R e i ch s m i >1 i st e r D r. Wirlh: Das Lorgeh n geg n Thüringen wurde durch einen loyalen Vergleich abgeschlos­sen. Das Gerede von einem Bürgerkrieg ist sinnlos. Ich habe viel zu großes Vertrauen zu den Ministern der Län­der, daß sie einen solchen Versuch restlos im Keime erstick:n würden. Es gibt tatsächlich bei uns Phantasten, die mit dem Gedanken spielen, man könne in Weimar eine Art Parla­ment der nationalen Opposition bilden. Wenn aber der Ve» sassungsminister eines Landes vor die Jugend hintritr und mit dem nicht migzuverstehenden Begriff eine? Parlament? in Weimar spielt, so wäre dies eine revolutionäre Tah und dagegen müßte das eingesetzt werden, was als Reichs­exekution in der Verfassung vorgesehen ist.

Noch einmal ein Schulgesetz einzubringcn, um lediglich weltanschauungsmäßig die verschiedenen Gruppen g.'gen einander zu führen, Halts ich nicht für richtig. Ein neue; Schulgesetz müßte eine starke Betonung des nationalen Kul turguts unseres Volks enthalten. Aber man muß überl.'gm. was die sogenannten neuen Ideen der Rakionalsoz'aWen sind. Es gehöre ein großes Maß von Opferwilligkeit aller Parteien dazu, damit die Krise des Parlaments sich nicht zu einer Staatskrise auswachse. Das sei schließ ich das Z'et der Herren der äußersten Rechten und auch der Deutsch- nationalen, um in einem allgemeinen Wirrwarr die Macht übernehmen zu können. Ich halte es für staatsnotwend g und für eine Notwendigkeit des Lebens des deutschen Volks, die Schule und die Universitäten wieder zu entpolitisieren.

Der Minister ging dann auf die kommunistischen An­griffe gegen die Kirchen ein: Ich habe dis Literatur der kommunistischen Presse gut verfolgt. Es zeigt sich dort eine Roheit, die wir nicht länger dulden können. Wir sind n'cht entschlossen, uns diese Dinge noch einige Wochen gefallen zu lassen (Lärmende Zurufe links.) Ich setze Amt, Würde und alles ein, daß diese Roheitsauswüchse ein Ende nehmen. Was Sie (zu den Kommunisten) beachten sollten, ist, daß die Opposition in Deutschland jede politische Zusammenarbeit mit Rußland nicht nur erschwert, sondern daß sie geradezu den Widerstand »egen die Zusammenarbeit hervorruft.

Württemberg

Stuttgart. 6. März.

Präsident Dr. Sigel 60 Jahre alt. Der Präsident der Neichsbahndirekkion Stuttgart, Dr. Sigel, feiert am 8. März in voller körperlicher und geistiger Arische seinen 60. Geburtstag. Am 8. März 1871 in Zagstfeld geboren, studierte er Rechtswissenschaft in Tübingen und Berlin und wurde nach vorübergehender Verwendung im Nichterdisnst im Jahr 1899 Vorsitzender des Gewerbe- und Gemeinde­gerichts Stuttgart. 3m Mai 1904 trat er dann zu der damaligen Generaldirektion der Staatseisenbahn über.

Vom Landtag. Der Finanzausschuß hat mit 15 Stim­men bei Stimmverweigerung der Demokraten beschlossen, den Zuschlag zum Staatshagelfonds auf der bisherigen Höh? von 80 Proz. zu belassen. Ein Rsgierungsvorschlag wollte den Zuschlag auf 100 Prozent erhöhen, weil Württemberg einHagelland" sei: im Haushaltplan seien nur 350 000 Mark Zuschuß für die Nordd. Hagelversicherung vorgesehen, während der durchschnittliche Hagelschaden in Württemberg 940 000 Mark beträgt. Die bäuerlichen Abgeordneten nah­men entschieden gegen die Zuschlagserhöhung Stellung. - Die Ersparnis der Staatskasse durch die 20prozentigs Kür­zung der Abgeordnetenbezüge und die öprozentigs Kürzung der Landtagsbeamten beträgt 98 540 Mark jährlich. Für Armenanwaltskosten gibt der Staat 45 000 Mark aus.

Der Sonderausschuß für die Fachschulen, der am Don­nerstag zusammentrat, kam zu dem Ergebnis, daß die vor­gesehenen Veränderungen für die Höhere Fachschule für das gravhische Gewerbe zur Zeit undurchführbar seien. Der ein­malige Aufwand würde 140 000 Mark, der lausende Per­sonalaufwand dieser Schule 51 000 Mark, der laufende Sack­aufwand 28 500 Mark betragen. Vom Finanzministerium ist unverbindlich eine in Teilbeträgen zu leistende Summe von 100 000 Mark zugesagt. Die diesbezüglichen Verbandlungen mit dem Gewerbe und mit der Stadt Stuttgart über deren Beiträge sind bis setzt nicht weiter vorangekommen.

Eine Bauhütte brennt. Am Donnerstag vormittag ge­riet in der Kräherwaldstraße eine Bauhütte in Brand. Das Feuer wurde von der Feuerwache 2 nach etwa einsttmdiger Tätigkeit gelöscht. Der Schaden soll bedeutend sein.

Vom Tage. Beim Schlittenfahren auf einem Waldweg «Im Lerchenrain" zog sich eine 28 Jahre alte Frau einen Unterschenkelbruch zu. Sie wurde in das Marienhospita! übergeführt. In einem Haus des inneren Stadtteils ver­übte ein 5? I. alter Mann Selbstmord durch Erschießen.

Aus dem Lande

Ludwizsburg, 6. März. Wahlschatten. Am Mitt­woch abend fand im überfüllten Elußschen Saalbau eine große Einspruchskundgebung der Nationalsozialisten gegen die Wahl des Linkskandidaten Dr. Frank, bisher Bürger­meister von Eberbach, statt, die als ein Schwabenstrsi ch erster Güte bezeichnet wurde. Man will wegen T ä u- schung der Wähler durch unverbürgte Unterschriften und Ausstreuungen die Wahl anfechten. Daneben oehen Vorwürfe gegen die Haltung der Wirtschaftspartei und gegen Dr. Dederer, der die sogenannten «auch Nationalisten" gemeint sind die Deutschnationalen des «Dünkels" be­zichtigte. Studienrat Dr. Frey, der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe der Deutschnationalen, fordert Dr. Dederer auf, ihn gerichtlich zu belangen. Man darf auf den Ausgang dieser Auseinandersetzungen, die einen sehr peinlichen Cha­rakter anzunehmen beginnen, gespannt sein. In Eber­bach a. N. hat, wie dieSüdd. Ztg." meldet, die Wahl des Bürgermeisters Dr. Frank zum Oberbürgermeister von Lud- wigsburg die verschiedensten Gefühle ausgelöst. Ueber Nacht wurde auf dem Dach der stilliegenden Dampfziegelei über dem Firmenschild eine neue Transparentoufschrift an­gebracht, auf der zu lesen war: «Dr. Kart in Schulden heiter, macht in Ludwigsburg jetzt weiter."

Ludwigsburg, 6. März. Ein Postveteran. Post­inspektor a. D. Adolf Bauer begeht am Samstag, 7. d. M., seinen 80. Geburtstag. In Ludwigsburg geboren, trat er im Jahr 1867 in den Postdienst. Er diente 46 Jahre, u. a. als Postvorstand in Niederstetten, Nagold und Waiblingen. Längere Zeit war er beim Revrsorat der Generaldirektion in Stuttgart und auch mehrere Jahre beim Postamt Cann­

statt tätig.

Vaihingen a. E.. 6. März. Keine Maul- und Klauenseuche. Seit kurzem geht das Gerücht, daß m einer Händlerstallung in Vaihingen die Maul- und Klauen- jetzche ausgedrochen und dadurch die Abhaltung des am

nächsten Mittwoch fälligen Markts in Frage gestellt sei. Dieses Gerücht entbehrt jeder Begründung. Nichtig ist nur, daß auf einem anderen Biehmarkt Maul- und Klauenseuche­verdacht festgestellt wurde. Das verdächtige Bish wurde dort festgehalten. Der nächste Biehmarkt, mit dem zugleich Krämermarkt verbunden ist, wird abgehalten.

Reckarsulm, 6. März. Milchspeisung an der kath. Volksschule. Seit 1. Dezember v. I. wird an der Hie­gen kath. Volksschule an vier Tagen in der Woche an etwa 130150 Kinder unentgeltlich - während -er Pause Milch und Brot gereicht. Die Vorbereitung und Durchführung dieses Hilfswerkes ruhte auf den Schultern des hiesigen kath. Frauenbunds. Aus Kreisen der hiesigen Landwirtschaft wur­den monatlich etwa 100 Liter Milch zur Verfügung gestellt. Zur Zeit geht nun das hiesige Jugendamt dazu über, durch einen Beitrag die Verlängerung dieses Hilfswerks zu er­möglichen.

Hall, 6. März. Einführung eines Trieb­wagens. Die Reichsbahn führt während des Sommers einen ns» in den Berkehr eingestellten Triebwagen: Crails­heim ab 21.30, Hall an 22.05, Heilbronn an 20.33 mir An­schluß an L 152 nach Stuttgart, Stuttgart an 0.17 Ahr. Damit ist für die an der Strecke NürnbergCrailsheim HeilbronnKarlsruhe liegenden Städte und Orte endlich er­reicht, daß auf die großen Durchgangsverbindungen München Ansbach. Crailsheim, Berlin Nürnberg Crailsheim, BremenAlmCrailsheim Anschluß gewonnen wird.

Ellwangrn. 6. März. Gefaßte Einbrecher. Die In letzter Zeit verübten Einbrüche und sonstigen Diebstähle, wobei es die Täter in der Hauptsache auf Lebens- und Ge- nuhmiktel abgesehen hatten, haben ihre Aufklärung gefun­den. Bei dem letzten Einbruch konnten die Täter ergriffen werden. Durch die inzwischen eingeleiteten Ermittlungen ist es gelungen, 15 solcher Straftaten aufzuklären. Dis zum Teil im Boden verscharrte Beute (Wäsche, Pelzwaren und ein Faß Notwein) konnten in der Umgebung von Crails­heim zutage gefördert werden.

Reutlingen, 6. März. Förderung des Woh­nungsbaus. Der Gemeinderat beschloß, zur Förde­rung des Wohnungsbaus im Jahr 1931 Zinszuschüsse im Betrag- von 35 000 RM. zu geben. Dadurch soll der Bau von 200 Wohnungen ermöglicht werden.

F e st nähme einer Betrügerin. Seit Monaten trieb eine Betrügerin hier ihr Anwesen. Durch geeignete Vorkehrungen gelang es nun, als die Gesuchte mit ihrem bekannten Trick in einem Schuhgeschäft einen neuen Be­trug verübte, sie in der Person einer aus Tübingen stam­menden 20 I. a. Fabrikarbeiterin feskzustellen. Die von ihr erbeuteten Gegenstände wurden zum größten Teil wieder beigebracht.

Tübingen, 6. März. Betrüger. Vor dem Schöffen­gericht in Bamberg hatte sich der 32 I. a. Schlosser Gott­lieb Haug von Tübingen zu verantworten. Im Dezember vergangenen Jahrs war er nach Bergershofen gekommen, wo er einen Gastwirt, dem er angab, die Stromabgabe kontrollieren zu müssen, um dis Zeche betrog. In Seligen­stadt setzte er den gleichen Schwindel in Szene; dort stahl er aus der Gemeindekasse 500 Mark. Dem Vürgerm-istsr in Köslau stellte er sich als Regierungsbeamter aus Mün­chen vor, ließ sich in einer Gastwirtschaft Essen und Trinken gut schmecken und vergaß das Zahlen, ließ sich durch eine Landwirtsfrau telephonisch ein Auto bestellen, bezahlte d'e Telephonspesen mit einem falschen Fünfmarkschein, auf den er sich 4.70 Mark hevausaeben ließ, und stahl schließlich aus einem Schrank in der Wohnung des Bürgermeisters ein Sparkassenbuch mit 470 Mark und 80 Mark Bargeld. Das Gericht in Bamberg verurteilte den Hochstapler zu 3 Jahren Zuchthaus.

Herrenberg. 6. März. 7 0. Geburtstag. Gestern leierte in außerordentlicher körperlicher und geistiger Frische Medizinalrat Dr. Lechler seinen 70. Geburtstag. Der Ju­bilar war seit 1909 als Oberamtsarzt hier tätig. Cr richtete die chirurgische Abteilung am hiesigen Krankenhaus ein.

Langenbrand, OA. Neuenbürg, 6. März. Ein fette- aes Geschäft, als Zeichen der Zeit zu werten, wurde >ier getätigt. ^Em Bürger verkaufte sein Motorrad für ein Pfund ZwetsHgen.

Tuttlingen, 6. März. Schneedruck. Unter dem Druck >er nassen Schneemassen brach die bei derTraube" Engen- lnselfingen aufgestellte Avusbahn, die kürzlich in Tuttlingen var, zusammen. Sämtliche Pfosten, an denen das Zeltdach «festigt war, sind zerbrochen. Das Zelt und die Eisen- hienen sind in das Innere gestürzt. Das Unternehmen, oas ein Jahr besteht und in die Bahn etwa 42 000 Mark gesteckt hat, erleidet großen Schaden.

Ulm. 6. März. Gestern und heute wurde an der Eisenbahndonaubrücke auf der Almer Seite der östliche drr beiden am Brückenkopf stehenden steinernen Torpfeiler ab­getragen. Der andere Pfeiler wird nächste Woche folgen. Auch die beiden Pfeiler auf dem bayrischen Ufer werden dem gleichen Schicksal entgegengehen.

Flugplatz. Auf dem Flugplatz bei Schwaighofen hat der Magnetopath Kiep sich eine Flughalle errichtet, die in Bälde sein Flugzeug aufnehmen soll. Am letzten Dienstag fand das Nichtfest statt. Nun ist auch Neu-UlmUlm in die Reihe der Städte mit Flugplätzen gerückt. Auch die Flie­gervereinigung will sich eine Flughalle bauen. Herr Kiep will dazu einen größeren Beitrag stiften.

Neues Elektro-Stellwerk. Im Lauf des Win­ters wurde auf dem hiesigen Bahnhof ein mechanisch zu handhabendes Stellwerk errichtet.

Mengen OA. Saulgau, 6. März. Erhaltung der höhern Schulen. Der Gemeinderat hat einstimmig be­schlossen, sowohl die Lateinschule als auch die 6. Klasse an der Realschule zu erhalten, gleichzeitig aber zur Kosten­deckung eine Erhöhung des Schulgelds einzuführen.

Bon der bayrischen Grenze. 6. März. Kleine Chro­nik. Zn Marienheim bei Äeuburg a. D. hantierte der 18 I. a. Sohn des Landwirts Heinrich Müller mit einem Flobertgewehr, als dieses plötzlich losging und die Schlot­ladung der 20jährigen Diensimagd Anna Huber in den Unterleib drang, wodurch diese schwer verletzt wurde. Zn Egweil ist der große Stadel des Landwirts und Alt­bürgermeisters Karl Trost mit den Erntevorräten und den landwirtschaftlichen Maschinen bis auf die Grundmauern nachts abgebrannt.

Memmingen. 6. März. Auch einGroßkauf­mann". Vor dem Erweiterten Schöffengericht Memmin­gen hatte sich der verheiratete Käsehändler Anton Graf von Eisenburg bei Memmingen wegen betrügerischen Ban­krotts und sieben Vergehen des Betrugs zu verantworten. Der Angeklagte betrieb im Juni und Juli y. I. Men

! ghäften Kässhändel und vevkausie Käse für ungefähr

I 18 000 NM. Anstatt aber seine Lieferanten zu bezahlen, ver­wendete er das Geld für sich, fuhr nach München, mietete sich dort ein und meldete den Konkurs an. Es sollte ein Pro­zent angeboten werden. Das Gericht verurteilte Len Ange­klagten, der nicht die geringsten kaufmännischen Kenntnisse belaß, zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrver­lust.

Lvkaies.

Wildbad. den 7. März 1931.

Sirchemvahlpflichk.

Der Evang. Presseverband schreibt:

D'e bevorstehenden Kirchenwahlen sind besonders wich­tig für die weitere Entwicklung unserer evangelischen Lan­deskirche wie ihrer einzelnen Gemeinden.

Kirchengemeinderäte und Landsskirchentag sind, staats­rechtlich angesehen, zunächst die berufenen Vertretun­gen d e r K i r ch e n st e u e r z a h l e r. In einer Zeit, die von allen öffentlichen Verwaltungen äußerste Sparsamkeit fordert, darf zunächst festgestellt werden, daß die kirchlichen Verwaltungen stets nach bewährten Grundsätzen gehandelt und sich rückhaltlos der Kontrolle der Kirchengenossen unter­stellt haben.

Die evangelische Kirche ist heute von allen Seiten um­kämpft. Der Gang zur kirchlichen Wahlurne soll ein Be­kenntnis zur Kirche und zur Mitarbeit in der Kirche sein. Der Uebergang von der Staatskirche zur Bolkskirche, den wir mit der neuen Staatsverfassung und der neuen Kirchsnverfassung erlebt haben, bedeutet nach der innerlichen Seite, daß die Sache der Kirche nun getragen werden soll vom evangelischen Kirchenvolk. Dieses ist mit der Kirchenleitung dafür verantwortlich, daß das Evange­lium nachdrücklich bezeugt wird durch das Mort der Ver­kündigung und die Tat der Liebe.

Der neue Landeskirchentag wird sich an dieser Aufgabe beteiligen, durch die Neubearbeitung desKirchen- buchs, wobei nunmehr die Gestaltung von Taufe, Abend­mahl, Konfirmation, Trauung und Beerdigung sowie die Auswahl der sonn- und festtäglichen Predigttexte zur Ver­handlung stehen. Außerdem wird ihm di« materiell« und seelische Not unseres Volks Stoff genug zur Beratung geben. Auch die Aufgaben der K i r ch e n - gemeiiideräte haben sich erweitert und vertieft. Es handelt sich nicht nur um kirchliche Verwaltung und Ord­nung, sondern umAusbaudesGemeindelebenSzu einer Heimat und Werkstatt christlicher Bruderliebe. Hiezu gilt es, all« lebendigen Kräfte in der Gemeinde, Männer und Frauen, heranzuziehen.

Das kirchliche Wahlrecht ist für die Kirchen- genossen, die das 25. Lebensjahr erreicht haben, allgemein.

»

Die kirchlichen Wahlen, die am morgigen Sonntag von 1116 Uhr im Rathaussaal stattfinden, gelten gleichzeitig der Wahl eines Abgeordneten zum Landeskirchentag und der Wahl von 12 Mitgliedern des Kirchengemeinderats. Die Wahlzettel, die im Waylraum aufgelegt werden, sind für die Krrchengemeinderatswahl weiß und enthalten 14 Namen, die Namen der 10 bisherigen Mitglieder des Kirchenge­meinderats, die wieder gewählt werden können, und 4 neue Namen als Vorschlag. Es können aber auch noch andere Namen drauf geschrieben werden. Die ersten 12 Nichtge­strichenen gelten als gewählt. Die Wahlzettel zum Landes­kirchentag sind blau. Sie enthalten die Namen des Abge­ordneten und seiner 2 Ersatzmänner, also der eine die Na­men Botzenhardt, Dr. Dorn, Grub, der andere die Namen Dopffel, Hörnle, Klingenmayer. An diesen Zetteln darf nichts geändert, weder gestrichen, noch zugefügt werden. Sie sind äußerlich ganz gleich, man muß also genau auf den Namen des Abgeordneten achten. Eine recht rege Beteili­gung an der Wahl ist dringend erforderlich. Wahlberechtigt ist jedes Gemeindeglied, das am Wahltag das 25. Lebens­vollendet hat, Männer und Frauen, sofern er nicht nach den gesetzlichen Bestimmungen in der Ausübung des Wahlrechts behindert ist. Bei der Wahl zur Landeskirchenversamm- lung 1919 wurde hier folgendermaßen abgestimmt: Wildbad Gruppe I: 312 Stimmen, Gruppe 1l: 282 Stimmen; Sprol­lenhaus Gruppe I: 88 Stimmen, Gruppe 11: 9 Stimmen. Der Gruppe 1 (Dopffel) gehörten unseres Wissens die Stadt­pfarrer Rösler und Dr. Federlin an.

Mnkersportzüge. Am Sonntag, den 8. März verkehren wieder die Wintersportzüge: Wi. 41 926 Pforzheim-Wild- bad, Wildbad an 8.19 Uhr; Wi. 41 927 Wildbad-Pforzhetm, Wildbad ab 19.05 Uhr.

Schauspielhaus Pforzheim. Sonntag nachmittag wird zu kleinen Preisen der große OperettenerfolgFrühling im Wienerwald" gegeben. »

Sprechsaal.

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Zur Landeskirchenwahl. Die Kandidaten haben sich nun da und dort den Wählern vorgestellt und ihr Programm entwickelt. Zwar haben die Anhänger des Apothekers Bo­zenhardt diesmal ihre Werbetätigkeit nicht für die Gruppe 2 der er angehört, sondern für seine Person entfaltet. Sie befinden sich dabei im Gegensatz zu ihrem eigenen Flug­blatt, das ausdrücklich die Gruppe 2 empfiehlt. Selbst wenn, wie behauptet wird, kein Gruppenzwang besteht, so haben doch diejenigen, die die Wahlreden gehört haben, deut­lich gemerkt, daß es sich um zwei von einander getrennte Gruppen handelt, die im Landeskirchentag bisher vertreten waren. In vielen Bezirken scheiden sich nun auch die re- ligigösen Sozialisten von ihren bisherigen Freunden und bilden eine eigene Gruppe. Der Vertreter der Gruppe 1, Notar Dopffel, der auf kirchlichem Gebiet kein Neuling «st, hat sein Programm ruhig, sachlich und bestimmt vorgetra­gen und seine Stellung zu Kirche und Christentum klar be­kannt. Eine Auseinandersetzung darüber, warum über­haupt ein zweiter Kandidat aufgestellt worden ist, lehnte er mit der Begründung ab. daß er von Vertretern sämtlicher Kirchspiele gebeten worden ist, sich zur Verfügung zu stellen und daß er daraus entnehme, daß das Kirchenvolk sein Recht, nach 6 Jahren zu wählen, ausüben wolle. Wenn die Gegenseite behaupte, man hätte einen gemeinsamen Wayl- vorschlag einreichen wollen, so stelle er fest, daß an niemand herangetreten und insbesondere auch nicht bekannt gewesen sei, ob die religiösen Sozialisten nicht ebenfalls einen Wahl­vorschlag aufstellten. Außerdem ist in unseren Nachbarbe­zirken die Gruppe 2 ebenfalls aufgetreten, obwohl die Gruppe 1 bisher den Abgeordneten stellte. Die Behauptung seine» Gegenkandidaten, di« Gruppe 1 sei die Gruppe der