Württemberg

Sluttgark, 14. Juli.

Erste deutsche Eigenheimkagung. Mit einem Begrüßungs­abend im Festsaal der Liederhalle begann heute abend die erste deutsche Eigenheimtagung, veranstaltet vom Deutschen Eigenheimverein, Gemeinschaft der Freunde von Wüstenrok. Die Eröffnungsverfammlung war überaus stark besucht, es waren Vertreter der Bausparer aus dem ganzen Deutschen Reich, aus Oesterreich und dem Ausland vertreten. Zu­sammen mit der Wohnungskreditanstalk hak die G. d. F. in den letzten Jahren über 200 Millionen Mark Baugelder zur Verfügung gestellt.

Schulkurnfest, Wie in den Vorjahren, so fand auch am letzten Freitag auf dem Platz des Vereins für Bewegungs­spiele auf dem Cannstatter Wasen ein Schulturnfest der Höheren Knabenschulen von.Groß-Stutkgart statt, für das von Oberstudiendirekkor Dr. Eber har dt und Reallehrer Schneider ein vielseitiges Ilebungsprogramm ausgearbei­tet worden war. Die Vorführungen fanden allseitigen Beifall.

Vom Tage. An der gefährlichen Ecke Si bcrburg- und Augustenstraße, wo schon so viele Verkehrsunfälle vor- Abkommen sind, stieß ein die Augustenstraße herabkommen­der Motorradfahrer auf einen Motorwagen der Straßen­bahnlinie 3. Der Bedauernswerte kam unter den Schutz­schlitten, wobei ihm ein Bein abgefahren wurde.

Cannstatt, 12. Juli. Selbstmordversuch. In einem Haus der Christophstraße versuchte sich ein 28 I. a. Mädchen mit Gas zu vergiften. Der Sauerstoffapparat wurde mit Erfolg angewandt.

Aus dem Lande

Rohracker OA. Stuttgart, 12. Juli. Unerschrocke­ner Knabe. Nachmittags war der 10jährige Knabe Ro­bert Dinkelmann allein zu Hause auf der Bühne mit Auf­räumungsarbeiten beschäftigt, als er im unteren Stockwerk seiner elterlichen Wohnung verdächtige Geräusche wahr­nahm. Er wollte nach der Sache sehen und bemerkte, daß ein fremder Mann gerade aus der Haustüre entwischte. Als der Junge nun seine Arbeit auf der Bühne wieder fortsetzen wollte, hörte er, wie die Untertürkheimer Zeitung berichtet, nochmals Schritte im Keller. Ohne Bangen ging er her und schloß schnell bedacht die Kellerräume ab. Er meldete nun seinen Fang beim Amtsdiener und nach Eintreffen eines Landjägers konnte der Fremde, der ebenfalls aufgeräumt hatte und sich nun hinter Mostfässern versteckt hielt, fest­genommen werden. Außer ungefähr 50 Mark in bar hatte er sich mit einer goldenen Uhr und den Sonntagsstiefeln des Hausherrn versehen, die dem Dieb wieder abgenommen werden konnten.

Ludwigsburg, 14. Juli. Hauptmann Köhl Mis­sionsflieger. Ozeanflieger Hauplmann Köhl hat bei der katholischen MissionsorganisationMiva" eine Stelle als Flugdirektor angenommen. Als erste Mtssionsgesellschäft der Welt verwendet dieMiva" Flugzeuge bei ihrem Werk, Haupkmann Köhl wird schon im nächsten Februar nach Süd­westafrika reisen, wo er ein Gebiet von mehreren hundert­tausend Geviertmeilen zu bearbeiten hat. DieMiva" wird von Franziskanermönchen geleitet; ihr Direktor ist Pfarrer Schulte von Köln, ein früherer Fliegerkamerad v-on Haupkmann Köhl.

Heilbronn, 12. Zuli. Bestrafte Kommunisten. Die Rotfrontmikglieder Engl er t, Rein mann und Lang von hier hakten in der Nacht des 1. Mai einen Arbeiter überfallen und ihm mit einem Schlagring einen Finger der linken Hand abgeschlagen. Das Gericht er­kannte auf Geldstrafen in Höhe von 70, 100 und 100 RM.

Untergriesheim, OA. Neckarsulm, 14. Zuli. Tödlicher Ausgang. 3n Gundelfingen wurde der 21 Z. a. Bau­lehrling August Krebs von hier im Pserdestall des Brauereibesitzers Wahl in Gundelfingen von dem Dienst- Knecht Franz Fritz aus Lutzingen mit einem Taschenmesser nach kurzem Wortwechsel in den Unterleib gestochen. Nach zwei Tagen ist Krebs seinen schweren Verletzungen erlegen.

hall, 14. Juli. Das neue Krankenhaus. Der Verwaltungsrat der Haller Diakonissenanstalt hat in einer Sitzung beschlossen, den Bau des neuen Krankenhauses als Hochhaus der Architektenfirma Alfred und Richard Bihl

in Stuttgart zu übertragen. Ehe über die Aufbringung der nötigen Mittel nicht Klarheit geschaffen ist, kann jedoch mit dem Vau nicht begonnen werden.

Zbereppach, OA. Oehringen, 12. Zull. Bei der Orts-

Prozent) abgestimmt. Auf den seitherigen Orksvorsteher Schultheiß Nieth entfielen 164 Stimmen, während vier Stimmen ungültig waren.

Ofsenhausen, OA. Münsingen, 14. Juli. Todesfall. Veterinärrat Dr. Ludwig Bernhardt, der frühere Lan- desgestüts-Obertierarzt, der sich um die Pferdezucht große Verdienste erworben hat, ist hier im Alter von 65 Jahren gestorben. 1925 war er in den Ruhestand getreten.

Tübingen, 14. Juli. Beim Baden ertrunken. Beim Stochdorphiahaus badete der 19jährige Bäckergeselle Hans Rotfuß mit zwei Dienstmädchen, denen er das Schwimmen lehren wollte. Plötzlich geriet ein Mädchen an eine tiefe Stelle. Rotfuß wollte es retten, und es gelang ihm auch, er selbst aber ertrank.

Rottweil, 14. Juli. Württ. Städtetag. Die Ver­treter größerer und mittlerer Städte des Lands vereinigten sich am Donnerstag und Freitag hier zu einer Tagung des Wtirtt. Städtetags. Stadtschultheiß Abrell hielt eine Be­grüßungsansprache, auf die Oberbürgermeister Dr. Mül­berg e r - Eßlingen erwiderte.

Tuttlingen, 12. Zuli. Tödlicher Sturz. Nachmit­tags ist der Viehfükterer August Walch der Deuksch- Hof-Brauerei etwa 12 Meter tief vom Heuboden abgestürzt. Zm Bezirkskrankenhaus ist Walch seinen Verletzungen er­legen.

Alm, 14. Juli. Sich selbst gerichtet. Im Amts- aerichksgefängnis hat sich der ledige 23 I. a. Hilfsarbeiter Anton Hörmann aus Lahr in Baden erhängt. Er war verdächtig, den Landwirt Sauter von Meßhofen ge­tötet zu haben.

Unlauterer Wettbewerb. Der in Münster in Westfalen geborene Kaufmann Wilhelm Schlichting be­trieb feit 1927 in Stuttgart eine Musikalienhandlung und führte u. a. auch Klaviere. Der Angeklagte ist blind und war in Westfalen viele Zahre Organist und Leiter einer bischöflichen Kirchenmusikschule. Da das Geschäft in Stutt­gart nicht so recht gehen wollte, inserierte Schlichking. Da er jedoch Anpreisungen machte, die er nicht hielt und nicht halten konnte, wurde er vom Verband Deutscher Klavier­händler in Leipzig angezeigt. Der Angeklagte wurde wegen eines fortgesetzten Vergehens nach Paragraph 4 des Ge­setzes über den unlauteren Wettbewerb zu 50 Mark Geld­strafe verurteilt.

Weingarten. 14. Juli. Besichtigung. Am Freitag fand die Besichtigung des Versorgungskrankenhauses durch die Vertreter der Kriegsbeschädigken-Organifationen stakt. Alles war erfreut über die Verbesferungen, die im Lauf der letzten Jahre durchgeführt worden sind.

Friedrichshafen, 14. Juli. Die Zeppelinpost. Das «eeblatt erfährt vom hiesigen Postamt, daß, soviel bis jetzt bekannt ist, eine Amerikafahrt ausgeführt wird. Zutreffen­denfalls wird die beim Postamt lagernde Post auf dieser Fahrt befördert. Ob diese vor oder nach der Weltfahrt statt­findet, steht noch nicht fest.

Aus Bayern» 14. Zuli. Vorsicht bei Verfükke- rung von verhageltem Getreide. Die Bauern in den verhagelten Gemeinden sind gegenwärtig daran, das durch den Hagel zusammengeschlagene Getreide abzumähen und es als Viehfutter zu verwenden. Wie aus Endorf bei Traunstein (Bayern) gemeldet wird, sind dort an einem Tag nach dem Füttern von verhageltem Getreide drei Stück Vieh infolge Blähung eingegangen.

Vom bayerischen Allgäu, 14. Juli. Umfangreiche Unterschlagungen. Der bei der Bukterfirma Barten­stein in Kempten seit über 17 Jahren angestellte Georg Heuberger hat im Lauf der letzten Jahre große Unter­schlagungen an Butter, Eiern und ebenso bedeutende Geld­unterschleife begangen. Die Summe beträgt rund 10000 M.

Dieser Tage wunde der Kaufmann Anton Fackler von Haldenwang, der sich mit seinem Fahrrad auf einer Tour befand, von einem Motorrad überrannt und so schwer ver­letzt, daß er nach der Verbringung ins Kemptener Kranken­haus gestorben ist.

Villingen, 14. Juli. Unterschlagung. Der Leiter der Villinger Zweigstelle eines Seidenhauses in Krefeld,

unter Beihilfe des Revisors der Firma seit 1923 für mindestens eine halbe Million Seidenwaren unter­schlagen und unter Preis an Kaufleute in Villingen und Freiburg abgesetzt. Beide sind verschwunden, Brunner soll aber inzwischen nebst einigen der Hehler verhaftet worden

Kann man Hagelwetter abwehren?

Wir sind heute so weit fortgeschritten, daß der Wetter- dienst zu erkennen vermag, ob sich bei einem Gewitter Hagel bildet, und es könnte auch wie beim Hochwasser mit Hilfe des Rundfunks ein rasch wirkender Warnungsdienst ein- gerichtet werden. Aber die Warnung allein hilft noch nicht viel, sie ist nur der erste Schritt zur Abwehr. An sich ist die Bildung von Gewitter und Hagel ein durchaus harmloser Vorgang im Luftraum, denn es handelt sich nur darum, daß feuchte Luftmassen emporgeführt und in einer gewissen Höhe zur Verdichtung ihres Wassergehalts in Tröpfchen ge. bracht werden. Die Höhe der sog. Kondensation (Verdich­tung) kann man schon am Boden abschätzen, indem man den Unterschied der Ablesungen an einem sog. trockenen und feuchten Thermometer mit 125 multipliziert. Ist dieser Un­terschied etwa 10 Grad, was an warmen Sommertagen leicht Vorkommen kann, so würde die Verdichtung der von der Luft mitgeführten Wasfermengen in etwa 1250 Meter Höhe er­folgen. Der Auftrieb der Luftmassen kann einerseits örtlich bedingt sein, so daß wir im Sommer in manchen Gebirgs­tälern jeden Nachmittag Gewitter haben, er kann aber auch längs breiter, vorwärts wandernder Streifen gegeben sein, wenn sich Kaltluftmassen meist von Nordwest her unter die von Südwest heraufwehenden Warmluftmasfen vordrängen. Im letztgenannten Fall entstehen die großen Frontgewitter, bei denen ungeheure Energiemengen umgesetzt werden kön­nen. Die warmfeuchte Luft wird dabei rasch in große Höhen hinaufgeführt, wobei sie weit unter den Gefrierpunkt ab­gekühlt wird. Ze rascher und je höher die Wasserkropfen emporgerissen werden, desto größer ist die Hagelgefahr.

In diesen kritischen Fällen wird das Schneestadium, kn dem die Wassertröpfchen zur Kristallisation in den bekannten wunderschönen sechsstrahligen Formen gelangen, gewisser­maßen übersprungen. Das Schnee- und Graupelstadium, das eng verwandt und im wesentlichen harmlos ist, fällt voll­kommen aus. Während man ein Graupelkorn leicht zwischen den Fingern zerquetschen kann, weil es nur loses kristalli­nisches Gefüge hat, ist das Hagelkorn als Ganzes durch­gefroren und fest. Mitunter kann man erkennen, wie sich um den Eiskern weitere Schichten herumlegen. Das Hagel­korn hat bei seinem Abstieg aus größeren Höhen die noch flüssigen unterkühlten Wassermassen mitgenommen und ist dadurch zu mitunter erstaunlicher Größe angewachsen. Bei den großen Aufstieggeschwindigkeiten kommen die unter­kühlten Tröpfchen in mehrere Kilometer Höhe und haben daher beim Herabfallen bedeutende Wucht. Des öfteren sind Hagelklumpen von einem Kilogramm Gewicht beobachtet worden. Es kommen sogar solche von anderthalb Kilogramm Gewicht vor, die beiläufig fünfzehn Zentimeter Durchmesser haben. Man wird leicht verstehen, daß sogar Pferde durch diese Eisgeschosse getötet werden können.

Bei dem raschen Emporsteigen der Wassertröpfchen spie­len sich auch elektrische Vorgänge ab. DasZerblasen" der Wasserteilchen führt zur Trennung der positiven und nega­tiven Elektrizitätsmengen. Weiter spielen sogenannte Jn- fluenzwirkungen die größte Rolle. So werden schließlich ge­waltige positive und negative Ladungen aufgespeichert, die zum Ausgleich gegen Erde oder zwischen den Wolken drän­gen. Die Entstehung von Gewittern ist daher bei der raschen Bildung von Wolken am Rand einer sogenannten Kaltfront gewissermaßen schon vorbereitet. Inwieweit sich der Vor­gang in Blitz und Donner oder gar in Graupel oder Hagel auswirkt, hängt von den zur Verfügung stehenden Energie- mengen ab.

Unsere Abwehr kann vorläufig den Ausgleich der Elektri­zitätsmengen, also die Entstehung des Gewitters, kaum be­kämpfen, da Versuche dieser Art noch in den Anfängen stek- ken. Was wir dagegen mit Erfolg unternehmen können, ist

dieStörungdesAuftriebsderWasjertröpf-

ch e n. Wir müssen verhindern, daß die Unterkühlung bis in das gefährliche Hagelstadium fortschreitet. Dazu muß der aufsteigende Luft st rom gebremst werden. Seit vierhundert Jahren, genauer seit dem 3. November 1538, ist bei einem auf Cellinis Anregung in Rom mit Erfolg unternommener Versuch, aufziehende Regenwolken durch Geschützfeuer zu bekämpfen, mancherlei geschehen. Leider

(!rM6rk8 LM686V MM MM

Lssts unc! biüigsls Verugsqusüe iüp loniige i-lspren- unc! Knsbsnbbkleiöung Lspuiskleiclung i-ispnsnsloiis

Der rote Brief.

Roman von Hardy Worm.

Copyright by Greiner L Co., Berlin NW S.

- (Nachdruck verboten.)

4. Kapitel.

Neue Neberraschungen.

Noch zogen morgendliche Nebelschwaden über das 'Häusermeer Berlins, als vom Flughafen her ein knattern- deS Geräusch ertönte.

W Das Verkehrsflugzeug stand zum Start bereit, s Dr. Wolter, sein Sekretär und noch zwei Herren stiegen ln die Kabine, der Pilot klappte die Brille herunter. Dann gab er Vollgas, der Apparat raste über das Feld, sprang hoch, taumelte ein wenig und stieg sicher und maiestatisch in den Herbstmorgen, sich im Nebel auslösend.

Erst hinter Leipzig klärte sich das Wetter, und die Insassen konnten einen Blick aus die unter ihnen weg- gleitende Erde tun. Eine schwarze Schlange, den D-Zug, Überholte der Apparat. Einen Augenblick schien es, als wollten die da unten mit ihren eisernen Wagen Schritt halten, aber schon schoß der Apparat wie ein Habicht hinunter, wilder dröhnte die Luftschraube, und bald lag der MZug viele Kilometer hinter ihnen.

Harry Wolter rieb sich die Hände und grunzte vor Behagen.Das ist ein nettes Tempo, lieber Schlüter, was? Wenn ich nicht irre, nähern wir uns schon Erfurt?"

Das mag stimmen," antwortete der Sekretär. ,Hch bin diese Strecke noch nicht geflogen."

Entsinnen Sie sich übrigens noch des Falles Hunter? Drei Jahre sind doch darüber schon vergangen. Wo der Kerl setzt bloß stecken mag? Sollte ihm Berlin so ver­leidet worden sein?"

^ Mer Sekretär streckte ahseLrend dt« Hände gM

Hunter, einer der größten internationalen Verbrecher, entwischte damals dem Detektiv dadurch, daß er auf ein startendes Flugzeug sprang, dem Piloten einen Revolver vor die Nase hielt und ihn zwang, bis zur polnischen Grenze zu fliegen.

Ja, der Fall Hunter." Wolters Lippen zogen sich zu- ammen. Er dachte eigentlich nie gern an Fälle, die für hn mit Niederlagen geendet hatten. Aber dieser Hunter war ein ebenbürtiger, tollkühner Gegner gewesen: in­telligent, mit dem Stilgefühl des großen Gesetzesverächters.

Na, schön." Auch der Fall Seehagen versprach inter­essant zu werden.

Nach süns Stunden kam Frankfurt in Sicht.

Die Maschine senkte sich in Kurven. Me Erde stürzte den Insassen entgegen.

DaS Ziel war erreicht.

Eine halbe Stunde später hielt ein Auto vor dem Palasthotel in Wiesbaden.

Dr. Wolter stieg aus. Sein Sekretär hatte aus tak­tischen Gründen ein anderes Hotel bezogen. Es bestand ja die Möglichkeit, daß man bereits hier auf die Spuren des Verbrechens stieß und infolgedessen möglichst unver­fänglich austreten mutzte.

Da auch der Detektiv nicht die Absicht hatte, unter seinem richtigen Namen im Palast-Hotel abzusteigen, fühlte er stch unangenehm berührt, als ihm bereits tm Vestibül der Empfangschef mit ausgebreiteten Armen entgegenkam und ihn freudestrahlend begrüßte. Nanu, lieber Doktor. Was führt Sie in unsere gottbegnadete Stadt? Schaurige Verbrechen? Raubmord, Juwelendtebstahl, Brandstiftung? Sie können auch bei uns gleich etwas zu tun bekommen."

Dr. Wolter blieb einen Augenblick verdutzt stehen, dann aber erkannte er in dem vor ihm Stehenden einen Herrn Wernburg, der vor Jahren mal seine Hilfe in Anspruch genommen hatte.

Lieber Herr Wernburg," sagte der Detektiv abweh­rend,ich wäre Ihnen vorerst zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir ein Zimmer anweisen würden., An .BetAttMtg

mangelt es mir durchaus nicht. Wenn Sie aber in einer Halden Stunde etwas Zeit sür mich übrig haben sollten, um mn einige Auskünste zu geben, so verspreche ich Ihnen, in diesem Hotel keinen Revolverschutz abzugeben."

Der Empfangschef verneigte stch lächelnd. ,^Zch stehe lederzetl zu Ihrer Verfügung."

. Dann begleitete er seinen neuen Gast eine Treppe hinaus und wies ihm ein sehr luxuriös eingerichtetes Zimmer an.

Zu dumm," dachte Wolter,daß einem auch hier wieder Bekannte tn den Weg taufen. Es wäre vielleicht doch bester gewesen, sich etwas zu maskieren."

Bereits nach zwanzig Minuten Wolter hatte ge­rade seine Toilette beendet klopfte eS, und Wern­burg betrat das Zimmer.

Entschuldigen Sie, daß ich etwas früher komme, aber ich mutz bereits tn einer halben Stunde auf der Polizei sein und weiß noch nicht, wie lange mich die Herren dort sesthalten werden. Man hat viel Scherereien tn einem großen Hotel." Der Empfangschef ließ stch seuszend aus der Chaiselongue nieder.

Der Detektiv lächelte.Ist wieder mal eine goldene Uhr vom Nachttisch verschwunden? L>der ein Brillant» ring?"

Nein," Wernburg schüttelte ernst den Kopf.Eine Dame, die Montag mit ihrer Gesellschafterin hier etntraf."

Dr. Wolter erhob sich überrascht.Sie meinen doch nicht etwa die Gräfin Btberstetn?"

Ich meine die Gräfin. Aber woher wissen Sie...?" Der Empfangschef starrte den Detektiv verblüfft an.

Der ging erregt tm Zimmer aus und ab. DaS hatte ihm gerade noch gefehlt. Die Frau, der einzige Ntensch, der ihn hätte aus die Spur bringen können, verschwun­den I Vielleicht entführt, vielleicht auch ermordet.

Fortsetzung folgt.