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Nummer 264 Fernrufes

Freitag den 9. November 1928

Fernruf 179

63. Jahrgang

Herbert hoover

Es besteht wohl kein Zweifel daran, daß die Vorfahren Hoovers sich Huber schrieben und Mitte des 18. Jahr­hunderts ausdemRheintal nach Amerika ausgewan- .,dert sind. Mit ihm ist also dererstePräsidentdeut- Zcher Abstammung ins Weiße Haus gezogen, und daß Hoover sich seiner Abstammung nicht schämt, erhellt daraus, daß er sie selbst bekanntgeben ließ. Bis jetzt sind nur zwei amerikanische Präsidenten nicht völlig englischer Herkunft gezählt worden, Martin van Buren, der von 1836 bis 1840 im Weißen Haus war, und Theodor Roofe- velt, der 1901 dem ermordeten Präsidenten Mc.Kinley folgte und dann 1904 auf vier Jahre gewählt wurde. Beide waren holländischer Abstammung.

Herbert Clark Hoover wurde am 10. August 1874 in dem Dorf West Brauch im Staat Iowa als Sohn des Dorfschmieds und einer Quäkerpredigerin geboren. Noch vor dem 7. Lebensjahr war er Doppelweise und wurde von seinen Ouäkerverwandten aufgezogen. Es ist bezeichnend für Hoo­ver, daß er stets gerade den Kleinkindern besondere Für» sorge und Pflege hat angedeihen lassen. Für die Kinder­speisungen nach dem Krieg, auch in Deutschland, bat er vieles getan.

Durch einen Oheim wurde er als Zwölfjähriger zum Farmer ausgebildet. Ein anderer Oheim brachte ihn dann in die neugegründete Ouäkerkolonie New Cery (Oregon), wo er bereits Gelegenheit fand, sich auch dem Studium der Natur- und Jngenieurwissenschaften zu widmen. 1891 ging er an die neugegründete Universität Stanford (Kalifornien). Er verkaufte nebenbei Zeitungen und sammelte Wäsche­pakete.-Von 1895 an arbeitete er als Bergmann und dann als Ingenieur in einer Mine im nördlichen Kalifornien und zeichnete sich so aus, daß er von der Berggesellschaft zu wissenschaftlichen Untersuchungen nach Australien und 1897 nach China geschickt wurde. Kurz vorher hatte sich Hoover mit einer Studienkollegin, Lou Henry, verheiratet. Aus der Ehe sind zwei Söhne, Herbert und Allan, hervor­gegangen. In China wurde das junge Paar vom Boxer- oufstand überrascht. 1907 machte er sich selbständig und war, als der Krieg ausbrach, an Bergwerksunternehmungen in mehr als 20 Ländern beteiligt, darunter in Neuseeland, Japan, Korea, Australien, China, Burma, Indien, Ceylon, Südafrika, Mexiko, Aegypten, England, Frankreicy, Italien, Rußland und Deutschland. Er war jetzt mehrfacher Dollar- millionär.

Bei Kriegsausbruch befand sich Hoover in Europa, man übertrug ihm die Sorge für die in Europa gestrandeten Touristen, die nicht zurück konnten. Durch umfassende Für- sorgemaßnabmen half er damals mehr als 160000 Menschen. Nach dem Waffenstillstand übernahm er die Lebens­mittelversorgung Europas, von der insgesamt 23 Länder Nutzen hatten. Nach dem Krieg weigerten sich die Verbündeten, die während des Kriegs bestellten ameri­kanischen Landwirtschaftserzeugnisse abzunehmen, ja sie ge­statteten es auch Deutschland nicht, sie zu kaufen. Die ver­brecherische Blockade, so sinnlos sie war, sollte auch nach dem Krieg fortgesetzt werden weil es ja noch 20 Millionen Deutsche zu viel" gab, wie Clemenceau sagte. Hoover bemühte sich in Paris monatelang, die Blockade gegen Deutschland zu brechen schon aus dem Grund, weil den amerikanischen Farmern das überschüssige Getreide ver­darb. Endlich gelang es ihm auch, Deutschland Hilfe zu bringen.

Im Jahr 1921 wurde Hoover von Präsident Harding zum Handelsminister ernannt. Zu seinen besonderen Leistungen gehört die Durchsetzung der Normierungs- und Rationalisierungsbestrebungen in der amerikanischen Industrie. Daneben gehen seine Bestrebungen, auf eineDemokratisierung der Wirtschaft" hinzuarbeiten, indem die Erwerbung von Aktien einem immer größeren Personenkreis, zumal den Arbeitern und Angestellten eines Unternehmens, ermöglicht wird. Dieses demokratische" Gefühl, das in Hoover sehr stark ist, wohl ein Erbteil seiner Ouäkervorfahren, drängt ihn auch dazu, alles zu tun, um eine möglichst weite Verteilung der er­zeugten Güter zu ermöglichen. DiesemMann der Wirt­schaft" ist nämlich die Wirtschaft nicht Selbstzweck. Zuerst und zuletzt denkt er immer an die Menschen, und zwar an die Masse der Menschen.

Die Neuyorker Börse zur Wahl hoovers

Neuyork, 8. Nov. Die Wahl Hoovers bewirkte in der Wallstreet eine neue starke Haussebewegung. Aus allen Teilen der Welt liegen riesige Kaufaufträge vor, zu deren Bewältigung die Börsenfirmen alle verfügbaren Kräfte heranziehen mußten. Die Kurse stiegen bereits zu Beginn des Börsenverkehrs bis zu 10 Dollar, dann folgte jedoch teilweise ein Rückschlag.

Smikh zieht sich aus dem öffentlichen Leben zurück

-cr 8. Nov. Smith erklärte, er wolle um kein

öffentliches Amt sich mehr bewerben. Er habe jetzt ein Bierteljahrhundert im öffentlichen Leben gestanden, und das sei genug.

üagesspiegel

Das neueste amtliche Ergebnis der amerikanischen Wah­len in den 48 Staaten ergibt 18 261 879 abgegebene Stim­men für Hoover und 12 994 275 Stimmen für Smikh. hoover hat demnach nur eine Mehrheit von 5 267 604 Stimmen auf­zuweisen.

Am 12. November, dem österreichischen Staaksfeiertag, findet in Innsbruck ein Aufmarsch der Tiroler Heimwehren stakt. Eine Gegenkundgebung der Sozialdemokraten, die in denselben Straßen abgehalken werden sollte, wurde von der Tiroler Landesregierung verboten, weil die Heimwehren ihren Aufmarsch schon am 6. Juni, die Sozialdemokraten ihre Gegenkundgebung erst am 25. Oktober angemeldet hätten und Zusammenstöße zu befürchten seien. Die sog. Volkszeikung" schreibt, die Sozialdemokraten werden ihren Aufmarsch trotzdem abhalten.

Zum Lohnkampf der Schwerindustrie

Die Schlichterkonferenz

Berlin, 8. Nov. Heute begann im Reichsarbeiksmini- skerium die bis jetzt immer wieder verschobene Konfe­renz der Schlichter, die sich in der Hauptsache mit den Vorschlägen zur Schlichkungsreform vom Standpunkt der politischen Erfahrungen aus beschäftigen wird. Voraussicht­lich wird auch der nordwestdeutsche Lohnkampf, der für die Handhabung des Schlichtungswesens von Bedeutung ist, zur Sprache kommen.

Allgemeine Esnstellungssperre für die Ausgesperrken

Berlin, 8. Nov. DerVorwärts" veröffentlicht folgen­des an alle in Betracht kommenden Arbeitgeberverbände ergangenes Rundschreiben:

Auf Veranlassung des Gesamkverbands deutscher Metall- industrieller verhängen wir hiermit die Einstellungssperrung über alle aus dem Tarifgebiet Nordwest kommenden Ar­beitnehmer. Zu Ihrer Information geben wir Ihnen die Namen der dem Arbeitgeberverband für den Bezirk der nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Skahlindustrieller und der ihm angeschlossenen Verbände be­kannt. Aus ihnen ergeben sich gleichzeitig die Bezirke und Orte, auf welche sich die nordwestliche Gruppe erstreckt. Es folgen in dem Rundschreiben die Namen von 14 Anter- nehmerverbänden des rheinisch - westfälischen Industrie­gebietes.

Dis Kalkwerke im Sauer- und Siegerland haben, wie berichtet, wegen geringeren Eingangs von Aufträgen be­reits ebenfalls Arbeiterkündigungen vorgenommen. Da ge­brannter Kalk nicht gelagert werden kann, wird vielleicht der größte Teil der Kalksteinbetriebe zum Erliegen kommen. Das Transporkpewerbe wird ebenfalls stark in Mitleiden­schaft gezogen. Im Hafen von Dortmund und Duisburg sol­len Kündigungen bevorstehen.

Frankfurt a. M.. 8. Nov. Die Stadtverordnetenver­sammlung nahm gegen die Stimmen der Demokraten, der Deukschnationalen und der Deutschen Volkspartei eine Entschließung an, die den Ausgesperrken im Konflikt der Gruppe Nordwest die Sympathie der Stadtverordneten aus- sprichk und sich mit ihren Forderungen solidarisch erklär!. Der Beschluß rief lebhaften Widerspruch hervor, da es nicht Sache der Frankfurter Stadtverordneten sei, sich in den nordwestdeulschen Lohnkampf einzumischen.

Der Termin in der Feststellungsklage des Arbeitgeber­verbands der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen ist vom 16. auf den 12. Novem­ber vorverlegt worden.

Die englische Auffassung der Entschädigungsfrage

London, 8. Nov. Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Telegraph" gibt als wesentlichen Inhalt der an Belgien, Italien und Japan übermittelten Note der Lon­doner Regierung an: Die britische Regierung stelle fest, daß sie an der früheren Balfournote (wonach die britischen Ent­schädigungsansprüche so hoch bemessen werden, daß durch die deutschen Daweszahlungen an England zuzüglich der Zahlungen der Verbandsschuldner die jährlichen Schuldab- tragungen Englands an Amerika gedeckt werden) sesthalte. und sie zur Vorbedingung der Einsetzung des Entschädi­gungsausschusses mache.

Die bisherigen britischen Zahlungen an die Vereinigten Staaten seien durch die Daweseinnahmen und die Schulüen- abzahlungen der Verbands-Schuldner Englands völlig ge­deckt, der sich ergebende Abmangel müsse bei den künftigen Einahmen aus beiden Quellen in Rechnung gestellt werden. Alle Ueberschüsse aus diesen Einnahmen werden da­her, solange es nötig sei, zur Tilgung des bis jetzt entstan­denen Abmangels benutzt werden. Diese Rückstände feien hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß die britischen Zah­lungen an Amerika zwei Jahre vor den Schuldentilgungs- sahlunaen der Verbündeten an Großbritannien begonnen

hätten.' Die britische Negierung veavstchttge ozzenoar, oie Ansichten Deutschlands, der anderen verbündeten Mächte und der Vereinigten Staaten sorgfältig zu erwägen, bevor sie ihren endgültigen Entschluß über diese Punkte fasse. Tat­sächlich sei eine baldigeEinigungnichterwartet worden und zwar sogar noch bevor die Unsicherheit infolge des Rücktritts Poincares entstanden sei.

Der Standpunkt Belgiens

Brüssel, 8. Nov. DieJndependance Belge" schreibt, Belgien könne keine Entschädigungsregelung annehmen, die die deutschen Iahreszahlungen an Belgien vermindern würde, möge die Zahlungsfähigkeit Deutschlands sein wie sie wolle.

Neueste Nachrichten

Ein Haushalt der Sparsamkeit

Berlin. 8. Nov. Das Reichskabinett begann gestern die Beratung des Reichshaushalts für 1929. Der Plan solle laut V. Z. einHaushalt der Sparsamkeit" werden und alle nicht unbedingt notwendigen Ausgaben müßten vermieden werden, um den Abmangel möglichst niedrig zu halten. Der Fehlbetrag 1929 werde voraussichtlich erheblich unter 600 Millionen liegen. Ueber die Deckung durch neue Steuern usw. seien noch keine Beschlüsse gefaßt worden.

Das Konkordat

Berlin, 8. Nov. Ku'tusminisier Becker (Dem.) hat die Beantwortung der von der Deutfchnationalen Fraktion im preußischen Landtag eingebrachten Großen Anfrage über den Inhalt des Konkordatsenkwurfs abgelehnt.

Reichsverkehrsminister Dr. v. Guerard in München

München, 8. Nov. Neichsverkehrsminister Dr. v. Guärard ist heute in München eingetroffen, um der bayerischen Staatsregierung seinen amtlichen Besuch zu machen. Bei dieser Gelegenheit wurden einige verkehrswirtschastliche Fragen erörtert.

Bekehrte Zeppelingegner

Berlin, 8. Nov. Wie berichtet, hat Dr. Eckener auch in Berlin mit amerikanischen Interessenten, mit Bank- und Schiffahrtskreisen über einen zukünftigen Luftverkehr Füh­lung genommen. Das hat die L u f k h a n s a, die bisher dem Luftschiffbau durchaus ablehnend gegenüberstand, nun ver­anlaßt, ihre Ansicht zu ändern, und sie hält eine Zusam­menarbeit mit dem Luftschiffbau in Friedrichshafen für durchaus möglich und erwünscht, sobald einige Fragen technischer Art geklärt und Mängel des Luftschiffs beseitigt sind, deren Bestehen Dr. Eckener selbst zugegeben hat. Wenn das Luftschiff noch eine Reihe weiterer Fahrten gemacht haben werde, so werde man feststellen können, ob das Luftschiff mit Nutzen arbeiten könne, wie es sich verzinsen lasse und in welcher Zeit die Herstellungskosten abgetragen werden können. Nach den bisherigen Erfahrungen wird angenommen, daß die Baukosten des Luftschifss schon inner­halb 12 Jahren zu tilgen seien, während ein Verkehrs­flugzeug sich erst innerhalb 3 Jahren bezahlt macht. Es sei auch noch nicht ausgemacht, ob ein Langstreckenflug des Zeppelins oder ein Teilskreckenflug eines großen Fchgzeug- books wirtschaftlicher ist. Diese Fragen können erst beant­wortet werden, wenn die Geldbeschaffung für den Bau des nächsten Luftschiffs und für die Errichtung der Halle, sowie eine etwaige Reichsbeihilfe gesichert sei. Die Lufthansa steht in enger Verbindung mit der Reichsregierung. Man wird daher in der angeführten Meinungsäußerung wohl zu leicht die Ansicht der Regierung erblicken dürfen.

Die Regierungskrise in Frankreich

Paris. 5. Nov. Der Präsident der Republik hat vier Abgeordnete der sozialistischen Kammerfraktion empfangen, um ihre Ansicht über die durch den Rücktritt des Kabinetts Poincars geschaffene Lage zu hören. Die Linksparteien werden die Lage gemeinsam beraten.

Wie die Neuyorker Blätter feststellen, werden die Re­publikaner am 4. März, wenn der Kongreß Zusammentritt, mindestens 13 Stimmen mehr (insgesamt 54) zur Verfügung haben, als die Demokraten und im Repräsentantenhaus 81 Stimmen mehr. Die Vertretung der Republikaner im Re­präsentantenhaus wird die größte seit 35 Jahren sein.

Präsident Doumergue hat Poincare zu sich be­rufen. Nach demEcho de Paris" wird er ihn ersuchen, die Kabinettsbildung wieder zu übernehmen. Sollte Poin­care ablehnen, so kämen Tardieu oder Briand in Betracht.

Der Gouverneur im Staat Neuyork

Neuyork, 8 Nov. Franklin Roosevelt, ein entfernter Vetter des früheren Präsidenten Roosevelt, aber der Demo­kratischen Partei anaeböria. hat bei den Gouverneurswahlen