Neujahrsbotschaften an die deutschen Beamten
Reichsminister oes Innern Dr. Frick richtete eine Neujahrsbotschaft an die Beamtenschaft, in der es u. a. heißt: Ich danke am heutigen Tage allen Beamten, die durch den Einsatz ihrer Person, durch Kampf und Opfer, den Sieg der nationalsozialistischen Bewegung mit vorbereitet haben. Mein Dank gilt aber zugleich auch allen denen, die seit dem Siege der Revolution sich selbstlos und hingebungsvoll dem Dienste am Aufbau des neuen Reiches gewidmet haben.
Ich erwarte, daß im neuen Jahre die gesamte deutsche Beamtenschaft unter lleberwindung aller Reste von Standesdünkel und Klassenverhetzung zu einem völlig geschlossenen, vom Gellte der Volksgemeinschaft ebenso wie vom Geiste unerschütterlicher Disziplin durchdrungenen Organismus zusammenwächst. Der mit meiner Genehmigung ins Leben gerufene Reichsbund der dcur- schen Beamten, der sich die Vereinigung möglichst aller Beamten im nationalsozialistischen Geiste zum Ziel gesetzt hatt, ist berufen, an der Erfüllung dieser hohen Aufgabe entscheidend mitzuwirken.
Dr. Ley an die Deutsche Arbeitsfront
Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffentlicht eine Neujahrsbotschaft an die Deutsche Arbeitsfront, in der es u. a. heißt: Oberstes Gesetz muß es se-n, daß. wer arbeitet, wer etwas leistet, wer sich der Gemeinschaft fügt, auch ein Recht auf das Leben hat. Deshalb, Ihr Schaffenden von Stadt und Land, Arbeiter und Arbeiterinnen! Hinweg mit dem Haß, hinweg mit dem Neid, hinweg mit der spießbürgerlichen Angst! Hinweg mit dem Geiz, der die Wurzel des Ucbels ist, und setzt an ihre Stelle wieder die Lebensfreude. Lebensbejahung und Lebenskraft und Energie! Krait durch Freude, das soll für das neue Jahr die Devise für die nationalsozialistische Gemeinschaft sein! Deshalb helft alle mit, jeder an seinem Platz! Rottet jede Miesmacherei aus! Jeder Schieber und Gauner mutz unverzüglich aus Deutschland ausgemerzt werden. Volk! Es liegt an Dir, jene Luft zu erzeugen, in der allein der anständige Mensch leben kann. Vorwärts mit Adolf Hitler in das Reich der Kraft und der Größe und der Freude und des Glückes!
Neurath Aer die deutsche Aufrüstung
Berlin, 31. Dez. Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath gab dem Berliner Korrespondenten der „Neuyork Times", Herrn Guido E. Enderis, ein Interview. Es heißt darin u. a.:
Die Abrüstungskonferenz hat sich als unfähig erwiesen, eine Lösung des Abrüstungsproblems herbeizuführen und den moralisch und rechtlich begründeten Anspruch Deutschlands auf Gleichberechtigung und gleiche Sicherheit zu verwirklichen. Außerdem bat das völlige Versagen des Völkerbundes in der Ab- rüstungsfrage endgültige Klarheit darüber geschaffen, daß dieser zur sachgemäßen und gerechten Regelung schwieriger, den Frieden der Welt beeinflussender politischer Fragen überhaupt nicht geeignet ist. Diese Erkenntnis hat uns genötigt, die Abrüstungskonferenz und den Völkerbund zu verlaßen. Die deutsche Haltung bedeutet für die anderen Staaten die Aufforderung, endlich aus den jahrelangen Abriistungsverhandlungen das Facit zu ziehen und auf Grund der politischen Realitäten ihre Entscheidungen r« treffen.
In ihrem aüfrichtigen Friedenswillen wünscht die deutsche Regierung nach wie vor, zu einer Verständigung mit den anderen Staaten über die Rüstungsfrage zu gelangen. Die Hoffnung, daß jetzt eine Vereinbarung auf der Grundlage einer wesentlichen Rüstungsoerminderung der hochgerüsteten Staaten aufgebaut werden könnte, bat sie aber aufgegeben. Unsere Forderung nach allgemeiner Abrüstung bleibt bestehen, aber wir müssen leider feststellen. Laß sie in der gegenwärtigen Zeit nicht zu verwirklichen ist. Die Erfahrungen der letzten 8 Jahre haben deutlich gezeigt, daß die hochgerllsteten Staaten, besonders Frankreich, nicht willens sind, wirklich abzurüsten. Bedauerlicherweise muß deshalb die Tatsache des bisherigen Nichtabrüstungswillens der hochgerüsteren Staaten zum Ausgangspunkt der weiteren Verhandlungen gemacht werden. Die Wünsche, die wir unter diesen Umständen vertreten müssen, sind außerordentlich maßvoll. Sie bezwecken, Deutschland ein Mindestmaß in defensiver militärischer Sicherung zu geben, auf das es angesichts der gewaltigen Rüstungen seiner Nachbarn nicht verzichten kann. Diplomatische Besprechungen hierüber sind im Ganse. Wir führen diese direkten Verhandlungen im Geiste der Verständigungsbereitschaft und des aufrichtigen Friedenswillens. Wenn unsere Verhandlungspartner sich von demselben Geiste leiten , lassen, steht zu hoffen, daß eine Einigung zustande kommt. An dem Ankvruck Deuticklands auk gleiches Reckt und gleiche Si- !
Kampf um Rosenburg
Ro««n aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.
IS. -,rtf«tzung. Nachdruck verboten.
Schaffranz kam aus dem Stall und begab sich nach der Küche.
Er fand seine Tochter allein, die Mamsell war einmal auf ihr Zimmer gegangen.
„Hast tüchtig Arbeit, Elfe!" sagte Schaffranz herzlich.
„Ja, Vater! Aber das tut nichts! Es gefällt mir so!"
„Wird ja nun besser, Elfe, wenn die Ernte vorbei ist. Im Winter kommt dann die ruhige, stille Zeit, wo du auch einmal die Hände in den Schoß legen kannst."
„Das will ich ja nicht, Vater!"
„Wie gefällt dir denn unser Gast?"
„Frau Baronin ist sehr freundlich! Nicht stolz!"
„Ganz wie der Herr! Vielleicht werde ich heute abend mit dem Herrn wieder nach dem Waslewskischen Gut reiten.
Else wandte ihm jäh den Kopf zu.
„So! Er reitet sehr oft hinüber!"
„Ja, er wird auch seine Gründe haben. Katja von Waslewski ist ein bildschönes Mädel, das muß ihr der Neid lassen."
„Du meinst . . ." fragte Else schnell.
„Daß sich da was anspinnt? Ja! Ich will keine Augen im Kopfe haben, wenn das nicht der Fall ist!"
Else wandte dem Vater wieder den Rücken zu. Sie schaffte plötzlich besonders emsig am Herd.
„Mir gefällt die Katja nicht besonders!"
„So! Aber dem Herrn . . .!"
„Der ist jung, Else! . . . vielleicht kanns ihm zum Glück sein. Da läßt sich nichts sagen. Der alte Waslewski ist noch weniger mein Geschmack! Ich finde es ein starkes Stück, den Brucks zu engagieren. Meinst du nicht auch, Else?"
„Ja, ja!" entgegnete das Mädchen gepreßt.
cherheit wird aber die'deutsche Regierung mit'aller Energie und mit der llnbeugjamkeit festhalten, die ihr das Bewußtsein verleiht, eine gute und gerechte Sache zu vertreten und den geschlossenen Willen des deuffchen Volkes hinter sich ru haben.
Die gegenwärtig schwebenden Verhandlungen werden auf diplomatischem Wese geiübrt, bei dem es selbstverständliche Pflicht aller Beteiligten ist, nicht einseitig bestimmte Punkte der Verhandlungen in die Oesfentlichkeit zu bringen. Ich kann nur so viel sagen, daß Deutschland nur eine Desensivarmee in einer Höhe verlangt, daß eine Bedrohung anderer Staaten gar nicht in Frage kommen kann. Was die SA. und SS. betrifft, so handelt es sich hier um eine rein politische Organisation, die nur innere Ausgaben zu erfüllen hat und für die Zwecke einer Kriegführung weder ausgebildet, noch ausgerüstet ist. Die 2,5 Millionen Mitglieder der SA. und SS., die alle Altersklassen vom 18. bis zum 70. Lebensjahr umfassen, sind zur innerpolitischen Abwehr der marxistisch-bolschewistischen Gesahr in Deutschland bestimmt und unentbehrlich. Wie Reichskanzler Adolf Hitler in seinen Reden wiederholt erklärt bat, lebnt es Deutschland ab, den nichtmilitürischen Charakter der SA. und SS. im Falle des Zustandekommens einer Vereinbarung über die RUstungs- frage einer internationalen Kontrolle zu unterstellen, falls alle Staaten eine entsprechende Verpflichtung übernehmen. Deutschland ist bereit, eine internationale Kontrolle für die Durchführung eines Abkommens über die Rüstungen zu übernehmen, sofern diese Kontrolle für alle Staaten gilt und völlig paritätisch durchgeführt wird. Nach unserer Ansicht ist Deutschland an erster Stelle berechtigt, über mangelnde Sicherheit zu klagen. Trotzdem bat sich Deutschland bereits in der Kundgebung der Reichsregierung Lei unserem Austritt aus der Abrüstungskonferenz bereit erklärt, mit allen Staaten Nichtangriffspakte abzuschließen, um auch auf diese Weise Len unbedingten Friedenswillen Deutschlands zu bekunden.
Ser nimiinW MinistMiWent emordel
Burarest, 31. Dez. Ministerpräsident Duca siel abends auf dem Bahnhof Sinaja einem Attentat zum Opfer. Als er von einer längeren Audienz bei König Carol in den Zug steigen wollte, um nach Bukarest zurückzukehren. wurde er von einem Studenten durch vier Schüsse in den Kopf niedergestreckt. Er war auf der Stelle tot. Sein Begleiter, der Abgeordnete Dr. Costinescu, wurde verletzt. Der Täter wurde sofort festgenommen.
Duca ist von einem Mitglied der Eisernen Garde auf dem Bahnhof Sinaja durch vier Revolverschüsse getötet worden. Der Anschlag ist als Antwort auf die Auflösung der Eisernen Garde auszufassen. Es handelt sich um die Tat eines Fanatikers.
lieber die noch folgenden Einzelheiten wird bekannt: Ministerpräsident Duca war beim König in Audienz gewesen und beabsichtigte, mit dem Abendschnellzug nach Bukarest znrückzu- kebren. Da dieser infolge Schneeverwehungen einige Verspätung hatte, ging Duca auf dem Bahnhof auf und ab, als plötzlich ein gut gekleideter junger Mann an ihn herantrat, die Pistole zog und ohne ein Wort zu sprechen vier Schüsse aus nächster Nähe auf den Ministerpräsidenten abgab. Duca brach sofort zusammen. Auf dem Bahnhof spielten sich panikartige Szenen ab.
Auf Wunsch des Königs von Rumänien wurde die Leiche des Ministerpräsidenten Duca in das königliche Schloß in Sinaja gebracht und wird nach Bukarest überführt.
Der ermordete Ministerpräsident Duca
Ministerpräsident Duca hatte sein Amt als Ministerpräsü dent am 14. November übernommen. Erst vor wenigen Tagen, am 20. Dezember, feierte Duca seinen 54. Geburtstag Nach Absolvierung des juristischen Studiums wandte er sich im Jahre 1907 der parlamentarischen Tätigkeit zu und gehörte seit dieser Zeit fast ununterbrochen der Kammer an, wo er sich vor allem auf volkswirtschaftlichem und sozialem Gebiete betätigte. Von Anfang an war er Mitglied der liberalen Partei, zu deren hervorragendsten Führern er bald gehörte. Mehrfach hatte er Ministervorteseuille inne. so das Ministerium des Innern und das Ministerium des Aeußeren. Auf dem Gebiete der Außenpolitik widmete er sich mit Eifer dem Ausbau der Kleinen Entente, die in ihm den Anreger ihrer periodischen Zusammenkünste sieht. Nach dem Ableben Vietila Bratianüs trat Duca im Dezember 1930 an die Spitze der liberalen Partei.
Im Oktober 1930 gab Duca auf einer Parteikonferenz in Czer- nowitz Erklärungen über die Minderheitenfrage ab, die da-
Schaffranz trank seine Milch und verließ die Küche. Kurz nach Ihm kam die Mamsell.
Sie sah Elfe an und fragte erschrocken: „Was ist denn, Elfe? Sie weinen ja!"
„Weinen?" sagte Elfe verlegen. „Nein . . . mir ist bloß der Rauch in die Augen gefahren. Die Sonne drückt wieder auf die Esse."
Willfried ritt an dem Abend allein aus.
Ehe Schaffranz sich versah, war er weg. Er hatte ein Briefchen von Katja erhalten, das ihn bat, zum Kreuzweg zu kommen.
Als er mit seinem Fuchs antrabte, fand er Katja schon auf ihn wartend. Sie war den kurzen Weg zu Fuß gekommen.
Willfried sprang ab, ließ den Fuchs weiden und umschlang die Geliebte, die regungslos, glücklich in seinen Armen lag und sich küssen ließ.
„Du!" sagte sie heiß. „Wie Hab' ich mich gesehnt nach dir! Mir gesällts nicht mehr ohne dich! Du darfst mich nicht so viel allein lassen."
„Ich will dich ganz zu mir nehmen, Liebste!" sagte der Mann innig, von Katjas Liebe beglückt. „Laß mich mit deinem Vater sprechen, daß wir nach der Ernte Heirat n. Ein kurzer Brautstand jetzt ... ein ewiger, wenn wir vereint sind."
„Ja!" sagte sie glücklich. „Weißt du, Will, ich habe schon mit Vater gesprochen!"
„Und?"
„Vater ist einverstanden. Nur ... du weißt doch . . , es ist wegen den Flurstücken. Vater ist so in Verlegenheit ... er kann den Kaufvertrag nicht finden. Ich . . , ich wollte dich bitten, laß die Angelegenheit erledigt sein. Einmal erhältst du doch zu Rosenburg Vaters Gut mit. Ich habe nur noch einen Bruder . . . Len Bogislav. Der hat kein Interesse für die Landwirtschaft und denkt nicht daran, Vaters Gut zu bewirtschaften."
Er schloß ihr den Mund mit einem Kuß.
: ikkKs zckemlrches Aufsehen erregten. Duca erklärte u. a.: „Wir I sind uns vollständig klar darüber, daß die im Staate lebenden vier Millionen Minderheiten Anspruch auf Gerechtigkeit und brüderliche Behandlung haben".
Der Mitteilung des Ministervrüsidiums. daß es sich bei dem Attentäter um ein Mitglied der aufgelösten Eisernen Garde handeln solle, liegt die Vermutung nahe, daß die Tai als Racheakt ans politischen Motiven zu werten ist. Die Eiserne Garde ist eine rechtsradikale Organisation. Im Wahlkampf zu den Parlamentswahlen kam es zwischen Mitgliedern dieser radi- : kalstsn der rumänischen Rechtsparteien und den Behörden zu Zusammenstößen.. Am 9. Dezember faßte der Ministerrat den i Beschluß, die Eiserne Garde aufzulösen.
. Die Wahlen, die in der zweiten Hälfte des Dezember stalt-
- fanden, brachten einen Sieg der Regierungsparteien, die mit 54,93 Prozent und 300 Mandaten durchs Ziel ging.
Der Mörder
j Der Mann, der die Schüsse auf Duca abgegeben hat, ist ein ' Student namens Dicolai Constantinescu. Nach Mittei- § lung der Kanzlei des Ministerpräsidenten ist er Mitglied der i aufgelösten Eisernen Garde. Die Tat ist also wohl als ! politische Rachetat auszufassen.
j Der Mörder erklärte bei der Vernehmung, den Revolver noch ! aus der Zeit des vorjährigen Wahlfeldruges zu haben. Als s Mitwisser seiner Tat nannte er die Studenten Belimaci
- und Caranios von der Höheren Handelsschule in Bukarest, s Der Mörder gab weiter an, von niemandem angestifter zu sein s und die Tat aus eigenem Antrieb mit seinen beiden Freunden
geplant und ausgefllbrt zu haben. Als Grund gab er an. daß Ducas Freimaurer sei und Rumänien an das Ausland verkauft habe. Ducas Außenpolitik sei eine typisch internationale Freimaurerpolitik gewesen, und weil Duca darüber hinaus auch verantwortlich für die Auflösung der Eisernen Garde sei, Hab« er bei aller Anerkennung seiner Fähigkeiten ermordet werden müssen.
Noch im Laufe des Abends wurden alle kürzlich verhafteten, aber mittlerweile wieder freigelassenen Führer der Eisernen Garde erneut festgenommen. Das Attentat hat in Bukarest ungeheures Aufsehen erregt. Die Theater brachen die Vorstellungen ab und um Mitternacht war ganz Bukarest auf den Beinen, so daß im Zentrum der Verkehr so gut wie lahmgelegt war. Die Verurteilung des vollkommen sinn- und zwecklosen Attentats war allgemein. Noch in der Nacht liefen die ersten Beileidskund- gebnngen ein.
Sicherheitsmaßnahmen in Bukarest
Bukarest, 31. Dez. Der kommandierende General des zweiten . Armeekorps, Jonescn, hat die Zusammenziehung der Bukarester j Garnison einschließlich der Offiziere in den Kasernen befohlen.
! In den Straßen der Stadt ist ein starker Patrouillendienst ein- s gerichtet worden. Die in der Nacht begonnenen Verhaftungen von Mitgliedern der Eisernen Garde werden fortgesetzt. Die Festgenommenen werden in Massen auf L-astautomobilen nach dem berühmten Polizeigefängnis Jlava geführt. Aus den bisher vorliegenden Untersuchungsergebnissen und den zum Teil recht zynischen Aussagen des Mörders gebt hervor, daß es sich nicht um eine Verschwörung, sondern um die Tat eines jugendlichen Fanatikers und Wirrkopfes handelt.
Angulescu zum rumänischen Ministerpräsidenten ernannt
Bukarest, 31. Dez. Durch eine königliche Verfügung ist der bisherige Unterrichtsminister Angulescu zum Nachfolger des ermordeten Ministerpräsidenten Duca ernannt worden.
Dis Nachfolge Ducas in der Führung der liberalen Partei wird der Finanzminister Bratianu übernehmen.
ArgeMien im BelsgemMstmS
Verhaftung der politischen Führer Buenos Aires. 31. Dez. In ganz Argentinien ist infolge der Aufstandsversuche in verschiedenen Landesteilen der Belagerungszustand verhängt worden. Nach einer ungeheuren politischen Spannung erklärte die Regierung, daß sie Herr der Lage sei. Die Gesamtzahl der Toten bei dem Aufstand wird auf über 30 geschätzt. Der Aufstand war besonders stark in der Provinz Santa Fe; in Rosario ist die Ruhe wiederhergestellt. Buenos Aires selbst blieb vom Aufstand unberührt.
Die Revolte war von den Radikalen oder Jrrigonisten, den Anhängern des früheren argentinischen Präsidenten Jrrigoyen
„Sei ganz still, Liebes! Das ist nur eine Bagatelle! Ich werde meinem Vater, tuts not, ein paar Worte sagen und . . . mein Vater wird, wenn er dich erst kennengelernt hat . . . ohne weiteres mit der Eintragung einverstanden sein."
Sie sah ihn dankbar an.
„Dann ist es gut! Dann . . . dürfen wir uns jetzt veri- loben. Weißt du, Will . . . kommenden Sonntag ist doch Erntefest in Rosenburg, Vater will auch hinfahren, ich komme mit. Du hast mir erzählt, daß du auch mit dem ganzen Gut Rosenburg kommst . . . dort laß uns unsere Verlobung ankündigen. Feiern können wir sie dann heim auf unserem Gute, wann du magst!"
„Und die Hochzeit . . .?"
„Bald, Liebster! Wann du magst! Ich liebe dich wahrhaftig! Nimm mich auf dein Gut und ich will nur dir leben."
„Und . . . die Bühne?"
„Ich entsage ihr, Will!"
„So lieb hast du mich?"
Sie sah ihn an mit leuchtenden Augen. Alle Sehnsucht ihres Herzens, ihre gewaltige Liebe lag in dem Blick. Nichts Gespieltes war mehr an ihr. Sie war nur ein liebendes Weib.
„Ja, ich Hab, dich lieb!"
Wohl über eine Stunde blieben sie noch zusammen und schmiedeten Zukunstspläne.
Er geleitete sie noch ein Stück, bis das Waslewskffche Gut in Sicht kam, dann schwang er sich äuss Pferd und ritt . . Jubel im Herzen . . . heim nach Rosenburg.
Als er die Freitreppe emporstieg, stieß er auf Else, die ihn vorwurfsvoll ansah.
„Sie sind wieder allein geritten, Herr von Kamerlingk?"
„Ja, Fräulein Else! Ich bitte um Absolution!"
„Vater bangt um Sie! Bitte . . . nehmen Sie ihn immer mit. Ich denk' immer . . . noch sind Feinde um Sie."
„Ihre Sorge um mich tut mir so wohl, Fräulein Else!" sagte er warm. „Haben Sie dank!" (Forts, folgt).