SA. und Studentenschaft
Tübingen, 27. Juli. Am Dienstag nachmittag fand eine geschlossene Vollversammlung der Studentenschaft statt, in der der Kommissar der Studentenschaft, Standartenführer Schumann, zunächst über die große SA.-Führertagung in Tenningen berichtete, wobei er u. a. sagte, daß das braune Ehrenkleid künftig nur noch lOOprozentige nationalsozialistische Kämpfer tragen dürfen und daß der SA.-Mann und der SA.-Führer künftig der erste Mann im Staate sein werden. Wehe dem, der fjch gegen ihn stellt. Der Redner berührte dann einiges Unerfreuliches, so die Klagen aus dem Kreis der Alten Herren und Korporationen, daß der SA.- Dienst zu streng sei. Wer wegen des SA.-Dienstes abwandert, den halten wir nicht, an dem haben weder die Universität, noch die Stadt, noch die Korporationen etwas verloren. Nein, wir sagen Gott sei Dank und werfen ihn noch mit Schande aus unserer guten SA. hinaus. Der Staatskommissar der Universität, Pros. Dr. Bebermeyer, sprach erneut über die Aufgaben, über die Stellung und die Pflichten des Studenten im nationalsozialistischen Staat. Der Rektor, Professor Dr. Dietrich, sprach sein Bedauern über die Vertreterversammlung der Altherrenverbände sowohl nach ihrer Zusammensetzung als nach ihrem Verlauf aus. Die gegen die Leiter des Geländesports vorgebrachten Angriffe könne er nach Form und Inhalt nicht billigen. An keiner verantwortlichen Stelle werde an eine Zerschlagung der Korporationen gedacht. Der Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Tschunke, brachte die kameradschaftliche Verbundenheit des Bataillons mit der Studentenschaft zum Ausdruck. Der stellvertretende Führer der Studentenschaft, U n g e r, erstattete Bericht über die Tätigkeit der Aemler im verflossenen Semester. Staatskommissar Pros. Dr. Bebermeyer schloß mit Dankesworten im Namen des Württ. Kultministeriums an die verantwortlichen Führer für die geleistete Arbeit.
kleine Nachrichten aus aller well
Trauerfeier für Admiral von Schröder. In der Gnadenkirche in Berlin fand am Mittwoch nachmittag eine Trauerfeier für Admiral Ludwig von Schröder, den „Löwen von Flandern", unter außerordentlich starker Beteiligung mit allen militärischen Ehren statt. Der braune Eichensarg mit der alten Reichskriegsflagge war vor dem Altar aufgebahrt. Offiziere hielten die Ehrenwache. Die alte Admiralität und Generalität war zahlreich vertreten. Unter den vielen Kranzspenden befanden sich Kränze des Kaisers und des Reichskanzlers Hitler, der persönlich zur Trauerfeier erschienen war. Unter Glockengeläut und Orgelspiel wurde daraus der Sarg von Reichswehrunterofsizieren auf eine Lafette vor dem Kirchenportal getragen. Hinter dem Sarg schritten die Angehörigen, denen der Reichskanzler mit den Admiralen vonTrotha und Räder folgten. Auf dem Invalidenfriedhof, der von Tausenden harrender Menschen umsäumt war, die den Zug mit der erhobenen Rechten ehrfurchtsvoll begrüßten, wurde der Sarg in der Gruft beigesetzt neben dem Grab des vor einigen Jahren bei der Lufthansa den Fliegertod gestorbenen Sohns des Admirals, Joachim von Schröder.
Spende des Syffhäuserbunds. Der Deutsche Reichskriegerbund hat für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit 10 000 Mk. überwiesen. Der Bundespräsident General a. D. Ho rn fordert alle Kameraden, Vereine und Unter- verbände auf, sich ihrerseits rege an der Spende zu beteiligen.
Mutterliebe. Kürzlich konnte bei Forbach im Murgtal beobachtet werden, wie ein Hund ein altes und ein junges Reh hetzte. Trotzdem sich das Muttertier zur Wehr setzte, gelang es dem Hund, das Junge abzusprengen, das in seiner Todesangst in einem Hotel Schutz suchte. Es war todmüde und nahm das Futter aus den Händen der Wirls- leute. Man verständigte den Jagdinhaber und dieser sorgte dafür, daß das Rehlein wieder an den Platz zurückgebracht wurde, von wo aus es verjagt wurde. Zur großen Ueber- räschung trieb sich die Mutter noch an der Stelle herum und wartete auf ihr Junges. Die Nehmutter machte keineswegs Miene, das Junge etwa abzustoßen, wie das der Fall ist, wenn junge Rehe von Menschen berührt werden. Die Alte sprang freudig um das Junge herum und die beiden verschwanden dann im Revier.
„Wie isch da der Brauch?" Kürzlich wurde eine frühere Wirtin aus dem Bregenzerwald in Riezlern im Walsertal beerdigt. Unter den zahlreichen trauernden Verwandten und Bekannten war auch ein Weiblein aus dem schwäbischen Unterland erschienen, das früher einmal Kellnerin in der Gastwirtschaft der Verstorbenen gewesen war. Als sich der Leichenzug vom Trauerhaus in Bewegung setzte, stupste das Weiblein einen neben ihm stehenden Mann und flüsterte ihm ins Ohr: „Loset, guter Mann, wie ick da der Brauch hier, heinet ma glei vom Haus weg oder erscht aus 'm Kirchhof?"
Deutsches Sommerfest in München. Der Kampsbund für Deutsche Kultur veranstaltet in den Tagen vom 26. bis 30. Juli in München ein Deutsches Sommerfest, das als erster Anlauf zur Wiederbelebung der früheren Münchner Künstlerseste zu betrachten ist. Das Fest wird am 26. Juli mit einem Festabend im Ballsaal der Residenz, der durch 1500 Kerzen (nicht Glühlampen) beleuchtet sein wird, eingeleitet, woran sich ein Altmünchner Sommerfest im festlich beleuchteten Hofgarten mit zahlreichen Vorführungen schließt. Der 27. Juli bringt u. a. eine Auffahrt von 9000 Kraftwagen und Motorrädern. Am Freitag findet eine Aufführung auf der Freibühne auf dem Residenzplatz statt. Am Samstag gibt es wieder eine Theateraufführung im Alten Hof und Festball. Daneben werden ein großes Kinderfest im Ausstellungspark und in den verschiedenen Bierkellern volkstümliche Vorführungen veranstaltet. Am Sonn- tag gibt es verschiedene Aufmärsche von Trachtenzügen, großes Volksfest im Ausstellungspark, in dem u. a. -100 Schuhplattlerpaare austreten, Hans-Sachs-Spiele der Hitlerjugend und zum Schluß „Rütlifchwur des neuen Deutschland". Von Norddeutschland werden Sonderzüge nach München ausgeführt. In ganz Süddeutschland, bis nach Frankfurt hin, werden für die Festtage Sonntagsfnhrkarten rmt
sechstägiger Gültigkeit abgegeben. Im nächsten Jahr sollen dann auch noch Feste im Schloß Nymphenburg und im Schloßpark von Schleißheim in den Rahmen des Deutschen Sommerfestes einbezogen werden.
ep. Umwandlung des Freidenkerverbandes. Der bisherige Deutsche Freidenkerverband führt durch Verfügung des Geheimen Staatspolizeiamts nunmehr den Namen „Neue deutsche Bestattungskasse (Erd- und Feuerbestattung)". Die bisherigen antireligiösen Bestrebungen des Verbands sind für die Zukunst untersagt.
Eisenbahnunglück in Italien. Der Schnellzug Neapel- Foggia stieß am Donnerstag abend bei Solopaca mit dem aus Benevent kommenden Gegenzug zusammen. Sechs Zugsbeamte wurde getötet, etwa 30 Reisende verletzt.
Waldbrände in Finnland. In Kuorauervi, Rantatyösi und Kihnio in Finnland sind durch Brandstiftung von Kommunisten riesige Waldbrände ausgebrochen. Mehrere Häuser sind abgebrannt. 22 Kommunisten wurden verhaftet. Dis erbitterte Bevölkerung versuchte sie totzuschlagen.
Die großen Waldbrände in Schweden und Lappland sind durch ein großes Aufgebot von Menschen und durch Gewitterregen, die in den letzten Tagen glücklicherweise eintraten, bewältigt. Die größte Gefahr droht aber von den unter der Erde weiterschwelenden Wurzeln, die andere Wurzeln entzünden. Unterirdisch frißt das Feuer weiter und schlägt an unvermuteten Stellen wieder aus dem Boden. Durch die Brände sind etwa 20 000 Hektar Wald vernichtet worden.
Zollschiebung mit amerikanischen Aukos. Im Mai 1931 erregten umfangreiche Zollschiebungen, in deren Mittelpunkt ein damaliger Sekretär des Automobilklubs von Deutschland stand, Aufsehen. Nunmehr konnte gegen acht Beteiligte Anklage erhoben werden. Beschuldigt werden u. a. der Sekretär in der Verkehrsabteilung des AvD. Bäulich, ein Zollassistent und ein Oberzollsekretär. Baulich hat mit Hilfe von Zollbeamten in 36 Fällen wertvolle ausländische, größtenteils amerikanische Autos zollfrei über die deutsche Grenze geschmuggelt.
Schlachkgedenklag« im Saargebiet verbalen. Die geplante Gedenkfeier für die ruhmreiche Erstürmung der Spicherer Höhen im August 1870 und für die großen Schlachten in Lothringen im August 1914 ist von der völkerbündlichen Saarkommission für das Saargebiet verboten worden.
Zwei Todesurteile. Das Schwurgericht Berlin verurteilte zwei Kommunisten, den Arbeiter Fölz und den Werkzeugmacher Sczodry, wegen eines Feuerüberfalls auf sin nationalsozialistisches Verkehrslokal in Lichterfelde, bei dem ein SÄ-Mann getötet worden war, zum Tode. Drei weitere Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen wegen Begünstigung.
Schweres Autounglück. Im ostpreußischen Kreise Fischhausen fuhr ein Kraftwagen in voller Fahrt gegen einen Baum und wurde vollständig zertrümmert. Der Lenker des Wagens, Rittergutsbesitzer Dr. Frhr. v. Gimmick, war auf der Stelle tot. Eine junge Dame erlitt einen schweren Schädelbruch, zwei Damen wurden leicht verletzt.
Devisenschieber. Die Inhaber, Geschäftsführer und Prokuristen der Firmen Jakob Ullmann, Draht- und Sprungfedernwerke und Drahtwert GmbH, in Hanau sind unter Mitnahme erheblicher Vermögenswerte und nach Verübung verschiedener Devisenvergehen ins Ausland geflüchtet. Die hinterlassenen Vermögenswerte beider Firmen wurden, beschlagnahmt.
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Roüy mit ihrem portugiesischen Begleiter Beiga auf üas noro- atlantische Meer niedergehen und sie trieben über acht Tage auf den Wellen, bis sie von einem vorüberkommenden Dampfer gerettet wurden. Deren Flugzeug, ein Junkers Ganzmetall,-Halle in seinen Tragflächen wasserdichte Hohlräume, auf denen es sich schwimmend hielt. Wirthschafts Maschine ist aus Sperrholz, ge, baut und dürfte den Wellen des Ozeans kaum lange Widerstand leisten. - '
Das Balbo-Geschwader ist am Dienstag, 20.56 Greenwicher Zeih mit 22 Flugzeugen in Shediac (Neubraunschweig) auf das Wasser niedergegangen. Die beiden übrigen Flugzeuge Hallen unterwegs , wegen Motorstörungen Notlandungen vornehmen müssen.
Die Fliegerin Elly Beinhorn ist am Montag in Rom eingetroffen
Handel und Verkehr
Die Reichssieuereinnahmen )
Die Einnahmen des Reichs im Monat Juni 1933 betragen (in Millionen RM.) bei den Besitz- und Verkehrsfieucrn 385,5, bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 218,2, insgesamt 603,7. Im ersten Vierteljahr des Rechnungsjahrs 1933, d. h. in der Zeit vom 1. April 1933 bis 30. Juni 1933, sind an Besitz- und Verkehrssteuern 992,3, an Zöllen und Verbrauchssteuern 625,5) zusammen 1617,8 aufgekommen. Gegenüber dem gleichen Zeit-, raum des Rechnungsjahrs 1932 ergibt sich für das erste Viertel 1933 eine Gesamt m i n d e r e i n .n a h m e von 71,2, wovon-58,1 auf die Besitz- und Verkehrssteuern und 12,8 auf die Zölle im- Verbrauchssteuern entfallen. ' L
Beihilfen zur Umstellung von Hybridenreben auf Europäer-
reben
Nach einer Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirtschaft werden für die freiwillige Umstellung der mit Hybridenreben bestockten Weinbergsflächen in den reblausfreien Markungen auf Europäerreben oder eine andere landwirtschaftliche Kul-, tur in diesem Jahr Beihilfen gewährt. Sofern die zur Verfügung stehenden Mittel nicht ausreichen, um sämtlichen Um- ftellungsanträgen zu entsprechen, werden in erster Linie die Antragsteller berücksichtigt, die ihre Hybridenreben auf Europäerreben umstellen. Die Höchstbeihilfe für die Umstellung betrüg bei landesüblicher Pflanzweite 22 Pfg. für den Stock. Die Gewährung dieses Höchstsatzes kommt nur in Frage für die Umstellung einer lückenlos bestockten, in bestem Alter und Ertrag stehenden Hybridenanlage auf Europäerrebsn bei guter Lage und guten Bodenverhältnissen. Im übrigen wird die Beihilfe im Einzelfall nach Lage und Bodenverhältnissen, Alter und Ertragsfähigkeit, Pslegezustand und Pflanzweite sowie darnach, ob auf Europäerreben oder eine andere landwirtschaftliche Kultur umgestellt wird, abgestust werden. Im Mischfatz stehende Hybriden-, reben und Kammerzreben sowie Hybridenreben, die nach dem Frühjahr 1930 angepflanzt wurden, scheiden von der Gewährung einer Beihilfe aus. Für bereits entfernte Hybridenrehen kann nachträglich eine Beihilfe nicht gewährt werden.
Flugzeugabsturz. Bef dem Flug „Rund um Frank- reich" in 10 Abschnitten stürzte ein Verkehrsflugzeug bei Biarritz ab. Die beiden Insassen wurden getötet.
Ein amerikanisches Militärbonibenflugzeug stürzte bei Ocean-Si'de (Kalifornien) ab. Die ganze Besatzung von 7 Mann fand den Tod.
Skerilisierungsgeseh in England? Ein vom englischen Gesundheitsminister eingesetzter Ausschuß ärztlicher Sachverständiger wird demnächst feinen Bericht über die Sterilisierung geistig Minderwertiger übergeben.
Amtliche Sienflnachrichlen
3n den Ruhestand verfehl: Oberamtstierarzt in Künzelsau Veterinärrat Dr. B a-n z h a f, Postamtmann Daigger in Stuttgart-Cannstatt, die Reallehrerin Clot an der Mädchenrealschule in Stuttgart-Feuerbach, die Kanzleiassistentin Lydia Vinxon bei der Zentralstelle für die Landwirtschaft, Hausverwalter Müller beim Oberversicherungsamt, je auf Ansuchen.
In den Ruhestand treten kraft Gesetzes: Oberregierungsrat Dr. Trüdinger bei dem Statistischen Landesamt, Erster Kassier der Staatshauptkasse Dollenmayer, Oberrechnungsrat Barch et bei der Oberrechnungskammer, Rechnungsrat Rollerbei der Bau- amteilung, Rechnungsrat Bliesemann bei der Oberrechnungskammer, Oberwerkmeister Hartmann bei dem Statistischen Landesamt und Hausverwalter Seitz bei der Forstdirektion.
Verliehen: Den Privatdozenten Dr. A dickes, Dr. Gieseler, Dr. Saleck, Dr. Schempp und Dr. UsadeI an der Universität Tübingen für die Dauer der Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Universität die Amtsbezeichnung außerordentlicher Professor; dem Oberrechnungsrat Landenberger beim Württ. Landtag die Amtsbezeichnung „Landtagsamtmann".
Uebertragen: Die Pfarrei Schwabbach, Dsk. Weinsberg, dem Pfarrer Häfner in Ohrnberg, Dek. Oehringen.
Erledigt: Das Forstamt Rosenfeld M.-T- 11 Tage bei der Forstdirektion.
Sporl
Wirthschaft überfällig. Kürzlich wurde gemeldet, daß der Berliner Fluglehrer und Sportflieger Günther Wirthschaft am Donnerstag voriger Woche auf seinem Flug nach Brasilien mit der von einem Afrikarundflug heimkehrenden deutschen Sportsliegerin Elly Beinhorn bei Kap Juby an der afrikanischen Westküste ein unvermutetes Zusammentreffen in den Lüften gehabt habe. Seitdem fehlt von Wirthschaft jede Nachricht. Er war am Donnerstag 2.30 Uhr MEZ. mit seinem leichten Klemm-Ein- decker ln Dakar nach Natal (Brasilien) gestartet und hätte dort nach etwa 17 Stunden eintreffen müssen. Man muß nun leider annehmen, daß der Flieger im Meer verunglückt ist. Sollte sich dies bestätigen, so wäre er das erste deutsche Opfer unter den für ihre Idee gestorbenen Ozeanfliegern. Vor zwei Jahren mußten, wie erinnerlich, die deutschen Ozeanfliegsr Johannsen und
Geldverflüssigung
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Juli ist die, Kredits, bewegung angesichts der wirtschaftlichen Belebung für die Reichsbank überraschend günstig. Zum letzten Ultimo (30. Juni) war die Reichsbank von der Wirtschaft mit einem Kredit von 375,6 Mill. RM- in Anspruch genommen worden. In der Zeit vom 1. bis 22. Juli sind aber an die Reichsbank nicht nur jener Ultimokredit, sondern auch ältere Kredite in Höhe von 15,2 Mill. RM. zuruckgezahlt worden, so daß die Kreditbelastung der Reichsbank eine Erleichterung um insgesamt 390,8 Mill. RM. erfahren hat. Das bedeutet, daß die Wirtschaft weiter die Erhöhung der Erzeugung des Absatzes finanziert. Und man wird daraus schließen dürfen, daß die wirtschaftliche. Besserung zu einer Geldverflüssigung geführt hat. i
Zunehmende Jnduskriebeschäfliguna im Juni
Die Neueinstellungen von Arbeitern in der Industrie haben, sich nach der Jndustrieberichterstattung des Statistischen Reichs-j. amts im Juni fortgesetzt. Die .Zahl der Beschäftigten ist,von" 45,5 v. H. auf 46,4 v. H. der Arbeiterplatzkapazität gestiegen und hat damit den saisonmäßigen Tiefpunkt vom Januar 1933 um 15 v. H. überschritten. Die Zunahme der Beschäftigten ist in den Produktionsgüterindustrien wie in den Vcrbrauchsgüter- industrien etwas geringer als im Vormonat. Innerhalb der produktionsgükerindustrien gilt dies vor allem für die Bauwirk- fchast. Auch im Fahrzeugbau, vor allem in der Kraftfahrzeuge industrie, hat die Beschäftigung weiter zugenommen. Die Investi- lionsgükerindustrien haben in gleichem Maß wie im Vormonat Arbeiter ausgenommen. Bei den Verbrauchsgüterindustrien ist die Zunahme der Beschäftigten ebenfalls etwas geringer als im Vormonat. In der Textilindustrie dagegen ist die Neueinstellung ^ von Arbeitern größer als im Vormonat, vor allem in der Wall- s industrie, in den Baumwollwebereien und in den Leinenspinne- reien. Innerhalb der Nahrungs- und Genußmittelindustrien hat die Beschäftigung besonders bei den Mühlen, in der Obst- und Gemüsekonservemndustrie sowie in der Zigarrenindustrie zugenommen. Die Gesamtzahl der tatsächlich' geleisteten Arbeiterstunden liegt um 25 v. H. über dem saisonmäßigen Tiefpunkt km Januar 1933. Gegenüber dem Vormonat hat sie sich mit 4H6 v. H. der Arbeiterstundenkapazität kaum verändert. Zahlreiche Firmen sind wieder in verstärktem Maße zur Arbeitsstreckung übergegangen. Damit ist die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit, die im Mai infolge sehr kurzfristiger Aufträge auf 7,4 Stun-/ den gestiegen war, auf 7,2 Stunden zurückgegangen.
Das Urteil im üunerl-Prozch. Das Berliner Schnell- schöffengericht verurteilte den Bankier Kuriert wegen Devisen- - schiebungen zu 214 Iahren Zuchthaus und 40 099 -N Geldstrafe. Zur Sicherung der Geldstrafe wird das Vermögen Kunerts beschlagnahmt Der Mitangeklagte Menzel wurde zu 9 Monaten Gefängnis und 1090 F, Geldstrafe, der Angeklagte Bruno Frank zu 6 Monaten Gefängnis und 1000 Geldstrafe verurteilt. -