ten. Der Redner forderte von England eine eindeutige Er­klärung in dem gleichen Sinne In der Kammer wurde der bisherige, Kammerpräsident, der sozialistische Abgeordnete Fernand Vuisson, mit 332 von 350 abgegebenen Stimmen wiedergewählt.

Dim der Litte WzerWet

Leipzig.lv. Jan. (Amtlich) Die durch das Urteil des vierten Strafsenats des Reichsgerichts vom 23. De­zember gegen den Maurer Martin Ban der Lubbe aus Leyden (Holland) erkannte Todesstrafe ist, da der Herr ' Reichspräsident von feinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Mittwoch morgen um 7.3V Uhr in einem Hofe des Landgerichtsgebändes zu Leipzig mittels Fallbeil vollstreckt worden.

Berlin, 10. Jan. Zur Hinrichtung des Reichstagsbrandstifters van der Lubbe erfahren wir von zuständiger Stelle der NSDAP., dag an sich der wegen Hochverrat in Tateinheit mit vorsätzlicher Brandstiftung verurteilte van der Lubbe üsn Tod durch den Strang verwirkt hätte. Bei Sen maßgebenden Stellen der Partei steht man jedoch auf dem Standpunkt, daß diese besonders schimpfliche Strafart gemeinen Verbrechern, insbesondere Lan­des- und Volksverrätern, Vorbehalten ist. Bei van der Lubbe handelt es sich trotz seiner gemeinen Tat immerhin um Ueber- zeugungstäterschaft. Selbstverständlich ist, daß es sich bei der Auswahl der Todesart um keinerlei Strafmilderung gehan­delt hat.

Der Reichsgerichtsdienst des DRV, erfährt zu der bereits ge­meldeten Hinrichtung des 25jährigen Maurers Marinus van der Lubbe noch nachstehende Einzelheiten:

Dem Delinquenten wurde die Mitteilung von der bevorstehen­den Enthauptung am Dienstag nachmittag durch den obersten Anklagevertreter, Ooereichsanwalt Dr. Werner, in der Ge­fängniszelle gemacht, van der Lubbe nahm die Mitteilung un­bewegt entgegen und lehnte auf Befragen geistlichen Zuspruch i ab. Auch machte er keinen Gebrauch von dem Anerbieten. Briefe an seine Angehörigen zu schreiben, qnd äußerte keinen weiteren Wunsch. Die Vollstreckung des Urteils wurde am Mittwoch mor­gen um 7.30 Uhr im umschlossenen Lichthof des Landgerichts in der Harkort-Straße in Leipzig in Anwesenheit des Oberreichs­anwalts Dr, Werner und des Sachbearbeiters Landgerichtsdirek­tors Parrisius vollzogen. Vom Reichsgericht war Senats- präfibent Dr. Bänger sowie drei weitere Mitglieder des er­kennenden vierten Strafsenats anwesend. Ferner wohnten zwölf vom Rat der Stadt Leipzig abgeordnete Eemeindemitglieder der Hinrichtung bei, sowie der Verteidiger des Angeklagten, Rechts­anwalt Seuffert, der holländische Dolmetscher Mayer-Collings, Kreishauptmann Dönicke, der Gefängnisgeistliche und zwei Ge­richtsärzte. Pressevertreter waren nicht anwesend. Oberrsichs- anwalt Dr, Werner verlas den Urteilstenor und gab dann die Entschließung des Reichspräsidenten bekannt, wonach er sich dafür entschieden habe, von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch s zu machen. Darauf übergab der Anklagevertreter van der Lubbe j dem Nachrichter, Der Reichstagsbrandstlfter gab keine Erklärung z vor seinem Ende ab. Die Hinrichtung wurde von dem Scharf- ' lichter Engelhardt-Schmölln durch Fallbeil vollzogen und verlief ohne jeden Zwischenfall. Nach vollzogener Hinrichtung stellte der Eerichtsarzt den Tod fest.

Ais die IoW-PolM

Vertrauliche Zusammenkunft der österreichischen Heimwehrfiihrer

Wien, 10. Jan, Unter dem Vorsitz Starhembergs traten sämt­liche Bundesiiihrer der Seimwehr zu vertraulichen Besprechun­gen zusammen. In der Besprechung soll Uber die grundsätzliche Haltung der Heimwehrführung zu dem verschärften Kampf der Regierung gegen die Nationalsozialisten beraten werden. Im Verlauf der Tagung kam es u. a. auch zu einer längeren Unter­redung zwischen Bundeskanzler Dr. Dollfuß und Star­hemberg,

Bekannt ist, daß seit langem innerhalb der Heimwehr ver­schiedenartige Strömungen herrschen und in den grundsätzlichen politischen Fragen vielfach weitgehende Meinungsver­schiedenheiten bestehen. Bezeichnend hierfür ist die Er­klärung des stellvertretenden Landesführers von Niederöster- ! reich, daß dieVaterländische Front" immer häufiger gegen alle Erundsorderungen einer faschistischen Erneuerung verstoße und beute nichts anderes sei als eine Maske für die absterbende christlich-soziale Partei, DieVaterländische Front" sei nur eine Front der Parteipolitiker aus Angst vor den Nationalsoziali­sten. Es werde jedoch nicht mehr gelingen, den demokratischen und liberalen Kurs in Oesterreich unter irgend einem Namen

zu retten. Die Einheitsfront aller jungen nationalen, faschisti­schen Kräfte in Oesterreich wachse. In diesem Kampfe gebe es kein Kompromiß innerhalb der Heimwebren.

Die Fiihrertagung des Heimatschutzes wurde abgebrochen und vertagt, Die Landesfiibrer wurden angewiesen, sich in Wien zur Fortsetzung der Beratungen bereitzuhalten. Die Aussetzung der Tagung gilt weiteren Aussprachen des Führers Starhemberg mit Bundeskanzler Dollfuß Uber die von der Negierung zu ver­folgende Politik, worüber die Seimatschutzfübrer eine grund­sätzliche Entscheidung erwarten. Bei den Besprechungen zwischen Dollfuß und Starhemberg soll es sich auch um die Frage ban­deln. wie weit der Kampf der Regierung gegen die National­sozialisten auf die vollständige Unterstützung der Seimatschutz- fübrer in den Ländern rechnen kann.

Aus der Unterbrechung der Fiihrertagung kann geschlossen werden, daß die bisherigen Gegensätze innerhalb des Heimat­schußes gegenüber der Regierungspolitik noch keineswegs llber- briickt sind und somit neue Versuche gemacht werden sollen, eine geschlossene Haltung der Heimatschutziührer im Kampf gegen den Nationalsozialismus zu ermöglichen,

»

Nunmehr Standrecht gegen die Nationalsozialisten in Oesterreich

Innsbruck, 10. Jan, Auf Grund der Ankündigung eines wei­teren scharfen Vorgebens gegen die nationalsozialistische Bewe­gung seitens der Regierung wurde zum ersten Mal gegen Na­tionalsozialisten Anzeige an das Standgericht erstattet. Es han­delt sich um den Svrengstoffanschlag in der Nacht zum 9, d, M, gegen den Gendarmerieposten bei Bludenz. Obwohl die Täter, wie amtlich festgestelli ist. unbekannt sind, wurden sieben Na­tionalsozialisten verhaftet und gegen sie Anzeige beim Stand­gericht vorgenommen.

Nationalsozialistische Kundgebungen in Enns

Wien, 10, Jan. Zu großen nationalsozialistischen Kundgebun­gen kam es Dienstag abend in der Stadt Enns in Oesterreich. Es wurden Hakenkreuzfeuer abgebrannt und zahllose Papier­bakenkreuze in der Stadt ausgestreut. Die Gendarmerisbeam­ten wurden in ihrer Wache eingeschlossen. Enns ist der Sitz der Offiziersschule des österreichischen Bundesheeres.

Notverordnung für die österreichische Fremdenverkehrs- industrie

Wien, 10, Jan, Infolge des Ausfalls des Fremdenverkehrs, der durch die Tausendmark-Sperre heroorgerufen wurde, sieht sich die österreichische Bundesregierung veranlaßt, eine zweite Notverordnung zur Hilfeleistung für die notleidende Fremdcnver- kehrsindustrie zu erlassen. Die erste dieser Notverordnungen be­handelte die Zwangserlassung von Pachtzins. Die im Vunües- blatt erscheinende Verordnung setzt ftst, daß diejenigen Fremden­verkehrsbetriebe, welche ohne ihr Verschulden außerstande sind, aus den Betriebseinnahmen die lausenden Betriebsausgaben sowie die fälligen Kapitalrückzohlungen und Zinsen für Jn- vestitionskredite, die vor dem 1, Mai 1933 ausgenommen wur­den, zu decken, die Aufsicht über ihre Geschäftsführung beantragen können. Ein solcher Antrag hat die Wirkung, daß weder der Konkurs eröffnet, noch ein Pfand- oder Befriedigungsrecht er­worben werden kann.

Lettland und Deutschland

Eine Rundfunkrede des lettischen Außenministers Riga. 10. Jan. Montag abend hielt der lettländische Außen­minister Salnais im Rigaer Rundfunk eine bedeutsame außen­politische Rede, in der u. a. ausführlich auf die Beziehungen zwischen Lettland und Deutschland eingang und dabei in schärf­ster Form gegen die deutschfeindlichen Quertreibereien der let­tischen Marxisten Stellung nahm. Bemerkenswerter Weise be­rührte der lettische Außenminister mit keinem Wort die ebenso aktuelle Frage des russisch-polnischen Neutralirätsplanes für die baltischen Staaten.

Bei der Darstellung des Verhältnisses zwischen Lettland und Deutschland wies der Minister zunächst darauf hin, daß die zeit­weiligen Schwierigkeiten, u. a. der B u t t e r k r i e g " im Juli vorigen Jahres in einer beide Staaten befriedigenden Weise ge­regelt worden sei. Die Beziehungen zum Deutschen Reich hätten sich seit dieser Zeit in korrekter Form entwickelt. Dies hätte je­doch gewissen politischen Kreisen, vor allem den 2 ozialisten in Lettland nicht gefallen, die fast ohne Unterbrechung Angrine voller Verdächtigungen und Unwahrheiten in Presse und Par­lament gegen die außenpolitische Leitung Lettlands gerichtet hätten. Daher sehe sich der Minister veranlaßt, mit aller Be­stimmtheit noch einmal die Haltung Lettlands zu Deutschland

i'estzulegen. Ebenso wie allen anderen Staaten gegenüber müsse Lettland seine Verträge und Abkommen mit Deutschland ent­halten. ja, es wolle diese auch erfüllen, weil das im Interesse des lettischen Staates und Volkes liege. Die außenpolitische Lei­tung Lettlands wolle in den Grenzen der Verträge alles tun, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland zu erwei­tern und dafür zu sorgen, daß die Beziehungen zu Deutschland als Großmacht freundschaftliche seien, ebenso wie auch Deutsch­land das gleiche wünsche und diesen Wunsch zu gutnachbarlichen Verhältnissen geäußert habe. Das Unglück sei nur. daß die So­zialisten etwas ganz anderes erreichen wollen. Ihr Ziel und ihre Wünsche seien, daß Lettland als Staat den Marxisten zu ! Hilft komme, um am Kampf für die Sozialistische Internatio­nale teilzunehmen, den diese mit erstaunlicher Feigheit gerade ! in dem neuen Deutschland verloren haben. Die Sozialisten und i ihre Gesinnungsgenossen hätten bei ihren Angriffen auf die Au­ßenpolitik Lettlands nur parteipolitische Absichten, Sie wollen die Macht des Staates dazu ausnützen, um damit die Stellung der 2, Internationale zu sichern. Es sei zu klar, daß sich auf die­sen Standpunkt kein Außenminister stellen könne, dem an erster Stelle das Wohl seines Staates und seines Volkes stehe Lett­land habe es weder nötig noch habe es das Recht, sich in das innere Leben eines anderen Staates einzumischen, ebenso wie es kategorisch jeden Versuch eines anderen Staates zuriickweisen würde, sich in das innere Leben Lettlands einzumischen, oder ! dieses zu beeinflussen.

Das kommende NeichssparkasisnrechL

! Eröffnungssitzung in der Akademie für deutsches Recht

i Berlin, 10, Jan, Unter dem Vorsitz des Präsidenten Dr, Klsi- , ner fand am 9, Januar in Anwesenheit des Reichsjustizministers ! Dr. Eürtner die Eröffnungssitzung des Reichsausschusses für Sparkassenfragen innerhalb der Akademie für deutsches Recht, statt, Präsident Dr, Kleiner vom Deutschen Sparkassen- und Eiroverband gab einen Ueberblick über die wichtigsten Etappen der Sparkassengesetzgebung der letzten Jahre und betonte, daß ein einheitliches Reichssparkassenrecht geschaffen werden müsse. Mit diesem Reichsrecht solle ein Schlußstrich unter die bisherige Gesetzgebung für das Sparkassenwesen gezogen werden. Natürlich müsse der bisherigen Entwicklung des Sparkassenrechts hierbei Rechnung getragen werden Das neue Reichssparkassenrecht müsse ein Rahmengesetz darstellen, in das Sonderbestimmungen für die einzelnen Länder und Provinzen eingearbeitet werden könnten, i Es sei im übrigen zu erwägen, ob nicht auch die Revisionsfrage ! einer reichsrechtlichen Regelung bedürfe. Ausdrücklich wies der ^ Vortragende darauf hin, daß der Unterausschuß sich nur eine ! rechtspolitische Aufgabe gestellt hat. Es ist also keineswegs an ^ irgend eine Erweiterung des Geschäftsbereichs der Sparkassen , durch die Tätigkeit dieses Ausschusses gedacht. Das neue Gesetz solle ein Teil des neuen nationalsozialistischen Wirtschaftsrechts im Sinne der Reichsregierung sein.

Polens Antwort an Danzig

Danzig, 10. Jan, Der Vertreter Polens übergab im Zusam­menhang mit den kürzlich in Warschau geführten Besprechungen ' zwischen dem Präsidenten des Donziger Senats und Vertretern s der polnischen Regierung zwei Erklärungen ab

Marschall Pilsudski ließ im besonderen erklären, daß er die von Präsident Dr, Rauschning bezüglich des Verkehrs zwischen Danzig und Polen aufgestellten Grundsätze für bessere Formen des Verhältnisses zwischen Danzig und Polen für geeignet hält. Er hält es weiter für erwünscht, daß eine stufenweise verständ- ! nisvolle Beseitigung der bestehende» Schwierigkeiten die Norma- ! lisierung der Danzig-polnischen Wirtschaftsbeziehungen ermög­liche, Der polnische Außenminister Beck ließ Vorschläge über eine Vereinigung der bestehenden Streitfälle in unmittelbaren Verhandlungen ohne Einreichung von Entscheidungsanträgen bei den Völkerbundsinstanzen überreichen. Zu den so zu behan- ^ delnden Fragen gehören u, a die Entwicklung der kulturellen ! und wirtschaftlichen Interessen der polnischen Bevölkerung in ! Danzig, Mit Ausnahme der Verhandlungen ist sofort nach Be­endigung der am 15. Januar beginnenden Fragen des Völker­bundsrates zu rechnen. ,

Die kommende Tagung

des Völkerbundes

Genf, 10, Jan, Der Vorsitzende der in der nächsten Woche be­ginnenden 78. Tagung des Völkerbundsrates wird der polnische Außenminister Beck sein. Für England wird Außenminister Si­mon und für Frankreich Paul Voncour an den Verhandlungen

Kampf um Roseuburg

Roman aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.

L«. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Aber auch im Herrenhause kargte man nicht mit dem Lob. Die Mamsell wälzte alles auf Else ab. Die hatte den Kuchen zu verantworten.

Else nahm rot wie eine Rose vor Verlegenheit die Lob­sprüche in Empfang.

Willfried fuhr nachmittags gegen 4 Uhr mit Gothe, Frau Käthe, Schaffranz, Else und dem Feldwebel Lehmann zum Erntefest. Die Mamsell ließ sich auf dem Wagen nicht mehr unterbringen. Else wollte verzichten, aber das gabs nicht.

Die Mamsell sagte, daß sie der Zanke dann zusammen mit den Mägden abholen solle.

So war die Frage aufs beste gelöst.

Die Soldaten wurden mit dem Lastauto nach Rosen- burg, dem Dorf, gefahren.

Als sie einfuhren, da stürzten die Bewohner aus allen Häusern und winkten ihnen lachend zu.

Alle freuten sich.

Sollte eine Lust werden , . . fünfzig Soldaten . . . die alle gute Partien waren . . . denn wenn sie ihre zwölf Jahre hinter sich hatten, dann wurden sie Staatsangestellte oder kriegten ein paar saftige Tausender mit aus den Weg.

Als sie vor dem Wirtshaus zumWeißen Lamm" hielten, da kam ihnen der Kusche, der Wirt, mit der Musik­kapelle entgegen.

Die Kapelle spielte einen Tusch und Kusche, der ein guter Vereinsredner war, rief herzlich:Dorf Rosenburg grüßt Rittergut Rofeitburg!"

Das gab ein Halloh!

Die Soldaten stimmten ein lustiges Lied an und zogen nach dem Saale.

Oben stellten sie sich auf und warteten auf die Herr­schaft.

Die ließ noch auf sich warten, denn Willfried wollte, daß man erst die brave Mamsell hole, mit der Schafsranz, so hatte er bestimmt, den ersten Tanz mit ihnen zusammen tun sollte.

Endlich waren sie alle beisammen.

Sie stiegen die ausgetretene Treppe, die nach dem Saal führte, der im ersten Stock lag, hinauf.

Als Willfried mit seinen Begleitern den Saal betrat, da spielte die Musik einen Tusch.

Der Wirt als Gemeindevorstand, umgeben von den Bauern, dem Lehrer, -dem Pfarrer des Ortes, hielt eine An­sprache, in dem er Willfried das Lob aussprach, daß er ms dem Rittergut in vorbildlicher Weise ein Ertragsgut schaffe.

Die Bauer spitzten die Ohren und sahen sich an.

Was meinte der Kusche damit? Man wollte ihm dann mal auf den Pelz rücken!

Ueberall," so führte Kusche aus,wo er hinhorche, überall nenne man ihn einen guten und gerechten Herrn, der sich mühe, für alle in der besten Weise zu sorgen."

Er sprach die Hoffnung aus, daß künftighin das Ver­hältnis zwischen Gut und Dorf ein engeres würde, denn er sei ihr Patron, den sie als ihren Führer ansehen.

Willfried dankte in herzlichen Worten und versicherte, daß ihm an einem recht guten Verhältnis außerordentlich gelegen sei. Er bat zu entschuldigen, daß er bis heute den Verpflichtungen seiner Stellung als Kirchenpatron usw. noch nicht i-n dem Maße nachgekommen sei, wie sie es gewiß er­wartet hätten, aber man müsse berücksichtigen, daß er kurz vor der Ernte erst das Gut und seine Verwaltung über­nommen habe. Künftig hoffe er mehr Zeit zu haben und die solle dazu dienen, das Verhältnis zwischen Dorf und Gut zu festigen.

Auch an den mitanwesenden Pfarrer richtete er ein paar Worte, mit denen er tun- tat, daß er von nun ab

gewillt sei, auch den Verpflichtungen, die ihm als Kirchen- patron von Rosenburg oblagen, in bestem Mähe nachzu­kommen.

Er schloß mit einem Hoch auf Rofenburg im beson­deren und auf den deutschen Bauern im allgemeinen.

Die Musik spielte einen Tusch dazu.

Dann spielten sie zum Erntetanz auf.

Der Tanz für die Herrschaften von Rofenburg!" sagte > der Wirt laut.

Willfried lachte Else an und sagte:Wollen Sie es mit mir probieren?"

Gothe engagierte Frau Käthe und Schaffranz die Mamsell. "

Die drei Paare tanzten.

Else war selig im Tanz. Sie glühte wie eine Rose. Sie fühlte, wie der Tanz ihr Blut rascher flißen ließ. Es war ihr, als wenn eine schwere Last von ihr fiele, als wenn sie eine frohe, beseligende Lust erfülle.

Der Tanz war zu Ende.

Da traten drei Bauern von Rofenburg, der Wirt war mit dabei, zu den drei Frauen und engagierten sie.

Als die beiden Tänze zu Ende waren, da gab's aber­mals einen Tusch und dann begann der allgemeine Tanz.

Willfried verlieh mit Gothe und seiner Schwester den Saal, um sich im Garten ein Plätzchen zu suchen.

Der Pfarrer schloß sich ihnen an, ebenso Schaffranz.

Die Mamsell und Else wollten Las gleiche tun.

Aber da waren sie schon eingeschlossen.

Ritsche, der Reichswehrsoldat, war der erste, der mit Else tanzte, während Feldwebel Lehmann die Mamsell schwenkte.

Feldwebel," sagte die Mamsell,Sie tanzen noch wie ein Junger, und dabei sind Sie doch auch Mitte vierzig!"

Stimmt! 48 Jahre, Mamsell!"

(Fortsetzung folgt.)