habe, wei?de sich das völkische Prinzip behaupten. Me Ver­sammlung nahm dann folgende gegen D». Becker ge­richtete Entschließung an:Der Studententag steht auf dem Standpunkt, daß der in der Würzburger Ver­fassung festgelegte grohdeutsche Ausbau der Deutschen Stu­dentenschaft die Grundlage der studentischen Gemeinschaft bildet. Der Zusammenschluß zur großdeutschen Studenten­schaft ist nur möglich auf Grund des in der Würzburger Verfassung festgelegten föderalistischen Prinzips, nach dem alle auslandsdeutschen Studentenschaften ihre Zusammen­setzung selbst regeln. Der Deutsche Studententag hält infolge­dessen an der Würzburger Satzung unbedingt fest. Der Studententag stellt fest, daß diejenigen Stellen, die den Kampf der Studentenschaft für die Deutscherhaltung der auslandsdeutschen Hochschulen erschweren, ihr Verhalten selbst zu verantworten haben."

Der Haushaltsplan der Deutschen Studentenschaft wurde mit allen gegen 11 Stimmen angenommen. Er ist auf der Grundlage eines Beitrags von 75 Pfennig auf den Kopf aufgebaut, obgleich Minister Becker im vorigen Jahr für die preußischen Universitäten nur einen Beitrag von 60 Pfen­nig gestattet hatte. Die Gesamtausgaben sind in Höhe von 121000 Mark vorgesehen.

Vom Reichsbahnrak

Berlin, 20. Juli. Der Reichsbahnrat hat der Ermäßi­gung verschiedener Gütertarife zugestimmt, die für die nächste Zeit geplant ist. Die dadurch der Reichsbahn ent­stehenden Einnahmeausfälle werden aus 75 Millio­nen Mark jährlich berechnet. In der Aussprache ergab sich, daß weitere Erleichterungen, namentlich bei der Beförde­rung von Rohstoffen, gewährt werden müssen. In einer Entschließung wurde der Reichsverkehrsminister er­sucht, die organische Neuordnung der Gütertarife weiter zu treiben und insbesondere die Frage einer durchgehenden Ermäßigung der Abfertigungsgebühren auf nahe und mitt­lere Entfernungen im Ständigen Ausschuß des Reichseisen­bahnrats zur Erörterung zu stellen.

Die belgische Antwort

Brüssel, 20. Juli. Die belgische Regierung hat auf die deutsche Note geantwortet, die Quellen, die der Kriegsminister Brocqueville benützt habe, seien sicher und sorgfältig geprüft worden. Die belgische Regierung müsse also die an­gegebene Zahl der vorzeitigen Entlassungen aus der Reichs­wehr aufrecht erhalten. Der Kriegsminister habe übrigens seine Behauptungen schon am 15. Februar 1927 erstmals aufgestellt, ohne daß die deutsch Reichsregierung wider­sprochen hätte. Es genüge festzustellen, daß die deutschen Heeresausgaben außer jedem Verhältnis zu der Stärke von 100 000 Mann stehen.

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Wenn das Auswärtige Amt Berlin im Februar versäumt hat, die belgischen Verleumdungen zurückzüweifen, so ist das noch kein Beweis für deren Richtigkeit. Die belgisch Kühn­heit dürfte indessen von Paris aus angefacht sein. Poincare hielt sich ja doch kürzlich in Brüssel auf. Die ganze Mache ist überhaupt vorwiegend in französischem Interesse gelegen, weil Poincare Gründe braucht, um die Räumung des Rheinlands weiter zu verschleppen.

Geringe Aussichten für die Konferenz von Tanger

London, 20. Juli. Der Fühler, der von London aus vor einigen Tagen in der Frage von Tanger ausgestreckt wurde, um die Stimmung der französischen Regierung über di« Einberufung einer Viermächtekonferenz zu erforschen, ist wieder eingezogen worden, nachdem festgestellt worden ist, daß die Aussichten für die Abhaltung einer Konferenz von Tanger nicht groß sind. Man hofft, daß Mussolini die Sache setzt treiben werde. Inzwischen, so betont die halb­amtliche Presse, werden die unbefriedigenden Verhältnisse in Tanger fortbestehen.

Dle belgische Denkschrift

Berlin. 20. Juli. Die belgische Denkschrift auf die deutsche Note ist heute nacht eingegangen. Wie halbamtlich mitgetsikt wird, wird die Reichsregierung darauf eine Erwiderung erteilen. Es stehe zu hoffen, daß der Streit damit beendet sein werde.

Der König von Rumänien 1°

Bukarest, 20. Juli. König Ferdinand von Ru­mänien ist heute nacht 2)4 Uhr gestorben.

Der Zustand des seit langer Zeit leidenden Königs hakte sich in den letzten Tagen zunehmend verschlimmert. Gegen Mitternacht erhielt er die Sterbesakramente. Am Sterbe­lager befanden sich die Königin Maria von Rumänien und deren Kinder, die ehemalige Königin von Griechenland Elisabeth mit ihrem Gemahl Georg II. von Griechen­land, Königin Maria von Südslawien, Prinz Niko­laus, Prinzessin Ileana und der Thronfolger und Enkel­sohn des verstorbenen Königs, Prinz Michael (Sohn des Kronprinzen Karol).

Da die Ehe des Vorgängers Karol von Rumänien kinderlos war, wurde sein Neffe Prinz Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen im März 1889 zum Thronfolger ernannt. Cr bestieg nach dem Tod König Ka- rols am 14. Oktober 1914 den Thron von Rumänien. Sein ältester Sohn Karol Mußte bekanntlich infolge seines Strei­tes mit seiner Mütter und Brakianu und dessen Partei auf die Thronfolge verzichten.

3m Lande ist Ruhe. ^

In Vertretung des Reichspräsidenten hak der Stell­vertreter des Staatssekretärs beim Reichspräsidenten, Dr. Döhle, in der rumänischen Gesandtschaft in Berlin das Beileid zum Ableben des Königs ausgesprochen. Namens des Reichskanzlers sprach Staatssekretär Pünder bei der Gesandtschaft vor. Die Dienstgebäude des Auswärtigen Amts werden auf 3 Tage halbmast flaggen.

Württemberg

Stuttgart, 19. Juli. Falsche Zweimark stücke IM Umlauf. In letzter Zeit wurden in Baden und Württem­berg hauptsächlich in Karlsruhe, Baden-Baden und Offen- bnrg, falsche Zweimarkstücke in Umlauf gebracht, die durch Guß, Zinn, Blei und Kupfer, hergestellt sind. Sie tragen das Munzzeichen K und die Jahreszahl 1925 und 1926. Die Falschstücke sind nicht besonders gut gegossen und haben ein rötlich-weißes Aussehen. Die Randriffelung ist zum Teil mitgegossen und zum Teil nachgefeilt.

Tariferhöhung bei der Straßenbahn. Auf der Tages­ordnung der Donnerstagssitzung des Stuttgarter Gemeinde- rats steht u. a. ein Antrag auf Erhöhung des Straßenbahn- täriss. Die Straßenbahn will den Zehnpfennigtarif für die

kürzeste Strecke abschaffen uvü al» niederstesLgrff 15 Ma-

erheben, außerdem höhere Sätze für größere Entfernungen einführen. Dieser Antrag dürfte im Gemeinderat wenig Gegenliebe finden.

Kommunistenprozeß. Reichsanwalt Neumann ver­hielt sich gegen die von der Verteidigung zahlreich gestellten Beweisant'räge, die nochmals viele Zeugenvernehmungen notwendig machen würden, ablehnend. Die Gefahren, die durch den Rechtsputsch gedroht haben sollen, spielen für den Prozeßstoff keine Rolle. Es könne jedoch als richtig unter­stellt werden, daß die Angeklagten an die Gefahren eines solchen Putsches glaubten.

Meineid. Das Schwurgericht hat den Betriebsleiter Riedel in Ludwigsburg wegen Meineids in einer Eye- scheidungssache zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt.

Der Mörder Schüller. Vor dem Schwurgericht begann heute die Verhandlung gegen den 1884 ln Kelheim (Bay.) geborenen Schlosser Schüller wegen Movds. Schüller hat in der Nacht des 27. September v. I. das Dienstmäd­chen Berta Lochmann durch etwa 10 Beilhiebe getötet. Er wurde erst nach langer Zeit und durch Zufall als Mörder ermittelt. An dem Mordtag (Volksfest) hatte er etwa 25 Liter Vier getrunken, ohne jedoch betrunken zu sein. Das Geld hatte er sich durch einige Diebstähle verschafft. Der Ermordeten raubte er 1.60 Mark. Schüller wird als Ar­beiter ein gutes Zeugnis ausgestellt, auch im Feld hat er sich gut gehalten. Er ist ein Vetter des bayerischen Raub­mörders Kneifet, dessen Vater ein Bruder des Großvaters Schüllers war.

Abgelehnke Arbeiksruhe. Die Kommunistische Partei hakte die Sozialdemokratische Partei, den Sozialdemokrati­schen Verein Groß-Stuttgart und den Ortsausschuß Stutt­gart des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds rufge- fordert, einen Aufruf zu erlassen, in dem zur Arösitsruhe am Mittwoch nachmittag von 2.00 bis 2.15 Uhr zum Zei­chen des Gedächtnisses der Wiener Arbeiter, die in den Kämpfen der letzten Woche gefallen sind und heute beerdigt werden, antgefordert. Sie hat von allen diesen Organisa­tionen ablehnende Antworten erhalten.

Stuttgart, 20. Juli. Vom Kompetenzgericht s- h o f. Das Staatsministerium hat den Oberlandesgerichtsrat Probst zum ordentlichen Mitglied und den Oberlandes­gerichtsrat Pfeiffer zum stellvertretenden Mitglied des Kompetenzgerichkshofs je für die Dauer ihres Hauptamts ernannt.

Vom Tage. 3n der Talstraße wurde ein 4 Jahre altes Mädchen von einem Lastkraftwagen überfahren und schwer verletzt. Es wurde nach der Olga-Heilanstalt verbracht, wo es anderen Tags verstarb.

Ans dem Lande

er>. Skmnnihsim, OA. Calw, 19. Juli. Hundertjahr­feier. Die Jahrhundertfeier der Kinderrettungsanstalt Stammheim, an der 23000 Festgäste teilnahmen, gestaltete sich zu einem schönen christlichen Volksfest. In dem großen Zelt, das der Anstaltsleiter Inspektor Gugeler von der Missionsleitung in Liebenzell erbeten hatte, fühlten sich dis Festteilnehmer bei dem strömenden Regen wohl geborgen. Die Festpredigt am Sonntag vormittag hielt Inspektor Pfarrer Remppis von der Landesvereinigung für Innere Mission. Bei der Festversammlung am Nachmittag kam in zahlreichen Begrüßungsansprachen die Bedeutung der 100- jährigen Anstaltsarbeit zu lebendigem Ausdruck. Als Ver­treter des Staatspräsidenten würdigte Oberreg.-Rat Dr. Beißwänger den hohen Wert der hier geleisteten Er­ziehungsarbeit für den Staat; die Segenswünsche der Lan­deskirche überbrachte Kirchenpräsident O. Dr. v. Merz; den Evang. Oberschulrat vertrat Oberreg.-Rat Knapp, das Ministerium des Innern und die Zentralleitung für Wohl­tätigkeit Reg.-Rat Loebich, den Landesverband für Jugendfürsorge Oberreg.-Rat Hausmann und die Lan­desvereinigung der Innern Mission Inspektor Pfarrer Remppis. Weiter sprachen Vertreter der Bezirksver­waltung, der Stadt Calw, der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde u. a. Ergreifend war das Dankeswort eines 74jährigen früheren Anstaltszöglings. In dem geinein- samen Gesang des LiedesNun danket alle Gott" klang die Feier aus.

Sindelfingen, 20. Juli. Beide Füße abgeschla­gen. Dem hier wohnhaften 29jährigen E. Luster wurden beim Abladen einer 50 Zentner schweren Last im Leicht­flugzeugbau Klemm beide Beine abgedrückk.

Plochingen. 20. Juli. Giftschlangen. Vergangenen Sonntag wurde in einem Garten zu Oberboihingen eine ziemlich ausgewachsene Kreuzotter entdeckt und erschlagen. Äußer dem bekannten schwarzbraunen Zickzackband besaß sie eine auffallend Helle Färbung.

Frickenhausen, OA. Nürtingen, 20. Juli. Verschwun­den. Letzten Freitag wartete eine große Anzahl Leute auf die Versteigerung eines gepfändeten Autos, die tags zuvor durch die Ortsscheite bekannt gemacht wurde. Vergebens.

Der frühere Inhaber hakte es vorgezogen, ntit seiner Gat­tin auf dem eingezogenen Fahrzeug das Weite zu suchen

und ist einstweilen spurlos verschwunden.

Neuklingen, 20. Juli. Dekanakswechsel. Der Dekanatswechsel in Reutlingen soll noch in diesem Monat erfolgen. Der bisherige Dekan Th. Wurm wird nächsten Sonntag seine Abschiedspredigk halten und in der folgenden Woche als Prälat nach Heilbronn übersiedeln. Der neue Dekan Skadtpfarrer Imanuel Friz von Illm wird dann anfangs nächsten Monats sein Amt in Reutlingen antreten.

Tübingen, 20. Juli. Trichinenfund. Am 12. ds. Mts., am zweiten Tag nach EinführNg der Trichinen­schau. wurden im hiesigen Schlachthaus von Stadttierarzt Dr. Weitbrecht bei einem württewbergischen Schwein aus dem Oberamt Saulgau Trichinen festgestellt. Diestr Fund widerleg tdie Anschauung, daß württemb. Schweine keine Trichinen hätten. Der Fund wurde von Oberamts­tierarzt Dr. Gmelin bestätigt. Die Untersuchung ergab, daß es sich um eine ganz frisch eingewanderte Trichine handelte.

Grober Unfug. Nacht wurde in ein Schlafzimmer in ;inem Haus der Makhildenstraße ein großer Stein gewor­fen, der beinahe die Schlafenden getroffen hätte. Der Stein zertrümmerte nicht nur das Fenster, sondern schlug auch ein großes Loch ln die Wand.

Areudenstadk, 20. Juli. Schwerer Autounfall. Auf der Strecke Oberehlenbogen-Loßburg stürzte das einem Solinger Fabrikanten gehörige mit fünf Personen besetzte Auto bei Nehmen einer scharfen Kurve den steilen Abhang hinunter, überschtug sich mehrmals und blieb in der Kinzig liegen. Die Insassen wurden zum Teil schwer verletzt. ^m,bs 'hswn befindet sich Ernst L u z, Hotelbesitzer der Wald ust . Die Verletzten wurden ins Bezirkskrankenhaus überführt.

Tailfingen, 20. Juli. Einbrüche. In der Nacht auf Sonntag wurde in dem auf Truchtesinger Markung liegen­den Büro der Kunststeinfabrik Amann ein Einbruchsversuch gemacht in der folgenden Nacht wurde im Büro des Trikot- sabrikanten Buchhold ein Einbruch verübt. Vermutlich die­selbe Person versuchte in der gleichen Nacht auch in die Diensträume des Bahnhofs Truchtelfingen einzudringen, wurde aber bei der Arbeit gestört. Der Einbrecher hat es anscheinend nur aus Bargeld abgesehen.

Sindelfingen, 20. Juli. Schlägerei. Nachts entstand am Rathausplatz eine Schlägerei, wobei ein auswärtiger Mann schwer verletzt wurde, so daß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte.

Rutesheim OA. Leonberg, 20. Juli. Todesfall. In Stuttgart ist Schultheiß Renner von Rutesheim nach längerer Krankheit gestorben. Mit ihm verliert die Gemeinde Rutesheim ihren langjährigen tüchtigen Ortsvorsteher, der einer der ältesten im Bezirk war.

Flein OA. Heilbronn, 20. Juli. Vier Finger ab­gesägt. Die Tochter des Landwirts Paul Münzing kam beim Hotzsägen der Kreissäge zu nahe. Es wurden ihr an der linken Hand vier Finger vollständig abgesägt.

Altensteig, OA. Nagold, 20. Juli. Todesfall. Der verdiente ehemalige Stadtvorstand, Stadtschultheiß Welker, ist gestern im Alter von 69 Jahren versüsieden. Im Jahre 1924 konnte er auf eine 40jährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Auf 1. August 1926 wurde er seinem An­suchen gemäß in den bleibenden Ruhestand versetzt.

Eybach, OA. Geislingen, 20. Juli. Von einer Schlange gebissen. Eine ältere Frau wurde beim Aufnehmen eines Heuschobers von einer Schlange gebissen. Die Wunde verursachte zwar eine größere Geschwulst, doch konnte durch sofortige Gegenmaßnahmen eine weitergrei­fende Vergiftung verhindert werden. Es handelt sich wahr­scheinlich um eine Kreuzotter, die sonst in unserer Gegend nicht sehr häufig zu treffen ist.

Riedlingen, 20. Juli. Wieder gefunden. Wag­meister Buck, der seit Sonntag vermißt war, wurde in Er- tingen bei Verwandten aufgefunden.

Siffmaringen. 20. Juli. Auszeichnung. Der Preu- ßische Landeskriegerverband hat dem Fürsten Wilhelm von Hohenzollern als dem hochherzigen Förderer des hohenzollerischen Kriegervereinswesens das Kriegervereins­ehrenkreuz 1. Klasse verliehen.

Crailsheim, 20. Juli. Tödlicher Sturz. Der 14 3. a. Lakeinschüler Alois Hermann wollte vom Fenster aus einen auf ein zur Zeit am Haus befindliches Gerüst gefallenen Schlüssel holen. Dabei gab ein Brett nach und der Knabe stürzte einige Meter tief so unglücklich auf einen Stein, daß er nach einigen Stunden verstarb.

Mm, 20. Juli. Abgängig. Vor einigen Tagen has sich ein hiesiger Geschäftsmann aus seiner Wohnung ent» fernt und ist nicht mehr zurückgekehrt. Da er schon seit einiger Zstt wegen seiner Nerven in ärztlicher Behandlung war, sind seine Angehörigen in begreiflicher Sorge.

Im benachbarten Mähringen hat die Bäuerin Frank ihre Schwiegermutter erhängt, um die alte Frau aus dem Leben und ihrer Häuslichkeit zu schaffen. Um einen natürlichen Tod vorzutäuschen, schnitt sie den Strick ab und legte die Erhängte in ihr Bett. Die Täterin wurde fest- genommcn.

Langenau OA. Ulm, 20. Juli. Wasserversorgung. Gemeindeumlage. Der Gemeinderat nahm in seiner letzten Sitzung von einem Schreiben des Innen­ministeriums Kenntnis, das sich, einer Anregung des Stadt­schultheißenamts entsprechend, bereit erklärt, die Schaden- ersatzfrage betreffs der Wiesen im Moos durch gütliche Ver­einbarung zu regeln. Dem Innenministerium sollen im Herbst Vorschläge seitens der SLadtgemeinde übermittelt werden. Der für das Jahr 1927 vorgelegte Gemeinde­baushaltplan wurde genehmigt. Es wurde beschlossen, eine Gemsindeumlage von 19 v. H. zu erheben, obwohl der Ge­meindebedarf kroh äußerster Einschränkung eine Umlage von 21 v. H. verlangt.

Oll senhaüsen, OA. Biberach, 20. Juli. Tödlich ver­unglückt. Gewitterschaden. In Ehrensberg ist Landwirt Zell sen. gestern vormittag in der Kiesgrube töd­lich verunglückt. In den benachbarten Orten Gopperts­hofen, Wasenburg, Eichen und Laubach richtete das Unwetter am letzten Samstag schweren Schaden an den Feldfrüchten an, strichweise bis zu 100 Prozent.

Sanlgau» 20. Juli. Nicht genehmigte Krafk- fahrlinie. Das Innenministerium hak die private Krafkfahrlinie SautgauWilhelmsdorf, die über Sießen, Bolstern, Herakskirch, Hüttenreuke, HoßkirchKönigsegg- wald und Aiedbaristn sichren sollte, wegen der Weigerung von zwei im Zug dieser Linie gelegenen Gemeinden, die zur Sicherheit des Verkehrs erforderlichen Ausweichest-llen anzukegen, nicht genehmigt.

Von der bayerischen Grenze, 20. Juli. Erstochen. Der 25 I. a. Arbeiter Wagner aus Memmingen versetzte der 23 I. a. Arbeiterin Josepha Ott in Bobingen einen tödlichen Stich in den Hals. Die Tat soll aus verschmähter Liebe ausgeführt worden sein. Wagner hatte das Mädchen schon einmal in Memmingen, wo es bedienstet war, durch Messerstiche verletzt und war damals zu neun Monaten Ge­fängnis verurteilt worden.

Aus Bayern. 20. Juli. Kampf zwischen Feuer­wehren. Durch einen Brand wurde in Jllhofen bei Friesheim ein dreistöckiges Wohnhaus, eine große Stallung und eine Scheune zerstört. Während das Vieh gerettet wer­den konnte, verbrannten die Futtervorräte und das Mobi­liar fast vollständig. Bei den Löscharbeiten kam es zu einem bedauerlichen Vorfall. Die Regensburger Berufsfeuerwehr wurde durch Landfeuerwehren an der Löscharbeit gehindert. Man spritzte sogar auf die Regensburger Motorspritze an­statt auf den Brandherd.

Das Baujahr 1926

Aus dem Geschäftsbericht der Württ. Wohnungskredit­anstalt Stuttgart über das Rechnungsjahr 1926 (1. April 1926 bis 31. März 1927) ist hervorzuheben: Das Baujahr 1926 ist das bisher günstigste der Nachkriegszeit gewesen. Zwar ist im allgemeinen gegenüber dem Jahr 1925 ine Bautätigkeit zurückgegangen, aber ausschließlich auf Kosten des gewerblichen Bauens; der Wohnungsbau selbst hat er­heblich zugenommen. Für das Jahr 1926 kann der reine Zugang an Wohnungen im Reich ans etwa 210 000 an­genommen werden gegenüber 160 000 im Jahr 1924 unv 180 006 im Jabr 1925. In d«n arösieren Stabten ist jogar