ist die Zahl vön 80 Mitgliedern zu hoch. DT? Landwirt I schaftskammergesetz muß daher geändert werden. Eine endgültige Regelung ist aber noch nicht möglich, da die Land- ! wirtschaftstammer durch den derufsständischen Aufbau be- i rührt wird. Das Staaisminisie.iuni hat daher ein Gesetz ! erlassen, das die Mahlzeit der im Jahr 1982 gewählten Mit- j glieder der Landwirtschaftskammer für beendigt erklärt und das für eine Uebergangszeit bis 30. September 1934 bs- , stimmt, daß die Aufgaben der Mitgliedei Versammlung auf ? den Vorstand übergehen und daß der Vorsitzende, sein Stell- ^ Vertreter, die Vorstandsmitglieder und deren Stellvertreter vom Wirtschaftsministerium ernannt werden. Das Gesetz s wird demnächst im Regierungsblatt bekanntgegeben werden-
Mehreinstelluny von Arbeitnehmern
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Südwest teilt mit: In Unternehmerkreisen ist vielfach eine j Zurückhaltung in der Mehreinstellung von. Arbeitnehmern ^ zur Erledigung vorübergehender Aufträge festzustetten. Der § Grund liegt in der Befürchtung, daß im Fall notwendig : werdender Entlassungen nach Ablieferung des Auftrags ! bzw. nach Ablauf der Saison Schwierigkeiten auftreten können. Dieses Verhalten ist nicht geeignet, den Generalangriff der Reichsregieruirg auf die Arbeitslosigkeit zu unterstützen. Die Einstellung einer möglichst großen Anzahl arbeitsloser Volksgenossen ist oberstes Gebot der Stunde. Da die Stillegungsoerordnung noch in Kraft ist, sind die Befürchtungen der Unternehmer unbegründet. Sollten Schwierigkeiten austreten, so wird sie der Treuhänder der Arbeit zusammen mit dem Bezirksleiter der Deutschen Arbeitsfront seinerzeit ausrüumen.
Neue Kirche im neuen Staat
ep. Stuttgart, 18. Juli. Die Landesleitung der Glaubensbewegung „Deutsche Christen" veranstaltete gestern abend 8 Uhr im Festsaal der Liederhalle eine öffentliche Kundgebung, die stark besucht war. Nach der Eröffnung durch Pfarrer Rehm hielt Landesbischof I). Wurm eins Ansprache. Vor 40 Jahren sei auch eine Bewegung in der Kirche gewesen, die die Arbeiterschaft suchte, die evangelischsoziale. Sie kam nicht zum Ziel, weil die Führung der Arbeiterschaft alle Versuche der Kirche, an die Seele des Arbeiters heranzukommen, abwehrte. Der Führer des neuen Deutschlands ruft das Volk zu Glauben und Kirche. Es soll wahr werden, was 1813 wahr war: Nationale Erhebung und religiöse Erweckung sollen sich finden. Allen denen, die noch zaudern und unzufrieden sind, müsse man zurufen: Vergesset nicht, wovor ihr bewahrt wurdet.
Stadtpfarrer Dr. Schairer (Hedelfingen) machte grundsätzliche Ausführungen über das Wollen der Glaubensbewegung. In dem durch Adolf Hitler geeinten Deutschland müsse auch die Kirche einig sein. In dem Deutschland des nationalen Sozialismus werde auch die Kirche sozia- > listisch sein. Das Grundgeheimnis Adolf Hitlers, das in seinem willigen Gehorsam liege, müsse Grundgeheimnis der Kirche sein.
Der stellvertretende Reichsleiter der Glaubensbewegung, Pfarrer Loerzer, ging in einer längeren Ansprache aus aktuelle Kirchenfragen ein.
Prof. l). Fezer erklärte u. a.: Weil wir von Gott als Christen für unser Volk gefragt werken, darum kann ich nicht anders, als in der Glaubensbewegung mitkämpfen um des Evangeliums willen: weil ich vom Evangelium nicht loskommen kann, muß ich für das deutsche Volk kämpfen, t weil ich vom deutschen Volk nicht loskommen kann, muh ich > für das Evangelium eintreten. s
Nach einer Schlußansprache von Stadtpfarrer Hil - zinger (Stuttgart) sang die Versammlung zwei Verse aus dem Luthsrlied. Pfarrer Rehm gab die Absicht kund, § an Reichskanzler Hitler, Wehrkreispfarrer Müller und den : Reichsleiter der Glaubensbewegung, Pfarrer Hossenfelder, s Ergebenhsitstelegramme zu senden. Er schloß mit einem - dreifachen Sieg-Heil! auf Adolf Hitler und das neue Deutsch- ! land. Mit dem Horst-Wessel-Lied wurde der Abend beendet.
Neuwahlen zum Kirchengemeinderal
und Landeskirchentag !
ep. Nach dem am 14. Juli von der Reichsregierung ver- s abschiedeten Reichsgesetz haben auf evangelischer Seite auch s M Württemberg am Sonntag, den 23. Juli d. I., Neuwahlen
He/e/rcr
Roman von Jda Boy-Ed.
28. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Hoffentlich nichts Unangenehmes — da du deinen Busenfreund so ernsthaft hinausblinktest. Du — einem jungen Ehemann darf man den ersten Tag in seinem Heim und in seinem Berus nicht verderben!" mahnte Edlefs mit etwas erzwungener Munterkeit.
Thassilo besann sich noch einige Herzschläge lang.
„Ist dir bekannt, daß meine Mutter keineswegs die wohlhabende Frau ist, für welche sie sich bis vor kurzem hielt?" fragte Thassilo endlich leise.
Er sah vor sich hin auf die Schreibtischplatte. In diesem Augenblick konnte er den anderen nicht anschauen. Er fürchtete einen triumphierenden Ausdruck zu begegnen-
Diese Demütigung hätte er nicht ertragen. Ihm mar, als würde er dann zuschlagen-
Edlefs Augen weiteten sich — er erblaßte.
„Allerdings" — er stotterte geradezu, „allerdings — ich weiß seit mehreren Jahren, daß unsere Mütter aus einer Kasse leben. Seit dem Tode meines Vaters — mir sind damals von Mama Einblicke — aber sag doch um Gottes willen, wie kommst du darauf? Und jetzt?"
„Am Tage deiner Hochzeit machte meine Mutter mir einige Andeutungen — aber wir wissen ja: meine Mutter ist ein weltfremdes Kind und in Geldfragen von einer fast unwahrscheinlichen Urteilslosigkeit... ich meine, ein Fremder könnte die Möglichkeit solcher Naivität fast bezweifeln. Wir wissen aber, wie es ist. Und seit jenem Tag habe ich nur auf diese Stunde gewartet, um dich zu fragen, um mit dir abzurechnen!"
Er erhob die Stimme. Es klang wie eine Drohung.
Seine Mutter wäre entsetzt gewesen: Rührung, Dank, Weichheit hätte sie in diesem Augenblick für Edles gefordert.
Zu den kirchlichen DertretuMn stattzufinden. Es ist also an diesem Sonntag von den Kirchengemeindeangehörigen sowohl die Wahl zum Kirchsngemeinderat als zum Landeskirchentag vorzuuehmen. Für die Wahl zum Landeskirchentag sind Wahlvorschläge bis spätestens Donnerstag, den 20. Juli, abends 8 Uhr, beim Vorsitzenden des Bezirkswahlausschusses (Dekanatamt) einzureichen. Wird in einem Kirchenbezirk nur e i n gültiger Wahlvorschlag eingereicht, so ist damit dieWahlzu m Landeskirchentag vollzogen. Eine Abstimmung für den Landes- kirchentag findet in e'nem solchen Bezirk nicht statt. Dis Zahl der Abgeordneten zum Landeskirchentag und die Verteilung der geistlichen und weltlichen Abgeordneten aus die einzelnen Kirchenbezirke bleibt dieselbe wie bei der Wahl vom März 1931.
Die Kirchengemeinderatswahlen sind in allen Gemeinden nach den bisher geltenden Bestimmungen oorzunehmen. Die Einreichung förmlicher Wahlvorschläge ist bei den Kirchengemeinderatswahlen nicht vorgeschrieben und es gilt daher für diese auch die Vorschrift nicht, daß, wenn nur ein Vorschlag eingereicht wird, keine Abstimmung stattfindet. Für den Kirchengemeinderat ist also unter allen Umstünden eine Abstimmung notwendig.
Beide Wahlen finden auf Grund der Wählerliste von 1931 statt. Die Wählerlisten sind am Donnerstag, den 20. Juli zur öffentlichen Einsicht aufgelegt. Nicht eingetragene Wähler werden zur Wahl zugelasfen, wenn sie sich in ausreichender Weise über ihre Persönlichkeit und Wahlberechii- gung ausweisen. Wahlberechtigt sind die männlichen und weiblichen Kirchengenossen, die am Wahltag das 25. Lebensjahr vollendet haben.
Sluklgark, 18. Juli.
Ernennung. Der Reichsstatthalter hat auf Vorschlag des Ministerpräsidencen im Namen des Reichs den bisherigen Leiter des Wirtschastsministeriums, Universitätsprofessor Staatsrat Dr. Oswald L e h n i ch, zum Wirtschaftsminister ernannt.
Dem Staatsrat im Staatsministerium, Landtagspräsident Wald mann, wurde die Amtsbezeichnung „Staatssekretär" verliehen.
Professor Schmltthenner nach Berlin bernfen. Der Architekt Dipl.-Jng. Dr. Schmitthenne r, Professor an der Stuttgarter Technischen Hochschule, ist als Direktor der Vereinigen Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Bertin-Charlottenburg berufen worden.
Erlaß des knlkmimster'mms über die Lehrpläne. Dis Neuordnung der staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland macht auch eine Neugestaltung des Schulwesens und damit eine Neufassung der Lehrpläne aller j Schularten notwendig. Ein solches Werk erfordert längere s Zeit. Vis auf weiteres bleiben die bisherigen Lehrpläne in s Geltung. Es ist aber dafür zu sorgen, daß die Gedankenwelt der nationalen Erhebung des deutschen Volks in allen Unterrichtsfächern und in der gesamten Erziehungsarbeit der Schulen wirksam wird. Es wird angeordnet, daß in den örtlichen Lehrplänen der Volksschulen, in den Anstaltslehrplänen der höheren Schulen sowie in den Stoffplänen und Lehrgängen der Gewerbe- und Handelsschulen, die nach dem Erlaß vom 15. Januar 1933 aufzustellen sind, die angedeuteten Gesichtspunkte beachtet werden. Die Bezirksschulräte und Oberschulbehörden werden ersucht, die Schulen und die Lehrer im Sinn dieser allgemeinen Anordnung zu beraten, deren sachgemäße Durchführung zu überwachen und damit zugleich Erfahrungen für die kommende Neuordnung der Lehrpläne zu sammeln.
Wandschmuck in den Schulen. Das Kultministerium hat s angeordnet: Bei der Anschaffung von Bildern des Herrn j Reichspräsidenten und des Herrn Reichskanzlers sowie an- i derer Darstellungen von politischer Bedeutung für Schul- i räume haben die Schulvorstände in eigener Zuständigkeit j über die Wahl der Bilder zu entscheiden. Das Ministerium. : geht dabei von der Erwartung aus, daß nur Bilder mit ge- l diegenem Inhalt, würdiger Darstellung und in geschmack- f voller Ausführung gewählt werden. Eine unsachliche Bevorzugung einzelner Verlags oder Händler ist nicht statthaft. !
katholisches Landexamen. Die Bekanntmachung der Mi- ! nisterialabteilung über das katholische Landsxamen vom i 10. November 1928 ist aufgehoben und im Benehmen mit ! dem Katholischen Kirchenrat und dem Bischöflichen Ordinariat durch neue Bestimmungen ersetzt worden, die das Kult- j
Edles stand aus. Er trug den Stuhl an den Tisch im Hintergrund und setzte ihn hart hin.
„Abrechnen?" fragte er, „abrechnen? Ja, das ist nicht so einfach. Dazu bedürfen wir zahlloser Papiere und Bücher. Und die sind alle bei meiner Mama. Sie ihr abfordern, hieße doch die arme Frau namenlos aufregen."
„Das sehe ich nicht ein. Du kannst Hinreisen, du kannst als ihr Sohn ihr vorstellen, daß du ihr alle Arbeit abnehmen willst."
Nun, das ist doch sicher, daß einer so Hinsiechenden etwas so Wichtiges abfordern auf deutsch heißt: ich glaube, du mußt bald sterben!" rief Edles.
Thassilo besann sich. So ähnlich hatte seine Mutter auch gesprochen. Er begriff es auch. Aber doch ... sein Wunsch verzehrte ihn fast.
„Es liegt mir so viel daran," murmelte er.
„Soll ich also die Roheit begehen? Wenn du darauf bestehst, muß ich es. Denn das Recht ist auf deiner Seite. Du hättest ja schon am Tage, wo du mündig wurdest, Abrechnung fordern dürfen!" sagte Edles. !
Was er für einen kalten, geschäftsmäßigen Ton anzuschlagen verstand! !
„Eine Roheit? Nein!" antwortete Thassilo.
Und' Edles stand und beobachtete den anderen lauernd.
„Die genaue Abrechnung können wir verschieben bis nach — nach-
Thassilo unterbrach sich schon. „Bis nach dem Tode deiner Mutter!" Das sagt man einem Sohne nicht ins Gesicht.
Mein Gott, wenn ihm, der seine Mutter mit verzehrender Inbrunst liebte — wenn ihm das jemand eines Tages ins Gesicht sagen wollte!
„Wir könnten, wollte ich sagen," hob er wieder an, „für uns ungefähr abrechnen. — Da du vermutlich Zahlen weißt, nenne sie nur! Die Genauigkeit kann Nachkommen. Schon das Ungefähre würde mich beruhigen."
„Mir erscheint es zeitraubend und ohne Sinn," entgeg- nete Edles.
l Ministerium genehmigt hak. Danach wird die AufnahM- s Prüfung auf Ersuchen des Kath. Kirchenrats von der Mini- s sterialabteilung abgehalten. Die Ministerialabteilung bestellt s den Vorsitzenden und die Mitglieder des Prüfungsaus- i schusses. Dem Prüfungsausschuß gehört außerdem ein Mit- ^ glied des Bischöflichen Ordinariats an. Den Anforderungen i in den einzelnen Prüfungsfächern wird das Lehrziel der , fünften Klasse einer gymnasialen württembergischen Schule in dem durch den Lehrplan festgesetzten Umfang zugrunde ! gelegt. Anforderungen, die über dieses Ziel hinausführen oder die Leistungsfähigkeit eines begabten und fleißigen Schülers der fünften Klasse übersteigen, werden nicht ge- stellt werden. Die Leistungen in der Religion und im Aufsatz werden je eineinhalbfach, die Uebersetzung in das Lateinische und die Uebersetzung aus dem Lateinischen sowie alle übrigen Leistungen je einfach gewertet.
Deutscher Gruß bet der Stadtverwaltung. Durch Ersitz des Herrn Oberbürgermeisters ist der deutsche Gruß auch ' für die städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter eiii- geführt worden.
Hitler-Jugend. In Anlehnung an die Erhebung des Banns Württemberg der Hitlerjugend zum Gebiet winke der bisherige Unterbann 7, der Groß-Stuttgart und die Oberämter Waiblingen, Böblingen und Leonberg umfaßt, unter Führung feines bisherigen Führers, Unterbannführer Rudi B r o d b e ck. zum Bann erhoben.
Erledigtes Verfahren. Der Ciaatsgerichtshos fcst das. Deutsche Reich hat die Beschwerde der vormaligen wärst, soz. Landtagsfraktion vom Dezember 1932 gegen die Verzögerung der Einführung des 8. Schuljahrs als erledigt erklärt, nachdem die SPD. inzwischen aufgelöst worden ist.
Strafbare Betätigung in einer verbotenen Organisation. Unter Bezugnahme auf die Verschickung von 43 Mitgliedern des Arbeitergesangvereins „Freiheit" in Botnang und des Dirigenten auf den Heuberg, worüber bereits berichtet j wurde, wird von zuständiger Seite die Oeffentlichkeit dringend gewarnt, sich für verbotene und aufgelöste Organisationen in irgendeiner Form mittelbar oder unmittelbar zu betätigen. Als mittelbare Betätigung muß beispielsweise die Vermietung von Fahrzeugen oder Versammlungsräumen, die Herstellung von Druckschriften u. ä. angesehen werden. Saalbesitzer, Druckereibesitzer und Fahrzeughalter werden also bei zweifelhaften Aufträgen in ihrem eigenen ! Interesse größte Vorsicht walten lassen.
Polizeiwachkmeisker als Dieb. Als Bezirkswachtmeister in der Polizei-Akademie hatte der Wachtmeister Anton Lade n b u r ge r u. a. die Mannschaftsstuben nachzusehen. Bei dieser Gelegenheit erbrach er in den letzten 214 Jahren Schränke seiner Kameraden und beraubte sie, wobei ihm Geldbeträge von 2—50 in die Hände fielen. Außerdem
hat er noch eine Amtsunterschlagung in Höhe von 58 -11 begangen. Die Große Strafkammer verurteilte Ladenburger zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis.
Falschmünzer abgeurkeill. Als angeblicher Direktor einer großen Äutofirma in Helsingfors ließ sich der 32 Jahre alte Bankbeamte Karl Nagel von Donzdorf unter falschem Namen bei einer Stuttgarter. Firma 5000 Lose anfertsgem Sie so gestaltet waren, vast sie nacy einem vemmmm wrur als finnische Tausend-Mark-Noten abgeändert werden konnten. Es gelang dem Angeklagten, der jetzt vor der Großen Strafkammer wegen eines Verbrechens der Falschmünzerei zur Verantwortung gezogen wurde, einige Falsifikate in Len Verkehr zu bringen. Selbst Bankinstitute in Kopenhagen waren auf die naturgetreue Nachahmung hereingefallen. Er wurde unter Versagung mildernder Umstände zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Beschleunigung der Strafvollstreckung. Das Justizministerium hat die Strafvollstreckungsbehörden angewiesen, die Urteile grundsätzlich unmittelbar nach Rechtskraft zu vcm- strecken, nur ausnahmsweise nach sorgfältiger Prüfung einfachen Strafaufschub zu gewähren und in den besonderen hiefür vorgesehenen Füllen ohne Rücksicht auf ein Gnadengesuch zur Vollstreckung zu schreiten, insbesondere, wenn ein gänzlich aussichtsloses Gnadengesuch vorliegt, dessen Berücksichtigung ohnehin geeignet ist, das obrigkeitliche Ansehen zu gefährden. . .
Aus dem Lande
Heilbronn, 18. Juli. Neuer Kommissar. An Stell; des nach Ulm versetzten Regierungsrats Dr. Hengsrer wu d; Regierungsrat Gerne zum Kommissar für die Allgem.iue Ortskrankenkasse Heilbronn-Stadt bestellt.
Ja, ihm muß es so scheinen, er weiß nicht, wie eilig mein Haß es hat, dachte der andre.
„Ich meine doch," fuhr Edles mit einer leichten Bonhomie im Tone fort, „zwischen dir und mir, zwischen deiner Mutter und der meinen sollte nicht allzuviel von Abrechnung die Rede sein. Wir waren so sehr eine Familie, daß auch die Grenze zwischen eurem und unserem Besitz niemals so wachsam umstritten zu werden brauchte. Und besonders nicht nachträglich! Ich denke doch, wir schieben dies alles auf, bis meine arme Mama erlöst ist. Die paar Monate kannst du dich gedulden."
Das ist eine Ewigkeit — jeder Tag ist eine Ewigkeit, dachte Thassilo.
„Ich werde mich gedulden," sagte er langsam. Denn ihm fiel nichts ein. Er konnte nur Edlefs Worte wieder benutzen, wie sie ihm im Ohr nachhallten.
Lange saß er nachher und sann. Es erschien ihm auch wie ein Phänomen, daß Edles gar nicht verändert war -—^
Aber sie — sie? Welche neuen und heiligen Schönheiten würden von ihrer Stirne leuchten?!
> Zwei Mysterien gibt es im Leben des Weibes. Aus der j Jungfrau wird die Gattin, die Mutter. Das sind auf ihrem Wege zur Vollendung die beiden heiligen Stufen, die emporführen.
Wie hatte dies erste Mysterium auf Beate gewirkt?
War sie selig in Liebe? Hatte die Enttäuschung die Blüten ihres Herzens geknickt?
Wenn ich sie sehen könnte, dachte Thassilo, einmal heimlich und unbelauscht! Denn in ihm brannte der hoffende Glaube, daß sie erkannt habe, wie der Mann an ihrer Seite nur ein Blender sei-
Und dann -
Aber trotzdem vermied er ihre Gegenwart. Wenn eine Einladung, wenn eine zufällige Begegnung sie zusammenbrachte, mied er jeden Blick, fast jedes Gespräch.
Fortsetzung folgt.