dllklh Töän Williäms,'die chemische Industrie durch Mät Muspratt, die Stahlindustrie durch Henry Bond, die Schiff­fahrt durch Archibald Roß nud Thomas Royden, die elek­trische Industrie durch Hugo Hirst, die Wollindustrie durch Vernon Willey, die Motorindustrie durch Edward Marville, die industrielle Gruppe des Unterhauses durch Pat Tannon, die Banken durch Robert Harne und Grodenough. Die englische Regierung und ein großer Teil der englischen In­dustrie bringen dem Verständigungsgedanken nur laues In­teresse entgegen.

Stehen noch Farbige im Rheinland?

Landau, 10. Okt. Im Gegensatz zu der Behauptung der französischen Presse, daß im besetzten Gebiet keine farbigen Truppen mehr vorhanden seien, ist festzustellen, daß sich in Landau allein zurzeit 100 Araber und 280 Soldaten asia­tischer Herkunft aufhalten, außerdem liegen in Speyer, Lud­wigshafen und Kaiserslautern noch farbige Truppen in Garnison.

Das Vorgehen der französischen Behörden gegen die deutschen Zeugen in Sachen der Mordtat von Germersheim, hat unter den Betroffenen eine Panik ausgelöst. Jetzt haben abermals drei Germersheimer die Heimat verlassen, da sie fürchten, in Gewissenskonflikte gebracht und von den Fran­zosen in Anklagezustand versetzt zu werden.

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Neuer Putsch ln Portugal?

Paris, 10. Okt. Havas berichtet, in Lissabon seien An­teichen eines neuen Militärputsches bemerkt worden. Der Führer, Oberst Almeida, sei vor das Kriegsgericht ge­laden und, als er sich wegen Krankheit entschuldigte, mit Gewalt in das Militärlazarett gebracht worden.

Der Kurdenaufstand in Persien

Moskau, 10. Oktober. Die persischen Truppen haben den Truppen des aufständischen Kurdenscheichs Simko in der Nähe der türkischen Greine eine vernichtende Niederlage bei­gebracht. Nur kleinen Resten gelang es, in das Gebirge zu entkommen. Die Niederlage Simkos, der ein geschworener Feind der Perser ist und bereits 1920 von Risa-Khan ae- maßregelt wurde, beraubt die Hauptgruppe der Aufstän­dischen unter Salar-ed-Douleh ihrer stärksten Stütze.

Wukschang vor der Uebergabe

Paris. 10. Okt. DleChicago Tribüne" meldet, die Handelskammer in Wutschang, die seit -11 Tagen von den Kantontruppen belagert wird, habe Uebergabebedingungen ausgearbeitet, die indessen von der nationalen Regierung noch nicht bestätigt seien. In der Stadt herrsche Hunger. 23 Amerikaner, 2 Deutsche, 2 Italiener und 2 Irländer befin­den sich noch in der Stadt.

Der gegen England gerichtete Generalstreik in Kanton soll nach einer Reutermeldung am 10. Oktober abgebrochen werden. Der Seeverkehr mit Hongkong würde damit «wieder frei sein.

Württemberg

Stuttgart, 10. Okt. Vom Landtag. Der Finanz­ausschuß begann die Beratung des Entwurfs einer Ge­richtskostenänderung. Justizminister Beyerle begründete die Notwendigkeit der gesetzlichen Aenderung. Verschiedene Aenderungen seien vorgesehen. Die Gebühren sollen nicht nur den Aufwand des Staats Lecken, sondern auch den Staatsbedars decken helfen. Der fiskalische Gesichts­punkt habe deshalb gewahrt werden müssen. Vom Stand­punkt der Rechtspflege aus gesehen wären zu hohe Gebüh­ren unerwünscht. Der Entwurf gehe den richtigen Mittel­weg. Die Artikel 1 bis 20 wurden vom Ausschuß gebilligt, der Artikel 18, der von den Gebühren handelt, wurde zu­rückgestellt, desgleichen Artikel 21, zu dem verschiedene Ab- änderungsanträg« gestellt wurden.

Finanzminister Dr. Dehlinger wandte sich gegen einen Antrag Winker (Soz.), der einen Einnahmeausfall von 500 000k bedeute. Der komm. Antrag sei überhaupt nicht diskutierbar. Die Konsequenz sei, daß bei einer An­nahme des Antrags Winker eine Vorlage der Regierung notwendig sei, um den Ausfall zu decken. Der Abmangel im Rechnungsjahr 1926 betrage jetzt schon 4 Millionen -K. Dabei sei mit großen Nachforderungen für die Erwerbs­losenfürsorge zu rechnen. Die Katastersteuern können nicht mehr erhöht werden. Er müsse deshalb, um die Erwerbs­losenfürsorge durchführen zu können, auf Anleihemittel zu­rückgreifen. Bei den Landessteuern (Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern) seien 13 Millionen Steuern ausstehend. Die Finanzlage sei ernst.

Im Anschluß an die Ausführungen des Finanzministers entspann sich »ine zum Teil recht lebhaft« Debatte, an der sich auch der Justizminister und der Mnamminisier avieder.

Des Mitleids Liebe.

lls Roman von Robert ^uchs-Liska.

Wissen Sie was, Vetter Theophil heute nehmen Sie den Tee bei mir oben ein. Es plaudert sich besser, und ich gestatte Ihnen sogar eine Zigarette. Oder auch mehr . . . entsetzen Sie sich nicht ich rauche nämlich selber mit Leidenschaft."

Allergnädigste Baronesse . . . diese Herzensgute"

übertrifft alle Ihre Erwartungen! Ich kenne Ihre Komplimente schon auswendig, liebster Herr Vet­ter. Und nun ohne Aufenthalt. Base Klementine hat Ihnen sehr Wichtiges zu vermelden!" drängte sie lachend.

^ Und sie schob ihn zur Tür, klingelte der Zofe und bestellte den Tee, ohne daß der gute Tbeovbil auch nur zu Worte gekommen wäre. Immerhin gelang es ihm, wenigstens die klappenden Hacken zur Geltung zu bringen.

Tann saßen die beiden in Klementine» Zimmer einander gegenüber.

Und der in Tamenangelegenheiten so peinliche Theo­phil ahnte nicht, daß der übermäßig breite Diwan, aus dem er saß, das Pensionsbett der Kusine verbarg, dessen Kopfkissen und Decken in der großen Schublade unter dem verhüllenden Teppich tagsüber versteckt wurden. Er ordnete die langen Beine sorgfältig übereinander, was ein Zeichen seiner Behaglichkeit war. Dann sog er mög­lichst wenig Rauch aus der Zigarette und sah dem haus­fraulichen Hantieren der am Teetisch beschäftigten Kle­mentine mit seltsamen Gedanken zu.

Endlich stellte die Baronesse zwei Schalen Tee auf das kleine wackelige Tischchen, das sie aus einer Ecke des Zimmers hervorholte. Sie süßte Theophil den Tee und

holt beteiligten. Bei der Abstimmung über die Tarifgestal­tung wurden die kommunistischen und die sozialdemokrati­schen Anträge mit 9 gegen 4 Stimmen abgelehnt und ein Antrag Müller, Bock, Scheef, Rath, der eine Ermäßigung des Tarifs der Ziffern 419 je einschließlich bringt, an­genommen. Im übrigen wurde die Regierungsvorlage an­genommen. Den Einnahmeausfall durch die Annahme des Antrags Müller und Genossen schätzt der Finanzminister auf etwa 250 000 -lt. Art. 21 fand mit einem Ergänzungs­antrag Scheef Annahme. Dann entspann sich über den Art. 22, der von der Eintragung des Eigentums und der Auslassung im Grundbuch handelt, eine umfangreiche Aus­sprache, die aber nicht zum Abschluß geführt werden konnte. Es sollen inzwischen weitere Verhandlungen mit dem Justiz­ministerium stattfinden. Fortsetzung Mittwoch nachm. 3 Uhr.

Anerkennung neuer Kirchengemeinden. Das Kultmini­sterium hat der evangelischen Pauluskirchengemeinde in Geislingen und der evangelischen Paul Gerhardt-Kirchen­gemeinde in Stuttgart die staatliche Anerkennung erteilt.

Todesfall. In Naumburg a. Saale ist Pfarrer a. D. Heinrich Römer, zuletzt Pfarrer in Pfrondorf und dann Leiter des Mutterhauses für Kleinkinderschwestern in Groß­heppach, im Alter von 80 Jahren gestorben. Der Verstorbene war weit über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt und geschätzt.

Gleisumbauken auf der Strecke PlochingenGöppingen Alm. Im Lauf der letzten Zeit sind auch in Württemberg wichtigere Gleisumbauten vorgenommen worden. So wurden die für den Durchgangsverkehr nach Reutlingen Tübingen und GöppingenUlm wichtigen Hauptbahngleise der Station Plochingen vollständig erneuert. Besonders wichtig war aber der vollständige Umbau der auf der Strecke GeislingenAmstetten etwa 5,5 Km. langen Geislinger- steige. Gleichzeitig mit dem Umbau mußten auch in einer Länge von etwa 100 Meter Teile der Bergwand durch neue Betonmauern gestützt und verkleidet werden.

Die akademischen Beamten bei den Oberämiern. Der Verein württ. höherer Verwaltungsbeamter stellt der Be­hauptung, ^ zuviel höhere Verwaltungsbeamte im Be­zirksdienst verwendet werden, gegenüber folgendes fest: Bel den 61 württ. Oberämtern befanden sich am 1. Oktober 1926 außer den 61 Oberamtsoorständen nur 63 höhere Beamte, einschließlich der Assessoren. Neun Oberämtern ist außer dem Oberamtsvorstand überhaupt kein höherer Beamter zu­geteilt, 44 Oberämter haben außer dem Oberamtsvorstand nur einen höheren Beamten, bei 6 Oberämtern (Eßlingen, Göppingen, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen und Stuttgart-Amt) werden außer dem Oberamtsvorstand noch zwei höhere Beamt« und bei 2 Oberämtern (Heilbronn und Ulm) noch drei höhere Beamte verwendet.

Die Zahnhygienische Ausstellung im Stuttgarter Kunst­gebäude hatte eine Besucherzahl von rund 25 000 auszuwei­sen. Gegen 300 Klassen mit zusammen 8000 Schülern haben sie in Begleitung ihrer Lehrer besucht.

Presseprozeß. Wegen schwerer Beleidigung Stuttgarter Gerichtsbeamten in der kommunistischen Südd. Arbeiter­zeitung wurde deren Schriftleiter Langner zu 800 Mark Geldstrafe und Tragung der Prozeßkosten verurteilt.

Vorgetäufchter Raubüberfaü. Die Meldung über die Entführung und das Erpressungsmanöoer an der 40 I. a. Hausmeistersehefrau Reifing hat sich nach Prüfung des Sachverhalts durch die Kriminalpolizei als eine erfundene Räubergeschichte herausgestellt. Frau Reifing wollte sich dadurch wegen eines größeren Fehlbetrags in der Haus­haltungskasse decken.

Aus dem Lande

Hellbronn, 10. Okt. Betriebsunfall. Der Ar­beiter Schuster geriet in der Knorrschen Fabrik mit seiner Schürze in die Transmission und wurde furchtbar verletzt. Schuster mußte sofort in das städt. Krankenhaus eingeliefert und operiert werden.

Rordheim OA. Brackenheim, 10. Okt. BauvonWein- kellern. Die Weinkeller mit Weinkelter, die die Unter­länder Weingürtnergesellschaft hier erstellte, sind nahezu fertig. Bis zu 7000 Liter haltende Lagersüßer der Gesell­schaft wurden unzsrlegt aus dom bisherigen Mietkeller im Klostergut Lausten entnommen, auf Kraftwagen nach Nord- heini gefördert und dort wieder in die Keller verbracht. Für die Inbetriebnahme ist eine öffentliche Feier in Form einer Herbstseier geplant.

Alm, 9. Okt. Politischer Prozeß. Gegen das Urteil des Großen Schöffengerichts Göppingen anfangs Juni von 1 Monat Gefängnis hatte der nationalsozialistische Führer, Fabrikant Becker von Geislingen und der Staats­anwalt Veruiuna einaeleat. Bekanntlich wurde dem Ange­

rührte mit einem Löfselchen darin, was wieder ganz merkwürdige Empfindungen in dem alten Junggesellen weckte.

Ach ja, das war freilich anders, als wenn er bei sich zu Hanse morgens erst den Spiritusbrenner anzünden mußte, der nie Feuer fing, weil er das Aufschütten so oft vergaß. Und dann war der Tee entweder zu bitter oder er schmeckte nur nach warmem Wasser. Wie geschickt und zierlich doch so eine Frauenhand walten konnte! Und wider Willen entglitt seinen Lippen ein höchst un­korrekter Seufzer.

Sie stöhnen ja wie ein unglücklich Verliebter, Vetter Theophil?" lachte Klementine und zündete sich eine Zi­garette an.

Entsetzt, daß er in seinem Nachdenken vergessen hatte, der Dame Feuer zu geben, stammelte, er:Gnädigste Baronesse bitte ich um Verzeihung"

Ach, Unsinn!" wehrte Klementine ab.Vor allem, mnnen Sie mich nicht immer gnädigste .Kusine und Ba­ronesse. Wir sind so Nahverwandte, daß die Farereien füglich unterbleiben dürfen. Oder wünschen Sie vielleicht, daß ich Sie- anstatt Vetter Theophil zu sagen, in Zukunft allerguädigster Herr Freiherr nenne?"

Wenn Sie die Güte hätten, mir die Erlaubnis zu erteilen, so würde es mir große Freude bereiten, Sie mit Base Klementine anreden zu dürfen."

Na, da war mir die Kusine fast noch lieber. Das Wort Base erinnert, meine ich, an etwas Altes oder Alt­gewordenes und Sie werden begreifen, Vetter Theo­phil, daß man in meinen Jahren nicht gern an den Schritt der Zeit gemahnt wird!" spottete Klementine über sich selbst.

klagten diese Strafe wegen Beleidigung des Oberbürger­meisters Harrer von Geislingen zuerkannt. Die Be­rufungsverhandlung stand nun auf der Tagesordnung der bissigen Strafkammer und nahm den ganzen Tag in An­spruch. Das Urteil lautete: Beide Berufungen, des Staats­anwalts und des Angeklagten, werden verworfen. Es ver­bleibt bei dem in erster Instanz gefüllten Urteil von 1 Monat Gefängnis.

Die am Mittwoch früh in der Donau aufgefundene männ- liche Leiche wurde als der 82 Jahre alte Schuhmacher Ioh. Georg llnsöld geb. in Rottenacker, festgestellt. Unsöld war schwermütig. Es dürfte also zweifellos Selbstmord in Frag« kommen.

Dieser Tage fing Brandstätter von Burlafingen zwei rots und einen weißen Maulwurf.

Erolzheim OA. Biberach, 9. Okt. Roheit. Metzger- Meister Sauter wurde bei der Heimkehr vom Ochsenhausener Markt in der Hohlgafse bei Edenbachen von zwei Burschen ohne jede Veranlassung zuerst mit Steinen geworfen und dann derart geschlagen, daß er bewußtlos auf dem Weg liegen blieb. Das Erolzheimer Postauto, das an dieser Stelle vorbeikam, nahm sich des so schwer Mißhandelten an und brachte ihn in seine Wohnung. Durch den Landjäger wurden die Täter, die von Laubach gebürtig sind, ermittelt.

Buchau» 10. Okt. Das Moorbad. Seil Amgen Tagen ist das Moorbad geschlossen, nachdem kn,«its mit Einbruch der kühleren Witterung sich die letzten S-ammgäste zurückgezogen hatten. Wohl noch in keinem Jahre wurde das Moorbad von der Bevölkerung beiderlei Geschlechts so eifrig benützt, wie in den vergangenen Augusttagen.

Alkshausen OA. Saulgau, 9. Okt. Vom Mast ge­stürzt. Beim Umbau der elektrischen Leitung zum Josef- ! aus durch die O.E.W. und die Firma Löw stürzte ein Leitungsmast, der erst vor 4 Jahren gesetzt wurde und, wie sich jetzt herausstellte, 30 c.m unter dem Erdboden total ab­gefault war, um und mit ihm zwei angeseilte Monteure. Diese wurden schwer verletzt ins Josefhaus verbracht.

Kölbingen OA. Tuttlingen, 10. Okt. Sein eigenes Anwesen in Brand gesetzt. Landwirt Stengels, dessen Wohn- und Oekonomiegebäude teilweise durch Brand vernichtet wurde, ist wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet und nach Rottweil abgeführt worden. Stengels soll die Täterschaft eingestanden haben.

Ravensburg, 9. Okt. Freigelassen. Landwirt Buchmaier aus Siglishofen, der in der Nacht zum 30. Aug. sein eigenes Grundstück in Brand gesteckt haben sollte, ist mangels Beweises aus der Untersuchungshaft entlaßen worden.

Tetknang, 9. Okt. Verhaftet. Hier wurde der 40 Jahre alle Max Treß aus Ueberlingen festgenommen, der sich hier in den letzten Wochen als Musiklehrer betätigie und durch Schuldenmacherei ausgefallen war. Treß hat auch in Obermeckenbeuren und in Gattnau Kleidungsstücke ge­stohlen; auch wird ihm eine Unterschlagung zur Last gelegt.

Aciedrichshllsen, 10. Okt. Tagung. Der Verband der Elektrizitätswerke Württembergs und Hohenzollerns hielt am Freitag im Kurgartenhotel seine diesjährige Hauptversamm­lung ab. Auf der Tagesordnung stand u. a. die Bildung einer württ. Arbeitsgemeinschaft für die Ueberwachung elek­trischer Anlagen, die Zusammenarbeit mit den österreichi- s' en Verbänden und Maßnahmen gegen das Decken von Schwarzarbeiten durch konzessionierte Jnstallationsfirmen. An die Tagung schloß sich eine Besichtigung der Fermunt- und Lünersee-Kraftwerke in Vorarlberg.

Spoeck in Hohenzollern, 10. Okt. G e l d d i e b. Während die Bewohner des Anwesens des Landwirts Zimmermann ouf dem Feld arbeiteten, wurde eingebrochen und 300 At entwendet. Vom Täter fehlt jede Spur.

Laulgau. 8. Okt. Ein G e m e i nd e r a t s m i t g l i e d spurlos verschwunden. Der einzige -kommunistische Vertreter im Eemeinderat, Haas, ist seit etwa 5 Wochen unter Zurücklassung seiner Frau und seines unmündigen Buben spurlos aus Saulgau verschwunden. Die Annahme, daß er über die Schweiz nach Nußland gereist sei (Reise­papiere Hai er von den hiesigen Behörden nicht angesordert) hat sich nicht bewahrheitet. Die Gemeindeverwaltung wird bei weiterer Abwesenheit demnächst gegen Haas ein Diszi­plinarverfahren eröffnen, um den verwaisten Esmeinderats- sitz neu besetzen zu können.

Baden

Karlsruhe, 10. Okt. Wie verlautet, hält der Badische Verband für deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur seine diesjährige Hautversammlung am Samstag, den 30. und Sonntaa. den 31. Oktober, in Karlsruhe ab. Die beiden

Veste Klementine, ich wage zu behaupten, daß Sie die entzückendste, hübscheste Frau sind, die ich kenne! Und daß ich jetzt kein Kompliment aussprach, bitte ich, ver­sichern zu dürfen!"

Diesmal glaube ich Ihnen ohne weiteres. Sie ken­nen ja auch gar keine anderen Frauen!" lachte Klemen­tine. Es bereitete ihr immer wieder neues Vergnügen, den unter ihren Hänseleien verlegen werdenden Theo­phil beobachten zu können. Er hatte dann einen so kind­lich gutmütigen Zug der Scheu um den Mund, und sein traurig gewordenes Gesicht verlor dann alle Falten kor­rekten Wesens, daß er weit hübscher aussah. So mochte sie ihn gerne den Vetter Theophil.

Er saß da, nippte mit spitzen Lippen an dem winzigen Teetäßchen, und wußte nicht recht, wie er seine langen Beine gut unterbringen sollte, da ihm der Bettdiwan ein wenig zu niedrig war.

Klementine hatte über ihren Plan nachgedacht.

Sagen Sie, lieber Theophil haben Sie schon ein­mal eine Heirat vermittelt?" fragte sie plötzlich und war­tete seine Antwort gar nicht ab, sondern spann ihren Ge­danken weiter.Man sagt allerdings, ' nur verliebte Menschen neigen dazu, auch andere Leute zusammenzu­bringen. Diesmal trifft's nicht denn, denken Sie, ich will mich dieser seligmachenden Tätigkeit zuwenden, nach­dem ich selber alle Anschlüsse versäumte, die mich nach der Enoslation derBestimmung des Weibes" so sagt man ja wohl? gebracht hätten."

Uiw dann erzählte sie von Suse. Und wie sie das Gefühl habe, die junge Witwe müsse mehr dem Leben gegenübergestellt werden, um aus dem trauerdunklen Schatten zu kommen, der sich zu breit und zu entmuti- gend über ihr Dasein gelegt hatte. _l Fortse MMs