geladen war, hak äb'geTehnt, da es, wie der soz. Mg. Dr. Schumacher erklärte, mit Organisationen wie Stahlhelm usw. nicht Zusammengehen wolle.

Aufgeklärter Raubmord. Der Raubmord, dem am 17. Oktober d. I. auf der Straße Schorndorf-Asperglen der 58 I. a. Dienstknecht Johannes Frank zum Opfer fiel, ist aufgeklärt. Durch die Nachforschungen des Landes­kriminalpolizeiamts wurde als Täter der led. 21 I. alte Knecht Karl Maier von Heidenheim ermittelt. Er ist fest­genommen und geständig.

Vom Tage. Gestern abend.stießen auf der Kreuzung Schloßstraße-Weimarstraße ein Lastkraftwagen und ein Straßenbahnzug der Linie 20 zusammen, so daß der Trieb­wagen der Straßenbahn rechtwinklig gedreht und von dem Lastkraftwagen in den Eingang der Weimarstraße gescho­ben wurde. Der Anhängewagen entgleiste. Das Lastauto ist aus der Weimarstraße von links, ohne Signale zu geben und ohne die Geschwindigkeit gemindert zu haben, über die Schloßstraße gefahren, obwohl der Straßenbahn­zug gerade die Kreuzung passierte- Durch Glassplitter wurde ein Fahrgast der Straßenbahn verletzt. Die linke Seite der vorderen Plattform des Straßenbahnwagens ist vollständig eingedrückt. In Hedelfingen verletzte ein 31jähriger Schuhmacher seine 22jährige Ehefrau durch Stiche mit dem Taschenmesser am Hals und im Gesicht lebensgefährlich. Der Täter wurde verhaftet. Eheliche Zwistigkeiten hatten die Frau veranlaßt, die Ehe aufzuheben und sich von ihrem Mann zu trennen.

Infolge einer Störung in der Umformerstation Stöckach war die Straßenbahn gestern mittag von 12.20 bis 1 Uhr, also in der Hauptverkehrszeit, im Ostheimer und Gablen- berger Bezirk stromlos, wodurch 5 Straßenbahnlinien still­gelegt wurden.

Stuttgart, 18. Noo. 2. Dien st Prüfung für katholische Volksschullehrer. Auf Grund der am 8. November 1927 und den folgenden Tagen abgehal­tenen 2. Dienstprüfung für katholische Volksschullehrer sind zur Anstellung auf ständigen Lehrstellen 16 Lehrer und sechs Lehrerinnen für befähigt erklärt worden.

Zweistöckige Autobusse. Am Donnerstag nachmittag fuhr ein zweistöckiger Omnibus der Mercedes-Benz-Werke durch die Stuttgarter Straßen. Es handelt sich um Versuchs­fahrten für den Ueberlandoerkehr für Arbeiter.

Mlhelm-Hauff-Gedächknisfeier

Stuttgart, 18. Nov. Am gestrigen Vorabend des 100. Todestags des schwäbischen Dichters Wilhelm Hauff versammelten sich Verwandte, Freunde und Verehrer des Dichters an seinem Grab auf dem Hoppenlau-Friedhof in­mitten der Stadt zu einer schlichten Gedenkfeier. Eine kleine Trauergemeinde umstand im Schein zahlreicher Fackeln das schön geschmückte Grab. Der Stuttgarter Liederkranz, des­sen Mitglied Hauff gewesen war, sang einleitend das er­greifende Hansische LiedMorgenrot". Geheimrat Professor Dr. von Güntter gedachte in feierlichen Worten des großen schwäbischen Dichters, dessen Dichtungen, vor allem seine VolksliederMorgenrot" undSteh' ich in finstrer Mitternacht" und sein historischer RomanLichtenstein", unvergänglich sind. Im Auftrag der Stadt Stuttgart, des Senats der freien Hanfastadt Bremen und des Schwäbi­schen Schillervereins legte der Redner prächtige Kränze am Grab von Hauff nieder. Der Vorsitzende des Stuttgarter Liederkranzes, Professor Weng, widmete einen Kranz dem Sangesbruder, der eines der frühesten Mitglieder des Stuttgarter Liederkranzes war- Weitere Kränze wurden unter ehrenden Ansprachen-niedergelegt von Verlagsleiter Schwaier für die Hauff-Loge des Deutschen Druiden­ordens und von Redakteur Büsching für die Hauff- Gedächtnis-Stiftung desHauff"-Vereins jüngerer Buch­händler. Mit dem Gesang des LiedesStumm schläft der Sänger" durch den Stuttgarter Liederkranz schloß die wür. devolle Feier.

Aus dem Lande

Eßlingen, 18. Nov. Erbauung einer Turn­halle. Der Gemeinderat beschloß die Erstellung einer Turnhalle bei der Volksschule in der Pliensauvorstadt. Die Kosten für die Halle sind zu 50 000 Mark berechnet.

Vaihingen a. E., 18. Nov. A ltertümersamm- lung. ImHaspelturm", dem ehemaligen Gefängnis des aus SchillersVerbrecher aus verlorener Ehre" bekannten Sonnenwirtle von Ebersbach" soll eine Altertümersamm­lung untergebracht werden.

Vaihingen a. L.. 18. Nov. Diebstahl am Post- ' ch " I t e r. Am Dienstag kaufte ein Schäfer am hiesigen Postschalter einige Briefmarken und ließ beim Weggehen semen Geldbeutel mit 35 -ll Inhalt versehentlich am Schalter «egen. Als er am Stadtbahnhof seinen Verlust bemerkte, kehrte er sofort nach dem Postamt zurück: der Geldbeutel war aber inzwischen verschwunden. Als Dieb wurde ein lunger Mann am Reichsbahnhof verhaftet, als er sich eine Fahrkarte lösen wollte.

Heubach OA. Gmünd, 18. Nov. DerRosenstein- doktor" als Iubilar. Sanitätsrat Keller kann aus eine 50jährige Tätigkeit in Heubach zurückblicken. Die Ver­dienste des Jubilars um das Bekanntwerden des Rofensteins haben ihm den Ehrennamen Rosensteindoktor eingetragen. Am nächsten Sonntag wird im Ochsensaal von der Stadt­gemeinde in Verbindung mit der Aerzteschaft eine Feier zu Ehren des Jubilars stattfinden, zu der sich Vertreter der Aerzteschaft, des Schwäbischen Albvereins usw. einfinden werden.

Wißgoldingen OA. Gmünd, 18. Nov. Früher Tod. Die 15jährige Kreszentia Scheel wurde auf der Straße von einem Schlag betroffen und sank tot zusammen.

Ellwangen, 18. Nov. Vom Ueberlandwerk. Das Ueberlandwerk Iagstkreis will in der Nähe seiner Unter­station Nördlingen ein neues Umspannwerk errichten. Der benötigte städtische Platz wird dem Ueberlandwerk im Erb­baurecht überlassen.

Gerstelken OA. Heidenheim, 18. Nov. Aussperrung. Auch die hiesige Gemeinde wird durch den Lohnstreit in der Tabakindustrie in Mitleidenschaft gezogen. In der Filiale der Firma Gebr. Schäfer hier richt von Dienstag ab die Arbeit vollständig. Diese Arbeitsruhe betrifft eine Beleg­schaft von insgesamt 139.

Gussenstadt, OA. Heidenheim, 18. Nov. Waidmann s- y e > l. Am Dienstag mittag gelang es Leonhard Stauden» maier von hier innerhalb einer halben Stunde mit seinem Hund drei Fuchse aus einem Vau zu sprengen und zu schießen.

Mergelstetten» OA. Heidenheim, 18. Nov. Ar beits- jubilare. Anläßlich einer 5060jährigen Tätigkeit bei der Firma Gebr. Zöppritz wurde 12 Werksangehörigen der Hindenburgbrief überreicht und Dr. Zöppritz erfreute sie Mit einem Geldgeschenk.

Tübingen. 18. Nov. Von der Landesuniversi- t ä t. Zur heutigen ersten Immatrikulation im Winterhalb­jahr waren rund 440 Studierende geladen. Die Gesamtzahl der immatrikulierten Studierenden dürfte etwa 2500 be­tragen.

Tübingen, 18. Nov. Das Albvereinshaus auf dem Roßberg. Das Albvereinshaus auf dem Roßberg ' ei Gönningen (OA. Reutlingen) wurde in diesem Jahr um- lebaut und beträchtlich erweitert. Es enthält nunmehr im Erdgeschoß eine schöne Pächterswohnung, ein Badezimmer, ne Stallung und die Zentralheizungsanlage, im ersten Stock >as geräumige Wirtschaftslokal für 8090 Gäste und ein mächtiges, 50 Gäste fassendes Nebenzimmer, Küche und Schenke, im zweiten Stock 8 Gastzimmer mit 14 Betten und im Dachstock die Jugendherberge mit 22 Betten. Der Neu­bau wird am 4. Dezember in Betrieb genommen.

Geislingen OA. Balingen, 18. Noo. Diphtherie. Schon seit Wochen tritt hier bei den Kindern bald in leich­ter, bald in schwerer Art die Diphtherie auf, der am Diens­tag nun auch ein 4 Jahre altes Kind zum Opfer fiel.

Sigmaringen, 18. Nov. Aufwertung. Die Auf­wertung der alten Sparkassenguthaben bei der Hohenz. Lan­desbank ist von 12)4 auf 15 Prozent erhöht worden.

Hechrngen, 18. Nov. Aus dem Zug gestürzt. Auf der Fahrt von hier nach Stein stürzte eine 35 I. a. Händ­lerin von der Plattform des Zugs und erlitt einen Schädel­bruch. Die Frau war ziemlich stark angetrunken.

Lokales.

Wildbad, den 19. November 1927.

Zum Totensonntag

Wir gedenken unserer Gefallenen. Vor unserer Seele erstehen sie wieder, nehmen Gestalt und Leben an, wollen Zwiesprache mit uns halten. Wir gedenken ihrer zuerst als unserer Angehörigen, Väter oder Söhne, Brüder oder Gatten. Dann aber weitet sich der Blick. Unzertrennlich mit ihrem Todesgeschick verbunden ist Volksschicksal. Welt­schicksal. Und jene Friedhofreihen, die über den ganzen Erdball sich dehnen, versetzen uns mitten hinein in das ent­setzliche Geschehen, das hinter uns liegt; eherne Notwendig­keiten, bunt gemischt mit den Zufallsergebnissen des Kamp­fes entfesselter Krälte alles der menschlichen Leitung ent­glitten, Wirrsal, Schrecken.

Auf die weltgeschichtlichen Ereignisse von 19141918, die den Boden unter aller Füßen wanken machten, auf den papierenen Taumel von 1923 mit seinem Zahlenrausch und seinem Gründungsfieber, ja vielfach auch auf die leiden­schaftlichen Weltanschauungskämpfe und schwärmerischen Paradiesesträume der Nachkriegszeit ist weithin eine tiefe seelische Ermattung gefolgt, ja nicht selten eine Verzweiflung an allem Sinn des Daseins; selbst der Vergnügungstaumel, dem sich viele in ihren freien Stunden ergeben, zeugt davon. Nüchtern und mahnend ragen mitten hinein die Kreuze von den Gräbern der Gefallenen. Sie sind verschieden in den Tod gegangen. Nicht wenige von den ersten im Schwung opferfreudiger vaterländischer Begeisterung, hinter ihnen die endlosen Reihen anderer, die den Tod auf sich nahmen als harte Vflicht. als schwerstes Stück eines von ihnen nicht begehrten Berufs, dem sie sich doch nicht entziehen wollten noch konnten.

Sie wollten sich nicht entziehen. Irgendwo, wo sie selbst es wußten oder nicht, stand ihnen die Gewißheit geschrieben, daß ein Neues sich bereite, ein neues Deutsch­land, eine neue Menschheit. Auch manche der im Schützen­graben scheinbar völlig Verbitterten hätten doch nicht zu­gegeben, daß ihr Opfer ganz wertlos sei, daß es nicht ein sinnvoll-notwendiges Glied im Werden der Zeiten bedeute. Und darum sind uns heute ihre Kreuze das Sinnbild eines Wissens, das man im Taumel nicht fassen, noch weniger betätigen kann, eines Wissens, das einem niedergedrückten Volk zur Bewältigung seines Loses unentbehrlich ist: es ist das Wissen darum, daß Zukunft nur geboren wird aus dem stillen Heldentum, aus dem Hartsein gegen sich selbst, aus dem willigen Bejahen der Schuld- und Schicksassgemein- schaft mit allen andern, aus dem dienenden Einsatz des Lebens.

Es kommt alles darauf an, daß wir diese Wirklichkeit sehen, die nüchterne, harte Wirklichkeit kreuzgekrönter Gräber. Von dem Tag an aber, da wir, aus Taumel und Stumpfheit erwacht, einem höheren Gebot folgen und zur täglichen stillen Opfertat schreiten, wird um das dürre Kreuzeszeichen Osterverheißung ausleuchten, neues, besseres Deutschland, neue, bessere Menschheit, Morgenröte vom Gottesreick...

Aug'. das der Tod gebrochen, wie bist du stumm und starr!

Wohin ist das leuchtende Leben, das in dir war?

Ist es verloschen, verglommen, wie der Funke im Aschenherd, weil dein Leuchter genommen, wird wieder zur Erd ?

Auge, im Tode noch offen, ^

Schau' ich in dich hinein, ist mir's, als müßte im koken Blick tief Verwundern sein: ein großes, staunendes Schauen in eine andere Welk, die über des Todes Grauen sich dir entgegenstellt.

Aug', das den Tod erschlossen, wie siehst du so ernst und still, als ruhtest du unverdrossen in dem, was Gott will.

Klarheit und Lösung und Frieden schimmert dem Augenstern: was du geglaubt hast hienieden, ^

ist alles nun licht vor dem Herr»!

Wilhelm Hauff

Zum 100. Todestag des Dichters (18. November) ^

Die Stadt Bremen hat aus Anlaß der 100. Wiederkehr des Tags, an dem der Dichter Wilhelm Hauff als Fünf­undzwanzigjähriger, ein Opfer der Grippe, die Augen schloß, ihren Ratskeller mit neuen Freskomalerien verzieren zu lassen, deren Motive denPhantasien im Bremer Rats­keller" entnommen sind. Sie hat damit, die Freie und Hansastadt, einen Dank ausdrücken wollen, zu dem sie zweifellos befugt war, einen Dank, der örtlich genug be­gründet und gebunden ist, um sich eiMn solchen wiederum rein örtlich begründbaren und gebundenen Ausdruck und Aufwand erlauben zu dürfen. Denn Hauffs ,Pha ntasien

im Bremer Ratskaller" höben nachweislich den seMekzett säst erloschenen Verkehr in dieser Gaststätte neu, wesentlich und auf die Dauer belebt.

Mit dem Dankesausdruck aber hat die Stadt Bremen zugleich auf etwas ganz Wesentliches in der Erscheinung des Dichters hingewiesen: diePhantasien im Bremer Rats­keller" sind nicht nur das letzte Werk, der Schwanengesang Hausfs und nicht nur sein künstlerisch gelungenstes, das Meisterwerk des Erzählers diesesHerbstgeschenk für Freunde des Weines" ist auch das Buch, in dem die wich­tigste Eigenschaft seines Autors, das Phantastische, den be­deutendsten Ausdruck gefunden hat.

Von Wilhelm Hauffs Gedichten sindSoldatenliebe" und Morgenrot" Gemeingut geworden, soweit die deutsche Zunge reicht: sie gehören zu den volkstümlichsten Schöpfun­gen der deutschen Dichtkunst. Auch der Lichtenstein ist außer­ordentlich volksbeliebt geworden: er hat heute noch un­gezählte Leser und wird sie immer haben, wenngleich die Memoiren des Satans" und derMann im Mond" geist­reicher sind. Aber die romantische, von Walter Scott be­einflußte Erzählung fesselt den Leser immer wieder durch die in ihr pulsierende ergreifende Heimatliebe. Die Novellen und die Märchen Hausfs gehören zu den höchstwertigen Werken dieser Art in Deutschland. In den letzteren beson­ders und in seinen beiden Romanen waltet eine Einbil­dungskraft, die ans Phantastische grenzt.

Die Neigung zum Phantastischen, dieLust zu fabu­lieren", ist aber bei Wilhelm Hauff erklärlich, sie ist ein Familienerbstück. Seine Mutter war eine Nachtwandlerin und zu seinen Blutsverwandten gehörte ein dem Jenseits der Sinnenwelt so zugewandter Mann wie Iustinus Ker­ner. Der Dichter, über dessen tragisch kurze Lebenszeit gleichsam der Schlagschatten der Romantik fiel, hat immer und, ehe er noch zu schreiben anfing, gern erzählt; kenn­zeichnend ist, daß, je weiter er sich entfaltete, die Einbil­dungskraft um so stärker in seinem Wirken zur Geltung kam, eine Kraft übrigens, die in ihren Erzeugnissen den Eindruck der lebendigsten Frische und einer quellenden Un- erschöpflichkeit hervorruft.

In dem Maß, wie der Held der Phantasien, der Doppel­gänger des Dichters,- das diesseitige Dasein hinter sich läßt, um in jenseitige Lebensbezirke zu entgleiten, ragen die Phantasien selbst aus dem gesamten Schaffen Hauffs empor in eine Region der Kunst, wo nur den jeweils in ihrer Art vollkommenen Werken eine Stätte bereitet ist. Als Abschluß der irdischen Wirksamkeit Wilhelm Hauffs besiegeln sie zu­gleich mit klaren Lettern das wahre, durch seine Lebens­dauer nicht begrenzte Wesen dieses Autors, indem sie es nicht zwar in gewaltigen, doch in eignen, einprägsamen und lie­benswürdigen Zügen bervortreten lassen als dasjenige eines Dichters von jener entschiedenen, selbständigen und frucht­baren Art, die mit Fug als klassisch angesprochen wird.

kleine Nachrichten ans aller Veit

Sultan Mulai Iussuf st. In feinem Palast ln Fes ist Sultan Mulai Iussuf von Marokko im Alter von 46 Jahren an Harnvergiftung gestorben. Anter dem Druck Frankreichs hatten Jussufs Brüder, Abd el Asis und Mulai Hafid, abdanken müssen, worauf Iussuf auf französischen Wunsch am 12. August 1912, als Marokko in Hellem Aufruhr war, ln Rabat zum Sultan gewählt wurde. Die französi­schen Blätter rühmen, daß Iussuf ein .treuer Mitarbeiter der französischen Schuhherrschaft" gewesen sei. Die Wahl des neuen Sultans wird in Rabat durch die dortigen Notabeln vor sich gehen müssen, der dann durch die Beamten, die geist­lichen und weltlichen Illemas der übrigen marokkanischen Städte zu bestätigen ist. Natürlich darf nur wieder ein treuer Mitarbeiter" gewählt werden. Als solcher gilt der älteste Sohn Jussufs, Mulai Jdris.

Selbstmord Joffes. Infolge von Nervenzerrüttung hak äch der frühere Sowjekgesandte in Berlin, Abraham Joffe, in Moskau erschossen. Josse war seinerzeit mit Trotzki >aupksächlich an den Friedensverhandlungen in Brest-Li- lvwsk beteiligt.

Die Filmsteuer. Der Verband der deutschen Filmindustrie bittet in einer Eingabe an die Reichsregierung um sofortige Vorlage eines Gesetzentwurfs, nach dem die 15prozentige Lustbarkeitssteuer für Filme aufgehoben werden solle. Die deutsche Filmindustrie könne den ausländischen Wettbewerb nicht bestehen, wenn sie mit dieser Steuer vorbelastet sei.

Um 1 Pfennig.Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert". So dachte offenbar das Finanzamt Kaiserslautern, als es dieser Tage einem Geschäftsmann eine Nachtragsforderung zu seinem Umsatzsteuerbescheid sandte. An der Vorauszahlung fehlte bei einer Gesamt­summe von mehreren 100 Mark ein Reichspfennig. Inner­halb eines Monats muß dieser Reichspfennig an die Fi- ncmzkasse entrichtet werden, andernfalls Mahnung und Zwangsvollstreckung, sowie 10 v. H. in Aussicht gestellt werden. Das Dokument umfaßte vier gedruckte Seiten. So was nennt man Sparmaßnahmen und Verwaltungsreform.

Verhaftung von Warenschwindlern. Wegen umfang­reicher Warenschwindeleien war Ende Oktober von der Liegniher Kriminalpolizei der Inhaber der Firma Kurt Hase u. Co. festgenommen worden. Die weiteren Nachfor- schungen ergaben nun, daß Häfe zu einer Bekrügerbande gehörte, deren Netz sich über das ganze Reich spannt und durch deren Machenschaften zahllose Existenzen gefährdet und zum Teil vernichtet wurden. Die Betrüger kauften sich mit Hilfe von Mittelsmännern Waren aus Westdeutschland und bezahlten mit Wechseln, die in irgend einer östlichen Stadt ausgestellt waren. Umgekehrt wurden wieder Waren im Osten gekauft und mit Wechseln aus dem westlichen Deutsch­land bezahlt. Die Wechsel wurden nie eingelöst, die Ware verschleudert und die Lieferanten hatten das Nachsehen. Nunmehr ist auch der Führer der .Schwarzen Bande", Hör- selmann aus Leipzig, verhaftet worden. Ein dritter Be­teiligter ist noch nicht gefaßt worden.

Kassenabmangel. In der Verwaltung der Saatgut­kredite des Reichslandbunds in Neuwied wurde ein AL- mangel von 35 000 -K entdeckt. Untersuchung ist eingeleitet. Der Geschäftsführer Scharfenstein hat sein Kreistagsmanüat niedergelegt.

Raubüberfall auf einen Bahnmeister. Ein Bahnmeister von der Kleinbahn Dahmsdorf-Buckow, der Lohngelder in Höhe von 3000 abgeholt hatte, wurde von 4 Männerü überfallen, niedergeschlagen und des Geldes beraubt. Die Räuber sind entkommen. Man nimmt an, daß es sich um polnische Streckenarbeiter handelt, die mit den Gepflogen­heiten der Lohnauszahlungen vertraut waren.

Nokensälscher. In Klein-Oelsa (Oberlausitz) wurde eine Fälscherbande ausgehoben, die auf Reichsbankpapier falsche Fünfmarkscheine und tschechische Hundertkronennoten her­stellte. ».