SchüßraM, der MMe^, lMrllck- llM gMücht ist, rönne in jedem Haus erstellt werden. Schwieriger sei der Schutz vor den Brandbomben, da diese schwer gelöscht werden könnten. Notwendig sei vor allem, daß die Bühnenräume geräumt würden. Im Zweifelsfall würden dafür Zwangsmaßnahmen sorgen. Die Luftschutztruppe werde da, wo es nicht freiwillig geschehe, dafür sorgen, daß jedes Haus von unten bis oben auf Luftschutz eingestellt werde.
Verbandstagung der Schreinermeister
Stuttgart. 12. Okt. Am Samstag, 7. Oktober, fand in Stuttgart die Jahresversammlung des.Verbands der Schreiner-Innungen in Württemberg statt. Auf Vorschlag des bisherigen Landesvorsitzenden wurde Philipp Bätzner- Nagold, M. d. L. und Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, einstimmig zum Verbandsvorsitzenden gewählt und der bisherige bewährte Verbandsvorstand Friedrich S i l l e r - Ludwigsburg in Würdigung seiner langjährigen Verdienste um das württ. Schreinerhandwerk zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der neue Vorstand berief 9 neue Mitarbeiter in den Vorstand. Zu seinen Mitarbeitern im engen Verbandsvorstand berief der neue Vorsitzende folgende Herren: Theodor Kaiser-Stuttgart als stellv. Verbandsvorsitzenden, Johs. Butterstein, Schreinermeister in Stuttgart, Karl Schrofel, Schreinerobermeister, Ludwigsburg, August Veith, Schreinermeister, Heilbronn, Ernst Zeeb, Schreiner- obermeister, Feuerbach, als Beisitzer; ferner in den erweiterten Vorstand aus den einzelnen Kammerbezirken die Herren: Schreinerobermeister Otto Hasenmajer-Hall, Schreinermeister Heinrich Huber-Eßlingen, Schreinermeister Karl Müller-Maier, Schwenningen, Schreinerobermeister Georg Staiger, Ulm. Zum Verbandsgeschäftssührer wurde Christof Hertkorn bestimmt. Der neue Verbandsvorsitzende richtete an sämtliche Berufskollegen den dringenden Appell zur Gründung von Pflichtinnungen und zum Beitritt zum Landes- und Reichsverband.
Stuttgart. 12. Oktober.
Reichsbaudarlehen für Eigenheime. Die Württ. Landeskreditanstalt gewährt erneut Reichsbaudarlehen für Eigenheime in beschränktem Umfang. Die näheren Bestimmungen sind aus dem Staatsanzeiger vom 7. Oktober d. I. zu ersehen.
ep. Neuer Vorsteher der Ev. Diakonissenanstalt. Als
Nachfolger von Pfarrer R i s, der in den Ruhestand getreten Ut, hat der Verwaltungsrat Pfarrer Walz zum Vorsteher berufen. Pfarrer Walz wurde am letzten Sonntag im Gottesdienst durch Prälat Schrenk, den Vorsitzenden des Ver- ivaltungsrats, in sein Amt eingeführt. Zum Beginn des Gottesdienstes betonte Landesbischof v. Wurm die enge Verbindung der Diakonissenanstalt mit der Landeskirche, unter deren Schutz sie gestellt sei. Eine Schwesternversammlung am Abend gab dem Vorsteher Gelegenheit, die künf- tgen Aufgaben des Hauses zu umreißen; bei treuem Festhalten an den bewährten Grundlinien der weiblichen Diakonie müssen die Wege gefunden werden, die neuen Aufgaben zu lösen, die aus der Neugestaltung unseres Volks, der Inneren Mission und auch der Mutterhausdiakonie erwachsen. Das Haus zählt jetzt 1580 Schwestern.
Von der Skaaksgalerie. Am Samstag, 14. Oktober, nachmittags 4 Uhr, findet eine Führung durch die Ausstellung „Von Krieg zu Krieg", Darstellungen aus großen Kriegen mit Einschluß des Weltkriegs, in der Graphischen Sammlung Kronprinzenpalais, Königstr. 32, statt. Eintritt frei. — Auf den Führungsvortrag: „lieber die Landschaftsmalerei im 15. und 16. Jahrhundert" am Samstag, den 14. Oktober, vormittags 11 Uhr, in der Neckarstr. 32 wird noch einmal hingewiesen.
K. Evangelische Lichenkreuzjugend und berufliches Vor- rvärtskommen. Viele evangelische Eltern sind beunruhigt durch Nachrichten, daß die Angehörigen der Hitlerjugend bei Arbeitsvermittlung eine bevorzugte Stellung einnehmen und daß dadurch Mitglieder der evangelischen Verbände benachteiligt wären. Nach den Nachrichten von dem Württ. Lan- Lesarbeitsamt Stuttgart liegt keinerlei Weisung in dieser Richtung vom Reich her vor. Alle derartigen Abmachungen haben also vor dem Gesetz keine Geltung. Bei Stellenvermittlung haben nach den staatlichen Anweisungen allein SA- und SS-Männer, die schon vor dem 36. Januar 1933 ihren Gliederungen angehörten, das Recht der Bevorzugung. Im übrigen entscheidet im Dritten Reich die Leistungsfähigkeit und Tüchtigkeit des einzelnen.
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Münchener Kriminalroman von Hans Klingen st ein
26. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Er kam ins Faseln. Aber Frau Cora half ihm keineswegs. Spannagel wußte nicht, wie er dem Gespräch die richtige Wendung geben könne, und sing bereits an, vom Wetter zu reden.
„Bitte, tun Sie Ihren Gefühlen keinen Zwang an, reden Sie gerade heraus!" lächelte schließlich sein Gegenüber. „Es bedrückt Sie etwas!"
„Mich? Nicht im geringsten!" Aber Spannagels Lachen klang gezwungen.
„Und soll ich Ihnen auch sagen, was Sie bedrückt? Es ist eine Kleinigkeit. Es ist nichts anderes als jenes blonde Frauenhaar, das ich an Weihnachten auf dem Smoking- Kragen meines Mannes fand."
Der junge Mann war verblüfft, so ehrlich verblüfft, daß Frau Cora über sein dummes Jungengesicht hell auflachen mußte.
„Woher — wissen Sie das?" stammelte er.
„Es ist eine Kombination weiter nichts... Aber Spaß beiseite, Herr Kommissar. Ich selbst habe wegen dieses blonden Frauenhaares eine schlaflose Nacht hinter mir. Ich wette, hier liegt ein Geheimnis. Aber ich sollte meinen, daß sie längst dahinter wären?"
„Bin ich auch! .. . bin ich auch", triumphierte Spannagel. „Dieses blonde Haar gehört einer Frau, die zweimal mit Ihrem Mann zu nacht gespeist hat, das zweitemal in Begleitung eines Dritten, und die am Weihnachtsabend mit einem Billett, das Ihr Mann für sie besorgen ließ, über Hamburg nach Buenos Aires abdampfte. Ihr Name ist Beate Mayer."
Nun war alles heraus. Frau Cora Riedl trat ans Fenster und schaute lange hinaus. Als sie sich wieder zu Spannagel kehrte, war ihr Gesicht ruhig gefaßt, kalt, als wäre nichts geschehen. Und doch war es Spannagel, als ob er vorhin ein leichtes Zucken ihrer Schultern bemerkte.
Die Handwerkerwoche wird am Samstag, 14. Oktober, vormittags 11 Uhr im großen Stadtgartensaal durch Reichsstatthalter Murr feierlich eröffnet. Am Sonntag vormittag 10.36 Uhr findet im Hof des Neuen Schlosses in Stuttgart ein Feldgottesdienst statt, bei dem u. a. etwa 2606 Sänger des Schwöb. Sängerbunds, Gau Stuttgart, Mitwirken. Abends 7.30 Uhr folgt im Großen Haus der Staatstheater eine Festvorstellung „Freischütz" und am Mittwoch, 18. Oktober, abends 8 Uhr im Kleinen Haus eine Vorstellung „Die Hermannschlacht". Karten zu um 56 Prozent ermäßigten Preisen auf allen Plätzen sind bei der Handwerkskammer Stuttgart, Neckarstraße 57, Fernsprecher 267 33, und bei der Stuttgarter Handelshof AG-, Stuttgart, Gewerbehalleplatz 1, Fernsprecher 200 59, erhältlich.
Mnierhilsswerk. Durch die Strahensammlung am Sonntag,
1. Oktober, und den Einzug des anläßlich der Herstellung des Eintopfgerichtes von den Haushaltungen ersparten Betrags sind dem Winterhilfswerk Stuttgart bis jetzt 14 430 -F zugeflossen. Außerdem haben die Stuttgarter Inhaber von Gaststätten als Mehrerlös für abgegebene Eintopfgerichte 2610 -4t an das Winterhilfswerk abgeführt. Bei der Hauptsammelstelle für Württemberg sind bis heute an Geldspenden für das Winterhilfswerk 259 698 Mark eingegangen.
Schwarzkops wird ausgelieserk. Wie die „Süddeutsche Zeitung" berichtet, befaßte sich der Kalmarer Appellationsgerichtshof mit dem Auslieferungsantrag der deutschen Behörden gegen Rechts- anwalt Schwarzkopf aus Stuttgart, der wegen Kapitalflucht, Diebstahl und Betrug gesucht wird, und gab diesem Ant rag st a t t.
Württ. VxrkehrLausstchksslelle. Nach Z 3 des Gesetzes über den Reichsausschuh für Fremdenverkehr vom 23. Juni 1933 sind zur Zusammenfassung aller verkehrsfördernden Stellen Landesverkehrsverbände zu bilden. Die Landesverkehrsverbände unterstehen der Aufsicht der Landesregierung oder der von dieser bestimmten Stelle. Das Württ. Wirtschaftsministerium hat als solche Stelle, soweit Württemberg in Betracht kommt, den Verkehrsverband Württemberg-Hohenzollern bestimmt. Zum geschäftsführenden Vorsitzenden des Verkehrsverbands hat das Württ. Wirtschaftsministerium im Einvernehmen mit dem Regie- ! rungspräsidenten der hohenz. Lande den stellv. Gauleiter t der NSDAP. Württemberg-Hohenzollern, Fr. Schmidt j ernannt. Die Geschäftsstelle des Verkehrsverbands bleibt wie seither in Stuttgart (Hauptbahnhof). k
Der Dank an die schwäbischen Bauern. Der württem- s bergische Landesbauernführer Arnold veröffentlicht ein ! Dankeswort an die schwäbischen Bauern, in dem es j u. a. heißt: „Cs ist mir als Bauernführer eine freudige Pflicht, allen für die reichen Gaben zur Winterhilfe Herz- z lich zu danken. Vor allem danke ich meinen Verufsgenossen § für ihre Opferfreudigkeit, ferner aber auch allen denen, die ? an der Durchführung der Sammlung selbst mitgearbeitet j haben. Das ganze schwäbische Volk blickt mit Stolz auf sei- j neu Bauernstand. Was hier gegeben wurde, wird reiche j Früchte tragen. Nur so, durch die Tat, kann die wahre Volksgemeinschaft aufgebaut werden. Schwäbische Bauern, ich danke auch im besonderen noch dafür, daß ihr bewiesen habt, daß ihr das Wort Nationalsozialismus nicht nur im Mund führt, sondern daß euch dieser Geist in Herz und j Hand übergegangen ist. Helft auch weiterhin mit, die Not- s zeit zu lindern und zu überwinden, dann wird unser Volk einer besseren Zukunft entgegengehen."
Cafe Königsbau im neuen Besitz. Wie der NS.-Kurier erfährt, wurde das Cafe-Restaurant Königsbau mit dem dazugehörigen Verkaufsraum an Peter Hoffmann (Cafe Rosen- stöckle) und dessen Sohn verpachtet.
Landesverrat. Wegen versuchten Landesverrats and Verrats militärischer Geheimnisse, begangen im Februar d. I. durch Mitteilungen an die kommunistische Presse über angebliche Luftrüstungen in einem Deutschen Werk, wurde der 27 I. a. Schlosser Wilhelm Stegmaier von Aalen ; vom Strafsenat des Oberlandesgerichts zu 2 Jahren Zucht- - Haus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Verhandlung war nicht öffentlich. Das Urteil ist rechtskräftig.
Aus dem Lande
Aellbach, 12. Okt. Schutzhaft. Gestern wurde ein hiesiger junger Mann, früher Anhänger der aufgelösten KPD. und roter Sportler, dem Amtsgericht eingeliefert, ! weil die Polizei eine hetzerische Druckschrift bei ihm fand - und feststellte, daß er sich der Tätigkeit in kommunistischem i Sinn immer noch nicht enthalten konnte.
„Nun ja, also die Beate Mayer. Es wäre die erste Untreue in unserer zehnjährigen Ehe. Aber ich glaube nicht an sie. Wirklich! Ich weiß, die Männer denken in dieser Hinsicht skeptischer. Es ist aber so, Sigismund hatte keine Passion für schöne Frauen. Schon aus Bequemlichkeit. Ich könnte mir denken, daß er für einen Freund, vor allem für einen Sportskameraden sich den Finger von der Hand abhacken ließe. Ich kann mir aber trotz allem, was jetzt geschah, nicht vorstellen, daß er um einer schönen Frau willen sich auch nur aus seinem Klubsessel erhobt. Es muß noch etwas dahinter stecken!"
„Gut, ich decke noch eine Karte auf. Die Buchprüfer haben festgestellt, daß die Bank schon seit Wochen vor dem Zusammenbruch stand und seit zehn Tagen eigentlich in vollem Bankrott ist."
„Ja, ich weiß. Die letzten Wochen hatte ich den Eindruck, daß mein Mann zum erstenmal in seinem Leben bis über die Ohren in der Arbeit stak. Tag und Nacht lag ihm die Bank im Kopf."
„Ja, wenn er früher die Intelligenz und den Fleiß entwickelt hätte, wie die letzten vierzehn Tage, hätte er sicher nicht umgsschmissen. So aber stand er vor dem Zusammenbruch. Vierzehn Tage bestand seine Arbeit nur darin, irgend ein Loch aufzureißen, um ein anderes damit zuzustopfen. Es war ein kleiner Bankrott, für eine Bank eigentlich nur ein Bankröttchen sagen die Buchprüfer. Mit fünfzig, sechzig Tausend Mark vielleicht mit noch weniger hätte er über die augenblickliche Krise hinwegkommen können. Cr hatte es wirklich nicht nötig mit Depots und den letzten Barmitteln davonzugohen. Unser Chef nahm an, daß seine Flucht ein reiner Verzweiflungsakt ist, eine Art Schock! Die Nerven verließen ihn, sein klares Denken wurde verwirrt, er wußte nicht mehr, was gut und böse war, sah überall die Schande. Er wollte nur auf und davon wie ein Pferd, sagte der Chef, wenn ein Brand ausbricht."
Spannagel log darauf los, er wußte genau, daß der Chof gerade das Gegenteil gesagt hatte. „Also alles in al-
Diebische Elfte r. Letzter Tage wurde von der Po- lizei ein in einer hiesigen Wirtschaft angestellt gewesenes Dienstmädchen dem Amtsgericht Waiblingen eingeliefert weil es nicht nur starke Eingriffe in die Kasse des Wirts machte, sondern auch großen Gefallen fand an der goldenen Uhr der Ehefrau, an Silberbestecken und Wäschestücken.
Heilbronn. 12. Okt. Der Vaihinger Sparkass e n- skan dal. Vor der Heilbronner Strafkammer begann gestern vormittag die Verhandlung gegen den früheren Vaihinger Sparkassendirektor Wilhelm Christian Toberer wegen zahlreicher Betrügereien zuungunsten der Vaihinger Sparkasse. Mitangeklagt ist der frühere Landwirt Wilhelm Rühle. Toberer ist 65, Rühle 43 Jahre alt. Der erste Fall, der Toberer zur Last gelegt wurde, betraf dis Firma Paul und Oberst, der Toberer schon im Jahr 1924 einen nicht genehmigten Wechselkredit eingeräumt hatte. Aehnlich wurde dem Landwirt Wilh. Rühle ein Kredit eingeräumt. Im Jahr 1927 befürchtete Toberer eine Prüfung der Sparkasse, weshalb er den Lederfabrikanten Robert Ade aus Vaihingen bat, ihm vorübergehend sein Fest-Geld in Höhe von 15 000 Mark zu überlasten. Ade ging darauf ein und stellte darüber hinaus noch Las Geld seiner Schwiegermutter in Höhe von 2400 Mark zur Verfügung. Mit diesen Summen deckte Toberer das Konto der Firma Paul und Oberst wie auch das des Landwirts Rühle teilweise ab. Bei der Revision wurde dann nichts gefunden. Toberer nahm dann kleine Rückbuchungen vor, aus denen dann im Lauf der Zeit immer größere Schiebungen entstanden.
— Hellbronn, 9. Okt. Einweihung des Adolf-HI t- ler-Hauses. Am Samstag wurde Las Adolf-Hitler- Haus im Beisein von Reichsstatthalter Murr feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Kreisleiter Drauh betonte, daß die alten Räumlichkeiten der Organisationsleltung sich als zu klein erwiesen hätten. Die Reichspostverwaltung habe die Räume des früheren Postamts zur Verfügung gestellt. Reichsstatthalter Murr beleuchtete darauf die große Tat Adolf Hitlers, der ln jeder Hinsicht ein Vorbild für alle Volksgenossen sei.
Arankenbach OA. Heilbronn, 8. Oktober. Die Geliebte erschlagen. Die 20jährige, bis Anfang d. I. in Stuttgart im Dienst gewesene Martha Mühl eck hatte vor drei Wochen ihr Verhältnis mit dem 22jährigen Arbeiter Karl Lauer gelöst. Dieser lauerte nun in der Nacht zum Samstag dem Mädchen aus und versetzte ihm mit einem großen Stein mehrere wuchtige Schläge auf den Kopf, so daß es bewußtlos zusammenbrach und nach 114 Stunden starb. Lauer versuchte sich darauf die Pulsadern aus- zuschneiden: ein herbeigerufener Sanitäter verband ihn, woraus er ins Gefängnis eingeliefert wurde.
Neckartenzlingen OA. Nürtingen, 12. Okt. Von der Ackerwalze totgefahren. Am Mittwoch wurde hier in der Tübingerstraße der sechsjährige Sohn des Fabrikarbeiters Theodor Vidonie bei dem Versuch, eine fahrende Ackerwalze zu erklettern, von dieser überfahren. Dem Jungen ging die Walze über Kopf und Leib, so daß er sofort tot war. Den Fuhrmann der Walze trifft keine Schuld.
Herrenberg, 12. Okt. Landes-Ob st bautag. Wie berichtet, findet in der Zeit von Samstag, 14. Oktober, bis Montag, 16. Oktober, in Herrenberg der Württ. Landesobstbautag statt. Damit verbunden ist das 40jährige Jubiläum der „Abteilung Obstbau" innerhalb des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins bzw. der jetzigen Kreisbauernschaft. Eine große Obst- und Gartenbau-Ausstellung wird am Samstag eröffnet und ist bis Mittwoch, 18. OktrEsS» jedermann zugänglich.
Reutlingen, 12. Okt. Der Stand der ArbeitS- sch lacht. Am 30. September 1933 waren beim Arbeitsamt Reutlingen 4642 männliche und 716 weibliche, insgesamt 5358 arbeitsuchende Personen vorgemerkt. Die Zunahme der Arbeitslosen beträgt bei den männlichen Personen 142, während bei den weiblichen Personen eine weitere Abnahme von 12 zu verzeichnen ist. Die Zunahme der männlichen Personen erklärt sich hauptsächlich deshalb, weil in der letzten Zeit sich etwa 700 Angehörige der nationalen Wehrverbände, die sich bisher trotz ihrer Arbeitslosigkeit beim Arbeitsamt noch nicht vormerken ließen, neu gemeldet haben. Im Vorjahr waren beim Arbeitsamt Reutlingen insgesamt 5994 Personen arbeitsuchend gemeldet. Die von der Textilindustrie angeforderten geübten Arbeitskräfte konnten nicht restlos vermittelt werden, weil bereits heute schon an jüngeren, geübten Webern, Strickern ulw. Mangel herrscht. Aus diesem Grund wird das Arbeitsamt versuchen, in der nächsten Zeit für die jüngeren Angehörigen der Metallindustrie Umschulungskurse einzurichten.
lern", schloß er, „wir haben zweifellos als Hauptmotiv: Flucht vor dem Konkurs!"
Die Frau wurde nachdenklich. „Und wenn ich nun denke, daß ich ihn mit Leichtigkeit aus dieser Situation hätte herausziehen können! Sie sagen es ja, die Buchprüfer selber nennen es einen kleinen Bankrott, den man mit fünfzig bis sechzig Tausend Mark hätte stillen können. Wenn ich denke, daß ich ihn hätte retten können . . . oh, es ist grauenhaft."
Spannagel hielt es für seine Pflicht zu trösten: „Und doch ist die Sache nicht eindeutig. Hätte er . . ."
„Bitte! Ich begreife. Sagen wir lieber: hätte er eine andere Frau gehabt, wäre er nicht mit diesem Scheusal, das ich nun einmal bin, verheiratet gewesen, dann hätte er trotz Beate Mayer und trotz dem Bankrott nicht die Flucht ergriffen. Sagen wir es klar: Er ging mir durch! — Ich wette hundert gegen eins — ich kenne ihren Ehef, er war der Schulfreund meines Mannes — als man ihm die Flucht meines Mannes meldete, war sicherlich sein erstes Wort: der Sigismund ist halt seiner Alten durchgebrannt."
Frau Cora ahnte nicht, wie recht sie damit hatte. Eine andere Frage war, ob auch der Polizeirat damit recht hatte. Einen Augenblick schien es nun, als ob die ganze Bitterkeit wieder aus der Frau Herausbrechen wollte. Sie schritt m der Stube auf und ab und zerknüllte ihr Taschentuch. Die Situation war alles, nur nicht gemütlich, und Spannagel hätte etwas dafür gegeben, ein Ende zu finden. Schließlich konnte man auch nicht so davonlaufen, irgend etwas mußte man sagen und so sagte er:
„Wir haben nach dieser Beate Mayer recherchiert, gnädige Frau, aber keine Spur von ihr in München gefunden. Denken Sie sich, sie war nicht einmal polizeilich angemeldet."
Hier nun mußte Frau Cora unwillkürlich lächeln. „Das ist allerdings empörend! . . . Aber Sie sprachen doch gestern von einem gewissen Mayer?"
(Fortsetzung folgt.)