der Verordnung über die Regelung des Eiermarktes mit der Wahrnehmung der im Reichsnährstand auf Grund dieser Ver­ordnung zustehenden Besugnisse beauftragt worden Im Rahmen Geser Befugnisse ist Freiherr von Kanne vom Reichsbeauftrag- ten für Geflllgelwirtschaft und Dr. I. Filler-Berlin zu seinem ständigen Stellvertreter bestellt worden.

Bauern baut Flachs!

Berlin, lg. Jan Wie das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilt, werden die für die Förderung des Flachsanbaues im vergangenen Jahre ergriffenen Maßnahmen auch für das Anbaujahr 1934 fortgesetzt, und die erfordert.,Heu Mittel hierfür bereitgestellt.

Schweres Bobunglück bei Bozen

Bozen, 19, Jan, Bei einem Bobrennen in Tesero im Fleims- tal ereignete sich ein schweres Unglück. Bei der Einfahrt ins Ziel wurde ein Bob mit sechs Personen aus der Bahn geschleu­dert und raste »n die Zuschauermenge und den Standplatz der Rennleitung hinein. Der Leiter des Rennens, Präsident Vanza» erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurz daraus starb. Sieben andere Zuschauer trugen mehr oder weniger schwere Verletzun­gen davon.

L»tM

Wildbad, 20. Januar 1934.

Aus^dem Gemeinderat

Am 16. Januar fand die erste Sitzung der Ortsfürsorge­behörde und des Gsmeinderats im neuen Jahr statt. In der nichtöffentlichen Fürsorgesitzung wurde eine größere Anzahl von Fürsorgeanträgen und anderen Fürsorgean­gelegenheiten erledigt.

In der darauffolgenden Gemeinderatssitzung gab Bür­germeister Kießling zunächst einen Rückblick auf die großen Geschehnisse des Jahres 1933, die auch tiefgreifende Aenderungen in der hiesigen Stadt­verwaltung zur Folge hatten. Er kennzeichnete die gegen Ende des Jahres 1932 für die Stadtverwaltung eingetretene Lage und führte dann im wesentlichen Folgendes aus: Durch die zunehmende Arbeitslosigkeit und durch die all­gemeine Wirtschaftskrise, die sich in den Kurorten besonders kraß auswirken mußte, war der Aufwand für Fürsorge jeder Art zu einer Höhe gestiegen, die nicht lange durchge­halten werden kann. Dabei Aufvrauch aller Reserven, Rück­gang der Steuereinnahmen, Absinken der Vermögensein­nahmen aus Waldbefitz und Betrieben. Die nach der Macht­übernahme durch die Regierung Hitler einsetzende Zuver­sicht und die von der Regierung getroffenen Maßnahmen haben sich günstig ausgewirkt. Der Kurbetrieb schließt et­was besser ab als im Jahr zuvor. Die Arbeitsbeichasfung kam bei den hiesigen Verhältnissen erst gegen den Herbst stärker in Gang (Brinkhallenbau, Sommervergsiedlung und Waldwegbauten des staatl. -Forstamts). Hätten nicht die Arbeiten wegen des außerordentlich früh und hart ein­fetzenden Frosts eingestellt werden müssen, so wäre die Ar­beitslosigkeit auf einen -geringen Bruchteil des früheren Standes -gesunken. Die Wiederaufnahme dieser Arbeiten nach Eintritt geeigneter Witterung und die Ausführung der ebenfalls durch die Witterung behinderten Gebäuüein- ftandfetzungen mit Hilfe der Reichszuschüsse werden kräftige Entlastung bringen. Der Stadt selbst find infolge der noch anhaltenden Belastungen ihres Haushalts durch Fürsorge, und gesunkene Einnahmen und angesichts des hohen Schul- denstands enge Grenzen für die unmittelbare Arbeitsbe­schaffung gesetzt. Gewisse Voraussetzungen für eine Ent- - lastung und damit für die Wiedererlangung größerer Be­wegungsfreiheit sind vorhanden. Es wartet eine ganze Menge von Aufgaben ihrer Lösung. Die Zukunft wird des­halb trotz aller Hoffnung noch schwer fein und man wird aus Vieles verzichten müssen. Aber man hat heute wieder das Recht zum Hoffen und man sieht, daß es vorwärts geht. Es ist freilich,fur die Stadtverwaltung manchmal eine undankbare Aufgabe, denn manchem, der die Sachlage und die großen Schwierigkeiten nicht kennt, geht es nicht schnell genug. Aber wir wollen unserem Führer dankbar fein, daß er uns diese Arbeit in die Hand gegeben hat und wir wollen sie auch treu weiter tun." Der Dank an den Führer für die Wegbereitung in eine bessere Zukunft kam durch ein Sieg-Heil zum Ausdruck.

Darauf ergriff Stadtrat Dr. Sommer als Vorsitzen­der der NS.-Fraktion das Wort und versicherte die Bereit­schaft zu tatkräftiger Weiterarbeit.

Dieser allgemeine Rück- und Ausblick gab Anlaß zur Besprechung verschiedener Verhältnisse, Bedürfnisse und Wünsche. Es wurde dabei angeregt, einmal vor der Bür­gerschaft die wirtschaftliche Lage der Stadt darzulegen; der Bürgermeister sagte seine Bereitwilligkeit zu.

Die Sprache kam auch auf die Einstellung ortsansässiger Arbeitskräfte durch die hiesigen Arbeitgeber jeder Art, ins­besondere des Gastgewerbes. Es wird erwartet, daß, so­lange geeignete Arbeitslose hier vorhanden sind, diese in erster Linie eingestellt werden. Es wird aber auch von allen Arbeitssuchenden erwartet, daß sie durch Leistung und Verhalten das Vertrauen der Arbeitgeber erwerben: ^ bei einigen scheint es daran zu fehlen. Die gleiche moralische Verpflichtung besteht für die Gebäudebesitzer bei der Ver­gebung von Arbeitsaufträgen. Auch sie dürfen nur hiesige Unternehmer berücksichtigen; die Ausführung ist bestimmt nicht geringerwertig als durch auswärtige Geschäfte. Bei alledem sei sich der Einzelne klar -darüber, daß er durch devgestaltige Förderung der örtlichen Wirtschaft auch sich selber nützt.

Inzwischen war die Zeit schon ziemlich vorgeschritten, so daß ein Teil des zur Verhandlung bestimmten Stoffs zurückgestellt werden mußte. Von den öffentlich zu beraten- ! den Angelegenheiten sind folgende zu erwähnen: >

Der Milchsammelstellenzwang wird hier vorläufig nicht > eingeführt. Die Viehhalter dürfen also nach wie vor ihre ! Milch unmittelbar an den Verbraucher absetzen und können ! fo die Handelsspanne sparen; sie müssen aber zur Aufbesse­rung des Milchpreises in den Weitabgelegenen Landorten »des Milchversorgungsverbands -Enz-Nagold einenAus- gleichsbeitrag" von IV? F je Liter verkaufter Milch äb- geben. Die Einfuhr von pasteurisierter Milch und von Rahm aus Pforzheim ist wiederum gestattet; dies ist wegen der rasch wechselnden Bedürfnisse des Kurbetriebs zu begrüßen. Als Verkaufspreis für die Milch wird vom Milchversor­gungsverband voraussichtlich der bisherige behördlich fest­gesetzte Preis von 24 F je Liter bestimmt werden; an diesen Preis sind auch die Biehhalter gebunden.

Ein größerer Brennholzverkauf und 2 Verkäufe von Stammholz an die Firmen Keppler und Kappler in Calm- - bach wurden genehmigt. s

. Di« Hebamme Frau AcketmMn will sich gesundheits- ^

halber in absehbarer Zeit vom Dienst zurückziehen. Als Nachfolgerin soll eine junge Frau von hier ausgebildet werden. Bewerberaufruf erfolgt in nächster Zeit.

Der städt. Gasmeister wird zu einem Gasschutzkurs entsandt.

Der Hitlerjugend wird ein Beitrag aus der Stadtkasse bewilligt.

Es wurde dann noch eine Reihe von nichtöffentlichen Gegenständen beraten.

Die Sitzungen des Gemeinderats in den vorangegan- genen Wochen waren nichtöffentlich. Von dabei miterledig­ten Angelegenheiten öffentlicher Art feien erwähnt:

Bei der Stadtverwaltung wird eine Neueinteilung der Aemter im Sinn einer Zusammenlegung durchgeführt. Die Stadt wird künftig durch 4 Mitglieder im Kurausschuß ver­treten sein. Der Vertrag -über die Einmündung des Sü­ßerwegs vom Stadtwald Wanne in das Rollwasserfträßle der Staatsf 0 rstvr rwaltung wurde genehmigt. Mit der Firma Franz Barth und Gottlieb Barth in Calmbach wurden Stammholzverkäufe abgeschlossen. Der Dienst­vertrag mit dem Vorarbeiter Bozenhardt wurde geneh- * migt. Für die Herstellung bezw. Vergrößerung von Um- klerderänmen auf dem Sportplatz sollen Pläne und Kosten- ! Voranschlag gefertigt werden. Die Stelle des nach Unter­schlagungen geflüchteten Gehilfen Blum wurde neu besetzt. Dem rveibl. Arbeitsdienst wird die Benützung der Brau- l sebäder im -Schulhaus gegen Sonderpreis gestattet. Die ! Müllabfuhr 1934/37 wird dem Güterbestatter Ritz über- i tragen. Der Schützenverein erhält vorübergehend einen! Beitrag aus der Stadtkasse. Die Fahrgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge innerhalb der Stadt soll versuchsweise auf 20 Kilometer je Stunde erhöht -werden; die Sachverständi­gengutachten -sprechen sich dafür aus. Eine Vermehrung ' des -Lärms soll durch verstärkte Kontrolle unterbunden werden. Für die Inanspruchnahme der städt. Behörden in Privatangelegenheiten werden künftig Verwaltungsze- bühren erhoben. Für die Milchspeisung der Schulkinder wird -die Tagesmenge von 20 auf 30 Liter erhöht. Das Schifeld auf dem Sommerbevg soll durch Wohlfahrts­erwerbslose vergrößert werden, insbesondere um die Abfahrt s zu verbessern. Für die Bergbahnfahrt zu den Winter- fportveranstaltungen auf dem Sommerberg am 6./7. Ja­nuar wurden verbilligte Preise festgesetzt.

Auswärts gestorben: Wilhelm Bolz, Straßenbahn­schaffner a. D. in Dresden, 63 Jahre -alt.

Januarregen. Der Bauer hat sie nicht gerne. In vie­len Wettersprüchlein und Bauernregeln nimmt der Volks­mund darum dagegen Stellung. Schwäbisch-fränkischer Bau­ernmund sagt:Ein nasser Januar, ein schlechtes Jahr". Wenn naß und kalt der Januar, verdirbt er wohl das ganze Jahr".Januar Regen gibt ein Jahr ohne Se­gen".Eibt's im Januar viel Regen, bringt's den Früch­ten keinen Segen".Mehr Regen als Schnee im Ja­nuar, spürt Berg und Tal das ganze Jahr".Im Ja­nuar viel Regen, wenig Schnee, tut Bergen, Tälern und Blumen, Bäumen und Früchten weh".Jännertropsen tun Len Heustock zopsen".Jännertropsen, Roggenzo- pser".Wenn der Jänner viel Regen bringt, so werden die Gottesäcker gedüngt".So viel Regentropsen im Ja­nuar, so viel Eiszapfen im Mai".Ist der Jänner naß, bleibt leer das Faß".

MtlkÄttz

Weitere Verhaftungen wegen staatsfeindlicher Betätigung

Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Die Württ. Politische Polizei hat am 8. Januar 1934 eine unmißverständliche War­nung an alle diejenigen Kreise ergehen lassen, die sich noch immer nicht zur Unterlassung ihrer staatsfeindlichen Betätigung ent­schließen können. Am gleichen Tage wurde der Oeffentlichkeit mitgeteilt, daß die Politische Polizei zwei katholische Geistliche in Schutzhaft zu nehmen gezwungen war, weil nach Erschöpfung aller anderen Mittel nur dadurch eine Unterbindung ihrer staats­feindlichen politischen Tätigkeit gewährleistet war. Die Poli­zei mußte sich auf Grund eines mit aller Sorgfalt durchgeführten Untersuchungsverfahrens zu dieser Maßnahme entschließen.

Pfarrer Josef Sturm von Waldhausen OA. Neresheim wurde zur Last gelegt, daß er am 8. Oktober 1933 in der katholischen Kirche in Waldhausen in seiner Predigt ausgeführt habe, die nationalsozialistische Bewegung sei nicht von Gott, sondern vom Teufel geschaffen und somit eine Teufelsbewegung, sie werde auch kein weiteres Bestehen haben Diese Aeußerung wurde im Verlauf des Untersuchungsverfahrens von zahlreichen Zeugen be­stätigt. Pfarrer Sturm selbst hat bei seiner protokollarisch fest­gelegten volizeilichen Vernehmung zugegeben, die Aeußerung getan zu haben.

Stadtpfarrer Dangelmaier aus Metzingen hat in der katholischen Kirche in Metzingen für die sechs in Köln Hingerich­teten Kommunisten eine heilige Messe gelesen. Zwischen ihm selbst oder der Einwohnerschaft Metzingens und den Hingerich­teten Kommunisten bestehen nachgewiesenermaßen keinerlei Be­ziehungen. Er hat ferner in der Christenlehre, die sich an den Gottesdienst anschloß, den Kölner Fall in vollkommen einseiti­ger Weise mit den Kindern erörtert. Er hat anläßlich seiner Vernehmung durch einen höheren Beamten der Württ. Politi­schen Polizei zugegeben, daß er selbst den Kölner Fall als eine hochpolitische Angelegenheit ansehe. Die gegen ihn verhängte Jnschutzhaftnahme war auf Grund dieser Vorkommnisse, die von ihm mündlich bei seiner Vernehmung und überdies in einem von ihm bei der Württ. Politischen Polizei eingereichten Schrift­satz bestätigt worden sind, notwendig geworden.

In beiden Fällen wurde die Ent'cheidung der Württ. Politi­schen Polizei erst getroffen, nachdem das Ergebnis des polizei­lichen Untersuchungsverfahrens und insbesondere die von den beiden Beschuldigten abgegebenen Erklärungen Vorlagen.

Bereits in der Veröffentlichung vom 3. Januar 1934 war aus- geführt worden, daß infolge der Gesamthaltun-g der beiden Geist­lichen, die durch die oben erwähnten Vorgänge lediglich charak­terisiert, aber keineswegs erschöpfend dargestellt sein soll, die Er­regung in der Oeffentlichkeit in einem außerordentlichen Maße gestiegen war. Zur Abwendung einer weitergehenden Gefähr­dung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung war schließlich ihre Jnschutzhaftnahme notwendig geworden. Trotz dieser eindeutigen Tatbestände und trotz der eindringlichen Verwarnung wagen es verblendete Kreise, die Maßnahmen der Württ. Politischen Po­lizei zum Anlaß zu nehmen, weiterhin eine lebhafte gegnerische Tätigkeit zu entfalten. So wird der Versuch gemacht, die beiden in Verwahrung genommenen Geistlichen als die unschuldigen Opfer einerbösartigen Verleumdung" hinzustellen, obwohl die von den amtlichen Stellen geführten Untersuchungen ergeben haben, daß die ihnen zum Vorwurf gemachte zersetzende Tätigkeit den Tatsachen entspricht und obwobl beide vor den zuständigen Stellen auch die schwerwiegendsten der ihnen zur Last gelegten Verstöße selbst eingestanden haben. Jeder Versuch, die beiden Geistlichen als unschuldig oder als Opfer einerkirchenfeindlichen I

Willkür" hinzustellen, kann daher nur als eins bewußte Unter­grabung der Staatsautorität angesehen und muß entsprechend verfolgt werden. Die Württ. Politische Polizei hat sich daher genötigt gesehen, gegen derartige Saboteure der staatlichen Ord­nung und Sicherheit weitere Maßnahmen durchzuführen:

1. Der Metzger und Landwirt Nikolaus Funk in Wald- hausen. Neresheim. und der ledige Schreiner Anton Kaufmann in Afalterwang bei Waldhausen wurden in Schutzhaft genommen, weil sie sich in der Gemeinde Wald­hausen und Umgebung m oben näher bezeichntem S.nne füh­rend betätigt haben und des weiteren Unterschriften unrsr eine Protesterklärung gegen die Schutzhaft des Pfarrers Lnurm ge­sammelt haben. In der Protesterklärung wird gesagt, daß die in der von zuständiger Stelle, abo dem Württ. Jniienmiiuite- rium, Württ. Politische Polizei, veröffentlichte Mitteilung über den Pfarrer Josef Sturmnicht richtig, sondern verdreht" sei.

2. Eine von den beiden Beschuldigten einberufene Protest­oersammlung gegen die Jnschutzhaftnahme wurde von der Außen­stelle der Württ Politischen Polizei verboten.

3. Die von den zuständigen Stellen durchgeführten Unter­suchungen über die an derartigen Umtrieben beteiligten Personen haben ergeben, daß als besonderer Unruheherd und als Treff­punkt für die Drahtzieher der GasthofZum Fäßle" in Waldhausen, Inhaber Nikolaus Funk, in Frage kommt. Zwecks Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung wurde daher der Easthof mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres ge­schlossen.

4. Weiterhin haben die Nachforschungen einwandfrei ergeben, daß das geistige Haupt dieser sich gegen die Maßnahmen der Regierung richtenden Umtriebe der Pfarrer Leißle aus Elchin gen OA. Neresheim ist. Ueber die Betätigung .'es Pfarrers Leißle liegt das protokollarisch festgelegte Ergebnis zahlreicher polizeilicher Zeugenverhöre vor. Weiterhin befinden sich bei den Akten eine Anzahl Protestschreiben des Pfarrers Leißle, in denen zu der Schutzhaft des Pfarrers Sturm in un­gebührlicher Weise Stellung genommen wird. In einem Schrei­ben an den Kreisleiter des Oberamts Neresheim droht Pfarrer Leißle u. a., die Angelegenheit nicht nur den zuständigen Stellen der Landes- und der Reichsregierung, sondern auchin Rom" vorzulegen. Diese Drohung mit einem Appell an eine äußer- deutsche Instanz ist für die politische Einstellung dieser Geist­lichen besonders bezeichnend. Wenn sich in der Oeffentlichkeit gewisse Vorstellungen von denüberstaatlichen Mächten" hart­näckig erhalten, muß die Erklärung dafür in solchen Methoden deutscher Mitglieder des katholischen Klerus gesucht werben. Des weiteren hat der Pfarrer Leißle in Briefen an den in Schutz- Haft genommenen Pfarrer Sturm die Behauptung aufgestellt, daß das Eingreifen der Staatsbehörden auf Grund vonVer­drehungen",gehässigen Unterstellungen",persönlichen Rache­akten" und ähnliches mehr bestimmt worden sei. In einem wei­teren Brief an Pfarrer Sturm behauptet Leißle, daß der Be­richt der Württ. Politischen Polizei vom 3. Januar 1931un­richtig" sei. Durch diese Behauptungen werden Behörden und staatliche Organe beschimpft und böswillia verächtlich gemacht. Er macht sich ferner die Auffassungen ' -es Amtsbruders zu eigen, indem er diesem in das Schutzha' lager Kuhberg wort! ch schreibt:Dein« Worte waren inhaltlich und formell unangreif­bare und sind katholische Wahrheit."

Eine Fortsetzung einer solchen von derartiger Gesinnung ge­tragenen Betätigung gegen die Autorität des Staates kann nicht geduldet werden. Infolge der Umtriebe des Pfarrer» Leißle hat sich die Lage in der von ihm beeinflußten Gegend weiterhin in besorgniserregender Weise zugespitzt. Zur Wiederherstellung geordneter öffentlicher Verhältnisse und im Interesse der Be­friedung des innerpolitischen und kirchenpolitischen Lebens hat daher die Württ. Politische Polizei veranlaßt, den Pfarrer Leißle in Schutzhaft zu nehmen.

Stuttgart, 19. Jan. (Spende der württ. Eisen­bahner.) Die Reichsbahnbediensteten im Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart haben im Monat Dezember 1933 als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit 39 600 RM. und als Spende für das Wnterhilfs- werk 28 700 RM., zusammen 68 200 RM. aufgebracht. Der Gesamtbetrag der von den württ. Eisenbahnern für die ge­nannten Hilfswerke bis Ende Dezember 1933 abgesührten Spenden beläuft sich damit auf 272 900 RM.

Bauausstellung Stuttgart 1934". Unter dem Vorsitz von Dipl.-Jng. Paul Lutz wurde ein Verein zur Durchführung derBauausstellung Stuttgart 1934" ge­gründet, der den NamenBauausstellung Stuttgart 1934" trägt, seinen Sitz in Stuttgart hat und in das Vereinsre­gister des Amtsgerichts Stuttgart 1 eingetragen wird Mit­glieder des Vereins sind: Württ. Wirtschaftsministerium, Württ Innenministerium (vertreten durch die Württ. Lan- deskreditanstalt). Stadtgemeinde Stuttgart, Stuttgarter Handelshof AG., Ausstellungs- und Tagungsstelle, Württ. Industrie- und Handelstag, Handelskammer Stuttgart und Handwerkskammer Stuttgart. Zum Vorsitzenden des Ver­eins wurde einstimmig Dipl.-Jng. Paul Lutz bestellt. Stell­vertreter ist Oberregierungsrat Gögler vom Wirlschafts» Ministerium. Als Zeit für die Bauausstellung sind die Hauptreisemonate, voraussichtlich 30. Juni bis 20. Septem­ber, gewählt. Aus 1. Oktober 1934 sollen die Häuser zum Bezug sreigegeben werden. Das Baugelände wird zu günsti­gen Zahlungsbedingungen abgegeben werden. Die Sied­lung kommt in den Vogelfang.

Hör st Wejsel-LiedimElocken spiel. Entgegen der in der Presse erschienenen Meldung, Freiburg sei die erste Stadt in Deutschland, die in ihrem E.ockenspiel das Horst Wessel-Lied ausgenommen habe, ist festzustellen, daß dies nicht den Tatsachen entspricht. Vielmehr ist Stuttgart ramit vorangegangen, wo vom Glockenspiel auf dem Rat­hausturm seit Juli das Horst Wessel-Lied zu hören ist.

EauleiterderAKD. Wie dem Deutschen Volkc-blatt aus Berlin gemeldet wird, wurde Joseph Freiherr von Raß­ler in Weitenburg bei Horb zum Gauleiter für den Gau Württemberg der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Deut­scher ernannt. Er ist Mitglied der NSDAP.

Breit WUM

Winterhilfsrverk Wildbad.

1. Heute Samstag, den 20. Januar 1934, ab nachmittags 2 Uhr werden im Gemeindesaal folgende Bezugsscheine ausgegeben:

a) kohlen für Monat Januar, für jeden Gutschein (1 Ztr.) sind 45 Pfennig sofort bei Empfang des Gut­scheines zu bezahlen. (30 Pfennig an die Reichslei- tung, IS Pfennig für die Verteilung der Kohlen­händler).

1>) Lebensmittelgutscheine für Bedürftigkeitsklasse I und II. Die Gutscheine können nur in den daraus bezeich- neten Wildbader Geschäften eingelöst werden.

2. Die für Dezember ausgegebenen Gutscheine sind von den Geschäftsinhabern alsbald zur Einlösung (Herrn Fr. Wider) vorzulegen.