Der Festakt auf dem

Tempelhofer Feld

Um die Mittagszeit waren alle Blocks auf dem Tempelhofer Feld voll besetzt. Die Massen wurden durch Chorgesänge und Musikvorträge der Reichswehr unterhalten. Die Kunstflieger Udet und Fieseler zeigten in den Lüften ihre Künste. Zu ihnen gesellten sich bald Gerd Achgelis und Willi Stöhr. Besondere Beifallskundgebungen löste ein Ballonrammen aus, auf das Ge- schwaderflüge der Großflugzeuge der Deutschen Lufthansa folgten. Eine Stunde vor Beginn des Festaktes marschierten die Fahnen der SA., der NSBO., des Freiwilligen Arbeitsdienstes und der Technischen Nothilfc auf. Wenige Minuten vor 16 Uhr kündigte Organisationsleiter Regierungsrat Gutterer die Ankunft des Führers an. Wie mit einem Schlag hoben sich die Arme der vielen Hunderttausende zum deutschen Gruß, den der Führer im - Wagen stehend erwiderte. Als der Führer auf der Tribüne er- f schien, stimmte der Sängerchor das LiedDeutschland du mein Vaterland" an. Damit war der eigentliche Festakt eröffnet.

Reichsminister Dr. Eöbbels

gab dann mit folgender Ansprache dem Führer das Wort:

Heute vor einem Jahr stand der Führer an dieser Stelle, um vor der Nation das grandiose Projekt des Vierjahresplanes nationalsozialistischen deutschen Aufbaues zu entwickeln. Ein Jahr von diesen vier ist nun verstrichen Es war ein Jahr un­erhörter Umwälzungen, großer Erfolge und grandioser Leistun­gen in allen Schichten und Ständen des deutschen Volkes. Wie­der ist die Stunde gekommen, in der der Führer an der Na­tionalfeier des deutschen Volkes vor die Nation hintritt, um Rechenschaft abzulegen über die Arbeit des vergangenen Jahres und Richtung und Ziele zu weisen für die Arbeit des kommen­den. lieber zwei Millionen schaffender Berliner Menschen sind auf dem Tempelhoser Feld zusammengekommen. Mit ihnen ver­einigen sich, verbunden durch die Wellen des Aethers, weit über 50 Millionen im ganzen Reiche: insgesamt das schaffende deutsche Volk. Und ich glaube, mich zum Dolmetsch der Gefühle dieses ganzen Volkes zu machen, wenn ich in seinem Namen dem Füh­rer, der uns Richtung gab und Weg wies, die Treue und Dank­barkeit der ganzen Nation zu Füßen lege. So wie es auf den vielen Transparenten, die quer über die Straßen Berlins ge­spannt sind, geschrieben steht, ebenso steht es in unseren be­wegten Herzen geschrieben. Wir grüßen den größten Arbeiter des deutschen Volkes, Adolf Hitler!

Kaum war der Beifall nach den Worten Dr. Eöbbels ver­klungen, als ihn schon jubelnde Heilrufe ablösten, die dem Füh­rer galten, der nun die Rednerkanzel bestieg. Die minutenlang anhaltenden Heilrufe zwangen ihn, einige Minuten zu warten, ehe er mit seiner Rede begann.

Me der SSHrn;

In seiner großen Rede auf dem Tempelhofer Feld führte der Reichskanzler aus:

Meine deutschen Volksgenossen und -genossinnen! Deutsche Männer und Frauen aus allen Gebieten des Reiches und da­rüber hinaus! Millionen Deutsche, Männer und Frauen aus allen Berufsständen, sie feiern mit uns in diesen Stunden zum zweitenmal das große Frühlingsfest der Arbeit unse­res Volkes. 1933 stand ich am selben Tage hier an der gleichen 'Stelle. Damals erfüllt vom Glauben an das Gelingen des Werkes des nationalen Wiederaufbaues unseres Volkes. Heute getragen von dem glücklichen Bewußtsein der Richtigkeit un­seres Weges und ergriffen vom Gefühl des Dankes an die Vor­sehung, die unser Beginnen so erfolgreich sein ließ. Dankend aber auch unserem ganzen Volke, das in seinen Millionen arbei­tenden Menschen mit uns sich diesen Erfolg selbst mehr als red­lich verdiente. Denn ganz gleich, ob man uns liebt oder ob man uns haßt, eines kann niemand leugnen: Ein »euer Geist hat das deutsche Volk erfüllt, hat es erweckt zu neuem Leben und ihm die Kraft geschenkt zu Werken der Arbeit und zu Lei­stungen auf allen Gebieten einer neuen Volksgestaltung, die bewunderungswürdig sind. Wir können an diesem heutigen Tage des Festes einer emsig tätigen Volksgemeinschaft feststellen: Dieses Jahr der deutschen Geschichte wurde nicht vertan'. Diese zwölf Monate wird man einst nicht als vergeudet ansehen kön­nen. Sie sind nicht Stillstand gewesen, sondern unerhörte Ent­wicklung. Nach löjähriger Verzweiflung hat ein großes Volk wieder Tritt gefaßt, entschlossen begonnen, um sein Leben zu ringen, um es aus eigener Kraft und nach einem Sinne und Willen neu zu gestalten. Die Geschichte zeigt uns zahllose Bei­spiele an Krisen im Leben der Völker: Verlorene Kriege, Na-

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Lin fröhlicher Roman vom deutschen Rhein von H. P. Slolp

14. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Rasch packte er den Koffer, verschloß die Tür hinter sich und eilte auf sein Zimmer.

Der alte Pidder verließ seinen Beob-achtungspoften und kam ebenfalls in Roberts Zimmer.

Der Probierkoffer war nur durch einen Blechverschluß zugshalten. Ein Schloß befand sich nicht daran.

Robert öffnete ihn und Pidder probierte die darin ent­haltenen Weinsorten.

Nicht zu unterscheiden!" sagte er kopfschüttelnd.Ge­schmack ist gut. So ein ausgekocher Bursche. Daß der Wein gefälscht ist, läßt sich nur durch sine Analyse festellen. Und wer von den Weinhändler analysiert seine Weine, die er von den Großhandlungen bezieht?"

Obenauf im Koffer lag eine Mappe.

Robert nahm sie auf. Eine Anzahl Geschäftskarten be­fanden sich darin. Eine von diesen steckte er zu sich, wegen der Adresse und der Straße, die darauf angegeben waren. Dann fiel ihm ein Briefumschlag entgegen, der ihn außer­ordentlich interessierte, weil der Poststempel seinen eigenen Heimatsort Eldtstädt angab.

Robert begann zu fiebern, als er den Brief aus dem Umschlag zog.

Eine merkwürdige Ahnung regte sich in seinem Unter- bewuhtsein.

Er las:Lieber Dakob" Robert entfann sich, daß Kalzer mit Vornamen so hießIch habe", ging es weiter die Abschrift der Kartei beendet. Es war ein tüchtiges Stück Arbeit, und wenn Du bedenkst, daß ich nur die Nacht habe arbeiten'können, wirst du mir wohl recht geben. Ein­mal hat mich dieser junge, impertinente Bursche fast über­rascht. Ich schicke Dir die Liste unter .Einschreiben", damit sie nicht verloren gehen kann. In aller Eile Deine Stief- Awester Hulda."

turkatastrophen, Krankheiten und Seuchen, sie zerstörten mehr als einmal die Früchte langwierigen Fleißes und langwieriger Sparsamkeit. Und wenn die Menschen dann unter solchen Folgen zu hadern begannen und einander nicht mehr verstehen wollten oder gar konnten, dann mochte es wohl geschehen, daß sich ihrer tiefe Verzagtheit bemächtigte und sie am Ende ihrer letzten Zuversicht, ihres Glaubens und damit ihrer Tatkraft beraubte.

So wie der Bauer, dem Unwetter und der Hagel die Frucht monatelanger Arbeit zerstört, an solchen Tagen oft wie ver­zweifelt in die Vernichtung all seiner Arbeit, seiner Pläne und Hoffnungen stiert und von den verwüsteten Feldern in den Hof zurückkehrt, nicht wissend, was nun im Augenblick überhaupt begonnen werden soll, so geht es Völkern oft auch im Großen, so ging es uns Deutschen 15 Jahre lang. Wir hatten einst ein blühendes Reich. Es war nicht aujgebaut auf Eroberungen, auf sremdem Gut fremder Völker, es war das Ergebnis einer un­endlichen Arbeit, unsäglichen Fleißes, zahlloser Mühen und Sor­gen unserer eigenen Volksgenossen. Wenn eine andere Welt glaubt, unserem Volke die Friedensliebe wegleugnen zu können, so spricht für diesen wirklichen Geist unseres Volkes nichts schla­gender und gewaltiger als das Verhältnis des Besitzes ves deutschen Volkes an 'Lebensraum auf dieser Welt verglichen mit dem Besitz anderer Nationen. 70 Millionen Menschen lebten j schon vor dem Kriege auf einer mehr als beschränkten Grund- j fläche. Daß sie lebten und wie sie lebten, verdankten sie wirk- z lich nur ihren Fähigkeiten und ihrer Arbeit. Sie allein machten i uns damals zum reichen Volk, reich an jenen Gütern der mensch- , lichen Kultur, die ihre Wurzel nicht in kriegerischen Unterneh­mungen, sondern ausschließlich in den Werken und Leistungen ! besitzt, die nur durch Zähigkeit, Arbeit und Fleiß entstehen und s gelingen können. s

Das deutsche Volk wollte daher auch keinen Krieg, weil es ihn nicht benötigte. Es ist fähig genug, ohne fremde Raubgüter, s Tribute, Kontributionen usw. sich sein eigenes Leben erträglich s gestalten zu können. (Brausender Beijall.) Und es hat sich dieses Leben einst gut gestaltet Ohne Schuld am Kriege wurde »nser Volk das Opfer desselben. 15 Jahre lang standen die deutschen Menschen enchünen und gebrochen vor den Ruinen der so mühsam in langen Jahren ausgebauten nationalen Existenz. ! Schlechte Ratgeber, die uns erst in das Verderben geführt hat- > ten, fanden seitdem kein anderes Mittel zur Rettung der Nation s als die Empfehlung demütiger Unterwürfigkeit, sklavischer Ge- s sinnung und lethargischen Alles-Geschehen-Lassens. 15 Jahre j ging es somit unserem Volke Jahr für Jahr immer mehr nach abwärts. Das Entsetzlichste war dabei nicht die Tatsache des Zu­sammenbruchs an sich, sondern die aus Verzweiflung und Wahn­sinn geborene Willenlosigkeit, mit der unser Volk dieses Schicksal hinzunehmen sich anschickte. Jedes Jahr des fortschrei­tenden Verfalls schien ihnen das Recht zu geben, die Aussichts- s lostgkeit aller Versuche zur Wendung unseres Schicksals schon von vornherein zu prophezeien. Am 30. Januar des vergangenen ! Jahres erhielt endlich unsere verlästerte nationalsozialistische Be- « wegung die Führung des deutschen Volkes. Wenige Monate später traten wir zum erstenmal am neuen Nationalfeiertag > vor das deutsche Volk und versicherten ihm unseren Entschluß i und unbändigen Willen, diese Zeit der deutschen Not zu be- ; enden. Und nun ist seitdem ein Jahr vergangen. Wer aber will sich im deutschen Volk erheben und uns in das Angesicht behausten, daß unser Wille vergeblich und die Not stärker war? Wie oft habe ich dem deutschen Volke erklärt, daß nur ein un­ermeßlicher Wille, den keine Not mehr beugen kann, die Not s einst wird brechen können. Heute weiß es das ganze Volk: Unser Wille war härter als die deutsche Not. (Beifall.) Dieser s

unser Wille aber, deutsches Volk und deutscher Arbeiter, ist mit j

euer Wille. Es ist der ewige Wille zur Selbsterhaltung, der ! jedem gesunden Wesen zu eigen ist und der. wir danken es un- ! serem Gott, auch unser deutsches Volk nicht endgültig verlassen - hat. Er schlummerte und ist nunmehr erwacht. Es gibt kaum i ein Gebiet unseres öffentlichens Lebens, das in diesem letzten j

Jahr nicht mit einem neuen Geist erfüllt worden wäre.

Eine Welt von Vorstellungen, Auffassungen und Einrichtungen i wurde beseitigt und eine andere trat an ihre Stelle. Das ent- ! scheidende aber ist: Das deutsche Volk hat sich nach ISjähriger Verzweislung und lethargischer Selbstausgabe wieder selbst ge­sunden. Es sucht mit eigener Kraft die Wege zu einem neuen ! Leben und es wird sie daher auch finden. Die größte Not, die wir damals vorfanden, war die Katastrophe unserer Arbeits­losigkeit, bedingt und eingeleitet durch den Wahnsinn der Friedensverträge, weitergetrieben dank der Unfähigkeit und Schwäche früherer Staatsführungen. mußten sie endlich zur Zer- i störung unseres Volksgefüges und damit aller Lebensvoraus- ! setzungen führen. Ich brauche Ihnen nicht die psychologische Wir- z kung der Arbeitslosigkeit zu erklären. Nein, meine deutschen s Volksgenossen! Ich weiß, daß in diesem Augenblick hier vor mir s und weiterhin !m ganzen Deutschen Reich Millionen von Volks- ! genossen stehen und hören, die selbst dieser Not verfallen waren ^

Verdammt!" Robert schlug mit der Faust auf den Tisch Diese Hulda war die Haushälterin seines Onkels! Der junge, impertinente Bursche war er, Robert.

Jetzt entsann er sich jäh der nächtlichen Anwesenheiten Hulda Mißlacks in dem Karteizimmer der Lüderschen Büro- - räume. Dieses heimtückische Weibsbild hatte die Kartothek der Großkunden abgeschrieben und ihrem verbrecherischen Stiefbruder zur Verfügung gestellt. Da war es also kein Wunder, daß sich dieser Halunke von einem Kalzer ausge­rechnet auf die Eldtstädter Spezialitäten gelegt Halle, da ihm ja nun die Abnehmer bekannt waren.

Robert machte dem alten Pidder davon Mitteilung, was er festgestellt habe.

Dieses verdammte Weibsbild!" knirschte Pidder em­pört.Ich habe sie nie leiden mögen. Sie hatte so etwas Falsches im Blick. Aber, was tun wir nun?"

Zunächst", sagte Robert,werde ich dem Onkel tele­grafieren, damit er diese Hulda Mihlack vorerst mal festsetzen läßt, damit sie nicht noch weitere solche hinterhältige! Streiche ausführen kann. Die Gründe teile ich ihm kurz mit. Aber jetzt wollen wir erst mal rasch den Probierkoffer wieder in das Zimmer dieses sauberen Winhändlers bringen.

Nach wenigen Minuten war das erledigt. Der Schlüssel hing wieder an Ort und Stelle und der alte Pidder eilte mit dem aufgesetzten Telegramm nach der Bahnhofspost.

*

Robert betrat das Gastzimmer.

Sternpickel und Suse saßen beim Abendbrot.

Robert setzte sich und ließ sich vom Kellner heimlich sagen, ob Kalzer anwesend sei, und er sollte ihm seinen Tisch bezeichnen, an dem er säße.

Unauffällig machte ihn der Kellner auf einen dunkel­haarigen Mann aufmerksam, der sich in der Erkerecke des Gastzimmers ein Gericht munden ließ.

Robert schrieb einige Zeilen auf einen Zettel:

Liebes Fräulein Suse!

Zunächst werden Sie wohl auch heute die Feststellung

gemacht haben, daß alle auf der Tour liegenden Händler !

und ihre Folgen am eigenen Leibe 'kennenlernten. Und Ich ! weiß, daß leider nur zu viele in Deutschland auch jetzt noch nicht erlöst werden konnten von dieser Sorge.

(Fortsetzung folgt.)

Fahnenschmuck, Flaggen und Wimpel in reichstem Ausmaße, junge Birken. Tannengrün und Girlanden an den Häuserfron­ten sie schufen ein Festtagsgewand in der Stadt der Reben- hiigel und Baumblüte, wie mau es schöner nicht malen könnte.

Am Montag um Mitternacht begannen die Feiern mit der Ein­holung des Maibaumes durch die Hitlerjugend und Aufrichtung des Maibaumes, einer schlanken. 13 Meter hohen Tanne im Schloßhof. Dabei hielt der stellv. Gauleiter Schmidt eine kurze Ansprache, in der er den 1. Mai nicht nur als den Tag der Ar­beit, sondern auch als Tag der deutschen Jugend feierte. Frllh- konzerte und feierliche Gottesdienste eröffneten den Festtag der Arbeit. Dann trat die Jugend zur großen Jugendkundgebung im Hof des Neuen Schlosses an. Tausende von Schülern aller Schulgattungen füllten den weiten Hof. Vom Balkon des Schlosses sprach Kultminister Mergenthaler zur Jugend. Die Jugend soll mit Begeisterung Bannerträger des neuen Reiches sein. Sie ist der Garant der Zukunft. Ihre Vorbilder soll sie immer in der Jugend >ehen, die auf den Schlachtfeldern in Flan­dern gefallen ist, in Schlageter und Horst Wessel. Wenn wir in einem Jahre wieder den 1. Mai feiern, dann darf es nur noch eine einzige deutsche Jugend geben, die das Ehrenkleid Adolf Hitlers trägt. Die Eltern dürfen gewiß sein, daß die religiösen Werte niemals angetastet werden. Es war immer germanische Art, in Religionsfragen Gewissensfreiheit zu lassen. Anschließend hörte die Jugend die Übertragung der Rede des Reichsministers Dr. Eöbbels aus dem Berliner Lustgarten. Mit dem Hsrst-Wessel-Lied schloß die Kundgebung.

Die Festzüge am Nachmittag

Der Nachmittag brachte ganz Stuttgart auf die Beine, sei es als Teilnehmer, sei es als Zuschauer an den fünf großen Fest­zügen. Drei der Festzüge nahmen ihren Ausgang vom Zentrum der Stadt, der vierte von Cannstatt, der fünfte von Ostheim.

Die Beteiligung an den Festzügen war ganz ungeheuer, aber nicht minder groß war die Zahl der Zuschauer, die die Festzug­straßen dicht umsäumten. Hunderttausende waren unterwegs.

Der mehrstündige Marsch in der glühenden Sonnenhitze war wirklich eine Leistung. Mehrfach wurde den Marschierenden unterwegs Wasser zum Trinken därgeboten. In der Neckarstraße marschierten auf eine weite Strecke zwei Züge, alle in Sechser­reihen nebeneinander. Der erste Festzug umfaßte die staatlichen und städtischen Behörden. Eine Kompagnie Reichswehr Md ein Sturm SA. eröffnete den Zug. 25 000 mögen es gewesen sein, durch deren Tritt das Pslaster widerhallte. Den Auftakt bildete die Stadtverwaltung Stuttgart. Es folgte die Deutsche Reichs­bahn, die Reichspost und die zahllosen Dienststellen der Reichs­und Staatsbehörden, die Polizei, die Körperschaften des öffent­lichen Rechts, der NS.-Lehrerbund, die evangelische und katho­lische Geistlichkeit usw.

Der zweite Festzug umfaßte die Stuttgarter Privatbetriebe.

Der Vorbeimarsch dauerte knapp eindreiviertel Stunden, cs dürsten wohl 30 000 marschierende Arbeiter und Angestellte ge­wesen sein. Die große Zahl der beteiligten Betriebe läßt sich gar nicht aufzählen. Den Festzug verschönerten einige hübsche ausgeputzte Wagen der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude".

Der dritte Zug, dessen Vorbeimarsch anderthalb Stunden ^ dauerte, und der eine Teilnehmerzahl von etwa 30 000 aufwies, f war der von Handel und Handwerk. Durch die bunte Tracht der Teilnehmer und die Festwagen der Innungen zeichnete er sich durch eine besondere Reichhaltigkeit aus.

Im vierten und fünften Festzug sammelten sich die Betriebe aus Bad Cannstatt und den östlichen Stadtteilen. Auch sie wis­sen eine überaus große Beteiligung auf.

Alle Festzüge, die durch die enorme Zahl der Teilnehmer ,

insgesamt dürften es über 100.000 gewesen sein alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten, fanden bei den Zuschauern freudigsten Bestall.

Der Festakt in der

WdolfsHiHer-Kampibahn

Die Luft war erfüllt von Musik und Sonnenglanz, als die fünf riesigen Festzüge in die Adolf-Hitler-Kanwfbahn einzogen. Gegenüber der Ehrentribüne, die von einer Büste des Führers gekrönt war, war das riesige Hoheitszeichen des neuen Staates errichtet. Auf der Ehrentribüne hatten u. a. Platz genommen die gesamte württ. Regierung, die führenden Persönlichkeiten der

bereits ihren Bedarf in Stückweinen gebleckt haben. Ich habe nunmehr herausgefunden, woran das liegt. Ein Wsinfälfcher, der sich hier im Lokal befindet, vertreibt seine gepanschte Ware spottbillig. Lassen Sie jetzt im Augenblick mal alle Antipathien sofern Sie solche gegen mich haben beiseite und kommen Sie unauf­fällig mit Sternpickel Hinauf in mein Zimmer. Wir müssen etwas unternehmen.

Ihr ergebener Robert Luders.

Robert winkte dem Kellner.

Bitte", flüsterte er,geben Sie dort dieser Dame unauf­fällig diesen Zettel... aber ganz unauffällig."

Der Kellner nickte und richtete den Auftrag aus.

Verwundert blickte Suse "auf den Zettel, der ihr zu- . sammengefaltet vom Kellner geheimnisvoll zugefchoben wurde.

Sie entfaltete ihn kopfschüttelnd und las. Allmählich be­gannen sich ihre Wangen zu röten und Sternpickel verging fast vor Neugierde, was wohl auf dem Zettel stehen mochte. Nichtswichtige.

Suse gab ihm den Zettel.

Sternpickel las und platzte laut heraus:Donnerwetter!" Robert sah nach Suses Tisch.

Suse nickte und zeigte verstohlen fünf Finger.

Robert verstand und nach einer Weile verließ er das geräumige Gastzimmer. . '

Oben auf seinem Zimmer traf er bereits den alten Pidder s an, der ihn geduldig erwartete.

Und was jetzt?" fragte der alte Pidder begierig.

Robert holte die Geschäftskarte Kalzers aus der Brust- ^ tasche.'

Kalzers Betrieb", sagte er,befindet sich in Mainz m der Lillerstvaße. Aus seinem Telefonat habe ich entnommen, daß sein Helfer oder seine Helfer diese Nacht durcharbeiten. Wir werden nachher unseren Wagen aus der Garage holen und nach Mainz fahren. Diese Fälscherbande werden wir urplötzlich bei ihrer Tätigkeit überraschen und dann die Polizei benachrichtigen.