Eine Warnung an Äaatsfeinde
Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Die nationalsozialistische Bewegung hat nach der Machtergreifung den früheren Gegnern mit dem Großmut des Siegers die Hand zur Versöhnung gereicht. Der gewalttätige Widerstand, mit dem sich gutgläubig irregeleitete oder gewissenlos verführte Volksgenossen der nationalen Erhebung in den Weg gestellt hatten, hatte während der Zeit des revolutionären Umschwungs und des Kampfes um die Erringung der Macht die Anwendung hart empfundener Maßnahmen ebenfalls unvermeidlich gemacht. Nach dem endgültig errungenen Sieg sollen nach dem Willen des Führers die Herzen der früheren Gegner gewonnen werden. Daß die nationalsozialiistsche Bewegung an dieses Ziel nahe berangekommen ist. hat der 12. November 1933 mit Deutlichkeit aller Welt vor Augen geführt. Mit berechtigtem Stolz und mit innerer Ergriffenheil haben besonders die alten Kämpfer diesen Tag als unverlierbares seelisches Erlebnis in ihrer Erinnerung verankert.
Der nationalsozialistische Staat bat sich daher dem Willen des Führers entsprechend sorgfältig bemüht, die Empfindungen der früheren Gegner nicht durch die Anwendung unnötig harter Maßnahmen zu verletzen. Es wäre berechtigt gewesen, nach dem Sieg «ür die langen Zeiten der Unterdrückung und Verfolgung mit dem bezwungenen Gegner erbarmungslos abzurechnen. Die nationalsozialistische Bewegung und ihr Staat haben auf diese Abrechnung im Vertrauen darauf verzichtet, daß diese Großmut verstanden, gewürdigt und vor allem nicht mißbraucht werden würde. Mit Genugtuung kann festgestellt werden. Laß die höhere Führung der vormals gegnerischen Lager und die weitesten Kreise ihrer gutwilligen Anhänger dieses in sie gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht haben. Dafür gebührt auch ihnen der Dank des Siegers, umsomehr als der ehrliche und anständige frühere Gegner oft erst nach schwersten inneren Kämpfen mit den ihm wertvollen Anschauungen gebrochen hat.
Um so verabscheuungswürdiger wird daher von der deutschen Oeffentlichkeit Las Treiben empfunden, das in hinterlistiger Weise von kleinen Gruppen unbelehrbarer Gegner nach wie vor gegen das neue Deutschland getätigt wird. Diese von Haß und blindem Fanatismus Besessenen wagen sich heute wieder frecher denn je zu regen, in der allerdings trügerischen Hoffnung, daß nationalsozialistische Großmut das gleiche bedeute wie Blindheit und Schwäche. Diese Störer einer friedlichen Weiterentwicklung der innerdeutschen Dinge glauben sich berechtigt, noch immer Wortführer für politische Anschauungen sein zu müssen, die am 12. November durch den Spruch des Volkes ihre endgültige Erledigung gesunden haben. Diese unverbesserlichen Weimaraner, diese politischen Gernegroße, diese verbinderien Vereinsvorstände und all die aalglatten Dunkelmänner seien noch einmal mit Nachdruck verwarnt. Ohne daß all diese Saboteure der staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufbauarbeit auch nur zu der leisesten Hoffnung berechtigt wären, durch ihre Wühlarbeit das Gefüge des dritten Reiches irgendwie zu gefährden, so wird es sich doch nach dem Grad ihrer Tätigkeit richten, welcher Art Maßnahmen von den dazu berufenen Stellen ergriffen werden, um auch diese letzten Krankheitsherde aus dem Körper der gesundenden deutschen Nation zu beseitigen. Jeder Zweifel sei ausgeschlossen:
Wenn es dem Kliniker mit seinen Methoden nicht in Bälde gelingen sollte, die letzten Infektionsherde roter, blauer und schwarzer Bazillen abzuriegeln, dann steht der Chirurg mit seinen unerbittlichen Instrumenten noch immer in Bereitschaft.
Durchführung des Gesetzes zur
Verhütung erbkranken Nachwuchses
Berlin, 8. Jan. Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses ist bekanntlich am 1. Januar in Kraft getreten. Ein Kommentar zu diesem Gesetz, an dem oer zuständige Referent im Reichsministerium des Innern, Ministerialrat Dr. Eütt, sowie Professor Rüdin-München und juristische Sachverständige mitgearbeitet haben, wird in den nächsten Tagen erscheinen.
In einer Pressebesprechung im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda sprach am Montag mittag Ministerialrat Dr. Eütt über die Durchführung des Gesetzes, insbesondere über das Gerichtsverfahren. Die Rechtsprechung soll aufgebaut sein auf biologischem Denken, wobei es unmöglich ist, alles in juristische Formeln zu fassen Das neue Recht soll nicht formalistisch oder losgelöst vom Menschen sein, sondern es soll der Erhaltung des Lebens und der Erhaltung unserer Art und Rasse dienen. Bei der Beurteilung des Einzelfalles werden Richter und Aerzte verantwortungsbewußt immer von zwei Voraus-
Kamps um Roseuburg
Roman aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.
-t. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Voreingenommen? Von der Seite kenne ich meinen Vater eigentlich nicht, Herr Varon. Wie gesagt ... ich werde Alida noch einmal fragen, ob sie mit Ihnen sprechen will oder nicht."
„Ja, ja, tun Sie das, lieber Schwager."
Wie vorauszusehen, weigerte sich die junge Frau auch diesmal.
Der Baron blieb jetzt merkwürdig ruhig.
„Jedenfalls besten Dank, lieber Schwager! Sehe schon ... muß Geduld haben. Wie weit sind Sie eigentlich mit der Ernte?"
„Danke! Getreide ist alles rein. Der größte Teil ist auch schon gedroschen. Nur die große Feldscheune, in der stecken noch über die 2000 Zentner Getreide. Ungedroschen natürlich."
„Sind Sie zufrieden? Körnert es gut?"
„Die Ernte ist gut!"
„Da müssen Sie doch an die Vierzigtausend Mark herauslösen?"
„Es wäre schlimm, wenn Rosenburg mit seinen zweitausend Morgen nicht mehr schaffen würde. Das Fünffache möchte es schon sein. Ich habe gestern für 40 Mille verkauft."
„Aha! Famos! Da heißts, Bargeld lacht!"
Willfried nickte. „Natürlich. Das brauchen wir auch. Die 50 Soldaten, die wir haben, die kosten doch allerhand Ist gut, wenn auch der Speicher einmal gefüllt ist."
Dabei warf er einen Blick nach dem breiten, massiven Geldschrank.
„Da gehts Ihnen besser wie mir, Schwager!" lachte der Baron. „Wie wäre es denn mit einer Anleihe, Schwager?"
„Er tut mir leid, es ist nicht mein Geld!"
„Was macht das, wir gehören doch beide zur Familie.
setzungen ausgehcn: Die Sterilisierung ist nur zulässig, wenn dle Krankheit ärztlich einwandfrei festgestellt ist und wenn zweitens das Erbgesundheitsgericht nach freiwilliger Beweiswürdigung zu dem Ergebnis kommt, daß die Nachkommen mit großer Wahrscheinlichkeit erbkrank sein werden.
Dabei ist die ethische Grundlage einer solchen Entscheidung eindeutig und klar: es soll in der Zukunft erbkranker Nachwuchs nicht mehr entstehen, die Familie vor unendlichem Leid, die Allgemeinheit aber vor neuer Belastung bewahrt werden. Sofern dieses Ziel auf andere Weise erreichbar ist. hält der Gesetzgeber die Anwendung des Eingriffes nicht für unbedingt notwendig. Es sollen darum Personen, die sowieso als dauernd anstaltsbedürftig verwahrt werden, nicht sterilisiert werden, wie es auch unbedenklich erscheint, von Eingriffen abzusehen, wenn Erbkranke sich freiwillig in einer Anstalt verwahren lassen. Wenn Gefahr für das Leben besteht, kann der Eingriff unterbleiben.
Grundsätzlich finden auf das Verfahren vor dem Erbgesundheitsgericht die Vorschriften der freiwilligen Gerichtsbarkeit Anwendung. Es sind eine ganze Reihe von Bestimmungen geschaffen worden, um jeden Mißgriff auszuschließen. Besonders hervorzuheben ist. daß das Eesamturteil immer nur noch sachlichen, medizinischen Grundsätzen und nach den Erfahrungen der ärztlichen Wissenschaft zu fällen ist Die Amtsärzte und Gerichte werden die Fälle nach ihrer Dringlichkeit zu behandeln haben. So wäre z, B. nicht sinngemäß, jetzt schon sofort Anstaltsinsassen zu sterilisieren, die vielleicht erst nach einem Jahr aus der Anstalt entlassen werden oder mit Schulkindern zu beginnen, bei denen die Gefahr der Erzeugung erbkranker Nachkommen dringend zu befürchten ist.
Dr. Gütt erklärte zum Schluß, daß die Zukunft unseres Volkes nicht zu sichern fei, wenn es nicht gelinge, die erbgesunden Familien zu fördern und die für die Erhaltung unseres Bestandes notwendige Zahl gesunder Kinder zu gewährleisten.
Arbeitssronl-Tagung in Weimer
Berlin, 8. Jan. Wie das Propagandaamt der NS.-Gemein- schaft „Kraft durch Freude" mitteilt, findet die große Tagung der führenden Persönlichkeiten in oer Deutschen Arbeitsfront nunmehr endgültig am 14. Januar in Weimar statt. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO., Dr. Ley, wird programmatische Ausführungen über das Feierabendwerk „Kraft durch Freude" vor den Amtswaltern der Arbeitsfront und der Gemeinschaft „Kraft durch Freude", vor dem Kleinen Konvent der Deutschen Arbeitsfront, den Vetriebszellenleitern, den NS.-Hago-Leitern machen
Die Stuttgarter Bankräuber auch in Basel am Werk?
Stuttgart, 8. Jan. Am Freitag ist in Bafel ein Bankraub verübt worden, dem zwei Bankbeamte zum Opfer gefallen sind und der in seiner Ausführung ausfallend an den im November in Sruttgart-Eablcnberg verübten Raubmord an dem Filialleiter der Stuttgarter Bank erinnert. Dis Einzelheiten des Ueberfalle sprechen durchaus dafür, daß es sich um die beiden Burschen handelt welchen die Stuttgarter Kriminalpolizei seit ihrer Flucht auf den Fersen ist. Sie hat demnach an dem Baseler Raubüberfall das größte Interesse und hat den Kriminalrat Schneider, der die Ermittlung des Stuttgarter Falles in Händen bat. zur weiteren Aufklärung nach Basel gesandt. Weiter würde der bekannte Schieß-Sachverständige Dr. Metzger im krimnaliechnischen Institut in Stuttgart damit beauftragt, dis bei dem Basler Fall aufgefundenen Patronenhülsen einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Die Räuber werden in ihrer Größe und ihren sonstigen Personalien von Basler Augenzeugen fast haargenau so geschildert, wie es die Stuttgarter Zeugen seinerzeit tun konnten. Die Tat selbst geschah ebenfalls in derselben Form, wie in Stuttgart. Die Vermutung, daß es sich um ein und dieselben Räuber handelt, wird besonders dadurch noch verstärkt, daß die am Tatort zurückgelassenen Patronenhülsen von deutscher Munition stammen. Auch das Kaliber der Pistole 7,85 Millimeter war deutscher Herkunft.
Parteiamtliches AuskläruWmaterial
Berlin, 8. Jan. Neichsminister Dr. Eöbbels veröffentlicht dem „Angriff" zufolge i» seiner Eigenschaft als Reichspropagandaleiter der NSDAP, eine Bekanntmachung über die Herausgabe von parteiamtlichem Aufklärungs- und Redner-Jnformations- material, das vom 1. Januar ab in monatlichen Folgen im Parteiverlag erscheinen soll.
Das Material soll aus 16 losen, gelochten, doppelseitig bedruckten Blättern ausführliche, in einer gemeinverständlichen
Und wenn der alte Herr einmal die Augen schließt . . . dann sind Sie und meine Frau doch die Erben."
„Das ist wahrscheinlich so. Aber noch gehört es meinem Vater."
Der Baron drängte. „Sie würden mir einen riesigen Gefallen tun. Eine fatale Geschichte , . . wissen Sie . . . ich habe spekuliert . . . ging erst ganz gut . . . dann aber, am letzten Freitag kriegte ich eine Ohrfeige. Die war nicht von Pappe! Ich habe einen Wechsel, einen kurzfristigen, geben müssen, um einstweilen abzudecken. Tcha und . . . Montag kommt der nun. Eine verdammte Geschichte!"
Willfried sah den Sprecher gespannt an.
Ah . . . daher pfiff der Wind. Drum war er schleunigst nach Rosenburg geflitzt.
„Ja, es tut mir leid! Ich von mir aus, ich kanns nicht. Setzen Sie sich doch mit Vater in Verbindung. Ich glaube bestimmt, daß er Sie nicht sitzen läßt."
„Habe schon mit dem alten Herrn gesprochen! Er ist so aufgebracht über die . . . Scheidung. Verdammt, daß mir diese Weiberlaune so in den Weg kommen muß. Also, lieber Schwager ... im Interesse der Familie . . . geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß. Ich gebe Ihnen ein Akzept . . . auf zwei ... auf vier Wochen."
„Das nie eingelöst wird!" dachte Willfried und schüttelte abermals den Kopf.
„Ich kann nicht! Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag zur Güte! Setzen Sie sich mit meinem Vater in Verbindung und bringen Sie mir ein Schreiben, daß er einverstanden ist und Sie sollen das Geld haben. Vielleicht hat Papa jetzt gerade kein Geld flüssig."
„Das wäre ein Weg."
„Wieviel sollen es denn sein?"
„35 Mille!"
„Eine schöne Summe!"
„Ach, Schwager . . . Sie haben mehr gebraucht auf Ihrer Weltreise. Sie müßten doch für meine Lage Verständnis haben."
Willfried hatte eine scharfe Antwort auf der Zunge, aber er hielt sie zurück.
Sprache geschriebene Aufsätze Über verschiedensten Gebiete, Angaben über die Wirtschaftsentwicklung in allen Zweigen der Industrie, Handel, Landwirtschaft usw. und Berichte über die wichtigsten Ereignisse in aller Welt enthalten. Der Preis für die umfangreiche Lieferung beträgt monatlich 20 Pfg. Das Material kann von jedem Volksgenossen bezogen werden.
*
Die erste Fabrikeinweihung
Berlin. 8. Jan. In der Reichsbauvtstadt wurde am Montag mittag eine neue Fabrik feierlich eingeweibt — wohl die erste größere Fabrikeinweibung im neuen Jahr — die in vieler Hinsicht von besondere Bedeutung ist. Bei der neuen Fabrik handelt es sich um ein Werk der Hollerith-Maschinengesellschaft, die nach ihrem besonderen System vor allem Maschinen sllr die moderne Massenstatistik herstellt. In der Regel wird bei den Volks-, Berufs- und Betreibszählungen mit derartigen Maschinen gearbeitet. Der Bedarf an diesen Zählmaschinen ist stark gestiegen, da künftig die Regierung im Rahmen ihrer großen Anibaupläne bestimmte statistische Zählungen schneller benötigr, als sie bisher durchgefükrt werden konnten. Als Vertreter des Führers der Arbeitsfront wies Rudolf Schmeer u. a, auf die wirtschaftliche Bedeutung des neuen Werkes hin. in dem über 600 Volksgenossen ihre Arbeit finden.
Die Eingliederung der Lehrerschaft
in die NSLV.
München, 8. Jan. Wie der Nationalsozialistische Lehrerbunö, der nenn Zehntel aller deutschen Erzieher als Einzelmitglieder umfaßt, mitteilt, ist zur Klärung ünd Vermeidung von Mißverständnissen endgültig von der PO. folgende Verfügung getroffen worden:
1 Der NSLB. ist die parteiamtliche Organisation des deutschen Erzieherlebens. Er umfaßt alle als Mitglieder im NSLB. organisierten Erzieher.
2. Die in ihm befindlichen eingeschriebenen Mitglieder der .NSDAP, sind im Amt für Erzieher (NSLF.) zusammengesaßt 'und erhalten ihren gesonderten Ausweis (Mitgliedsbuch).
3. Die vom NSLB. getroffene Gliederung der Gaue, Kreise und Ortsgruppen, sowie die entsprechend gegliederte Fachabtci- lung der Abteilung „Erziehung und Unterricht" gelten als zuständig.
4. Nochmals wird die Rückbildung aufgelöster oder in Auflösung befindlicher Verbände strengstens verboten.
5. Selbständige, in den NSLB als Fachschriften nicht eingegliederte wissenschaftliche Fachverbände können mit den gleichlaufenden Fachschriften des NSLB. zum Zwecke der Verwertung ihrer Leistungen in Verbindung treten.
München, 4. Januar 1934. (gez.) Dr. Robert Ley.
Bor dem Rücktritt DaUmiers?
Paris, 8. Jan. Die Mitglieder der Regierung sind am Mon- rag nachmittag zu einem Kabinettsrat zusammengetreten, der sich in erster Linie mit der Riesenbetrugsangelegenheit befaßte.
Nach Auffassung des sozialistischen Appells soll sich der bisherige Kolonialminister Dalimier nunmehr doch entschlossen haben, im Anschluß an den Kabinettsrat zurückzu treten. Lhau- temps würde dann selbst vorübergehend das Kolonialministerium übernehmen, um es später an den bisherigen Handelsminifter Frot abzutreten, der durch den Unterstaatssekretär im Innen- Ministerium, Bertrand, ersetzt werden soll.
Selbstmordversuch Staoiskis
Paris, 8. Jan. Der Riesenbelriiger Staviski hat am Montag in einer von ihm gemieteten Villa ,a Lhamonix einen Selbstmordversuch unternommen, indem er sich eine Kugel durch den Kops jagte. Sein Zustand ist hoffnungslos.
Staviski, dessen Spur am Sonntag ur der Gegend von Eha» nonix ausgenommen wurde, hatte sich in dem Ort eine Villa genietet die am Montag von oen Pariser Polizeikommissaren lusfindig gemacht werden konnte. Am Montag mittag stellten sich Beamte in der Villa ein und versuchten vergebens, sich Einlaß zu verschaffen. Aus mehrmaliges Klopfen hörten sie plötzlich in einem der Zimmer einen Schuß fallen. Als sie die Tür aufbrachen. fanden sie Staviski mit einer Kopfwunde bewußtlos auf dem Fußboden liegen.
„Also, los, Baron . . . fahren Sie nach Berlin zu Papa! Bringen Sie mir die schriftliche Erlaubnis und sofort steht Ihnen der Betrag zur Verfügung."
„Gemacht! Heute ist Freitag! Ich komme dann morgen oder Sonntag früh wieder. Vielleicht ist bis dahin Alida auch zur Vernunft gekommen."
Kurz daraus verabschiedete sich der Baron und fuhr mit dem Mietsauto nach Rosenburg zurück, denn der Zug ging -sine Viertelstunde später.
Käthe sah ihn fahren und ging sofort zu Willfried.
„Mein . . . Mann ist fort?"
„Hast du ihn nicht fahren sehen? Ja, Käthe, er wollte dich auf alle Fälle sprechen. Aber . . . das war wohl nicht die Hauptsache, warum er kam . . . etwas anderes wars, kannst du es dir denken?"
„Ja!" sagte sie rasch. „Ich kann mirs denken! Cr wollte Geld von dir?"
„Ja! er hat schlecht spekuliert . . .!"
„Sage gespielt!" stieß sie hervor.
„Meinetwegen a-u ch das! Jedenfalls . . . Montag ist ein Wechsel in Höhe von 35 000 Mark fällig."
„Der Schuft!" rief Frau Käthe erregt. „Ich weiß, wie oft Papa Geduld mit ihm gehabt hat. Was er ihm in letzter Zeit immer wieder gab. Zu Beteiligungen und nichts davon ist angelegt. Ist alles am Spieltisch unter seinen Fingern zerronnen."
„Ich habe es ihm nicht gegeben, das ist wohl selbstverständlich. Jetzt fährt er nach Berlin, um sich von Papa sie Erlaubnis zu holen, daß ich ihm 35 Mille leihe . . . gegen Wechsel!"
„Der nie bezahlt wird! Ich will sofort mit Papa telephonieren. Unter keinen Umständen soll er ihm auch nur einen Pfennig geben. Er soll nicht aus noch ein können, dann wird er wohl gegen eine Abfindung bereit sein, sich scheiden zu lassen."
„Du hassest ihn sehr, Käthe?"
„Ja, ich hasse ihn. Zu sehr hat er mich erniedrigt."
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(Fortsetzung folgt.)