Neue Beweise für Orchles

In denMindelheimer Neuesten Nachrichten" wird der Text einer Feldpcstkarte veröffentlicht, die ein im Krieg ge­fallener Pionier Erhardt Hilber von der 1. Reserve-Komp, des 1. bayr. Pionier-Regiments am 26. September 1914 an seine Angehörigen sandte. Die Karte ist als ein w i ch t l g e s neues Beweisstück für die Vorgänge m Orchles zu betrachten. Es heißt darin u. a.:Gestern hatten wir m Orchies eine Strasexpedition zu vollziehen. Die Bewohner der Ortschaft hatten auf deutsche Sanltatsmann - schäften geschossen und 25 deutsche Verwundete in bestialischer Weise gemartert und ermor­det. Ich selbst sah 19 Infanteristen vom 35. Infanterie- Regiment, die aller Habseligkeiten beraubt, sogar dis Stiefel hatte man ihnen ausgezogen in gräßlicher Weise verstümmelt waren. Mund und Nase mit Sägespänen ver­stopft, die Zunge ausgerissen, einzelnen die Äugen ausge­stochen, die Ohren, die Finger und der Geschlechwteil ab­geschnitten. Anderen war mit Kreuzhacken der Kopf zer­schlagen und das Herz aus dem Leibe gerissen. Cs war ein grauenhafter Anblick und unsere Wut war un­beschreiblich. Die ganz» Ortschaft wurde niedergebrannt und was an Zivil noch da war, gefangen genommen. Die Stellen, an denen die Leichen gefunden wurden, waren in großem Umkreis festgestampft, ein Zeichen, daß viele Leute an den Orgien teilgenommen haben. Was hier geschah, ist eine Schande für die ganze französische Nation."

Ein dunkles Kapitel der englischen Herrschaft in Indien

Im Alter von 62 Jahren ist in England General Dyer gestorben, der im April 1919 den Befehl zu dem Blutbad in Amritsar gab. Etwa 500 Inder wurden damals getötet und etwa 1500 verwundet. Als Folge der gericht­lichen Untersuchung mußte Dyer den Abschied nehmen. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, daß Dyer den Grund­satz, wenn Zivilbehörden militärische Hilfe verlangten, nur die unbedingt nötige Unterstützung zu gewähren, gröblich verletzt habe. Die Unterlassung jeder Warnung vor der Er­öffnung des Feuers wurde für unentschuldbar, und die Nichtgewährung von ärztlichem Beistand für die vielen Sterbenden und Verwundeten als schlimmste Pflichtvergessenheit erklärt. Dyer hatte ferner angeordnet, daß jeder Inder, der die Straße passieren wollte, in der die Missionarin Sherwood geschlagen worden war, auf Händen und Füßen kriechen mußte. Diesen Befehl brandmarkte das Gericht als einen schweren Verstoß gegen die elementarsten Richtlinien einer zivilisierten Regierung. Als der Herzog von Connaught zwei Jahre später das neue indische Par­lament erösfnete, sagte er dabei:Seit meiner Landung fühle ich um mich Bitterkeit und Entfremdung zwischen denen, die Freunde waren und noch sein sollten. Der Schatten von Amritsar hat sich über das schöne Indien gelegt." Der In­dische Nationalkongreß kaufte den Jallianwala Bagh, den Platz des Blutbads, zum Gedenken an die Märtyrer. Die damaligen Vorgänge beschleunigten übrigens die Montagu- Chelmsford-Resormen, die eine vermehrte Beteiligung der Inder in allen Zweigen der Verwaltung vorsehen und wei­ter auf eine allmähliche Selbstregierung Hinzielen, die aller­dings noch geraume Zeit auf sich warten lassen dürfte.

Neue Nachrichten

Wieder eine französische Heldenkak

Trier, 4. Aug. Als eine Radfahrabteilung des hier in Garnison stehenden französischen Alpenjägerregimenks an einer verkehrsreichen Ecke zwei Fahrzeuge überholen woll­ten, kam ihr ein schweres Pferdefuhrwerk entgegen, das in der ordnungsmäßigen Verkehrsrichkung fuhr. Auf Zuruf des die Abteilung führenden Offiziers wich der Fuhrmann nicht aus, weil es keine Möglichkeit dazu gab. Daraufhin schlug der Leutnant von seinem Fahrrad nach dem auf dem Bock sitzenden Kutscher und, als er ihn nicht erreichte, kam er auf den Wagen und ohrfeigte den Kutscher mehrere Male. Nach dieser Heldentat schwang er sich wieder auf sein Ra5 und fuhr mit seiner Abteilung weiter. Die Untersuchung über den Zwischenfall ist bereits eingeleitet.

Die Lausanner Wellkonferenz der Glaubens- und Kirchenverfassungen

Lausanne. 4. Aug. Die Weltkonferenz der Glaubens- und Kirchenverfassungen ist gestern in Lausanne eröffnet wor­den. Etwa 500 Abgesandte der christlichen Kirche aus allen Weltteilen versammelten sich in der Kathedrale zum Fest­gottesdienst. In der Eröffnungssitzung in der Aula der Uni­versität bearüßte Bundesrat Dub'us die Konferenz im

Namen der schweizerischen Regierung. Die Arbeit der Kon- fernz kennzeichnete der Präsident des schweizer Kirchenbun­des Dr." Herold dahin, daß die so ernste Frage des Glau­bens im Geist der Glaubensbrüderlichkeit und üz voller Auf­richtigkeit erörtert werden solle. Die Reihe der program­matischen Einführungsreden eröffnete ein Deutscher, Prof. Clert - Erlangen.

Vereitelter Bombenanschlag in Lissabon Lissabon, 4. Aug. Die Polizei hat einen Korb mit 33 Bomben beschlagnahmt, der heimlich nach Lissabon geschafft werden sollte. Die beteiligten Personen konnten flüchten, obwohl die Polizei, die von dem geplanten Transport recht­zeitig Kenntnis erhalten hatte, Vorbereitungen zu ihrer Fest­nahme getroffen hatte.

Württemberg

Skukkgark, 4. Aug. Bom Landtag. Als Landtags­drucksache ist eine Zusammenstellung der an das Skaats- miniskerium gelangten Beschlüsse des Landtags mit den Ant­worten des Staatsministeriums erschienen.

Jubiläum. Heute begeht Architekt Reinhold 3 osen - Hans sein 25jähriges Jubiläum als ehrenamtlicher Fürsor­ger im Dienst der Stuttgarter öffentlichen Fürsorge und des Wohlfahrksvereins. Der Fürsorgerak und der Wohlfahrts­oerein hak ihm aus diesem Anlaß eine Ehrenurkunde über­reicht.

Zeikungsbeschlagnahme. Bom Polizeipräsidium wird mikgekeilk: Die Südd. Arbeiterzeitung Nr. 179 vom 4. August 1927 wurde durch Beschluß des Amtsgerichts Stutt­gart 1 vom gleichen Tag wegen eines in dem ArtikelGe­gen Kriegsgefahr und Burgfriedenspolitik" erblickten Ver­brechens der Vorbereitung des Hochverrats im Sinn von 8 86 des Strafgesetzbuchs beschlagnahmt.

Aus dem Lande

Heilbronn, 4. Aug. Ein gefährlicher Scheck- fälsch er. Der angebliche Diplomlandwirk Walter Rei­chart aus Heilbronn hat bei großen Firmen in Neu-Kölln, in Berlin und den Ostseebädern mit gefälschten Schecks bezahlt, die auf der Volksbank in Pfullendorf ausgestellt wa­ren. Deckung war aber nicht vorhanden. Allein aus Ber­lin sind bereits über 100 solche Schecks der Bank in der letzten Zeit vorgelegk worden.

Bückingen OA. Heilbronn, 3. Aug. Ernste Mah­nung. Ein 25jähriger Arbeiter trank nach dem Genuß von Pflaumen in der Güterbahnhofwirtschaft ein Glas Vier. In kurzer Zeit stellten sich heftige Bauchschmerzen ein. Auf die Polizeiwache verbracht, konnte ihm alsbald ärztliche Hilfe zuteil werden. Nur durch das rasche Eingreifen wurde weitere Gefahr für das Leben dieses jungen Mannes ver­hütet.

Tübingen. 4. August. Trendelenburgs Nachfol­ger. Aus Prag wird gemeldet: Professor Armin Tscher- mak-Seysenegg, der ausgezeichnete Physiologe der deutschen Universität in Prag, der sich auch um die Studentenfürsorge große Verdienste erworben hat, ist für die Universität Tübin­gen an Stelle des nach Berlin berufenen Professors Tren­delenburg vorgeschlagen.

Freudenstadi» 3. Aug. Von einer Kreuzotter gebissen. Vergangenen Montag waren Kinder vom Mittelkal zum Hcidelbeersammeln ln der Gegend des Ell- bachsees. Als sie abends auf dem Heimweg begriffen wa­ren, krak der barfußgehende Sohn des Fr. Pfau-Bergmoses auf etwas Schwarzes und fühlte einen stechenden Schmerz er war von einer Kreuzotter gebissen. Die begleitenden Kinder wuschen die Wunde aus, der gebissene Knabe konnte jedoch bald nicht mehr gehen. Die Kameraden holten Hilfe herbei und nach einiger Zeit kam der Verletzte in ärztliche Behandlung und wurde sodann in das Bezirkskrankenhaus verbracht. Nach neuestem.Bericht ist der Knabe durch den Biß der Giftschlange lebensgefährlich erkrankt.

Biffingen a. Enz, 4. Aug. Ueberfahren. Der 20- jährige Gärtnergehilfe Wilhelm Klotz aus Aue bei Dur­lach wurde mit seinem Fahrrad von einem Stuttgarter Per­sonenauto überfahren und lebensgefährlich verletzt.

Rokkenburg, 4. Aug. Erteilung der niederen Weihen. In diesen Tagen wird Bischof Dr. Sproll den Alumnen des Priesterseminars Tonsur und niedere Weihen erteilen und zwar die Tonsur am Freitag in der Seminar­kapelle, die Weihen am Samstag und Sonntag im Dom.

Ergenzingen OA. Rottenburg, 4. Aug. Ein hoch­herziger Entschluß. Vergangenen Sonntag fuhr ein Radfahrer von Eutingen an einer Straßenbiegung hier

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Ich Hab dich lieb.

Roman von ^

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzcntrale C. Ackermann, Stuttgart.

Aber sie kam nicht. Und als die Mamsell endlich halb'' ungeduldig, halb besorgt den Kopf in Hellas Zimmer steckte, fuhr sie ganz erschrocken zurück.

' , Da saß die Gnädige lachend und weinend zugleich über emen Brief gebeugt, den sie förmlich zu. buchstabieren, schien. Und ringsum sah es aus wie zu Kriegszeiten,j wenn die Leute flüchten wollten, alles aus den Schränken; rissen und dann nicht wußten, was sie eigentlich mitneh- , men sollten.

dnbe Juchtenstiefelchen, feine Aschenbrödel- schuhlein aus lichtem Handschuhleder, Spitzenpeignoirs, hauchzarte Morgenkleider in Hellen Farben, duftige Som­merkleider, Lodenkostüme, Hüte, Handschuhe, Toilettearti­kel und entzückende Dessous aus Seide, Batist und Spitzen alles lag kunterbunt durcheinander.

Die Mamsell stand sprachlos. Sie war erst ein halbes Jahr rm Haus, und von all diesen seinen und reizenden Tangen hatte sie bisher an der Gnädigen nichts bemerkt, sie ihr eigentlich auch gar nicht zugetraut ...

Nun besaß die auf einmal solch' eine entzückende Garderobe! Und was wollte sie nur setzt damit? Die Sachen etwa verkaufen?

Jella hatte nur flüchtig aufgeblickt von ihrem Brief und der Mamsell rasch abgewinkt.

Gehen Sie nur, Mamsell. Heute müssen Sie sich schon allein behelfen, ich habe keine Zeit."

Dann, als die Tür sich hinter dem Mädchen wieder geschlossen hatte, las sie noch einmal, was sie schon zehn­mal mit klopfendem Herzen gelesen:. . . so steht es also Mt mir. Dein Bild ist fort und fort in mir und um mich.

Alles in mir sehnt dich herbei mehr, viel mehr als s einst, wo wir in gedankenloser Verliebtheit durch diese sel­ben Wälder hier wandelten, ohne doch innerlich einander zu kennen. Aber ich rede dir nicht zu, zu kommen. Die Entscheidung steht bei dir allein. Ich kann weder Pater peccavi sagen, noch über die letzte Zeit überhaupt mit dir reden. In mir ist sie ausgelöscht. Kannst auch du ver­gessen und kannst du noch einmal Vertrauen zu mir fas­sen, dann komm, sonst lieber nicht. Daß daheim die Ernte ist und vielleicht mancher Schaden entsteht, wenn wir beide dabei fehlen, soll dich nicht kümmern. Geld und Gut ist nichts im Vergleich zu innerem Glück. Was dort versäumt wird, läßt sich wohl wieder einbringen, was wir an Glück versäumen nie!"

Mit trunkenen Augen starrte Jella hinaus in das blühende Land, das zu Eberswalde gehörte, und das sie sieben gelernt hatte in Schmerz und Vereinsamung.

Wie war es ihr damals gleichgültig gewesen, als sie aus dem Salzkammergut hierher kam! Wie gelangweilt hatte sie Gustavs Worten zugehört, der so stolz auf sein Eberswalde war und damals so ganz mit allen Interessen darin aufging!

In dieser Stunde begriff sie zum erstenmal ganz, wie alles gekommen war. Ihre gedankenlose Gleichgültigkeit an seinem Streben und Schaffen verleidete ihm zuerst Oie Freude daran. Die Frau, die ihm nicht inehr zu sein verstand, als ein Spielzeug seiner Verliebtheit, begann ihn zu langweilen, und als sie ihn dann mit schlechter Laune quälte, wurde er verdrossen. Daheim mißverstanden unh unbegriffen, lernte er Flor kennen, die seine brachliegende Phantasie zu scheinbar neuem Leben weckte.

Aber es war nur ein Truggespinst gottlob, und inzwi­schen ivar daheim, war in ihr selbst alles anders gewor- I den .. .

an einem Auto vorbei. Unmittelbar hinter dem Auto sprang ein Kind über die Straße und kam zu Fall. Dem Radler blieb nichts übrig als über das Kind oder mit Gefahr seines Lebens auf das Auto aufzufahren. Es war ein schrecklicher Moment für die Zuschauer, aber in wenigen Sekunden war's vorbei. Der Radler stoppte sein Rad und wurde vom Auto erfaßt, heruntergeschleudert und kam nur noch mit der linken Hand in das Hinterrad des Autos, das sofort anhielt: aber schon waren zwei Finger und das Handgelenk voll­ständig verdreht. Kind und Fahrrad blieben unversehrt.

Alm, 4. Aug. Pioniertag. Zum Pioniertag kommt auch der frühere Kommandeur des hiesigen Pionierbatail­lons 13, Generalleutnant Klotz, jetzt wohnhaft in Günterstal bei Freiburg i. Br. Die alten Pioniere werden sich freuen, ibren einstigen Kommandeur wieder zu sehen.

Blaubeuren, 4. Aug. Brand. 3n Asch schlug der Blitz !n den Stadel des Bauern Anaele und äscherte ihn ein.

Rokkweil, 4. Aug. Notlandung. Ein Verkehrsflug­zeug der Linie FrankfurtSkukkgarkZürich mußte gestern mittag bei Mellendingen infolge unsichtigen Wetters eine Notlandung vornehmen. Dabei wurde das Flugzeug sehr stark beschädigt. Der Pilot erlitt leichtere Verletzungen, ebenso die Frau des Kaufmanns Eugen Rentier aus Stuttgart und ein Dr. Wolf aus Köln. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus nach Noktweil gebracht. Ein In­sasse ,der abgesprungen war. und Kaufmann Reutter kamen unverletzt davon.

' Lausten OA. Rottweil, 4. Aug. Uebersall. Als am letzten Freitag abend ein hiesiger Fuhrmann mit seinem Fuhrwerk aus dem Staatswald Richhoferwald heimwärts fuhr, warf sich etwa 200 Meter vor dem Waldausgang, aus einem Einschnitt hervorspringend, plötzlich ein unbekannter 40jährig«r Mann den Pferden in die Zügel und suchte das Fuhrwerk zum Stehen zu bringen. Dem Fuhrwerksbesitzer, der gerade hinten am Wagen beschäftigt wckr, rief er zu: Gib mir Geld oder ich steche deine beiden Pferde auf der Stelle nieder". Rafch kehrte jedoch der Fuhrmann seinen Peitschenstock um und streckte den Wegelagerer mit wuch­tigen Peitschenhieben ohnmächtig nieder, bevor er sein Vor­haben ausführen konnte. Von dem frechen Täter fehlt bis jetzt jede Spur.

Onstmettingen OA. Balingen, 3. Aug. O r t s v o rst e h e r- wahl. Als Bewerber für die Ortsvörsteherstelle haben sich gemeldet: Verwaltungsratsschreiber Paul Grüninger-Schorn- dorf, Ratsschreiber Friedrich Schmalzried-Onstmettingen, Obersekretär Walter-Calw, Jugendrat Friedrich Sattler- Ebingen, Schultheiß a. D. Friedrich Kreeb-Hessigheim.

Eislingen OA. Göppingen, 3. Aug. Notlandung eines Verkehrsflugzeugs. Am Montag nach­mittag gegen 4 Uhr kreiste ein Verkehrsflugzeug, das nach München wollte, einige Male über dem Ort, um einen ge­eigneten Landungsplatz zu finden. Offenbar konnte es wegen des dichten Nebels die Albketie nicht überfliegen. In Salach landete es wohlbehalten und die Reisenden traten mit dem Zug die Weiterfahrt an.

Alm, 3. Aug. Erkannte Leiche. Die unbekannte Leiche, die im Ausee gesunden wurde, ist nun erkannt wor­den. Es handelt sich um eine 40jähr!ge Frau, die schon längere Zeit schwermütig war: auch scheint erbliche Be­lastung vorzuliegen, da auch der Vater der Toten vor Zähren in einem Schwermutsanfall Hand an sich gele-K hat.

Heidenheim, 4. Aug. Der Jahrestag des Flie­gerunglücks. Am Sonntag war der Jahrestag des schrecklichen Fliegerunglücks auf dem Spielplatz des VfR., bei dem 6 Personen ihr Leben lassen mußten. Von den Schwerverletzten konnten zwei nicht wieder völlig hergestcllt werden und haben einen dauernden Schaden davongetra­gen: ein Schwerverletzter konnte erst vor einigen Tagen aus dem Bezirkskrankenhaus entlassen werden.

Die Witwe Beck konnte in körperlicher und geistiger Frische vorgestern ihr 91. Lebensjahr antreten.

Ochsenhausen OA. Biberach, 4. Aug. Wiederher­stellung der Ochsenhausener Kirche. 3m nörd­lichen Seitenschiff der hiesigen Kirche ist die Wiederherstellung der sechs Wandgemälde, die die erste Hälfte des apostolischen Glaubensbekenntnisses darstellen, nunmehr vollendet. Die Gemälde sind Merke des Augsburger Akademiedirekkors 3. A. Huber (17371815). Kunstmaler Ankon Baur- München war mit der Wiederherstellung beauftragt.

Altheim OA. Riedlingen, 4. August. Diamantenes Pliesterjubiläum. Sein diamantenes Priesterjubi­läum wird Pfarrer a. D. Maierin Unlingen am 10. August in seiner früheren Pfarrei Altheim bei Riedlingen feiern. Der Jubilar ist von Goldshöfe bei Aalen und steht im 86. Lebensjahr.

Sie raffie sich plötzlich auf. Ach, wozu jetzt noch grü-' beln darüber? Er wartete ja beim Gosauschmied auf sie.

Wenn du vergessen kannst! Lieber, törichter Mann",' kam es leise über ihre Lippen,weißt du denn noch nicht, was Frauenliebe ist?"

Dann setzte sie sich mit glücklichem Lächeln an den Schreibtisch und begann, einen langen Brief an ihre Mut­ter zu schreiben.

Der mußte sie ja danken! Die sollte es zuerst wissen, wie gut und treu ihr Rat gewesen war.

Kurz vor der Mittagrast stand sie dann Plötzlich drau­ßen bei den Schnittern und winkte den alten Michl zu sich.'

Mich!, jetzt muß ich schon die Oberaufsicht in der Wirtschaft Ihnen anvertrauen I Ich verreise. Im Haus wird die Mamsell nach dem Rechten sehen. Aber Felder und Ställe unterstehen Ihnen. Nicht wahr, ich kann mich verlassen auf Sie?"

Der Alte starrte sie ganz verblüfft an.

Jetzt gerade müssen Sie verreisen? In der Ernte­zeit? Und schon bald?"

Heute noch, Michl. Mit dem Nachmittagszug, zu meinem Mann." ,

Aus dem strahlenden Leuchten ihres Gesichtes begriff er plötzlich alles. Und, während ein breites Grinsen über sein verwittertes, ehrliches Gesicht ging, und ein tiefer Atemzug seine Brust hob, sagte er:

Ja, dann freilich. Und das freut mich schon recht- schaffen! Alle im Haus wird das freuen . . . denn . . ."

Er wollte ihr noch vieles sagen. Daß sie alle heim- sich zu ihr gestanden wären, daß sie aber doch auch den Herren lieb hätten, der unter ihnen ausgewachsen sei. Und daß es für Dienstboten nur die rechte Freude gäbe an der Arbeit, wenn sie die Herrschaft einig wußten und zu beiden stehen könnten. (Fortsetzung folgt.) ^