Vauernfühcertagung in Berlin

Berlin, 25. August. Die gesamten Bauernführer Deutschlands tagten heute in Berlin. Die Hauptrede hielt der Reichsernäh- rungsminister und Reichsbauernführer Darrch der den Bauern­führer» die neuen Linien der kommenden Agrarpolitik auszeigt», die die Rettung des deutschen Bauern garantieren wird. Die Bauernführer haben die Richtlinien für ihre organisatorische Arbeit in de» kommenden Monaten erhalten.

Auswanderung deutscher Juden?

Prag, 25. Auaust. Auf dem zurzeit in Prag tagenden Zionistenkongreß führte der Vorsitzende des Vollzugsaus­schusses, Nahum Sokoloff aus: Während sich die poli­tischen Verhältnisse in Polen günstig entwickelt haben, haben die Ereignisse in Deutschland einen wichtigen Zweig der Ge­meinschaft des Judentums in eine fast aussichtslose Lage gebracht. Das ganze jüdische Volk sei angegriffen, wenn man von der Minderwertigkeit jüdischer Rasse und jüdischer Ehre spreche. Vielleicht müsse eine geordnete Auswanderung der deutschen Juden mit Hilfe der Regierung und des Völkerbundes nach anderen Ländern, vorzugsweise nach Palästina eingeleitet werden. Auch Dr. Ruppin befür­wortete eine Auswanderung: vor allem nach Palästina und Amerika, für etwa 200 000 Juden, für die es in Deutschland keine Möglichkeit mehr gebe, in anderen Berufen unter­zukommen. Es gebe keinen anderen Ausweg für diese 200 000 überzähligen" Juden.

Flottenparade vor dem Mikado

Tokio, 25. August. Eine Flotte von 161 Schlachtschiffen, di> in 7 Reihen auffuhren, wurde heute früh aus Anlaß des Abschlusses der 3 Monate lang durchgesührten japa­nischen Flottenmanöver vom Kaiser von Japan besichtigt. Die 161 Einheiten sind nahezu sämtlich erst nach dem Krieg gebaut und verfügen über eine Raumoerdrängung von ins­gesamt 848 000 Tonnen.

Auslösung des kubanischen Parlaments

Havanna, 25. August. Die Regierung hat beschlossen, das Parlament aufzulösen. Damit werden alle höheren Staats­beamten, die nach Maßgabe der Verfassungsreform vom Jahr 1928 ernannt worden sind, aus ihren Aemtern entfernt.

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Starker Rückgang der Leiträge

Stuttgart, 25. August. Nach dem Bericht der Landesversiche­rungsanstalt Württemberg für 1932 betrug die Zahl der Ver­sicherten in diesem Jahr rund 7500V0. Der Beamten- körper hat sich um 37 Arbeitskräfte von 290 auf 253 ver­mindert. Im Heilstättenpersonal ist in Wilhelmshcim die Stelle eines Assistenzarztes und einer Pflegeschwester offen. Die Genesungsheime Lorch und Bad Rötenbach wurden im De­zember 1932 geschlossen. Im ärztlichen Dienst waren 7177 Aktenbearbeitungen im Rentenverfahren und 2143 im Heilver­fahren zu erledigen. Außerdem sind vor allem durch den ver­traglich angestellten Vertrauensarzt 1845 Untersuchungen in Ren­tenlachen und 287 in Heilverfahrensangelegenhciten vorgenom­men worden.

Die Finanzlage der Landesversicherungsanstalt gestaltete sich in der ersten Hälfte des Berichtsjahrs außerordentlich schwierig. Die Beitragseinnahmen gingen infolge der Wirt­schaftskrise stark zurück. Eine Besserung der Finanzlage trat durch die Verordnung vom 14. Juni 1932 ein, die die Rentenleistungen ab 1. Juli 1932 ermäßigte. Aber auch so reichten die Beitrags­einnahmen nicht aus. Die Beitragseinnahmen von 29 746 776,54 RM. blieben um 6 977 791,17 NM. allein hinter den Rentenlei st ungen zurück. Dazu kamen noch die Auf­wendungen für freiwillige Leistungen und die Verwaltungskosten. So betrug der Abmangel 8 106 555,52 RM. Die Deckung er­folgte in erster Linie aus der Rücklage, sodann wurden Wert­papiere vertäust im Nennwert von 4 647 100 RM. mit einem Erlös von 3 896 406 RM. Der Verlust betrug gegenüber dem Ankaufspreis 523 970,42 RM. (11,85 o. H.) Der restliche Ab- mangel von 4 210149,47 RM. wurde mit den Einnahmen aus der Tilgung und der Rückzahlung von Darlehen ausgeglichen. Die Rücklage betrug Ende 1932 noch 5 707 804 RM.; sie ist in dem auf diesen Zeitpunkt 58 677 554 RM. betragenden Reinvermögen enthalten.

Aus dem laufenden Rechnungsjahr ergeben sich 45 084 789,89 RM. Einnahmen und 44543373.41 RM. Ausgaben. Einschließlich des Kassenbeständs zu Beginn 1932 erhöhte sich die­ser bis zum 'Schluß des Geschäftsjahrs auf 4 789 982,26 RM. Von einigen kleineren Posten abgesehen, besteht er aus kurz­fristig angelegten Bankgeldern von 2 Millionen, die als Rücklage zur Deckung des weiter entsthendsn Abmangels dienen, sowie aus den buchmäßigen Mehreinnahmen von 2 663161 RM. Der wirkliche bare Kassenbestand zurzeit des Abschlusses von 1932 betrug nur 7901,97 RM. Die Verwaltungskosten beliefen sich auf 2 291619 RM. und blieben mit 7,71 v. H. unter dem Durchschnittssatz des Reichs.

Aus den Jnvaliditätsursachen ragen besonders her­vor Gelenkrheumatismus, Krankheiten des Herzens und der Hauptschlagader, sowie andere Krankheiten der Schlagadern (Arte­rien). Einen ebenfalls großen Anteil nimmt Lungentuber­kulose und Lungenschwindsucht ein. Weniger häufig waren Altersschwäche, Krebs und Geisteskrankheiten. Die Krankenkassen haben mit Interesse und Verständnis in der Heilfürsorge mit der Landesoersicherungsanstalt zusammengearbeitet, ebenso befriedigend gestaltete sie sich mit dem Württ. Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkulose und mit den Tuberkulosefürsorgestellen. Die strengere Auslese der Anträge für Heilv ersah- r e n brachte auch eine rückläufige Belegung der Lungenheilstätten. Bei den Geschlechtskrankheiten ist sowohl ein Rückgang der Er- krankungs- als auch der Beratungsfälle eingetreten, was zum Teil auf schärferes polizeiliches Vorgehen gegen die Prostituier- ten zurückzuführen ist.

Mit Ende des Jahrs 1932 mußte die Landesverstcherungs- anstatt aus finanziellen Gründen ihre bisherigen Grundsätze ändern und die Behandlung der nichtoersicherten Angehörigen Ver­sicherter einstellen. Die für diese Krankheiten erwachsenden Behandlungskosten werden künftig den Krankenkassen oder dem Landesverband zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten zur Last fallen. Die Kosten für Heilverfahren betrugen insgesamt »8 987^8 RM.

^ ^ Württemberg

Stuttgart, 25. August.

Erfolgreiche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Würt­temberg. Der Präsident des Landesarbeitsamts für Südwest­deutschland teilt mit: Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ^at iznMzirk des Arbeitsamts Ulm an der Donau unerwar-

teM Erfolg gehabt. Während die Zahl de? vdn Arbeits­losen befreiten Gemeinden am 14. August 78 betrug, waren «m 17. August 97 und bis heute 127 Gemeinden von 154 GeiMnden frei von Arbeitslosen.

Ostland-Treuefahrt 19ZZ. Oberbürgermeister Dr. Strölin hat aus Anlaß der unter der Schirmherrschaft des Reichs­präsidenten stehenden Ostland-Treuefahrt durch Vermittlung der Sendebotenmannschaft des Allgemeinen Deutschen Auto­mobil-Clubs, Gau Württemberg und Hohenzollern, dem Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen und dem Ober­bürgermeister der Stadt Königsberg Huldigungsadressen überreichen lassen.

Der Besuch der Hochschulen. Die Universität Tübingen ist im Sommersemester d. I. von 3495 Studenten (3006 männlichen und 489 weiblichen) und 210 Gasthörern besucht. Die Landwirtschaftliche Hochschule in Hohenheim weist 127 Studierende, darunter 3 weibliche auf. Die Technische Hoch­schule in Stuttgart zählt 1487 Hörer auf, davon 57 weib­lich, und außerdem 280 Gasthörer. An der Höheren Bau­schule in Stuttgart sind 185 (Wintersemester 386. Sommer­semester 1932: 257) Studierende, an der Höheren Maschinen­bauschule in Eßlingen 393 und an der Akademie der bil­denden Künste in Stuttgart 57 Studierende, darunter 10 weibliche, eingeschrieben.

Zur Auslösung des Württ. Bauernbunds. Der Württ. Bauern- und Weingürtnerbund hat, wie berichtet, seine Auflösung beschlossen. Für die ordnungsmäßige Abwick­lung sind nach einer Bekanntmachung des Landesbauern­führers Arnold Liquidatoren aufgestellt worden, und zwar Vogt, v. Stauffenberg, Haag. Stooß, Kugle r, Muschler. DerSchwäbische Landmann" erscheint ab 1. September nicht mehr. Alle noch weiterhin notwendig werdenden Bekanntmachungen an die seitherigen Mitglie­der des Bauernbunds erfolg m von nun an in derSchwä­bischen Tageszeitung".

Grundlegende Neugliederung des kyffhäuserbundes. Der

Kysfhäuserbund ist durch eine soeben bekanntgegebene Führeranordnung seines Bundespräsidenten nunmehr auch in seinem organisatorischen Aufbau völlig neugestaltet wor­den. An. Stelle der bisherigen Landesverbände, die zum großen Teil bisher die Bezeichnung besonderer Bünde führ­ten, ist unter Neugliederung der Bezirke die einheitliche BezeichnungLandesverband" eingeführt worden. Zum Führer des Landesverbands Württemberg und Hohenzollern mit dem Sitz in Stuttgart wurde vom Bundesvräsidenten Generalleutnant a. D. Dr. v. Maur berufen.

Ausländsdeutsche Kinder in Württemberg. Von der Hitler- Jugend wird mitgeteilt: Siebentausend auslandsdeu.sthe Kinder aus den Sudetenländern und all den anderen Re­gionen, in denen Deutsche wohnen, werden im September nach Deutschland kommen, um dort im Kreise deutscher Fa­milien ihre Heimat und ihr Volksbewußtsein zu finden. Be­sonders Württemberg, das im Laufe der Jahrhunderte ja schon viele seiner Söhne und Töchter in die Welt hinaus­gesandt hat, muß hier seine Gastfreundschaft beweisen. Die Kinder, die nach Württemberg kommen, sollen hauptsächlich in Kleinstädten und Stadtquartieren untergebracht werden. Alles wird mithelfen, die Partegorganisat-an, die H.J. und die NS.-Frauenschaft werden sich einsetzen und jeder, der nicht selbst einen Gast aufnehmen kann, soll durch Gaben mithelfen. Die näheren Angaben über die Ankunft, Melde­stellen und Verteilung der Kinder erfolgen nächstdem in der Tagespresse.

Fehlbetrag in der Friseurinnungskrankcnkasse Stuttgart.

Auf Veranlassung des Reichskommissars, Regierungsrat Dr. Müller, wurde die Friseurinnungskrankenkasse einer ein­gehenden Prüfung unterzogen. Schon beim Kassensturz hat sich ein Abmangel in Höhe von annähernd 3000 Mark herausgestellt. Bei der weiteren Prüfung erhöhte sich der Ausfall der Kasse auf über 10 000 Mark. Der für die Kassen­führung in erster Linie verantwortliche Geschäftsführer wurde sofort aus dem Dienst entlassen. Er ist inzwischen auch in Untersuchungshaft genommen worden. Der über­wiegende Teil des Abmangels ist durch eine Grundschuld auf das Anwesen des Geschäftsleiters sichergestellt warben.

Hochstapler. Der arbeitsscheue 26jährige Ledsrzuschneider Otto Hägele von Tuttlingen hat in den letzten Jahren fast nur von Hochstapeleien und Zechprellereien gelebt- Unter Heiratsversprechen hat er auch einem Dienstmädchen deren Ersparnisse von über 300 Mk. abgelockt. Das Schöffengericht sandte den gewissenlosen Gesellen auf 114 Jahren ins Zuchthaus.

Todesurteil bestätigt. Das Reichsgericht hat die Revision des 24jährigen kaufmännischen Angestellten Otto Stock­maier aus Waldrenn ach OA. Neuenbürg verworfen. Damit hat das gegen ihn vom Schwurgericht Karlsruhe am 5. Mai ds. Js. wegen Raubmords ausgesprochene Todes­urteil Rechtskraft erlangt. Stockmaier hatte am 1. Oktober v. I. den Bijouteriefabrikanten Karl Bauer in seinen Geschäftsräumen in Pforzheim überfallen, durch zwei Revolverschüsse getötet und aus dem offenen Kassenschrank Schmucksachen im Wert von 10 000 Mk. geraubt. Die Tat wurde alsbald von der unerwartet erscheinenden Ehefrau des Ermordeten aufgedeckt und der flüchtende Mörder konnte nach kurzer Zeit festgenommen werden.

Gefundene Geldkassetten. Am 21. August wurden laut TU. im Berliner Tiergarten zwei Geldkassetten 18:29:19 Zentimeter, dunkelgrau gestrichen, gefunden mit der Auf­schrift:Helene Beck aus Württemberg". Die Kassetten stammen wahrscheinlich aus einem Diebstahl. Die Kasetten stehen für den rechtmäßigen Eigentümer beim Berliner Kriminaldienst K.J. 2/1 des Polizeipräsidiums, Zimmer 79, zur Verfügung.

Reichsstakihlllter Murr bei der OsllaMreuefahrk. Reichsstatt­halte Murr hat es sich nicht nehmen lassen, persönlich als Ver­treter eines südlichen Grenzlands an der gewaltigen Demon­stration deutschen Lebenswillens und deutscher Aufbauarbeit teil­zunehmen, um dem Oberpräsidenten von Ostpreußen die Grüße und Wünsche des Grenzlands Württemberg zu überbringen.

Starkes Jernbeben. Die Instrumente der Stuttgarter Erd­bebenwarte (Villa Reitzenstein) haben am Freitag vormittag ein sehr starkes Fernbeben ausgezeichnet. Die erste Vorläuferwelle traf in Stuttgart um 9.01 Uhr 38 Sekunden ein, die zweite Vor­läuferwelle um 9.10 Uhr 15 Sekunden. Daraus berechnet sich eine Herdentfernung von rund 7000 Kilometer, und zwar in ostnard- östlicher Richtung. Der Herd liegt also in Zentralasien, und zwar i« östlichen Teil von Tibet.

Aus dem Lande

Gmünd, 25. August. Besuch des Wirtschafts­ministers. Wirtschaftsminister Dr. Lehnich besichtigte heute die Arbeiten der Landeswasserversorgung.

Oferdingen OA. Tübingen, 25. August. Brand. Gestern vormittag brach in der Scheuer des Lammwirts, wy eben

gedroschen wurde, vermutlich durch FünEen des MotM Feuer aus, das auch das Wirtschaftsgebäude zerstörte.

Göppingen, 25. August. Schwerer Verkehrs- u 'fall. Auf der Staatsstraße zwischen Faurndau und Uhnigen stieß ein Motorrad mit Seitenwagen aus dem Ober- amt Ulm beim Ueberholen eines in gleicher Richtung fahren­den Kraftrads auf einen Baum. Der Fahrer mußte schwer- verletzt ins Göppinger Krankenhaus verbracht werden, das: Rad wurde stark beschädigt, eine mitfahrende Frau und ein Kind kamen mit dem Schrecken davon.

Alm. 25. August. Schwere Artillerie 13/24 Der Landesverband Württemberg-Hohenzollern der Schrot ren Artillerie 13/24 hatte alle Fußartilleristen vom Fils- und Teckbezirk in Hochdorf a. A. zu einer Gründlings- Versammlung aufgerufen. Der Landesvorsitzende Studien- direktor Dr. Schuster- Stuttgart nahm die Gründung der Gruppe für das Fils- und Tecktal vor. Zum Vorsitzenden wurde Kamerad Zwicker-Ebersbach gewählt. Obersorst- rat Schlipf entbot namens der Offiziersvereimgimg Gruß und Glückwunsch. Kamerad Fempel-Stuttgart über­reichte 25 Liederbücher als Patengeschenk. Erinnerungen aus dem Krieg und ein FilmvortragSchwere Artillerie her" bildeten den Abschluß der Veranstaltung.

Waidsee, 25. August. Rohe Tat. Hier hat ein hiesiger Bürgerssohn, der bei Frz. Jos. Kremier in Graben im Dienste stand, beim Einfahren der Ernte dem Sattelpserd, das einen Wert von etwa 1000 Mark hat, das linke Ar ^ durch einen Schlag mit der Peitsche derart verletzt, daß d-s Auge operativ entfernt werden mußte, wodurch, auch dem Besitzer bedeutender Schaden entsteht. Der Knecht lief von seiner Arbeitsstelle weg. Der Bauer hat Anzeige gegen ihn erstattet.

Leulkirch, 25. August. Leutkirch erhält einAr- tr e i ts st a m m l a g e r in die Neunersche Fabrik mit 218 Mann. Der erste Schub Arbeitsdienstpflichtiger wird aus den 1. September d. Js. hier eintreffen.

Birkach OA. Stuttgart, 25. August. Riede nberg zu Birkach e i n g e in e i n d e t. Vom Gesamtgemeinderat Birkach sowie von den Teilgsmeinderäten von Birkach und Riedenberg wurde einstimmig beschlossen, Riedenbsrg nach Birkach einzu­gemeinden. Die Teilgemeinde Kleinhohenheim bleibt in diesem Falle als solche bestehen. Mit Klsinhohenhsim bezw. mit der Herzogi. Rentkammer ist ein Steuer- und Lastenausgleich aM- streben.

Leonberg, 25. August. Ueber 100 Bewerber. Für die Ortsvorsteherstellen in Gerlingen, Ditzingen, Warmbronn und Flacht sind insgesamt über 100 Bewerbungen beim Oberamt ein- gelaufen.

Heidenheim, 25. August. Neues Schutzhastlager? Gestern kamen Landgerichtsrat Dr. Matt he, der Leiter der politischen Polizei, ferner SS.-Standartenführer Zeller und Kreisleiter Buck hierher und nach Herbrechtingen. Sie besichtig­ten zusammen mit Landrat Dr. Fetz er und Bürgermeister Kirchner die früher Neunhoeffersche Fabrik in Herbrechtingen, um zu prüfen, ob sich diese evtt. zur Unterbringung von Schutz- Häftlingen eignet.

Grab OA. Backnang, 25. August. Tödlich überfahren. Gestern abend wurde der Schuhmacher Friedrich Kircher von hier auf der Straße MorbachGrab von einem Radfahrer an- gefahren und zu Boden geworfen. Kircher erlitt einen Schädel- hruch und ist heute früh an der schweren Verletzung gestorben.

Lowr.

Wtldbad, 26. August 1933.

Die Offenhaltung der Ladengeschäfte ist für Sonntag, den 27. August in der Zeit von vormittags 11 bis nach­mittags 6 Uhr gestattet worden.

Zur Tagung der schwäb. Sattler- und Tapeziermeister.

Heute und morgen treffen sich die Angehörigen des Satt­ler-, Tapezier- und Dekorateurgewerbes in unserer Stadt um über Berufsfragen zu beraten. Ein so nützliches Handwerk, wie es das Sattler- und Tapeziergewerüe ist, verdient geschätzt, geachtet und gepflegt zu werden. Die verjchiedenften Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens entstehen in seinen Werkstätten. Während das Schaffen anderer Handwerke mehr nach außen sichtbar wird, gilt das des Sattler- und Tapeziergewerbes hauptsächlich der gemütlichen und der Erholung dienenden Einrichtung des Heimes. Wer fühlt sich nicht wohl, wenn er nach des Tages Arbeit aus einer Liegestatt, die des Meisters Hand zweck­dienlich geschaffen har, ausruhen und neue Kräfte für das neue Tagewerk sammeln kann? Der Verbandstag ist mit einer Ausstellung in der Turnhalle verbunden, die heute vormittag 11 Uhr eröffnet wurde. Um 2 Uhr findet ein Obermeisterkag im Baynhofhotel und um 8 Uhr abends ein Lmpsangsabend imSchwarzwaldhof" statt, der gleich­zeitig cus Jubiläums-Ehrenabend für 25 jähriges Bestehen der Zwangsinnung Neuenbürg gedacht ist. Am Sonntag wird um 9.30 Uhr der Verbandstag im Kursaal abge­halten, um die Eingliederung des Sattler- und Tapezier­gewerbes in den neuen berufsständischen Staat vorzu­bereiten. Wir rufen nun den eintreffenden Gästen ein herzliches Willkommen zu und wünschen der Tagung besten Verlauf und Erfolg.

Landeskurtheater. Immer wieder bewährt sich die An­ziehungskraft des alten, ewig jungen SchwankesDer Raub ! der Sabinerinnen" von Franz und Paul von Schönthan. j Dieses köstliche Stück, das am Samstag den 26. August - hier wieder zum ersten Male aufgeführt wird, geht nun schon seit Jahrzehnten über dieBretter", immer gegen­wärtig, aber trotz dem häufigen Gebrauch in keiner Weise wirkungsschwächer werdend. Die bekannte Geschichte des Theaierdirektors Striese ist ein glänzend gearbeiteter, zwerchfellerschütternder Spaß mit köstlich gesehenen Typen und grotesken Situationen und bringt dem Publikum im­mer wieder einige Stunden ungetrübter Heiterkeit. Das Stück wird in Zeitgemäßen Kostümen gespielt. Ganz be­sonders bemerken wir, daß in der weltbekannten Komiker­rolle desStriese" Walter Schramm vom Stadttheater Bamberg gastiert. Der Schwank wurde in Scene gesetzt von Rudolf Biedermann. Mitwirkende sind Lotte Elsner, Ena Ritter, Helene Heinrich, Else Jnera, Heinrich Beuckel- mann, Hans Loose, Otto März und Erich Paul.

Landeskurkheater. Am Sonntag nachmittag 4 Uhr, fin­det im Kurtheater eine Vorstellung statt und zwar zum letzten Male unser größter Schwank-Erfolg dieser Saison sDer Mustergatte" mit Erich Paul in der Titelrolle. Sehen Sie sich bitte diesenMustergatten" einmal an, der nicht raucht, nicht trinkt, nicht ausgeht, abends um 8 Uhr zu Bett liegt, keine, aber auch gar keine Passionen hat, nur ' für seinen Beruf und für seine Frau leot, die das aber