Betrieben (Gar,. Elektrizität) erzielt. Daher ist für 1926 nur eine 15prozcn''qe lsiulaae an Katastersteuer notwendig. Im Haushalt 1927 dürften die Planzahlen der Haupt- steuern (sicbenveistmas- und Katastersteuern) auch erreicht werden. Im Jahr 1928 wird sich dagegen die Mehrforde­rung für die Beamtengehälter auswirken. Da auch neue große Baupläne usw. in Aussicht stehen, werden wieder Anleihen ausgenommen werden müssen.

Der Gemeinderat genehmigte 700 000 Mark für den Vau der Raitelsberg-Schule. Für Erweiterung von Vor­ortsstraßen wurden 450 000 Mark und für Ausbau einiger neuen Straßen 250 000 Mark für 1927 bewilligt.

Vom Landtag. Der Finanzausschuß nahm einen Antrag Dingler (BB-) an, es solle erwogen werden, an die Jung­viehweiden der landw. Vereine und Viehzuchtgenossen­schaften Torfstreu von der staatlichen Torfverwaltung Schussenried zu verbilligten Preisen abzugeben. Finanz­minister Dr. Dehlinger teilt mit, daß die Beschäftigungs­und Betriebsergebnisse bei den staatlichen Hüttenwerken in den letzten Jahren günstiger gewesen sind als in früheren Jahren. Die Bohrungen bei Wildbad nach Warmquellen sind eingeleitet, doch muß vorsichtig vorgegangen werden zum Schutz der alten Quellen. Der Badbesuch Wildbads hat sich um 14 v. H. gehoben. Es wurde ein Antrag Dr. Wider (Bp.) angenommen. Einrichtungen im staatlichen Bad Wildbad zu erwägen, we'che die Schaffung einer V o r- und Nachsaison ermöglichen.

Fluchtversuch eines Gefangenen. Am Mittwoch nachm, entwich in Cannstatt ein Unkersuchungsgefangener des Amksgerichtsgefängnisses einem Justizwachtmeister, der den Gefangenen zur zahnärztlichen Behandlung begleitet hatte. Er entfloh nach der Karlstraße, stürzte aber zu Boden und konnte so von seinem Verfolger eingeholk und erfaßt wer­den. Der Vorfall erregte in den Straßen großes Aufsehen.

Eine Weihnachksüberraschung. Herr Widman n , dessen Affenparadies letzten Sommer so lebhaften Anklang fand, wird in diesen Tagen mit einem größeren Tierkrans- vort auf dem Kochenhofgelände eintreffen. Die Vorarbeiten sind schon getroffen und die Stuttgarter und auswärtigen Besucher werden schon über die Weihnachksfeiertage Ge­legenheit haben, das Leben und Treiben von Bären, See­löwen und Pinguinen im Freien zu beobachten.

Schwarzfahrt mit einem Straßenbahnwagen. Ein lin- befugter bestieg vor einigen Tagen früh morgens einen an der Liederhalle stehenden unbeaufsichtigten Skraßenbahn- kriebwagen die erforderliche Kurbel hakte er im Siraßen- bahnwagenpark Marienplatz entwendet und fuhr durch die Straßen der Stadt spazieren. Als ein Kontrolleur auf den Wagen stieg und nach der Fahrt fragte, erklärte der Unbekannte, er mache eine .Probefahrt'. Der Schwarz­fahrer stellte .seinen' Wagen in der Heusteigskraße ab und verschwand.

Das Urteil im Wittmann-Prozeß. Im Wittmann- Wechsler-Prozeß wurde heute folgendes Urteil verkündet: Die Berufung des Staatsanwalts wird verworfen, der An­geklagte Wittmann von der Anklage des Bankrottver­gehens freigesprochen, dagegen wegen Beihilfe zu einem fortgesetzten Vergehen der erschwerten Untreue zu der Ge­fängnisstrafe von 2 Monaten verurteilt. Das gegen den Angeklagten Wechsler in 1. Instanz ergangene Urteil wird aufgehoben und dahin abgeändert, daß der Angeklagte wegen eines Vergehens des fortgesetzten Betrugs und wegen Beihilfe zur erschwerten Untreue zu der Gefängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt wird. Die beiden Angeklagten erklärten, gegen das Urteil sofort Revision beim Reichs­gericht einzureichen.

Aus dem Lande

Wöhringen a F., 23. Dez. DasAutoimStraßen- graben. Kurz vor Möhringen kam gestern abend das vollbesetzte Auto des Waldenbucher Boten Ernst Necker durch das Glatteis ins Rutschen und landete im Straßen­graben. Von Glück war, daß die etwa 50 Fahrgäste (heim­kehrende Arbeiter) alle ohne Schaden zu nehmen mit dem Schrecken davon kamen. Der Wagen konnte nach zwei­stündiger Arbeit wieder die Heimfahrt ohne Beschädigung aufnehmen.

Feuerbach. 23. Dez. Weihnachtsfreude. Der Gemeinderat hat heute dem Vorschlag der Verwaltung ent­sprechend beschlossen, die Sparguthaben bei der Stadt. Sparkasse mit 25 Prozent aufzuwerten und den Auf­wertungsbetrag vom 1. Januar 1928 ab mit 5 Prozent zu verzinsen. Als Stichtag für die Rückwirkung wurde der 15. Juni 1922 festgesetzt.

Kornwestheim. 23. Dez. Schwerer Treppen­

Theas heiliger Abend.

Weihnachlserzählung von Friedrich Hennecke.

(Nachdruck verboten.)

Gr. Seit drei Tagen schneite es ununterbrochen. Die Häuser der Stadt sahen aus, als wären sie in riesige Wattebalten verpackt. Die niedrigen Gartenzänne waren rettungslos in der weichen, flockigen Masse versunken. An den Seiten der Bürgersteige, dicht vor den Baumreihen, hatte man hohe Schneeberge aufgeschüttet und unaufhör­lich waren fleißige Hände damit beschäftigt, den Schnee wegzuschaufeln und Sand zu streuen. Es war so richtiges Weihnachtswetter, wie man es sich nicht besser wünschen konnte.

Das dachte auch Thea Heimdorf, als sie eben von ihrer Arbeit aufblickte. Sie stützte den Kopf in die Hand, klappte das Hauptbuch zu und verfolgte das Schneegeriescl da draußen.

Sie sah den Leuten zu, die über die Straße hasteten, und ertappte sich bei dem Gedanken, ob sie nicht die eine, liebe Gestalt auftauchen sehen würde . . . Ach, wenn er doch heute, gerade in dieser Weihnachtsstunde käme, liebe Worte mit ihr zu sprechen!

Aber durfte sie solchen Gedanken nachgehen? Thea Heimdorf gab sich einen Ruck, um sich in die Wirklichkeit zurückzurnfen. Sie hätte schon vor einer kleinen Weile Büroschluß machen können. Aber ihr Chef, Herr Fuhr­mann sen., war von seinem Ausgang noch nicht zurück. Er würde ihr doch sicher ein freundliches Wort zum Fest sagen wollen?

Tie letzten Tage war es ihr fast gewesen, als ob Stimme und Gebühren des alten Herrn ihr gegenüber etwas Väterliches angenommen hätten. Nein sie hätte gewiß nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn er ihr eines Tages den geselligen Verkehr mit seiner Familie angebvten hätte. Wie, wenn sie dann dort im Hause des Chefs einmal einen ganzen Abend mit ihm hätte zu­sammen sein dürfen? _.. ^

stürz. Der arbeitslose Leonhard Haas stürzte in seiner Wohnung die Treppe herunter und erlitt schwere innere Verletzungen, die seine Verbringung ins Krankenhaus nötig machten.

Flem OA. Heilbronn, 23. Dez. Totschlag? Am Donnerstag vorm, wurde ein 6065jähriger Mann zwi­schen Flein und Sontheim 7 Meter vom Weg ab im Acker­feld liegend tot aufgefunden, während sein Hut, der Blut­spuren aufwies, und seine Schuhe am Weg lagen. Die Leiche hatte am Hinterkopf eine blutige Wunde, desgl. an der Nase. Die Todesursache ist noch nicht aufgeklärt, doch wird vermutet, daß er nicht eines natürlichen Tods gestor­ben ist. Es wurden bereits vier verdächtige Personen ver­nommen. 4

Waldenburg OA. Oehringen, 23. Dez. Todesfall. Nach langem, schwerem Leiden verschied am 21. Dezember zu Tübingen die Fürstin-Mutter Therese zu Hohen- lohe-Waldenburg-Schillingsfürst ä. L.. geb. Gräfin zu Erbach-Fürstenau. Die Verstorbene hat sich am 26. Nov. 1889 mit dem inzwischen verstorbenen Fürsten Friedrich Kar! vermählt und erreichte ein Alter von 58 Jahren.

Kirchheim u. T-, 23. Dez. 8 0. Geburtstag. Gestern konnte in geistiger und körperlicher Frische ein um die Stadt hoch verdienter Monn, Nektor S ch ö n i g, seinen 80. Ge­burtstag feiern. 3m Jahr 1893 wurde Schönig zum Schul­vorstand der Realschule ernannt, er setzte sich mit großer Tatkraft für den Ausbau der höheren Schulen ein.

Juflingsn OA. Münsingen, 23. Dez. Rettung eines Bienenvolks. Eine vom Rauhreif abgeknickte Fichte sollte gefällt werden und zufälligerweise war an einen Imker diese Aufgabe gestellt. Während des Hauens bemerkte er, wie ein Stück von einer Bienenwabe aus einem Loch her­ausfiel. Bei einer näheren Untersuchung entdeckte er, daß sich im Innern des Stammes ein Bienenvolk befand. Als Fachmann und Bienenfreund ließ er sofort vom Hauen ab, um am Mittag das Bienenvolk aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. Durch Erweitern des Lochs gelang es ihm auch, das Volk in ein Kistchen zu verbringen, um es am warmen Ofen zu erwärmen. Ein fröhliches Surren und Summsen erfüllte bald die Stube und die Bienen konnten bald in einen Kasten einlogiert werden. Das ganze Verfahren ist glücklich gelungen und zu seiner Freude ist der Imker um ein Bienenvolk reicher und die Bienen vor dem sicheren Hungertod gerettet, da ihnen der Futtervorrat nur noch 810 Tage gereicht hätte.

Sulz. 23. Dez. Freitod. Freiwillig aus dem Leben geschieden ist der verh. Skraßenwark 3. B indem er sich erhängte. Häusliche Sorgen dürften den zu Schwermut veranlagten Mann zu diesem Schritt veranlaßt haben.

Oberndorf a. N., 23. Dez. Preisaufschlag der Schuhmacher. Die Schuhmacherzwangsinnung Obern­dorf-Sulz beschloß wegen der gesteigerte» Lederpreise auf den bisherigen Preistaris eine Erhöhung von 10 Prozent eintreten zu lassen.

Seedorf OA. Oberndorf, 23. Dez. Versuchter Meu­chelmord. Dieser Tage wurde ein Mädchen von ihrem früheren Liebhaber, der sich angeblich vor seiner Auslands­reise verabschieden wollte, in einen Heuschopf gelockt. Dort versuchte der Liebhaber mit einem Gefährten das Mädchen mit einem Strick zu erwürgen, um es aus der Welt zu schassen, da das Mädchen ein Kind erwartete. Das Mäd­chen konnte sich aber losreißen und es entging den Mörder­händen, Die beiden Täter namens Werner und Kimmlch, zwei junge Burschen aus Waldmössingen, wurden an ihren Arbeitsstellen verhaftet und dem Gericht übergeben.

Aufhausen OA. Geislingen. 23. Dez. Die Brust ein­gedrückt. Der hier verh. Sohn 3ohann Georg des Land­wirts Andreas Fink in Merklingen war mit dem Durch­sägen eines Stamms beschäftigt. Als dies geschehen war, kam der Stamm plötzlich ins Nöllen und drückte den Be­dauernswerten gegen eine Buche, wobei ihm die Brust ein­gedrückt wurde. Der Tod trat sofort ein.

Ulm. 23. Dez. Zugsunfall. Gestern mittag fuhr auf dem Verschiebegleis an der Mohrenkopsunlerführung, das zugleich als Einfuhrgleis für die Züge aus Richtung Augsburg dient, eine Rangierlokomotive auf zwei ge­schlossene volle Güterwagen seitwärts auf. Die beiden Wagen wurden aus dem Gleis geboben und schräg an das Geländer gedrückt. Die Strecke ist noch gesperrt. Außer Sachschaden hat der Unfall keinerlei Folgen. Die Schuld trägt das Glatteis.

Ehingen a. D., 23. Dez. Eine stattliche Eiche. Im Staatswald Unt. Zehntmannsacker ist dieser Tage eine

Und wieder machte Thea eine Bewegung, als wolle sie einen Gedanken von sich abschütteln. Sie war hier die Angestellte. Was konnten solche Phantasien nützen? Durfte sie aus einzelnen Worten, aus Blicken so fest sie ihr auch in der Erinnerung saßen übereilte Schlüsse ziehen?

Noch immer say Thea zum Fenster hinaus. Wo Herr Fuhrmann nur blieb? Er hatte doch ausdrücklich be­tont, im Hinblick darauf, daß es heiliger Abend war, zeitig zurück zu sein. Thea sah nach der Uhr. Noch ein Weilchen würde sie warten, dann aber würde sie das Büro allein abschließen und gehen, ohne auf einen Festes­gruß zu warten.

Erneut blickte sie hinaus in die Winterpracht. Die ,engen Tage ihrer Kindheit kamen ihr in den Sinn. Wie schön war es in ihrer ländlichen Heimat, dem märkischen Dorf an der pommerschen Grenze! Die Weihnachtsfeiern im Elternhause bildeten Höhepunkte ihrer sorgenlosen Kinderjahre. Noch heute stand das Erinnerungsbild fest eingemeißelt und ungetrübt vor ihrem geistigen Auge, wie Vater und Mutter, die tagszuvor in aller Heimlich­keit den Christbaum geschmückt und den Gabentisch ge­deckt hatten, die Tür zum guten Zimmer öffneten und mit seligem Lächeln ihr Mädchen in das Reich erträumter Herrlichkeiten führten! All die frohe Kinder- und Jungmädchenzeit ward lebendig, in ihrer Seele. Dann aber umwölkte sich ihre Stirn, ihre Augen füllten sich mit Tränen. So glücklich ihr Leben zu werden versprach, so schnell zogen Sorgen und Kummer in das Elternhaus ein. Ihr Vater, ein Förster, der mit seinem Wald verwachsen war und Tag und Nacht auf der Lauer lag, wenn er Wilddiebe vermutete, kehrte eines Tages nicht mehr von seinem Pirschgang zurück. Die aufgeregte Mutter ver­ständigte den Gendarm und beide machten sich auf die Suche nach dem Ausgebliebenen. Nach mehreren Stunden fanden sie ihn blutüberströmt. Eine Wildererkugel hatte ihm das Herz durchbohrt. Schmerzvolle Tage kamen. Die Mutter wurde aus Gram über des Gatten tragischen Tod krank und siechte langsam dahin. Nach kaum einem halben Jahre folgte sie ihm in das ewige Reich.

Thea, di? damals 16 Jahre alt war. kam zu an geh-

Eiche gefällt worden, die nicht weniger als 6 Festmeker bs- H sonders schönes Stammholz und 914 Raummeter Beugholz ^ geliefert hat. 'Vj!

Ehingen a. D-, 23. Dez. Nauhreifschaden. Dem Rauhreif oder der starken Eisbildung auf den Bäumen im Anfang dieses Monats sind in den hiesigen Staaks- und Stadkwaldungen nach neuester Schätzung nicht weniger als 700 Fm. zum Opfer gefallen. Da viele Stämme abgeknickk und auch zersplittert sind und dadurch an Wert verloren . haben, ist der Schaden bedeutend.

Frankenhofen OA. Ehingen, 23. Dez. Ueberfahren. Dem bei Joh. Schmucker bedlensteten Knecht Ioh. Scheible gingen die Pferde durch. Der Wagen wurde gegen ein nachbarliches Anwesen gedrückt, wobei Scheible zu Fall kam. Dabei ging ihm der Wagen über die Brust. Der Verletzte wurde in bedenklichem Zustand in das Stadt. Krankenhaus nach Ehingen verbracht. .

Biberach, 23. Dez. Falschmünzer. 3n Zerrlishöfrn wurde ein gewisser Maniago verhaftet. 3n seiner Be­hausung wurden Silbermekall und Vorrichtungen zur Ver­arbeitung desselben beschlagnahmt, mittels denen er Falsch­geld hergestellt hakte. Auch ein der Mittäterschaft ver­dächtiger Mann wurde verhaftet. s

Ochsenhausen OA. Biberach, 23. Dez. Entlehnte : Wäsche. Vor kurzer Zeit wurde in der Landgasse zu nächtlicher. Stunde Wäsche gestohlen. Der Eigentümer fand z nun im Garten seine Wäsche vor, wobei an einem Wäsche­stück ein Zettel angebracht war mit dem Inhalt, daß die ^ Wäsche nicht gestohlen, sondern entlehnt wurde. Mit Dank zurück, da unbrauchbar (es war Kinderwäsche, die natür­lich nicht für ein Erwachsenes brauchbar war).

Osterhofen, OA. Waldses, 23. 12. S ch w e r e r S tu r,z. s Landwirt Friede. Bohner stürzte beim Fulterschneiden vom s Heuboden in die Tenne. Er fiel dabei aus die Dresch- " j Maschine und verletzte sich am Kops lebensgefährlich . Ob s sein Leben gerettet werden kann, ist noch ungewiß. Bohner - ist Vater von acht Kindern. :

Ravensburg. 23. Dez. Schwerer Unfall. In der Seestraße fuhr von hinten ein nach Gornhofen gehöriger s Verkehrskrastwagen auf das Fuhrwerk des Graf Bauern ! auf. Graf wurde gegen den Bürgersteig geschleudert und er­litt schwere Verletzungen am Kopf. Sein Zustand ist ernst.

Mochenwangen OA. Ravensburg, 23. Dez. Wild­schweine. Am Ausgang des großen Walds zwischen hier und Kümmeratshofen wurden die Spuren von Wühlarbeiten der schon an mehreren Stellen gesichteten Wildschweine be­merkt. Bei der nun über das Erdreich gezogenen Schnee­decke wird das Verfolgen des unerwünschten Borstentiers sehr erleichtert sein, und es besteht Hoffnung, daß den Schädlingen recht bald ihre Tätigkeit gelegt wird.

Wangen i. A., 23. Dez. Brand. Gestern nachmittag brach auf bisher ungeklärte Weise in der Werkstätte des Schreinermeisters Leonhard Albrecht in Itzlings ein Brand aus. Dem raschen Eingreifen der Ortseinwohner ist es zu danken, das nicht das ganze Gebäude ein Opfer der Flammen wurde. Einiges Werkzeug, eine Werkbank, Bretter und Möbelstücke fielen den Flammen zum Opfer, so- daß trotzdem ein nicht unbeträchtlicher Schaden entstanden )st.

Von der bayerischen Grenze, 23. Dez. Lebensmüde.

Wieder ein Schloßbrand. Die Notariatsbuch­halterswitwe Josefa Mender, die seit mehreren Jahren ein Zimmer im Armenhaus in Donauwörth bewohnte, hat llch durch Erhängen das Leben genommen. Am Dienstag früh war das Dach des Schlosses in Neuburg a. d. Kamme! in dicke Rauchschwaden gehüllt. Dank der Windstille ist nur der Dachstuhl des Schlosses ausgebrannt, das Schloß selbst ist gerettet. Der Schloßherr, Freiherr v. Aretin in Haidenburg (Niederbayern), war während des Brandes ab­wesend. Brandstiftung kommt nicht in Frage.

Hechingen, 23. Dez. Vermißt. Vermißt wird seit Dienstag dieser Woche Karl Heinrich, seit 3ahren Be­triebsleiter in der Mechanischen Trikokfabrik Loewengard in Hechingen.

Lokales.

Wildbad, den 24. Dezember 1927.

Weihnachts-Vorfreude. Heute abend Vs6 Uhr wird der Schülerchor der ev. Volksschule unter dem auch Heuer wieder auf dem Kurplatz zur Aufstellung gelangten Weih­nachtsbaum einige Lieder zum Bortrag bringen. Daran anschließend konzertiert das Gesamtorchester des Musik­vereins (einschließlich der Zöglinge ca. 40 Mitwirkende).

sich lieben Verwandten, einer Base der Mutter, die M sehr bescheidenen Verhältnissen lebte. Als sich aber her­ausstellte, daß das Erbteil gering und infolgedessen der Profit nur sehr, sehr klein war, da hieß es, wir können uns selbst kaum ernähren, siehe zu, wie du weiterkommst.

Fremde Menschen nahmen sich ihrer an und ließen sie etwas lernen. Noch heute stand sie mit der Frau ihres Pfarrers und Seelsorgers in schriftlicher Verbindung, da sie es war, die ihr Mittel und Wege öffnete, sich selbständig ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Nachdem Thea die Handelsschule besucht hatte, trat sie als Buchhalterin in ein Handelshaus ein, wo sie reichsich Gelegenheit fand, ihr Wissen und ihre Kenntnisse zu e ' ltern und zu vertiefen. Sechs Jahre war sie dort tätig, daun kam sie zu Fuhrmann sen., dessen Private sekretärin sie geworden war.

Sorgenfrei lebte sie jetzt aber einsam und zurück gezogen. Bei fremden Menschen hatte sie sich ein Zimmer gemietet, das kahl und steif wirkte und kaum eine per­sönliche Note barg. Bekannte hatte sie in der großen Stadt nicht. Ab und zu besuchte sie zwar ein Theater, hörte sich gute Musik an, ging in ein Kino, aber was ver­mochte das alles einem Menschen zu geben, dessen Herz nach Anteilnahme verlangt?

Und nun war wieder einmal der heilige Abend ge­kommen. Wie würde er verlaufen? Sie würde auf dem Sofa ihres Zimmers sitzen, ein Buch, vielleicht sogar die Bibel lesen, hiuausschauen in die hellerleuchteten Stuben anderer Menschen, würde vielleicht von ihren Wirtsleuten zu einer Tasse Kaffee gebeten werden und dann einsam und verlassen ihr kahles Zimmer wieder aufsuchen, um vielleicht im Traum den Christzauber der Jugendzeit noch einmal zu erleben, den ihr das Schicksal zu versagen schien.

Sie sah abermals nach der Uhr. Jetzt erst merkte sie auch, daß cs anfing dunkel zu werden. Wo nur Herr Fuhrmann bleibt? dachte sie. Es war doch sonst seine Art nicht, dem Büro länger sernzubleiben, als er es vor­her angesagt hatte. Und gerade heute am heiligen Abend?