zügige Verlegung des Durchgangsstraßenzugs auf der Ost­seite von Neckarsulm mit Überschreitung des Sulmtals als eine brauchbare Lösung der Verkehrsfrage für die Zukunft betrachtet werden könne. Die Kosten dieser Umgeh mgs- strahe von Neckarsulm werden auf 700 000 berechnet.

Beutelsbach OA. Schorndorf, 28. April. Vom Zug erfaßt. Bei dem Versuch des Einsteigens in den fahren­den Zug kam der Weingartner Christoph Moser von Stetten zu Fall. Cr wurde vom Zuge erfaßt und ihm der linke Arm abgefahren. Eine im Zuge befindliche Krankenschwester kam dem Schwerverletzten sofort zur Hilfe, legte einen Notverband an und begleitete den Unglücklichen ins Krankenhaus Schorndorf.

Muklangen OA. Gmünd, 28. April. Tödlich oer- un glückt. Der 14jährige Erwin Hagele von Bruckacker ist mit dem Rad auf der Straße von Pfersbach nach Mut­langen auf ein Milchfuhrwerk aufgefahren und tödlich ver­unglückt.

Vehlingen. 28. April. Falsches Geld. Falsche Zwei» Markstücke sind zurzeit in anscheinend größerer Zahl im Um­lauf; an öffentlichen Kassen wurden solche Stücke schon ver­schiedentlich angehalten: sie sind leichter, haben ein etwas dunkleres, grauschimmerndes Aussehen und scheinen aus einer Bleilegierung hergestellt zu sein.

Mergentheim, 28. April. Tagung. Der Württemb. Hotelbesitzerverband und der Hotelbesitzerverband der württ. Bäder und Kurorte hielten hier ihre Hauptversammlung ab.

Heidenheim, 28. April. Schadenfeuer. In vor­letzter Nacht wurde auf einem Acker in Hermaringen ein dem Mühlbauer Härlin gehöriger Strohhaufen von 200 Ztr. ein Raub der Flammen.

Urach, 28. April. Verbandstag der Konsum­vereine. Der Verband Württ. Konsumvereine hält hier am 15. Mai seinen 16. ordentlichen Verbandstag ab. Aus dem Verbandsbericht über das Jahr 1926 ist hervorzuheben, daß die Mitgliederzahl der Konsumvereine von 110 071 im Jahre 1913/14 auf 222 144 im Jahre 1925/26 gestiegen ist- Gleichzeitig erhöhte sich der Umsatz von 23,8 auf 25,4 Mil­lionen, während der Rabatt und Ueberschuh von 2,7 auf 2,4 Millionen zurückging. Die Wirtschaftlichkeit ist demnach gesunken und der Bericht stellt als Ziel auf, durch Stei­gerung des Umsatzes und durch technische Nationalisierung der Betriebe, sowie durch Herabdrückung der Unkosten auf das genügst notwendige Maß eine erhebliche Steigerung der Wirtschaftlichkeit herbeizuführen.

Tübingen, 28. April. Großer Zuzug von Stu­denten. Der Andrang von Studierenden ist in diesem Semester außerordentlich hoch. Bei den Immatrikulationen, die vor kurzem begonnen haben, wurde an einem Tag die bisher noch nicht erreichte Ziffer von 600 Studierenden erreicht.

Mkenskeig OA. Nagold, 27. April. Tot aufgefun- d e n. Zu der Meldung, daß ein junger Mann am Sonn­tag abend kok aufgefunden wurde, wird demGesellschafter" mikgeteilt, daß kein Selbstmord durch Erschießen vorliegt. Die Todesursache, man vermukek Vergiftung, wird wohl erst durch Oeffnung der Leiche festzustellen sein.

Rotkenburg. 28. April. S ch u l so n n t a g. Am nässten Sonntag (Schulsonntag) gelangt von den Kanzeln der Diözese ein Hirtenbrief der deutschen Bischöse zur Verlesung. Damit verbunden ist die übliche Kollekte für die kath. Schulorgani­sation Deutschlands.

Mesenstekken OA. Horb, 28. April. Geflügeldiebe. Einige Zigeuner und Zigeunerinnen wurden dabei betroffen, wie sie am Ort Jagd auf Hühner machten. Als sie verfolgt wurden, bedrohten sie den Schutzmann. So mancher Hühnerverlust, den man den Raubvögeln oder Füchsen zur Laste legt, dürfte auf die braunen Diebe zurückzuführen sein.

Lautttngen, OA. Balingen, 28. April. Blutvergif­tung. Am Dienstag wurde die 14jährige Tochter des Kon- sumladen-Jnhabers Nufer beerdigt. Das Mädchen hat noch vor wenigen Tagen im Freien gearbeitet und sich dabei eine kleine Verletzung zugezogen. Zunächst beachtete sie die Sache nicht. Es kam Blutvergiftung dazu.

Spaichingen. 28. April. Aufgeklärte Brand­stiftung. Es gelang jetzt, die Entstehungsursache des Schörzinger Brandfalls vom letzten Samstag festzustellen. Zündelnde Nachbarkinder, ein 5- und ein 7jähriger Knabe, haben das Unglück verursacht.

Schwenningen, 28. April. Ergebnislose Lohn- oerhandlungen. Die in Donaueschingen stattae'-a- denen Verhandlungen über eine Erhöhung der Tarifsätze der Angestellten in der Uhrenindustrie sind ergebnislos ver­laufen. Von seiten der Angestellten-Gewerkschaften wird der Schlichtungsausschuß Rottweil angerufen werden.

Schwenningen. 28. April. Zusammenkunft badi- scher und württembergischer Feuerwehr, leute. Am Sonntag, den 15. Mai, findet hier ein badisch- württembergisches Feuerwehrtreffen statt, um die kamerad­schaftlichen Beziehungen und die nachbarliche Zusammen­arbeit im Ernstfall ohne Rücksicht auf die Grenzpfähle enger zu gestalten.

Aulendorf. 28. April. Todesfall. Nach langem Lei- - hier Franz Graf zu Königsegg. Aulendorf im Alter von 69 Jahren gestorben. Er war erbliches Mit­glied der Ersten Kammer des Königreichs Württemberg und heiratete 1881 Hedwig Gräfin von Neipperg, die ihm vor 9 Jahren im Tod vorausging. Die Beisetzung findet in der Familiengruft statt.

Diekmanns OA. Leutkirch, 28. April. Gemeine Tat. Vorige Woche wollte Schultheiß Riß zwei Herren mit sei­nem Einspännerfuhrwerk auf den Frühzug nach Wurzach bringen. Unterwegs bemerkte man, daß etwas an dem Fuhrwerk nicht in Ordnung sein konnte und man nahm zur größten Bestürzung wahr, daß an sämtlichen vier Wagenrädern die Speichen bis zur Hälfte durchsägt waren, ebenso auch die Deichsel. Der Täter ist noch unbekannt. Dieser gemeine Schurkenstreich hätte leicht zu einem großen Unglück führen können-

Teitnang, 28. April. Ausreißer. In der Zwangs­erziehungsanstalt Hegenberg sind anläßlich der Markus­prozession ein ganzes Dutzend Zöglinge nach allen Rich­tungen der Windrose ausgerückt, so daß eine Verfolgung sehr schwierig war. Am Sonntag vorher war ein weiterer ofVlmg während des Gottesdiensts flüchtig geworden. Am Mittag des andern Tags waren erst drei der Ausreißer wieder in die Anstalt zurückgebracht worden.

TAEnang. 28. April. Beim Eggen verunglückt. Am DienstaA schlug beim Eggen ein Stier des Landwirts Haag von St. Georgen aus. Haag fiel zu Boden. Die Tiere gingen mit der Egge durch, Haag kam unter dieselbe zu liegen und wurde von den Zinken am ganzen Körper schwer verletzt. ^ .>

Friedrichshofen, §8. April. Zugsunfalk. Der FrW- Personenzug von Friedrichshafen nach Radolfzell erlitt Än Mittwoch zwischen den Stationen Dirnau und Ueberlingrn infolge Bruchs des Lokomotivzylinderdeckels einen längeren Aufenthalt. Der Zug mußte durch eine Ersatzlokomotive nach der Station Ueberlingen verbracht werden. Der An­schluß an den beschleunigten Perfonenzug nach Stuttgart, Friedrichshafen ab 8.49 Uhr, konnte nicht mehr erreicht werden.

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Dr. Skingl über die Porkoerhöhung. Einem Vertreter des Schw. Merkur gegenüber begründete Reichspostmini­ster Dr. Skingl die beabsichtigte Portorerhöhuna u. a. damit, daß die Reichspost an die Reichsbahn im Jahr 1Ü26 für die Beförderung der Postwagen usw. 80 Millionen Mk. mehr habe bezahlen müssen als vor dem Krieg. Auf diese Weise müsse die Reichspost mittelbar bereits einen erheb- lichen Teil der Dawes-Abgaben der Reichsbahn tragen. Die berühmte Ankurbelung der Wirtschaft" (durch den frü­heren Reichsfinanzminister) habe sich keineswegs so günstig ausgewirkk, wie erwartet wurde. Außerdem sei die Reichs­post die Geldabfindunq on Bayern und Württemberg für dis Abtretung ihrer Postrechte an das Reich immer noch schuldig und die Reichspost müsse für diese Zwecks Gelder bereitstellen. Die Neugestaltung der ganzen deutschen Reichs­post werde noch erhebliche Kosten verursachen. Die Er­höhung der Fernsprech- und Telegrammgebühren werde vor­aussichtlich nicht notwendig werden.

Baden

Pforzheim, 28. April. Der Chauffeur einer hiesigen Bau­materialienfirma, der verh. 29 Jahre alte Karl Konrad aus der Calwerstraße, war in Iptingen damit beschäftigt, schwere Eisenschienen abzuladen. Dabei ließ sein Gehilfe eine Schiene zu früh los, worauf sie Konrad an den Kopf traf. Konrad wurde schwer verletzt ins Pforzheimer Krankenhaus gebracht.

Auf dem Pionierwea (von Neuenbürg nach Pforzheim) treibt sich in letzter Zeit mehrfach eni Mann in Frauen­kleidern herum, der alleingehende Mädchen belästigt. Als ein Herr ihn am letzten Sonntag zur Rede stellen und die Persönlichkeit feststellen wollte, ergriff der Verdächtige die Flucht.

Mühlenbach i. K., 28. April. Dieser Tage brach im hie­sigen Waldrevier ein Brand aus, der bei dem herrschenden Sturm in kurzer Zeit etwa 3 Hektar jungen Waldbestand vernichtete; es handelt sich um etwa 20jährige Tannen und junge Pflanzungen, die dem Feuer zum Opfer fielen. Die Geschädigten sind die Hofbauern Geiger, Fix und Schmie­den Das Feuer soll dadurch entstanden sein, daß ein Knecht in der Nähe der Schonung ein Feuer machte, das dann vom Sturm übertragen wurde.

Malsch, 28. April. In einem hiesigen Sägewerk wurde der Säger August Hoffmann dadurch schwer verletzt, daß ihn eine absprinegnde Spindel von einem Sägegatter traf. A liegt mit einer schweren Gehirnverletzung und Ober­schenkelverletzung im Krankenhaus darnieder. Sein Zustund ist ernst.

Mannheim, 28. April. In der Landzungenstraße gerieten infolge Selbstentzündung nachts etwa 7000 Zentner Brikets Das Feuer wurde mit drei Schlauchleitungen bekämpft. Der Schaden läßt sich noch nicht genau feststellen.

Buche«, 28. April. 2000 Reichsmark Belohnung hat die Staatsanwaltschaft demjenigen ausgesetzt, der Angaben machen kann, die zur Ermittlung des Brandstifters von der Obermühle führen.

Anterschesflenz, 28. April. Beim Landwirt Kunzmann wurde, als er auf dem Feld beschäftigt war, eingebrochen. Der Einbrecher drückte auf der Hinteren Seite des Hauses ein Fenster ein und gelangte so in seine Wohnung. Hier durchstöberte er alles und fand einen Geldbetrag in Höhe von 180 Darauf ging er flüchtig.

Miltenberg bei Wertheim, 28. April. In der Nähe des hiefrgen Bahnhofs wurde das fünfjährige Söhnchen des Gastwirts Staab von dem Auto eines Weilbacher Geschäfts­mannes totgefahren.

^ Dienstag vormittag hat sich hier

Abort seiner Wohnung der 53jährige Eisenbahnobersekre erhängt Hemnch- vermutlich aus Lobensüberdr

^üsiäkk bei Kehl, 28. April. Hier wurde ein Lai ^genommen, der sich in überaus unverschäm und frecher Weise in den Häusern benahm. Der Bur gefocht" ^ Vormittags bereits 7,22 zusamnr

i»k^E"sten. 28- April. dem hiesigen Bahnhof wurd infolge eigener Unachtsamkeit der led. 22-jährige Aushilfs arbeiter Franz Wiedemann aus Kempten im Allgäu voi einer Lokomotive überfahren und auf der Stelle getötei

Bermatingen bei Ueberlingen, 27. April. Donnerst« vormittag wurde der 26 I. a. Franz Brunner aus Frickinoe im Skrangfalzziegelwerk Bermatingen, als er sich mit de Ausbeßrung eines Riemens beschäftigte, von dem sich plök uch um die Transmission wickelnden Riemen erfaßt un auf der Stelle getötet.

Mal^huk. 28. April. In der Nacht zum Dienstag hc sich der 36 Jahre alte Kaufmann F. Belzner aus Wimpfe erschossen Man vermutet, daß Schwermut der Anlaß z dem Selbstmord war.

Z - k a l e s.

Wildbad, 29. April 1927.

Der Plan der allgemeinen Veranstaltungen für die Kurzeit 1927 wird, wie uns das Badkommissckriat mit­teilt, in diesen Tagen an sämtliche in Betracht kommen­den Stellen zur Verteilung gelangen mit dem Bemerken, daß das staatliche Kurorchester vom 1. bis 15. Mai mit 24 Mann, von da ab mit 36 Mann spielen wird, daß die Tanzveranstaltungen mit dem 14. Mai, die Theater­vorstellungen mit dem 26. Mai und die Autofahrten von Mitte Mai ab ihren Anfang nehmen. Es wird ge­beten, die Kurgäste jeweils auf diesen Plan aufmerksam zu machen, bezw. denselben an gut sichtbarer Stelle sehr gefälligst anbringen zu wollen. Etwa weiterhin erfor­derliche Pläne werden von der Badkasse abgegeben.

Von der Werbeveranstaltung des Arbeiter-Sport­vereins Wildbad. Es ist immer ein Risiko, ein Fest zu veranstalten, besonders, wenn es großzügige Formen an­nehmen soll. Für einen noch sehr jungen Verein, wie es der hiesige Arbeiter-Sportverein ist, ist es hauptsächlich nicht leicht, einem Werbefest, wie es das am 14./15. Mai hier stattfindende werden soll, die entsprechend große Auf­machung zu geben. Mancher Bürger dürste hier sein, der dieser Veranstaltung etwas pessimistisch entgegensieht; aber die Vereinsleitung, insbesondere die technische Leitung, wird sich opferfreudig der Mühe unterziehen, dem Feste einen mustergiltigen, der Neuzeit entsprechenden Rahmen zu geben. Was das Programm anbetrifft, so kann jetzt schon gesagt werden, daß bei dem Gebotenen ein Fiasko ausgeschlossen ist. Ueber Erwarten haben sich, trotz der immer noch herrschenden Wirtschaftskrise, viele Vereine aus Württemberg und Baden angemeldet, welche ihr bestes Material zum Wohlgelingen dieser Veranstaltung zur Ver­fügung stellen werden. Alles in allem können die Ver­anstalter mit froher Zuversicht ihrer Aufgabe entgegen- sehen; für den Beschauer wird dieses Arbeiter-Sportfest in seiner Gesamtheit sicherlich nicht ohne gute Wirkung bleiben. Näheres zum Programm enthält die Festschrift, die im Laufe der nächsten Woche in den Verkaufsstellen zum Preise von 1.50 erhältlich sein wird. Dieselbe berechtigt zum Eintritt bei allen Festveranstaltungen.

Gültigkeit der Sonnkagsfahrkarte» für alle Züge. Früher waren im Sommerfahrplan die Sonntagskarten nicht für alle Eil- und Schnellzüge gültig. Im neuen Sommerfahr­plan, der am 15. Mai beginnt, besteht in Württemberg und in Baden diese Einschränkung nicht mehr, und die Sonntags­fahrkarten sind somit für alle Schnell- und Eilzüge mit dem erforderlichen Zuschlag gültig.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Grohseuer. In dem Dorf Fölsen (Hessen-Kassel) sind bei heftigem Sturm 10 Häuser abgebrannt.

Waldbrand in Lothringen. Infolge Explosion einer Gra­nate ist in den längs dem Exerzierplatz von Bitsch gelegenen Waldungen ein Brand ausgebrochen. Der Schaden soll be­deutend sein.

Die Banderolensälschung zieht immer weitere Kreise. In Dresden wurden wieder drei Beteiligte verhaftet, Teilhaber derBalkan-Tabak-Handelsgesellschaft", einer Zweigstelle der Holländisch-Türkischen Tabakgesellschaft. Einer der Verhaf­teten hat ein Geständnis abgelegt. Die Polizei fahndet noch immer nach der Druckerei, in der die falschen Steuerbänder hergestellt wurden.

Postmarder. In Dresden wurde ein Oder-Postschaffner verhaftet, der seit einem Jahr eine große Zahl von Briefen geöffnet und den Geldinhalt gestohlen hat.

Unterschlagung. Der Wechselagent Maly in Genf hat bei verschiedenen Vereinigungen, deren Kassierer er war, 362 000 Schweizer Franken unterschlagen. Außerdem hat er über eine Million Franken, die er als Hinterlagen in feiner Bank" in Verwahrung hat, zu eigenen Börsenspekulationen verwendet. Maly behauptet, er habe das Geld bei den Spekulationen verloren.

Geldfälscher aus Java. In Batavia wurden von der holländischen Polizei drei Chinesen und mehrere Javanen verhaftet, die bereits 60 000 falsche Banknoten in den Ver­kehr gebracht haben. Täglich druckten sie 500 falsche Noten. Bei den Betrügern wurden noch 5500 Falschnoten be­schlagnahmt.

Bier Rokkenarbeiter überfahren. Vor dem Bahnhof Ahlen (Westfalen) fuhr ein Schnellzug in eine Aokte der Gleisumbaunolonne, die die Warnzeichen überhört zu ha­ben scheint. Bier Arbeiter wurden getötet, zwei leicht verletzt.

Bei der Haltestelle Schüptitz (bei Weida, Thür.) ent­gleiste abends ein Personenzug. Sieben Wagen stürzten um. Bis jetzt wurden eine Tote und 14 Schwerverletzte ge­borgen.

Getötet ist Frau Amtsgerichtsrat Püschel aus Weida, die Berlehten sind aus Gera und Weida. Zwei Aerzte aus Triebes und ein Arzt aus Weida leisteten die erste Hilfe. Zwei Hilfszüge aus Gera waren gegen 12 Uhr nachts zur Stelle. Der Durchgangsverkehr ist zunächst gesperrt und der Personenverkehr wird durch Umsielgen aufrecht erhalten. Die Ursache der Zugsentgleisung ist noch nicht bekannt. .

Russisch und Deutsch. Bei einem Diplomakenabend, dem auch Bismarck anwohnte, kam die Unterhaltung auf die verschiedenen Sprachen. Die Frau des russischen Gesandten hatte mit viel Fleiß herausgefunden, daß die deutsche Sprache an Ueberfluß von gleichbedeutenden Zeitwörtern leide. Bis­marck hörte längere Zeit zu, ohne sich zu äußern. Als ihm aber die Abkanzelung des Deutschen endlich doch zu dunt wurde, sagke er:Gnädige Frau, bitte wiederholen Sie die letzten Worte nochmals!" Die Gesandtensrau entgegnete darauf:Ich habe eben zum Beweis, daß die deutsche Sprache an Ueberfluß von Zeitwörtern leide, gesagt, daß für die Tätigkeit des Menschen, den Hunger zu stillen, ein Zeit­wort genüge. Im Deutschen aber hat man hierfür zwei Zeit­wörter: speisen und essen."Und mit Recht," sagte Bis­marck,denn man kann nicht sagen: Jesus 5000 Mann, wohl aber Jesus speiste 5000 Mann."Das dürfte eine Ausnahme bilden, Exzellenz, aber nehmen mir die Zeitwörter senden und schicken, die doch gewiß denselben Inhalt haben." Erst recht nicht, meine Gnädige" und Bismarck lachte insgeheim in sich hinein.Bedenken Sie doch, Ihr Mann ist M Gesandter, aber kein Geschickt«.!,"