und keine neuen Schulden aufnehnien. Es sei nicht nur das gute Recht, sondern auch die Pflicht eines jeden Landwirts, mit allen gesetzlichen Mitteln gegen die E i n - s ch ä tzung und Steuereinziehung anzukämpfen,

Mandatsniederlegung im anhaitischen Landtag

Dessau, 12, Febr. Die beiden anhaltischen Landtags­abgeordneten Günther-Dessau und Marzahn-Roß- lau (Hausbesitz) haben im Zusammenhang mit der gegen sie schwebenden Untersuchung wegen Bestechung durch den Direktor der Berliner Bank für Handel und Grundbesitz ihr Mandat niedergelegt. Die Bestechung erfolgte im Zusammenhang mit dem V e r- kauf der anhaltischen Salzwerke an de Preutzag (staatliche preußische Aktiengesellschaft) und der Erteilung der Reichshypothekenkonzession an das Dessauer Tochterunternehmen der genannten Bank. Mit dieser Man­datsniederlegung verwandelt sich die bisherige Linksmehr­heit des anhaltischen Landtags in eine Minderheit, da Günther und Marzahn mährend der letzten beiden Jahre mit den Sozialdemokraten und Demokraten stimmten, wo­durch eine Mehrheit von 1 Stimme gegenüber der Rechten und Kommunisten entstand, Der Verkauf der anhal­tischen Staatssalzwerke an Preußen war seinerzeit von der Opposition alsSchiebung schlimmster Art" bekämpft worden.

Held über die Lage

München, 12. Febr. Im Landtag hielt Ministerpräsident Dr. Held eine Rede, in der er betonte, daß der Staats­haushalt 1931 die Züge der ins Gewaltige gestiegenen Finanznot trage. Die Wirkung des durch den Versailler Vertrag bedingten Wirtschaftssystems sei verheerend. Daß Deutschland allein als Schuldnerstaat für die Reparationen cmfkommen soll, sei ein unhaltbarer Zustand. Ohne Lösung der Reparationsfrage gebe es keinen Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft. Wenn man der allgemeinen Be­unruhigung in Europa weiter Vorschub leiste durch neue Aufrüstung, so liege darin nichts anderes als der Keim zu neuen großen Kriegen. Von einem Alleuropa könne so lange keine Rede sein, als sich Deutschland in dem hörig- keilrverhältnis von heute befinde. Es wäre eins dankbare

Aufgabe für Briand dafür zu sorgen, daß Deutschlands Freiheit, Ehre und Würde wiederhergestellt werde und gegenüber den Gefcch m, die es bedrohen, wieder rvsh.hafl gemacht werde.

Die bayerischen Bischöfe gegen den Nationalismus

München, 18. Febr. Die Verordnungsblätter der acht bayerischen Diözesen veröffentlichen einen längeren Arti­kel, der eine Warnung der Bischöfe als Wächter der kirchlichen Glaubenslehre vor dem Nationalsozialismus mit Rücksicht auf seine mit k-r katholischen Lehre nicht ver­einbaren Auffassungen enthält. Den katholischen Geistlichen sei streng verboten, an der nationalsozialistischen Bewegung in irgendeiner Weise msttzuarbeiten. Die Teilnahme von Nationalsozialisten an gottesdienstlichen Veranstaltungen in Uniform sei und bleibe verboten.

Beteiligung des badischen Staates an der Badischen Bank

Karlsruhe, 12. Febr. Der Landtag hat heute den Gesetz­entwurf, der ein« Beteiligung des Staats an der Badischen Bank vorsieht, in erster und zweiter Lesung angenommen und für dringlich erklärt.

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Snowden über die ernste Lage Englands

Abgelehnler Mßkrauensantrag

London, 12. Febr. Im Unterhaus kam gestern in er­regter Sitzung der Mßkrauensanlraa der Konservati­ven gegen die Regierung zur Verhandlung. Die Libe­ralen brachten einen Aoänderungsantrag ein. daß ein Ausschuß eingesetzt werden solle zur Untersuchung der Finanz­gebarung der Regierung. Schatzkanzler Snowden hielt eins sehr scharfe Rede. Man mache ihm zum Vorwurf, daß er die Steuern um 800 Millionen Mark erhöht habe. Diese Steuererhöhung sei durch die Verschwendungssuchr früherer Regierungen notwendig geworben. Die finanzielle Lage des Landes sei sehr ernst. Ende dieses Jahres werde sich ein großer Jehlbetrag Herausstellen. Die kriegsschul, denlast sei riesig. In unverantwortlich leichtfertiger Weise Hab« man im Krieg Schulden gemacht. Wenn das einmal allgemein bekannt werde, werden die dafür verantwortlichen Persönlichkeiten den Ikuch der Rachwelt zu tragen haben. Die Skaatsausgaben für die Arbeitslosigkeit können nicht mehr im bisherigen Ausmaß fortgesetzt werden. Eine wei­tere steuerlich« Belastung der Produktionswirtschast würde der Tropfen sein, der den Becher zum Ueberlaufen brin-

Die Mutter

Roman von Lola Stein.

N, Fortsetzung. Nachdruck u-rbot-n,

Es wäre gut, wenn Du nicht erst zum Fest selbst, son­dern einige Tage vorher hier sein könntest. Es ist doch allerlei vorzubereiten. Ich möchte vor Uschis Vater mit unserem Heim Ehre einlegen. Ich bin immer so wunder­voll bei ihm ausgenommen worden. Uschi gibt sich furcht­bar viel Mühe und macht uns zwei alles sehr gut, aber sie ist doch unerfahren und fürchtet sich ein wenig, wenn sie die Verantwortung für die Feiertage allein über­nehmen soll. Sei also so gut, Schatzi, und komm bald zurück. Grüße die Groheltern herzlich. Im Sommer werde ich ihnen meine kleine, süße Frau bringen.

Schreibe mir, wann wir Dich erwarten dürfen. Von Uschi soll ich Dich innig grüßen. Ich selbst küsse Dich tausenmal. Dein Udo."

Ellens Herz klopfte rasend, während sie las. Nun wischte sie sich ein paar Tränen aus den Augen. Dann lächelte sie über sich selbst. Sie war töricht, so überwältigt vor Freude zu sein, daß sie weinte. Nur weil Udo nach ihr rief, nur weil Udo sie brauchte.

Ein großes Glücksgefühl war in ihrem Herzen. Eine tiefe Dankbarkeit. So war sie also doch noch nicht unnütz, nicht überflüssig auf der Welt. Gott sei Dank!

Uschi hatte versagt. Zum erstenmal vor eine Verant­wortung gestellt, hatte diese kindliche, kleine Frau versagt. Udo schrieb es nicht, Udo war zu gut und zu verliebt, um Uschis Niederlage der Mutter einzugestehen. Aber deutlich las Ellen aus seinen Zeilen, daß sie ihm fehlte, daß er sie brauchte, daß daheim nicht alles so war, wie es sein sollte.

gen wüiÄ>. Snowden betonte dann nachdrücklich die Not­wendigkeit von Ersparnissen und ließ eine Andeutung einfließen, daß das Kabinett eine Verniinderuna der INmistergehäller beabsichtige. Pläne, die große Ausgaben bedeuteten, würden warten müssen, bis eine Besserung im Wirtschaftsleben eingetreten sei.

Das Unterhaus hat den Mißtrauensantrag mit 310 gegen LSS Stimmen abgelshnt. Sodann nahm das Unter­haus den liberalen Abänderungsantrag mit 468 gegen die 21 Stimmen des radikalen Flügels der Arbeiterpartei an.

Der Eindruck der Rede Znorvdens

London, 12. Febr. Di« Rede Snowdens hat großes Auf­sehen erregt. Auf dem linken Flügel der Arbeiterpartei ist die Stimmung sehr gereizt; wenn Snowden eine Beschneidung der Arbeitslosenunterstützung plane, so sei es besser, wenn die Regierung je eher j« lieber das Haus räume. Daß Snowden von der vorübergehenden Notwendigkeit, Opfer zu bringen, gesprochen hat, wird allgemein so ausgelegt, daß die Regierung Schritte zur Senkung der Gehälter und Löhn« vorbereite.

Viirllemberg

Zusammenschlus-beweyung im württ. Handwerk

Stuttgart, 12. Febr. Die Handwerkskammer Stuttgart hatte sämtliche Obermeister und Führer der gewerblichen Organisationen des Kammerbezirks zu einer Obermeisier- tagung eingeladen zwecks Verhandlung über die Durch­führung der Reichshandwerkswoche, die vom 15. dis 22. März im ganzen Deutschen Reich als Werbung für hand­werkliche Arbeit stattfindet. Es wurde beschlossen, 20 000 Werbebroschüren zu verteilen, Werbeplakate aufzuhängen. Presse und Rundfunk usw. zu interessieren und öffeniljche Versammlungen zu veranstalten. Für die Durchführung der Werbung wurde ein Arbeitsausschuß gebildet. Bei der Be­sprechung von Gewerbefchulfragen erstattete Gewerbeschul- direktor Dr. B ö l z-Stiutgart ein kurzes Referat über die Einführung einer Neuregelung der Gewerbeschuizeit für die Lehrlinge des Rohbaugewerbes (Maurer und Zimmerer). Da es seither als ein Mangel empfunden wurde, daß der einzeln« Handwerker vor dem Arbeitsgericht sehr häufig nicht in der Lage ist. seine Interessen mit der notwendigen Sachkenntnis zu vertreten, erscheint es notwendig, für die einzelnen Arbeitsgerichte des Bezirks geeignete Vertreter für das Handwerk aufzustellen.

Nach eingehender Aussprache über die vollzogene Grün­dung des Landesverbands des w ü r t t. - h o h e n z. Handwerks als zufammenfassende Spitzenorganisanon des Handwerks wurde mit Ausnahme einiger Gewerbever­einsvertreter mit überwältigender Mehrheit dieser Grün­dung zugestimmt und festgestellt, daß der neue Landesver­band keine Neugründung, sondern lediglich eine Umgestal­tung der bisherigen Arbeitsgemeinschaft des württ. Hand­werks in eine festere Form mit ständiger Leitung am Sitz der Behörden darstettt, welche Organisationsform sich auch bei den übrigen Berussständen durchaus bewährt hat.

Evangelischer Landeskirchentag

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Das neue Gebetbuch

ep. Stuttgart, 12. Febr. Am Mittwoch beriet der Lcmd's- kirchentag über das neue Gebetbuch. Berichterstatter Welsch und Vöhringer gaben einen Ueberblick über seinen Inhalt. In dem Entwurf ist trotz aller Verschieden­heit der Frömmigkeitsformen in der Kirche'die Einheit der Glaubensstellung gewahrt worden, so daß jedes Kirchen­glied bei jedem Gebet mitbeten kann. Das Gebetbuch ge­fällt in 10 Abschnitte, deren umfangreichste die Fest- und Sonntagsgebete sind. Bei der Erwähnung der Gebete für das Kirchweihfest wurde die Bitte laut, das Kirch­weihfest auf einen bestimmten Sonntag im ganzen Land zu verlegen. An die Feiertagsgebete schließen sich Gebete für Wochengottesdienste an. Weiter enthält das Buch Gebete für besondere kirchliche Feiern und Anlässe und für besondere Anliegen. Neu sind hier Gebete für Abschiedsfeiern mit Auswanderern und ein Gebet um Völkerfrieden. Die Kriegsgebete sind weggefallen. Bei der Aussprache bemerkte Abg. Gaub, das neue Verständ­nis für die Reformation habe auch in dem Gebetbuch reiche Früchte getragen. Abg. v. Traub kritisierte den in der Eingabe des Barthschen Kreises angeschlagenen Ton. Die Forderung nach reformatorischen Gebeten konnte nicht in gewünschtem Maß erfüllt werden, weil zu wenig brauch­bares Gebetsgut aus dieser Zeit vorliegt. Abg. Seiz 1 wünschte, daß unter die Fürbitten auch die deutsche Wehrmacht eingefügt werde.

Die Abaa. Welsch und Vöhringer berichteten sodann über

Die^Mutter trat ein. Sie sah erstaunt in das strahlende, vor Glück förmlich leuchtende, schöne Gesicht der Tochter und fragte:

Nun, Kind, was schreibt der Junge?"

Daß ich heimkommen soll. Daß er mich braucht."

Sie erzählte in kurzen Worten, was in dem Brief stand und was sie zwischen den Zeilen las. Die alte Frau wiegte nachdenklich den silberweißen Kopf.

Ich fürchte für Udos Ehe, sagte sie.

Ich habe von Anfang an für sie gefürchtet. Diese verwöhnte kleine Uschi ist nicht die richtige Frau für ihn trotz aller Liebe und Verliebtheit. Wenn er einmal klarer sehen, wenn er aufwachen wird aus seinem Rausch, was wird dann sein, Mutter?"

Dann wirst du bei ihm sein, Kind."

Ja, aber eine Mutter kann niemals Ersatz sein für eine enttäuschte oder unglückliche Ehe, fürchte ich. Viel­leicht wird die junge Frau mich dann hassen, vielleicht werde ich dann erst recht die überflüssige Dritte sein." Sie war wieder sehr ernst geworden, sehr sorgenvoll.

Wenn du das glaubst, Ellen, dann dürstest du gar nicht wieder zurückkehren. Denn nur, wenn diese beiden jungen Menschen sich selbst überlassen bleiben, ihre Fehler gegenseitig erkennen, sich an sie gewöhnen, sich aufeinander einstellen, wenn sie durch die Ehe und durch das Leben tüch­tig werden und reif, finden sie wohl auch ein Glück, nach­dem die erste Verliebtheit verschwunden ist.

Ellen fühlte, daß die erfahrene alte Frau wohl recht haben mochte mit ihren Worten, aber ihr liebendes, unge­bärdiges Herz bäumte sich auf gegen den Gedanken, daß sie resignieren, daß sie verzichten, daß sie freiwillig das Feld räumen sollte.

den neuen SonderbandDie'Gottesdienste der Ingen d". Die Notwendigkeit dieses Bands ergab sich rü­der starken Entwicklung der kirchlichen Jugendarbeit. Die nn alten Kirchenbuch enthaltenen Gebete für Jugendgottes­dienste genügten nach Zahl und Form nicht mehr. Em glücklicher Gedanke ist die gesonderte Herausgabe desIngend- gebetbuchs.

Der Donnerstag brachte den Schluß der Verhandlungen über das neue Kirchengebetbuch. In namentlichei Abstim­mung wurde das kirchliche Gesetz über die Aenderung d-s Kirchenbuchs Teil 1 e i n st i m m i g a n g e n o m m e n. Es erfolgte weiter die Erledigung einiger Eingaben. Damit schloß die Tagungsperiode des Landeskirchentags ab. Vize­präsident Welsch wies angesichts des Ablaufs der sechs­jährigen Wahlperiode in seinem Schlußwort auf die reiche Tätigkeit des Landeskilchentags hin und verlas einen Brief des durch Krankheit verhinderten Abg. O. Dr. v. Planck- U m, in dem der Wunsch ausgesprochen wird, daß der bevor­stehende kirchliche Wahlkampf auf Grund der Einsicht ge­führt werden möge, daß die beiden Gruppen gleich notwendig für die Kirche seien. Sein anderer Wunsch, s die beiden Gruppen möchten durch eine gemeinsame Kund­gebung den Wählern ans Herz legen, dem kirchlichen Wahl­kampf alles Verbitternde zu nehmen, ist bereits erfüllt wor­den. Kirchenpräsident v. Wurm erstattete den Dank der Kirchenleitung für die ersprießliche Tätigkeit des Landes­kirchentags. Mit Gebet und Gesang schloß die Tagung.

Stuttgart. 12. Februar.

^bb. Geburtstag. Oberlandesgenchtspräsident Dr. Eugen «chm oll er vollendet am 13. Februar das 65. Lebens­jahr. Cr ist der oberste Richter des Lands.

Das Kaiser-Mlhelm-Denkmal im Stadlgarten wird ent­fernt. Das im Stadtgarten aufgestellte Kaiser-Wilhelm- Denkmal ist schadhaft geworden. Da das Denkmal nach der Auskunft des Landesamts für Denkmalpflege vom künst­lerischen Standpunkt aus entbehrt werden kann und die Instandsetzung nicht unerhebliche Kosten verursachen würde, hat die zuständige gemeinderätliche Abteilung beschlossen, es entfernen zu lassen.

Gegen das Skeuervereinheiklichungsgesetz. Abg. Hagel hat an das Staatsministerium folgende Kleine Ansrage ge­richtet: Nach Pressemeldungen sott die württ. Regierung zusammen mit der badischen und hessischen ci-aen das Steuervereinheitlichungsgesetz ernsthafte Bedenken ge­äußert haben. Mir fragen das Staatsministerium, 1. wel­cher Art diese Bedenken waren; 2. in welcher Weise, mit welchem Nachdruck und vor allem mit welchem Erfolge diese Bedenken gegenüber der Reichsregierung zum Ausdruck ka­men; 3. ob für den Fall, daß diesen sicherlich berech­tigten Bedenken, vorab wohl bezüglich des Eingriffs in die Steuerhoheit der Länder, seitens der Reichsregierung nicht hinreichend Rechnung getragen wird, die württ. Re­gierung allein oder mit den andern süddeutschen Länder­regierungen weitereSchrittezu ergreifen gedenkt, und welche und ob sie gegebenenfalls den Anschluß an die Klage Bayerns beim Staatsgerichtshof in Erwägung zieht.

Aufwand der Fürsorgeverbände. Als Staatsanteil an dem dem Landesfürsorgeverband und den Bezirksfürforge- verbänden endgültig verbleibenden sachlichen Aufwand für bestimmte Zweige der gehobenen Fürsorge sind im Staats­haushalt für 1931 3 300 000 und im Jahr 1932 3 500 000 Mk. eingesetzt. Der Aufwand der Fürsorgeverbände auf den hieher gehörenden Gebieten wird für 1931 schätzungsweise 10 Mill. Mk. betragen. Nach den bisherigen Erfahrungen ist für 1932 mit einem um etwa 10 Prozent höheren Betrag «u recl nen. Die Erhöhung gegenüber dem Fürforgeaufwand für 1930 ergibt sich aus der Zunahine der Zahl der Unter­stützungsempfänger. Auch war der Plansatz für 1930 um wenigstens 300 000 Mk. zu nieder angenommen. Als Bei­trag zum Verwaltungscr wand des Landesfürsorgever­bands sind jährlich 50 000 Mk. eingestellt.

Gegen die Aufteilung der Oberömker. Nachdem schon der Landwirtschaftliche B ürksverein und der Bezirks- ewerbeverband Leonberg einstimmig beschlossen haben, afür einzutreten, daß der Oberamtsbezirk Leonberg als leistungsfähiger und selbständiger Oberamtsbezirk erhalten werden soll, wurde vom Gemeinderat beschlossen, das Siaats- ministerium und den Landtag unter Bezugnahme aus die schon früher vom hiesigen Gemeindsrat, sowie vom Bezirks­rat und der Amtsversammlung gefaßten Beschlüsse zu bitten, den Oberamtsbezirk Leonbsrg als selbständigen Ober- amt'bezirk zu belassen und von der Heren Ziehung dieses Bezirks in die vom Staatsministerium ins Auge gefaßte Bildung zweier halbringförmiger oder eines ringförmigen Oberamtsbezirks um die Landeshauptstadt je mit dem Sitz der Behörde in Stuttgart schon au» Ersparnisgründen für

Was würde dann aus mir, Mutter?"

Du bleibst bei uns Ellen, verschönst uns unsere letzten Jahre."

Mutter, ich halte es nicht aus in der Einsamkeit."

Ich habe es ein langes Leben hier ausgehalten und bin glücklich gewesen."

Weil du Vater zur Seite hattest. Weil ihr in einer glücklichen Ehe lebt. Ich habe meinen Mann sehr früh ver­loren, ich habe für Udo gelebt. Er war mein ein und alles, mein Kind, Kamerad und Freund. Er mußte mir Ersatz bieten für alles andere. Ich kann nicht ohne ihn sein, ich würde unglücklich, maßlos unglücklich, wenn ich fern von ihm leben müßte. Nein, ich kann es nicht, kann nicht zurücktreten in dem Augenblick, da er mich an seine Seite ruft. Da er mich braucht. Als ich zu euch r«M, dachte ich ja auch, ich würde lange, vielleicht sogar für immer bleiben. Ich wußte nicht, wie Udo es aushalten würde ohne mich. Wenn er mich nicht heimgerufen hatte wäre ich wohl nicht gegangen. Nun aber gehe lch.

Siehst du, Ellen, so ist es im Leben," sagte die alte Frau milde.Du bist doch auch unsere Einzige, unser höchstes Glück. Und wir haben dich einem Manne lassen müssen und später deinem Jungen. Wir traten in den Hintergrund. Wir zählten kaum noch in deinem Dasein. So ist es dir nun mit Udo ergangen. Du hast ihn an eine junge Frau verloren, und willst dich nicht darein finden. Und kämpfst gegen das natürliche Gefühl und gegen das Urgesetz der Welt, daß Eltern ihre Kinder verlieren an einen bis dahin fremden Menschen. Auch du wirst dich fügen und bescheiden, wie wir es getan haben."

(Fortsetzung folgt).