Bildung

Suche beständig in großen Gedanken zu leben und das Kleinliche zu verachten: das führt, im allgemeinen gespro­chen, am leichtesten über die vielen Beschwerden und Küm. mernisse des Lebens hinweg.

Der größte und zugleich allgemein faßlichste Gedanke ist setzt der Glaube an Gott in der Form des Christentums.

chilty (1. Januar)

Vorurteile gegen den Obstgenuh

Von Studienrak Pohl, Zitkau

Man müßte eigentlich annehmen, daß nach den vielerlei Aufklärungen und Belehrungen über den außerordentlichen gesundheitlichen Wert des Obstgenusses der Obstverbrauch ganz bedeutend gestiegen sei. Lin Gegenteil, er hat nach verschiedenen Feststellungen gegen die Vorkriegszeit be­trächtlich abgenommen. Zugenommen aber haben gegen die Kriegszeit und gegen die Vvrkriegssahre viele Krankheiten, die aus eine zu gute, aber einseitige Ernährung zurückzu­fahren sind, so z. B. Gicht, verschiedene Erkrankungen des Darms und des Stoffwechsels, besonders aber Krebs, bei dem sich die Todesfälle seit 30 Lahren mehr als verdoppelt haben. Dabei darf man aber nicht vergessen, daß diese heim­tückische Krankheit vielfach zum Tod führte, ohne daß man ihren wahren Charakter erkannte.

Warum ißt man nun aber in den meisten Familien ver­hältnismäßig so wenig Obst, dessen mineralische Bestandteile für den Knochenaufbau der Heranwachsenden Lugend so äußerst wertvoll sind, das mit seinem Gehalt an Fruchtzucker als Nahrungsmittel von hohem Wert ist und dessen er­frischende Duftstoffe und ätherischen Oele die beste Nerven- nahrung und Beruhigung namentlich für alle geistig Arbei­tenden und Nervenleidendcn bilden? Für unzählige Fami­lien mag der Preis des Obstes bei unserer allgemeinen Ver­armung und trostlosen Wirtschaftslage zu hoch sein. Muß man denn nun aber unb'dir.gt die teuren amerikanischen Aepsel usw. kaufen, von denen ein Pfund 6090 Pfg. kostet? Kann man doch in den Markthallen oder im Straßenhandel unserer Großstädte deutsche Aepsel zu bil­ligen Preisen erwerben! Sie sehen zwar nicht so gut aus wie die glänzenden Auslandssrüchke, als Kompott jedoch schmecken sie genau so prächtig. Nun gibt es aber wiederum Leute, denen fanatische Nalurapostel, Rohköstler usw. pre­digten, die wertvollsten Stoffe steckten in der Schale und die wichtigsten Bestandteile, wie Vitamine, würden durch das Kochen zerstört. La, muß man denn alles so unvernünftig zubereiken, daß dabei der feine Geschmack und anderes völlig verloren geht, was ja an der Abneigung vieler Kinder und auch Erwachsener gegen Gemüse besonders schuld ist? Apfelkompokt, bei dem man die Scheiben in Zuckerlösung, der man bei weniger guten Sorten Zimtrinde oder Nelken beifügt, nur kurze Zeit aufwallen läßt, ist das Köstlichste und Erfrischendste nach jeder Mahlzeit.

Vielen, denen in ihrer Lagd nach Geld auch der Zeitver­lust beim Essen zuviel sein mochte, glaubten in einer möglichst extraktreichen Nahrung, vor allem durch Fleisch und Fett, das Allheilmittel gefunden zu haben: noch erwünschter wäre es ja für manchen, wenn sie ihr Rahrungsbedürsnis mit Pillen befriedigen könnten. Zahlreiche Darmerkrankungen rühren aber davon her, daß die zu reichlich ausnutzbare und zu schnell aufgenommene Eiweißnahrung in Fleisch- und Eierspeisen dem Darm zu wenig Masse zum Fortbewegen gibt, so daß dann häufig chronische Verstopfung und in ihrem Gefolge andere schlimme Krankheiten auftreten. Das na­türlichste Heilmittel dagegen sind außer grünem Gemüse und

Salaten die Erzeugnisse des Obstbaus in den verMedeWSb Formen ihrer Zubereitung. Dasselbe gilt auch für Zucker­krankheit und Fettleibigkeit, bei denen freilich der Zucker möglichst vermieden oder durch Saccharin erseht werden muß, was bei rheumatischen Erkrankungen nicht nötig ist. Auch bei der Arterienverkalkung, die heute infolge der un­sinnigen Lebensweise das betrifft vor allem seelische Er­regungen infolge der mangelnden Selbstzucht schon Leute im kräftigen Alker heimsucht, hat sich nach den neuesten ärztlichen Feststellungen eine mineralhalkige Kost, wie sie vorzugsweise frisches Gemüse und Obst darbieten, als das beste Vorbengunas- und Heilmittel erwiesen.

Die Vorurteile gegen vegetarische Kost sind leider durch geschmacklose Witze darüber und auch durch die Einseitigkeit vieler strenger Vegetarier viele werden es ja erst infolge schwerer Krankheitsanlaeen bestärkt worden: aber es braucht nicht so weic zu gehen, daß viele Männer in dem Genüsse süßer Speisen» d. h. also auch in Kompotten und anderen Obstspeisen, eine überflüssige Leckerei und etwas Anmännliches erblicken, eine Erscheinung, die man im um­gekehrten Verhältnis gegenüber dem starken Alkohol­genuß und dem Rauchen ebenso beobachten kann. Daß es natürlich sinnlos ist, Zucker als eine kostspielige Leckere! zu betrachten, beweist wohl am einfachsten die Tatsache, daß bei Korpulenz süße Speisen vom Arzt verboten werden. Mas aber das schlimmste ist und was dem deutschen Obstbau am. meisten schadet: Nur aus so einseitigen Anschauungen heraus konnte es unsere .männliche" Gesetzgebung neben vielen verwandten Torheiten fertig bringen, mit der Zucker­steuer, die heute zwei Drittel des Werts beträgt, eins der wertvollsten Nahrungsmittel im Preise derart in die Höhe zu treiben. Hauptsächlich dadurch wurde die Verwertung riesiger Obstmengen unmöglich gemacht, die dann verdarben! Die dadurch bedingte ganz außerordentliche Schädigung des deutschen Obstbaus und damit der deutschen Volkswirtschaft kümmert die meisten freilich herzlich wenig!

Handel und Verkehr

Dollarkurs Berlin, 12. Okt. 4.195 G., 4.205 B.

Kriegsanleihe ll.685.

Franz. Franken 169.25 zu 1 Psd. Sk.

Belg. Franken 174.12 zu 1 Psd. St.

Ltal. Lira 119.37 zu 1 Psd. St.

Reichsbankdiskont 6, Lombard 7, Privakdiskont 4,75 v. H.

Berliner Geldmarkt. Tägl. Geld 45, auch schon 33,75 Mo- natsgeld 5.56,75, Marenwechsel 5,25 v. A.

Zur Befestigung des belgischen Franken soll nun eine Anleihe von etwa 190 Millionen Dollar von Belgien ausgenommen wer­den, von denen 70 Millionen der Ordnung der Finanzen dienen, während 30 Millionen der belgischen Nakionalbank zur Durch­führung ihrer Devisenpolitik als Borschuß gegeben werden. Die sogenannte Luxussteuer bis zu 10 Prozent wird auf Gegenstände ausgedehnt, die schlechthin nicht mehr als Luxus angesprochen werden können.

Mangelhafte Lieferung berechtigt zum Rücktritt. Das Reichs­gericht hak in ständiger Rechtsprechung erkannt, daß schuldhafte Vertragsverletzung dem anderen Teil das Recht gewähre, ohne Fristbesiimmung vom Vertrag zurückzuireten, wenn eine so erhebliche Bertragsgesährdung eingetreten ist, daß die Fort­setzung des Vertrags nicht mehr zugemutek werden kann. Auch ist in ständiger Rechtsprechung des Äeichsgerichts anerkannt, daß beim Sukzessivlieserungsvertrag bezw. -Geschäft schuldhaft man­gelhafte Einzellieferungen den Käufer bei Gefährdung des Ver­tragszwecks zum Rücktritt berechtigen. Ln solchen Fällen bed.irs es also nicht deS Setzens einer Verzugsfrist, weil diese Vertrags- gefährdung der positiven Vertragsverletzung gleichkommt.

Der Schiffsverkehr aus dem Neckar. Lm September sind im Mannheimer Haien nur dem Neckar talwärts anaekommen 2 leere

Schleppkähne und 46 beladene mit 3141,9 To.,-' bergwärts abge­fahren sind 12 leere Schleppkähne und 40 beladene mil 2658 To Der Gesamtschiffsverkehr aus dem Neckar betrug alio 14 leere Schleppkähne und 86 beladene mit 5799,9 To. Das bedeute! a-- genüber dem Vormonat (17 000 To.) einen starken Rückgang, der znm Teil auf den niedrigen Wasserstand zurückzuführen ist.

Meinbauschule an der Bergstraße. Die Hessische Landwirt- schaftskammer wird in Heppenheim eine Weinbauscbule anlea°n für die ein etwa 10 Hektar großes Gelände, bisher Aecker bereits angekauft ist. Die Schule sott auch dazu beitragen, den Weinbau in der Bergstraße, der in den letzten Lahrzehnten sehr zurück- gegangen ist, wieder in die Höhe zu bringen.

K

Slutkgarker Börse. 12. Okt. Die Börse verkehrt« heute wieder in ausge prochen fester Haltung. Die Kurse zogen weiter an und man bleibt auf dem höchsten Stand des Tages. Am Rentenmark! öprozentige Reichsanleihe sehr fest bei 0,68 nach 0,66; auch Württ Vornriegs-Staatsanleihen wurden zu höheren Kursen gesucht, ohne daß Material ongeboten worden wäre. Vorkriegs-Pfandbriefe wurden uneinheitlich gehandelt.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Berliner Getreidepreise, 12. Okk. Weizen märk. 25.7028, Roggen 21.5022, Wintergerste 2828.60, Sommergerste 21.90 bis 25.50. Hafer 17.5019,10, Weizenmehl 35.25-37.25, Roggen­mehl 30.7532.25, Weizenkleie 1010.25, Roggenkleie 10.50.

Lir a r r i e

Stuttgarter Schlachkviehmarkt, 12. Okk. Dem Markt waren zugetrieben: 56 Och'en, 26 Bullen, 306 Lungbullen 307 Luna- rinder, 117 Kühe, 767 Kälber, 1452 Schweine und II Sckafe. Da­von blieben unverkauft: 16 Ochsen, 5 Butten, 40 Lungbullen, 50 Lungrinder, 9 Kühe und 270 Schweine. Verlauf des Markies' ruhig, Ueberstand.

Ochsen: ausg'.'inäsi Tier« 5456 vollfleischige Tiere 48 ->4 fleischige Tie-e 43-46

gering genährte Tiere Bullen: ausgemäst. Tiere 51-53 oollflelschlgs Tlere 4?49 fleischige Tiere 42 46

gering genährte Tiere Jungrinder: ausgem.Rlnb. 586» vollflcischige Rinder 5256 fleischige Rinder 4449

gering genährlc Rinder 4043 Kühe: ausgemäst. Kühe 444? vollsleilchige Kühe 33-43 fleischige Kühe 2131

gering genährte Kühe 1419

Kälber: feinst». Mast- u.

beste Saugkälber 81-83

mittlere Mast- und gute Saugkälber 72-78

gering« Kälber 61-69

Schafe: Mastlämmer u.

längere Hammel

Weidmastschafe geschl.

mit Kops

vottfleischiges Schasoieh

Schweine: über 240 Psd.: 8182

dlo. von 200-240 Psd. 80-82 dto. von 160200 Psd. 79-81 dlo. ft v. 120-186 Psd. 7° 77 dto. unter ISO Psd. "

Sauen 02 72

Stuttgart, 11. Okk. Dem heutigen Pferdemarkt waren 243 Pferde zugeführt. Bezahlt wurde für schwere Pserde 1600 bis 2000, für mittlere Pferde 8001100 und für leichte Pferde 400700 Verkauf langsam.

Schweinepreise. Besigheim: Milchschweine 1825, Läu- fer 5579. L l s f e l d: Milchschweine 2430. Ravens­burg: Ferkel 2028, Läufer 3060. Saulgau: Ferke! 2450, Läufer 70st d. St.

Fruchtpreise. Gelslingen: Kernen 14,40, Weizen 10,50, Hafer 8,80, Ravensburg: Saatweizen 1515,60, Besen 10, Saatvesen 12, Saakroggen 11,50, Saatgerste 11,50, Haber neu 99,60. Reutlingen: Weizen 15,5016,50, Gerste 10 bis 11,70, Haber 8,3011, Unterländer Dinkel 1014, Roggen 10,50. Ulm: Kernen 14.3014.80, Weizen 1414,80, Roggen 10,20 bis 12. Gerste 10,60-11.50, Haber 8-9, Kartoffeln 4,805. - Urach: Dinkel 9.5011, Gerste 1112,30, Haber 7,50-9,50, Weizen 1415, Roggen 10,50, Kernen 10,50 -K der Ztr.

Das welker

Mit dem Herannohen eines neuen Tiefdruckwirbels von Eng. land her ist mit einer weiteren Verschlechterung der Wetterlage zu rechnen. Für Donnerstag und Freitag ist bei stärkerer Luft- lewegung meist bewölktes und zu Niederschlägen geneigtes Wel­ler zu erwarten.

Donnerstags

einireffend:

Frischer

per Pfund

SNnXUr

Farnstreu

kann in pfleglicher Weise genützt werden am Montag, den 18. Oktbr. 1926, für Wildbad aus Abt. Großer Rank, Riesenstein, Ziegel- steigle,Lammwirt, Hannesen- weg, Lottbaumsteigle und Fünf Bäume.

Für Nonnenmitz am Mon­tag, den 18. Okt. 1926 im Stadtwald Kegeltal, Abt. vord. und Hintere Ebene, sowie Hirschweg.

Für Sprollenhaus am Montag, den 18. Okt. 1929 aus Abt. Durchlaß, Diebau und Forchenrücken.

Städt. Forstamt Wildbad.

Gm)- lind Gebäude-, Gebände-kiiWidWS- und Gembejtem slir Moder IW, sowie Getränbe- steiier für September IW.

Sämtliche Steuern werden am

Freitag, den 15. Oktober 1926, vormittags 812 Uhr und nachmittags 26 Uhr, im Sitzungssaale des Rathauses entgegengenommen.

Die Gebäude-Entschuldungssteuer ist nun auf Grund der neuen Steuerbescheide zu entrichten. Fällig sind bis einschließlich Oktober ds. Is. sieben Zwölftel des Iahres- betrags. Die rückwirkend ab 1. April 1926 in Kraft ge­tretene. wesentlich erhöhte Gebäude-Entschuldnngssteuer ist durch Reichs- und Landgesetze den Steuerpflichtigen auf- erlegt, muß von den Gemeinden zum Einzug gebracht werden und ist mit ca. vier Fünfteln des Aufkommens an den Staat abzuliefern.

Für rückständige Steuern werden die gesetzlichen Ver­zugszuschläge berechnet.

Wildbad, den 13. Oktober 1926.

Stadtkasse.

Württ. Forstamt Wildbad.

Weg Gvevve

DerKegeltalweg" zwischen Sprollenhaus und Kalten­bronn ist wegen Umbau bis auf Weiteres für den Fuhr­werksverkehr gesperrt.

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