Company In Newyork, Owen Poung. zur" Teilnahme an den Arbeiten des genannten Komitees aufzufordern. Fer- ner sei beschlossen worden, General Dawer den Vorsitz die­ses Ausschusses anzubieten. >

General de Metz erklärt sich öffentlich für di« pfälzische» »Separatisten«.

Berlin, 22. Dez. Nach derFrankfurter Zeitung" er­klärte General de Metz einem pfälzischen Industriellen wörtlich:Ich kann Ihren Beschwerden über die Separa­tisten nicht abhelfen. Meine Vorgesetzte Behörde in Paris hat mir den bestimmten Auftrag gegeben, so vorzugehen, wie ich es tue." Einem anderen Besucher erklärte der Ge­neral, er trag« nicht die mindesten Bedenken, sich völlig mit der separatistischen Bewegung zu identifizieren.

Ludwigshafen, 21. Dez. Heute vormittag ließ der Lud­wigshafener Bezirksdelegierte die Vertreter der Beamten­schaft von Ludwigshafen zu sich kommen, um ihnen eine Er­klärung vorzulegen, aus der sich eine ganz unverhüllte Stellungnahme der Franzosen zugunsten der Sonderbiind- ler ergibt. Diese Erklärung hatte einen dreifachen Inhalt. Der Kommandant betonte, daß sich 1. die deutsche Polizei bewußt sein müsse, daß sie seit dem Einmarsch der Separa­tisten in Ludwigshafen unter französischer Kontrolle stehe und daß sie sich in politische Dinge unter keinen Umstünden einzumischen habe, sondern lediglich die Befehle der fran­zösischen Behörde zu befolgen habe. 2. Ein Streik der De- amten anläßlich des Vorgehens der autonomen Regierung der Pfalz sei verboten. Wer streike, werde ins Gefängnis gesetzt. Die Amtsvorstände hätten dafür zu sorgen, daß die ihnen untergeordneten Beamten die Arbeit in ordnungs- gemäßer Weise weiterführten. 3. Seine eigene Vorgesetzte Behörde (der Offizier drückte sich so aus: Der Delegierte, der über mir, und der Delegierte, der noch über diesem Delegierten steht) Hab« die autonome Regierung der Pfalz anerkannt.

Verhandlungen der Rerchsregierung mit de» Vertretern der besetzte« Gebiete.

Berlin, 22. Dez. Wie dieVoss. Ztg." aus Köln mel­det, haben sich die Vorsitzenden der rheinischen politischen Parteien auf Einladung der Reichsregierung nach Berlin begeben, um über de Rückwirkung der finanziellen Lage des Reichs auf das besetzte Gebiet mit der Reichsregierung zu beraten. Es soll sich, dem Blatt zufolge, vor allem um die Frage der Vorschüsse auf die Besatzungskosten handeln.

Die Unfähigkeit der französische» Eise»Lah»e«si«.

Dortmund, 21. Dez. Wie bereits gemeldet, hat die französisch- belgisch« Eisenbahnregie auf Grund des Mainzer Protokolls von der deutschen Reichsbahn die tägliche Zuführung von 8000 leeren Kohlenwagen gefordert. Die Heranbringung derselben war der Reichsbahn nur unter erheblichen und kostspieligen Betriebslei­stungen möglich. Es stellte sich inzwischen heraus, daß die fran- zösische Eisenbahnregie noch nicht die Hälfte der anrollenden Wagen übernehmen konnte und heute ist der Ruhrbezirk wieder­um so zugefahren, daß der Betrieb fast vollkommen stockt. Es er­scheint weiter zweifelhaft, ob es der Regie überhaupt gelingen wird, die leeren Wagen im Ruhrbezirk rechtzeitig an die betref­fenden Stellen zu bringen und mit Ladung rechtzeitig wieder abzufahren, zumal sie mit der Einstellung der erfahrenen deut­schen Beamten zurückhält. Ehe aber das Verkehrswesen im Ruhrgebiet nicht in Gang kommt, kann an den Wiederaufbau der Wirtschaft des Ruhrrevier» nicht gedacht werden.

Ausland.

China wacht auf!

London, 23. Dez. Reuter meldet aus Peking, das Ka­binett habe vorgestern seinen Rücktritt erklärt, nachdem das Parlament gegen den angeblichen Beschluß der Regie- rung, die Boxerentschädigung an Frankreich in Eoldfran- ken zu bezahlen, protestiert hatte. Der Präsident habe es abgelehnt, den Rücktritt anzunehmen und das Kabinett aufgefordert, die Geschäfte weiterzuführen.

London, 22. Dez. Reuter meldet aus Hongkong: In der Bevölkerung werden Flugschriften verbreitet, britische und amerikanische Waren zu boykottieren und sich zusam- menzuscharen, um den Ueberschuß der Zolle!nnahmen selbst tn Besitz zu nehmen, um die chinesische Nation zu retten.

Deutschland.

Zum Attentat auf Kahr.

München, 21. Dez. Den Blättern zufolge handelt es sich entgeen anders lautenden Meldungen bei dem geplan­ten Attentat auf den Generalstaatskommissar nicht um ein Kcmploti. Der rerhaftete S Hauspieler Barthel hat zuge- standrn, daß er die Tat allein ausführen wollte. Er be­zeichnet« sich im übrige» als Nationalsozialist. Während der Zeit des passiven Widerstands gegen die Einbruchs- machte im Ruhrgebiet sei er bei der Regie tätig gewesen. Erst acht Tage vor seiner Verhaftung sei er nach München gekommen. . . ^

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Hannover, 22. Dez. Gestern Abend wurde an einem

Treppenaufgang des Regierungsgebäudes. in dem Ober Präsident Noske wohnt, eine sehr starke Sprengstoffladung zur Explosion gebracht, wodurch die Fenster und die Türen an der ganzen Front eingedrückt wurden. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt

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Württembergischer Landtag.

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Fortsetzung der polrtische» Anssprach«.

(SCB ) StMtgart, 20. Dez. Mit einer Red« des Führers der Rechten, des ALg. Bazille, wurde heute vormittag im Land­tag die Aussprache über di« politische und wirtschaftliche Lage fortgesetzt. Bazille behauptete, daß nicht nur die ganze Demo­kratie, sondern auch Parlamentarismus und Liberalismus ein« rettungslose Niederlage erlitten haben, daß die alten Forderun­gen der Deutschnationalen jetzt auch von Regierungsseite als not­wendig anerkannt werden, daß die ganze nationalsozialistische Bewegung nicht nötig gewesen wäre, wenn die Sozialdemokratie da» deutsche Volk nicht zu Grunde gerichtet hätte und dah man jetzt nicht am Grab« von Parlamentarismus und Demokratie stehen würde, wenn man die Ratschläge der Rechten befolgt hätte, anstatt sich von der Sozialdemokratie auf falsche Wege drängen zu lasten. Der Redner begründete dann eine Reihe von Entschließungen in Bezug auf den Beamtenabbau und forderte darin Aufhebung der Aemter und Stellen, die nach der Revo­lution unnötigerweise geschaffen worden sind, Entlastung der­jenigen Beamten und Angestellten, die nach ihrer Vorbildung di« an das BerufsLeamtentum zu stellenden Anforderungen nicht zu erfüllen vermögen. Rücksicht auf die Bedürfniste des Dienstes, auf den Wert und die Verdienste des einzelnen Beamten, Be­rücksichtigung der Tatsache, dag Württemberg die Zahl seiner Beamten nicht in dem Maße unnötig vermehrt hat, wie das Reich und andere Länder, Rücksicht auf Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädigte, Beachtung des Staatsvertrags zwischen dem Reich« und Württemberg bei Zuruhesetzung von Verkehrsbeam­ten. Bei den Sparmaßnahmen soll ferner auf einen guten Schul­betrieb und auf die Erhaltung der Landlatein- und -Realschulen Rücksicht genommen werden. Außerdem wird die Vorlegung eines Gesetzentwurfes verlangt, der di« Kündigung von An­leihen des Staats und der anderen öffentlichen Körperschaften zu entwertetem Geld mit rückwirkender Kraft verbietet. Schließ­lich ging Bazille noch auf die Frage der Regierungsumbildung ein und vermißte ein« klare Antwort vom Regieruugstisch. Die Sozialdemokratie verstehe es immer wieder, die Regierungsum­bildung mit allen Mitteln zu hintertroiben und es sei bedauer­lich, daß dir bürgerlichen Parteien sich nicht zu dem Schritt ent­schließen könnten, der allein die große Gefahr banne. Die Re­gierung müsse ein klares Vertrauensvotum vom Landtag ver­langen und dürfe sich nicht bloß mit einer Ablehnung des Miß­trauensvotums begnügen. Der Redner brachte dann einen An­trag ein, worin gesagt wird: Das Staatsministerimn hat nicht das Vertraue« des Landtags, der Landtag wird aufgelost. Die Neuwahlen finden am 20. Januar 1924 statt. Der Abg. Bruck- mann (Dem.) erklärte, daß die Rechte bei ihren Vorwürfen den wirklichen Grund aller Verelendung außer Acht laste, näm­lich den Verlust des Krieges und den Zusammenbruch. Es ge­hörte Mut und Entschlossenheit dazu, das Erbe, das dem deut­schen Volk Hinterlasten wurde, anzutreten. Der Redner behan­delt« eine Reihe von wirtschaftlichen Fragen und erklärte schließ­lich. die Demokratie lehne eine innerpolitisch« Stellungnahme gegen die Arbeiterschaft ab. Eine Rettung aus der heutigen Lag« sei nur möglich unter der weisen Zusammenfassung aller Kräfte in Deutschland. Der Abg. Lgelhaaf (D. V) führte aus, daß, solange die sozialdemokratischen Agitatoren den Klas- senkampf predigen, ei» Zusammenarbeiten mit der Sozialdemo­kratie erschwert bleib«. Man müsse dem ganzen Volk zeigen, daß das, was Frankreich am Rhein versuche, rechtswidrig sei. Im übrigen müsse die Moral des Volkes gehoben werden. In einer Abendsitzung hofft man, die Aussprache beendigen zu können.

(SCB) Stuttgart, 20. Dez. Zn der Abendsitzung der Landtags verteidigte der Abg. Andre (Ztr.) insbesondere den Minister des Innern gegen di« Angriffe von links, recht­fertigte die Politik des Zentrums gegen die Vorwürfe von rechts und gab ein« Erklärung ab, wonach die Zentrumsfraktion die augenblickliche Zusammensetzung der Regierung, die nur eine Minderheit von Landtag und Volk vertritt, auf die Dauer nicht als wünschenswert ansieht. Di« Zusammenfassung aller Kreise, die auf dem Boden der Verfassung am Staat Mitarbeiten wol­len, würde der Not am besten entsprechen. Die Zentrumsfraktion habe die Sozialdemokratie von der Mitarbeit nicht ausge­schlossen und halt« es für falsch, wenn eine zur Mitarbeit bereite Vürgerpartei van dieser Mitarbeit ausgeschlossen bleibe. Die Beteiligung der einen dürfe aber nicht die Versagung der Mit­arbeit anderer zur Folge haben. Staatspräsident Hieber be­tonte, die Regierung könne nicht verantwortlich sein für eine Entwicklung, di« außerhalb des Einflusses einer oder aller Re­gierungsparteien liege. Eine Regierungserweiterung nach rechts und nach links würde seinen Beifall finden, find« aber Unterstützung weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Di« Rechte könne doch wohl nicht mit Parteien zusammen« arbeiten, deren Politik sie als so schlecht und verfehlt hinstell«. Mit der Auslösung de, Landtags sollte man bis zu den Reichs­tags-Neuwahlen zuwarten. Find« da» Ermächtigungsgesetz nicht di« erforderlich« Zweidrittelmehrheit, so werde di« Regierung zurücktreten. andernfalls glaube sie, einen Rückhalt für die Fort­setzung ihrer Geschäft« zu habe». Politik der Mitte sei diejenige, die nicht unduldsam sei gegen andere große Volkrkreis«. Da» sei die einzig mögliche und haltbar« Volittk t» der üevtiae« Rot­

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läge. Die Rechte müsse versöhnlicher werden, wenn sie die Ver­antwortung an der Regierung mit teilen wolle. Als weitere Redner sind noch vorgemerkt die Abgeordneten Sietter (Komm.), Eggert (Soz.). Blume (Dem.), Hartmann (D B.) und Blos (Soz). Die Berichterstatter räumten in sehr vorgeschrittener Stunde das Feld. Morgen Fortsetzung.

Annahme des Ermächtigungsgesetzes.

(SCB.) Stuttgart, 21. Dez. Zn der Nachmittagssitzung des Landtags hatten sich alle Abgeordneten mit Ausnahme der durch Krankheit verhinderten eingefunden. Zunächst wurden dis heute Vormittag vorgeschlagenen Entschliehun. gen zum Ermächtigungsgesetz angenommen. Darauf gab der Abg. Keil namens der soz. Fraktion eine Erklärung ab, in der zwar verschiedene bisherige Maßnahmen der Rsg. mißbilligt werden, dem Ermächtigungsgesetz aber mit Rücksicht darauf zugestimmt wird, daß die Ablehnung den Rücktritt der Regierung zur Folge hätte. Eine Mitverant­wortung für die auf Erui^d des Ermächtigungsgesetzes von der Regierung zu treffenden Maßnahmen will die Sozial- demokratie jedoch nicht tragen. Der Abg. Bazille (B- P.) lehnt« das Gesetz im Ganzen ab und richtete an die Re­gierung die Frage, ob sie sich dem Diktat der Sozialdemo, kratie beugen wolle. Rach Annahme von Art. 1 und 2 des Ermächtigungsgesetzes wurde über das Gesktz im Gan­zen namentlich abgestrmmt. Von 92 Abgeordneten stimm­ten 68 (Ztr., Dem., D.V. und Soz.) für und 24 (B.P., B.B. und Komm.) gegen das Gesetz. Damit war das Gesetz mit der erforderlich;« Zweidrittelmehrheit augenommen. Ein Antrag, die, von B.P. und B.B. eingebrachtön Anträge und Entschließungen an den Ausschuß zu verweisen, wurde angenommen. Zum Schluß wünschte der Präsident den Ab» geordneten gute Feiertage, worauf sich der Landtag vor­aussichtlich bis Mitte Januar vertagte.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 22. Dezember 1923. Zugseinschränkung am Heilige« Abend und an Sylvester.

Am Montag, den 24. und Montag, den 31. Dezember 1923 fallen folgende Züge aus: Talw ab 5.49 vorm., Pforz­heim an 6.44 vorm., Pforzheim ab 5.22 nachm., Calw an 6.35 nachm., Nagold ab 6.15 nachm., Calw an 7.09 nachm.

Fußballsport.

Man schreibt uns: Morgen Rachminag treffen sich auf dem Windhof die beiden Meisterschaftsanwäcter Unter- reichenbach und Calw. Das Vorspiel endigte 3:2 für Un­terreichenbach. Gelingt es letzterem auch nur ein Unent­schieden zu erringen, so ist es Bezirksmeister, da es dann von Calw nicht mehr eingeholt werden kann. Die Einhei­mischen, welche besonders auf eigenem Platze ein harter Gegner sind, was auch das Torverhältnis 14 :83 rnveutet, werden alles daran setzen, die 2 Punkte unter ihr Dach zu bringen. Dann wäre die Meisterschaft noch ungeklärt und Calw hätte noch sehr wichtige Worte mitzureden. Dem Besseren den Sieg. Vorher treffen sich die zweiten Mannschaften und es wird hier sicher eine Ueberraschung geben. (Siehe Inserat.) -

Dom Zentrum.

(STB.) Pforzheim, 21. Dez. Die Zentrumsfraktione» des badischen und württeinbergische« Landtags tagte» Le»