derheitenschutz"! Wie aber hält man es in anderen Staaten gegenüber deutschen Minderheiten! Es ließen sich wahr­haftig dicke Bände über die Leidensgeschichte der Ausländs­deutschen schreiben.

Zu den vielen wirtschaftlichen Kongressen, die wir dieses Jahr erlebt hatten, gesellte sich vorige Woche die Iubiläums- taauna desVereins zur Wahrung der Inter­esse n d e r ch e m i s ch e n I n d u st r i e". Der Versamm­lung wohnte Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius an. Nickt mit Unreckt nannte er das 20. Jahrhundertdas Zeitalter der Chemie" im Unterschied vom vorigen Jahr­hundert als demZeitalter der Technik". Jedrnsalls ist dis chemische Industrie ein hervorragender Posten in der deut­schen Wirtschaft. Man berechnet den jährlichen Wert ihrer Erzeugung auf 3 Milliarden, macht ein Siebtel der ge­samten deutschen Jndustrieerzeugung. Sie hat allerdings durch den Krieg schwer gelitten. Ehemals versorgte Deutsch­land die ganze Welt mit Teerfarben. Das ist heute, nachdem verschiedene Länder (z. B. England, Frankreich, die Vereinigten Staaten, Japan) auch auf diesem Felde fabrizieren, anders geworden. Aber immer noch marschieren wir mit unseren chemischen Erzeugnissen an der Spitze aller Völker. Immer noch bildet ihre Ausfuhr einen starken Aktivposten in unserer Außenhandlesbilanz. Und so ist es begreiflich, daß die chemische Industrie ihre Rechte und Forderungen, namentlich auch bei der bevorstehenden Ver­waltungsreform, nachdrücklich angemeldet hat.

Der letzte Sonntag war wieder einmal ein wahrer Wahl- Sonntag. Gewählt wurde in Hessen, in Bremen und in Danzig. Dabei traten drei Tatsachen in Erscheinung: Wahlgleichgültigkeit (in Hessen haben nur 52 v. H. gewählt), Zersplitterung der Bürgerlichen (in Bremen traten 11 Parteien auf) und als Folge davon der Rutsch nach links. Erfreulich ist für uns Deutschs aller Parteien, daß in Dan­zig von 121 Sitzen die Polen nur 2 Sitze erhalten haben. Ein Beweis, wie Danzig bis in die Knochen deutsch ist. Wer Angen hat, m sehen, der sehe! bi.

Kleine Aachkichlen aus aller Veil

7 Millionen Marl hindenburgspende. Wie berichtet wird, hat die Hindenburgspende ein Ergebnis von 7 Milli­onen Mark.

Der Schillecpreis für 1927 wurde auf Vorschlag des Ausschusses vom preußischen Staatsministerium den Dich­tern Hermann Burte, Fritz v. Unruh und Franz Wer­fel zuerkannt. Der Ausschuß besteht zurzeit aus Dr. Lud­wig Fulda, Dr. Gerhardt Hauptmann, Friedrich Kayßler, Dr. Heinrich Lilienfein, Walter v. Molo, Universitäts­professor Dr. Julius Petersen und Wilhelm v. Scholz. Der Schillerpreis wurde durch Patent vom 9. November 1859 gestiftet, um bei der Feier des 100. Geburtstags Schillers am 10. November 1859 das Andenken des großen Dichters zu ehren. Die Liste der Preisträger von 1863 bis 1908 weift u. a. folgende Namen auf: Friedrich Hebbel, Paul Heyse, Emanuel Geibel, Otto Ludwig, Albert Lindner, Wildenbruch, Wilbrandt, Anzengruber, Fontane, Klaus Groth, Schänherr und Ernst Hardt. Wiederholt wurden die Satzungen des Schillerpreises geändert; ursprünglich wurde er von drei zu drei Jahren für das beste in dem Zeitraum von je drei Jahren heroorgetretene Werk der deutschen dramatischen Dichtkunst erteilt. Der 10. November 1901 brachte eine Aenderung der Satzungen dahin, daß der Preis nur noch alle sechs Jahre für das beste in den letzten zwölf Jahren erschienene Drama zur Verteilung gelangen sollte. Die Verleihung des Schillerpreises ist schon öfter ausgesetzt worden; so wurde er in den Jahren 1869 bis 1889 überhaupt nicht verliehen, weil der Ausschuß kein Werk für vollkommen geeignet hielt.

Die Goldstücke im Lumpensack. Ein Altmaterialien­händler in Haslach in Bayern sandte an eine Papierfabrik einen Waggon Hadern und Lumpen. Bei der maschinellen Verarbeitung entdeckte ein Arbeiter einen harten Gegen­stand, den er aus der Maschine herauszog. In einer alten Westentasche fand er 37 Zwanzigmarkstücke.

Eine Riesentanne im Schwarzwald. In der Gegend der Martinskapelle in Altsimonswald im südlichen Schwarz­wald wurde eine Weißtanne mit einer Länge von 43 Me­tern gefällt. Der Stamm hatte am Wurzelstock einen Durchmesser von 2 Metern, sodaß 5 Mann den Stamm kaum umfassen konnten. Der gesamte Stamm mißt 25 Festmeter. Der Riesenbaum hatte ein Alter von 205 Jahren und war kerngesund.

Mekeorsall. Am 29. Oktober 1924 morgens 4.45 Ahr wurden die Bewohner der Gegend um Hamburg durch einen kurzen Donner von gewaltiger Stärke, dem nach wenigen Sekunden ein weiterer folgte, aus dem Schlaf geweckt. Die Ursache blieb unerklärlich, denn es war kein Gewitter beobachtet worden. Dieser Tage wurden nun bei dem Ort Pattensen, südlich von Hamburg, seltsame schlackenähnliche Skeine in der Erde eines Ackers, der bisher unbebaut war, beim ersten Pflügen entdeckt. Sie erwiesen sich als Trüm­mer eines Meteorsteins, der hoch im Aether geplatzt war. Das Gewicht der Trümmer beträgt zusammen etwa 50 Zentner. Der Stein war noch dem Befund einst in glü­hendem Fluß. Die Hauptmasse, den inneren Kern, bilden schwarze Eisen- und Magnesiumsilikate mit einem Eisen­gehalt von etwa 50 v. H. Das große der Stücke ist über 20 Zentimeter lang. Nach früher gemachten Beobachtungen, z. B. bei dem großen Mekeorsall bei Madrid am 10. Febr. 1896, ereigneten sich die Explosionen großer Meteore in einer Höhe von mindestens 30 Kilometer. Die Eigen­geschwindigkeit solcher Sendboten aus den Fernen "de>°- Weltenraums beträgt 30 bis 50 Kilometer in der Sekund .

Der Weltbeskand an Milchvieh. Die Zahl der Kühe beträgt in Großbritannien 3 163 523, in Irland 1264 358, in Frankreich 7 303 840, in Deutschland 9 723 238, in Holland 1 085 713, in Bel­gien 839 076, in Dänemark 1368 548, in Rumänien 2 426 233, in den Vereinigten Staaten 22 255 000, in Kanada 3 726 985, in Australien 2 304 644, in Neuseeland 1292 286. Auf 100 Ein­wohner kommen Kühe in Großbritannien 7,2, in Irland 40,1, in Frankreich 18,6, in Deutschland 15,5, in Holland 15,6, in Belgien 10,8, in Dänemark 40,5, in Rumänien 14,5, in den Vereinigten Staaten 19,9, in Kanada 40,0, in Australien 39,2. in Neuseeland 93,4. Nach dieser Tabelle gibt es in Neuseeland fast ebensoviel Milchvieh wie Menschen.

Ford -betreibt Gummibau. Amerikanische Blätter berichte lf. härmte amerikanische Automobil-Großindustrielle Hen (Michigan) im brasilianischen Staat Para 445 0 Hektar um den Preis von 42 Millionen Dollar angekaust hak "ch Wsssh'^ßen von Gummibäumen anzulegen. Er wolle n> eine Million Hektar dazu kaufen und eine Bahn durch den Sto bauen. 50 000 Arbeiter sollen angesiedelt werden Das We Monopol für Kautschuk besitzt bekanntlich England, das die Pre diktiert und sie in den letzten Jahren zum großen Aerger i Amerikaner geradezu wucherisch in die Höhe getrieben h Ford will sich offenbar vom englischen Monopol frei machen, hat den UnternMumgegeist und di« Mittel daW.

Kampf mit Räubern in Marokko. In Tetuan plünder­ten drei Räuber, die einen Kraftwagen gestohlen hatten, mehrere Juwelierqefchäfte und raubten für'400 000 Peseten (290 000 Mark) Schmuck und Brillanten. Sie fuhren nach Fes in der Hoffnung, Oran zu erreichen. Spanisch« Polizei verfolgte die Diebe bis an die französisch-spanische Grenze, wo es zu einem erbitterten Kampf kam, in dessen Verlaus drei spanische Polizeisoldaten getötet und vier verwundet wurden. Die Diebe, die gleichfalls verwundet wurden, muß­ten sich ergeben und wurden in das Gefängnis von Tetuan gebracht. Die Juwelen fand man unter den Sitzen und in den Hilfsreifen des Kraftwagens versteckt.

Explosion. Bei einer Explosion in einer Feuerwerks­fabrik in Bahia (Brasiliens wurden 9 Personen getökel und viele verletzt.

Die Besuche in Konnersreukh eingestellt. Wie derRe­gensburger Anzeiger" mitteilt, finden in Konnersreuth ent­sprechend den kirchlichen Anordnungen keine Besuche bei Therese Neumann mehr statt.

Eisenbahnunglück. Am 15. November abends 9 Uhr stieß auf der Station Schlappanitz bei Brünn der von Brünn kommende Schnellzug auf einen Güterzug. Der Zugführer und der Heizer des Schnellzugs sowie zehn Rei­fende wurden verletzt. Der Sachschaden ist bedeutend.

Autonnfall in den Alpen. In den Dolomiten (Südtirol) liegt der Schnee 75 Cm. hoch und in Trient zeigte das Thermometer gestern 0 Grad. Im Pustertal kam ein Per­sonenlastauto auf dem gefrorenen Boden ins Schleudern und stürzte in eine Schlucht. Glücklicherweise blieb das Auto hängen und die 11 Personen blieben unverletzt.

Die .Welkfrauenloge". In Berlin kann man bekanntlich alles machen, denn diejenigen, die nicht alle werden, gibt es dort in unglaublicher Menge- Das wußten der wegen Be­trugs schon oft vorbestrafte Kaufmann Wood und seine ebenfalls gerichtsbekannte .Sekretärin" Herta Lenz aus- Mnützen. Nachdem verschiedene Unternehmungen zum Schaden anderer verkracht waren, gründeten sie eine Zeit­schrift .Das Recht der Frau". Da sich aber keine Be­zieher fanden, wurde daneben eine .Weltfrauenloge" zur Erkämpfung der Rechte der Frau gegründet. Dies geschah in der Meise, daß Woob in seinen Büroräumen Mein- proben veranstaltete, zu denen Frauen und Mädchen ein­geladen wurden. Wenn der Wein das Seine getan hatte, erklärten sich die Geladenen meist zum Beitritt bereit. Sie mußten einen Beitrag erlegen, die Zeitschrift abonnieren und sonst einige Kosten kragen helfen. Die Loge brauchte verschiedene Bürovorsteherinnen, Kassiererinnen usw., die alle eine ansehnliche Kaution stellen mußten. Das Geld verbrauchte Woob mit der Lenz, und als eine Kaution zu­rückgefordert wurde, war zwar nicht das Geld, aber der Krach da. Das Gründerpaar wurde verhaftet und vor dem Großen Schöffengericht in Berlin-Moabit begann am 14. November die Strafverhandlung. Da weit über 100 betrogene Zeuginnen zu vernehmen sind, kann der Prozeß bis Weihnachten dauern.

Ein Regierungsbeamksr als Einbrecher. In Königsberg gelang es zwei Einbrechern, die schon öfters Geldschrank- einbrüche verübt hatten, festzunehmen. Der eine entpuppte sich als ein oft vorbestrafter Kaufmann.

Der Sparkassenvorsteher Heusterberg in Danzig, durch den die dortige Sparkasse um 400 000 Mark geschädigt worden war, wurde zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Einige Mitschuldige erhielten ebenfalls Gefäng­nisstrafen.

Rubens-Diebstahl. Aus einem Privakhaus in Antwerpen ist ein Bild von Peter Paul Rubens, die Enthauptung des Täufers Johannes, gestohlen worden. Das Bild befand sich seit einem Jahrhundert in der geschädigten Familie.

Die Fälschungen Blumensteins. Den französischen Poli­zeibehörden ist es bis jetzt gelungen, in der Untersuchung gegen Blumenstein gefälschte ungarische Staatspapiere im Betrag von 6,6 Millionen Mark ausfindig zu machen.

Erdbeben. Seit dem 28. Oktober zeigen sich in der Um­gebung von Genua und Parma öfters leichte Erdbeben. Auch in der Nacht zum 16. November wurden wieder Erd­stöße verspürt. Die geängstigke Bevölkerung übernachtete trotz der Kälte im Freien.

Meuterei auf einem englischen Dampfer. In dem spa­nischen Hafen Vigo meuterte die Mannschaft des englischen Dampfers .Armistice" und ging tätlich gegen die Offiziere vor. Der englische Konsul mußte die Hilfe der spanischen Polizei in Anspruch nehmen. Der Vorfall erregt in Eng­land peinliches Aufsehen.

Ein amerikanisches Riesenflugzeug-Mukkerschiff. Am 15. November wurde das Flugzeug-Mutterschiff der amerika­nischen FlotteSaratoga" in Dienst gestellt. Das Schiff, an dem seit 1920 auf der Werft von New-Jersey gebaut wurde, wird 83 Flugzeugs tragen. Seine Besatzung beträgt 1365 Mann, zu denen noch 450 Mann für den Flugdienst hinzukommen. Das Schiff wird elektrisch getrieben.

600 Schuh in der Minute. Auf Anregung der argen­tinischen Staatsbank wurde in Buenos Aires vor geladenem Publikum, hauptsächlich Vertretern der Großbanken, ein neuerfundenes kleines Maschinengewehr vorgeführk, das bis zu 10 Schuß in der Sekunde abfeuern kann und in erster Linie dazu dienen soll, Geldkransporkc vor räuberischen Aeber- fällen zu schützen.

Lästige Einwanderer. Es ist bekannt, daß man vor einigen Jahrzehnten in Australien mit der Einfuhr europäi­scher Kaninchen sehr unangenehme Erfahrungen ge­macht hat; sie vermehrten sich, da sie dort keine natürlichen Feinde wie das Frettchen, den Marder, den Uhu und andere Eulenarten vorfanden, so ungeheuer, daß sie zur Landplage geworden sind. Eine ähnliche Erfahrung machte man in Nordamerika mit dem europäischen Sperling, der bald die wertvollen heimischen Sing- und Nutzvögel zu verdrängen begann. Daß man mit der Verpflanzung des in seiner nordamerikanischen Heimat wegen seines Pelzes geschätzten Jag-dtiers, der Bisamratte, zunächst nach Böhmen, sehr schlimme Erfahrungen gemacht hat, sei nur nebenbei erwähnt. Auch in Neuseeland hat man ent­deckt, daß die ous Europa eingeführten Brombeeren sich so stark eingenistet haben, daß sie ganze Wälder zu er­sticken drohen. Die gleiche Gefahr bereitet der aus Eng­land nach Neuseeland gebrachte Ginster. Man hat den Vorschlag gemacht, der Brombeere vermittels einzusühren- der Raupen und dem Ginster mit einer Art von Rüssel­käfer zuleide zu gehen. Man befürchtet aber mit Recht, daß diese Raupen und Käfer, V«in sie ihre Arbeit M

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wertvollen Pflanzen verspüren werden. Eine Plage in Neuseeland sind ferner die Ohrwürmer (Lehrlinge, im Volksmund auchOhrenwuseler" genannt nach dem irr- ^mlichen Glauben, daß sie den Menschen in die Ohren kriechen). Gegen diese Schädlinge, die an NcUen, Georgi­nen, Blumenkohl, süßen Früchten usw. großen Schaden an» richten können, hat man empfohlen, andere Ohrwürmer loszulassen, die mit ansteckenden Krankheiten behaftet sind. Das hat schon eher etwas für sich, falls nicht die Ohrwürmer selbst ein Serum entdecken, das sie gegen die Krankheit schützt. Es ist eine bekannte Erscheinung in der Entwick­lung der Lebewesen: wo immer ein Angriff erfolgt, bildet sich im Verlauf einiger Geschlechter von selbst auch eine Schutzvorrichtung. Den Ohrwürmern gegenüber sind das wirksamste Mittel vielleicht die Ohrwurmsallen, die jeder Obstzüchter kennt. Im allgemeinen scheint aber aus den mißglückten Verpflanzungen von Pflanzen und Tieren her­vorzugehen, daß, wo es sich nicht um Haustiere handelt, deren Leben und Gedeihen der Mensch in seiner Gewalt hat, ein Eingriff in den Haushalt der Natur ein sehr ge­wagtes Unternehmen ist.

^ Die Nokenfabrik Blumsnsteins. Wie aus Paris berich­tet wird, unterhielten Blumenstein und seine Genoffen in mehreren Städten Niederlassungen für die Fälschung der ungarischen Wertpapiere. Der Haupksih scheint in Bordeaux gewesen zu sein, wo Blumenskein zum Schein eine Art Bank gründete. Er bediente sich längere Zeit einer in Bordeaux ansässigen Zigeunerbande, um die gefälschten Papiere in den Verkehr brachten. An der Betrugssache ist auch der Schwiegervater Blumensteins, der Bankier Weinreb in Budapest beteiligt. Beide hatten vor 10 Monaten versucht, zwei Kisten voll ungarischer Goldrenkenbriefe zu deutschem oder anderem ausländischen Eigentum erklären zu lassen. Als sie in Berlin keinen Erfolg hatten, wandten sie sich nach Holland, wo ihnen aber die Lage unsicher zu werden schien. Sie flüchteten darauf nach Frankreich. Nach dem B. T. liegen wahrscheinlich noch größere Posten dieser Pa­piere in den Schränken von Berliner Banken. Blumen­stein und die beiden Torbini wollten die Papiere nach Pa­ris schaffen. Sie besitzen weitere Mitschuldig«, die sich noch in Berlin aufhalten sollen.

Unterschlagung. Der Teilhaber derOstoberschlesisch;n Maschinenfabrik für Industrie und Bergbau" in Königs­hütte ist nach Unterschlagung von 140 000 Zloty (66 000 -K) in die Tschechoslowakei geflüchtet.

24 Häuser abgebrannt. Durch die Funken der Loko­motive einer Industriebahn entstand in Groß-Petersdorf im österreichischen Burgenland eine Feuersbrunst, der 3 Wohn­häuser und 21 Scheunen, Stallungen usw. zum Opfer fielen.

Einbruch im Massengrab von Douaumont. In dem Massengrab von Douaumont, wo im Weltkrieg so schwor gekämpft wurde, haben Einbrecher mehrere Sammelbüchsen ihres Inhalts beraubt. Der entwendete Betrag soll nicht unbeträchtlich sein.

Der perverse italienische Patriotismus. Deutsche Grab­inschriften verboten. Aus Innsbruck wird gemeldet, daß die italienischen Behörden in Südtirol befohlen haben, bis Ende dieses Jahres die deutschen Inschriften auf den Gräbern früher verstorbener Deutschösterreicher zu entfernen. In Zukunft werden Grabinschriften nur noch in italienischer Sprache zugelassen. Der LondonerManchester Guar- dian" sagt, diese Nachricht könne man kaum fassen: die Verordnung könne man nur alsperversen Patriotismus" bezeichnen. Die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder der faszistischen Partei beträgt nach einer neuen amtlichen Mit­teilung 1 260 000. Im Interesse derReinigung" der Par­tei seien 2000 leitende und 30 000 gewöhnliche Faszisten aus­geschlossen worden.

Der Weg eiies Bettlers zum Millionär. In voriger Woche starb in London der Herr Albert I. Cook, der in seinem Testament seinen Erben, darunter einige Wohlfahrtsanstal­ten, ein Vermögen von 6 Millionen Mark, zwei Geschäfts­häuser in der Innenstadt, ein schönes Landgut und eine Villa hinkerließ. Bor etwa 35 Jahren verlor er durch den Tod seines Chefs eine bescheidene Schreiberstelle und ganz mittellos sah er sich im Getriebe der Weltstadt. Wohin er sich auch wandte, jedesmal war eine paffende Stellung .ge­rade vor einer halben Stunde" vergeben. Da kam ihm ein glücklicher Gedanke. An der Tür des bescheidenen Borstadt­hauses, in dem er eine Dachkammer bewohnte, befestigte er einen beschriebenen Schild, daß man hier die überzeugend­sten Liebesbriefe haben könne, das Stück zu 50 Der Erfolg war über alles Erwarten groß. Dienstmädchen, Köchinnen, Soldaten und andere junge und ältere Leuts kamen in steigender Menge. Bald hakte Look einen Stand auf dem Markt, dann ein Büro mit mehreren Angestellten und schließlich zwei Geschäftshäuser, denn die Firma wurde weit über London hinaus bekannt, daß sie rasch und zur vollen Zufriedenheit der Besteller bediene. Besonders groß war der Zuspruch in den Kriegsjahren. Cook hakte aber auch seinenEinheitsbrief" von 50 ^ längst aufgegeben und die Preisstellung nach der Vermögenslage der Kunden ge­richtet. Bald nach dem Krieg verkaufte er sein Unternehmen und zog sich in den wohlverdienten Ruhestand zurück.

Es geht immer noch höher. Wenn man die Bilder der neuesten Neuyorker Wolkenkratzer betrachtet, könnte man glauben: Es ist erreicht; höher geht's nimmer! Das ist ein Irrtum; es geht sogar noch weit höher. Das höchste Ge­bäude in Neuyork ist gegenwärtig das Woolworth-Turm- kaushaus mit 55 Stockwerken und 250 Meter Höhe, das neue Geschäftshaus in der Automobilstadt Detroit, das noch im Vau begriffen ist, wird 80 Stockwerke erhalten. Nun haben aber die beiden Baumeister E. und I. Larkin in Neuyork Pläne für ein neues Bauwerk entworfen, das mit 110 Stockwerken eine Höhe von über 400 Metern erreichen soll. Das ist mehr als das zweieinhalbfache des höchsten Kirchenturms der Welt, des Ulmer Münsters. Bekannte amerikanische Techniker, auch der Erfinder Thomas Edison, sind zwar der Ansicht, daß die jetzt schon bestehenden großen Wolkenkratzer die ohnehin schon schwierige Verkehrsregelung der amerikanischen Millionenstädte bis zur Unlösbarkeit verwickeln würden. Die Straßen und vollends die Verkehrs­mittel könnten den Menschenstrom, der sich namentlich bei Geschäftsbeginn und -Schluß aus diesen Gebäuden ergießt, nicht mehr bewältigen. Auch die von einigen Baumeistern vorgeschlagene Lösung, die Wolkenkratzer in Abständen von je 812 Stockwerken durch Brückenstraßen zu verbinden, würde nur neue Uebelstände hervorrufn, da dann die ohne­hin schon licht- und luftarmen Straßenschluchten noch weiter benachteiligt würden. Trotz alledem ist das amerikanische Publikum sehr für den Larkinschen Plan eingenommen, handelt es sich doch wieder um einen amerikanischenRe­kord" und fürRekorde" ist der echte Amerikaner stell' zu haben.