Abg. Dietrich vermißt eine klare Stellungnahme Stresemanns in der Konkvrdcrtsfrage. Minister Strefe­rn an n antwortet, die Verhandlungen haben in den Mini­sterien erst begonnen, er könne daher keine amtliche Erklärung abgeben.

Württemberg

Sluklgark, 5. April. Albert Treibers. Der Leiter des Schwabenverlags, A l b e r t T r e i b e r, hat am Mon­tag abend in einem Anfall geistiger Umnachtung, die eins Folge schwerer Krankheit war, seinem Leben ein Ziel gesetzt. Er stand im 58. Lebensjahr.

Von einer schweren Erkrankung, die Herrn A. Treiber vor einem Vierteljahr befiel, war ein beschwerliches Ohren­leiden zurückgeblieben, das auf das Gemüt des sonst so hei­teren und lebensmutigen Mannes einen immer bsdrücken- deren Einfluß ausübte. Dazu kam in den letzten Tagen der Unfall einer schweren Gehirnerschütterung. Im Zeitungs­wesen war der Verstorbene eine anerkannte Autorität und erfreute sich allgemeiner Wertschätzung in Journalistenkreisen. Er übernahm das seinerzeit von seinem Vater begründete Süddeutsche Correfpondenzbureau", das er mit Geschick und Umsicht leitete, und das seit 1923 an seinen jüngeren Bruder übergegangen ist. In diesem bösen Jnflati'onsjahr übernahm Herr Albert Treiber die geschäftliche Leitung desSchwa­benverlags", in dem dasDeutsche Volksblatt" und andere Zentrumsblätter erscheinen, und seinem geschäftlichen Weit­blick und seiner Willenskraft gelang es, das von dem Infla- tionsstrudel schwer bedrohte Unternehmen wieder auf eine gesunde Grundlage zu führen. Von der großen Arbeits­kraft des Entschlafenen legt seine unermüdliche, tatkräftige Geschäftsführung bei den Vorbereitungen und der Durch­führung des Deutschen Katholikentags in Stuttgart, die in seine Hände gelegt waren, das sprechendste Zeugnis ab. Herr Albert Treiber wird in den Kreisen des Stuttgarter und des württembergischen Zeitungswesens immer mit Ehren genannt werden.

Dekanswahl. Das Bischöfl. Ordinariat hat die Wahl eines Dekans für das Stadtdekanat Stuttgart auf Dienstag, den 19. April, anberaumt.

Vom konfulalwefen. Dem Honorar-Konsul von Hon­duras in Stuttgart, Dr. Ernst Schwarzkopf, ist mit Zustim­mung der württ. Staatsregierung namens des Reichs das Exequatur erteilt worden.

Auszeichnungen im Ländlichen Reil- und Fahrverein.

Bei der diesjährigen Hauptversammlung des Württ. Landes­verbands der Ländlichen Reit- und Fahrvereine erhielten folgende Reitlehrer die Ehrenfchnur des Verbands: Chri­stian Finzel, Göppingen: Wilhelm Häberlo, Faurndau: Christian Boxriker, Maitis; Christian Grötzinger, Spar- wiesen; Bernhard Zeiler, Laupheim; Martin Kühn, Laup- beim; Wilhelm Jllig, Jagstheim; Alois Laudascher, Crails­heim; Wilhelm Seitzer, Oberbettringen; Wilhelm Salm, Mögglingen; Peter Keckeisen, Herfatz, Ludwig Steinhäuser, Wangen im Allgäu; Emil Bücher, Lohrenhof; Forstmeister Feetz, Rot a. d. Rat: Wilhelm Scholl, Kilchberg a. I.; Leonhard Schmidt, Ulm a. D.; Zollsekretär Deifel, Ravens­burg.

Vom Tage. In der unteren Königstraße wollte die Frau Centa Schenk von Gaisburg vom fahrenden Straßenbahn­wagen abspringen. Sie kam dabei zu Fall und der Anhänge­wagen ging ihr über ein Bein weg. Die Frau mußte unter dem Wagen hervorgezogen werden und wurde ins Katha­rinenhospital verbracht. Dort wurde ihr das Bein ab­genommen.

Im Kräherwald brachte sich ein 53jähriger Mann eine schwere Schußvsrletzung am Kopf bei. Er wurde ins Katha­rinenhospital überführt.

Cannstatt. 5. April. Selbstmord. In einem Haus der Ulrichstraße verübte ein 50 I. a. Weingärtner durch Einatmen von Gas Selbstmord.

Aus dem Lande

Lrattsheim, 5. April. VergehengegendieBren- n e r e i v o r s ch r i s t. Den hiesigen Zollbeamten ist es ge­lungen, einen Schnapsbrenner im Bezirk zur Anzeige zu bringen, der dem Verbot zuwider Zucker unter die Brenn­maische mischte, um eine höhere Ausbeute zu erreichen.

Heilbronn, 5. April. Bergbahn zum Wartberg. Im Benehmen mit dem Verkehrsverein soll ein hiesiger Ar­chitekt dabei sein, das Projekt einer Bergbahn zum Wart- berg auszuarbeiten. Die Frage spielte in der letzten Ver­sammlung des Verkehrsvereins eine große Rolle.

Schwabbach OA. Oehringen, 5. April. Tödlicher Unfall. Robert Kühner, Gehilfe in einer Heilbronner Metzgerei, sollte zu Rad einen Auftrag seines Meisters aus­führen. Als ihn dabei ein Lastauto überholte, verlor er das Gleichgewicht und suchte sich an dem Lastwagen zu halten. Dabei geriet er mit dem Fuß in die Antriebskette und unter den Anhängewagen, der über ihn wegging, wo­durch alsbald der Tod eintrat.

Mergentheim, 5. April. Der Reichstagspräsi­den k a s Kurgast. Reichskagspräsidenk Loebe wird, um sich von den Folgen seiner Blinddarmoperakion zu erholen, am 9. April auf einen kurzen Urlaub hierherkommen. An­fang Mai wird er nach Berlin zurückkehren und die Ge­schäfte wieder übernehmen.

Zwiefalten OA. Münsingen, 5 April. Turnhallebau. Der Gemeinderat hat dem hiesigen Turnverein ein Ge­lände und 1000 Mark für die Erbauung einer Turnhalle zur Verfügung gestellt.

Meidelstetlen, OA. Münsingen, 5. April. Schaden­feuer. In der Nacht zum Sonntag brannten die Anwesen des Jakob Moser und des Andreas Höhn vollständig nieder. Außer dem Bieh konnte nur wenig gerettet werden.

Beffendorf OA. Oberndorf, 5. April. SeltenesWild. Schon vor mehreren Tagen wurden in den Feldern Spuren beobachtet, die das Vorhandensein von Hirschen ver­muten ließen. Am letzten Freitag ist es nun einem hiesigen Bürger gelungen, im benachbarten Harzwald zwei Hirsche zu Gesicht zu bekommen.

Laufen OA. Balingen, 5. April. Ertrunk e n. Das dreijährige einzige Kind des Fabrikarbeiters Friedrich Schick ist in den zurzeit stark lausenden Mühlkanal gefallen und etwa 150 Meter von dem Wasser fortgerissen worden, bis an den Rechen vor der Mühle, wo es tot herausgezogen wurde.

Schwenningen, 5. April. Selbstmord. Am Sams­tag wurde im Neckartäle ein hiesiger, seit 8 Tagen vermißter Kürzer erhängt ausgefunden. Schwermut scheint den Un­

glücklichen, der in geordneten Verhältnissen lebte, in den Tod geführt zu haben.

Schramberg. 5. April. KeineAussperrung. Die auf Montag geplante Aussperrung in der feinkeramischen Industrie, von der auch die etwa 280 Mann zählende Beleg­schaft der Schramberger Majolikafabrik betroffen worden wäre, ist nicht zur Durchführung gekommen. Der für diese Industrie gefällte Schiedsspruch wurde Samstag nacht für verbindlich erklärt, infolgedessen wurden die seitens der Ar­beitgeber ausgesprochenen Kündigungen zurückgezogen. Die Arbeiterschaft der hiesigen Majolikafabrik hat Montag früh, von einigen Ausnahmen abgesehen, die Arbeit wieder aus­genommen.

Alm, 5. April. V o m R a t h a u s. Im Gemeinderat sprach Oberbürgermeister Dr. Schwammberger scharf gegen die vom Landtag genehmigte Erhöhung der Abfindungs­summe für Wiblingen für die Eingemeindung von 25 000 auf 40 000 -4t. Der Landtag, besonders das Zentrum habe damit einenRechtsbruch" am Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden begangen. Er hoffe, daß der Landtag das Un­recht wieder gutmachen werde.

Die kath. höhere Töchterschule, die 200 Schülerinnen auf­weist und der Stadt Ulm eine große Schullast abnimmt, hat an den Gemeinderat ein Gesuch um Gewährung eines städt. Beitrags eingereicht, da das Kloster Bonlanden den Ausfall nicht mehr tragen könne. Oberbürgermeister Dr. Schwamm­berger stand dem Gesuch freundlich gegenüber. Die na­mentliche Abstimmung aber ergab, daß der Antrag mit 29 gegen 8 Stimmen abgelehnt wurde. Dafür haben gestimmt das Zentrum und ein Demokrat. Alle andern waren da­gegen.

Steinhaufen a. Rottum, 5. April. Verkehrsfragen. Eine aus den Gemeinden Steinhausen Rottum, Ochsen­bausen, Bellamont und Füramoos zahlreich besuchte Ver­sammlung trat für baldige Einrichtung einer Kraftwagsn- linie ein. Bezüglich der Bürgschaftsleistung werden noch weitere Verhandlungen zu führen sein.

Buchau, 5. April. P o st n e u b a u. Im Postetat sind für den Postneubau in Buchau 80 000 Mark bewilligt wor­den. Die Reichsbahndirektion hat die Ueberlassung eines Abschnitts von etwa 6 Ar 20 Om. der bahneigenen Parzelle Nr. 309 beim Bahnhof als Baugrundstück zugesichert.

Anierdettingen OA. Biberach, 5. April. Illerstufe 4. Die Aushubarbeiten der Jllerstufe 4 gehen der Vollendung entgegen. Es wurden bis heute im Oberkanal rund 180 000 Kubikmeter Erde ausgehoben. Im Unterkanal wurden 430 000 Kubikmeter ausgehoben und für das Krafthaus allein 45 000 Kubikmeter. Insgesamt bis heute 815 000 Kubikmeter Erdbewegung innerhalb 9 Monaten. Noch etwa 100 000 Kubikmeter sind zu schaffen. Das anfallende Ma­terial wurde für die nun fertige Dammschüttung am Ober­kanal und für Staubeckendämme verwendet. Die Betonie­rungsarbeiten am Krafthaus sind in vollem Gang. Etwa 45 000 Kubikmeter Beton mit einer Eiseneinlage von 150 Tonnen wurden bis jetzt verarbeitet.

Ravensburg, 5. April. Eine Brieftasche mit 720ll geraubt. Das Große Schöffengericht hier ver­urteilte den 20 Jahre alten, aus Kempten gebürtigen Ge­legenheitsarbeiter und Händler Franz Taver Maier aus -Wangen, der in Wangen dem Maschinisten Karl Andre seine Brieftasche mit 720ll gestohlen hatte, zu 1 Jahr und 8 Mo­naten Gefängnis.

Weingarten, 5. April. F i l m b r a n d. Sonntag abend geriet kurz nach Beginn der Vorführung im hiesigen Licht­spielhaus ein Film in Brand. Es gelang, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, so daß die flüchtenden Zuschauer nur noch den üblen Geruch einer verbrennenden Zelluloid­masse zu spüren bekamen. Die Vorstellung selbst mußte abgebrochen werden.

Friedrichshofen, 5. April. Rundfunk auf dem Bodensee. In den letzten Tagen sind mit dem bayerischen DampferAugsburg" aus den, Vodensee Sonderfahrten zur Ausprobierung der Rundfunktelegraphie auf den Bodenses- damnfern unternommen worden. Die Versuche sollen ein befriedigendes Ergebnis gezeitigt haben.

Vom Bodensee, 5. April. Forderungen des Württ. Lehreroereins. Die Vertreterversammlung des Württ. Lehrervereins tagte hier am Sonntag und nahm folgende Entschließungen an:Der Württ. Lehreroerein wird gegen jeden verfassungswidrigen Reichsschulgefetzentwurf mit aller Schärfe ankämpfen. Er wendet sich auch gegen eine Hereinnahme von Schulbestimmungen in ein Konkordat. Die Vertreterversammlung des Württ. Lehrervereins be­dauert, daß die württembergische Regierung die lückenlose Durchführung des achten Schuljahrs bis 1933 hinausschieben will, und daß die Mehrheit des Landtags der vorgeschlagenen Gesetzesänderung in der ersten Lesung zugestimmt hat. Die Vertreterversammlung bittet die Regierung, den Entwurf . zurückzuziehen und Maßnahmen für die allgemeine Durch­führung des achten Schuljahres auf das Frühjahr 1928 zu treffen. Den Landtag aber bittet sie, seinen ganzen Einfluß auszuüben, damit eine weitere Schädigung des württem­bergischen Schulwesens verhindert werde".

Weißenbach (Murgtal), 5. April. In der Wohnung einer angesehenen Bürgerfamilie erschoß der 20>ähr. Schneidsr- geselle Lohmiller aus Gerstetten in Württemberg, der in Obertsrot in Stellung war, auf die 18jährige Haus­tochter, mit der er ein Verhältnis hatte, und brachte sich dann selbst einen Schuß in den Kopf bei. Schwer verletzt wurden beide ins Krankenhaus nach Gernsbach gebracht. Der junge Mann dürfte kaum mit dem Leben davonkom­men, während mm das Mädchen zu retten hofft.

Schwenningen, 5. April. DieneuenLöhneinder A h r e n i n d u st r i e. Mit Wirkung vom heutigen Tag werden nach den letzten Lohnverhandlungen in der Ahren- industrie folgende Skundenlöhne vereinbart: Die Skunden- löhne in der Spitze werden um 5 Pfg. erhöht, die Akkord­sätze um 4 v. H. Ab 1. Oktober 1927 tritt eine weitere Erhöhung der Stundenlöhne in der Spitze um 2 Pfg. und der Akkordsätze um 25t ein. Das Abkommen ist unkünd­bar bis 31. März 1928.

Baden

Karlsruhe, 5. April. Daß der Gedanke der Innenkoloni. Mion, vor allem im deutschen Osten, auf in Baden mar­schiert, bewies die Gründungs-Versammlung eines Vereins zur Förderung der Innenkolonijation in Karlsruhe. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden, des Präsidenten Fuchs, und einem ausführlichen, mit großem Beifall aufgenomme­nen Vortrag von Dr. Schenck-Karlsruhe über die landwirt. schaftliche Siedlungsfrage im deutschen Osten wurde der Ver­ein mit sofortigem Beitritt von etwa 100 Einzelmitgliedern MS Leben «rufen. Der Verein erstrebt aus natio nale n,

sozialpolitischen, wirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Gründen die Schaffung von Bausrnstedlungen. Neben die- fern, in der Hauptsache propagandistisch und beratend wir­kenden Verein, wird wohl unter starker Beteiligung und Führung des badischen Staats ein Siedlungsträger geschaffen werden, um im deutschen Osten und Norden geschlossene badische Siedlungen zu gründen.

Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, wird in naher Zeit nach Karlsruhe kommen, um mit den zuständigen Stellen Besprechungen über Eisenbahn­fragen zu führen.

Karlsruhe, 5. April. Eine 72 I. a. Frau von hier hat sich in der Alb bei Knielingen ertränkt. Ihre Leiche wurde am vergangenen Freitag nachmittag aufgefunden.

Pforzheim, 5. April. In Pforzheim fand am 2. und 3. April der erste Landesverbandstag des Stahlhelms in Baden statt. Aus allen Gauen Badens hatten sich neben den Landes­verbandsführern von Bayern, Württemberg, Hessen, Süd­westfalen, Oldenburg und Baden über 1000 Stahlhelmler eingefunden, um in einer großen Kundgebung ihre Ziele darzutun. Es sprachen u. a. der Führer des Landesverbands Baden in Vertretung des Bundesführers Seldte, Landes­verbandsführer von Oldenburg-Klein, Forstrat Dr. E s ch e r i ch, sowie General v o n G a l l w i tz. Am Sonntag fand neben sportlichen Veranstaltungen der Aufmarsch und Vorbeimarsch an den anwesenden Führern statt.

Der Schlichtungsausschuß Karlsruhe, Zweigstelle Pforz­heim, fällte gestern nach sechsstündiger Sitzung einen Schieds­spruch, der die Tariflöhne vom 26. März 1927 bis 31. März 1928 regeln soll. Darnach wird der bisherige Mindestlohn für den gelernten Arbeiter von 25 und mehr Jahren um 5 L, von 69 auf 74 erhöht. Die gleiche prozentuale Er­höhung erfolgt bei den übrigen Tariflöhnen und den Akkord­grundlagen. Die Parteien haben sich über Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruchs noch zu entscheiden.

Der 21jähr. Sohn eines hiesigen Konditorei- und Kaffee­hausbesitzers wurde in der Wanne des Badezimmers tot auf­gefunden. Vermutlich liegt Tod durch Herzschlag vor, es ist aber auch möglich, daß Gas aus dem Badeofen austrat.

Abends gegen 8 Uhr versuchte sich in einem im Eutinger- tal beim Schotterwerk gelegenen Wasserloch eine Kellnerin zu ertränken. Sie wurde aber von einem Mann wieder aus dem Wasser gezogen und sodann ins Krankenhaus ein­geliefert.

Alklußheim bei Schwetzingen, 5. April. Trotz des reg­nerischen Wetters hielt Altlußheim am Sonntag seinen Sommertagszug ab. Er bot hübsche Wagen und Gruppen, so die vier Jahreszeiten darstellend. Auch das Handwerk kam zu seinem Recht. Zwischen die einzelnen Gruppen waren die fröhlichen Schulkinder verteilt.

Bühl. 5. April. Der in ganz Mittelbaden bekannte Wein­händler Josef Berger konnte gestern in bester Gesund­heit seinen 70. Geburtstag feiern. Der Jubilar hatte lange Jahre das über 100 Jahre im Familienbesitz befindliche Gast­haus zum Schützen hier bis zum Verkauf bestens geführt.

Hammereisenbach. 5. April. In der Nähe des hiesigen Bahnhofs wurde eine Frau mit einer großen Wunde tot in der Brege aufgefunden. Ob ein Mord oder ein Unfall vor- liegt, ist noch nicht festgestellt.

Offenburg. 5. April. Der Badische Bund Deutscher Jäger hielt am Samstag und Sonntag seine diesjährige Jahres­hauptversammlung in Offenburg ab.

Freiburg i. Br.. 5. April. Vorbehaltlich der Zustimmung des Burgerausschusses soll im Schulhaus Betzenhausen ein Schul- und Volksbad mit einem Kostenaufwand von 28 000 Mark ausgenommen werden.

L o t s l e s.

Wildbad, 6. April 1927.

Die renovierte Trinkhalle. Bei einem Gang durch die Kuranlagen fällt jetzt in erster Linie die nun mit neuem Anstrich versehene Trinkhalle auf. Durch die hellere Farbe, welche man diesmal gewählt hat, fallen nunmehr die Feinheiten der Architektur weit mehr ins Auge, als dies bei dem seitherigen dunkleren Anstrich der Fall war. Gehoben wird der vornehme Eindruck des Ganzen noch durch das Broncieren der Hauptteile, das jedoch durchaus nicht prahlend oder aufdringlich zur Geltung kommt, son­dern diskret, vornehm. Und auch die verschiedenfarbigen, prächtigen Glasfenster in den beiden Kuppeln kommen jetzt mehr als vorher zur Geltung. Man muß sich wun­dern, daß man diese Schönheiten früher so wenig beachtet hat. Die in Grünlichblau und Gold gehaltenen Kuppel­dächer krönen das Ganze überaus würdig und vorteilhaft, sodaß man nur eine Stimme des Lobes über diese glückliche Farbenwahl und die exakte Ausführung hört. Wenn nun in 3V- Wochen unser Kurorchester wieder seinen Einzug hält und mit beglückenden Trutz- und Siegesweisen den so lang und hartnäckig gewesenen Winter vollends sieg­haft in die Flucht schlägt, dann werden wir wieder leichter und freier aufatmen und die uns wohl zum größten Teil bereits bekannten Künstler freudigst begrüßen. Schon sind ihre Vorboten eingetroffen in Gestalt von Postkarten und Briefen, denQuartiermachern". Nehmen wir sie alle wieder recht freundlich und gastlich auf, damit sie gerne unter uns weilen und uns freudig ihre erfrischende und belebende Kunst zur Verfügung stellen I Sind sie uns doch auch schätzenswerte Dauermieter, die in jetziger geldrarer Zeit doppelt willkommen sind und für die man bezüglich des Mietpreises deshalb gerne ein Auge zudrückt. Geht man dann weiter auf den schönen Wegen der Kuranlagen, so freut man sich über den herrlichen Gesang der Vögel, der nun wieder eingesetzt hat. Besonders die Buchfinken, die in großer Zahl vertreten sind, schmettern ihre Weise mit Lust und Wonne in den Vorfrühling, gleichsam als wollten sie sich gegenseitig in Stimme und Kunst über­bieten. Und nebenan rauscht unsere Enz, die seit heute nacht zu Hochwasser neigt (die alten Schneebutzen müssen nun vollends dran glauben) ihr murmelndes Lied und springt in hohen, sich überstürzenden Wellenbergen übermütig zu Tal, brausend unter den Brücken hindurch und über das neue Wehr hinab, das kräftig standhält und seine Probe glänzend besteht. Die majestätischen Schwäne samt den munteren Entlein werden nun auch bald von ihrem engeren Winteraufenthalt in den großen See übersiedeln und den Spaziergängern Freude machen. Frühling, Frühling allüberall I

Verlängert. Nach einer Verordnung des Reichsmin. der Finanzen vom 28. März 1927 ist die Frist für die