Kampfe ausgebrochen. Der Verkehr Lus bek Eisenbahn- strecke Peking Mukden sei wegen der Truppenbewegungen eingestellt worden. Tschangshueliang, der Statthalter der Mandschurei, habe angekündigt, er stelle ein Heer aus und werde gegen die Japaner in der Mandschurei kämpfen. Der bisherige Gegner des Generals Matschangschen, General Tschanghaiping, gab ebenfalls bekannt, daß auch er gegen die Japaner Vorgehen und Tsitsikar angreifen werde.

Mukden, 25. Nov. Nach einer japanischen amtlichen Meldung hat die japanische Schutztruppe der Tschuliuho- Eisenhahn eine 350 Mann starke chinesische Abteilung nach einem heftigen Gefecht gestern bei Haotsischan zurückgewor­fen. Die Chinesen ließen 60 Tote zurück: die Verluste der Japaner belaufen sich auf 4 Tote und ö Verwundete.

Japanischer Schritt beim Völkerbundsrak

London. 25. Nov. Der französische Mitarbeiter desDaily Telegraph" meldet aus Paris, der japanische Botschafter sei gestern abend bei Bricmd erschienen, um im Auftrag seiner Regierung die Aufmerksamkeit des Völkerbundsrats auf die Zufam menziehung chinesischer Truppen nördlich der großen Mauer zu lenken und ihre Zurück­ziehung in südlicher Richtung zu fordern.

Das Blatt erfährt ferner aus Tokio, der vom Völker­bundsrat fertiggestellte Entschließungsentwurf sei für Japan

Truppenzug in der Mandschurei entgleist

London. 25. Nov. Aus Tokio wird gemeldet, bei Mukden fei ein japanischer Truppenzug entgleist. Die Verluste seien beträchtlich. Das Unglück soll auf eine Beschädigung des Bahnkörpers durch chinesische Banditen zurückzuführen sein, annehmbar mit Ausnahme der Klausel über die Beschränkung der militärischen Tätigkeit, solange 30 000 Mann chinesischer Truppen in Tschintschau versammelt seien.

London, 25. Nov. «Times" meldet aus Peking: Der bri­tische militärische Attache in Peking und ein britischer Kon­sularbeamter, sowie Beobachter der amerikanischen und fran­zösischen Botschaft sind in Tschintschau eingetrofsen.

Amerikanische Frikdensfremsts für Waffenhandelsverbot nach Oslasien

Neuyork, 25. Nov. Vertreter von 41 Friedensvereinen in Amerika haben den Präsidenten Hoover ersucht, das Par­lament aufzufordern, daß die Verschiffung von Waffen und Munition nach Japan und China verboten werde.

Die guten Leute haben wohl keine Ahnung, daß ein sol­ches Verbot zwar China, nicht aber Japan treffen würde, das für alle Fälle mehr als reichlich gerüstet ist.

Einigung in der Heimakwehr

Wien, 25. Nov. Der Heimatschutz des Fürsten Star­hemberg, die Tiroler Heimatwehr von Dr. Steidle und die Wiener Heimatwehr unter Major Frey haben nach mehr als einjähriger Trennung beschlossen, wieder plan­mäßig zusammenzuarbeiten.

Nationalsozialistische Reichsragsanfrage zum Zusammenbruch der Ladendorss-Vank

Berlin, 25. Nov. Die nationalsozialistische Reichstagsfrak­tion hat an die Reichsregierung eine schriftliche Anfrage ! gerichtet, in der es u. a. heißt: Ist es richtig, daß das Reich j der Bank für Handel und Grundbesitz 3 Mill. RM. gegen , Sicherheiten über die Dresdener Bank zur Verfügung gestellt s hatte? Ist es richtig, daß die Reichsregierung nach dem offenen Zusammenbruch der Bank,um eine ruhige Ab- : Wicklung der Bank zu gewährleisten", der Dresdener Bank s eine Summe zur Verfügung gestellt hat oder stellen wird? : Hat die Reichsregierung oder einzelne Mitglieder derselben vor oder am 16. Oktober mit der Wirtschaftspartei oder ^ deren einzelnen Mitgliedern über die Stützung der Bank verhandelt? Was wurde von beiden Seiten gefordert und was zugesagt?

Württemberg

Nochmals Staatssinanzen und württembergische Beamtenschaft

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt:

In der Mittwoch-Morgennummer des Stuttgarter Neuen Tagblatts greift ein Beamter in Ausführungen, über dis

Die Sporck'schen Jäger

Roman von Richard Skswrsnnek.

t3. Fortsetzung. Nachdruck verbot«».

Er mir," erwiderte Mike und senkte das braune Ge­sicht, das sich vor jäh emporschießender Scham dunkel färb­te.Er könnte es nicht mehr ertragen, sagt er, daß ich nutz­los meine Jugend an ihn hängte, wo er mich doch nie und nimmer heiraten dürfte! Und seit zwei Tagen haben wir uns nicht mehr gesehen. Am Abend stand ich immer an der Mauer, aber nicht mal sein Jäger kam, um mir zu sagen, ich macht' nicht vergebens warten . . .

Der Vater wollte aufbegehren, die Mutter aber schnitt ihm mit einer kurzen Bewegung die Rede ab. Und in ihrem Zorne vergaß sie die vornehme hochdeutsche Sprache.

Legg die slapen, Retelsdorf, un äwerlat dat mi! Dafür bin eck Manns genogg, um mit dissen Herrn Leutnant awto- räknen! Eck wär' emm dat schonst betahlen, uns' Kind twei Johr lang an de Näs' romtoföhren!"

Mutter," schrie Mike auf und hing ihr an den Arm, Mutter, sei vernünftig, er kann doch nichts dafür! . . . . Mehr als hundermal hat er mir's schon gesagt, es könnt' nichts werden zwischen uns, wir müßten still wieder ausei­nandergehen, trotz seiner Liebe. Nur ich war so dumm, Hab' bis zuallerletzt noch gehofft und bin ihm immer wieder nachgelaufen!"

Schad't nix, mien Deern, he ward die schon friegen!"

Aber Mutter! Begreifst du denn nicht, daß es 'ne Schande für mich wär', wenn er's nicht freiwillig tät?"

Die dicke Retelsdorfin stieß sie heftig zurück.

Beamten.gehaltskürzuilgen nach der seelischen Seite den Finanzminister mit einer Reihe von sachlich nicht begründe­ten Behauptungen an:

1. Es wird behauptet, die württ. Beamten seien nach­weislich am schlechtesten im ganzen Reich gestellt. Das ist nicht wahr. Zur Widerlegung sei nur darauf hingewiesen, daß in Baden dieselben Gehaltskürzungsbestimmnngen gelten wie in Württemberg, dort aber schon vom 1. Juli d. I. ab: folglich ist die Kürzung im laufenden Jahr um 50 Prozent höher. Auch in Hessen ist die Gesamtkürzung der Beaniten- bezüge infolge Uebeigangs zur Nachzahlung der Gehälter > erheblich höher als in Württemberg.

! 2. Die Beschlüsse über Gehaltskürzung beruhen auf Enk-

schlleßungen des Slaaksministeriums, nicht auf einem Diktat des Finanzministers. Der Herr Staatspräsident hat bei Be­kanntgabe der Gehaltskürzung nach der Ersten württ. Not­verordnung schon vor Monatsschluß ausgesprochen, daß da­mit das Ende der Gehaltskürzungen nicht erreicht sein werde. Genau dasselbe hat der württ. Finanzmimster jetzt getan! angesichts der sich verschlimmernden Finanzlage und der un­begreiflichen Agitation des Württ. Beamtenbunds, der in voller Verkennung der wirklichen Lage Aufhebung der be­bestehenden Gehaltskürzung fordert!

3. Wie soll nach der Ansicht des Einsenders das Gleich­gewicht zwischen Ausgabe und Einnahme hergestellt wer­den? Soll das württ. Staatsministerium etwa die Einstel­lung der Zahlungen aufs Spiel setzen? Eine solch gefährliche Politik hat es allerdings bis jetzt nicht mitgemachk: die Verantwortung dafür muß insbesondere der Finanzminister entschieden ablehnen. Die Aeußerungen über kommende weitere Gehaltskürzungen stehen auf der festen Grundlage, caß ohne solche Maßnahmen die ungeheuren Fehlbeträge nicht mehr gedeckt werden können. Mit Steuererhöhungen allein können Fehlbeträge in diesem Ausmaß nicht beseitigt werden. Bleiben diese Fehlbeträge aber bestehen, so ist der Skaaksbankerokk eine Frage naher Feil. Die Beamtenschaft wird dann erst recht den Finanzminister zur Verantwortung ziehen.

Die Besteuerung der Konsumvereine

Stuttgart, 25. Nov. Zu Beginn der heutigen Sitzung des Steuerausschusses des Landtags gedachte der Abg. Bock (Z.) mit anerkennenden Worten des verstorbenen Vorsitzen­den Hermann Hiller (BB.) An seiner Stelle wurde Dr. Wider (BP.) zum Vorsitzenden gewählt. Zur Beratung stand ein Antrag Dr. Wider (BP.) und Genossen betr. Be­steuerung der Konsumvereine. Namentlich soll nach Ziffer 6 des Antrags die unberechtigte Gleichstellung der Kapitalgesellschaften mit dem selbständigen verantwort­lichen Unternehmer im Gewerbesteuerrahmengesetz dadurch wieder beseitigt werden, daß dort der persönliche Arbeits­verdienst, ähnlich wie im Württ. Gewerbesteuergesetz, bei Berechnung des steuerbaren Gewerbeertrags ausgeschieden wird. Bei Begründung des Antrags wurde besonders auf eine Schrift des Mittelstandsbunds für Handel und Gewerbe: Die Wahrheit über die steuerpolitifche Drangsalierung" der Konsumvereine Bezug genommen.

Ein soz. Redner wandte sich gegen den Antrag und be­gründete die Gegeneingabe des Verbands württ. Konsum­vereine, der zur Zeit 57 Genossenschaften umfaßt. Die So­zialdemokratie beantragt, eine vergleichende Steuerstatistik über die Leistungen der Konsumgenossenschaften im Verhält­nis zu dem gleichartigen Privathandel (Kolonialwarenhandel) und Gewerbe vorzulegen. Berichterstatter Scheffold (Z.) äußerte Bedenken gegen die Herausnahme der Konsumver­eine aus den steuerlichen Befreiungsbestimmungen.

Finanzmimster Dr. Dehlinger betonte, daß eine ver­gleichende Steuerstatistik nur vom Landesfinanzamt geliefert werden könne. Anträge im Reichsrat könne die s württ. Regierung nicht stellen, solange die Notverordnungen des Reichs in Kraft stehen. Uebrigens habe die Regierung ! zum Antrag Dr. Wider noch nicht Stellung nehmen können. ' Das Gewerbesteuerrahmengesetz werde voraussichtlich erst auf 1. April 1933 in Kraft treten; es werde sich nicht emp­fehlen, vorher noch eine Aenderung des württ. Gewerbe­steuergesetzes vorzunehmen.

Ein Redner der DVp. begründete folgenden Antrag Dr. Burger und Dr. Wider: das Staatsministerium zu ersuchen, die Reichsregierung zu veranlassen, raschmöglichst die S t e u e r b e v o r re ch t i g u n g der Konsum­genossenschaften in den verschiedenen Reichs st euergesetzen aufzuheben. Ein Redner des Zentrums lehnt aus Gründen der steuerlichen Gerechtig­keit eine Sonderbehandlung der Konsumvereine ab und stellt den Antrag, den Antrag Dr. Wider und Gen. dem Staats­ministerium als Material in dem Sinn zu überweisen, daß ohne Rücksicht auf die Rechtsform Unternehmen, welche sich am allgemeinen Wirtschaftsleben an Handel und Verkehr beteiligen, auch bei der Veranlagung zur ' Steuer gleich behandelt und nach Maßgabe des Betriehsumfangs herangezogen werden, i

Na schön, dat ward hei mi allens jetzt betahlen! Wenn § eins nich mehr Leutnant is, braucht er ja wohl keine Stan­desvorurteile mehr zu haben!"

Mike ächzte auf.

Mutter, ich Hab' all diese Tage so viel im stillen ge­weint, ich kann nicht mehr!" . . . Sie griff mit der Hand ins Leere und brach mit einem jähen Wehlaut auf der Diele zusammen.

Der alte Retelsdorf sprang hinzu, so rasch als seine gich­tigen Füße es erlaubten, hob sie auf und schloß sie zärtlich in seine Arme. Sprach ihr gütig zu und sah seine Frau feindselig an. Die aber zuckte nur mit den fetten Schultern unter dem straffen schwarzen Seidenkleid.

Sie wird schon wieder zu sich kommen! Und wer seine Kinder zum Guten führen will, muß ihnen weh tun manch­mal. In vier Wochen wird sie's mir danken!" . . .

Sie ging hinaus, in ihren tiefliegenden blauen Augen blitzte es bösartig auf. Und während sie in der Schublade nach Papier und Bleistift kramte, entschied sich das Schicksal des Leutnants von Naugaard vom Bataillon Sporck.-

VI.

Das Wunderwerk von Vesuchstoillette, das die Seeba­chin in achttägiger Arbeit im Rohsteiner Forsthause nach den neuesten Schnittmustern aus hellblauem Chiffon und weißer Seide als Untergrund geschaffen hatte, war endlich fertig geworden. Fräulein Elsbeth stieg in den Kutsch­wagen, die beiden Schimmel bissen ungeduldig in die Zü­gel, und die alte Trine schlug bewundernd die runzligen Hände zusammen.

Wg. Roth (Dem.) beantragt, die Beratung des Antrags Dr. Wider und Gen. bis auf weiteres zu v e r t a g e n. Dem­gegenüber will Abg. Bausch (CH.VD.) das Staatsmini­sterium ersuchen, 1. dem Landtag ein auf amtlichem statisti­schem Material beruhendes Gutachten vorzulegen über die steuerliche Behandlung der Konsumgenossenschaften im Reichs-, Landes- und Gemeindesteuerrecht, wobei insbeson­dere die Frage geklärt werden soll, ob die Konsumgenossen­schaften gegenüber den zum Mittelstand gehörigen Betrieben des freien Handels und Gewerbes steuerlich bevorzugt sind, 2. sollte sich dies bestätigen, unverzüglich Maßnahmen vor- zuschlagen, durch welche die st e u e r re ch t l i ch e Gleich- stellung der Konsumgenossenschaften mit dem Mittelstand und seinen Betrieben bewirkt werden kann.

Bei der Abstimmung wird der Antrag Winker (Soz.), den Antrag Dr. Wider und Gen. durch die Erklärung der Ne­gierung für erledigt zu erklären, abgelehnt. Auch sämtliche Anträge, die oben aufgeführt sind, verfielen der Ablehnung. Nur Ziff. 6 des Antrags Wider wurde einstimmig an­genommen.

Stuttgart, 25. November.

hohe Pachtzinsen im Wirtschaftsgewerbe. Allzu hohe Pachtzinsen haben schon manchen Konkurs im Gastwirts­gewerbe zur Folge gehabt. Wirtschaftsminister Dr. Maier hat deshalb angeordnet, daß bei Wirtschaftserlaubnisgesuchen genau geprüft werde, ob die Befürchtung gerechtfertigt ist, daß sich der Antragsteller durch mangelnde Rentabilität zu ungeordneter Betriebsführung verleiten lassen werde. Ge­stützt auf diese Verfügung hat der Bezirksrat Stuttgart das Wirtschaftserlaubnisgesuch für ein Cafä in der inneren Stadt wegen zu hoher Pacht abgelehnt. An ein anderes Konzes­sionsgesuch wurde die Bedingung geknüpft, daß für das Lokal eine 25prozentige Pachtzinssenkung eintritt.

Krankheilsstakistik. In der 46. Jahteswoche vom 8. bis 14. November wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 36 (tödlich); Kindbettsieber 4 (1); Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 13 (16): Ruhr 1 (): Scharlach 30 (); Para­typhus 1 (); Spinale Kinderlähmung 1 ().

Das alte Lied. Der 21jährige Kaufmann Karl Kir- samer von Stuttgart hatte ein Verhältnis mit einer Straßendirne angeknüpft mit dem Vorsatz, sie wieder zu einem ordentlichen Mädchen zu machen. Statt dessen lebte das Paar in Saus und Braus, und Kirsamcr veruntreute zu dem Zweck bei der Firma, bei der er angestellt war, 15 476 Mark, die in vier Monaten verputzt waren. Das Erweiterte Schöffengericht verurteilte ihn zu 2 Jahren Gefängnis.

Gasvergiftung. In einem Haus der Poststraße in Berg wurden gestern nachmittag ein 58 I. alter Mann tot und seine 59 I. alte Frau bewußtlos aufgefunden. Es liegt ver­mutlich eine Gasvergiftung vor. Kriminalpolizeiliche Ermitt­lungen zur Feststellung des Tatbestands sind eingeleitet.

Bus dem Lande

Leonberg, 25. Nov. 17 Nationalsozialisten s i - stieit. 17 Nationalsozialisten, die gestern auf der Straße EltingenLeonberg in Reihen mit einem Marschlieü mar­schierten, wurden von der Polizei sämtlich zur Wache ge­bracht. Dort wurden ihre Personalien festgestellt.

Vaihingen a. E-, 25. Nov. 8 0. Geburtstag. Sta­tionsverwalter a. D. Georg Zimmermann konnte am Dienstag seinen 80. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlaß erhielt er aus der Kanzlei des Reichspräsidenten ein Glück­wunschschreiben und ein Bild des Reichspräsidenten mit Unterschrift. Der Krieger-Verein Großsachsenheim, dem Zimmermann seit 36 Jahren angehört und dessen Ehrenmit­glied er ist, sandte ein Glückwunschtelegramm. Verwalter Zimmermann machte den Feldzug 1870/71 als Kriegsfrei­williger mit. Er ist der jüngste unter den hiesigen Altvete- ranen. 41 Jahre stand Zimmermann im württ. Staats­eisenbahndienst, davon allein 27 Jahre als Bahn- und Post­vorstand in Großsachsenheim. Nach seiner Zuruhesetzung verlegte er seinen Wohnsitz nach Vaihingen und wohnt jetzt schon 18 Jahre hier.

Heilbronn, 25. Nov. Der Dank von Mussolini. Ein hiesiger junger Student malte in seinen Mußestunden ein Bild von Mussolini. Die Mutter sandte es ohne Wissen des Sohns an den italienischen Ministerpräsidenten. A!S Dank sandte dieser dem jungen Mann einen achtwöchigen Freifahrschein auf allen italienischen Bahnen.

Kleinheppach OA. Waiblingen, 25. Nov. Bel der Orts- Vorsteherwahl wurde der seitherige Bürgermeister Ritter mit großer Stimmenmehrheit zum drittenmal ge­wählt.

Wie 'ne Prinzessin! Und wenn du über den Marktplatz fährst, sieht hoffentlich ein gewisser Jemand zum Fenster 'raus!"

Mit diesemgewissen Jemand" meinte sie den Oberleut­nant von Vahlenberg, mit dessen Bewerbung sie einverstan­den war, nachdem Elsbeth ihr erklärt hatte, er wäre bei weitem der feinste und vornehmste Offizier im ganzen Ba­taillon. Er diente gewissermaßen nur zu seinem Vergnügen, denn nach dem Tode seines Vaters müßte er das große Majorat übernehmen, da weit hinten in Westpreuhen, mit einem richtigen Schloß und zahlloser Dienerschaft. Da fand sie es begreiflich, daß ein vornehmer Herr einer einfachen, alten Wirtschafterin keine Beachtung schenkte, und wenn er am Spätnachmittag auf seinem prächtigen Schweitzfuchs geritten kam, verging sie fast vor Demut und Ergebenheit. Als fürchtete sie, an ihr könnte es vielleicht liegen, wenn ihrem geliebten Sorgenkind diese glänzende Partie noch im letzten Augenblick entgehen sollte.

Der Forstmeister schob sie unwirsch zur Seite:Machen Se mir das Mädel nicht ganz verdreht, Trine!"

Der alte Jochen in seiner feinen blauen Feiertagslivree mit den blanken Knöpfen schnalzte mit der Zunge, gab den Schimmeln die Köpfe frei, und das Gespann flog vom Hofe, geleitet von der Schar der Teckel, die ein Ende weit kläf­fend mitrannten, bis sie von selbst wieder umkehrten, weil ihre krummen Kurzbeine das Tempo der Fahrt nicht aus­hielten.

Fortsetzung folgt.