Triumphzug der Ozeanflieger
Rom, 14. August. Nachdem die Ozeanflieger gestern vo mittag vom König empfangen und geehrt worden waren, zogen sie, von der Bevölkerung jubelnd begrüßt, durch den T mmphbogen des Konstantin zum Palatin-Hügel, wo Mussolini den großen Rapport abhielt. Nachdem General Walbo sich gemeldet hatte, hielt Mussolini eine Ansprache und verlas zum Schluß ein königliches Dekret, durch das Valbo zum Luft marschall ernannt wurde. Zugleich überreichte er ihm die Urkunde mit dem Abzeichen und heftete ihm einen goldenen Adler aus die Brust. Die übrigen Teilnehmer an dem Geschwadersiug wurden alle in den nächsthöheren Dienstgrad befördert.
Aufruhr in der Ukraine
Stockholm, 14. August. Das Stockholmer „Aftonbladet" berichtet: Das rätselhafte Verbot der Sowjetregierung an di» ausländischen Zeitungsberichterstatter, die Stadt Moskau zu verlassen, ist aufgeklärt. Es handelt sich nicht nur um >d:e Verhinderung von Berichten über die Hungersnot in weiten Teilen Rußlands, sondern vor allem um die Tatsache: Die Ukraine und die angrenzenden Teile Südrußlands befinden sich in vollem Aufruhr. Die Arbeiter und die Bauern gehen g-gen das Militär an, Las scharf schießt. Alle Eisenbahnlinien sind von Militär beseht worden und die Züge sind mit Soldaten überfüllt, welche in die bedrohten Gebiete befördert werden. Nähere Nachrichten fehlen noch, aber man behauptet, daß große Ereignisse bevorstehen.
Unerlaubte Einmischung in die Organisationen
Stuttgart. 14. August.
Der Gaubetriebszellenleiter für Württemberg, Fr. Schulz, gibt bekannt: Ich weise zum wiederholte Male darauf hin, daß NSBO.-Amtswalter all» unberechtigten Eingriffe in andere Organisationen zu unterlassen haben. Eingriffe in Konsumvereine, katholische und evangelische Arbeiter- und Gesellenoereine, Volks- sürsorge usw. können nur von den Parteigenossen vorgenommen werden, die von der zuständigen übergeordneten Stelle dazu beauftragt worden sind. Auch kommt es immer wieder oor, daß Verbandsamtswalter und NSBO.-Amtswalter sich in die Aufgaben der Verbünde cinnüschen, bei denen von den Verbandsleitungen bereits Aintswalter eingesetzt worden sind, di« in ihren Aufgaben ausschließlich ihren Verbandsleitungsn gegen- : über die Verantwortung tragen. Wer künftighin die Eingriffe s nicht unterläßt, wird strengstens zur Verantwortung gezogen.
Zum Reichsparleilag der NSDAP, vom 31. August bis 2. September wird die Reichsbahn laut Völk. Beobachter über 660 Sonderzüge nach Nürnberg ausführen.
Turnfeslverkehr aus der Reichsbahn
Ueber den Umfang des Masssnverkehrs beim 15. Deutschen Turnfest in Stuttgart geben nachstehende Zahlen Aufschluß. In der Zeit vom 20-24. Juli waren schon etwa 10 OM Turner und Feü. silvehmer in Sonderzügsn aus verschiedenen Teilen des Re: Hs in Stuttgart angekommen. Der eigentliche Festverkehr setzte am Dienstag, 25. Juli sin. an dem mit 23 Turnersonderzügen rund 15 MO Personen ankamen. Der 26. Juli brachte in 83 Turnersonderzügen 62 MO Turner und Festteilnehmer. Am 27.. ! 28. und 20. Juli wurden in 20 Turnersonderzügen 14 MO Personen befördert. Mit 138 Sonderzügen wurden im ganzen 101 MO Turner und Festgäste von außerhalb Württembergs zum Fest gebracht. Zur Beförderung von wiirttembergischen Turnern und Lu nsestbesuchern liefen am 28., 29. und 30. Juli 35 Sonderzüge mit 23 OM Personen. Insgesamt wurden also in der Zeit vom 25. bis 30. Juli 161 Sonderzüge ausgeführt, mit denen 1 14 000 Festteilnehmer eintrasen.
Unter Einschluß der Vor- und Nachzüge, jedoch mit Ausnahme j der Vorortzüge, wurden mit fahrplanmäßigen Zügen nach ! Stuttgart befördert: am 25. Juli 35 000 Personen, am 26. Juli j 33 OM Personen, am 27. Juli 34 000 Personen, am 28. Juli , 38 OM Personen, am 29. Juli 48 000 Personen und am 30. Juli 55 OM Personen, zusammen 243 MO Personen. Dazu kommen die Züge des Stuttgarter Vorortverkehrs, bei denen sich folgende Ve- förd.>rungszahlen ergeben: am 25. Juli 26M Personen, am 26. Juli 38M Personen, am 27. Juli 4200 Personen, am 28. Juli 84M Personen, am 29. Juli 37 OM Personen und am 30. Juli 94 000 Personen, zusammen 150 OM Personen. Die Gesamtzahl der vom LZ. bis 30. Juli mit Reichsbahnzügen nach Stuttgart Hbf. und
D/n He/'e/ra
Roman von 3da Boy-Ed.
51. Fortsetzunz. Nachdruck verboten.
Sein Haß war um die Möglichkeit, sich zu sättigen, betrogen! Man hatte ihn bestohlen um die Süßigkeit, sich zu rächen!
Seinem Leben war der geheime Inhalt geraubt, all seinen Stunden der Traum von jenen Taten, durch die er dem anderen hätte zeigen können und sicher gezeigt haben würde, wie tief er ihn verachtete!
Der war tot. Wenn auch wider seinen Willen — hinterrücks ums Leben gebracht — dennoch war er dahingegangen wie ein triumphierender Sieger!
Als der, welcher in den Augen der Welt der erste schien an Wissen und Können!
Als der, dem das herrlichste Weib sich in Liebe ergeben!
Und nun war keine Zeit mehr, ihm den falschen Ruhmeskranz zu entreißen und ihm das Weib zu nehmen...
Nie, nie!
Die Leidenschaft seines Hasses bäumte sich, wie sonst nur hoffnungslose Liebesleidenschaft sich verzweifelt aufzulehnen vermag gegen dieses Niemals!
Gib ihn mir wieder, diesen Toten-!
Dazwischen erhob sich eine Stimme in ihm und sprach: „Er und seine Eltern waren deiner Mutter, sie waren deine Wohltäter. Ihre Fürsorge näherte euch. Ihre Großmut gab dir die Möglichkeit, zu werden, was du bist!"
Er wand sich unter dieser Mahnung. Es sollte nicht wahr sein! Er wollte sich von der Dankbarkeit nicht seinen Haß entwinden lassen.
Die landläufige Zahmheit und Lauheit der Anschauung will, daß am Rande eines Grabes aller Zorn verstumme.
Als ob der Haß eine schimpfliche Leidenschaft sei!
Nein, er war so furchtbar und so heilig wie die Liebe.
Der Haß gegen die Liebe hatte noch immer die Guten stark gemacht, für die Wahrheit zu streiten.
den benachbarten Bahnhöfen beförderten Personen beträgt demnach über 500 000. Drei Viertel der angekommenen außer- württembergischen Turner sind mit 108 Turnerzügen aus der Reichsbahn heimgefahren: die übrigen fuhren meist mit der Bahn nach beliebten Ausflugszielen,
Ergebnisse der Volkszählung in Württemberg
Am l6. Juni 1933 ist im ganzen Reich eine Volks-, Berussund Betriebszählung durchgeführt worden. Das erste Ergebnis dieser Zählung, die vorläufige Beoölkerungszahl des Landes und der Städte mit mehr als 10 000 Einwohnern ist bereits Anfang Juli veröffentlicht worden. Hierbei handelte es sich um eine erste Auszählung der ortsanwesenden Bevölkerung durch die Gemeinden. — Zum erstenmal seit der Reichsgründung ist die Bevölkerung Württembergs mehr gewachsen als die Reichsbevölkerung. Insgesamt wurden am 16. Juni 1933 in Württemberg 2 713 150 und im Reich 65 306130 ortsanwesende Personen gezählt. Gegenüber der vorausgehenden Volkszählung vom 16. Juni 1925 hat die Bevölkerung Württembergs um 4,65, die Reichsbevölkerung aber nur um 4,38 Prozent zugenommen, gleichzeitig erhöhte sich der Anteil Württembergs an der Roichsbevöl- kerung von 4,134 auf 4,155 Prozent. Diese günstige Entwicklung ist weniger aus einen erhöhten Geburtenüberschuß als auf einen sehr starken Rückgang der Wanderungsverluste zurückzuführen. Da in der Zeit van Mitte 1925 bis Mitte 1933 die tatsächliche Bevölkerungszunahme 118 936 und der Ueberschuß der Geburten über die Sterbefülle 122 497 betragen haben, errechnet sich ein Wanderungsverlust von 446! Personen oder 595 im Jahrsdurchschniit; demgegenüber gingen Württemberg von 1872 bis Mitte 1925 415 880 oder jährlich 7773 Personen durch Auswanderung verloren. Im Vergleich zum Zeitraum 1872 bis 1925 betrug demnach der jahresdurchschntttliche Wanderungsverlust in der letzten Zählperiode nur noch den 13. Teil. Mit der Zunahme der Bevölkerung ist die Bevölkerungsdichte während der letzten Zählperiode von 133,01 Einwohnern je Quadratkilometer auf 139,1 gestiegen: sie ist damit ganz nahe an die Dichte der Neichsbevölkerung herangekommen, die 139,3 Einwohner auf 1 Qkm. betrügt. Die Bevölkerungszunahme beträgt von 1925 auf 1933 im ehemaligen Neckarkreis 7,9 v. H., im Schwarzwaldkceis 3,7 v. H., im Donaukreis 2,7 o. H., dagegen im landwirtschaftlichen Jagstkreis nur 0,9 v. H.
Eine Ehrung von Dr. Laulenschlager. Der Schwäbische Sängerbund in Brooklyn, der in Stuttgart von feinen verschiedenen Deutschlandreifen her bekannt ist und der sich in der Nachkriegszeit auch durch seine reichen Liebesgaben um die Notleidenden Stuttgarts und der schwäbische» Heimat sebr verdient gemacht hat, hat den früheren Stadtvorstand Dr. L a u t e n s ch I a g e r zu seinem Ehrenmitglied ernannt.
Todesopfer eines kommunistische» Ueberfalls. Am Montag nachmittag verstarb im Katharinen-Hospital der Stuttgarter SA.» Mann Paul S ch o l p p, 20 Jahre alt, Sattlergehilfe, vom Sturm 18419 an den Folgen eines Rückenschusses, den er ihm Jahre > 1932 durch einen kommunistischen Ueberfall erhielt. Die Täter kannten seinerzeit nicht ermittelt werden.
Glückwunsch der Siaaksregierung. Der stellvertretende Ministerpräsident, Innen- und Justizminister Dr. Schmid, hat dem Dr. Hugo Eckener als Führer der deutschen Luftschiffahrt zur Vollendung seines 65. Lebensjahres zugleich im Namen der Württ. Regierung die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen.
Dr. Bolz im Kloster. Nach einer Meldung der Vossischen Zeitung, die der NS.-Kurier unter der Ueberschrist „Bolz und Brüning im Kloster" wiedergibt, trägt sich der frühere Reichskanzler Dr. Brüning mit dem Gedanken, sich für geraume Zeit in ein Kloster zurückzuziehen, um dort wissenschaftlich zu arbeiten. Dr. Brüning wird voraussichtlich in absehbarer Zeit sein Reichstagsmandat niederlegen. Auch der frühere württ. Staatspräsident Dr. Bolz hat sich zu längerem Aufenthalt in ein Kloster zurückgezogen.
Würklembergifche Hitlerjugend beim Reichsparteilag in Nürnberg. Auf Anordnung des Reichsjugendführers Baldur von Schirach haben vom Gebiet Württemberg am Reichsparteitag in Nürnberg 3000 Hitler-Jungen teilzunehmen. Die Verteilung der Hitler-Jungen aufdie einzelnen Oberämter erfolgt im Verhältnis zu deren Stärke. Den einzelnen Oberamtsführern wurde zur Auflage gemacht, für die Ausbringung eines Teils der Fahrtunkosten ihres Kontinents Sorge zu tragen. Sämtliche 3000 Hitler-Jungen haben auf Befehl der Gebietsführunz am Donnerstag, 31. August, nachmittags 3 Uhr, in Stuttgart einzutreffen, um von dort in drei großen Sonderzügen am Freitag die Fahrt nach Nürnberg anzutreten.
Geheiligt seist du, Haß! Ob Völker dich hegen und dich laut ausrufen wie eine Religion, von der sich nur die Feigen und die Lauen auszuschliehen wagen! Ob du geheim in eines Mannes Brust brennst!
Wer hat mir mein königliches Vorrecht geraubt, ihn zu sättigen?-
Und dann wieder, mitten in die heiße Qual dieser gewaltigen Empfindung hinein fuhr es wie ein erleuchtender Blitz.
Ein wonnevoller, jäh sich ihm erhellender Gedanke ließ allen ohnmächtigen, betrogenen Haß versinken: Beate! Nun war sie frei! Und kein Verbrechen stand zwischen ihr und ihm. Rein war seine Hand. Er konnte sie eines Tages nach der Heißbegehrten ausstrecken.
Er war in jener Stunde am Leuchtturm nicht Edlefs Mörder, sondern Edlefs Retter geworden. Eine sinnlose Freude ergriff ihn. Tiefer grub er den Kopf in die Kissen.
O mein Gott — Beate!
Nun war er ihr zum Schützer bestellt. Ihm vor allen fiel so natürlich das Recht zu, ihr zur Seite zu stehen.
Das brutale Leben würde nun mit tausend Fragen und Sorgen kommen. Und er war es, er, den die Lage der Dinge aufrief, ihr alle Wege zu ebnen, ihr seine Hände unter die Füße zu breiten.
Und später vielleicht — nach Monaten — nach einem Jahr-
Wie viel Liebe konnte er ihr nun zeigen, sich ihr unentbehrlich machen, mit jedem Wort, jedem Blick, jeder Handlung werben, zart und heiß...
O Beate...
Müde und gedankenvoll war er um zwei Uhr vom Deichbau hereingekommen. Er saß in seiner Stube im „Großherzog" und las, sein Mittagessen erwartend, im Marstädter Amtsblatt.
Da tat sich die Tür auf, und Jrne kam herein.
Niemals mehr konnte er diesen Augenblick vergessen.
Ais er den Freund gesehen hatte zu so unerwarteter
i
i
i
!
i
r
r
i
!
k
s
i
z
?
i
r
-
L
f
Me deutsche Bühne un Aufbau. Zum Geschäftsführer k« Landesverbands Württemberg der „Deutschen Bühne" wurde Hanns Karl Fetzer berufen. Für die Staatstheater ^ . Heilbronn erfolgt die Einbeziehung der Mieten in
den Aufgabenkreis der Deutschen Bühne mit sofortiger Wir- kugn, für die Württ. Staatstheater mit einer sich als not. wendig erweisenden Uebergangsfrist. Die Geschäftsstelle befindet sich nunmehr Kronenstraße 2II, Telephon Nr. 238 51 die Geschäftsstelle der Ortsgruppe Stuttgart, Friedrich straße 541, Telephon 272 98. ^
Reuer Vorstand der Bäderverwalkung. Stadtamt,nann Melber ist zum Amtsvorstand der Bäderverwaltuna ernannt worden. ' ^
Was dann? In den Straßen Stuttgarts erschien zu wiederholten Malen ein Mann, der ein Plakat mit der Aufschrift umgebängt hatte: „Nicht unterstützter Vater von secks Kindern sucht Arbeit, gleich welcher Art." Außerdem hatte er eine Postkarte angeheftet, auf der seine zahlreiche Fa. milie in photographischer Treue zu sehen war. Wegen Bettels vor den Schnellrichter gestellt, war der Mann in der Lage, die Wahrheit seiner Angaben nachzuweisen. Der Angeklagte ist Angehöriger einer Gemeinde im Oberamt Nur- tingen, die ihren sozialen Verpflichtungen nicht nachzukommen vermag. Sogar der Bürgermeister erhält sein Gehalt nur in unregelmäßigen Raten ausbezahlt. Schon seit zwei Jahren ausgesteuert und seit 1929 arbeitslos, sieht sich der Angeklagte, wie er sagt, auf den Bettel angewiesen, um sich, seine Frau und sechs Kinder im Alter von 10—2 Iah- ren d-urchzubringen. Staatsanwalt und Gericht stellten sich auf den Standpunkt, daß die Bedürftigkeit in Stuttgart selbst schon so groß sei, daß fremde Bettler unter keinen Umständen hier geduldet werden könnten. Gesetzlicher Vorschrift entsprechend beantragte der Staatsanwalt eine Woche Haft gegen den Angeklagten, während dem Richter fünf Tage als ausreichende Sühne erschienen. Was der Mann aber nach Verbüßung seiner Strafe ansangen soll, um seinen Familiensorgsn gerecht zu werden, wußte ihm niemand zu sagen.
Rnkerkürkhelm, 14. August. Im Jnselbad ertrunken. — Tätliche Angriffe aufs Badpersonal. Am Sonntag wurde während des Badens im oberen Badebecken des Jnselbades ein 41 I. a. Obsthändler von Stuttgart von einem Herzschlag überrascht. Er ist untergegangen, ohne daß es von den übrigen Badegästen beobachtet wurde. Die Ehefrau, die am Neckardamm saß, rief um Hilfe, konnte sich aber infolge des Lärms im Ladestellen nicht gleich durchsetzen. Es waren am gestrigen Tag etwa 14 000 Personen im Jnselbad. Erst allmählich wurden die Umstehenden auf ihr Schreien aufmerksam. Hierauf tauchten sofort zwei Badewärter unter und fanden den Verunglückten auf dem Boden liegend. Nach Verbringung in den Sanitütsraum des Jnselbads wurden sofort Wiederbelebungsversuchs angestellt, die jedoch erfolglos waren. Der anwesende Arzt hat Herzlähmung festgestellt. Der Zufall wollte es, daß kurze Zeit darauf der Sanitätswagen erschien wegen der Ueberführung einer Frau ins Cannstatter Krankenhaus, die einen Herzschlag erlitten hatte. Als einer der Sanitätsleute mit einem Sauerstoffapparat aus dem Sanitätswagen erschien, tauchte bei den umstehenden Badegästen der Verdacht auf, im Sanitätsraum des Jnselbads befinde sich kein Sauerstoffapparat und dieser würde jetzt erst gebracht, um ihn bei dem Ertrunkenen anzuwenden. Auf dieses hin drängte alles gegen den Sanitätsraum und nahm gegen die Badewürter und das Sanitätspersonal e ne drohende Haltung ein. Der Aufforderung des Badepersonals, zurückzugehen, wurde keine Folge geleistet. Es wurde tätlich angegriffen, so daß von der Polizeiwache Untertürkheim aus mehrere Beamte entsandt werden mußten, um die Ruhe wieder herzustellen.
Aus dem Lande
Reckarweihingen OA. Ludwigsburg, 14. August. Im Neckar ertrunken. Am Samstag abend ertrank beim Baden oberhalb der Brücke ein von auswärts mit dem Fahrrad gekommener Mann im Neckar. Es scheint sich bei dem Ertrunkenen um den etwa 19jährigen, bei einer Ludwigsburger Firma angestellten Kaufmann Fritz Schmidt aus Winzerhausen zu handeln.
Ravensburg. 14. August, Tragischer Unfall. In der Nacht auf Sonntag stürzte sich der 53 I. a, Postschaffner Johannes Bayer im Zustand geistiger Umnachtung auf die Straße und starb an den Folgen starker Kopfverletzungen wenige Stunden nachher.
Stunde, — ihn, der doch beim fröhlichen Jagen sein sollte, — da wußte Thassilo: es ist ein Unglück geschehen!
Jrne Hjelmersens Gesicht war nicht farbloser als sonst, sein Ausdruck nicht anders als sonst.
Aber in seinen Augen hatte es gestanden, — in diesen Hellen, durchdringenden, — in diesen furchtbaren Augen...
Schweigend hatten sie sich angestarrt, ein paar Herzschläge lang . . .
Dann sagte Jrne es. Kurz und kalt und klar: „Er ist tot!"
Und von diesem Augenblick an war Thassilo nur halb seiner Sinne mächtig.
Wie war es noch gewesen?
Irgend jemand — wahrscheinlich Jrne — hatte ihn bestimmt, sich in einen Wagen zu setzen, hatte ihm klar gemacht, daß er sofort nach Glanau hinauf müsse, Georg Altheer beizustehen und Beaten, der jungen Witwe . , -
Er sah sich dem ganz verstörten Altheer gegenüber, der ihm, von neuem aufweinend, um den Hals fiel.
Er erinnerte sich, wie er erzitterte, als Altheer sagte, Beate würde ihn sehen wollen. Er schickte erst nach Hem.
Und dann war Hedi gekommen und hatte ihm ischwei- gend die Hand gegeben. Sie sah ganz erschüttert aus, das arme Kind! Thassilo wußte noch, wie leid ihm das getan hatte.
Aber Hedi kam auch mit der Botschaft, daß Beate niemand sehen wolle. Und Altheer glaubte das durch eine lange Geschichte entschuldigen zu müssen.
Erst wäre Beate vor Schreck stumm und steif gewesen. Dann habe sie einen schrecklichen Weinkrampf bekommen, der mit einer Ohnmacht geendet hätte. Am gräßlichsten aber sei es gewesen, als man ihr schonend beigebracht hatte, daß die Bahre dem Hause sich näherte. Da habe die arme Beate geschrien und gesagt, sie könne keinen Toten sehen — nein, nein. Sie würde selber sterben vor Angst und Grauen, und sie habe sich in ihre Mädchenstube eingeschlossen und Hedi bschworen, sie nicht zu verlassen. Beate sei eben ganz außer sich, sonst würde sie sicher Thassilo empfangen...