leiten der Gemeknden eher etwas zu verlangsamen als zu fördern. Bei Umleitung von Nachbarschaftsstraßen bestehe kein rechtlicher Anspruch auf Staatsbeitrag. Die bstr. Ge­meinden sollen aber, wie auch bisher, durch erhöhte Bei­träge für ihre Straßen entschädigt werden. Die Frage der Gasfernversorgung sei finanziell und technisch noch so wenig durchsichtig, daß man sich amtlich noch nicht Hamit befassen könnte. Der Plan des Umbaus der Landeswasserversorgung und einer zweiten Leitung werde zurzeit geprüft. Der Aus­schuß nahm einen Antrag an, beim Ausbau weiterer Staats­straßen Radfahrerwege anzulegen, ferner einen Antrag, die Uebernahme von Brückenunterhaltung bei Etterstrecken der Staatsstraßen auf den Staat zu erwägen und bis zur Neu­regelung erhöhte Beiträge zu derartigen Brückenbauten zu verwehren.

Prunkschlitten. Seit kurzer Zeit werden in den Räumen des Schloßmuseums (Altertümersammlung 2, Neues Schloß), allerdings noch in vorläufiger Aufstellung, 19 historische Schlitten gezeigt. Diese der Allgemeinheit bisher nicht zu­gänglichen Schlitten gelangten zum überwiegenden Teil aus dem ehemaligen Marstall vor mehreren Jahren in den Be­sitz des Schlohmuseums. Das Stuttgarter Museum besitzt nicht nur zahlenmäßig, sondern auch hinsichtlich der künst­lerischen Qualität die bedeutendste Sammlung historischer Prunkschlitten in Deutschland.

Kraftrvagenfakhrken. Vom 1. Januar 1928 an werden die bisher von den Kraftwagengesellschaften Neuenbürg- Herrenalb-Wildbad und Bad Liebenzell-Schömberg-Höfen betriebenen Kraftwagenfahrten auf den Strecken Neuen­bürg - Marxzell - Herrenalb, Neuenbürg - Dobel, Neuenbürg- Schömberg, Bad Liebenzell-Schömberg, Höfen - Schömberg und Wildbad-Enzklästerle von der Deutschen Reichspost ale Kraftposten zu den bisherigen, im Taschenfahrplan de- Reichsbahndirektion Stuttgart veröffentlichten Zeiten aus­geführt.

Hundeausstellung. Am 3. und 4. März findet in der Gewerbehalle m Stuttgart eine große Ausstellung von Rassehunden und Edelpelztieren statt, über die Staatspräsi­dent De. Bazille die Schirmherrschaft übernommen hat.

Neuer Verein. Kürzlich wurde hier ein Verein für Leh­rer- und Beamtenkriegerwitwen und -Waisen zur Wah­rung ihrer Interessen gegründet. Die Leitung hat Fra, Hauptlehrer Härter in Backnang übernommen.

Einbruch. In der Christnacht schlich sich ein Einbrecher in die Wohnung eines Elfenbahnbediensteten imPost- dörfle" und versteckte sich hinter einem Vorhang im Schlaf­zimmer der Tochter. Mitten in der Nacht wachte die Tochter auf und sah einen Mann auf sich zukommen, der sie zu kne­beln versuchte. Durch den Lärm, den der Widerstand der Ueberfallenen hervorrief, wurde der Vater wach, stürzte in das Zimmer seiner Tochter und packte den Einbrecher, der mit Hilfe weiterer herbeigerufener Hausbewohner über­wältigt und von der Polizei festgenommen werden konnte.

Die Bewegung der Bevölkerung ln Württemberg. Im dritten Kalendervierteljahr 1927 hat in Württemberg die Zahl der Eheschließungen 4765 betragen, das ist 384 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die Zahl der Lebend geborenen ging von 11 745 auf 11166, die der G e st o r b e n e n von 6782 auf 6436 zurück. Einen Rückgang zeigt auch die Säuglingssterblichkeit. Die Zahl der im ersten Lebensjahr gestorbenen Kinder re­duzierte sich von 860 auf 753. Der Geborenenüber- schuß berechnet sich auf 4730 und ist damit um 233 niede­rer als im dritten Vierteljahr 1926 und um 603 niederer als >m zweiten Vierteljahr 1927.

Aus dem Lande

Fellbach» 28. Dez. Schuldaufnahme. Der Ge­meinderat beschloß, zur Deckung der Straßenbahnkosten und der Kosten der ortsbauplanmäßigen Anlage der Stuttgarter- strahe von der Bahnhof- bis zur Kirchstraße und der Ein­legung der Kanal-, Gas- und Wasserleitung von letzterer Straße an bis zur Markungsgrenze mit Stuttgart-Cann­statt zusammen eine Schuld von 540000 Mark aufzu­nehmen.

Gerlingen. OA. Leonberg, 28. Dez. Zn den Ruhe­stand. Zm letzten Monat konnte unser Schultheiß Adolf Lachenmaier auf eine 25jährige Tätigkeit als Orks­vorsteher zurückblicken. Wiederholt schwere Erkrankung, ver­bunden mit Mißhelligkeiten, haben den friedfertigen und jederzeit hilfsbereiten Beamten veranlaßt, ein Gesuch um seine Zuruhesetzung einzureichen.

Affaltrach, OA. Heilbronn, 25. Dez. AusdsrFrem­denlegion entflohen. Eine Weihnachtsfreude wurde einer hiesigen Familie dadurch zuteil, daß ihr ältester Sohn, der seit einigen Jahren in der Fremdenlegion gedient hatte und von dort ausgerissen ist, am Christfest glücklich in der Heimat bei seinen Angehörigen gelandet ist.

Bonfeld, OA. Heilbronn, 28. Dez. Brand. Heute nacht ist das Wohnhaus mit Scheune der Martha Kaufmann Witwe abgebrannt. Brandstiftung wird vermutet.

Erlenbach, OA. Neckarsulm^28. Dez. Kindstötung. Die Mutter des hier gefundenen, neugeborenen Kindes wurde ermittelt und dem Gericht übergeben.

Gaildorf, 28. Dez. Abgelehnter Antrag. Wie der Kocherbote mitteilt, hat das Kultministerium den Antrag aus Aufschub der Durchführung der achtjährigen Schulpflicht nicht genehmigt. Die achtjährige Schulpflicht tritt demnach hier mit Beginn des Schuljahrs 1928/29 in Kraft.

Gammesfeld OA. Gerabronn, 28. Dez. Tragischer Tod. Als ein Fremder, der in Heufelwinben auf Besuch geweilt, sich mit dem Postkraftwagen auf die Station Rot am See begeben und eben einsteigen wollte, sank er plötz­lich, von einem Herzschlag getroffen, nieder. Es handelt sich um einen Familienvater mit 8 Kindern.

Ingelfingen OA. Künzelsau, 28. Dezember. Waffen­gebrauch im Dienste. Ein zugereister Fechtbruder hatte bei seiner Kontrolle auf dem Rathaus dem Polizei­diener sein Seitengewehr entrissen und wollte ihn damit in den Unterleib stechen. Der Polizeidiener machte von seiner Pistole Gebrauch und durchschoß seinem Angreifer die linke Hand. Der Verletzte mußte mit einem Auto ins Kranken­haus verbracht werden.

Hundertjähriges Aeitungsjubiläum. Am 2. Januar 1928 begeht derKocher- und Jagstbote", das Amtsblatt für den OA.-Bezirk Künzelsau, die Feier seines 150jährigen Be­stehens. Gleichzeitig feiern Faktor Julius Mayer und Maschinensetzer Wilhelm Hanselmann ihr 30- bezw. ?5jähriges Geschäftsjubiläum.

Lygelsbrand OA. Neuenbürg, 28. Dez. Tod aufden Schienen. Letzte Nacht ließ sich in der Nähe der Halte­stelle Engelsbrand ein junger Mann von etwa 19 Jahren von einem Güterzug überfahren. Man fand bei dem Toten Papiere auf den Namen Artur Stickel aus Gräfenhausen lautend, und eine Karte, die Grüße an ein Mädchen in Diet­lingen enthielt.

Göppingen, 28. Dez. Schwere Erkrankung. Amts­gerichtsdirektor August Breucha ist an einer schweren Hirn­hautentzündung erkrankt. Sein Zustand ist sehr ernst.

Tailfingen OA. Balingen, 28. Dez. Vorzeitige Frühlingsboten. Ein Spaziergänger hat hier einen Strauß Feldblumen Gänseblümchen und Himmelsschlüssel- chen (Vadenke) auf einer sonnigen geschützten Halde ge­pflückt.

Hürden OA. Heidenheim, 28. Dez. Verhaftung. Ein 20>ahriger Bursche von hier wurde verhaftet, der in den Feiertagen bei zwei Einbruchsversuchen ertappt worden ivar.

Heuchlingen, OA. Zeidenheim, 28. Dez. Ohne Strom, unläßlich der Installation einer Ankennenanlage in der zergangenen Woche wurde das Ortsnetz der elekkr. Anlage 'eschädigk, so daß Kurzschluß entstand, der Transformator ^urchbrannte und dadurch die hiesige Ortschaft einen Tag rhne Elektrizität war .

klingenfiein, OA. Blaubeuren, 28. Dez. Verhaftung. Hier wurde ein 22 Jahre alter Bursche aus Tübingen ver- aftet, der schon längst von den Behörden gesucht wird. Der Bursche, der erst am 22. ü. aus dem städt. Krankenhaus >n Ulm entlassen worden ist, hat dort einem auf seinem Zimmer liegenden Kranken einen Photographenapparat ent­wendet.

Laupheim. 28. Dez. Staatsbeitrag zum Turn- > allebau. Auf eine Eingabe der Stadtverwaltung hat das Kultministerium einen Staatsbeitrag von 5000 Mart für den Turnhalle-Neubau bewilligt.

Hüttisheim OA. Laupheim, 28. Dezember. Tödlicher Unfall. Am Weihnachtsmorgen stürzte die 70 Jahre alte Frau Maria Anna Scheck, Witwe, als sie sich zur Kirche be­geben wollte, die Treppe hinunter, erlitt einen Schädelbruch und so schwere innerliche Verletzungen, daß sie nach einigen Stunden verschied.

Burgrieden, OA. Laupheim, 28. Dez. Jäher Tod. Bon hartem Leid betroffen wurde die Familie des Schnei­ders Nikolaus Ackermann. Mit seinen Angehörigen feierte Ackermann noch gesund und fröhlich das Weihnachtsfest. Ge­stern früh richtete er sich plötzlich im Bett auf und sank von einem Herzschlag getroffen tot zusammen.

Aißkissen, OA. Ehingen, 27. Dez. Einbruch. Zn das Kolonialwarengeschäfk Klotz wurde ein Einbruch verübt. Der Dieb, der aus der Ladentüre eine Scheibe herausschnitt, häkle es auf die Ladenkasse abgesehen, denn diese war erbrochen. Da sie leer war, wird der Einbrecher sehr enttäuscht ge­wesen sein. Er scheint sich jedoch an Zigarren und Zigaretten schadlos gehalten zu haben.

Ennahofen OA. Ehingen, 28. Dez. Brand. In der Nacht auf Dienstag brannte der Stadel des Landwirts Georg Schmauder vollständig nieder.

Wengen, OA. Saulgau, 28. Dez. Schlägerei. Am Weihnachtsabend entstand in einer hiesigen Wirtschaft unter mehreren stellenlosen fremden Arbitern und Uebernacht- güsten ein Wortwechsel, der in Tätlichkeiten ausartete, wobei Gläser und Bierkrüge Verwendung fanden. Ein Beteilig­ter erhielt dabei mehrere Kopfwunden und mußte ins Kran- mhaus verbracht werden. Die Streitsüchtigen wurden urch den Landjäger festgenommen und ins Amtsgericht Saulgau eingeliefert. ,

Fischbach OA. Biberach, 28. Dez. Blutiger Streit. In der Wirtschaft zumHirsch" kam es am Heiligen Abend unter angetrunkenen fahrenden Leuten zu Streithändeln. Einer der Beteiligten griff zu dem in der Küche hängenden Jagdgewehr des Wirts. Der Knecht des Wirts suchte ihm das Gewehr zu entwinden, dabei entlud sich das Gewehr und das Geschoß drang dem Knecht in den Oberschenkel. Der Sohn des verstorbenen Maurermeisters Ludwig erhielt fünf Stiche in den Rücken. Die Verletzten wurden ins Kran­kenhaus überführt. §

Von der bayrischen Grenze, 28 Dez. Vom Zug ge­tötet. Brand. Als der Landwirt Hofmann von Maingründel bei Reitenbuch die Bahngleise in Kutzenhausen überschreiten wollte, wurde er von einem daherfahrenden Zug erfaßt und sofort getötet. Am Freitag abend ist das Anwesen des Landwirts Johann Miller in Obergessertsi Hausen aus unbekannter Ursache vollständig abgebrannt.

Burladingen in Hohenz., 28. Dezember. Billiges Schweinefleisch. Am Freitag morgen ließ einer der hiesigen Metzger das Pfund Schweinefleisch um 1 Mark ausschellen. Einige Zeit darauf ließen es die andern drei Metzger um 90 L das Pfund ausschellen. Bisher kostete es 1.20 ttt. Ä

Grnol in Hohenz-, 28. Dez. Aufhebung der Be­rufsbürge rin ei st er st eile. Von der Gemeindever­tretung ist beschlossen worden, die Berufsbürgermeisterskell» aufzuheben. Es soll demnächst ein Ehrenbürgermeister ge­wählt werden

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Karlsruhe, 28. Dez. Infolge von Familienzwistigkeiten versuchte sich am 25. Dez. ein in der Lammstraße wohnen­der Schlosser mit Leuchtgas zu vergiften. Die herbeigeru- fene Polizei öffnete die verschlossene Wohnung, wo sie den Lebensmüden vorfand. Obgleich sofort Wiederbelebungs­versuche angestellt wurden, ist der Lebensmüde im Städt. Krankenhaus, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu ha­ben, gestorben.

Pforzheim, 28. Dez. Mit den Bauarbeiten für die Er­richtung einer neuen Nagoldbrücke bei Kallhardl soll noch im Laus des Frühjahrs begonnen werden.

In der diesjährigen Generalversammlung des Mann­heimer Schiffervereins e. V. wurde die Rheinschiffahrt im abgelaufenen Geschäftsjahr als überaus schlecht bezeichnet, da die Frachten und Schlepplöhne derart tief standen, daß an eine Existenzmöglichkeit bald nicht mehr zu denken sei.

Am Montag abend brach im Anwesen des Landwirts Johann Wilhelm Becker in W e i l e r bei Pforzheim Feuer aus, dem das ganze Anwesen samt Scheune und Oekonomiegebäude zum Opfer fiel. Der Geschädigt« ist zwar versichert, aber nicht in vollem Umfang. Der Schaden wird auf über 20 000 Mark geschätzt. Es wird Brandstif­tung vermutet.

Mannheim. 28. Dez. In der Nacht zum 25. Dezember nach 12 Uhr sind auf der WÄdhofstraße etwa 50 Hamburger

Clown Teddo.

Roman aus der IirkusweU von Mazda Trott.

Copyright by Greiner L Eomp. Berlin W 30.

Nachdruck verboten.

8. Fortsetzung.

Wenige Augenblicke später hatte sie das Zimmer des Vaters verlassen. Ein Seufzer kam von den Lippen Römers.

,/)k eS gut war, daß sie sich mit Olden verlobte?"

Es war doch ihr Witte, Vater!"

Ja, doch verlobte sie sich nur mit ihm, weil sie sein Mut reizt. So unerschrocken wie er ist wohl selten ein Mann."

,Hch bin überzeugt, das Arno Olden eine tiefe Nei­gung zu Mta im Herzen trägt."

Wenn ich das genau wüßte, wäre ich recht zufrieden. Aber mitunter erscheint es mir, als wäre auch Olden nur vom Ehrgeiz getrieben. Er wottte rasch vorwärts kommen, er sah in Rita die Erbin, merkte, daß sie An­teil an ihm nahm, und so warb er um sie."

Marion schüttelte den Kopf.Nein, Vater, das glaube ich nicht. Rita wird von Olden leidenschaftlich geuebt."

Eine Weile betrachtete Römer seine Jüngste. Ptötz- lich nahm er ihre Hand in die seine.

Warum hast du Herrn Kärlinger abgewiesen?"

Ich sagte es dir bereits, Vater ich liebe ihn nicht."

Dein Herz schlägt für einen anderen Mann?"

In das blasse Mädchengejicht stieg dunkle Glut.

Aber Vater," versuchte Marion zu scherzen,willst du mir mit Gewalt etwas andichten?"

Er zog ihren Kopf an seine Brust.Nein, mein Kind, aber ein Vaterauge sieht manches, auch wenn du deine Gefühle noch fo sehr verbirgst. Vielleicht wäre es für Olden ein größeres Glück gewesen, wenn er den Weg zu dir gefunden hätte."

Marion machte sich ungestüm frei. Sie sah ihr Ge­heimnis verraten und empfand darüber geradezu seelische

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Wirst dich abfinden müssen, Marion! Ich glaube nicht, daß Rita etwas davon ahnt."

Sie darf es auch niemals wissen!" erwiderte Marion erregt, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Du bist zwar meine jüngere Tochter, Marion, bist aber besonnener als Rita. Stehe ihr im Leben allezeit zur Seite, denn es kommt für jeden Künstler einmal die Stunde, in der er erkennt, daß es mit ihm abwärts geht, daß der Höhepunkt überschritten ist. und das ist ein bitterer, sehr bitterer Augenblick!"

Ich werde Rita nicht verlassen, Vater! Noch ist sie jung, noch wird sie gefeiert, sie kann noch jahrelang auf der Höhe des Lebens wandeln."

Wieder war es ein telephonischer Anruf, jetzt aus dem Büro, der Marion veranlaßte, das Gespräch mit dem Vater abzubrechen. Der Jongleur wottte seine so­fortige Entlassung erwirken, weil er mit der Tcapez- künstlerin in einen heftigen Streit geraten war.

Ich muß eilen, Vater! Mit Mr. Hobbing werde ich schon fertig werden. Er ist ein gutmütiger Herr, der nur rasch einmal überschäumt."

Meine gule Marion, wenn ich dich nicht hätte!"

Laß nur, Vater, du weißt ja, daß die Angestellten ganz gerne mit mir verhandeln. Durch dein Herzleiden mußtest du dich ein wenig zurückziehen und -"

So kommen sie alle zu dir, weil sie wissen, wie gut ihre Sach« tu deinen Händen aufgehoben ist."

Nein, Papa, weil man dich allgemein schätzt, und weil es bekannt ist, daß dir vom Arzte jede Aufregung verboten wurde!"

Marion hatte sich bereits zum Ausgehen fertig ge­macht. Nochmals lächelte sie dem Vater zu, dann kehrte sie ins Büro des Zirkus' zurück.

Ein Glück lst's, daß Sie kommen, Fräulein Römer," sagte der Sekretär.Der Hobbing hätte beinahe die Ballini geprügelt. Sie hat ihm das Tintenfaß an den Kopf geworfen. Jetzt wäscht er sich, und dann Witt er mit Ihnen reden."

Was haben die beiden denn vorgehabt?"

Sie kamen beide nach Vorschuß! Hobbing hatte Eile und wollte, obwohl er später eingetreten war, vor der Ballini ausgezahlt werden. Da hcä ihm die Ballini ge­

sagt, daß ein solcher Stümper wie er der großen Trapez­künstlerin Achtung erweisen müsse. Er hat ihr vor der Nase herumgefuchtelt, schließlich sind sie aufeinander loS- gegangen, und die Ballini hat wieder ihre vornehmen Ausdrücke angewandt, unter denenDreckfink" noch der anständigste war."

Marion schüttelte den Kopf.Stets das Gleiche, aber Mister Hobbing wird schon wieder ruhig werden I"

In diesem Augenblicke wurde die-Tür geöffnet, ein junger Mann, schlank gewachsen und tadellos gekleidet, mit einem schönen und fesselnden Gesicht, betrat das Zimmer.

Marion erblickte ihn und sagte freundlich lächelnd:

Nun, Arno, hast du auch eine Beschwerde arss dem Herzen? Bist doch sonst ein gar seltener Gast im Büro!"

Es war Arno Olden, der Mann, der allabendlich Hunderte fortriß, die ihn bestaunten und für sein Leben zitterten. Niemand hätte in diesem jungen, vornehmen Manne einen Zirkuskünstler vermutet, besonders nicht einen, der allabendlich dem Tode ins Angesicht schaute. Kein Zug dieses ruhevollen Gesichtes deutete daraufhin, daß Arno Olden mit gespanntester Aufmerksamkeit all­abendlich seine eigenen Leistungen beobachten mußte, um nicht zu verunglücken.

Ein lähmender Druck legte sich jedesmal über die Menge der Zuschauer, sobald ieine Nummer angekündigt wurden Man atmete schwer, wenn man das hohe, spiralen­förmige Gerüst sah, das von geübten Händen rasch zusam­mengesetzt wurde. Von der Zirkuskuppel an schlängelte sich die schmale Fahrbahn abwärts, bis hinunter in die Manege. See war an drei Stellen unterbrochen, in küh­nem Sprunge setzte Arno Olden aus seinem Einrad dar­über hinweg,m wieder die Bahn zu gewinnen. Drei­mal sah man das blitzende Rad durch die Lust fliegen, und immer wiw-er landete der tollkühne Mann glücklich unten. Grauen überflog die Menge, wenn der düstere Trommelwirbel etnsetzte, wenn Arno Olden, hoch oben in der Kuppel des Zirkus stehend, sein Heiho ausstieß und auf dem Einrade abwärts sauste.

Eine Beschwerde ist es eigentlich nicht, die mich hier­her führt," begann er,ich wünschte nur eine Zurecht­weisung an Ping." Mortjetzung folgt.)