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öffentlicher Arbeiten die ReichsverbingungsorD- nung von den Behörden oftmals nicht genau eingehalten werde; es sei zu fordern, daß jeweils berufsständische Sach­verständige zugezogen und Arbeiten nur an solche Unter­nehmer vergeben werden, die ihren öffentlichen Verpflich­tungen an Steuern und Soziallasten nachgekommen sind. Des weiteren wird gegen die fortgesetzte Steigerung der Soziallasten, besonders gegen das zweite Ab- änderungsoesetz mm Urllollaesetz vom 14. April 1925 Ein­spruch erhoben. Dieses Gesetz bringe dem Tischlerhandwerk eine Steigerung der Beiträge um etwa 36 v. H.

Württemberg

Stuttgart. 15. Juli. Vom Landtage. Der Finanz­ausschuß des Landtags besprach sich mit der Beteiligung des Staats an der 450jährigen Jubiläumsfeier der Universität Tübingen. Die Verhandlungen waren vertraulich. Mini­sterialrat Frey berichtete sodann über die wirtschaftliche Lage der württembergischen Bildstelle, an der außer dem Staat auch die Stadt Stuttgart und der Verein zur Förderung der Volksbildung beteiligt sind. Dem Unter­nehmen fehlt ein genügendes Betriebskapital. Dies soll durch Erhöhung des Grundkapitals (20 000 Mark vom Staat, 5000 Mark von der Stadt Stuttgart und 5000 Mark vom Verein zur Förderung der Volksbildung) beschafft werden. Auch soll ein freier Grundstock von etwa 10 000 Mark be­schafft werden. Die Mittel bei Kapitel 70 Tit. 4 sollen um 20 000 Mark und für 1927 um 3000 Mark überschritten werden unter entsprechender Beteiligung der Stadt Stutt­gart. Ein dahin gehender Antrag wurde einstimmig an­genommen.

Dann ging der Ausschuß zu der Frage der Regelung der früheren Hofbediensteten über. Finanzminister Dr. Dehlinger hält einen Vergleich für möglich. Ein Rechts­streit sei anhängig. Die Hofbediensteten stützten sich auf Verträge bezw. Anwartschaften. Der Staat habe dies in den Fällen, wo es durch Dekret festliege, anerkannt, sonst nicht. Ein weiterer Anspruch gehe auf die Einrechnung bezw. den Ersatz von früberen Nebeneinkommen, Garderobe­einnahmen usw. Der Finanzminister lehnt einen Ersatz seitens des Staats ab. Für freie Dienstkleidung, Wohnung und Heizung gelte die Regelung, bei den Beamten durch das Wohnungsgeld. Der Minister schlägt einen Vergleich vor in den Fällen, wo die frühere Hofdienstordnung höhere Be­träge vorsehe als die heutige staatliche Besoldungsordnung. Ministerialrat Seeger erklärte, daß sämtliche Beamte in die Gehaltsgruppe eingewiesen worden seien, die ihrer bis­herigen Einstufung entspreche. Mehrere Redner sprechen sich für einen Vergleich aus. Der Finanzminister sagte eine sofortige Verhandlung mit den Einzelnen zu.

Stuttgart, 15. Juli. Kommunistischer Prozeß. In dem vom Reichsgericht in Stuttgart geführten Prozeß gegen eine Anzahl von Kommunisten wegen Vorbereitung zum Landesverrat u. a. V. beantragte der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. von Bagnato die Ladung von 25 neuen Zeugen, die darüber Auskunft geben sollen, daß an­geblich im Oktober 1923 die Bürgerpartei gemeinsam mit der nationalsozialistischen Arbeiterpartei einen Putsch beab­sichtigt habe, um die damalige Regierung Hieber zu stür­zen und Bazille zum Staatspräsidenten zu machen. Gleichzeitig hätten die Truppen des Kapitäns Erhardt von München aus Vorgehen sollen. Der jetzige Staats­präsident Bazille habe in diesem Zusammenhang mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten von Kahr ver­handelt. Das Vorgehen der Kommunisten hat den Zweck gehabt, diesen Putsch abzuwehren. Unter den von Bagnato genannten Zeugen befinden sich u. a.: Ministerpräsident a. D. Dr. von Kahr-München, Oberfinanzrat Bang- Berlin, Adolf Hitler -München, Landtagsabgeordneter Dr. Wider-Stuttgart, Alfred Roth-Stuttgart, Theodor Körner jung-Stuttgart und Fabrikant Becker-Geis­lingen. Ueber die Zulassung dieses Antrags wird das Ge­richt noch entscheiden.

Lin poltzeiverbok. Das Polizeipräsiidium hat anläßlich der von der Kommunistischen Partei und ihren Hilfsorgani­sationen auf den 15. Juli 1927 einberufenen Protestver­sammlung im Saalbau Dinkelacker den geschlossenen An- und Abmarsch wegen unmittelbarer Gefahr für die öffent­liche Sicherheit gemäß Art. 125 Abs. 2 der Reichsverfassung verboten.

Vom Arbeiksmarkk. Die bisherige stetige Besserung der Arbeitsmarktlage im Bezirk Sttuttgart ist in dieser Woche zum Stillstand gekommen. Die Zahl der Erwerbslosen ist von 1460 am 5. Jul! auf 1449 am 12. Juli und die Zahl der Krisenfürsorgeempfänger von 898 am 5. Juli auf 881 am 12. Juli zurückgegangen.

Aukoverkehrsverband Stuttgart G. m. b. H. Am 13. April d. I. wurde von der Stadt Stuttgart zusammen mit den Amtskörperschaften Eßlingen, Waiblingen, Leonberg, Nür­tingen und Amtsoberamt Stuttgart ein Verband unter dem NamenAutoverkehrsverband Stuttgart G. m. b. H." ge­gründet und in das Handelsregister eingetragen. Am Ge- sellschaftstapital mit 310 000 sind zur Hälfte die Stadt Stuttgart, zur anderen Hälfte die Amtskörperschaften be­teiligt. Der Zweck des Unternehmens ist der Betrieb von Kraftwagenlinien in der Umgebung von Stuttgart. In Aussicht genommen sind vorläufig die Linien von Stutt­gart nach Waiblingen, Leonberg, Unterboihingen, Nürtin­gen, sowie von Waiblingen nach Eßlingen. Das Konzessions­verfahren ist im Gang. Mit der Eröffnung obiger Linien ist im Herbst d. I. zu rechnen.

Skulkgarker Fremdenverkehr. Nach den Feststellungen des Statistischen Amts der Stadt Stuttgart stiegen im stunistn Bei 43 001 (im Mai 40 665) Uebernachtungen betrug die Bei 43 001 (im Mai 40 565) Uebernachtungen betrug die Belegungsziffer 78,0 (im Mai 72,5) v. H. Außerdem über­nachteten in Gastwirtschaften 3934 (3504) Personen (Be­legungsziffer 48,5 gegen 46,8 v. H. im Mai) und in Pen­sionen 502 Personen (Belegungszifser 36,2 gegen 55,5 v. Z. im Mai).

verschobenes Reitturnier. Der Landesverband der Länd­lichen Reit- und Fahrvereine sieht sich infolge der anhal­tend schlechten Witterung gezwungen, das für den 17. Juli d. I. in Gerabronn geplante Reit- und Springturnier bis auf weiteres zu verschieben.

Nus dem Lande

Scharnhausen OA. Stuttgart, 15. Juli. Schlecht be­lohnte Ehrlichkeit. Ein hiesiger Bürgerssohn fand aus der Straße zwischen hier und Plieningen eine Mappe mit 6000 Mark. Das Geld lag auf der Straße zerstreut. Der Finder hob es auf und brachte es seinem Vater. Als dieser den Fund auf das Rathaus tragen wollte, begegnete ihm der Verlierer, ein Schweinehändler von Echterdingen, der fernen Verlust suchte. Er war hoch erfreut, wieder zu seinem Gelds zu kommen und gab dem ehrlichen Finder den fürst­lichen Lohn von 5 Mark.

Gerlingen OA. Leonberg, 15. Juli. DenVerletzun- gen erlegen. Maurermeister Heilemann, der, wie be­richtet, bei der Ausübung seines Berufs vom Dache eines Hauses stürzte, ist seinen Verletzungen erlegen. Er stand im 63. Lebensjahr.

Vaihingen a. E-, 15. Juli. Schauerlicher Lei­chenfund. In einer Feldscheune in der Nähe des Pul­verdinger Hofs wurde unter Stroh versteckt die schon stark in Verwesung übergegangene Leiche eines 5055jährigen Mannes gefunden. Die Leiche muß schon etwa 3 Wochen dort gelegen haben. Der Täter konnte noch nicht festgestellt werden.

Gmünd, 15. Juli. 5 0. Geburtstag. Dem Stadt­vorstand Oberbürgermeister Lüllig, der morgen mit den 1877ern das Fünfzigerfest begeht, wurde gestern abend vom Männergesangverein ein Ständchen dargebracht. Gleich­zeitig wurde ihm durch eine Abordnung der Vereinsleitung die Ernennung zum Ehrenmitglied überbracht.

Tübingen, 15. Juli. Todesfall. Prof. Dr. Keßler. Privatdozent für Geologie und Paläontologie an der hie­sigen Universität, ist im Alter von 45 Jahren einer schweren Erkrankung erlegen, die ihn im Gefolge einer Grippe Aus­gangs des Winters befallen hatte.

Beuron, 15. Juli. Priesterweihe. Am Sonntag, den 24. Juli, wird Erzbischof Dr. Karl Fritz aus Freiburg vier Fratres des Klosters Beuron in der Kosterkirche dis Priesterweihe erteilen. Weihekandidaten sind: Frater Kor­binian Gindels aus Kißlegg, Wilfried Opp old aus Ravensburg, Richard Peron aus Stuttgart und Bernhard Happle aus Neustadt (Schwarzwald).

Unsaubere Vorkommnisse in der Gastwirtschaft zum Schwanen" in Cnzkofen haben schon seit langem Enzkofen und die Göge unverdienterrveise in weiten Kreisen in ein schiefes Licht gebracht. Endlich konnte so viel belastendes Material zusammengebracht werden, daß den Wirtsleuten Karl Krezdorn der Weiter betrieb ihrer Wirtschaft bis auf weiteres vom Bezirksrat untersagt wurde. Sie werden sich wohl auch noch strafrechtlich zu verantworten haben.

Kölbingen OA. Tuttlingen, 15. Juli. Tödlicher Un­fall. Aus der Heimfahrt vom Feld scheute das Pferd des Landwirts Fridolin Stehle und raste dem Ort zu. Stehle und die 24jährige Paula Hipp, die auf dem Wagen saßen, wurden heruntergeschleudert und blieben bewußtlos liegen. Während Stehle mit leichteren Verletzungen davon kam. ist

Ich Hab dich Lieb.

48 Roman von

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart.

Nun haben sie die Loge doch noch vergeben!" be- merkte Menning.Und wie deutlich man alles herüber­hört I"

Er verstummte, und auch drüben wurde es still. Denn die Lichter im Zuschauerraum erloschen, und auf der in magischem Licht erstrahlenden Bühne erschienen die Schwe­stern Wiesenthal in grünseidenen Reifröcken.

Menning war ganz Auge. Bernd aber, der mit dem Rücken gegen die neubesetzte Loge saß und jetzt in der Stille noch viel deutlicher die gelegentlich nebenan gemach­ten Bemerkungen vernahm, richtete sich plötzlich gespannt horchend auf.

Das waren ja bekannte Stimmen! Die Männer­stimme, die soeben sagte:. . . ja, aber Sie mögen mich nun auslachen oder nicht ich selbst hätte doch nie den Mut gehabt. Ihnen das vorzuschlagenI Denn im Grunde ist es ein Unrecht, das wir an zwei anderen Menschen begehen, und darüber komme ich nur schwer hinaus."

War das nicht Gustav Flamm?

Jetzt lachte die Frauenstimme dazwischen:

Schon wieder moralische Anwandlungen! Können Sie denn gar nie flott sein und sich über die Spießbürger- moral emporschwingen. Bin ich Ihnen so wenig, Gu- stav?"

Wie lockend und schmeichelnd die letzten Worte klangenI Bernd sah ganz verstört vor sich hin. Ja. gewiß, auch diese Stimme mußte er kennen! Diese Helle, hohe Stimme, die so weich und modulationsfähig war und doch nie wirklich

Warm wirkte ,.. ., ,

Hatte nicht Majas Schwester, Flor Siebert, solch eine Stimme?

Aber es war ja nicht möglich, daß . ..

Das Sturmgebraus eines frenetischen Beifalls schreckte ihn auf. Die Wiesenthals hatten ihren ersten Tanz be­endet. Man applaudierte, trampelte mit den Füßen, schrie nach Wiederholung. Menning, der ganz entzückt war, wandte sich erregt an Bernd.

Aber das ist ja wirklich etwas außergewöhnliches! Was sagen Sie dazu?"

Ich?" Bernd sah ihn geistesabwesend an.

Herrgott, Mensch, sind Sie denn von Stein? Oder was haben Sie eigentlich? Ist Ihnen nicht wohl? Sie sehen ganz elend aus!"

Bernd erhob sich und griff nach seinem Hut.

Sie verzeihen, mir ist nicht ganz wohl. Ich habe nichts von dem Tanz gesehen. Ich möchte einen Atemzug frische Luft haben . . ."

Menning war sehr bestürzt, fragte, bedauerte, wollte durchaus mit hinaus. Aber Bernd lehnte alles entschie­den ab und verließ die Loge allein, gerade als unten auf der Bühne ein neuer Tanz begannn.

Draußen stand er einen Augenblick wie betäubt, dann schlich er an die Nebenloge und horchte. Aber dort innen war es jetzt ganz still.

Flor, verstimmt über Flamm, der alle Augenblicke von seiner Frau zu reden begann und sich beständig mit Selbstvorwürfen quälte, schien ganz vertieft in die Vor­gänge auf der Bühne. Flamm starrte unruhig vor sich hin.

Bisher hatte er sich ja gedankenlos dem Zauber von Flors berückendem Wesen hingegeben.

Es schmeichelte ihm, daß eine Frau wie sie Gefallen an seiner Gesellschaft fand, und die Stelldicheins, die sie

dis Hipp bald nach ihrer Einlieferung ins Bezirkskranken, Haus ihren Verletzungen erlegen.

Rkeßstetten OA. Balingen, 15. Juli. Zur großen Armee. Vergangenen Sonntag verschied im hohen Alter von 85 Jahren Jakob Roth. Mit dem Verstorbenen ist der letzte Veteran in unserem Dorf von 1866 und 1870 zur ewi­gen Ruhe gegangen.

Tuttlingen, 15. Juli. Starkes Anschwellen der Hegau-Aach. Infolge der niedergegangenen Gewitter­regen im Schwarzwald hat sich die Produktion der Aach­quells, die normal 7000 Sekundenliter ergibt, bedeutend er­höht. Das Flußbett der Aach hat teilweise seine Grenze schon überschritten. Die Grundstückbesitzer erleiden fast alle Jahre durch das Hochwasser bedeutenden Schaden.

Alm, 15. Juli. Vermählung. Dr. med. Otto Hein­rich Wagner, der Sohn des verstorbenen früheren Ober­bürgermeisters Heinrich v. Wagner, hat sich mit Frl. Hilde­gard Hädicke aus Leipzig vermählt. Dr. Wagner hat seinen Wohnsitz in Berlin.

Alm, 15. Juli. Schwerer Betriebsunfall. In den Wielandwerken fuhr kurz vor Arbeitsschluß einer jün­geren Arbeiterin ein Glühwagen über beide Beine, sodaß diese abgequetscht wurden. Die Verunglückte wurde sofort ins Krankenhaus übergeführt.

Buchau, 15. Juli. Federjeemufeum. Vom Für­sten von Thurn und Taxis ist die Genehmigung eingetrosfen, daß für Zwecke des Federseemuseums nunmehr sämtliche Räume im oberen Stock des vorderen Schloßflügels zur Ver­fügung gestellt werden. Damit ist der erweiterte Ausbau des Museums gewährleistet.

Biberach, 15. Juli. Gefährlicher Unfug. Nachts wurden in Birkendorf zwei Masten quer über die Straße gelegt. Ein Radfahrer kam zu Fall. Einige Zeit vorher wäre beinahe ein Kraftwagen in das Hindernis hineingefah­ren. Einige Meter vor dem Gestänge konnte das Fahrzeug zum Stehen gebracht werden.

Aulendorf, 15. Juli. Schulhausneubau. Der Ge­meinderat beschloß einstimmig, einen Schulhausneubau als­bald erstellen zu lassen.

Wurzach, 15. Juli. Gefräßigkeit des Hechts. In einem ausgestochenen Riedteil, der nun durch das Druck­wasser des Rieds schon seit Jahren einen kleinen See bildet, konnte mit der Legangej ein Hecht im Gewicht von 3,5 Pfd. gefangen werden. Als der an der Angel hängende 3,6pfün- dige aus dem Wasser geholt wurde, gewahrte man, daß die­sen ein wohl bedeutend größerer Rassenbruder schon zum größten Teil verschluckt hatte. Beim Zuge der Angelschnur spie er aber sein mit den scharfen, spitzen Zähnen bereits getötetes Opfer wieder aus und verschwand mit einem wuch­tigen Schlag in die Tiefe.

Saulgau, 15. Juli. Todesfall. Schultheiß Locher aon Moosheim ist hier im Bezirkskrankenhaus gestorben. Seit 1913 bekleidete er in seiner Heimatgemeinde Moosheim das Amt des Ortsvorstehers in mustergültiger Weise.

Ravensburg, 15. Juli. Beihilfe zu einem Spreng- st o s f a n s ch l a g. Wegen des am 24. Juni 1919 gegen das Pfarrhaus in Laimnau erfolgten Sprengstoffanschlags war am 22. Juni 1926 der Zimmermann Johann Walser vom Schwurgericht zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt worden. Die Strafe wurde im Gnadenweg in eine Gefängnisstrafe um­gewandelt. Johann Walfer hat nun während der Abbüßung der Strafe zu einem Mitgefangenen über die Angelegenheit geplaudert. Dab:i kam heraus, daß ihm sein Bruder Kaspar Beihilfe geleistet hat. Wegen dieser Beihilfe zu einem Ver­brechen gegen das Sprengstoffgesetz wurde jetzt Kaspar Wal­ser vom Schwurgericht zu 4 Monaten 15 Tagen Gefängnis verurteilt.

Pforzheim, 15. Juli. Dieser Tage fand hier die Grund­steinlegung zu dem neuen Sparkassengebüude statt. Die Sparkasse Pforzheim wurde 1834 gegründet und 1835 in Betrieb genommen.

Der seit 10. Juli in Birkenfeld vermißte Jakob Oehl- schläger von dort ist gestern abend in Niefern beim Rechen der Papierfabrik geländet worden.

kehl, 15. Juli. Infolge der andauernden Regenfälle der letzten Tage sind Rhein und Kinzig im Steigen begriffen. Die neuen Rheinanlagen stehen zum Teil schon unter Wasser. Die Schiffahrt nach dem Oberrhein ist gehemmt, da die von Basel kommenden Boote nicht mehr unter der Rheinbrücke durchkommen.

Wiesloch, 15. Juli. Der Verkehrsverein plant für den Spätherbst die Veranstaltung eines Winzerfestzugs.

immer so geschickt in den Mantel eines scheinbaren Zu­falls zu hüllen wußte, üblen einen prickelnden Reiz auf seine Phantasie aus, ohne sein Gewissen allzu schwer zu belasten.

Denn schließlich war ja nichts Unrechtes dabei, wenn er mit einer hübschen Frau mal ein Stündchen spazieren gmg oder fuhr.

Aber heute war die Sache doch anders. Sie hatte sich krank gestellt, um nicht mit ihrem Mann verreisen zu müssen, und dann machte sie ihm diesen tollen Vorschlag, hieher zu gehen nicht hinab in den Saal, wie andere Leute, sondern in diese geschlossene Loge ...

Was mußten die Leute von ihnen denken mit Recht denken die sie hier sahen! Er begriff nicht, daß sie sich dies nicht selbst klar machte. Er zitterte jeden Mo­ment, daß ein bekanntes Gesicht vor ihnen auftauchen könnte. Das diskret verständnisvolle Lächeln der Kell­ner reizte ihn ebenso sehr wie F'ors absolute Unbeküm­mertheit darum. Und immer sah er im Geist Jella vor sich. Wie sie ihn in seiner Krankheit gepflegt, so liebevoll und sanft. Wie sie daheim in Eberswalde geräuschlos und umsichtig für alles sorgte. Wie ergeben sie seine oft schlimme Laune hinnahm und immer ein freundliches Ge­sicht und ein gutes Wort für ihn in Bereitschaft hatte in der letzten Zeit. Und wie sie nun so allein daheim saß, ahnungslos seine Heimkehraus dem Klub der Land­wirte" erwartend.

Glühende Kohlen auf sein Haupt legte sie damit. Zum erstenmal heute empfand er Flors dreiste Keckheit insge­heim als peinlich, mischte sich in seine Bewunderung etwas Sie Groll.

Wenn sie schon nicht Rücksichten auf ihren Mann nahm, wie durfte sie die seinen gegen Jella so gänzlich mißachten und ignorieren? (Fortsetzung folgt.)