lische Politik gegen Moskau mnd Ehlna M unterstützen und auch in dem Streit Italiens mit Südslawien der englischen Politik sich anzuMeßen (Frankreich würde also Südslawien fallen lassen). Andererseits werde E n g l a n d in der Räumungsfrage dem Standpunkt Poincares gegen Deut cy- land beitreten. Trotz der halbamtlichen Versicherung, daß die Locarnopolitik verstärkt worden sei, werde Lo- carno nunmehr der Vergangenheit angehoren. Die englische Note an Moskau werde streng sein und die Abberufung verschiedener Mitglieder der russischen Handelsvertretung fordern, aber sie werde die Möglich«« der Fortführung 'der amtlichen Beziehungen vorerst noch offen
Die Räumungsfrage »nicht Mig- eondon. 20. Mai. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" schreibt, die bevorstehende 45. Tagung des Völkerbundsrats am 13. Juni habe bei der Besprechung zwischen Chamberlain und Briand in London eine wichtige Rolle gespielt. Die Räumung des Rheinland s sei aber nicht (?) behandelt worden, und wenn etwa nicht Stresemann (der den Völkerbundsrat angerufen hat), noch in letzter Stunde „unter dem Druck der Deutschnationalen" die Räumungsfrnge aufwerfen werde, werde die „dornige Rheinlandfrage" wiederum v e r t a g t werden, denn sie sei „nicht fällig" und könne es auf keinen Fall vor dem 15. Juni werden, bis zu welchem Zeitpunkt die deutschen Ostbefestigungsanlagen zerstört sein muffen. (Die Zer- störuna ist bereits beendet. D. Schr.) Das deutsche Begehren eines Sit-es in der ständigen Mandatskommission des Vol- kerbunds' habe in Paris. Brüssel. London und Tokio (den Räubern der deutschen Kolonien) ..kein« Begeisterung hervorgerufen.
Deutsche Denkschrift wegen der nachbarlichen Flokten- rüstungen?
London. 20. März. Die „Daily News" behauptet, Deutschland beabsichtige an den Völkerbund eine Denkschrift zu richten und die Aufmerksamkeit aus die Flotten- rüstungen benachbarter Staaten, vor allem Polens, dann Litauens und Finnlands, ferner Rumäniens, Süd- slawiens, Griechenlands und der Türkei zu lenken, während Deutschlands Seemacht durch den Vertrag von Versailles auf ein unerträglich geringes Maß beschränkt werde. Deutschland erhebe ferner Einspruch gegen die Begrenzung seiner Schlachtschiffe unter 10 000 Tonnen und die seiner Kreuzer unter 6000 Tonnen, auch dürften seine Zerstörer nicht mehr als 800 Tonnen umfassen, während die neueren ausländischen Schiffe dreimal so groß seien.
Erleichterung der Einkommensteuer auch für deutsche Kriegsteilnehmer in Wyoming
Sheridan (Wyoming), 20. Mai. Der Generaistaats- anwalt Wilson hat eine Entscheidung gefällt, wonach einkommensteuerpflichtige frühere deutsche Kriegsteilnehmer bei der Staatseinkommensteuer ebenso wie die amerikanischen Weltkriegsveteranen für die ersten 2000 Dollar ihres Einkommens Steuerfreiheit genießen.
Teilnahme amerikanischer Truppen an einer Feier der Deutschen in Amerika
Veuyork, 20. Mai. Auf einen von den Vereinigten Deut- scken Gesellschaften geäußerten Wunsch hin wird zum ersten Mai seit dem Weltkrieg eine Abteilung Truppen von Fort Slacum an einer Gräberschmückung der Deutschen Vereinigung teilnehmen, die am 31. d. M. vor den Denkmälern der deutschen Deutsch-Amerikaner Franz Sigel und Karl Schurz stattsinden wird.
Anschlag auf den Sohn des Präsidenten Calles
Rogales (Arizona), 20. Mai. Gestern abend wurde ein Anschlag auf den Sohn des Präsidenten Calles von Mexiko in einer kleinen Stadt jenseits der Grenze unternommen, wohin er sich vor mehreren Tagen begeben hatte, um an der Hochzeit seiner Schwester mit einem Neuyorker Geschäftsmann teilzunehmen. Zwei der drei auf ihn abgeschossenen Kugeln durchlöcherten seinen Anzug. Er selbst blieb unverletzt.
Tschen macht England für die Hankauer Zwischenfälle verantwortlich
London, 20. Mai. Laut „Morning Post" hat der Außenminister der Hankauregierung Tschen dem bisherigen Vertreter Englands, Basil Newton, aus die Mitteilung sei- ner Abbermong in einer eingehenden Note geantwortet. In dieser lehnt Tschen jede Verantwortung für die Hankauer Ereignisse ab und macht die britsche Politik und die Besetzung von Schanghai dafür verantwortlich.
Einer Meldung der „Daily Mail" aus Schanghai zufolge hat sich ein Teil der Garnison von Hankau gegen die Regierung erklärt und zieht sich auf den Rennplatz vier Meilen von der Stadt entfernt zusammen.
„Times" berichtet, Hankau sei von antikommunistischen Truppen umzingelt. Während für die ausländischen Untertanen in Hankau nichts befürchtet werde, werden Unruhen in Wutschang erwartet.
Württemberg
Sknklgark, 20. Mai. Dom Landtag. Der Ausschuß für Wirtschaft und Verwaltung hat den Gesetzentwurf der Uebernahme der Verwaltung der Gemeinde Schloß- be-rg, OA. Neresheim, auf den Staat angenommen. Der Staat übernimmt damit in Anbetracht der bestehenden Verhältnisse der Gemeinde erhebliche Lasten und Aufgaben. — Zu einer Eingabe des Hebammenlandesverbands bekr. Altersversorgung bemerkt Minister Bolz, die Regelung der Angelegenheit wurde durch eine Beschränkung in der Zahl der Ausbildungen und durch die Erfüllung von gewissen Verpflichtungen seitens der Gemeinden erstrebt. Zur Altersversorgung der jungen Hebammen wird den Gemeinden die Pflicht zur Versicherung in der Angestelltenversiche- rung auferlegt. Weiterhin sollen die Hebammen bis 40 oahre sich freiwillig versichern. Ein Ersuchen um Ueber- nayme der Beiträge sei an die Gemeinden ergangen. Für die Versicherung der Hebammen über 40 Jahre sei eine Ab- anderung des Angesielltenversicherungsgesetzes wie über- Haupt die Plichtveriicherung beantragt.
Stuttgart, IS. Mai. DerReichsbeitragzurFör- derung der Viehzucht. Die Abg. Strahl, Dan - g e l und Keller (B.B.) haben folgende Kleine Anfrage an das Staatsminiskerium gerichtet: Von den Ileberschüssen der Reichsgetreidestelle werden u. a. zur Förderung der Rindviehzucht mäßige Beträge zur Verfügung gestellt. Jeder der sechs württ. Tierzuchtverbände soll nun 6000—8000 Mark zugewiesen erhalten. Der Herr Reichsminisker für Ernährung und Landwirtschaft hat die Reichskreditanstalt-A.-G. in Berlin mit der.weiteren banktechnischen Bearbeitung und
Prüfung der zu stellenden Kreditanträge beauskragt. Hie- durch wird die Ausbezahlung der für die Zuchtverbände so nötigen Mittel unnötig verzögert, während durch eine direkte Zuweisung an die einzelnen Länder eine rasche Aus- dezahlung ermöglicht worden wäre. Ist das Staatsministerium bereit, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß 1. die Beträge erhöht werden, 2. die Beträge raschestens an die einzelnen Zuchtverbände zur Auszahlung gelangen?
Vom Stuttgarter Rathaus. Im Gemeinderat kam die Frage des Bauverbots an den noch gebäudefreien Berghängen Stuttgarts zur Sprache. Hierbei wies Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager darauf hin, daß der Absicht der Aufhebung dieses Bauverbots vor allem die berechtigten Wünsche der Allgemeinheit enkgegenstehen, daß ein planloses Iteberbauen der Hänge aus städtebaulichen Gründen unterbunden werden müsse. Würden die seitherigen Bestimmungen des Stadtbauplans in einem auch dringenden Einzelfall durchbrochen, so gebe es nachher keine Möglichkeit mehr, weiteren Bauwünschen an den baulsnsreien Hängen Einhalt zu tun. Hierauf wurde dem Bauverbot an der Spittlerstraße von der Mehrheit des Gemeinderats zugestimmt.
Besuch des Zentralverbands der deutschen Kriegervereine von Chicago und Umgebung. Unter Führung des Reisebüros des Norddeutschen Lloyd in Bremen führt der Zentralverband deutscher Kriegervereine von Chicago derzeit eine dreiwöchige Deutschlandreise aus. Am 17. Mai trafen die Gäste von Heidelberg herkommend in Stuttgart ein, wo durch das Reisebüro Rominger alles bestens vorbereitet war. Nach dem Mittagessen im Parkhotel Silber erfolgte eine Autorundfahrt durch Stuttgart und durch den Rotwildpark nach Schloß Solitude. Um 5 Uhr wurden die aus Amerika Heimgekehrten im Deutschen Auslandsinstitut empfangen und nach den allgemeinen Begrüßungsworten auf die Notwendigkeit der Schaffung einer deutschen Volksgemeinschaft hingewiesen. Der Württ. Kriegerbund hatte die Gäste auf )48 Uhr in die Villa Berg zu einem Kameradschaftsabend eingeladen. Zahlreiche Militärvereine waren durch Abordnungen vertreten. Exzellenz v. Maur begrüßte die Gäste in kernigen Worten, während der Willkommengruß der Stadtverwaltung durch Stadtrat Hillei entboten wurde. Von den Gästen dankte Präsident Schlosser in schlichten, aber von Herzen kommenden Worten, in dem er ein Treugelöbnis zum alten Vaterland abgab. Die amerikanischen Krieger sind am 18. Mai nach München weitergefahren.
Vom amerikanischen Konsulak. Das für die Bezirke Württemberg, Baden und Hohenzollern in Stuttgart eingerichtete amerikanische Konsulat ist, wie das „Deutsche Volksblatt" meldet, insofern das bedeutendste und größte, als ihm seit etwa einem Jahr mehr Auswanderungsanträge zugehen, als jedem anderen europäischen Konsulat. Aus der Zeit vor der Sperrung im Oktober v. I. liegen dem hiesigen amerikanischen Konsulat noch rund 10 000 unerledigte Anträge vor, wozu inzwischen neue gekommen sind, so daß z. Zk. mit insgesamt 15 000—16 000 Auswanderungslustigen aus den Bezirken Württemberg, Baden und Hohenzollern zu rechnen sein dürfte. Da für dem Stuttgarter Konsulatsbezirk monatlich nur etwa 835 Zulassungen in Betracht kommen, wird die Erledigung all dieser Anträge, selbst wenn man mit 25 v. H. Ausfällen wegen Verzichts oder aus sonstigen Gründen rechnet, 14 bis 15 Monate in Anspruch nehmen.
Betriebs- und Werbeschau. Die Ausstellung für rationelle Betriebsführung und Werbepraxis wird am Samstag, den 21. Mai, vormittags 10.30 Uhr, im Börsensaal der Gewerbehalle eröffnet.
Zur Werkbundausstellung »Die Wohnung". Juli bis September, laufen die Anmeldungen zur Hallenausstellung zahlreich ein. Auch die Gas- und Elektroindustrie wird durch bedeutende Firmen vertreten sein.
Stuttgart, 20. Mai. Die Durchführung des Arbeitsgerichtsgesehes in Württemberg. Die bisher von den Gewerbe- und Kaufmannsgerichten behandelten Rechtssachen gehen an die Arbeitsgerichte über: der Geschäftskreis der Arbeitsgerichte ist erheblich weiter. Er bezieht Prozesse ein, die bisher teils von den Gemeindegerichten, teils von den Amts- und Landgerichten in erster Instanz zu behandeln waren- Dies rührt daher, daß künftig nicht nur Arbeiter im Sinne der Gewerbeordnung unter die Sondergerichtsbarkeik fallen, sondern auch Handwerksgesellen und Lehrlinge, landwirtschaftliche Arbeiter und Dienstboten, Hausangestellte, aber auch .geistige Arbeiter": daß ferner bei Kaufleuten und Angestellten keim Unterschied mehr gemacht wird nach der Höhe des Gehalts. Die Arbeitsgerichte sind zuständig für alle Rechksstreikigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus einem Arbeitsverhälk- nis oder über ein solches. Die Höhe des Streitwerts ist ohne Bedeutung. Die Arbeitsgerichtsbarkeit hak drei Instanzen: 1. Arbeitsgerichte als 1. Instanz, 2. Landesarbeitsgerichte als Berufungsinstanz (nur zulässig bei Streitwert über 300 Zt oder bei Zulassung wegen grundsätzlicher Bedeutung des Rechtsstreits), 3. das Reichsarbeitsgericht als Aevisions- instanz (Streitwert über 4000 Mark). Die Vorsitzenden der Arbeitsgerichte müssen die Befähigung zum Aichkeramk haben. In jeder Instanz wirken Beisitzer aus dem Kreise der A igeber und Arbeitnehmer. Für die 62 württembergischeu Amtsgerichtsbezirke werden 26 Arbeitsgerichte errichtet. Davon umfassen vier nur den Amtsgerichtsbezirk ihres Sitzes, während 22 für 2 und mehr Amtsgerichtsbezirke zuständig sind. Landesarbeitsgerichte werden in Württemberg 6 errichtet. Die nächste Aufgabe ist nun die Auswahl der Beisitzer. Diese geschieht durch das Wirtschaftsministerium in Perbin- düng mit den Landgerichtspräsidenten aus Listen, die die wirtschaftlichen Vereinigungen bei dem Wirtschaftsministerium einzureichen haben.
Jahresversammlung der Württ. Wohlfahrksbeamken.
Am 17. Mai hielt die Arbeitsgemeinschaft der Württ. Wohlfahrtsbeamten, der die Amtsvorstände und Amtsvormünder der Württ. Bezirksfürsorgebehörden und Jugendämter zur Förderung der Berufsarbeit vereinigt, im Stuttgarter Rathaus ihre Jahresversammlung ab. Der Vorsitzende, Direktor Aldinger, wies auf den Zweck und Bedeutung der Zusammenkunft hin und der Vorstand der Landestuberkulosenfürsorgestelle, Obermedizinalrat Dr. Brecke, hielt einen Vortrag über die Bekämpfung der Tuberkulose, besonders im Kindesalter. Aus dem Geschäftsbericht ging hervor, baß die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft, die vor einem M" „ Zusammenlegung der Arbeitsgemeinschaften mm!» ^'^?!^^°^?ebehörden- und Jugendbeamten ge- Di-Beziehung ersprießlich gestaltete. Die obersten Landesbehorden haben der Arbeitsgemeinschaft durch Heranziehung zur Mitarbeit bei gesetzaeber s^n Fragen ihr Vertrauen bekundet. » > dg icye
Aus dem Lande
Metzingen, 20. Mai. Flugzeugnotlandung. In starkem Nebel verirrt, sah sich das Junker-Flugzeug 91 der Flugpost Zürich—Böblingen am Mittwoch gezwungen, in den Kornfeldern nächst dem Neuhauser Bahnhof eine Notlandung vorzunehmen. Die Führung hatte Pilot Ackermann. Außerdem war es von dem Mitfahrer Hartmann und 5 Reisenden, darunter eine Dame, besetzt. Da sich das Flugzeug in dem durchnäßten Boden eingefahren hatte und nur schwer freizubekommen war, stieg einer der mitfahrenden Herren aus. Dann wurde die etwa 2 Zentner schwere Post ausgeladen und dem nachmittags 3 Uhr hier abfahrenden Zug mitgegeben. Durch Verringerung dieser Last konnte sodann die Weiterfahrt ohne weitere Schwierigkeiten vor sich gehen, sodah das Flugzeug nur mit 20 Minuten Verspätung in Böblingen eintraf.
Reutlingen, 20. Mai. Einbruch e. In der Nacht zum Dienstag wurde das Schaufenster des Optikers Eugen Eisenlohr zertrümmert. Es wurden einige Ferngläser und ein Kompaß entwendet. — In der gleichen Nacht wurde ein Fenster des Einwohnermeldeamts vom Spitalhof aus zertrümmert. Der Täter stieg ein, öffnete ein Schreibpult, wobei ihm ein geringer Geldbetrag in die Hände siel.
Oberndorf a. R.. 20. Mai. Tödlicher Unfall. Di« 70 Jahre alte Frau Karoline Klenk wurde in der Bahnhof- straße von dem 20jährigen Joseph Haller von Schwenningen mit dem Fahrrad angefahren. Die Frau ist an der erlittenen schweren Kopfverletzung gestorben.
Trossingen, 20. Mai. Todesfall. Wenige Tage nach der Rückkehr in die deutsche Heimat ist in Bad Rothenfelde, wo er Heilung von einem schweren Leiden suchte, Herr Hans Hohner im Alter von 57 Jahren verschieden. Während einer jahrzehntelangen Tätigkeit in Nordamerika, dessen Bedeutung für den Absatz der deutschen Industrie er schon in jungen Jahren erkannte, hat er nicht nur der Firma Matth. Hohner A.-G., der er angehörte, sondern der gesamten deutschen Harmonika-Industrie unschätzbare Dienste geleistet und namentlich die Trossinger Fabrikate in ganz Nordamerika beliebt gemacht. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Wiederanknüpfung der Wirtschaftsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten nach dem Krieg. Dabei blieb er seiner Heimat treu ergeben und kam jedes Jahr nach Deutschland. Seine engere Heimat verdankt ihm manche hochherzige Stiftung.
Biberach, 20. Mai. Genehmigte Autolinie. Die Autolinie Biberach—Buchau ist nunmehr vom Innenministerium genehmigt worden.
Ochsenhausen OA. Biberach, 20. Mai. Mauereinsturz. Abends stürzte mit mächtigem Getöse ein großes Stück der etwa 6 Meter hohen Hofgartenmauer im Kloster in der ganzen Breite des St. Waldburgagartens ein. Der untere Teil der Mauer war zermürbt.
Saulgau, 20. Mai. Die teure Gebekskur. In einem angrenzenden Oberamtsbezirk hat sich im April eln Mann herumgekrieben, der bei kranken, leichtgläubigen Personen gegen Bezahlung von 5—10 Zt eine Gebetskur verordnete. Er ließ sich Eiweiß und Mehl geben, das er zu einem Teig anrührke, den er auf einem Lappen auf den kranken Körperteil auflegte und dem Kranken bezw- dessen Angehörigen aufgab, an den folgenden drei Tagen zu einer bestimmten Stunde bestimmte Gebete zu verrichten. Da der betrügerische Gesundbeter wahrscheinlich auch in unserem Bezirk ausgetreten ist, ersucht die Polizei um Angabe gleichartiger Fälle. Der in den 50er Jahren stehende Schwindler ist ermittelt.
Ravensburg, 20. Mai. 100 Jahre Liederkranz. Zu der an Pfingsten stattfindenden Hundertjahrfeier des hiesigen Liederkranzes schreiten die Zurüstungen mächtig voran. Außer Beethovens „Neunter sollen Werke von Vach, Schubert, Brahms (Schicksalslied und „Rhapsodie"), Reger. H. g, Wo't, I. L. Bella, sowie zwei größere Neu- jchöps .ngen des Vereinsdirigenten zu Gehör kommen.
Ludwigsburg, 20. Mai. Rücksichtsloser Motors radfahrer. In der Nähe von Marbach wurde der Lenker eines Holzfuhrwerks, das von Großerlach bei Mainhardt auf den Holzmarkt in Ludwigsburg fahren wollte, von einem Motorradfahrer «»gefahren und unter seinen beladenen Wagen geworfen, so daß der Wagen über den rechten Arm des Fuhrmanns ging und der Fuhrmann auch noch Verletzungen am Kopf und der linken Hand davontrug. Der Motorradfahrer überließ den Schwerverletzten seinem Schicksal und fuhr unerkannt davon.
Aalen» 20. Mai. Turnhallenbau. Der Gemeinderat beschloß die Erbauung der neuen Turnhalle auf dem Festplatz gegenüber der Parkschule. Geplant ist der Bau einer Halle von 25 Meter Länge und 12>L Meter Breite nebst Untergeschoßraum und eine Hausmeisterwohnung.
Ulm. 20. Mai. Verhaftungen. Durch tatkräftiges Einschreiten eines Ulmer Geschäftsmanns gelang es, einen 26 I. a. Gewohnheitseinbrecher unschädlich zu machen, der im Geschäft unter Mittag einzubrechen versuchte. Der unternommene Fluchtversuch mißlang. — Als Betrüger wurde festgenommen ein 22 I. a. Heilkundiger, der Darlehensschwindel betrieben hatte und von seiner 17jährigen Gelieb- ten sich beim Warenbetrug helfen ließ. Das festgenommene Paar hakte sich schon reisefertig gemacht, um das ungemüt- uch gewordene Ulmer Pflaster zu verlassen.
Wangen i. A.» 20. Mai. Brückenumbau. Die Eisenbahnbrücke an der oberen Argen wird mit Rücksicht darauf, daß im Eisenbahnverkehr schwerere Lokomotiven zur Verwendung kommen und die Zugsgeschwindigkeit erhöht wird, bedeutend verstärkt. Die Arbeiten an der Brücke werden etwa drei Monate dauern.
Von der bayrischen Grenze, 20. Mai. Leichen- ländung. Wie seinerzeit berichtet, fanden an den Oster- feiU-tagen in der Nähe der Donaubrücke in Donauwörth die beiden Brüder Bank von Offingen durch Umkippen ihres Kahnes den Tod in der Donau. Die eine Leiche, nämlich die des Ludwig Bank, ist nunmehr in Abbach unterhalb Kelheim ans Ufer gespült worden. ^
Baden
Karlsruhe, 20. Mai. Gestern abend geriet der Kaufmann Karl Heine mit seinem Schwager, dem Kaufmann Erwin Seifried, die gemeinsam in einem Haus in der Hirschstraße wohnten, in einen Streit, in dessen Verlauf Heine aus den Seifried einen Schuh aus einer Pistole abgab, der diesen in den Kopf traf und so schwer verletzte, daß Seisried nachts verstarb.
Hier konnte eine vielfach vorbestrafte Frau festgenommen werden, die sich in mehreren badischen Städten in Hotels eingeschlichen hatte und aus den Zimmern Wertgegenstände