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Lhamberlains Ai .' > an Lloyd Grorge London, 28. Okt. Auf die scharfen Angriffe Lloyd Georges gegen die jetzige Regierung, daß sie den unhaltbaren Friedensvertrag und Besetzung des Rheinlands aufrechterhalte, antwortet Minister Chamberlai n: „Es muß gestattet sein, zu erklären, daß der Ruhm Lloyd Georges weit eher auf den großen Anteil an der Organisation des Kriegs als in der Herbeiführung oder Aufrechterhaltung des Friedens beruht. Lloyd George kann den Friedensvertrag nicht von sich abschütteln, für den er unter allen seinen Landsleuten die größte Verantwortung trägt, und er kann auch den Inhalt dieses Vertrags noch nicht Dieder vergessen haben."
MMmbergischer Landlos
Stuttgart. 28. Oktober. Der Landtag befaßte sich in semer heutigen Sitzung mit der 2. Beratung des L a n d e s- juqendgefetzes, des Württ. Ausführungsgesetzes zum Reichsgesetz für Lugendwohlfahrt. In der Aussprache wurde besonders gewünscht, daß der Geschäftsleiter des Jugendamts nickt nur beratende, sondern auch beschließende Stimme habe. Abg. August Müller (VB.) stellte den Antrag daß der Geschäftsführer des Jugendamtes kraft Gesetzes Mitglied desselben sein soll.
Gegen diese Forderung wandte sich der Minister des Innern Bolz. Der leitende Beamte werde zu allen Sitzungen des Jugendamts zugelassen werden, aber es wäre ein Widerspruch mit der ganzen Organisation, ihm auch ein Stimmrecht zu geben. Der Iugendamtsleiter habe Weisungen des Oberamtsvorstandes zu befolgen und daher könne man ihm kein Stimmrecht geben. Der Minister wandte sich auch dagegen, aus dem Landesjugendamt eine kollegiale Behörde zu machen. Man bekäme so nur eine Organisation, die viel Geschäft mache und viel Geld koste. In 2stündiger Rede machte der Abg. Becker (Komm.) den kapitalistischen Staat für das Kinderelend verantwartlich.
Mit der Beratung des Staatshaushaltplans wird der Landtag am Mittwoch nächster Woche, nachmittags 4 Uhr, beginnen. Der Plan soll dann vom Finanzausschuß noch vor Weihnachten durchberaten werden.
Morgen Fortsetzung und dritte Beratungen.
Mrklemberg >
Skukkgark, 28. Okt. Keine Verfassungsfeier in Württemberg. Auf eine Anfrage des Abg. Keil ist im Landtag folgende Erklärung abgegeben worden: In Württemberg war es nie Brauch, Verfassungstage durch jährliche Feiern zu begehen; dies gilt sowohl von den Landesverfassungen von 1819 und 1919 wie von der Reichs- verfafsung von 1871. Von dieser jahrhundertalten württem- bergischen Ueberlieferung zugunsten der Reichsverfassung von 1919 abzugehen, wäre für die Regierung nur dann geboten, wenn der Wille des Volks dies forderte. Diese Voraussetzung fehlt aber, da im württembergischen Volk so verschiedene Ansichten über Zweckmäßigkeit oder Berechtigung einer Verfassungsfeier herrschen, daß von einem „Volkswillen", die Reichsverfassung von 1919 durch Jahresfeiern zu begehen, unmöglich gesprochen werden kann. Solange die politische Zerrissenheit des deutschen Volks einen von den Gefühlen der ganzen Nation getragenen Nationalfeiertag nicht ermöglicht, liegt gegenseitige Duldung der verschiedenen Auffassungen allein im Interesse des Landes. Es muß also gleiche Freiheit bestehen für diejenigen, die den Verfassungstag begehen oder an Verfassungsfeiern teilnehmen wollen wie für diejenigen, die dies nicht tun. Diese Erwägungen, die das Verhalten der württ. Regierung bestimmt haben, decken sich mit de r Vorschriften der Reichsoerfassung, die keine Aerfassungsfeier kennt, wohl aber in ihren Artikeln 118 und 130 allen Staatsbürgern und auch den Beamten die Freiheit ihrer politischen Auffassungen im Rahmen der Rechtsordnung gewährleistet.
Der Rosensteinpark. Stuttgart besitzt in dem Rosensteinpark eine der wenigen in Deutschland noch erhaltenen Parkanlagen englischen Stils. Nur München hat eine ähnliche Anlage, den „Englischen Garten". Auch in München war ein Streit über die Ausnutzung des Parks entbrannt. Die einen wollten ihn gewissermaßen als offene Promenade haben, mit Straßenbahn usw., die andern wollen dem herrlichen Park seine ursprüngliche Schönheit erhalten wissen. Nun hat die bayerische Regierung in den Streit eingegriffen und die Durchführung der Straßenbahn untersagt. Der Garten müsse unter allen Umständen als Stätte der Erholung gewahrt bleiben. Dies sollte auch ein Wink für Stuttgart sein, dessen Rosensteinpark kleiner ist und daher eine Schmälerung noch viel weniger ertragen kann.
Das Pressefest am 12. November. Die Karten zum Pressefest werden vom 29. Oktober ab gegen Vorzeigen einer Einladung bei den Geschäftsstellen der Stuttgarter Zeitungen verabfolgt. Die Vorbereitungen des Festes sind seit Wochen in vollem Gang. Die Räume der Liederhalle werden von den Architekten Gebrüder Rasch in herrliche Ballsäle verwandelt werden. Die „Stuttgarter Revue", mit der das Fest eingeleitet wird und die unter der Leitung des Herrn Fritz Misten durch erste Kräfte des Württ. Landestheaters zur Aufführung gelangt, befaßt sich nicht nur mit der Gegenwart, sondern eröffnet auch reivolle Ausblicke in die Zukunft. Auch in diesem Jahr bringen die deutschen Filmsterne dem Stuttgarter Pressefest großes Interesse entgegen. Wie wir erfahren, haben einige ihr Erscheinen in Aussicht gestellt. Der 1. Preis bei der am Festabend vor sich gehenden Verlosung ist ein erstklassiges Auto, das fahrtbereit im Vorraum der Liederhalle stehen wird. Daneben gelangt noch eine Fülle weiterer wertvoller Preise zur Auslosung.
Besichtigung von Ausgrabungen. Der zweite Direktor des Archäologischen Reichsinstituts in Frankfurt a. M, Dr. Bersu, unternimmt zurzeit zusammen mst dem Stuttgarter Museum vaterländischer Altertümer auf dem Goldberg bei Nördlingen bedeutsame urgeschichtliche Ausgrabungen. Die Grabungen haben 1911 begonnen. Die Vertreter der Presse sind zu einer Besichtigung der hochinter- eiianten Arbeiten am 3. November eingeladen worden.
Stuttgart, 28. Okt. Tagung der Notgemein- Deutschen Wissenschaft. Am 12. und 13. November findet in Stuttgart die diesjährige Haupt- versammlung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissen- Die Beratungen erfolgen im wesentlichen am 12. November in den Räumen der Technischen Hochschule. Am 13. November wird in den Räumen des Deutschen Auslands-Instituts eine öffentliche Kundgebung stattfinden. Kapitän z. S. Spieß, der Leiter der deutschen Atlantischen Expedition auf dem „Meteor", wird über die wissenschaft- !ichen. Arbeiten Hiefex Expedition sprechen: ferner «erden
ver Mvnck>ner Chemiker Prof. M'"llätter und der Berliner Archäologe Geh. Rat Wiegand Vorträge halten. Am Samstag abend wird der Staatspräsident zu einem Bierabend im Neuen Schloß einladen.
Silberne Hochzeit des Abg. Dr. Ströbel. Der Direktor der Württ. Landwirtschaftskrammer Landkagsabg. Dr. h. c. Wilhelm Ströbel begeht morgen Samstag die Feier seiner silbernen Hochzeit. Aus diesem Anlaß wurde ihm von der Landtagsfraktion des Württ. Dauernbundes ein sinniges Geschenk überreicht.
Einweihung der Gefallenen Gedenktafeln des Württ. Kriegerbunds. Die anläßlich des Bundesjubiläums am 12. Juni 1927 enthüllten, für die frühere Garnisonskirche in Stuttgart und die frühere Garnisonskirche in Ulm bestimmten Tafeln zum treuen, dankbaren Gedenken an die im Weltkrieg gefallenen Kameraden, sollen in beiden Kirchen am allgemeinen Gefallenengedenktag, der zusammen mit dem Totensonntag am 20. November 1927 begangen wird, in schlichter, aber feierlicher Weise eingeweiht werden, voraussichtlich im Anschluß an den Vormittagsgottesdienst in den beiden Kirchen.
Verhaftung von Einbrechern. In den letzten Monaten hat ein Einsteigdieb die Bewohner des nordwestlichen Stadtteils in ganz beträchtlicher Weise beunruhigt. Als Täter ist nunmehr der in Stuttgart wohnhafte, 28 Jahre alte, ledige Hilfsarbeiter Adolf Sachse ermittelt worden. Er hat 16 Fälle zugegeben. — Ferner wurden am 13. Oktober hier zwei gefährliche Einbrecher festgenommen, und zwar der ledige 20 Jahre alte Kellner Robert Miehle und der ledige 20 Jahre alte Kaufmann und Lagerist Wilhelm Weber, die beide von München aus hierher gereist waren. Sie haben hier im Laufe weniger Tage 14 Einbruchsdiebstähle und vorher in München und Umgebung 12 solche verübt. Auch in diesem Fall konnten die hier gestohlenen Sachen fast restlos wieder beigebracht werden. Als Hehler wurde ein zuletzt in Stuttgart wohnhafter Kellner und ein lediger Maler in München festgestellt. — Dank der Aufmerksamkeit und Geistesgegenwart eines Dienstmädchens konnte in einem Hause der Schloßstraße vor einigen Tagen ein Dachkammereinbrecher auf frischer Tat festgenimmen werden. Es handelt sich um den verheirateten 26 Jahre alten Bäcker und Hilfsarbeiter Johannes E b e r t. Durch seine Ergreifung haben mehr als 30 solche Einbrüche ihre Aufklärung gefunden. Den Umständen nach ist anzunehmen, daß weitere, von Ebert in den letzten Monaten hier verübte Dachkammereinbrüche noch gar nicht zur Anzeige gelangt sind.
Vom Tage. Heute früh wurde am Wehr bei der Wilhelmsbrücke die Leiche einer etwa 25 tzahre alten Frau gelandet. Da sie morgens längere Zeit am Wehr liegend sichtbar war, hakte dies einen größeren Auflauf zur Folge.
Gestern abend ist auf der Pragstraße ein aus der Pfalz kommendes Weinauko in Brand geraten und vollständig verbrannt.
Fenerbach, 28. Okt. Schuh- und Polizeihund Prüfung. Der hiesige Verein für Hundesport E. V. veranstaltete als Abschluß seiner diesjährigen hundesportlichen Veranstaltungen am Samstag, 5. November eine Schutzhund-Prüfung und am Sonntag, 6. November eine Polizeihund-Prüfung unter den Regeln des P.V.Z.
Heilbronn, 28. Okt. Presse und Theater. Infolge heftiger und unsachlicher Vorwürfe, die ein Schauspieler des Stadttheaters auf der Redaktion des „Neckar- Echos" der Kritik gemacht hat, sah sich das genannte Blatt veranlaßt, die-Kritik der Aufführungen bis auf weiteres einzustellen. Die Vorgänge beschäftigen zurzeit den „Kleinen Betriebsausschuß".
Aus dem Lande
Besigheim, 28. Okt. Zwangsverkauf. Am Mittwoch wurde das Grundstück der Württ. Tabakfabriken A.G. in Liquidation hier im Zwangsweg verkauft. Die Filiale der Deutschen Bank, die Württ. Vereinsbank in Stuttgart, hat als Hypothekengläubigerin das Anwesen (Gebäude samt Garten) um 48 000 Mark übernommen.
Großsachsenheim OA. Vaihingen, 28. Okt. Kurs für gärungslose Ob st Verwertung. In der hiesigen wirtschaftlichen Frauenschule wurde am 13. Oktober von Obstbaulehrer Baumann-Freiburg ein Kurs für gärungslose Obstverwertung abgehalten. Die technischen Darlegungen wurden durch Lichtbilder ergänzt. Bei der praktischen Vorführung wurden nur die im Haushalt vorhandenen Geräte, wie Waschkessel, Flaschen, Seihtücher, Korken, Paraffin usw. verwendet. Der Saft wurde in einer großen Korbflasche und in kleineren Flaschen aufbewahrt. Der von Baumann erfundene Fruchtapvarat „Sonnenborn" erleichtert die Haltbarmachung der Fruchtsäfte ganz bedeutend.
Ellwangen. 28. Okt. Brand. In Hummelsweiler, Gemeinde Rofenberg, ist kurz vor Mitternacht das dem früheren Goldschmied Wilhelm Weng daselbst gehörige Wohn- und Oekonomiegebäude vollständig abgebrannt. Brandstiftung wird vermutet. Der Schaden beträgt etwa 10 000 Mark
Tübingen, 28. Oktober. Der verhängnisvolle Pistolenschuß. Am Abend des 4. März hatte der 18 I. a. Schneider Johannes Schäfer in Ergenzingen bei einer harmlosen Rauferei, bei der sich dieser angegriffen geglaubt hat, aus einer sog. Scheintod-Pistole den 18 I. a. Schmied Taver Vreuling ins linke Auge getroffen, das Breuling dadurch verloren hat. Ende Mai ds. Is. stand die Strafsache unter der Anklage vorsätzlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Rottenbürg, das dem Schäfer Notwehr zubilligte, auf Grund deren Freispruch erfolgte. Der Vater des Breuling legte hiergegen Berufung »in, so daß sich die Strafkammer Tübingen mit Angelegenheit zu befassen hatte. Diese verwies den Fall voi >as Schöffengericht Tübingen mit der Begründung, daß )iefes und nicht das Amtsgericht Rottenburg für diese erschwerte Körperverletzung zuständig sei. Das Schöffengericht Tübingen sprach Schäfer für schuldig und erkannte mit Rücksicht auf die Jugendlichkeit des Angeklagten auf eine Gefängnisstrafe von 2 Monaten, außerdem zur Tragung iämtlicher Kosten und der dem Nebenkläger entstandenen Auslagen.
Duhlbach OA. Freudenstadt, 27. Okt. Tödlicher Unglücksfall. Gestern nachmittag verlor der 61jährige Fuhrmann Gotlieb Haist, Buhlbach-Dorf, beschäftigt auf dem Sägewerk Schmelzle-Obertal, die Herrschaft über seine Pferde. Diese, wild geworden, schleiften ihn eine Strecke und schließlich ging ihm der Wagen noch über die Brust. Die Wirbelsäule wurde mehrfach gebrochen und aus einer tiefen Kopfwunde stark blutend, blieb er bewußtlos liegen. Kurz darauf trat der Tod ein.
Tuningen OA. Tuttlingen, 27. Okk. Von einem Mo st faß erdrückt. Am Dienstag abend, als die Ehe
frau des Karkonnagenarbeiters Oehler mit einem Magen, auf dem ein volles Moskfaß war, Heimsuhr, fiel dieses herunter und verletzte das 7jährige Kind Hilda tödlich.
Biberach, 28. Okt. Lotterieglück. Glücklicher Gewinner bei der Jugendherberg-Lotterie ist Herr Lautenschlager von hier. Er gewann ein Kraftfahizeug im Werte von 5000 Mark.
Waldsee, 28. Okt. Die Böschung hinab. Am Donnerstag nachmittag fuhr ein Ulmer Personenauto in der Nähe von Gaisbeuren die Böschung hinunter. Das Auto überschlug sich, sodaß der Wagenführer einen Arm brach und ins hiesige Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Der Wagen selbst wurde leicht beschädigt.
Tettnang, 28. Okt. Auf dem Weg insKra Nienhaus verunglückt. — Eine teure Ohrfeige. Ein Dienstmädchen wollte die im hiesigen Krankenhaus liegende Herrin besuchen. Im Hof des Krankenhauses stürzte das Mädchen vom Rade, brach den Fuß und mußte selbst ins Krankenhaus. — Einen Backenstreich, der einen Unterkieferbruch zur Folge hatte, erhielt ein Ingenieur aus Friedrichshafen von dem Vorarbeiter Hermann, weil er die wegen Umbau gesperrte Landstraße nach Eriskirch befahren batte. Für die^e Roheit wurde Hermann vom Amtsgericht Tettnang zu 60 Mark Geldstrafe verurteilt.
Baden
Karlsruhe, 28. Okt. Der bisherige politische Redakteur der Heidelberger sozialdemokratischen „Volkszeitung", S. Grünebaum, tritt in die Redaktion des Karlsruher „Volksfreund" ein.
Zierolshofen bei Kehl, 28. Okt. Das Fest der goldenen Hochzeit feierten hier die Eheleute Altpolizeidiener Marz 8 und Frau.
Maulburg, 28. Okt. Das seit einigen Tagen verschwundene 13jährige Schulmädchen konnte durch die Gendarmerie' bei dem Bedienungspersonal einer Straßenwalze aufgefun- den werden. Es wurde seinem Vater wieder zugeführt-
krozingen, 28. Okt. Ein 61 jähriger Kaufmann aus Bern hat sich an dem Bahnübergang zwischen Krozingen und Tunsel vor den Süd-Nord-Schnellzug geworfen- Er wurde sofort getötet.
Dergalingen (im Hotzenwald)^ 28. Oktober. Von einer Gesellschaft von Schweizern, welche dem Hotzenwald einen Besuch abstatteten, stürzte ein/junger Mann, als er auf einem Baume die schweizerische Flagge hißen wollte, ab und brach ein Bein.
Siegelsbach bei Sinsheim, 28. Okt. Beim Abdecken eines Reservoirs des hiesigen Wasserturms stürzte vermutlich infolge eines Fehltritts der Vorarbeiter Lauer vier Meter tief ab und wurde bewußtlos vom Platz getragen. Er hat außer schweren inneren Verletzungen einen doppelten Schädelbruch erlitten und Verletzungen am Rückgrat. Der Verletzte kam in die Klinik nach Heidelberg, wo er hoffnungslos darniederliegt. Lauer ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Adelsheim, 28. Okt. Ein Arbeiter der Firma Mackert, der Maurer Baier von Mettingen, wurde auf dem Bahnhof- Ost während des Rangierens von einer Maschine erfaßt und zu Boden geworfen. Er erlitt Rippenbrüche und Quetschungen, doch sind die Verletzungen nicht lebensgefährlich.
Weinheim, 28. Okt. Mit den Bürgermeistern der Bergstraßenorte sind Verhandlungen eingeleitet worden, um diese Ortschaften, die bisher an das Leitungsnetz nicht angeschlossen sind, in allernächster Zeit von Weinheim aus mit Gas zu versorgen. Die Anregung dazu ging von Landrat Dr. Pfaff aus. Am Montag und Dienstag fand in Hemsbach und Sulzbach je eine Versammlung in dieser Angelegenheit statt. Weiter aufklärende Vortragsabende werden in den übrigen Orten der Bergstraße in den nächsten Tagen durch den hiesigen Gaswerksdirektor veranstaltet werden.
Ludwigshafen a. Rh., 28. Okt. Am Dienstag abend gegen 11 Uhr strömte an einer undicht gewordenen Hochdruckleitung in der IG. Farbenindustrie Gas aus, das sich aus unbekannter Ursache entzündete. Es entstand eine große Flamme, die weithin sichtbar war und weithin hörbares Geräusch verursachte. Durch Abstellung der Leitung wurde jegliche Gefahr beseitigt.
In Oppau (Pfalz) wurden wegen Kindsmords ein 15- jähriges Mädchen, sowie deren Mutter und Schwester wegen Beihilfe verhaftet. Die Leiche des Kinds wurde in einem Garten gefunden.
Schopfheim, 28. Okt. Unter dem Viehbestand des Landwirts Weniger in Langenau wurde der Milzbrand festgestellt. Es sind bereits die erforderlichen Schutz- und Sperrmaßnahmen getroffen worden.
Waldshuk. 28. Okt. Der vor einigen Tagen vom Walds- huter Schwurgericht von der Anklage zum Meinerd freigesprochene Metzger Oßwald ist gestern wiederum verhaftet worden, und zwar wegen Verdachts der Verleitung zur Brandstiftung. Seine Geliebte, Frau Wagner, die in der jetzigen Periode des Schwurgerichts wegen Brandstiftung zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt worden ist, hat einige Tage später im Gefängnis ein umfassendes Geständnis abgelegt, nachdem sie vorher alles zu leugnen versuchte. In diesem Geständnis wurde auch Oßwald schwer belastet. Frau Wagner hat seinerzeit das Anwesen ihres Manns in Tegernau angezündet.
Die vorgestern beim Bootshaus in Waldshut geländete weibliche Leiche konnte nun erkannt werden. Es handelt sich um ein 29jähriges Fräulein, das zuletzt in Zürich wohnte. Es ist anscheinend in einem Anfall von Schwermut am 10. Oktober bei Neuhausen in den Rhein gegangen.
Müllheim, 28. Okt. Der 27 jährige Aushilfsarbeiter Fritz Seemann aus Harch bei Müllheim war im Bahnhof Müllheim mit dem Anziehen von Schrauben beschäftigt. Anscheinend überhörte er das Herannahen des Güterzugs, der aus der Richtung Basel kam. Er wurde von der Lokomotive erfaßt und so schwer am Kopf verletzt, daß der Tod sofort eintrat.
Lokales.
Wildbad, den 29. Oktober 1927.
Liederabend. Auf den morgen Sonntag abend im Hotel Post hier stattfindenden Liederabend unseres Männergesangvereins Liederkranz möchten wir die Mitglieder dieses großen Vereins auch an dieser Stelle nochmals besonders aufmerksam machen. — Die Generalversammlung des Liederkranzes findet am Samstag den 5. November, abends 8 Uhr im Gasthof zur Alten Linde statt.