Hat einen scharfen Boykott 'über japanische Maren ver- hängt, der von außergewöhnlichem Erfolg ist. Der japanische Generalkonsul warnte den Bürgermeister von Groh- Ehanghai, Japan werde die japanfeindliche Bewegung als Feindseligkeit betrachten und behalte sich alle Schritte vor. Die chinesische Regierung scheint gegen die Boykottbewegung und die wachsende Erregung der Volksmassen machtlos zu sein. Die Regierung hat den Schuh der ShanghaiNan­king-Bahn, sowie der drahtlosen Station Chenju hinter Shanghai verstärkt und scheint entschlossen zu sein, etwaigen japanischen Truppenlandungen oder Besetzungen außerhalb der japanischen Niederlassung mit den Waffen zu begegnen.

Neuer Schritt Hoovers in der Tributfraqe

Washington, 8. Okt. Staatssekretär Stimson keilte kn der heutigen Pressekonferenz mit. daß die französische Re- gierung diesmal von den Kchritten, die Hoover in der Repa- rationsfrage vorhabe, vor der Bekanntgabe unterrichtet wor­den sei. Er (Skimson) habe am Dienstag, sobald er m.oer Kabinettssitzung von hoovers Plänen erfuhr, den Washing­toner französischen Geschäftsträger davon in Kenntnis «merzt und auch den amerikanischen Botschafter in Pans, Evge, telephonisch angewiesen, Laval zu benachrichtigen, daß hoover mit dem französischen Ministerpräsidenten bei dessen Beu>H in Amerika die internationale Schuldenfcage besprechen möchte. Edge habe gemeldet, daß Daval sich sowohl mik der Form der Benachrichtigung, wie mit der Tatsache einer Dis­kussion über die Schuldenfrage vollkommen einverstanden

erklärt habe. ^ .. .

Washington Herald behauptet, die Bankiers, mit denen Hoover in der kehlen Woche verhandelt hatte, haben sich mit der Schaffung eines Konsortiums mit einem Kapital von 500 Millionen Dollar unter der Bedingung einverstanden erstark, daß hoover durch einen neuen Schritt in der Repa- rakionsfrage zur Entspannung der internationalen Kreditlage beilrage. Dagegen habe sich in der Konferenz im Weißen Hause bei einigen Parlamentariern Widerstand erhoben, hoover hoffe zedoch, nach der Konferenz mit Laval auch die Zustimmung der kongreßfnhrrc zu seinem neuen Plan zu gewinnen.

Württemberg

Unterhaltung der Landesthea!er

Stuttgart, 8. Oktober.

Bon zuständiger Seite wird mitgekeilt: Der Theater­ausschuß hat alle Wege, die Schließung der Oper abzuwenden, gründlich untersucht, ist aber schließlich zu dem Ergebnis gekommen, daß die Theater angesichts des Stands der öffentlichen Finanzen ohne starke Senkung der öffentlichen Zuschüsse nicht erhalten werden können. Um dem Personl des Theaters, soweit es irgend möglich ist, ent­gegenzukommen, vertritt der Theaterausschuß die Ansicht, daß die vom Staatsministerium verlangte Senkung des Theaterzuschusses nur schrittweise durchgeführt wer­den soll und nicht ein Ausmaß annehmen darf, das die Fortführung des Betriebs gefährdet. Auf dieser Grund­lage hat er für den Monat Oktober eine Senkung der Gehälter um 8 Prozent (gegenüber einer Senkung der Beamtengehälter um 5 bis 7 Prozent) vorgeschlagen und seine Vorschläge für die notwendige weitere Senkung in den nächsten Monaten Vorbehalten.

Der Zuschußbedarf der Landestheater hat sich hauptsäch­lich durch die starke Steigerung der Bezüge der Meisten Persona lg ruppen, einer allen öffentlichen Theatern gemeinsamen Entwicklung äer Nachkriegszeit, er­höht, kann daher auch nur durch Senkung der Bezüge wesentlich ermäßigt werden. Eine weitere Ein­schränkung des Personals konnte der Theaksr- ausschub nicht empfehlen; seine Zahl geht nach dem Ab­bau vom Frühjahr über den Vorkriegsstand nicht hinaus.

Das Kultministerium hat gestern den Vertretern der Personalgruppen Gelegenheit zu einer Aussprache gegeben. Die endgültige Entscheidung liegt bei dem Staatsministerium, Las vor seiner Entschließung den Finanzausschuß des Land­tags hören wird. Sobald die Verhandlungen soweit fort­geschritten sind, daß ein greifbares Ergebnis vorliegt, wird die Öffentlichkeit näher unterrichtet werden.

Stuttgart. 8. Oktober

Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuß. Der Ausschuß für Verwaltung und Wirtschaft behandelte heute eine Äeihe von Anträgen und Eingaben. Zur Frage des Schächtver- hots lagen erneut Eingaben vor und zwar eine solche des Württ. Frauen-Tierschutzvereins Stuttgart und eine Gegen­eingabe des Stadtrabbiners Dr. Rieger in Stuttgart. 3n der Einaabe des Frauen-Tierschutzvereins wird ein Gesetz ver-

Die Sporck'schen Jäger

Roman von Richard Skowronnek.

t. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Eine schier endlose Pause danach, das Blut jagt wie ra­send durch die Adern, leises Rascheln in dem den Boden deckenden vorjährigen Laub, der Hirsch zieht näher und näher. Die Rechte saugt sich fester um den Kolbenhals. Die Linke fährt langsam und vorsichtig tastend nach dem zum Nachtschusse auf die Büchse gesetzten Fernglase, ob man bei all der Aufregung nicht vergessen hat, die schützenden Le­derkappen von den Gläsern zu entfernen . . . schon manch­mal hat so törichtes Uebersehen einer Selbstverständlichkeit den Erfolg eines mühsamen Pirschganges verdorben . . . Gott fei Dank, alles ist in Ordnung . . schon ist der dunkle Körper des wieder ganz vertraut ziehenden Hirsches zwischen den Hellen Buchenstämmen zu erkennen, ein verirrter Mondstrahl zittert auf den weißschimmernden Enden der rechten Krone . . noch ein Dutzend Herzschläge, und er steht endlich auf der hell beschienenen Blöße! Ein letz­tes Anspannen aller Nerven, um die jagenden Pulse zur Ruhe zu zwingen, für den einzigen kurzen Augenblick, bis man das Fadenkreuz im Fernglase und die tödliche Stelle, zwei Finger breit hoch und hinter dem Blatt des Hirsches beisammen hat, da plötzlich, kaum ein Jagen weit entfernt, ein lauter Hundeblaff. Der Kapitale wendet jählings auf der Stelle, prasselnd schlägt das Geweih zwischen die über­hängenden Aeste der Buchen. Der Jäger steht ein paar Augenblicke wie versteinert, den Finger noch immer am Abzug der Büchse und einen ingrimmigen Fluch auf den Lippen: Wie wenn der Teufel sein Spiel trieb, war es, oder ganz so, als wenn hm jemand diese heimlichen Pirsch- Sänge verschrien oder behext hätte! . . Aber morgen kam ja noch eine Nacht mit klarem Mondschein, und hoffentlich

sangt, wonach das Fleisch der nach jüdischem Ritus ge- schächteten Tiere als solches gekennzeichnet und nicht an die christliche Bevölkerung abgegeben werde. Es wird wei­ter verlangt, ein Sachverständigengutachten von den Re- gierungsstellen einzuholen, wonach das Schächten ohne Be­täubung eine große Tierquälerei darstelle. Zutreffend fei. Bon einem Redner der Deutschnationalen und dem Vertre­ter der Nationalsozialisten wurde die Eingabe des Frauen- tierschuhvereins lebhaft unterstützt. Gegen die Eingabe spra­chen sich Vertreter der Linksparteien aus- Nach Darlegungen des Präsidenten Dr. v. Ostertag über die rechtlichen und veterinärpolizeilichen Vorschriften in bezug auf das Schäch­ten wurde ein Antrag des Berichterstatters Ellinger (BB.) angenommen, die beiden Eingaben dem Staatsmini­sterium zur Kenntnisnahme zu übergeben. Gegen diesen Antrag stimmten nur ein Deutschnationaler und ein Na-

Skukkgark, 8. Okt. 3 Millionen Abmangel bei der Stadt. Die Finanzabteilung des Gemeinderats wird sich lt.Südd. Zeitung" heute in nichtöffentlicher Sitzunc mit dem Entwurf eines neuen Nachtragshaushalts beschäf tigen. Der bis jetzt eriechnete Abmangel beträgt über dre Millionen. Er ergab sich aus der Steigerung der Wohl fahrtslasten mit rund 1 Million und mit dem Ausfall d Reichsüberweisungssteuern und der stadteigenen Steuern Höhe von 2 Millionen RM. Die Deckung für diese 3 Milli nen wird große Schwierigkeiten bereiten.

Die Ausführungsbestimmungen zur 1. Württ. Notverord­nung werden vom Finanzministerium imStaaksanzeiger"

veröffentlicht. Das Wesentliche ist aus der bereits mitgeteil­ten Verordnung bekannt.

Zn den Ruhestand. Der Vorstand des Fernsprechamts, Oberpostdirektor Glaser, ist nach Erreichung der Alters­grenze in den Ruhestand getreten.

Entlassung von Apothekern. Der Verein Deutscher Apo­theker, die Angestelltenorganisation des deutschen Apotheker­standes tagte dieser Tage in Köln zwecks Beratung akuter Standesfragen. Dabei kam insbesondere auch die als Aus­fluß der bedenklichen Umsatzrückgänge in den deutschen Apo­theken erfolgte Entlassung von über 1060 Assistenten von ins­gesamt rd. 6000 zum Ausdruck. Bezüglich des Zugangs von Abiturienten zum Apothskerberuf wurde daher die Schaf­fung eines numerus clausus erörtert.

Die Graphisch« Sammlung im Kronprinzenpalms, König­straße 32, eröffnet ab Sonntag, den 11. Oktober, eine Aus­stellung von Burgkmair-Holz schnitten zum Ge­dächtnis des 400. Todesjahrs des großen schwäbischen Künst­lers. Sie enthalt mehrere im Besitz der Sammlung befind­liche Seltenheiten, darunter die Unika zur Genealogie des Kaisers Maximilian I.

Warum weitere Gehaltskürzung in Württemberg? Unte dieser Ueberschrift hat dieser Tage Oberregierungsrat Dun^ vom württ. Finanzministerium Ausführungen im Staats­anzeiger veröffentlicht, zu denen die Beamtenschaft in der bereits angekündigten Beamtenkundgebung am 11. Oktobe­rn Stadtgarten, zu der die Regierung sowie der Verfasse des Artikels eingeladen sind, Stellung nehmen wird.

Cinsprucherhebunq der württ. Lehrerschaft. Der Würt. Lehreroerein schreibt: Nachdem vom Staatspräsidenten we tere Sparmaßnahmen angekündigt wurden, haben die fünf württ. Lehrer- und Lehrerinnenoereine, die die Volksschul­lehrerschaft beider Bekenntnisse umfassen, in einer gemein­samen Eingabe an das Kultministerium gegen die Spar- vorschläge des Reichskommissars und -es Städtetags auf dem Gebiet des Volksschulwesens mtt eingehender Begrün­dung Einspruch erhoben.

Die Württ. Forstdirekkion fordert einen 25- bis Zvprozen- tlgen Lohnabbau für die Holzhauer. Vom Deutschen Land­arbeiterverband wird geschrieben: Die Württ. Staatsforst- verwaltung hat aus 15. Oktober das bestehende Lohnabkom­men für die württ. Staatsholzhauer gekündigt. Bei den Ver- Handlungen am 30. September 1931 zwecks Abschluß eines neuen Lohntarifs unterbreitete sie den beiden Land- und' Forstarbeitergewerkschaften einen Antrag, der neben einer' Verschlechterung in der Lohnklasseneinteilung einen 2530- prozentigen Abbau der seitherigen Löhne vorsieht. Sie wies ausdrücklich darauf hin. daß sie vom Finanzministerium den

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hatte der Hirsch die Störung bei seiner gewohnten Suhle nicht übelgenommen . . . Oder besser noch, man harrte aus, die Möglichkeit war ja vorhanden, daß der Kapitale nach ein paar Stunden wiederkam . . . vielleicht auf dem Rückwechsel von der Aesung, um das versäumte Bad im morgigen Schlamm des kleinen Bruches vor Morgengrauen nachzuholen ... die erste Nacht war es ja nicht, die man im kühlen Hochwald verbrachte, und vor dem festen Ein­schlafen bewahrten einen Passion und Mücken .... Aber, holla und schwere Not nocheinmal, was war das . . Ein leise miefender Laut, wie ein unterdrücktes Winseln, kaum noch zwanzig Schritte hinter ihm. . . gleich darauf eine hetzende Männerstimme:Los, Wodan, hussa, faß, faß! . , Ein blitzähnliches Ueberlegen: Stehenbleiben oder Aus­reißen? Hinter der krausen Tanne Deckung nehmen, den anlaufenden Beamten in den Schuß rennen lassen und die zweite Kugel dem anstürmenden Hunde? . . . Aber, pfui Teufel über den verbrecherischen Gedanken, so viel war auch der beste Hirsch nicht wert! Also vorwärts, das Heil aus die langen Beine gesetzt!

Halt, stehengeblieben! Oder . . ."

Den Knall des Schusses vernahm er gar nicht in all der Aufregung, nur einen zischenden Laut neben feinem Ohre, als er sich mit jähem Satze seitwärts schwang. Höl­lisch nahe war die Kugel chm am Kopfe vorbeigeflogen! So nahe, daß er den Luftdruck spürte: zwei Finger breit nach rechts, und es hätte Rest gegeben . . .

Wie ein gehetzte Tier jagte er vorwärts, den Hund an den Fersen. Ein-, zweimal schüttelte er ihn mit einem wohl­gezielten Fußtritt ab, aufheulend flog der Brave zurück, um gleich danach mit blutendem Fang aufs neue anzustürmen.

Auftrag hätte? nicht 'Mier DKM MlgMök zu gehen. Da v,e Gewerkschaften es einmütig ablohnten, auf ein derartiges Angebot, das einen Abbau der seitherigen Löhne von 20 bis 22 Pfg. pro Stunde an der Spitze bedeutet, einzugehen, muhten die Verhandlungen vertagt werden.

ep. Württ. Vibelanskalk. Die Württ. Bibelanstalt, die am Reformationsfest ihr Jahresfest begeht, hat im letzten Geschäftsjahr trotz der ungünstigen Zsitverhältnisse 251 000 Vollbibeln, 208 000 Neue Testamente und 146 000 Bibel­teile, zusammen 605 000 Bücher hinausschicken können, ein Beweis, daß auch heute noch ein starkes Verlangen nach dem Gotteswort vorhanden ist. Ein großer Teil der verbreite­ten heiligen Schriften sind die sog.Volksausgaben", d. h. diejenigen Bibel- und Testamentausgaben, die zu einem ganz billigen, meist weit unter den Herstellungskosten liegen­den Preis abgegeben werden, z. B. die Einemark-Bibel, das Fünfundzwanzigpfennig-Testament und die Schulbibel. Durch Vermittlung der Bibelagenturen wurden die württ. Pfarr­ämter mit den nötigen Traubibeln und Konfirmandentesta­menten versorgt, während den Schulen das Biblische Lese­buch billig zugeteitt wurde. Auch den Theologieftudiscen'den in den Seminaren und auf der Universität hat die Bibel- cmftalt wieder mit ihren wissenschaftlichen Vibel- ausgaben gedient. Endlich hat der Bibelbote -er An­stalt zahlreiche Städte und Dörfer unseres Landes bearbeitet. Es ist das Bestreben der Bibelanstalt, immer wieder neue Wege zu finden, um der Bibel in den weitesten Kreisen unseres Volkes Eingang zu verschaffen. Dazu möchte die Fülle der verschiedenen Bibel- und Testamentausgaben die­nen. Die jetzt erschienene Sonderausgabe der Stuttgar­ter I u b i l ä u m s b i b e l ist mit einem reichhaltigen biblischen Nachschlagewerk ausgestattet, das als ein wertvolles Hilfsmittel fürs Bibelstudium bezeichnet wer­den darf. Auch dieMenge-Bibel", dieser wertvolle Kom­mentar zur Lutherbibel, konnte wieder in zahlreichen Exem­plaren verbreitet werden, ebenso dieRudolf-Schäfer-Bibel", die sich als geschätzte Bilderbibel in Haus und Familie ein­gebürgert hat. Es sei schließlich noch erwähnt, daß nunmehr die Ju b il äumsbi b e l in Blindenschrift voll­ständig vorliegt.

Zeilungsbeschlagnahme. Der NS.-Kurier vom 3. Oktober ist beschlagnahmt worden.

Deutsche Woche. In der Zeit vom 10. bis 18. Oktober findet in Stuttgart eine deutsche Woche statt. In dieser Woche soll ganz besonders für deutsche Ware geworben werden.

Spenden für die Nolhilfe. Die Salamander A.G. in Korn­westheim hat für die Württ. Nothilfe den Betrag von 150 000 RM. gestiftet und will außerdem durch ihre Zweignieder­lassung in Berlin 100 000 RM. für die Notleidenden in der Reichshauptstadt spenden. Von den 150 000 RM. sind 100 000 RM. für Stuttgart und 50 000 RM. für den Bezirk Lud­wigsburg bestimmt. Die Gelder sollen erst in den Winter­monaten Verwendung finden und hauptsächlich der Verfor- gung der notleidenden Bevölkerung mit Lebensmitteln, Spei­sungen, Kleidung und Wäsche dienen.

Johann Strauß veranstaltet mit seinem Wiener Orchester am Sonntag, den 11. Oktober in der Stadthalle in Stuttgart ein Konzert. Die Künstler haben sich bereit erklärt, einen Teil des Reinertrags des Konzerts der Württ. Nothilfe zu über­weisen.

Wer weiß passende Rosennamen? Die Gesellschaft der Rosenfreunde in Sangershausen sucht gute passende Rosen» namen wie auch württembergisches Quellenmaterial sürdls Herausgabe einer Geschichte der deutschen RvsenzuM. Auch Farbbilder und Photographien von württembergischon Nosenanlagen sind erwünscht.

Eine Familie will aus dem Leben scheiden. Mit der ganzen Familie wollte der Milchhändler Scheyth in der Stöckachstraßs a-us dem Leben scheiden, indem er den Gas­hahnen seines Schlafzimmers öffnete. Das Vorhaben wurde rechtzeitig von den Hausbewohnern bemerkt. Der Zustand der Frau ist aber hoffnungslos. Der Ehemann und das Kind befinden sich auf dem Weg der Besserung. Der Grund ist in wirtschaftlicher Notlage zu suchen.

^ Vom Tage. Durch ein eingeschaltet gebliebenes elektri­sches Bügeleisen brach in Degerloch ein Zimmerbrand aus. Das Feuer wurde durch die Feuerwache 1 und die frei­willige Feuerwehr Degerloch gelöscht. Der entstandene Schaden ist bedeutend. Durch Einatmen von Gas ver­übte in der Presselstraße ein 56 I. a. Mann Selbstmord.

Cannstatt, 8. Okt. Todesfall. Dr. Oskar Wolf, der der Verlegerfamilie desSchwarzwälder Voten" entstammt, ist einem schon länger vorhandenen Leiden erlegen. Der Verstorbene war ein ausgezeichneter Frauenarzt.

Aus dem Lande

kornkal OA. Leonberg, 8. Okt. Auf dem Weg der Besserung. Das Befinden des bei dem Bahnbofüber-

Und ein paar hundert Schritte weiter zurück rannte keu­chend der Verfolger:Hussa, Wodan, faß, faß!"

An der Stimme erkannte er ihn, es war der Forstmei­ster Rüdiger! Also da gab es kein langes Zaudern mehr. Im Rennen riß er den Hirschfänger aus der Scheide, wand­te jählings auf dem Absätze und stieß zu. Der brave Wodan starb wie ein Held! Mit dem blanken Stahl im Halse biß er noch nach der Hand des Gegners. Ekelhaft, so ein unglei­cher Kampf, und schad' um das tapfere Tier . . .

Danach ging's leichter. Ein paar Augenblicke hielt sich der verfolgende Forstmeister bei seinem verendeten Weid­genossen auf, aber der Vorsprung genügte. Noch fünfhun­dert Schritte rasenden Laufes, und es kam das rettende Seeufer. Mit weitem Satze schwang er sich über den Hellen Uferstreifen, um in dem weichen Sande keine verräterische Spur zu hinterlassen, noch ein Dutzend Schritte im seichten Wasser und er war in dem dichten Schilfe, das sich fast ei­nen halben Kilometer weit in den See hineinzog, geborgen. Aber noch eine endlose Stunde stand er lauschend und ab­wartend, ehe er daranging, den Heimweg zu gewinnen. Auf einem aus Binsen und Rohrstengeln gebundenen Floß lagen Kleider und Büchse und als eine vorüberziehende dichte Wolke den Mond verfinsterte, schob er sich leises ins tiefe Wasser. . . drüben im Städtchen blinzelte irgendwo ein spätes Licht, diente ihm als Wegweiser, aber fern im Osten hob sich schon der blasse Schimmer des nahenden Morgens, ehe er, todmüde, ans andere Ufer stieg, um durch den bis ans Wasser reichenden Kasinogarten in seine Wohnung zu schleichen . . .

Fortsetzung folgt.