schlossen, mit Rücksicht auf die Schränkungen des lunasverkehrs die Eröffnung der Wellpapier- und Weiau börse vorläufig auszusehen. Sobald der Zahlungsverkehr es gestattet, wird über die Wiedereröffnung Beschluß ge-
^ ^Die Produktenbörse soll in dem bisherigen beschränkten Ilmsange tätig bleiben.
Die dänischen Großbanken und die deutsche Krise Kopenhagen, 18. Juli. Wie Politiken" mitteilt, haben die Hauptbanken beschlossen, während der Dauer der dem- schen Notverordnungen den deutschen Bannen nicht zu ge statten, über ihre Guthaben bei hiesigen Banken zu ver
fügen. Infolgedessen werden Akkreditive, mit denen deutsche Banken ihre Kunden versehen haben, hier nicht honoriert, auch Schecks auf dänische Banken werden nicht .eingelöst.
Deutschlands Entrüstung berechtigt
Stockholm, IS. Juli. Die schwedische Presse nennt die französischen finanziellen und politischen Forderungen un- iritterlich und unklug. „Astonbladet" schreibt: .Soll das deutsche Bolk zum Üeberfluß auch noch politisch völlig geknebelt werden, weil man es mit dem unerfüllbaren und unmenschlichen Friedensvertrag wirtschaftlich zu Boden geschlagen hak? Soll Frankreich reine Shylock-Methoden anwenden dürfSn und muß man sich gleich überall auf Kosten des ertrinkenden Deutschland bereichern wollen? Die Ent- rüstung in Deutschland über die französischen Forderungen ist durchaus verständlich und berechtigt. Es ist neben dem andern unerhört, von einem Bolk von 65 Millionen zu verlangen, es solle sich zehn Jahre lang durch das sogenannte .politische Moratorium" fremder Ileberwachung unterstellen: Wie kann man den nach dem Friedensvertrag ihm zustehenden Panzerkreuzerbau verbieten, da Deutschland von raubgierigen Nachbarn umgeben ist, die ihm auf jede Weise Schwierigkeiten bereiten wollen?"
Britisches und amerikanisches Nein?
London, 19. Juli. Der „Daily Herald" schreibt: Die Bereinigten Staaten und Großbritannien werden zu den Forderungen Frankreichs in Deutschland Nein sagen. Das sei der springende Punkt in den Pariser Verhandlungen. Es sei zu hoffen, daß man an Deutschland keine Forderungen stellen werde, die keine Nation, die Selbstachtung besitze» zugestehen könne. Englische Bürger aller Schattierungen werden sich gegen jeden Versuch wenden, Deutschland in wirtschaftliche Knechtschaft zu stoßen. Derartige Versuche würden alle Hoffnung, internationalen Wohlstand wiederherzustellen, zunichte machen.
Die deutsche Mark in der Sowjetunion
Moskau, 18. Juli. Auf Grund in letzter Zeit mehrfach erfolgter Ablehnung der deutschen Mark als Zahlungsmittel in Ausländerläden hat die Valutasektion des Finanzkommissariats der Sowjetunion der Presse eine Mitteilung zugehen lassen, in der erklärt wird, daß eine solche Ablehnung auf Grund bestehender Gesetze nichtzulässig sei. Die Sowjetunion werde diejenigen, die eine Annahme der deutschen Mark abgelehnt haben, zur Verantwortung ziehen.
Deutscher Flottenbesuch in Portsmouth im August?
London, 18. Juli. „Daily Herald" glaubt ankündigen zu können, daß im nächsten Monat auf Einladung der britischen Admiralität deutsche Kreuzer nach Portsmouth kommen werden. Der erste Lord der Admiralität werde am Dienstag im Unterhaus in Beantwortung einer Anfrage eine Erklärung darüber abgeben.
Die Ausweisungen aus Amerika
Washington, 19. Juli. Der Staatssekretär im Arbeitsministerium hat erklärt, man beabsichtige, 24 000 Ausländer im Lauf des jetzigen Haushaltjahrs (1. Juli 1931 bis 30. Juni 1932) auszuweisen und in ihre Heimat zurückzu- fenden. Im Vorjahr habe man 18 090 Ausländer zurückgeschickt. Er sei auch der Ansicht, daß weitere 20 000 Ausländer das Land verlassen werden, jetzt, wo man ihnen mit Ausweisung droht.
MrtlembekMer Landtag
Aenderung der Gerichkseinteilung
Stuttgart. 18. Juli.
Der Landtag trat gestern zu einer kurzen Tagung zusammen, um einige wichtige Beratungsgegenstände zu er- lediaen. Landtaasvräüdent Pflüger widmete dem frühe
ren LänKägsprasideNen v. Payer und dem früheren Abgeordneten Bürgermeister Karges vvn Belsenberg OA. Kün- zslsau Nachrufe, worauf Oberregierungsrat Walter die Rsgierungsantworten auf fünf Kleine Anfragen bekannt- aab. Hierauf wurde der Gesetzentwurf über eine Aenderung der Gerichtseinteilung beraten. Darnach sollen das Landgericht Hall sowie die Amtsgerichte Spai- chingen und Welzheim vom 1. Januar 1932 ab aufgehoben werden.
Justizminister Dr. Beyerle begründete den Entwurf und wies darauf hin, daß Hall heute nur noch 6 Richter habe und daß der Anfall in Zivil- und Strafsachen ständig zurückgehe. Die Ersparnis durch Aufhebung des Haller Landgerichts betrage jährlich 60 000 Mk. Der Stadt Hall werde dadurch ein Opfer zugemutet, aber es verbleibe der Stadt im Schöffengericht mit seiner Zuständigkeit für Oehringen, Gaildorf und Künzelsau ein bedeutender Gerichtskörper. Die Amtsgerichte in Spaichingen und Welzheim seien ebenfalls aufhebungsreif.
Abg. Hey mann (S.) lehnte den Entwurf als zu kleines Stückwerk ab, verlangte ein großzügiges Vorgehen bei der Staatsvereinsachung, zu der jedoch die Regierungsparteien keinen Mut zu haben scheinen. Die Abg. Mergenthaler (NS.), Vollmer (Komm.), Hagel (VR.), Dr. Hölscher (BP.) sprachen sich gleichfalls ablehnend aus, während die Abg. Dingler (BB.), Bock (Z.), Schees (Dem.), Dr. Burger (DV.) und Bausch (CVD.) dem Regierungsentwurf zustimmten. In einer solchen Notzeit dürfe kein Parlament es wagen, derartige Ersparnismaßnahmen nicht durchzuführen. Es handle sich nur um einen kleinen Anfang, dem eine viel größere Fortsetzung folgen müsse.
Der Entwurf wurde in allen 3 Lesungen gegen die Stintmen der Bürgerpartei, Sozialdemokraten, Kommunisten, Nationalsozialisten und Volksrechtspartei a n g e n o m m e n nebst einer Entschließung mit dem Ersuchen an das .Staatsministerium, die Bezirksstädte, die jetzt Gerichtsbehörden verlieren, durch die Zuteilung anderer etwa freiwerdender oder verlegbarer Reichs- und Landesbehörden zu entschädigen. Die betreffenden Gerichte werdet alsoabl. Januar1932aufgehoben.
Mehr arbeiten, weniger verbrauchen, stärker sparen!
3n der Samstagsitzung begründete zunächst Abg. Winker (S.) die Anfrage betr. die Finanzlage der Gemeinden. An der schlimmen Lage Deutschlands seien die Nationalsozialisten und die „Hugenbergianer" schuld. Das Besoldungsgesetz sei unannehmbar. Das herzogliche Haus solle auf die Abflndungsrente von 120 000 Mark verzichten. Aus den Besoldungsersparniffen des Landes sollen den Gemeinden 3 Mill. Mk. für Mohlfahrtszwecke zugewiesen werden.
Staatspräsident Dr. Bolz betonte, daß man ohne weitere Opfer des gesamten deutschen Volks nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit nicht durchkomme. Man müsse die Wirtschaftspolitik umstellen. Die Ungeregeltheit im Absatz sei nicht länger zu ertragen. Notwendig sei eine Planmäßigkeit der Produktion und die Betreibung einer Bauern- und Siedlungspolitik. Unsere Sünde ist, daß wir leichtsinnig Auslandskredite ausgenommen und unsere Lebenshaltung übersteigert haben. Dafür müssen wir jetzt büßen. Das Volk muß lernen, mehr zu arbeiten, weniger zu verbrauchen, stärker zu sparen. Jetzt kommt das grauenhafte Erwachen über die Verschwendung, die wir in den letzten zehn Jahren getrieben haben. Die Kopf- und Sinnlosigkeit des Publikums zeigte sich in dem Ansturm auf die Banken und Kassen. An eine Inflation ist gar nicht zu denken. Die Regierung könnte sie unschwer verhindern, sie wäre aber auch ganz untragbar. Die württ. Finanzlage ist noch gesund, aber ernst. Wir machen gewaltige Anstrengungen, den Etat im Gleichgewicht zu halten. Die Einnahmen lassen ich nicht vermehren, deshalb müssen bei den Ausgaben Ab- triche gemacht werden. Wenn die Reichssteuerüberwei- ungen im Jahr 1932 weiter zurückgehen, wie die Reichsregierung dies annimmt, so können die jetzigen Gehälter nicht aufrecht erhallen werden. Zu der Kundgebung der höheren Beamten kann man nur sagen: Herr, vergib ihnen! Wir stehen vor den bittersten Notjahren. Da muß jeder zufrieden sein, wenn er Arbeit und notdürftigen Unterhalt hat. Auch der Staatsapparat muß vereinfacht werden. Nicht alle Behörden lassen sich auf die Dauer aufrecht erhalten. Bei der letzten Besoldungsregelung wurden die Gehälter der unständigen Beamten übersteigert. Durch die Gehaltskürzungen können die Gemeinden die Zunahme der Wohlfahrtslasten decken, namentlich wenn sie die Bier- und die Bürgersteuer einführen. Die Gemeinden müßten auch mehr sparen und ihre Besoldungen der staatlichen Ordnung an- pa/sen.
Abg. Dr. Häcker (BB.) erklärte, daß Württemberg seine guten Finanzen nicht hätte, wenn in den letzten Jahren dis Anträge der Opposition angenommen worden wären. Man lese fortgesetzt von Umlaaeherabsetzungen. Das zeige, daß
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(CVD.) begründete Anträge auf Kürzur-z der hohen Pensionen, gestaffelte Kürzung der höchster Gehälter und auf einen freiwilligen Verzicht des Hauses Württemberg auf einen Teil seiner Rente.
Abg. Schees (Dem.) erklärte seine Zustimmung zum Besoldungsgesetz und verlangte, daß die Reichsregierunq durch Notverordnung die Höchstpensionen herabsetze. Abg. Köhler (Komm) begründete zahlreiche Anträge seiner Partei auf Herabsetzung der Gehälter und Pensionen, Be- schlagriahme aller Bank- und Sparkassenguthaben über 20 000 Mark, Verhaftung der Kapitalverschieber Aufhebung des Versammlungsverbots usw. Abg. Rath meinte die Lage Deutschlands wäre nicht so schlimm, wenn die e'rtre- men Parteien das Vertrauen in und zu Deutschland nicht erschüttert hätten. Die Abgeordneten Wider und Hölscher (BP.) beantragten die Wiedereinführung einer Warenhaussteuer. Abg. Bauser (VR.) die Vorlegung eines einheitlichen Sparprogramms, und Abg. Mer gen- thaler (NS.) die Herabsetzung der Miniflergehallcr aus 12 000 RM., ferner die Herabsetzung der Zahl der Minister und die Festsetzung der Pensionshöchstgrenze auf 12 000 MK.
Weiterberatung am Dienstag nachmittag.
Mrllemberg
Fragen des Handwerks
Skukkgark, 19. Juli. Der Landesverband des Württ- Hohenz. Handwerks e. V. in Stuttgart beschäftigte sich in seinen letzten unter dem Vorsitz von Malermeister Roth- m.ann abgehaltenen Vorstandssitzungen vor allem mit Fragen der Se l b st h i l f e im Handwerk und gewerblichen Mittelstand.
Zunächst wurden zur Durchführung einer zweckmäßigen Arbeitsteilung für das Gesamtaufgabengebiet des Landesverbands 5 Arbeitsausschüsse gebildet, und zwar: Ausschuß für Berufsstandspolitik und Bildungsfragen, ein wirtschaftspolitischer, ein steuerpolitischer und ein sozialpolitischer Ausschuß, sowie ein solcher für Baufragen und Verdingungswesen. Dem Antrag der Arbeitsgemeinschaft des Württ.-Hohenz. Junghandwerks um Aufnahme in den Landesverband wurde stattgegeben. Hinsichtlich des Verdingungswesens wurde die Erwartung ausgesprochen, daß die zuständigen Stellen allen Ernstes und unter Ausbietung aller Mittel für eine Gesundung des gesamten Vergebungswesens sich einsetzen.
Gegenstand weiterer Verhandlungen waren die gegenwärtigen Verhältnisse im Stromversorgungsgebiet des Ueberlandwerks Jagstkreis AG. in Ellwangen. Die Strompreise und sonstige bei diesem Werk bestehende Verhältnissi bedürfen im Interesse vor allem der kleinen und mittleren Stromabnehmer und des bezirksansässigen Jnstallations- gewerbes dringend einer Aenderung, weshalb die in Verbindung mit der Landwirtschaft und dem Elektro-Jnstalla- tionsgewerbe eingeleiteten Schritte gutgeheißen und ein weiteres Vorgehen zur Erreichung einer gerechten.Strompreissenkung und einer besseren Berücksichtigung des be,
zirksansässigen selbständigen Elektro-Jnstallationsgewerbe; bei Ausführung von Installationen aller Art beim Innen- und Wirtschaftsministerium im Benehmen mit den bete!- ligten Berufsständen beschlossen wurde. Ganz besonders schädigend wirken sich auf das Elektro-Jnstallationsgewerbe des Stromversorgungsgebiets die Bestimmungen der Ver- träge zwischen dem Ueberlandwerk Jagstkreis ÄS. in ES- Wangen und der Rheinelektra in Mannheim bezüglich der Jnstallations- und Baurechte aus.
Die am 1. Juli d. I. gegründete „Schwäbische Zwecksparkasse für Gewerbe und Handel G. m. b. H." in ÄuttgarL, Kronenstr. 25, besitzt das Vertrauen der Mitglieder des erweiterten Vorstands.
Aus dem Lande
Gmünd, 19. Juli. DerStaatspreisbeimSoli- tuderennen. Der von Guchrie-Englcmd (Norton) gewonnene Württ. Staatspreis in neuer Rekordzeit beim Solituderennen stammt aus der bekannten Kunstwerkstätte des Gmünder Kunstgoldschmieds Fritz Möhler. Es ist ein Ehrenpokal in Silber in großem Formgedanken mit dem Württ. Staatswappen in Gravierung.
Velsenberg OA. Künzelsau, 18. Juli. Todesfall. Hier starb Schultheiß a. D. Karges. Im Jahr 1892 wurde er zum Ortsvorsteher der Bezirksgemeinde Belsenberg gewählt. In die Zeit seiner Tätigkeit fällt die Gründung der Ortswasserleitung. Jahrzehntelang war er Bezirksvorsitzender des „Bundes der Landwirte", des jetzigen Bauern- und Weingärtnerbunds. In dieser Eigenschaft wurde er im Jahr 1912 in den württembergischen Landtag, dem er acht Jahre lang ununterbrochen angehörte, gewählt. Im Jahr 1917 konnte er sechsjähriges Dienstjubiläum feiern.
/»crcHk /(cr^/e^e.
Eines Pechvogels lustige Geschichte von Fritz Körner.
k>5. Fortsetzung. Nachdruck »erboten.
Man sah Heinrich an, daß er noch unter den Nachwehen der Nacht litt, denn er sah schwer verkatert aus, aber er war fidel und gutgestimmt.
„Alter Sohn, wie ist es dir bekommen?"
„Gottesjämmerlich! Aber Vater meinte, das sei nun mal nicht anders, das ginge vorüber! Ich solle mir bei der nächsten Gelegenheit immer ein paar harte Semmeln einstecken und die zwischenhinein kauen, dann gäbs keinen Kater!"
„Famoser Kerl, dein alter Herr; Aber weiht du, Heinrich, jetzt sei so gut und bediene ein bißchen, ich gehe mal in den Keller . . . nur ein halbes Stündchen haue ich mich hin. Dann unterstütze ich dich."
„Gut ... mit mir ist ja heute auch nicht viel los, aber . . . gehe nur!"
Also verschwand Anton im Keller.
Während Anton pennte, kam ein Ehepaar, klein, dick, mit feisten Gesichtchen, in kostbaren Verpackungen in den Laden.
Adolf musterte sie durch das Regal hindurch und sein Urteil war gleich fertig. „Herr Neureich und Frau!" sagte er zu sich.
Der Gehilfe Herr Stessens bediente, nach wenigen Minuten aber rief er den Prokuristen.
„Womit kann ich dienen?" stellte sich Adolf vor.
„Rede du, Amanda!" sagte der dicke Herr zu seiner Frau, „du kannst det bessa! Ick wer mal hier 'n bihken schmökern! Et is doch jestattet?"
„Wir bewohnen eine Villa im Grunewald, mein Herr!" sagte die Dame und mühte sich, vornehm zu sprechen. Sie ist ganz neu eingerichtet. Von Professor Schleewein .... Sie werden ihn gewiß kennen! Alles janz modern! Nich wahr, Kaarel?"
„Recht haste, meine Taube!"
„Sie hör'n es! Also, Herr Geschäftsführer... da ist doch nun auch ein schönes Bibliothekszimmer. In Gold und Blau. Ich wills Ihnen mal genau beschreiben."
Und sie beschrieb ihm alles umständlich.
Als sie fertig war, sagte Adolf: „Ich verstehe, gnädige Frau! Einen Augenblick, ich werde Ihnen sofort das Passendste vorlegen.
Und es wurde Goethe, Schiller, Lessing, Thomas Mann, Stehr und viele Bücher guter und bester Autoren herangeschleppt.
Abr damit wurde nichts geschafft.
Die Frau sah die Stöße an, blätterte mal in einem Buche, dann sagte sie immer wieder: „Ja, das . . . das paßt aber nicht!"
Alle Mühe, die sie sich gaben, es war nichts zu machen.
In seiner Verzweiflung schickte Adolf den Lehrling in ° den Keller, Anton zu holen.
Der grunzte sehr ungnädig, aber er kam eilends.
Adolf fing ihn ab. „Anton ... ich brauche dich und deine Quadratschnauze. Ich komme mit der Frau nicht zu Rande . . . Sie will eine Bibliothek und es paßt ihr nichts und nichts!"
„Laß mich nur machen! Aber sei so gut und laß mir > ne Tasse schwarzen Kaffee besorgen."
„Mache ich ... du kriegst die ganze Provision für den Auftrag."
Die strahlende Liebenswürdigkeit, mit der Zumpe der dicken Frau Neureich entgegentrat, verfehlte auch hier nicht seine Wirkung.
Hatte sie Adolf mit Herr Geschäftsführer angeredet, hier ging sie schon eine Sprosse höher und titulierte ihn „Herr Chef".
Anton hörte aufmerksam zu, als sie ihm die Farben des Zimmers schilderte.
Er hatte begriffen, was Adolf, dem eingefleischten Buchhändler,, nicht einging, die Frau wollte eine Bibliothek . . . in einer Farbe, die zu der ganzen Einrichtung des Zimmers paßte.
Ja, sowas gab's auch, und wenn sich das Haar des ehrsamen Buchhändlers, der sich immer als Kulturdiener und Träger auffaßte, auch bedenklich sträubte.
Zumpe sagte sich: die Hauptsache ist, daß erst einmal einer Bücher kauft, das andere kommt dann!
„Ich verstehe Sie, meine Gnädigste ... Sie möchten eine Bibliothek in Blau mit Gold!"
„Ja," strahlte die dicke Dame. „Sie haben mir vollkommen begriffen, Herr Chef . . . ich will eine Bibliothek in Blau . . . oder in Bleu . . . das ist doch eine ähnliche Farbe. Was kostet die?"
„Ja, gnädige Frau, das ist ganz verschieden. Haben Sie die Maße Ihrer Bücherei mit?"
„Gewiß! 3 Meter 15 mal 180. Hier ist auch der Plan!"
Zumpe betrachtete den mächtigen Kasten von Bücherschrankungetüm. Wiegte den Kopf hin und her.
(Fortsetzung folgt),