Diekrich Schäfer- Berlin: die Medizinische Fakulkäk: Staakspräsidenk Bazille, Schriftsteller Dr. Kolben­hey e r und Pfarrer Schairer - Tübingen,- Philosophische Fakulkäk 9 Ehrendokkoren, darunter Generalleutnant v. M o- ser-stsny: die Naturwissenschaftliche Fakultät 5 Ehren­doktoren, darunter Oberreallehrer B e r k s ch - Ravensburg und Ministerialrat Prof. v. Ostertag - Stuttgart.

DieTübinger Zeitung", Verlag Eugen Göbel fr., Schrift­leiter Fr. Stütz, hat zum Jubiläum eine überaus reichhaltige, mit vielen interessanten Bildern und Bildnissen geschmückte Festschrift herausgegeben, die als eine wertvolle Festesgabe anzusprechen ist. Auch die technische Ausstattung macht dem Verlag alle Ehre.

Neue Nachrichten

Die Desahunasstärke in den Rheinlanden 75 477 Mann Besatzung

Berlin. 25. Juli. Nach der Mitteilung der Reichsregie­rung standen im Frühjahr 1927 am Rhein 60 673 Franzosen, 6716 Belgier, 8088 Engländer, insgesamt 75 477 Mann. Die Gesamtstärke der früheren deutschen Garnisonen betrug in dem Gebiet der zweiten und dritten Zone zusammen 50 907. Unter den verbündeten Truppen befinden sich 8646 Be­satzungsfamilien. Die Zahl der beschlagnahmten Wohnungen betrug zuletzt 9246, darunter sind 4492 Bürgerwohnungen. Hinzu kommen noch 2434 Einzehzim­mer. Außer diesen zu Wohnzwecken beschlagnahmten Räu­men sind noch für Dienst räume und ähnliche Zwecke Verwaltungsgebäude beschlagnahmt: 288 reichs- und landes- eigene Baulichkeiten ganz, sowie 46 Baulichkeiten teilweise. Dazu kommen ferner die völlige Beschagnahme von 11 Bau­lichkeiten der Kommunalverbände und Gemeinden und 35 Baulichkeiten, die teilweise beschlagnahmt sind. 17 privat- -ela Llle Gebäu de sind ganz und 42 teilweise beschlagnahmt. Äüherden?^rlML>für die Unterbringung der Truppen na­türlich eine große MWtzl von Kasernen zur Verfügung gestellt und errichtet weriMh.

Reichspräsident von HindMburgin Doberan Doberan (Mecklenburg), 25. Juli. Gestern traf mit Son­derzug Reichspräsident von Hindenburg hier ein. Nach der Begrüßung auf dem Bahnhof begab sich der Reichsprä­sident, der von seinem Sohn und dessen Gattin begleitet war, nach dem Rathaus, wo eine feierliche Begrüßung statt- fand. Alsdann setzte der Reichspräsident seine Reise nach Bad Heiligendamm fort, wo im Kurhaus ein Früh­stück eingenommen wurde. Nachmittags besuchte der Reichs­präsident auf der Doberaner Bahn das Rennen.

Von Doberan begab sich der Reichspräsident nach Rostock, wo er von den Behörden, der Universität und der Bevölke­rung mit großer Begeisterung empfangen wurde. Abends trat er die Rückreise nach Berlin an.

Hörsing tritt zurück

Magdeburg, 25. Juli. Nach einer Vertreterverjammlung des Reichsbanners teilte der Vorsitzende, Oberpräsident Hörsing, mit, daß er sein Amt als Oberpräsident der Provinz Sachsen niederlege, da es republikanischen Beam­ten nicht gestattet sei, Kritik gegen Minister usw. als Par­teimänner zu üben. Die dem Zentrum anaehörigen Bor­standsmitglieder des Reichsbanners, Dr. Krohne und Ioos, hätten ihm (Hörsing) Vorhalt gemacht, daß er ihnen seinen Ausruf gegen die österreichische Regierung an­läßlich der Wiener Vorgänge nicht vor der Veröffentlichung vorgelegt habe. Jetzt werde er erst recht im Reichsbanner Schwarzrotgold tätig sein, dessen Tätigkeit nun vor allem aufdasLand verlegt werden solle.

^ Hörsing ist 1873 in Ostpreußen geboren: er ist von Beruf L-chmied. Nach der Revolution wurde er Staatskommissar sür Oberschlcsien und 1920 Obcrvräsidenl der Provinz Sachsen.

Die Versammlung erklärte in einer Entschließung, der Kampf des Reichsbanners gegen Monarchisten und Kommu­nisten werde künftig unter Hörsings Führung noch schärfer als bisher fortgeführt werden. Die nächstjährige Berfas- sungsfeier soll anläßlich des 80. Gedenktages der National­versammlung in Frankfurt a. M. und die nächstjährige Bun­deshauptversammlung in Hannover skattfinden.

Der Abschluß der Reichspost für 1926

Berlin, 25. Juli. Dem Verwaltunpsrat der Deutschen Reichspost sind auch die Bilanz für den 31. März 1927 und die Gewinn- und Verlustrechnung sür die Zeit vom 1. April 1926 bis 31. März 1927 vorgslegt worden. Die Er­gebnisse zeigen, mit welchen Schwierigkeiten die Deutsche Reichsvolt kcbon im veraanaenen Jakr zu kämvfen hatte. Die

Bet r i e b s'e innahmen sind um 108 Millionen Reichs­mark hinter dem ursprünglich veranlagt gewesenen Soll zurückgeblieben. Der Einnahmeausfall ist durch Ein­schränkung der Betriebsausgaben um 35 Millionen, durch Unterlassung von Anschaff"'-g:n in Höhe von 35 Millionen und durch Erhöhung des Vorgriffs um 18 Millionen ein- geholt worden. Statt des erhofften Gewinns von 208 Millionen ist ein solcher von 125 Millionen erzielt worden. Das Kapital hat sich also nur mit 514 v. H. verzinst. Von dem Gewinn haben nur 55 Millionen als Zuweisung zum Vermögen verrechnet werden können. 70 Millionen sollen an das Reich abgeführt werden. Dem Zugang aus Sach­werten und Forderungen in Höhe von 231 Mark steht eine Anleihe von 150 Millionen und ein Zugang an anderen Passiven in Höhe von 25 Millionen gegenüber. Bemerkens­wert ist auch, daß die Vorräte der Deutschen Reich-post im abgelaufenen Rechnungsjahr um 75 Millionen abgenom­men haben. Das Gesamtergebnis kann noch als befriedigend angesehen werden.

Gleichzeitig ist das genaue Ergebnis für den Monat Juni 1927 bekanntgegeben worden. Die Einnahmen sind um 18,5 Millionen hinter dem Durchschnittssoll für drei Mo­nate zurückgeblieben. Der kastenmäßige Fehlbetrag be­läuft sich auf 22,6 Millionen. Zu berücksichtigen ist dabei, daß die in Aussicht genommene Anleibe noch nicht aus­genommen worden ist. Der nach Berücksichtigung der aus­stehenden Ausgaben sich ergebende rechnungsmäßige Fehl­betrag stellt sich auf 67,4 Millionen Marl.

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Erklärung des österreichischen Landbunds

Wien, 25. Juli. Die Parteileitung des Landbunds für Oesterreich, der dritten Regierungspartei neben Christlich- Sozialen und Großdeutschen, erklärt in einer Entschließung, der Wiener Aufruhr sei nur eine Teilerscheinung der fortgesetzten sozialdemokratischen Verhetzung zum Bürger­krieg. Die Bundesregierung habe lobenswerte Festigkeit gezeigt. Die Wiener Gemeindeschutzwache müsse aufgelöst und entwaffnet werden, widrigenfalls die Verlegung des Parlaments und der Regierung nach einer anderen Stadt ernstlich ins Auge gefaßt werden müßte. Die Aufruhroer­brecher sollen rücksichtslos bestraft werden, von einer Begna­digung dürfe keine Rede sein. Die österreichische Bundes­wehr müsse nach dem schweizerischen Milizsystem umgewan­delt werden. Ferner wird verlangt: gesetzliches Streik­verbot für Angestellte und Arbeiter der öffentlichen Ver- kehrsunternehmungen, der lebenswichtigen Betriebe und der öffentlichen Verwaltung, gesetzlicher Schutz der Arbeitswil- ngen, Aenderung des Pressegesetzes zur Verhinderung un- oeswafter Verhetzung des Volks, Wiedereinführung der To oesstrafe, Ersetzung der Schwurgerichte durch vergrößerte Schöffengerichte, bis zur Erfüllung dieser Forderungen Er­haltung aller Heimwehrorganisationen, Auflösung des N a t i o n a l r a t s, falls er dringende wirtschaftliche Gesetze endlich Abwehr des Eingreifens ausländischer Machte, da der deutschösterreichische Volksstamm aus eigner Kraft Ordnung, Frieden und Freiheit aufrechterhalten müsse, um einst als würdiges Glied des deutschen Volks stolz ins Mutterland zurückzukehren.

Im Parlamentsgebäude fand am Sonnkag eine längere Besprechung zwischen dem Bundeskanzler Dr. Seipel und dem radikalen Sozialisten Bauer stakt.

Major a. D- Bernatz, der bisher die sozialistische Wie­ner Gemeindeschutzwache befehligt hatte, ist von diesem Posten zurückgetreken.

Poincare lügt weiter

Paris, 25. Juli. Poincare hielt gestern in Orchies eine Rede, in der u. a. sagte: Jedesmal, wenn die deutschen Heere die Menschenrechte verletzt haben, haben sie das Märchen von den feindlichen Freischärlern erfunden. Mit diesem Borwand hak auch die Unkersuchungskommission des Deutschen Reichstags die verächtlichen Gewaltakte der deut­schen Truppen in Belgien zu entschuldigen versucht. Die Deutschen sollen es unterlassen, Falsches zu verbreiten, dann werden es wir auch unterlassen, ihre Nachrichten richtig zu stellen. Wenn sie aufhören, die Welk irrezuführen und die Schuld Deutschlands und Oesterreichs am Weltkrieg und die von ihren Truppen begangenen Ausschreitungen während der militärischen Besetzung abzuleugnen, so werden wir Fran­zosen glücklich sein, diese Ereignisse als geschichtlich abgetan zu betrachten. Poincare bleibt der alte Lügenpeter.

Aufsehenerregender Selbstmord in Paris

Paris, 25. Juli. Die .Chicago Tribüne' berichtet, daß der französische Marineleutnant Aymard, der dem Gegen­spionagedienst im französischen Marineministerium zugeteist war, gestern in seinem Hotelzimmer durch Erhängen Selbst­mord verübt hat. Der. Marineminister habe eine Unter­

suchung über den Selbstmord angeordnek, die vielleicht zu aufsehenerregenden Enthüllungen führen werde.

Der Kirchenkongveß in Winchester

Winchester (England), 25. Juli. Der Kirchenkongreß in Winchester beendigte gestern seine Tagung. In einer öffent­lichen Versammlung, bei der Vertreter sämtlicher Kirchen­gruppen zu Wort kamen, sprach Reichsgerichtspräsident Dr. Simons über die Bedeutung der christlichen Eini­gungsbestrebungen für die Gesetzgebung und die Beziehungen der Nationen untereinander- Die Kommission der christ­lichen Presse beriet in mehrfachen Sitzungen über die Mög­lichkeit einer Anbahnung enger Beziehungen zwischen der christlichen Presse der europäischen und überseeischen Länder und über die Beteiligung bei der internationalen Presseaus­stellung in Köln 1928. Es soll bei diesem Anlaß ein erster christlicher Pressetag stattfinden, für den der schwedische Erz­bischof Söderblom als Hauptredner gewonnen ist.

Hankau gegen Nanking

Washington, 25. Juli. Der Befehlshaber des amerikani­schen Eeschwanders in den ostasiatischen Gewässern meldet, daß die radikale Regierung in Hankau tatsächlich in Kiu- kiang Truppen zusammenziehe, um Tschangkaischek (dessen Partei ihren Regierungssitz bekanntlich in Nanking hat) an­zugreifen.

Die Nankinger Regierung hat ein Opiummonopol geschaffen, das für die Provinzen Kiangsu und Tschikiang für ein Jahr vergeben werden soll. Das höchste Angebot be­trug 1,5 Millionen Pfund Sterling.

Unzufriedenheit in Spanien

Madrid, 25. Juli. Eine Erklärung der Regierung be­sagt, die Gärung unter dem Ofsizierkorps der Artillerie dauere fort. Der Kriegsminister habe die schärfsten Maßregeln zur Ausmerzung aller aufrührerischen Köpfe vorgeschlagen. Auch gegen die neuen Aufstandsnei­gungen der Anarchisten usw. in Barcelona, die einen Ausstand vorbereiten, werde mit den schärfsten Mitteln vorgegangen werden.

Dr. Cutt'ms auf dem nordwestdentschen Handwerkertag

Lüneburg, 25. Juli. Auf dem nordwestdeutscheu Hand­werkertag führte Reichswirtschastsminister Dr. Eurtius in einer Rede aus, das deutsche Handwerk sei nicht, wie die Vertreter einer Niedergangstheorie vorausgesagt hätten, durch die industrielle Entwicklung zugrundegegangen. Es habe seine spezifischen Produktionsgebiete behalten und in­nerhalb der Industrie neue Entwicklungsgebiete gefunden. Doch habe es sich naturgemäß stark gewandelt und die Ent­wicklung konnte sich durch den Neuaufbau der Berufsver­tretung organisch vollziehen. Wenn sich heute noch keine endgültige Lösung der neuen organisatorischen Fragen er­möglichen lasse, so muß sich dennoch die Eewerbegesetzgebung der Zeit anpassen. Das ist der Zweck der Handwerksnovelle, die nach eingehender Beratung mit den zuständigen Berufs­vertretungen von der Reichsregierung den gesetzgebenden Körperschaften nunmehr vorgelegt worden ist. In erster Linie suchte sich das Wahlrecht der Handwerkskammern der neuzeitlichen Entwicklung anzupassen. Die Mitglieder der Kammern sollen durch unmittelbare, geheime und gleicke Wahl von den Handwerkern selbst gewählt werden. Zwei­tens gilt es, den Aufgabenkreis der Handwerkskammern zu erweitern und ihnen die Befugnis zu geben, beeidigte Sach­verständige zu bestellen. Sodann soll der Selbstverwaltung der Handwerkskammern größere Freiheit gegeben, werden und die bevormundende Aufsicht des Staatskommissars in Wegfall kommen. Die Novelle regelt auch die Beschaffung authentischen statistischen Materials über das Handwerker­tum, was aus verschiedenen, im neuzeitlichen Wesen des Handwerks liegenden Gründen eine schwierige Aufgabe ist. Die Reichsregierung ist mit den Ländern in Führung ge­treten, um zu bewirken, daß die Sparkassen in vermehrtem Umfange zu der Anlage ihrer Spargelder in kleinere Hypo- thekenkredike übergehen. Mit- neuen staatlichen Sonder­kreditaktionen, die für das Handwerk gefordert werden, würde diesem Land nicht gedient sein. Auch die angeregte Schaffung eines Zentralkreditinsiitutes ist als unzweckmäßig zu bezeichnen. Von ausschlaggebender Bedeutung ist die Pflege und Heranbildung eines tüchtigen Nachwnckses für das Handwerk. Mit der Neuregelung des Lehrlingswesens hat die Reichsregierung mit dem bereits veröffentlichten Ent­wurf eines Berufsausbildungsgesetzes die entscheidenden Schritte in dieser Frage getan.

Ich Hab dich lieb.

56 Roman von

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermau». Stuttgart.

Dabei hatte Siebert sie jedesmal so ernst und drohend angesehen, daß es der schönen Flor unbehaglich über den Rücken lief.

Und soviel merkte sie auch: einen Eklat würde er ihr nie verzeihen . . .

Während ihr alles dies nun wieder durch den Kopf zog, klingelte es draußen. Gleich daraus steckte Maja den Kopf zur Tür herein.

Papa? Darf ich Tr. Haller zu dir hereinführen?" fragte sie, während die liebliche Nöte bräutlicher Verwir­rung ihre Wangen rosig färbte.

Gewiß!" antwortete der alte Herr und erhob sich erwartungsvoll. Flor wandte sich hastig nach der Tür des Nebenzimmers.

Ta will ich nicht länger stören. Adieu, Papa!"

Gleich daraus trat Bernd ein.

Bräutigam! Wie das Wort ihm fort im Ohre klang, wahrend er heimwärts schritt! Wie süßer Vogelsang. Nein, wie von Majas jubelnder Stimme berufen .. .

erstenmal :m Leben fühlte sich Bernd auch inner - lich wie aus den Angeln gehoben.

Ein kühler Vernunftmensch, der hingeht, um eine leere Form zu erfüllen, war er in die Rehmen'sche Villa gekom­men. Aber dann hatte es ihn wundersam gepackt, als er mit dem alten Herrn sprach, der so gütig und herzlich" redete, wie ein Vater mit seinem Sohn, und aus dessen Augen dasselbe milde Licht strömte, wie aus Majas dunk- len Sternen.

Nur einmal war es beinahe erloschen. Als Herr

Nehmen als einzige Bedingung für seine Einwilligung Bernds Ehrenwort verlangte, niemals mehr in Verkehr mit seinem verschollenen Vater zu treten.

Wie gut Bernd dies Verlangen begriff! Wie nahe es ihn dem alten Mann plötzlich brachte, von dem er sich so gut verstanden glaubte!

Ein fester Händedruck besiegelte sein Versprechen. Alles weitere war Rausch und Seligkeit gewesen. Im Augnst schon sollte die Hochzeit sein. Und heute abend wollten sie bei Rehmens im engsten Familienkreis Ver­lobung feiern.

Dazu mußt du natürlich deine Mama mitbringen!" erklärte Maja.

Er hatte zugesagt. Ju dieser seligsten Stunde seines Lebens hätte er ihr alles zugesagt.

Aber nun fiel es ihm doch schwer aufs Herz, daß er bisher die Mutter mit keinem Wort vorbereitet hatte. Wie würde sie seine Verlobung aufnehmen? Und würde sie denn auch abends mitkommen wollen in das ihr gänz­lich fremde Haus?

Ach, sie mußte eben! Sie mußte . . .

Mit glänzenden Augen blickte Bernd um sich. Es war Sonntag heute. Ueberall geputzte Menschen mit frohen Gesichtern. Der Himmel in wolkenloser Bläue. In den Gärten ringsum ein buntes Blühen und Duften. Kir­chenglocken läuteten, Vogelfang und Kinderlachen mengte sich drein.

Wie feierlich wie schön war die Welt! Ihm war, als wäre er bisher blind hindurch gegangen.

fuhr er plötzlich schauernd zusammen. Ohne es gewahr worden zu sein, war er daheim angelangt und die Haustür geöffnet. Und ein feuchtkalter Luft- ''^m wehte über ihn hinweg hinaus in den sonnenwar- men L-ommertag.

Ernüchtert, beklommen stieg Bernd die Treppe empor.

Irgend ein dunkler Instinkt flößte ihm Angst ein vor der nächsten Stunde ...

XIX.

Der Mittagstisch war abgeräumt. Eben hatte die Magd Bernds geleerte Mokkatasse hinausgetragen und die Mutter das Tischtuch zusammengefaltet. Nun wollte , sie. wie jeden Tag, mit kurzem Gruß an ihm vorüber in ihr Zimmer gehen.

Da blickte sie erstaunt auf, Bernd hatte ihre Hand er­faßt und seltsam bewegt gesagt:

Bleibe noch ein wenig, Mama. Ich habe dir eine Mitteilung zu machen."

Mir? Eine Mitteilung?" Die alte Frau nahm ihren Platz am Tisch wieder ein und sah den Sohn erwar- ^ tungsvoll an. '

Eigentlich hatte er sie vorbereiten und seiner Mitteilung eine Einleitung vorangehen lasten wollen. Jetzt aber! übermannte ihn die Erregung so sehr, daß alles, was' er sich während des Mittagessens im Stillen zurecht gelegt hatte, wie ausgelöscht in seinem Kopf war.

Ja, Mama. Ich habe mich nämlich verlobt!" > platzte er heraus.

Frau Haller zeigte kein Erstaunen. Sie nickte nur^ und sagte ruhig: . !

Ich dachte es mir schon. Es ist wohl die junge ^ Dame, die vor ein paar Tagen da war?"

Ja! Gefällt sie dir? Hast du sie dir denn auch ge- - nau angesehen?" fragte Bernd gespannt.

Gewiß. Sie ist sehr schön, und so viel ich in den paar Minuten aus ihrem Gesicht lesen konnte, scheint sie auch gut zu sein. Sie stammt Wohl aus guter Familie?"

Natürlich. Ihr Vater ist Privatier, und so weit ich, es beurteilen kann, auch wohlhabend. Aber das ist ja Nebensache. (Fortsetzung solgtä j