Eine GesHinacklrfiizkcU. Vor einigen Tagen wurde in Berlin eine Trauung im Flugzeug hoch in den Lüften voll­zogen. Die ganze Hochzeitsgesellschaft mit Musik befand sich im Flugzeug. Das Ev. Konsistorium hat nun aber den Pfarrer Tei cbm an n. der dis Trauung vornahm, vor­läufig seines Dienstes enthoben.

rMlchirinken ein neues Schulfach. In Oesterreich ist eine vom Bundespräsidenten Dr. Harnisch unterstützte Ak­tion im Gang, um das pflichtmäßige^Milchtrmken der Kin­der in den Schulen einzuführen. Die Kinder sollen mit leichtem Zwang veranlaßt werden, täglich w der Pau^ ein Glas Milch zu trinken. Es ist schon lange der Wunsch der Eltern und Lehrer, daß die Kinder während des un­geteilten Vormittagsunterrichts, der meistens fünf Stunden dauert, eine warme Mahlzeit erhalten.

Handel und Verkehr

Berliner Dollarkurs, 12. Juli. 4,207 G., 4,215 B.

5 v. h. Dl. Reichsanleihe 87.

Anleihe-Ablösung mit AR. 30012.

Anleihe-Ablösung ohne AR. 17.05.

Franz. Franken 124.02 zu 1 Psd. Sterl, 25.54 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 12. Juli., Tägl. Geld 78 o. H., Monats- gelü 8-^9 v. 5)., Prioatdiskont 5,875 v. H. kurz und lang.

Steigen der Spareinlagen. Die langsam fortschreitende Besse­rung der Wirtschaft kommt auch in dem Steigen der Spar- und Giroeinlagen der deutschen Sparkassen zum Ausdruck., Betrugen die Spareinlagen 1924 608 Millionen RM., 1925 1615 Millionen Reichsmark. 1926 3096 Millionen RM., so beliefen sie sich im Avril d. I. bereits auf 3864 Millionen RM. Die Giroeinlagen zeigen für die gleichen Jahre folgendes Anwachsen: 655,4 Millionen RM., 885,7 Millionen RM., 1119,1 Millionen RM. und für April d. I. 1263 Millionen RM. Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen an Spareinlagen 1924 9,75 -K, 1925 25,90 -4t, 1926 49,70 -K und für April 1927 61,80 ^l. Für den gesamten Zeitraum von 1924 bis 1927 ist soinit eine mehr als sechsfach« Steigerung eingetreten. Wenn wir allerdings sehen, daß 1913 auf den Kopf der Bevölkerung 325 kamen, so wird es noch emsiger Arbeit und Sparsamkeit bedürfen, um den alten Wohlstand zu erreichen. Zugleich ist zu hoffen, daß di« sich mehrenden Spareinlagen in steigendem Maße dem Rsalkredit Angeführt werden.

Postscheckverkehr ln Württemberg im Juni 1927. Zahl der Post­scheckkunden Ende Juni: 36 929, gegen Mai mehr: 94. Von dem Umsatz (470 Millionen RM.) sind '371 Millionen RM. bargeld­los beglichen worden. Im Ueberweisungsverkehr mit dem Aus­land wurden 295 919 RM. umgesetzt.

Erhöhte Holzgeldzinsen auch in Bayern und Württemberg. Nach­dem bereit? in Preußen die staatlichen Holzgeldzinsen kürzlich her- aufgesetzi wurden, ist nunmehr auch in Bayern und Württemberg eine entsprechende Erhöhung der Zinssätze für Holzkäufe in den Staatsforsten dnrchgeführt. In Bayern ist durch eine Verfügung des Staat-Ministeriums der Finanzen der Stundungszinssatz mit Wirkung vorn 1. Juli auf 6 o. H. (bisher 5 v. H.). ebenso wie in Preußen, festgesetzt. Die Verzugszinsen bleiben dagegen auch hier, wie in V:eußen, unverändert 9 o. H. jährlich. In Württemberg bat dis Staatsforstdirektion den Zinssatz für Nachzahlungen der Holztaufgelder ebenfalls auf 6 v H. (bisher 5 v. H.) jährlich für alle vom 1. Juli ab getätigten Holzverkäufe festgesetzt.

Rückgang der Konkurse. Nach einer Zusammenstellung der FinanzzcitschriftDie Bank" beträgt die Gesamtziffer der Konkurs­eröffnungen für das erste Halbjahr 1927 2899 gegen 9302 für das erste Haibiahr 1926. In der gleichen Zeit sind die Gefchüftsauffich- tea von 6787 aus 725 zurückgegangen. Im Monat Juni wurden 439 Konkurse gegen 949 im Vorjahre eröffnet. 98 Geschäftsauf- sillllen wurden verhängt gegen 486 im Vorjahre. Auch aus dielen Ziffern gehr der langsame Aufschwung der gesamten Wirtschaft deutlich hervor.

Württembergs Holnvirtschafk. Die württ. Waldwirtschaft er­zeugt jährlich eine Gssamtholzmenge von rund 3.3 Mill. Fm.: an Derbbolz werden erzeugt rund 2,7 Mill. Fm. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen 1,3 Fm. Holz. Nach Abzug des Brennholzes verbleiben an Laucbnutzholz rund 160 000 Fm., an Nodelnutzholz rund 1500 000 Fm. Vom Nadelnutzholz entfallen etwa 88 Prozent aui Stammholz, etwa 6 Prozent auf Papierh.olz sowie 6 Prozent

auf Stangen und Grubenholz. Der gesamte H o lzve rkehrFkiff der Eisenbahn beträgt jährlich rund 1,9 Mill. Tonnen. Im Jahr 1925 hatte Württemberg eine Mehr e i n fuhr an Rundholz von 37 000 Tonnen, an Prennholz von 30 000 Tonnen; dagegen eins Mehrausfuhr an Schnittholz van 72 000 Tannen, an Gruben- und Papierholz von 20 000 Tonnen. Das Land führt also ver­hältnismäßig wenig Rohholz ein. nämlich nur 45 Prozent >eines selbstcrzeugten Holzes, während an verarbeitetem Holz etwa 12 Prozent des eigenen Nutzholzanfalls ausgeführt werden. Würt­temberg kann sich daher einer aktiven Holzhandelsbilanz erfreuen. Württemberg bat eine ausgedehnt« und gut entwickelte Holz­industrie^ Rach der neuesten Betriebszählung sind vorhanden: 940 Säge- und Furnierwerke, 6780 Bau- und Möbelgewerbe- beiriebe, 3700 Holzwarenbetriebe sowie 3000 Stellmacher- wnd Wagenbaubetrielc«. An Papierfabriken weist das Land die Zahl von 15 auf. Nach der Statistik fällt fast der dritte Teil der gesamten groben Holzbearbeitung des Deutschen Reichs auf Bayern, Würt­temberg und Baden: unter diesen hat Württemberg einen hervor­ragendem Anteil. In den letzten 30 Jabren vor den, Krieg stieg 1 Fm. Nad.lstammholz, an: Gold gemessen, von 13 -4l im Jahr 1883 auf 22 Um Jahr 1912, das ist von 100 auf 170 oder um jährlich durchschnittlich 2,5 Prozent. Diese Teuerung des Rohstoffs Holz ist nichts anderes als die langsame, aber stete Entwertung unseres Zahlungsmittels Gold. Seit dem Krieg bewegen sich die Holzpreise trotz 'der Währungsstabilität, wie einer Fieberkurve fol­gend, in größten Schwankungen. Dies Verhalten der Holzpreise nach dein Krieg erweist, daß sich die Wald- und Holzwirtschaft heute in einer Krisenzeit erster Ordnung befindet.

Mescnsiettcn OA. Horb, 12. Juli. Stand der Hopfen.. Der Stand der Hopsenanlagen ist bis jetzt befriedigend. Doch gibt es auch Pflanzungen, die viel zu wünschen übrig lassen. Auffallend ist, daß gegen voriges Jahr ganz wenig gespritzt wird. Auch di« schon gespritzten Anlagen zeigen Krankheitsspuren. Voriges Jahr gaben die Anlagen, die bald von der Krankheit befallen wurden und sich wieder erholt hatten, am meisten Hopsen. Zwei Drittel der Anlagen stehen sehr schön.

Skuttgarker Börse, 12. Juli. Die Stimmung war heute wieder fest und die Kurse konnten beinahe auf der ganzen Linie anziehem Das Geschäft konnte sich aber nicht beleben und man bleibt bei gesteigerten Kursen in sehr ruhiger Haltung. Am Renten markt waren Bortriegs-Pfandbriefe unverändert, Goldpsandbriese etwas nachgcbend.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Stuttgart, 12. Juli. Landesproduktenbörse. Der Ge- treidemarkl verkehrt immer noch in lustloser Haltung, trotzdem die Auslandsnaiierungen letzter Tage höher waren. Das Hauptimler- esse erstreckt sich gegenwärtig auf den Ausfall der neuen Ernte in Deutschland und läßt sich heute nur das eine sagen, daß mit einer Verspätung zu rechnen sein dürfte. Es notierten je 100 Kilo: Auslandsweizen, ab Mannheim 30.7532.50 (am 7. 7. unv), württ. Weizen 2931.25 (30.7531.25), Hafer 2425 (uno.), Wie­senheu (neue Ernte 6.507 (6.507.50) Klceheu (neue Ernte) 78 (89), drahtgepreßtes Stroh 44.50 (uno.), Weizenmehl 42.7543 25 (uno.),' Brotmehl 34.7535.25 (uno.), Klei« 12.75 bis 13 (13.2513.50) Nächste Börse: Montag, 18. Juli.

Lchweinepreise. Balingen: Milchschweine 1428. Bop- ftngen: Lauser 3545, Saugschweine 1222. Ellwan- gen: Saugfchweine 1525, Läufer 3242. Herrenberg: Milchschmeme 1727, Läufer 3245. Kirchheim u. T.: Milchschweine 20, Läufer 40. Ehingen a. D.: Ferkel 1223, Läufer 3045. Mutterschweine 100140 Saulgau: Ferkel 1820, Läufer 48, Ravensburg: Ferkel 1218, Läufer 2050 -4t je d. St.

Aruchkprcise. Ellwangen: Weizen 15.60, Roggen 14.30 bis

14.50, Hafer 1213. Nagold: Weizen 16,5017, Gerste 13 bis 13,50, Haber 14,50, Hafer 1213. Nagold: Weizen 16 50 bis 17, Gerste 1313.50, Haber 1213, Ravensburg: Besen 11, Weizen 1515 50, Gerste 13 30-13.75, Haber 1313.50, Oelsamen 1515.75. Reutlingen: Weizen 1617.30, Din­kel 14-12, Gerste 15-15.50, Haber 13.8015. Ulm: Ker­nen 16. Weizen 14.80-15.40, Roggen 13.5013.80, Gerste 13 60 bis 14.56, Haber 1213. Urach: Dinkel 11.8012, Gerste

11.50, Hvser 12.9013.70, Weizen 15.50 -4t.

Frcudenstadt, 12. Juli. Verkaufdes Kurgartengebäu­des. Das der Stadtgemeind« gehörende Gebäude desKucgarten" (Küher Kronprinzen) ging um 32 500 RM. an Architekt Scharff über.

Berliner Gelreidepreije, 12. Juli. Weizen märk. 29, Roggen 25.5025,70, Wintergerste 24,07, Sommergerste 24.07, Hafer 25.10 bis 25,80 Weizenmehl 3638, Rvggenmehl 3436, Weizenkleie 13.25, Noggenkleie 15.50.

Märkte

Slr-ttgarker Schlachtvieh markt, 12. Juli. Dem Markt waren zugetrieben: 48 Ochsen, 43 Bullen, 365 Jungbullen, 350 Jung­rinder, 158 Kühe, 979 Kälber, 1193 Schweine und 2 Ziegem Davon blieben unverkauft: 8 Ochsen, 100 Jungbullen, 30 Iungrinder und 12 Kühe. Verlauf des Marktes: bei Großvieh langsam, Ueberstand, bei Kälbern und Schweinen müßig belebt.

Ochsen:

a»?->emästel

valllleischig

steischia

Bullen:

ausgemcistel

ciallfleischig

llecich'ca

Iungrinder:

ausgemcistel

nailfleischig

NcHchia

gsicng genährte

Kühe:

ausgemästet

oollsteischig

12 7.

7. 7

Kühe:

12 7

7. 7.

K0-64

60-63

fleiichig

20 -30

20-36

S0 ^58

50-58

gering geniihrls

15-18

Kälber:

kinste Mast- und

S2 -54

52-54

beste Saugkcalbei

78-84

81-84

46-40

45-48

mittl. Mast, und

gute Saugkälber

<0-78

70-78

geringe Kälber

56 - 68

5969

62-64

6264

Schweine:

52-60

52-59

über 300 Ps!>.

61-63

55-57

j6-S0

47-50

210-300 Pfd.

62-63

56-57

200-210 Psd.

63-65

57-58

>60-200 Psd.

61-62

56-57

i20-160 Psd.'

59-60

54-56

41-51

40-50

ccnier 120 Pfd'.

59-60

54-56

42-40

40-40

Sauen

42-53

42-48

Bücherbesprechung.

Enztal-Heimat. Ein Führer durch Calmbach und Um­gebung von Friedrich Fick (Höfen a. Enz) und Karl Roos (Calmbach). Verlag von Fritz Bott in Calmbach. Preis 2 200 Seiten.

Dieses soeben erschienene Buch ist eine besonders wertvolle Be­reicherung des Schriftentums über das obere Enztal, denn es ist weit davon entfernt, wie man aus dem Untertitel vermuten könnte, nur ein Führer durch Calmbach und Umgebung zu sein. Nein, es ist ein unendlich viel umfassenderes und außerordentlich weit um sich greifendes Werk, das für alle Orte des oberen Enztals, also auch für die Weltbadestadt Wildbad, von größtem Werte ist. Das Buch kan» man geradezu als ein Nachschlagwerk bezeichnen, das alles, was man überhaupt Uber Natur, Geschichte und Volkstum vom oberen Enztal weiß, geistig durchdrungen und klar wiedergibt. Z-nächst finden der Himmel, der Boden und die Gewässer des Enz­tals ihre Besprechung. Wir werden über das Wetter, die Nieder­schlagsmengen und die Winde belehrt; die Bodengestaltung,die Heiinatscholle", wird mit ganz besonderer Liebe besprochen. Es wird gezeigt, wie im Verlauf der Iahrmillionen der Schwarzwald ge­worden und wie die Enz ihr Tal ins Gebirge sich allmählich ein­genagt hat. Alle Merkwürdigkeiten der Natur um Wildbad, die Wendensteine, die Felsenmeere, der Riesenstein und ganz besonders der Wilde See werden nach ihrem Entstehen aus ferner Vergangen­heit und in ihrem Sein der Gegenwart vors Auge geführt. Nun reiht sich die Geschichte der Besiedelung des Schwarzwaldes und die politische Geschichte des Enztals an. Wir erfahren von dem Helden- hasten Streit der Alamannen mit den Franken, von den Zeiten der Herrschaft der Grafen von Calw, die die ersten historisch überliefer­ten Besitzer von Calmbach und Wildbad waren, von dem einst so berühmten Kloster von Hirsau und seinen Mönchen, von den Aben­teuern des Grafen Eberhard von Württemberg, des Geeiners, von den Wirrsalen des oberen Enztales zur Zeit der Reformation, des 30jährigen Krieges und der Frnnzoseneinfälle. Auch dem Holz­handel und der Flößerei und manchem anderen, dem Enztal eigen­tümlichen, nunmehr verschwundenen Erwerbszweig sind Seiten ge­widmet. Schließlich werden noch die im Enztal bodenständigen Sagen erzählt, einfach und schlicht, wie sie selbst sind. Nur das letzte Drittel des Buches ist der eigentliche Führer um Calmbach. Ein Rundgang durchs Dorf wird da geschildert und die Sägewerke und Fabrikanlagen nebst ihrer Entstehung und ihrer Bedeutung dargestellt. Hierauf kommen noch 31 Fnßgänge um Calmbach zur sorgfältigen Beschreibung, die die herrliche Umgebung in vollem, schönsten Lichte offenbaren. Als ganz besondere Eigentümlichkeit des Buches ist noch zu betonen, daß es trotz seines weitgehenden Inhalts, seiner ins Einzelne eindringenden Beschreibung der Fuß­gänge um Calmbach seiner tadellosen Ausstattung mit Bildern, Druck und Papier zu dem ungewöhnlich niederen Preis von 2 Mk. auf dem Büchermarkt erschienen ist. Lc.

Die Bestimmung, daß der Kehricht in mit Deckel ver­sehenen Blecheimern (Kehrichteimer Victor) morgens vor 6V- Uhr bereit gestellt sein muß, wird in Erinnerung gebracht.

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