und allen Gewalten zum Trotz durchoejetzt vat. die gleiche SA., die die Macht im Staate erklimmt hat. und die gleiche SA., die diese Macht erhalten und festigen soll, eine Kraft, blind ergeben dem Führer, auf die er sich in guten und schlimmen Tagen verlassen kann. Dag Ihr die Gleichen bleibt, das tut not. Euch auch nicht ändert, wenn die Zeiten ruhiger und besser werden, wenn der eine oder andere von Euch vorwärts kommt und bessere, höhere Stellungen einnimmt. Not ist. daß Ihr ebenso Kämpfer bleibt wie Ihr es gewesen seid. Ihr müht auch die Garanten sein, daß die ganze grobe SA., die heute über drei Millionen Mann in ihren Reiben zählt, den gleichen Kämmerseist behält, der Euch rum Siege geführt hat. Ihr mübt das Volk überzeugen durch Euer Vorbild. Lurch die Tat. von dem. was Adolf Hitler will und was das deutsche Volk braucht. Wenn Ihr Manneszucht und Disziplin gehalten habt in all den schweren Jahren, so danke ich Euch dafür und spreche Euch die Anerkennung aus. und ich weiß auch, dag neben dieser eisernen Disziplin der SA. eines uns grob gemacht bar und uns unsere Stellung alle Zeit sichern wird, die Kameradschaft, die wir in unseren Reiben vom obersten Führer bis zum letzten Mann immerdar in unserer SA. gepflegt haben. Und ich fordere von allen Führern der SA. in allen Gliederungen, daß sie neben der schärfsten Manneszucht immer als Führer auch der beste Kamerad all ihrer Mitkämpfer sind. Das bat uns grob gemacht, das hat uns noch niemand nachgemacht und das wollen wir im neuen Staat und in der SA. Hochhalten.
Im Innern wollen wir Sauberkeit und Ehre, und im Aeutze- ren wird ein Volk, das innerlich ehrlich und sauber ist. auch Freiheit. Ehre und Gerechtigkeit in der Welt bekommen Und so sollt Ihr die Garanten sein dieses neuen Deutschkinds Adolf Hitlers. —__
Lorö Rothermere Wert Rückgabe der Minien an JentWsnd
London, 14. April. Dem Londoner Berichterstatter des „Budapest Hirlav" gewährte Lord Rothermere eine Unterredung, in der er sich über die Frage der Abrüstung, über das englisch-französische Behältnis, die Rückgabe der Kolonien an Deutschland und über die Revision des Trianoner Friedensoertrages äußerte. Zur Abriistungsfrage erklärte Rothermere, daß die gegenwärtigen Verhandlungen zu keinem Erfolg führen werden, da es heute kein einziges Land gebe, das ernsthaft an eine Abrüstung denke. Heute sei jeder Staat oerständlicherweise bestrebt, seine eigene Sicherheit auszubauen. Ein Gleichgewichtszustand könne in Europa lediglich durch einen englisch-französisch«» Bund gesichert werden, der aber keinesfalls gegen Deutschland gerichtet sein dürfe. Auch Deutschland müßte diesen Bund begrüßen, da durch ihn die Sicherheit Frankeichs gewährleistet sei und Frankreich dann keine weiteren Argumente aufbringen könne, die gerechtfertigten Gleichberechtigungswünsche Deutschlands nicht anzuerkennen. Durch einen englisch-französischen Bund würde das gegenwärtig herrschende Gefühl der Furcht vor einer neuen Kriegskatastrophe verschwinden.
Zur Frage einer Rückgabe der ehemaligen deutschen Kolonien betonte Rothermere, daß England sich bedingungslos auf den Standpunkt der Gerechtigkeit stellen müsse. Die Rückgabe der Kolonien an Deutschland würde die größte Ungerechtigkeit, die durch die Friedensverträge begangen wurde, wieder gut machen. Die Behauptung des Versailler Friedensvertrages, Deutschland sei nicht fähig, Kolonien zu verwalten, stelle eine völlige Unwahrheit dar. Der Umstand, daß man mit der Fortnahme der Kolonien Deutschland seiner wichtigsten Rohstoffquellen beraubte, sei eine der größten Ungerechtigkeiten. Dadurch habe man Deutschland auch die Möglichkeit genommen, seinen Volksüberschuß un- terzubringen. Ein lebenskräftiges Volk wie das deutsche habe berechtigten Anspruch aus Freiheit und Raum, wo es seinen lleberschuß an Arbeitskraft und vor allem die Zugend unter- bringen könne. Verschließe man einem solchen Volk das natürliche Ventil, so könnten daraus nur Spannungen entstehen, die früher oder später den Frieden gefährden müßten. Es würde nichts weiter als rein nüchterne Erwägungen erfordern, wenn England sich entschlösse, die ihm zugejprochenen ehemaligen deutschen Kolonien, die für England sowieso keine Bedeutung hätten, und nur eine Belastung bedeuteten, an Deutschland zurückzugeben. Von welcher Seite immer man dieses Problem untersuche, niemand könne das Recht Deutschlands auf Kolonien in Abred« stellen. Der heutige Zustand sei unhaltbar.
Amnestie der ReiWW
Kirchengesetz zur Befriedung des kirchlichen Lebens
Gerlin. 15. Avril. Das geistliche Ministerium der deutschen evangelischen Kirche hat folgendes Kirchengesetz beschlossen:
Paragraph l: Die Verordnung des Reichsbischofs Letr. die Wiederherstellung geordneter Zustände in der deutschen evangelischen Kirche vom 1. Januar 1934 wird außer Kraft gesetzt.
Paragraph 2: Maßnahmen, die gegen kirchliche Amtsträger wegen ihres kirchenpolitischen Verhaltens eingeleitet sind, sind nicht durchzufiihren. — Ausgenommen bleiben Verfahren mit staaisvolitischem Einschlag. Ob ein solches Verfahren vorliegt, entscheidet das rechtskundige Mitglied des geistlichen Ministeriums.
Paragraph 3: Abgeschlossene Maßnahmen unterliegen der Nachprüfung des Reichsbischofs. Er bestimmt den Zeitpunkt der Nachprüfung und trifft die erforderlichen Durchführungsbestimmungen.
Paragraph 4: Die in Paragraph 4 der Verordnung des Reichsbischofs betreffend die Wiederherstellung geordneter Zustände in der deutschen evangelischen Kirche vom 4. Januar 1934 aufge- iührten Gesetze, nämlich das Gesetz betreffend die Rechtsverhältnisse der Geistlichen und Beamten der Landeskirchen vom 16. November 1933 und das vorläufige Kirchengesetz betreffend die Rechtsverhältnisse der Geistlichen und Beamten der Landeskirchen vom 8. Dezember 1933 sowie das Kirchengesetz betreffend Beilegung kirchenvolitischer Streitfälle vom 8. Dezember 1933 bleiben mit Wirkung vom 4. Januar 1934 außer Kraft gesetzt.
Ar NeichMchss zum kirchlichen Frieden
Berlin, 15. April. Der Reichsbischof hat, wieder eine Botschaft zum kirchlichen Frieden erlassen:
Die wiederbergestellte Einheit in Volk und Staat verlangt nach geordneter Einheit im äußeren Leben der evangelischen Kirche. Bekenntnisstand und Glaubensgut unserer Kirche, die uns wichtigste Verantwortung sind, werden wir umso besser und treuer pflegen können, wenn organisatorisch in der Kirche Ordnung gehalten wird. Nachdem auf der Grundlage der Neuregelung des Verhältnisses von Staat und Ev. Kirchen die Bahn zu weiter aufbauender Arbeit frei gemacht ist. soll unter Trennendes in der Vergangenheit ein Strich gezogen werden. Es worden daher die schwebenden Verfahren, die aus kirchenpolitischen Gründen anhängig gemacht worden sind, eingestellt werden mit Ausnahme jedoch derjenigen Verfahren, die staatsvolitischen Einschlag haben. Es wird auch in eine Ueberprinung abgeschlossener Verfahren eingetrsten, sobald Ruhe und Frieden in der Kirche eingekehrt sind. Wer ungeachtet des hierdurch bezeugten Willens zum Frieden dennoch in Auflehnung gegen di? notwendige äußere Ordnung den Frieden stört, wird die volle Strafe des Gesetzes zu tragen haben. Ich erwarte von de» Amtsbrüdern und Beamten der-Kirche volle Einfühlung in die Gemeinschaft des Dienstes und ihre Vereinigung in berufsmäßiger Kameradschaft. Alle willigen Kräfte rufe ich zur Mitarbeit auf.
Knsx «endet sich an den Mderdnnd
Genf, 15. April. In Genf wird ein Schreiben des Präsidenten der Saar-Negierung, Knox. an den Völkerbundsrat Lekannr das sich mit der Bildung der Deutschen Front im Saargebiet und der dadurch angeblich geschaffenen Lage befaßt
Knox erwähnt zunächst, daß ihm die Bildung der „Deutschen Front" seinerzeit von ihren Führern angekündigt worden sei mit der Versicherung, daß man durchaus legal und diszipliniert j Vorgehen wolle. Trotzdem habe die „Deutsche Front" den Pro- pag-andafeldzug eröffnet. Die Abgesandten der „Deutschen Front" seien in alle Häuser gegangen und hätten Unterschriften gesammelt, „sich mit aller Kraft der Entwicklung der Deutschen Front zu widmen, deren Ziel es sei, alle Kreise der Bevölkerung des Saargebietes um sich zu scharen, um am gemeinsamen Werke teilzunehmen im Hinblick aus die Rückkehr der Saar zum Reich". Dieselbe Propaganda hätte sich auch auf die Arbeiter in einigen großen industriellen Werken erstreckt. Ueberall seien Werbebüros der „Deutschen Front" errichtet worden. Was ganz bedenklich sei: eine große Anzahl von Beamten beteilige sich an diesem Werbedienst. Die Regierungskommission, schließt der Brief des Präsidenten Knox. erkennt, daß es sich hier um ein mit der Abstimmung zusammenhängendes Problem hantelt, das zum großen Teile ihre eigene Befugnis überschreitet. Aus diesem Grunde hält sie es für ihre Pflicht, die ernsteste Aufmerksamkeit des Völkerbundsrates auf ein Manöver zu richten, das schon heute darauf gerichtet ist, die Freiheit, die Geheimhaltung und dis Aufrichtigkeit eventueller Abstimmung zu kompromittieren.
„Du mußt sofort den Bürgermeister anrufen, Papa!" sagte Suse, nachdem der fürstliche Glanz aus dem Bader- beckschen Hause gewichen war. „Es ist kurz nach sieben Uhr und er wird schon auf sein. Sage ihm alles. Der junge Lü- ders muh sofort freigelassen werden!"
Baderbeck, der sein syrupbefchmiertes Gesicht nur notdürftig hatte reinigen können, ächzte und stöhnte. Schließlich ging er an den Apparat.
„Baderdeck hier", sagte er mit klagender Stimme. „Herr Bürgermeister...?"
„Ah, Herr Baderbeck! Tschä, eben habe ich nach der Kreisstadt angerufen und den Herrn Untersuchungsrichter herge- beten. Das ist ja eine scheußliche Angelegenheit 'mit dem jungen Luders da. Wir müssen heute mit den Beamten aus der Kreisstadl nach der Leiche des ermordeten Fürsten suchen. Zunächst wollen wir, denke ich, die Weinberge dicht an der Stadt darannehmen. Dort werden wohl die Nächstliegenden Stellen sein, wo Lüders die Leiche Ihres unglücklichen Verwandten vergraben haben könnte. Denken Sie nicht auch ..
„Herr Bürgermeister, der Fürst ist bereits aufgefunden worden", antwortete Baderbeck tonlos. „Es macht sich nunmehr unnötig, daß..."
„Wie,,,?!" kam die elekrisierte Stimme des Bürgermeisters. „Bereits aufgefunden ...? Wo lag die Leiche denn? Hatte ich recht: Weinberge,,,?"
„Nein, Herr Bürgermeister", sagte Baderbeck stockend. „Es war keine Leiche. Der Fürst lebt!"
„Ah, er lebt noch! Ist er schwer verwundet...?"
„Er ist überhaupt nicht verwundet. Er befand sich über Nacht in meinem Probierkeller, wo wir ihn heute in der Frühe aufgefunden haben."
„Was, er ist nicht tot...? Nicht einmal verwundet,,,? Aber Sie sagten doch, Lüders habe ihn ermordet!"
„Das war ein Irrtum!" sagte Baderbeck kläglich.
„Kreuzdonnerwetter!" schrie der Bürgermeister erschrocken in die Muschel. „Jetzt haben Sie mir ja eine schöne Suppe eingedrückt! Wo nehme ich nun eine Leiche her, wenn der
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Lin fröhlicher Roman »am dentschen Rhein von H. P. Stolp
34. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Vaderbeck fuhr ergrimmt fort:
„Keine halbe Stunde behalte ich diese fürstliche Verwandtschaft hier noch auf meinem Hose. Der Zweck ihres Kommens und ihrer an den Tag gelegten Leutseligkeit war, mich gehörig anzupumpen, wie mir dieser Kerl von einem Fürst in seinem Rausch eingestanden hat, wobei er mich einen verblödeten Trottel nannte, den man schröpfen -müßte!"
Der Fürst rutschte unruhig in der Pfütze hin und her.
„Lieber Vaderbeck...", begann er gebrochen.
„Der Henker mag Ihr lieber Baderbeck sein!" brach Ba- derbeck in blinder Wut los. „Kein Wort will ich mehr von Ihnen hören. Stehen Sie auf! Ich gebe Ihnen noch eine halbe Stunde Zeit, um mein Anwesen zu verlassen."
Immer noch in der Pfütze sitzend, ließ der Fürst eine wüste Kanonade polnischer Schimpfworte los. Glücklicherweise verstanden die beiden Anwesenden kein Wort polnisch, sonst hätten sie einen Nervenchock erlitten.
Der Fürst erhob sich schwankend und schimpfend und torkelte di« Kellertreppe hinauf.
„Und was Haft du nun angerichtet...?" sagte Suse jetzt. „Was machen wir bloß mit dem jungen Lüders, den du so ungeheuerlich beschuldigt hast."
„Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht!" barmte Baderbeck, und sie gingen zusammen hinauf.
Die Fürstin hatte noch ein tüchtiges Theater wegen Geld mit Vaderbeck gemacht. Schließlich gab ihr dieser fünfhundert Mark und alle atmeten erleichtert auf, als die fürstliche Verwandtschaft mit dem gestern reparierten Auto sang- und klanglos die Stätte ihres kurzen durchlauchtigsten Wirkens
verließ. . , .
Baderbeck war von seinem Fürstenstmmel grundsätzlich
geheilt.
MW WeilW HMmker io StiitiMl
Stuttgart, 15. April. Die -unter der Schirmherrschaft des würti. Reichsstatthalters stehende große Kundgebung des schwäbischen Handwerks, der ersten ihrer Art in Deutschland, dis am Sonntag im Sof der Rotebühlkaserne stattfand, gestaltete sich zu einem Generalappell des süddeutschen Handwerks, wie ihn di« Landeshauptstadt noch nicht erlebt batte. Aus allen Teilen des Landes und aus Baden waren die Vertreter der Berufsstände mit Extrazügen hierher rusammengeströmt. Schon in den Vormittagsstunden marschierten die Abordnungen mit ihren Musikkapellen und Fahnen durch die festlich beflaggte Stadt zum Versammlungsplatz, Der weite Hof der Rotebühlkaserne, im Glanze eines ungewöhnlich warmen Frühlingstages, war in großzügiger und geschmackvoller Weise geschmückt. Kurz nach 19 Uhr begann unter den Klängen des Badenweiler Morsches der Einmarsch von über 89V Hakenkreuzfahnen und 48 Jmmngsfalmrn. An der Spitze des groben Fahnenzuges schritt Reichsstarthalter Murr in Begleitung des Reichsbandwerkssübrers Schmidt zur Ehrentribüne.
Sandwerkskammerpräsident Dempel eröffnet« die einzig-artige Kundgebung des Handwerks mit einer Begrüßungsansvr-ache, in der er mit Stolz feststellte, daß dieser Tag, da 100 660 süddeutsche Handwerker anmarschiert seien, ein Ehrentag des dentschen Handwerks sei. Der Platz der Rotebühlkaserne habe sich als zu klein erwiesen, weshalb eine Parallelversammlung auf dem Marktplatz stattiinden mußte, an der über 25 060 Meister, Gesellen und Lehrlinge teilnabmen. Schließlich haben die württem- bergischen Metzger eine besondere Veranstaltung im Schlachtbos, an der rund 10 600 Angehörige des Metzger-Handwerks teilnehmen, Er begrüßte die Handwerkskameraden und die Ehrengäste, ferner die Vertreter des badischen Handwerks, der Industrie, der Landwirtschaft und des Handels.
Anschließend ergriff Nc-ichsstattSalier Murr das Wort zu einer Ansprache. Was die Kundgebung von denen vergangener Jahre grundsätzlich unterscheide, so führte der Reichsstattüalter u. a. aus, das sei die Tatsache, daß heute der Handwerker nicht mehr gezwungen sei, Kundgebungen im negativen Sinn zu veranstalten, um sich das Gehör der Regeirung zu verschaffen. Diese Kundgebung habe einen positiven Charakter: sie wolle die Beteiligung und Mitarbeit des Handwerks am Aufbau des Reiches so eindrucksvoll wie möglich gestalten. Das Handwerk besitze eine stolze Tradition: Es habe Jahrhunderte gegeben, da das deutsche Handwerk dem wirtschaftlichen und kulturellen Lebe» seinen Stempel anfgedrückr babe. Auch der Wettkampf zwischen Industrie und Handwerk, in den ein liberalistisch-morxistisches Zeitalter das Handwerk gezwungen babe, sei zugunsten des letzteren entschieden worden. Die Tatsache, daß drr Wer: der Persönlichkeit das Handwerk besonders auszeichne, habe es alle Krisenzeiten übersteben lassen. So bilde cs heute wieder ein«r wertvollen Bestandteil des Volkes und es sei auch eine der ersten und wertvollsten Stützen der nationalsozialistschen Vs'vegung gewesen. Ohne den deutschen Handwerker, so bemerkte der Reichsstatthalter. lebten wir heute nicht in einem Staat, arr dessen Spitze Adolf Hitler steht. Um des Wertes der Persönlichkeit willen, den die nationalsozialistische Regierung im Handwerkerstand erkennt, werde sie auch zu diesem Stand stehen und sus sein Wohlergehen und seinen neuen Aufschwung besorgt sein, denn nur aus der Wohlfahrt der einzelnen Berufsstände könne sich die Wohlfahrt des Vollsgllnzen aufbauen. Mit dem Ausdruck einer festen Zukunftsbosfnung für eine neue Blüte des Handwerks und damit für sine neue Blüte der gesamten Nation schloß Reichsstatthalter Murr sein« mit großem Beifall aufgenommene Ansprache.
Im Namen des Ehrenmeisters des deutschen Handwerks, des Reichspräsidenten Generakfeldmarschalls v. Hindenbura, begrüßte sodann der Reichshandwerksfübrer Präsident Schmidt die Tausende süddeutscher Handwerker. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand der Gedanke des deutschen Sozialismus, der auch im Bereich des deutschen Handwerks seine Verwirklichung finden rnüsie. Adolf Hitler arbeite mit allen Mitteln daran, der neuen sozialistischen Wirtschaftsordnung zum Durchbruch zu verhelfen. Erste Voraussetzung für den Erfolg in diesem Kampf sei nicht nur die Schaffung von Organisationen. Vielmehr komme es darauf an, daß jeder Einzelne innerlich miigehe. Mit einem glühenden Glaubensbekenntnis an das deutsche Handwerk und an das deutsche Volk schloß der Reichshandwerksfübrer, dessen Ausführungen mit vieltausendstimmigem Beifall begrübt wurden.
Im Auftrag des Reichswirtschaftsministers sprach als dritter Redner Ministerialrat Dr. Wienbeck. Als Sinn und Ursache die-
Untersuchungsrichter mit seiner Kommission hier eintrifft, den ich bereits über den Fall eingehend informiert habe!" Untersuchungsrichter noch benachrichtigen, daß sich die Sache -aufgeklärt hat?"
„Sie gottverlassener Narr!" donnerte der Bürgermeister. „Was soll ich ihm denn sagen, wie? Verehrter Herr Untersuchungsrichter, entschuldigen Sie bitte, aber die Leiche des Fürsten hat es oorgezogen, wieder zum Leben zu erwachen, wie? Hölle und Teufel!"
Der Bürgermeister knallte drüben den Hörer auf und ließ sich zunächst aufgeregt mit der Gendarmeriestation verbinden, um die Freilassung Robert Lüders zu bewirken. Dann rief er schweißgebadet die Kreisstadt an.
Baderbeck saß völlig gebrochen zwischen Frau und Tochter.
„Und nun mußt du dich noch in aller Form bei dem jungen Lüders wegen deines unüberlegten Borgehens entschuldigen, Papa!" begann Suse aufgeregt.
„Ich kann es nicht, ich kann es nicht!" stöhnte Vaderbeck mitleid-erregend. „Ich bringe es einfach nicht fertig. Vor lauter Scham würde ich in die Erde versinken."
„Dann werde ich es für dich tun!" sagte Suse entschlossen. „Ich werde gegen 10 Uhr zu dem jungen Lüders gehen. Bis dahin wird er wohl bestimmt wieder freig-e- lassen sein."
VII
Baptist« Lüders saß in grimmiger Laune am Frühstückstisch.
Nachdem sie das Frühstück hereingetragen hatte, blieb Hulda Mißlack noch einen Augenblick stehen und musterte den kleinen, rundlichen Herrn triumphierend.
„Ich weiß es schon!" sagte sie mit ihrer blechernen Stimme. „Dein sauberer Neffe hat den Baderb-eckschen Fürsten -ermordet und nun sitzt er im Gendarmeriegefängnis!"
„Hinaus mit dir, Ung-lückskrähe!" schrie Lüders aufgebracht. „Ich will diese gemeine Anschuldigung nicht mehr hören! Robert ist unschuldig!"
(Fortsetzung folgt).