gebrochen ist. Das württ. Zentrum fühlt sich durch eine Kundgebung des Evang. Ausschusses der Deutschnationalen Partei beleidigt. Die getadelte Erklärung bezog sich aus das freundschaftliche Verhältnis zwischen Zentrum und der So- ziakdemokratie in Preußen. Das ist ja seit sieben Iah- ren anders als in Württemberg. Man darf gespannt sein, ob dieser Zwist zu einem Bruch führen wird. VV, kl.

Goldmacher

Mensch ist immer geneigt, für möglich, für wahr- schemlich, für wahr zu halten, was ihm als wünschenswert vorschwebt. Es fällt ihm nicht ein, ehe er an etwas glaubt, kritisch die Bedingungen der Möglichkeiten dessen zu unter­suchen, was er gern glauben möchte. Er glaubt frisch darauflos und läßt sich durch keinerlei Vernunftsgründe, sondern nur durch bittere Erfahrungen enttäuschen bis zum nächstenmal.

Und nun vollends, wenn es sich darum handelt, Geld zu machen. Wenn man durch irgendwelchen Hokuspokus Blei in Gold verwandeln könnte. Bis ins graue Altertum geht die Sage zurück, daß das möglich und schon oft auf diese oder jene Art geschehen sei. Die Goldmacher sind nie ausgestorben, auch ihre mehr oder weniger hohen Auftrag­geber und Gläubigen nicht. Es soll nicht gesagt sein, daß viele Goldmacher nicht auch selbst an die Möglichkeit des Goldmachens geglaubt hätten. Es war ihnen aber sicher nicht ausschließlicher Zweck der Arbeit. Denn diese Leute waren im Grunde nichts anderes als die Chemie-Professoren ihrer Zeit, und ihnen ist manch wichtige und nutz­bringende Entdeckung gelungen. So fand Brand in Hamburg den Phosphor und Kunkel, der zur Zeit des Großen Kurfürsten auf der Pfaueninsel bei Pots­dam sein Wesen trieb, entdeckte den Phosphor noch ein­mal und fertigte außerdem jene glühenden Rubinglü- ser an, die noch heute das Entzücken des Liebhabers sind. Böttcher in Dresden aber fand gar das Porzellan und erschloß damit in der Tat eine Goldquelle, die bis in die jüngste Vergangenheit zu fließen nicht aufgehört hat, und die hoffentlich vor dem Versiegen noch einmal zu retten sein wird.

In welche Klasse des Gewerbes nun gehört der Mann, der auf den bezeichnenden Namen Tausend hört und sich vor dem Münchener Gericht wegen seiner dunklen Künste zu verantworten hat? Ganz gewiß nicht in die Klasse derer, die ihrem Streben und ihrem Können nach ernst zu nehmen sind, mögen sie im Nebenamt getrieben haben was sie wollen. Wer die Röntgenstrahlen, das 120-Kilometer-Geschütz und den Rundfunk erlebt hat, braucht technisch nichts mehr für unmöglich zu halten. So ist auch theoretisch die Möglichkeit durchaus gegeben, ein chemisches Element ins andere überzuführen. Atomknackerei hat man das Verfahren e'nmal scherzhaft genannt, dem man nur Röhren mit 10 Millionen Volt Spannung zur Verfügung zu stellen braucht, so glaubt es am Ziel zu sein. Einstweilen aber ist man erst bis zu einer Million Volt Spannung gelangt. Doch warum sollte man auf dem Weg nicht weiterkommen? Am Monte Generoso wird eifrig und beharrlich daran gearbeitet, den Blitz und seine gewaltigen Spannungen für diese Zwecke einzufangen.

Wie immer man die Möglichkeiten, die hier noch vor uns liegen, einschätzen mag: es handelt sich dabei um Ver­suche, die erstens sehr kostspielig sind und die zweitens nur dann einen Sinn haben, wenn sie mit vollem wissenschaft­lichen Ernst durchgeführt werden. Sollten sie eines Tags zu greifbaren Ergebnissen führen, so werden diese sicher nicht derart sein, daß Reichsbankdirektor Luther genötigt wäre, am nächsten Tage seinen Laden zu schließen. Der namhafte Physiker Mi et he hat einmal geglaubt, Queck­silber m Gold überführen zu können. Er hatte sich durch unendlich kleine Spuren des Edelmetalls täuschen lassen die immer im Quecksilber vorhanden sind. Immerhin kann sein Mißerfolg den Maßstab dafür geben, was von Ver­suchen dieser Art zu erwarten ist: Bruchteile von Milli­grammen, aber keine Tonnen Golds. Und die Unkost n sind derart, daß das natürliche Gold auch nach dem Ge-, lingen der Versuche seine Weltstellung noch auf lange, lange Zeit hinaus als gesichert betrachten darf.

So wie Miethe gearbeitet hat und wie jeder Wissen­schaftler arbeiten wird, der von seinen berufenen Kritikern ernstgenommen zu werden wünscht, hat aber Herr Tausend schwerlich je gearbeitet. Ob er überhaupt an sich selbst ge­glaubt hat oder nicht, ist angesichts dieser Tatsache von untergeordneter Bedeutung. Und das Interessante an der ganzen Räubergeschichte sind eben nicht mehr die Versuche des Herrn Tausend, sondern die Leute, die auf ihn h i ne i n g e f a l l e n sind. Namen wie Ludendorff und Mannesman» sind weltbekannt. Und was sonst noch von Wirtschaftsführern" den Goldmacher verschwenderisch mit Gold versorgt hat, um seinem Erfindergeist auf die Strümpfe zu helfen, gehört durchweg auch nicht gerade zur Gattung derkleinen" Leute. Diese Gutgläubigkeit, die bereitwillig für möglich hält, was dringend erwünscht wäre, ist nur zu erklären aus der deutschen Kapital­not. Und aus der Untragbarkeit der Tributlasten. Frei­lich wäre es bildschön, wenn wir aus Abfall in aller Heim­lichkeit so viel Gold machen könnten, um unsere Versailler Quälgeister mit einem Schlag abzulohnen und womöglich noch einen hübschen Batzen übrig zu behalten für die Aus­besserung unseres mitgenommenen Reichshauses. Nur ist es leider auch viel zu schön, um wahr zu werden, und die Leichtgläubigen hätten allenfalls wissen dürfen, daß die großen Entdeckungen, die die Menschheit einen Schritt vor­wärts bringt, soll nicht gemacht werden, wie der geschäfts­tüchtige Herr Tausend sie zu machen versprach. Sie fallen keinem Narren, Phantasten oder Hochstapler unversehens m den Schoß, sie wollen erarbeitet sein, in redlicher und rastloser Arbeit, mühsam Schritt für Schritt.

Und das ist gut so. Denn der menschliche Verstand wäre der plötzlichen Beglückung mit einem Verfahren, un­edles Metall kilogrammweise in Gold zu verwandeln, schwerlich gewachsen An dergleichen Neuerungen müssen wir Sie/blichen erst langsam, ganz langsam gewöhnt werden.

Kleine Nachrichten anr aller Welt

Siegfried Wagnersunbekannter" Sohn. Am 8. Aug. vorigen Jahrs fMieb der 20 Jahre alte Arbeiter Joseph Hermkes aus Mülheim an der Ruhr an die Witwe Äieg- sried Wagners in Bayreuth einen Brief, in dem er ihr mit­teilte, er sei ein unehelicher Sohn ihres verstorbenen Man­nes. Dieser habe ihm am 20. Mai 1927 bei einem Besuch jp AülheM w: EMMvait Lnkr RtzchtssrrwM eiNL An*

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Ein Brief aus der Vogelwelt an die Menschen.

Ihr werten Menschen, groß und klein,

Der kalte Winter brach herein.

Ach, das ist eine böse Zeit,

Denn unsre Nahrung ist verschneit.

Wir Amseln, Spatzen, Finken, Meisen Und wie wir sonst noch alle heißen,

Wir bitten euch drum allemal,

Ihr Lieben, lindert doch die Qual.

Und streut aus eurem warmen Haus,

Für uns ein gutes Futter aus,

Doch bitte da, wo Mietzekatzen Uns nicht erreichen mit den Tatzen!

Viel Nüsse, Körner und auch Speck Sind uns ein hoch willkomm'ner Schleck,

D'rum noch einmal: Seid doch so gut Und nimmt uns liebevoll in Hut!

Wenn dann die Frühlingslüfte weh'n Und Strauch und Blüten aufersteh'n,

Dann liebe Menschen hoch verehrt,

Hört täglich ihr ein schön' Konzert,

Wie es euch sicher wohlgefällt.

Mit Gruß und Dank die Vogelwelt!

Emilie Reinhardt Eßlingen a. N.

erkenntnis ausgefertigt, in dem er ihn als rechtmäßigen Sohn anerkenn« und ihm sämtliche Rechte eines gesetzmäßi­gen Erben einräume. Weiter schrieb Hermkes der Frau Wagner, der bisher gute und ehrliche Name könne geschont werden, wenn sie ein Schweigegeld von 20 000 Mark sende. Tue sie das nicht, dann werde er einen Kampf bis auf» Messer führen und die ganze West in Erstaunen setzen. Frau Wagner übergab den Erpresferbrief der Polizei, die postlagernd eine fingierte Antwort nach Mülheim schickte, und als die Schwester des Hermkes die Sendung cbholen wollte, wurde sie festgenommen. Vor dem Mülheimer Schöffengericht erklärte -er Angeklagte, er habe so etwas einmal in Büchern gelesen, und da sei er auf den Gedanken gekommen, auf billige Welfe Geld zu verdienen. Das Ge­richt verurteilte ihn wegen versuchter Erpressung zu einem Monat Gefängnis.

Ein schwarzer Unkerskmkssekrekär. Der neue französische Ministerpräsident Laoal hat einen Pechschwarzen in die Regierung als Untelftaatssekretär des Kolonialministeriums ausgenommen, den Sensgalneger Blaise Diagne. Diagne ist 1872 in Gore im Senegal geboren. Er scheint in seiner Heimat früher einmal Zollwächter gewesen zu sein und wurde im Mai 1914 zum ersten Mal ln die französische Kammer gewählt, soweit man von seinemWahlkreis" Senegal überhaupt von einer Wahl sprechen will. Sein größtes Anrecht auf den Dank des französischenMutter­lands" hat er sich während des Kriegs verdient. Im Jahr 1917 war Diagne von Clemenceau aus- erfshen, als Oberkommissar die Rekrutierung schwarzer Truppen zu betreiben, und Diagne konnte mittels der grausamsten Sklavenjagden etwa 100 000 Neger demMutterland" zur Verfügung stellen. DieRekrutie­rung" im Senegal wurde nach dem Krieg in einigen Pari­ser Zeitungen ausführlich besprochen. Vor ein paar Jahren ist Diagne noch einmal hervorgetreten, als er einen höhe­ren Beamten beschuldigte, bei dem Bau einer mohamme­danischen Moschee in Paris mehrere hunderttausend Fran­ken in feine Tasche gebracht zu haben. Diagne wurde da­mals vom Gericht von der Anklage der Verleumduna frei- gesprochen.

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Das Problem der Motorisierung des Fahrrades in idealer Weise gelöst'

Von Radweltmeister Walter Rütt-Berlin ! ehem. Fahrlehrer bei der früheren Kraftradabteilung Berlin-Lankwitz.

So alt das Fahrrad ist, so alt ist auch der Wunsch, sich beim Radfahren nicht durch eigene Körperkraft fortbewegen zu müssen. Das Jahr 1931 bringt durch das NSU-Motor- Fahrrad die Lösung des Problems. Es ist keinzusammen- gebautes", sondern ein in seiner Form auf den ersten Blick überzeugendes Konstruktiv-Ganzes! Es ist m. E. die zur Zeit beste Lösung für das langersehnte Volkskleinkrastrad, welches eine grundlegende Umwälzung in der Beförderung für tausende und abertausende von Menschen bedeutet. Wer auf dem NSU-Motor-Fahrrad seines Weges zieht, braucht sich nicht mehr mühsam durch Treten fortbewegen: das Fahren ist ein Vergnügen und eine Erholung zugleich. Die Maschine ist in der Handhabung und Wartung sehr ein­fach, sie kann von jedem Kind sofort gefahren werden. Es ist natürlich keine Rennmaschine, sondern ein Gebrauchs- Motor-Fahrrad, welches 35 und mehr Stundenkilometer leistet und nur 1,7 Liter Brennstoff für 100 Kilometer ver­braucht. Die Maschine hat Vorderradantrieb und Ballonbe­reifung. Motor und alles, was zu diesem gehört, ist am Gabelkopf über dem Vorderad angebracht. Die Kraftüber­tragung erfolgt mittels Kette: das Kettenrad ist auf die Vor­derachse montiert. Die Neukonstruktion bietet Gewähr für absolute Betriebssicherheit, denn alles wird im eigenen Werk von NSU hergeftellt, stammt also aus einem einzigen Fabrikationsgange. Motoren allein zuM Einbau in Fahrräder werden nicht geliefert. M. E. mit vollem Recht, da Rahmenbrüche und Unfälle dann unvermeidlich wären. Als alter Freund des Fahrrades und ehemaliger Radwelt­meister, begrüße ich das NSU-Motor-Fahrrad; es bietet so viele bestechende Vorzüge gegenüber dem Fahrrade und ist so staunenswert billig, daß das Fahrrad in nicht allzulanger Zeit von der Neukonstruktion aus dem Strahenbilde ver­drängt sein wird. In absehbarer Zeit wird das NSU-Mo­tor-Fahrrad ebenso volkstümlich sein, wie es jetzt das Tret­rad ist.

Die Hausfrau hat das Work! Die Firma Pfannkuch bringt mit dem heutigen großen Inserat eine ganz neue Art der Werbung! Die Firma stellt an die tausend- ,untr abertausend Kundinnen verschiedene Fragen, die möglichst eingehend beantwortete, oder besser noch erläutert werden sollen. Nicht gedient ist mit allgemeinen Liebens­würdigkeiten, sondern man möchte die tatsächliche Meinung undAnsicht der Kundschaft wissen, um daraus Anregungen zu schöpfen und wirkliche Verbesse­rungen treffen zu können. Also: Jeder kritisiere seine Filiale! Die besten Anregungen werden mit 50 wertvollen Preisen prämiert! Außerdem gelangen 500 Trostpreise zur Ausschüttung.

von der Ligarretlenindustrie. Um zu verhindern, daß der durch die Tabaksteuererhöhung vom 1. Januar 1931 zu erwartende Verbrauchsrückgang in Cigarretten zu einer weiteren Entlassung von Arbeitern führt, hat der Reichs­arbeitgeberverband der deutschen Cigaretten­industrie im Benehmen mit den Gewerkschaften beschlos­sen, alsbald die 5-T age-Woche einzuführen. Der durch diese Verkürzung der Arbeitszeit für die Arbeitnehmer ein­tretende Verdienstausfall wird dadurch beträchtlich gemil­dert, daß künftig bei der Berechnung des Wochenlohns der 45-Stundenlohn statt der tatsächlich geleisteten zweiundvier- zigeinhalbstündigen Arbeitzeit in Anrechnung kommt. Wenn, der durch die Steuererhöhung zu erwartende Verbrauchs­rückgang in Cigaretten kein allzu starkes Ausmaß annimmt, so wird diese Maßnahme zu einer automatischen Mehrein­stellung von Arbeitskräften führen."

Das Klima eines Landes ist bestimmend für seine kultu­relle Entwicklung. Niemand bestreitet heute mehr die Wahr­heit dieses Satzes. Der beste Beweis hiefür ist wohl die Welt­geltung Europas, das zum größten Teile der gemäßigten Zone angehört. Freilich bringt die gemäßigte Zone, beson­ders in ihrer nördlichen Breite Unannehmlichkeiten. Zn ihnen gehört die Gefahr der Erkältung. Man spricht heute bezüg­lich der Erkältungskrankheiten geradezu von einer Geißel, der Menschheit. Glücklicherweise hat der erfinderische Men­schengeist auch hiegegen Schutz- und Heilmittel gefunden. Das Bekannteste sind wohl die echtenKaiser's Brust-Caramellen die besonders in Deutschland geradezu ein Volksrmttel ge­worden sind und es auch Menschen mit empfindlichen Atmungsorganen ermöglichen, ohne besondere Gefahr sur ihre Gesundheit über die rauhe Jahreszeit hinwegzukommen.

KM

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