Nachdem sich die Neichsregierung nach der am 11. Dezember 1932 ausdrücklich festgelegten deutschen Gleichberechtigung neuerdings bereit erklärt hatte, an den Verhandlungen der Abrüstungskonferenz wieder teilzunehmen, wurde nunmehr durch die offiziellen Vertreter der anderen Staaten in öffentlichen Reden und direkten Erklärungen an den Reichsaußenminister und unsere Delegierten mitgeteilt, daß dem derzeitigen Deutschland diese Gleichberechtigung zurzeit nicht mehr zugebilligt werden könne.
Da die deutsche Reichsreg'lerung in diesem Vorgehen eine ebenso ungerechte wie entwürdigende Diskriminierung des deutschen Volks erblickt, sieht sie sich außerstande, unter solchen Amständen als rechtlose und zweitklassige Nation noch weiterhin an Verhandlungen keilzunehmen, die damit nur zu neuen Diktaten führen könnten.
Indem die deutsche Relchsregierung daher erneut ihren unerschütterlichen Friedenswillen bekundet, erklärt sie angesichts dieser demütigenden und entehrenden Zumutungen zu ihrem tiefsten Bedauern, die Abrüstungskonferenz verlassen zu müssen. Sie muß deshalb auch ihren Austritt aus dem Völkerbund anmelden.
Sie legt diese ihre Entscheidung, verbunden mit einem neuen Bekenntnis für eine Politik aufrichtiger Friedensliebe und Verständigungsbereitschaft dem deutschen Volk zur Stellungnahme vor und erwartet von ihm eine Bekundung gleicher Friedensliebe und Friedensbereitschaft, aber auch gleicher Ehrauffassung und gleicher Entschlossenheit.
Ich habe daher als Kanzler des Deutschen Reiches dem Herrn Reichspräsidenten vorgeschlagen, zum sichtbaren Ausdruck des einmütigen Willens von Regierung und Volk, diese Politik der Reichsregierung der Nation zur Volksabstimmung vorzulegen und den deutschen Reichstag auf- znlösen um dem deutschen Volke damit die Gelegenheit zu geben jene Abgeordneten zu wählen, die als geschworene Repräsentanten dieser Politik des Friedens und der Ehrenhaftigkeit dem Volk die Garantie einer unentwegten Vertretung seiner Interessen in diesem Sinn zu geben vermögen.
Als Kanzler des deutschen Volks und Führer der nationalsozialistischen Bewegung bin ich überzeugt, daß die gonze Nation geschlossen wie ein Mann hinter ein Bekennt- n's und einen Entschluß tritt, die ebensosehr der Liebe zu u nerem Volk und der Achtung vor seiner Ehre entspringen, wie auch der Ueberzeugung, daß die für alle so notwendige endliche Weltbefriedung nur erreicht werden kann, wenn die Begriffe Sieger und Besiegte abgelöst werden von der edleren Auffassung der gleichen Lebensrechte aller.
gez. AdolfHitler.
Anms ErMulW in Genf
Genf. 14. Okt. Das Präsidium der Abrüstungskonferenz trat heute vormittag zusammen, um in geheimer Sitzung die angesagte große Erklärung des englischen Außenminist rs Simon entgegenzunehmen. Die Sitzung wurde jedoch nnt einer fast einstündigen Verspätung eröffnet, da in den Vormittagsstunden noch eingehende Besprechungen zwischen der amerikanischen und italienischen Abordnung stattfanden. An der Sitzung nahmen Simon, Paul-Boncour, der polnische Außenminister, der italienische Vertreter, Norman Davis, von deutscher Seite Staatssekretär z. D. von Rheinbaben teil. Zu Beginn der Sitzung gab der englische Außenminister folgende Erklärung ab:
Er sehe es als seine Pflicht an, unter den gegenwärtigen Umständen mit schWer Offenheit zu sprechen. Die Zeit sei vorbei, wo man noch mit allgemeinen Redensarten über die bestehenden aroßen Schwierigkeiten hinwegzuleiten suchte. Ein System einer allgemein vereinbarten Abrüstung, das sofort in Kraft trete und loyal durchgeführt werde, würde gegenwärtig von größtem Wert sein. Nichts werde jedoch durch endlose Aussprachen gewonnen, die nicht die grundlegenden Fragen berühren, in denen gegenwärtig die hauplgegensätze bestehen. Der Vertreter der englischen Regierung habe in der letzten Zeit wiederholt Besprechungen mit den Vertretern Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Amerikas und anderer Mächte gehabt. Aus diesen Besprechungen habe sich für die englische Regierung di« , Ueberzeugung ergeben, daß der von der englischen Regie- i
AoKo-i /
Münchener Kriminalroman von Hans Klingen st ein
LS. Fsitsetzung. Nachdruck verboten.
Aumüller seufzte. Aber er hatte noch keine Ruhe vor Eibl an diesem Tag. Es war gegen halb zehn Uhr abends und er wollte eben von seinem Büro nach Hause gehen, als die Tür aufgerissen wurde. Vor ihm stand glückstrahlend, triumphierend, im Sonntagsanzug, der Hausmeister Eibl. „Herr Inspektor, melde gehorsamst, jetzt Hab ich's. Sie haben gesagt, erst wenn ich Ihnen Nachweis, wie es möglich ist, einen Mann an einem Haken aufzuhängen, der anderthalb Meter vom Boden ist, so daß seine Füße zwanzig Zentimeter vom Boden weg sind, dann glauben Sie mir."
„Ja und . .
„Passen Sie auf! Ich hab's. Da bin ich eben im Kolosseum gewesen heut abend; meine Alte hat vom Löwenbräubüro eine Freikarte bekommen. Da tritt einer auf, ein Kraftmensch, so ein komischer Kerl, mit Armmuskeln, wie unsereiner Schenkeln hat. Er sitzt so am Tisch und da kommen hinter ihm auf einmal drei oder vier andere Kerle, als Chinesen verkleidet, angeschlichen und wollen ihn überfallen. Aber er fährt auf, nix wie los, packt den einen, schwingt ihn durch die Luft und bumm! hängt er an einem Haken an der Wand; der zweite auch, der dritte auch, der vierte auch, einer neben dem andern. Und wissen Sie, knapp überm Boden, und wissen Sie, wie er sie aufgehängt hat?.. Hinten am Hosenbund! Da Hab ich doch auf einmal so lachen müssen und gebrüllt Hab ich: bravo! bravo!, daß nur so alles auf mich geschaut hat. Im gleichen Augenblick aber, wie der die Kerle an die Wand heftet, und ich so brüll, steht einer auf, zwei drei Sitzreihen vor mir links, wird käsweiß, zittert und klappert mit den Zähnen, daß ich's bis zu mir her hör und verläßt voller Schrecken seinen Platz. Ich denk, was hat denn der? Und auf einmal kenn ich ihn. Das ist ja Lerselbige, der heut nachmittag dreimal am Haus vorbeigegangen ist und hereingeschaut hat und von dem ich
Mit dem 15. Oktober ist der Zeitpunkt der deutschen Handwerkswoche gekommen. Die Vorbe- reitungen find erledigt nun liegt es nur noch an Luch Volksgenossen, Handwerker und Gewerbetreibende Euch mit aller Kraft nach innen und außen für das Aufbauwerk unseres großen Führers Adolf Hitler einzusehen.
Die Werbewoche gibt Euch reichlich Gelegenheit zu zeigen, daß Ihr gewillt seit milzuhelfen und daß Ihr begriffen habt, daß Gemeinnutz vor Eigennutz kommt.
Dies oben Gesagte gilt aber auch der ganzen Bevölkerung und ich erwarte, daß sich Alles zum obersten Leitsatz macht
„Ich diene dem Ganzen"
hierzu ist aber Vorbedingung Disziplin und Gehorsam und ich hoffe annehmen zu dürfen, daß Sie alle mit diesen Tugenden und Eigenschaften durchdrungen sind, dann wird auch die Werbewoche so durchgeführt werden, daß sie ihrem Schöpfer Freude bereitet und zu Ehren gereichen wird.
heil Hitler!
Geiling Sreis-NS-HAGO-Führer.
*
Die Handwerkerwoche will alle Volksgenossen aufrufen, ihre Einkäufe beim deutschen Handwerksmeister zu tätigen. Dieser Apell richtet sich auch an das Bauerntum, denn es gibt kaum zwei Berufs- stände, die so miteinander verbunden sind, wie das Handwerk und das Bauerntum. Die Lebensinteressen beider Berufsstände berühren sich eng, darum ist auch das Bauerntum an der Durchführug der Handwerkerwoche genau so interessiert wie das Handwerk selbst.
Die Deutsche Woche mahnt alle Verbraucher- kreife, die Erzeugnisse deutscher Arbeit, sei es industrieller, handwerklicher, gewerblicher oder landwirtschaftlicher Art, zu bevorzugen. Darum esset Deutsches Mehl, deutsches Gemüse, deutsches Obst, deutsche Eier, deutsche Oele und Fette kauft deutsche Blumen und deutschen Wein!
Heil Hitler!
Kreisbauernführer Krauß.
rung vor sechs Monaten «ingereichte Mac-Donald-Plan in bestimmter Richtung jetzt neu gefaßt werden müsse. Die in dem damaligen Abkommensentwurf vorgesehene fünfjährige Periode müsse jetzt ans Wunsch einiger Mächte auf 8 Jahre ausgedehnt werden.
Hiergegen seien keine ernsten Bedenken geltend gemacht worden. Nach dem Ablauf dieser achtjährigen Frist müssen zwei entscheidende Dinge gesichert sein: 1. Sämtliche Abrüstungsmaßnahmen der schwergerüsteken Mächte, 2. die Durchführung des Gleichberechkigungsgrundsahes im Rahmen eines Sicherheits-Systems.
Dies sei seit dem Dezember v. I. das Ziel nicht nur der fünf Großmächte, sondern auch der gesamten Abrüstungskonferenz. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man jetzt Schritt für Schritt vorwärtsschreiten. Di» gegenwärtige ungeordnete Lage sei jedoch eine Tatsache. Jeder Staatsmann müsse in seinen Plänen dieser Tatsache Rechnung tragen. Die Aenderung des Mac-Donald-Plans Habs sich daher durch die letzte Entwicklung als eindeutig notwendig erwiesen. Das neue Abrüstungs-Schema als Ergebnis der zahlreichen letzten Besprechungen müsse jetzt mit der Umwandlung -er Lonlinental-Luropäischen Heere in der Richtung des englischen Abrüstungsentwurss (Milizen) einsetzen, verbunden mit einem durch den ständigen Abrüstungsausschuß durchgeführten Ueberwachungssystem. Auf der Grundlage der Sicherheit solle damit gleichzeitig die Abrüstung und die Sicherheit erreicht werden. Es ist selbstverständlich, daß die Reberwachung allgemeine Anwendung zu finden habe. Das Ziel dieser Ueberwachung müsse die' loyale Einhaltung des Abrüstungsabkommens sein.
Nach dem Vorschlag Hendersons müsse der ständige Abrüstungsausschluß sofort noch Unterzeichnung des Abrüstungsabkommens eingesetzt werden, ohne daß die Ratifizierung des Abkommens abgewartet zu werden brauche. Wenn dieser Vorschlag als durchführbar angesehen werde, ko könnte durchaus eine Kürzung der Periode begrüßt wer-
Jhnen schon erzählt Hab, der Kleine mit den gestreiften Hosen und den Lackschuhen. Ich steh auf und ihm nix wie nach. Er schaut noch einmal um, sieht mich springen und rennt und ist beim Tor draußen und davon."
„Ja, und jetzt?"
„Hm, jetzt Herr Inspektor, tot will ich Umfallen, wenn das nicht der Kerl ist der an der Wand gehängt ist. Darum ist er so erschrocken, weil er schon selber einmal dran gehängt ist."
„Aber wenn es doch ein Toter war?"
„Ob tot oder lebendig — jedenfalls ist er's!"
Aumüller schüttelte den Kopf. Er wußte mit dem Bericht Eibls nichts anzufangen.
Das war Mittwoch abends um halb zehn. §
Einige Stunden später rief der diensttuende Wachtmei- ; ster des Bezirks XV die Polizeidirektion an. Er verlangte ! die Dienstabteilung 6 für Einbrüche. Renner war da. Es war eine seltsame Sache, die der Wachtmeister meldete. Gegen zwei Uhr früh, genau 1.59 habe Frau Bankier Riedl die Polizeistation um Hilfe gerufen.
„Was sagte sie genau?" schrie Renner. „Ich will wörtlich wissen, was sie sagte?"
Der Wachtmeister meldete: „Hier Frau Riedl, Leopoldstraße 215. Kommen Sie sofort, es ist jemand im Haus. — Sie sagte noch einige Worte, aber ihre Stimme war plötzlich gebrochen. Es muß ihr jemand auf einmal den Mund zugehalten haben."
„Ja, sind Sie denn noch nicht dort?" brüllte Renner in den Apparat. „Schicken Sie auf alle Fälle zwei Leute hin!" Dann drehte er sich um zu einem Beamten: „Marsch, trommeln Sie den Spannagel heraus. Er soll zu Frau Riedl kommen. Wir selbst fahren mit dem Bereitschaftsauto."
Das Polizeiauto stand in einigen Minuten vor dem großen Herrschaftshaus in der Leopoldstraße. Im zweiten Stock wo die Wohnung des Riedl lag, waren alle Zimmer erleuchtet. Renner hatte eine größere Zahl von Beamten
den, falls die tatsächliche Abrüstung und die a>Mstrebte Gleichberechtigung gemeinsam erreicht seien. Es müsse jedoch jetzt, eingehend geprüft werden, wie weit die achtjährige Periode für die einzuleitenden entscheidenden Schritte notwendig sei.
Die Umwandlung der Heere löse eine Reibe von kech. Nischen Fragen aus, die in der Aufstellung des Abrüstung^ abkommensentwurss geregelt seien. Ohne daß die Regierung sich auf die Länge der ersten Periode festlegen wolle müsse jedoch erwähnt werden, daß mehrere Regierungen eine Periode von vier Jahren gewünscht haben, während andere Regierungen die Frage aufgeworfen haben, ob die Periode nicht noch welker gekürzt werden könne.
Das Abrüstungsabkommen müsse in jedem Fall ein in allen Einzelheiten gehendes Schema der Abrüstungsmaß. nahmen als das endgültig angestrebte Ziel nach Ablauf der acht Jahre enthalten. Die Abrüstung müsse eine wesentliche fein. Da man jetzt mit allgemeinen Redensarten nichts mehr ausrichte, sei hinzuznsügen, daß unter „wesentlicher Abrüstung" die in dem englischen Entwurf vorgesehene Abrüstung zu verstehen sei.
' Simon erklärte dann wörtlich: „Ich will jetzt ganz eindeutig erklären, daß das vorgesehene Abrüstungsschema für die englische Regierung nicht als befriedigend empfunden werden kann und daß wir auf die Dauer unsere Unterstützung für diesen Plan nicht gewähren können, wenn nicht der Grad der Abrüstung durch die Abrüstung der schwer gerüsteten Staaken gleichzeitig rcnou in dem Ab- rüstungsabkomnien bestimmt ist und tatsächlich zweckend sprechend ist.
' Das von uns vorgelegte Abrüstungs-Schema trägt den Grundsatz in sich, daß die gegenwärtig unter den Beschrän- kungen der Friedensverkräge stehenden Staaken nicht beginnen können, ihre Rüstungen zu erhöhen, sondern sich bereit erklären müssen, sich derjenigen Ausstellung der Rüstungen
i anzupassen, wie die im Mac-Donald-Plan vorgesehene ist.
! Von Anfang des Abrüstungsabkommens an muß volle Uebereinstimmung bestehen, daß keine Regierung berechtigt ist, weitere Waffen zu erwerben oder zu fabrizieren von den in dem Abrüstungsabkommen verbotenen Gattungen.
Die BegMW des Mzllls
Reichskanzler Hitler hielt am Samstag abend 7 Uhr sol- g«M Rede im Rundfunk zur Begründ >g des Ausscheidens Deutschlands aus den Abrüskungsverhandlungen und des Austritts aus dem Völkerbund.
Mein deutsches Volt!
Als lm November ISIS in vertrauensvoller Gläubigkeit aus die in den 14 Punkten des Präsidenten Mlson niedergeleglen Zusicherungen das deutsche Volk die Waffen senkte, fand ein unseliges Ringen sein Ende, für das wohl einzelne Staatsmänner, aber sicher nicht die Völker verantwortlich gemacht werden können. Halle in diesen Monaten die Well in vornehmer Weise den niedergesunkenen Gegnern die Hand gegeben, so würde vieles Leid und zahllose Enttäuschung der Menschheit erspart geblieben sein.
Wenn alle Opfer Deutschlands zu keiner wirklichen Befriedung der Völler führen konnten, dann lag es nur am Wesen eines Vertrages, der in dem Versuch der Verewigung der Begriffe „Sieger" und „Besiegter" haß und Feindschaft verewigen mußte. Zu Wasser, zu Land und in der Lust wurde von Deutschland ein unermeßliches Kriegsmaterial abgerüskel, zerstört und zertrümmert. Mil Recht konnte das deutsche Volk erwarten, daß schon aus diesem Grund die übrige Well ihr Versprechen einlösen würde. Anderthalb Jahrzehnte lang Hai das deutsche Volk gehasst und gewartet, daß das Ende des Krieges endlich auch das Ende des Hasses und der Feindschaft werde. Allein der Zweck des Frie- densverirages von Versailles schien nicht der zu sein, der Menschheit Frieden zu geben, als vielmehr sie in unendlichem Haß zu erhallen. Die Folgen konnten nicht ausblelben.
Was Halle der Weltkrieg überhaupt für einen Sinn, wenn die Folgen nicht nur für die Besiegten, sondern auch für die Sieger nur in einer endlosen Reihe wirtschaftlicher Katastrophen in Erscheinung traten? In Deutschland stieg die Zahl der Erwerbs, losen auf ein Drittel der normal lm Erwerbsleben der Nation stehenden Menschen, d. h., daß in Deutschland unter Linrechnung der Familienmitglieder 20 Millionen von 60 Millionen ohne jede Existenz einer aussichtslosen Zukunft enlgegengingen. Lines der ältesten Kulturländer der heutigen zivilisierten Menschheit stand mit über 6 Millionen Kommunisten am Rande einer Katastrophe, über die nur der blasierte Unverstand hinwegzusehen vermag.
mitgenommen und verteilte sie an die Ausgänge. Die Haustüre war verschlossen, wurde aber sofort, als er läutete von oben geöffnet. In großen Sätzen sprang er die Treppe hinauf. Als er im zweiten Stock vor der Wohnung ankam und die Türe sich vor ihm öffnete, blieb er erstaunt stehen. Frau Cora Riedl stand da lächelnd als ob nichts geschehen wäre.
„Ich muß Sie tausendmal um Verzeihung bitten, Herr Inspektor — Sie sind sicher Inspektor Renner, von dem mir Herr Spannagel erzählte? — Es ist mir unendlich peinlich, aber ich glaube, es war ein falscher Alarm. Ich bin furchtbar nervös. Verstehen Sie bitte. Ich glaubte ein Geräusch zu hören, lief ans Telephon und rief die Polizeistation an. Aber es scheint alles ruhig und in Ordnung zu sein. Ich habe dann meine Mädchen geweckt, Rosa und Marie, und wir haben die Zimmer durchsucht."
„Respekt vor ihrem Mut! Ihnen, gnädige Frau trau ich das zu. Aber die Mädchen . . ."
Renner warf einen Blick auf die zwei zitternden Jungfrauen, die im Hintergrund standen.
„Doch, doch Herr Inspektor. Als die Mädchen mich sahen, gingen sie ohne weiteres mit; das heißt, sie trauten sich nicht in die Zimmer hinein, aber ich lieh Sie hier auf dem Gang stehen."
„Dann durchsuchten Sie die Zimmer?"
Sie nickte.
„Und in welches gingen Sie zuerst?"
Frau Cora war einen Augenblick überrascht. Renner merkte es deutlich. Die ganze Sache kam ihm überhiupt etwas verworren vor.
„In welches?" — Die Frau lachte etwas nervös auf. — „Natürlich in das Schlafzimmer meines Mannes. Es war ja das nächste neben dem meinen."
„Aber Sie waren doch am Telephon, gnädige Frau?!"
„Gewiß . . . Verzeihen Sie, ich bin etwas verwirrt —"
„Also erzählen Sie! Was haben Sie gehört?"
(Fortsetzung folgt.)