^WlKn*8ik8"Watten lassen, wie mts^ der passiveNHalkungEnSt' lands und Frankreichs, und ihres politischen Instruments, des Völkerbunds klar zu ersehen ist. Um den Völkerbund kalt zu stellen, erklären die Italiener, datz es sich in diesem Falle um die Wahrung der nationalen Würde des Staates handle, deren Ver­tretung außerhalb der Kompetenzen des Völekrbundsstatuts siche, und daß der Völkerbund die derzeitig« revolutionäre Re­gierung Griechenlands überhaupt noch nicht anerkannt habe. Der Völkerbundsvertrag bestimmt aber, daß alle Bundesmitglieder eine etwa zwischen ihnen entstehende Streitfrage, die zum Krieg führen könnte, entweder der Schiedsgerichtsbarkeit oder der Prü­fung durch den Völkerbundsrat unterbreiten, in keinem Falle aber vor Ablauf von 3 Monaten nach dem Spruch der Schieds­richter oder des Völkerbundsrats zum Kriege schreiten. Italien hat sich durch diese Verpflichtungen, die es als Völkerbundsmit­glied hätte beachten sollen, jedoch nicht abhalten lassen, das Bun­desmitglied Griechenland sofort, ohne eine Klärung der Ver­antwortlichkeit abzuwarten, durch eine ausgesprochene Kriegs­handlung angegriffen. Wenn die italienische Regierung nach dem Rezept PoincarSs die Besetzung von Korfu als eine fried­liche Aktion bezeichnet, so ist das natürlich lediglich eine Ver­höhnung des Völkerrechts, wie wir es von Seiten der Entente nachgerade gewöhnt find. Die Ertötung aller internationalen Moral durch die Ententestaaten wird aber, des sind wir gewiß, eines Tages sich furchtbar rächen. Selbstverständlich besteht die Gefahr, daß die enge Verbundenheit der internationalen Fragen auch auf die Behandlung des deutschen Problems zurückwirkt, und so ist heute, wo überall in den europäischen Staaten innere wie äußere Konfliktsmomente sich jagen, die Entwicklung der Dinge in Europa und darüber hinaus mit unabsehbaren Mög­lichkeiten belastet. 0.3.

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Der Reichskanzler Uber die Haltung Englands.

London, 4. Sept. Reichskanzler Dr. Stresemann erklärte in einer Unterredung mit dem Berliner Berichterstatter des Daily Expreß", das Reparationsproblem könne nur gelöst wer­den durch ein gemeinsames llebereiukommen zwischen Deutsch­land und den alliierten Mächte«. Aus diesem Grunde sei er der Ansicht, daß Englands Zurückziehung von Europa nicht zu irgend einer Regelung führen würde. Er wolle keineswegs Groß­britannien politische Ratschläge erteilen, er habe selbst mehr als genug an den eigenen Sorgen, aber die Reparationen seien ein wirtschaftliches Problem, besten Lösung nur möglich sei, wenn es auf den gemeinsamen Interesten der Nationen begründet würde. England wolle seinen Anteil an den Reparationszah­lungen und Deutschland sei willens, zu zahlen. Solange jedoch das Ruhrgebiet besetzt sei, sei Deutschalnd so gut wie unfähig, dies zu tun. Wie könne eine Regelung erzielt werden, die für beide Teile befriedigend sei, wenn England sich von Europa zuruckziehe? Das wirtschaftliche Leben der europäischen Natio­nen sei so eng ineinander verwoben, daß eine Nation ihre Inter­esten von denen der anderen nicht trennen könne. Der Reichs­kanzler erinnerte daran, daß die britische Arbeitslosenunterstüt­zung der Preis sei, der von England für die wirtschaftlichen Lei­den Deutschlands bezahlt werde. Deutschland sei vor dem Kriege in Europa der beste Kunde Englands gewesen und der größte Käufer der Produkte der englischen Dominions außerhalb Groß­britanniens. Je eher die fremde Militärbesetzung Deutschlands ende, umso glücklicher würde Deutschland sein. Die gesamte Po­litik der Regierung ziele hin auf dis Wiederherstellung der deutschen Wirtschaft und in die Befreiung der in Widerspruch zum Versailler Vertrag besetzten Gebiete. Und wenn Deutschland in die Lage komme, auch die Besetzung des Rheinlands zu ver­mindern, so würde es nur froh darüber sein. Aber, ein wichtiges Aber: die Besetzung des Rheinlands gründet sich auf den Ver­sailler Vertrag, der Deutschland nicht nur die Verpflichtung auf­erlegt. die alliierte Besetzung zu ertragen, sondern Deutschland auch das Recht gibt, zu fordern, daß die Besetzung interalliiert und nicht durch einzelne Mächte vorgenommen wird.

Ein neuer unerhörter Gewaltakt der Rheinlandkommiffion.

Widerrechtlicher Anspruch aus Besetzung von Beamtenstellen.

Berlin, 4. Sept. Dis Rheinlandkommission hat dieser Tage eine neue Ordonanz über die Besetzung von Beam­tenstellen erlassen, die tatsächlich den bisher schärfsten Ein­spruch in die durch den Versailler Pakt verbürgten deut­schen Hoheitsrechte darstellt und nichts anderes bedeutet als einen Bruch des Rheinlandabkommens und zugleich den unerhörtesten Eingriff in die deutsche Verwaltungs­hoheit. Die Verordnung hat folgenden Wortlaut: 1. Die Delegierten der Rheinlandkommission in den einzelnen Be­zirke» können von jedem Dokument Kenntnis nehmen oder nehmen lassen, das für deutsche Verwaltungen, die innerhalb ihres Bezirkes stehen, bestimmt ist, wenn immer genügend Grund zu der Vermutung vorliegt, datz diese Verwaltungen eine Tätigkeit ausüben, die sich gegen die Befehle der Rheinlandkommission oder gegen die Inter­essen der Besatzungsarmee richten. Die Delegierten haben die Befugnis, zu diesem Zweck den deutschen Verwaltun­gen die notwendigen Informationen zu erteilen. 2. Zeder Ober- und llnterbeamter oder Agent, der sich weigert, den in Artikel 1 gegebenen Instruktionen zu gehorchen und der die Verzeichnisse und Dokumente, deren Mitteilung gefor­dert wird, verheimlicht oder zu verheimlichen sucht, setzt sich den Strafen aus, die für ein Vergehen gegen die Ordon­nanz der Rheinlandkommission festgesetzt sind. 3. Wenn infolge Abberufung, Ausweisung oder abgelehnter Eeneh. migung der Ernennung eines Beamten ein Posten in einer deutschen Verwaltungsstelle frei wird, kann die Rhein­landkommission auf Vorschlag ihres Delegierten, wenn es scheint, datz das Weiterbestehen der Vakanz der Sicherheit, den Bedürfnissen und der Aufrechterhaltung der Arbeit ^entgegensteht und datz die fragliche Vakanz nicht dadurch

^'äWgefüM werden kann, datz die in Kr fraglichen Ver^ waltung bereits beschäftigten Beamten dazu berufen wer. den, selbst die Ernennung für den freien Posten vorschlagen.

Berliner Pressestimmen.

Berlin, 4. Sept. Zu der neuen Verordnung der Rheinlands­kommission, durch welche die Kommission für sich das Recht in Anspruch nimmt, Beamte zu ernennen, schreibt dasBerliner Tageblatt": Diese neueste Verordnung, durch die sich die Rhein- landskommissio« Einsicht in das gesamte Aktenmaterial der deut. scheu Verwaltung verschafft und die von ihr willkürlich geschaf­fenen Beamtenvakanzen durch ihr willfährige Kreaturen aus- fiillt, also anscheinend die rheinische Republik Vorbehalten will, stellt eine so unerhörte Verletzung der bestehenden Verträge dar, datz alle früheren Willkür- und Gewalttaten dadurch noch Lber- troffen werden. Man wird fragen dürfen, ob denn England auch diese Rechtsverletzung stillschweigend mit ansieht und ob es sei­nen Protest wieder darauf beschränken wird, daß der englische Delegierte in der Kommission sich der Stimme enthält. Der Vorwärts" nennt die Verordnung einen neuen ungeheuerlichen Eewaltstreich, der durch keine Verträge und durch kein Völker­recht gedeckt wird. Wenn die Rheinlandkommission nach Belie­ben Beamte nicht nur absetzen, sondern auch in Verwaltungs- ämter neu einsetzen kann, dann ist es eine Lüge zu behaupten, daß im besetzten Gebiet auch nur noch eine Spur von deutschem Selbstbestimmungsrecht besteht, dann ist das besetzte Gebiet ganz einfach von der Rheinlandskommission und den hinter ihr steh­enden Mächten annektiert. Auch derVorwärts" fragt, welche Rolle in dieser Angelegenheit England, welches ja in der Rhein­landskommisston formell immer noch vertreten ist, gespielt hat und weiterhin zu spielen gedenkt. DieVossische Zeitung" be­trachtet es als zum Mindesten auffallend, daß gerade jetzt, wo doch in Paris von einer Entspannung gesprochen werde, eine Maßregel veröffentlicht wird, die das schärfste Mißtrauen in Deutschland erwecken müsse.

Deutfchnationale Besorgnisse wegen der außen« politischen Wirkung der Reichskanzlerrede.

Berlin, 4. Sept. Die Stuttgarter Rede des Reichs­kanzlers hat, wie deutschnationale Blätter mitteilen, we­gen ihres außenpolitischen Inhalts in deutschnationalen Kreisen Anlatz zu den allerschwersten Besorgnissen gegeben. Wie die Pressestelle der Partei mitteilt, beantragten des. halb die deutschnationalen Mitglieder des auswärtigen Ausschusses hes Reichstages die sofortige Einberufung des Ausschusses bei dem derzeitigen Vorsitzenden, Müller- Franken.

Anmaßende Haltung Nattens gegenüber den Alliierten wie dem Völkerbund.

Rom, 4. Sept. (Agenzia Stefani.) Im Ministerrat gab der Ministerpräsident zu Beginn der Sitzung einige kurze Erklärungen über die auswärtige Lage ab. Auf Korfu, sagte er, ist die Lage vollkommen normal. Die Bevölkerung ist ruhig und die Garnison genügt für jede Eventualität. Die öffentliche Mei­nung Europas beginnt sich zu ändern. Die Zahl der Stimmen derer, die der Aktion Italiens günstig gesinnt sind, nimmt zu. Sicherlich wurde die öffentliche Meinung Italiens durch die Haltung eines großen Teils der englischen Presse sehr über­rascht und betrübt: Ich hoffe, daß diese derbe realpolitische Lehre, die wir von jenseits des Kanals erhielten, das italienische Bolk endgültig von der Krankheit der konventionellen Phrasen heilen wird. Der Völkerbund zeigt das Bestreben, sich der Aufgabe zu unterziehen, die Frage zu entscheiden. Das ist durchaus unzu­lässig. Die italienische Delegation wird daher erklären, daß der Völkerbundsrat aus drei fundamentalen Gründen völlig unzu­ständig ist, die Frage zu entscheiden, die über die von Griechen­land angeführten Vertragsbestimmungen hinausgreift. Sollte der Rat sich trotzdem für zuständig erklären, so würde Italien vor die Frage gestellt, ob es im Völkerbund verbleiben oder aus ihm heraustrcten soll. Ich entschied mich bereits für die zweite Möglichkeit und ersuche den Ministerrat, zu erklären, ob er mit den unserem Delegierten Giurrati gestern erteilten for­mellen Anweisungen einverstanden ist, die Salandra im Völker­bund erläutern wird. Der Ministerrat stimmte voll und rück­haltlos der vom Ministerpräsidenten eingenommenen Hal­tung zu.

Eine Lehre der kleinen Dölkerbundsstaaten an Italien.

Ablehnung des italienischen Kandidaten für di« juristische Kommission.

Paris, 4. Sept. Nach einer Havasmeldung aus Genf bespricht man in den Wandelgängen der Völkerbundsversammlung bei der Wahl des Vorsitzenden der ersten Kommission (juristische und Verfassungsfragen) veranstaltet hat. Der einzige Kandidat für diesen Posten war der italienische Delegierte Scialoja, der auch schon im vorigen Jahr den Vorsitz in der ersten Kommission ge­führt hat. Als es zur Abstimmung ging, schlug ein Vertreter Schwedens Motta (Schweiz) als Kandidaten vor. Bei der ersten Abstimmung erhielt Scialoja 20, Motta 18 Stimmen. Bei der zweiten Abstimmung wurde Motta mit 23, gegen 20 Stimmen, die auf Scialoja entfielen, gewählt. Wie gemeldet wird, hatten die kleinen Staaten einen Block gegen die italienische Kandida­tur gebildet.

Frankreich hüll den Völkerbund

ebenfalls nicht für zuständig.

Paris, 5. Sept. DerNewyork Herald" schreibt über die französische Auffassung zu der Frage des italienisch-griechischen Konflikts, Frankreich habe sich Italien angeschlossen in der Auf­fassung, daß der Völkerbund nicht berechtigt sei, zu intervenie­ren» trotzdem in den Augen der in Genf vertretenen 9 Nationen Italien mit seinem Vorgehen gegen Griechenland die Völker­bundssatzungen so gut wie gebrochen habe. Nicht allein aus der französischen Presse, sondern auch aus den Aeußerungen der,

höchststehenden französischen Autoritäten sei gestern hervorgegan-l gen, daß Frankreich sich bemühe, den Völkerbund von einer Inter­vention abzuhalten, ans Furcht, daß etwa ein Präzedenzfall im Hinblick auf die Besetzung des Ruhrgebiets geltend gemacht wer­den könnte. In Paris werde der italienische Standpunkt unter­stützt, daß die Besetzung von Korfu ebensowenig eine kriegerische Handlung sei, wie die Besetzung des Ruhrgebiets. Die Franzose» ließen keinen Zweifel darüber, daß sie unter keinen Umständen Italien gestatten würden, in Korfu zu bleiben,- aber sie bestän­den darauf, daß der italienisch-griechische Konflikt ein Fall sei, der durch unmittelbare Verhandlungen zwischen den beiden be­teiligten Ländern zu regeln sei und daß, falls ein außerhalb der Staaten stehendes Organ diese Verhandlungen überwachen soll/ die Aufgabe eher -er Botschafterkoufereuz als -«m Völkerbund zufallen müßte.

Die neue« griechischen Vorschläge im Völkerbund.

Berlin, 4. Sept. Die neuen griechischen Vorschläge ha­ben folgenden Wortlaut: Die griechische Regierung regt anr 1) der Völkerbundsrat möge einen oder mehrere neutrale, Vertreter ernennen, um 2) die in Griechenland bereits von den griechischen Behörden vorgenommene Untersu- chung, sowie die Aburteilung der der Ermordung der ita­lienischen Offiziere Schuldigen zu überwachen, 3) um an den Arbeiten der Kommission teilzunehmen, deren Einen- nung die griechische Regierung bereits der Botschafterkon- ferenz vorschlug zu dem Zweck einer Untersuchung der Um­stände vor und während de§ Verbrechens sowohl in Alba­nien, wie in Griechenland. 4) Der Rat möge eine Kom­mission, die sich aus drei richterlichen Beamten zusammen- setzt, einem griechischen, einem italienischem und einem neutralen, z. B. dem Präsidenten des Jnternatonalen ständigen Gerichtshofes, damit beauftragen, in kürzester Frist in Genf zusammenzutreten um die Höhe der Entschä­digung festzusetzen, die Griechenland gerechterweise den Fa­milien der Opfer auszuzahlen hat. 5) Der Rat möge sich damit einverstanden erklären, datz die griechische Regierung sogleich bei einer schweizerischen Bank 50 Millionen italie­nische Lire deponiert, um die sofortig« Zahlung der festge- setzten Entschädigung zu garantieren.

Jur Haltung Griechenlands.

Graz, 4. Sept. Wie dieGrazer Tagespost" aus Bel­grad meldet, hat der griechische Gesandte der südslawischen' Regierung eine Note seiner Regierung überreicht, in der sie mitteilt, datz Griechenland beim Völkerbund alle Schritte zur ruhigen Lösung des Konflikts eingeleitet habe, jedoch, falls dies keinen Erfolg bringen sollte, bereit sei, die Souveränität des griechischen Staates auch mit Waffen- gemalt zu wahren.

Die Erdbebenkatastrophe in Japan.

London, 5. Sept. Reuter berichtet aus Osaka: Schät- zitMspeise wird eine Summe von mindestens 1 Milliarde Pfund Sterling für das Wiederaufbauwerk in Japan er­forderlich sein. Der Prinzregent hat 100 Millionen Pen für Hilfszwecke zur Verfügung gestellt.

Peking, 5. Sept. Sechs amerikanische Zerstörer sind mit Aerzten und Lebensmitteln von Dalny nach Yokohama ab­gegangen.

Berlin, 5. Sept. Eine drahtlose Meldung aus Tomioka besagt, datz nach Schätzungen der Polizei in Tokio 5V0 OVO Menschen getötet und 300 OVO Häuser zerstört worden sind. 40 Europäer wurden, wie berichtet wird, beim Einsturz von Hotels getötet. Andere sind infolge der Sturmflut in Yokohama ertrunken. Eine furchtbare Tragödie spielte sich auf dem Bahnhof in Tokio ab. Tausende von Flüchtlingen, die innerhalb des Bahnhofes nicht mehr Schutz finden konnten, versammelten sich in dem daneben gelegenen Eno- Park. Infolge des Ausbruchs des Feuers wurde die Menge von einer Panik ergriffen und Frauen und Kinder wurden zu Tode getreten.

London, 4. Sept. Wie zu der Erdbebenkatastrophe in Japan gemeldet wird, sind alle Brücken über den Flutz, der durch Tokio fließt, von der Flut weggeschwemmt worden. In Hakoma befinden sich ausländische Flüchtlinge, die ohne Mittel und ohne Nahrung find. Einige davon sind ver­letzt. Sie berichten, daß etwa 40 Ausländer dort umge­kommen sind.

London, 5. Sept. Nach einem Bericht aus Hagasaki erklärte der Kapitän des DampfersShimpo-Maru", daß Tokio ein ein­ziger Trümmerhaufen sei. Nicht ein einziges Gebäude sei unver­sehrt geblieben. Das Feuer in Tokio sei erst am Sonntag Nach­mittag erloschen, als von der Stadt nichts mehr übrig gewesen! sei. Alle Gefangenen, darunter auch die kürzlich eingekerkerten Sozialisten, seien freigelassen worden, als das Gefängnis in! Brand geraten sei.

Peking, s. Sept. Nach Mitteilungen von Passagieren des DampfersKorea-Maru" blieben in Yokohama kaum 40 000 Menschen übrig. Die anderen Einwohner sind entweder tot oder geflüchtet. Nach einem in San Franziska eingetroffenen Bericht wird der Palast des Kaisers militärisch bewacht.

Paris, 4. Sept. Wie die Abendblätter melden, soll nach einem über Charbin aus Osaka eingegangenen Telegramm nach den letzten Schätzungen die Zahl der Toten sich auf 3 Millionen belaufen» darunter allein 300 000 in Tokio. Ein Telegramm aus Peking meldet, datz die Zahl der Toten 2 Millionen übersteige. Nach einer Havasmel- düng aus San Franziska meldet ein Funkentelegramm, d^ in Tokio Unruhen wegen der Lebenmittelversorgung aus­gebrochen seien. Die Gendarmen hätten von ihrer Waffe Gebrauch machen müssen. Die berühmte Brücke von Ryo« goku sei in dem Augenblick zusammengestürzt, als Tausende von Flüchtlingen, die in die Berge entkommen wollten, sich darauf befanden. Die Zahl der Toten sei beträchtlich.