Die Gleiserneuerung. An der Erneuerung der Gleise ! der Deutschen Reichsbahn sind, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, etwas über 9000 Kilometer noch rückständig. Berechnung und Erfahrung ergeben, daß der Schienenweg vierzig Jahre lang dauerhaft bleibt, ohne daß irgend eine Vetriebsgefährdung zu befürchten wäre. Trotzdem wird eine gewissenhafte Eisenbahnverwaltung den Oberbau nicht bis zu seiner Erschöpfung ausnutzen und tatsächlich haben die deutschen Eisenbahnen ihre Strecken im allgemeinen bereits nach dreißig Jahren vollkommen erneuert. Nun verfügt die deutsche Eisenbahn über rund 120 000 Kilometer Gleise; davon entfallen etwa 75 00T'Kilometer auf Hauptstrecken,

53 000 Kilometer auf weniger stark befahrene Nebenstrecken. Auf diesen Hauptstrecken, die stark und mit großen Ge­schwindigkeiten befahren werden, hat man noch vorsichtiger gewirtschaftet und die Gleise bereits nach zwan- zigJahren erneuert; man hat sie ausgebaut und für Nebenstrecken und Bahnhofsgleise verwendet. Vor dem Krieg wurde dieser Gleisumbau so vorgenommen, daß jährlich etwa 4000 Kilometer Gleis erneuert bzw. umgelegt wurde, d, h. etwa 5 Prozent der Gesamtstreckenlänge. Der Krieg mit seinem Material- und Personalmangel unterbrach naturgemäß diese Erneuerungsarbeiten, und aus diesen Jahren stammen die Verzögerungen, die jetzt nachgeholt werden. Da inzwischen der Oberbau verstärkt und seine Lebensdauer durch technische Verbesserungen verlängert morden ist, darf man sich jetzt mit einem jährlichen Gleis­umbau von etwa 4 Proz., d. h. mit etwa 3000 Kilometer im Jahr begnügen. Im ganzen sind noch etwa 9000 Kilo­meter Gleis aus- und umzubauen. Die Arbeit wird neben den laufenden Erneuerungen durchgeführt, sodaß auch die­ser Rest in den nächsten Jahren bewältigt sein wird. Aber selbstverständlich werden die rückständigen Gleisstrecken be­sonders scharf beaufsichtigt und durch verstärkte Unter- haltungs- und Ausbesserungsarbeiten unbedingt betriebs­sicher erhalten. In diesem Zusammenhang wird es ver­ständlich scheinen, daß der Reisende fast stets nur Schienen zweiten Rangs auf den Anlagen großer Bahnhöfe beobach­tet, die großen Geschwindigkeiten nicht ausgesetzt und in­folgedessen viel weniger beansprucht sind; und es mag eigen­artig anmuten, daß man aus kleineren Bahnhöfen mit Scbüe!!zugs-D>' ' gangsverkehr einen besseren und neueren Oberbau finde;

Ein Wohnhaus in 54§L Meter Höhr. Als das Höchsts von Menschen bewohnte Haus der Erde hak man neuerdings ein Haus festgestellt, das sich in Indien, im Gebiet des Hima- laya, im Norden von Sikkim, nahe dem Gipfel des Donkia- paffes, in einer Höhe von 5486 Meter befindet. Es handelt sich dabei um eine einfache Steinhütte, die das ganze Jahr hindurch von vier bis fünft Männern, den Wächtern und Porposten des Passes bewohnt wird. In dieser Höhe ent­hält die Lust nur etwa halb so viel Sauerstoff, wie die Luft unmittelbar über dem Meeresspiegel. Die Gewöhnung an diese Höhenluft fällt jedoch diesen Menschen n'cht so schwer, wie man vielleicht annimmt, weil sie aus dem Hochplateau von Tibet stammen und an das Leben in Höhen von 4500 bis 4800 Meter gewöhnt sind. Merkwürdigerweise hat man sowohl beiden ständig in dieser Höhenluft lebenden Einwoh­nern von Tibet wie auch bei den Mönchen des Klosters von Sl. Bernhard die ° Beobachtung gemacht, daß sie fast alle ein sehr hohes ,:r erreichen.

Säuglingssterblichkeit. Das Land der größten Säuglings­sterblichkeit ist Chile. Da sterben 28,3 v. H. der Säuglinge wogegen in Holland uwtz Norwegen nur 5,1 bzw. 5,4 v. H. sterben. Auch Schweden schneidet rech! gut ab mit 6,3 v. H die Schweiz hat 7, England 7,5, Vereinigte Staaten 7,6, Dänemark und Frankreich 8,5, Lettland 8,8 und Finnland 0,4 Tote von hundert lebend Geborenen, lieber 10 v. H. sterben: in Belgien 10,7, Deutschland 10,8, Bulgarien 10,9 Argentinien 11,1, Spanien 14,2, Österreich 15,6, Italien 15,8, llapan 16,8, Brasilien 17,8, Ungarn 18,6. Rumänien hatte über 20 v. H. tote Säuglinge, genau 20,6 v. H. 3m Deutschen Reich finden sich in den einzelnen Ländern ganz verschiedene Sterblichkeitsziffern der Säuglinge. Mährend z. B. Ober­schlesien 15,79 v. H. zählt, hak Bremen nur 5,8 v. H. und die Hauptstadt des Reiches Berlin sieht mit 8,33 v. H. immer noch recht günstig in der Sterblichkcitstafe! der Säuglinge.

Der Sport am Sonntag

Auhball. BfR. Heilbronn Union Bückingen 2:2: Sportklub Frecking FC. Freiburg 2:2; VfB, Stuttgart Sportklub

Stuttgart 2:2: Phönir-Karlsruk« KürV. 0:4: Labn-Stiitiöärt SpBg. Prag 4:1; FV. Nürtingen Eintracht-Stuttgart 4:2; SV. Ebingen 4:0; FBB. Ludnügsburo FV. Zuffenhäinen 2:3; SpB. Reutlingen Ri. V. Ludwige >rq 3:3; SpB. Schorndorf Sportverein Cannstau SpÄ. Munster Viktoria Unter­türkheim 5:2; Normannia Gmünd VfB. Obertürkheim 4:2; Sportfreunde Eßlingen Sportvereinigung Cannstatt 1:2; Geis­lingen Union Augsburg 5:0; Pfersee Schmaben-lllin 2:3; Uimer FV. 94 Viktoria Augsburg 4:0; FC. Zürich Stutt- ge.cker Kickers 3:7.

Leichtathletik. Anläßlich des Münchener Okkoberfestss starteten in München Körnig und Peltzer. Im 160 Me.er-Lauf sk-gi Körnig in 1f:2 Sekunden, ebenfalls im 200 Meter-Lauf in 22:3 Sekunden, lm 400-Meter-Lauf wurde Peltzer mit 48:0 Sekunden dritter, ,väh- rend er im 1000 Meter-Lauf in 2:24,8 Minuten siegte. Im Kugel­stoßen erreichte der Frankfurter Brcchenmacher 14,52 Meier.

Am Dienstag stellte in Wien Nurmi «inen neuen Weltrekord auf, indem er 3 Mellen (4828 Meter in 14:07,4 Minuten zun'-Legte.

Emlod-ing noch Amerika. Die deutschen Leichtathleten Dr. P eiher. Körnig und Corts sind eingeladen worden, an den Wettlaufen der öubiläumsweltkampfe der Universität Pennsyl­vania in Philadelphia im April 1927 teilzunehmen.

Deutsche Leichtathleten in Paris. Nachdem Deutschland bei dem letzten Kongr-'ß des Irllernallonalen Frauensportverbands in Go­tenborg auch in diesen Verband ausgenommen wurde, wckd sich erstmalig ein« deutsche Damenschast an internationalen sckauen- rvettkämpfc-n beteiligen, dis am '3. Oktober im Pariser Pershing- Sradion ftattfinden. Gegen sie treten Vertreterinnen ocm Frank­reich Schweden. GnolonK Noten und Atollen M Welchem«,b.

Handel und Verkehr

Berliner Sollarkurs, 27. Sept.: 4.103 G., 4.203 Br. Kriegsanleihe 0.3175 (d. h. etwa 52 Pfg. für 100 Mark Nenn­wert).

Berliner Geldmarkt, 27. Sept. Tagt. Geld 3,55 v. H. und darunter, Monatsgeld 5,757 v. H., Warenwechsel 5,5 v. H., Privatdiskont 4,75 v. H.

Kohienpreiserhöhung? Beim Rheinisch-Westfälischen Kohlen- syndikak ist ein Antrag der Preise für Feinkohle und Brmsirs ab 1. Oktober eingegangen. Der Beschluß wird am 1. Okt. gefaßt.

Die Frankfurter Internationale Herbstmesse wurde am 26. September eröffnet. Der Besuch ist müßig.

Rcichsseifenmesse. Die von vier großen Seifenhandelsver­bänden veranstaltete Seifenherbstmesse wurde am 26. September in den Räumen derNeuen Welt" in Berlin eröffnet.

. Zur Erwerbslosensrage. In einem beachtenswerten Artikel derDeutschen Tageszeitung" (Nr. 224) wird an Hand der ver­schiedenen amtlichen Erhebungen ausgeführt, daß durch zweckmäßi­gen Ausbau der .Hackfrüchtekultur (Zuckerrüben und Kartoffeln) in Deutschland 654 000 Erwerbslos« Arbeitsgelegenheit finden könnten.

Die Kartoffelernte im Vogtland ergibt nur die Hälfte, stellen­weise ein Drittel der gewöhnllchen Ernte.

Fünftägige Arbeitswoche bei Ford. Nach einer Neuyorker Meldung der .Montagspost" hat die Ford-Motor-Geseltschaft in Detroit die fünftägige Arbeitswoche, verbunden mit achtstündiger Arbeitszeit, eingeführt.

Eotdsunde in Sndwestafrck.a. 3n der Gegend der Chuosberge in Südwestasrika sind goldführende Gesteinschichten entdeckt wor­den, deren Anlersuchung einen beträchtlichen Goldgehalt ergeben hat. Ein allgemeiner Ansturm auf die erzführenden Berge hat eingesetzt, und auf eine Strecke von mehr als iechs Kilometer sind bereits Schürsgerechtsame abgesteckt. Die Schürfarbeit wird mit fieberhafter Eil« fortgesetzt. Der Entdecker der Goldläaer und Be­sitzer der meisten Schürsrechte beabsichtigt, an Ork und Stelle Quarzmaschinen und Aufbereitungsanlagen zu errichten, sobald die Schwierigkeiten der Wasserbeschassung für Schlemm- und Masch- zwecke überwunden sind.

Stuttgarter Börse, 27. Sept. Die Grundstimmung der heuti­gen Börse war gut, die Kurse konnten vereinzelte Erhöhungen aufweisen, im allgemeinen blieben sie behauptet. Am Nenkenmarkt wurden Vorkrieas-Pfandtbriess ein? Kleinigkeit höher; auch Württ. Vorkriegs-Staotsanleihen wurden zu leicht gesteigerten Kursen keilwell'e lebhaft gehandelt. 5vrozenll e Reichsanleihe no­tierte 0,51.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Mannheimer Prodvktrr.Lörfs» 27. Sevt. Man verlangte für die 100 Kg. bahnsrei Mannheim ohne Sack: Weizen inl. ,29.25 bis 29.50, aus!. 3150 Nogoen in!. 22.7523.25, Hafer inl.

17.75 18.75. ausl. 18.7522 'Braugerste 23.2527.25, Futter, gerste 19.50-20.25, Mais mit Sack 18.75, Weizenmehl Spez. 0 41.2541.75. Weizenbrotmehl 3232.75, Roagenmehl 3234, Kleie 9-0.25.

Berliner GetrMexreise, 27. Sept. Weizen märk. 25.9026.20, Roggen 2121.50, Wintergerste 2727.50, Sommeraerste 24 bis 24.80, Hafer 1718.20, Weizenmehl 35.7538.25, Roggenmehl

29.75- ^-32, Wcizsnkleie 10, Roggenkleie 10.7010.80.

Wildöad

findet MLLtwoey 20, SevterrrveV, von

2 bis 3 Uhr im alten Schulhaus statt.

Schw. Ottilie Uber, Bezirksfürsorgerin.

Krieger-«.MUMckWW

Jeder Kamerad sollte die Schrift des Generals Freiherr von Soden lesen:

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Mit großer Trauer über die ungeheuren Verluste, aber mit berechtigtem Stolze wird er die Schrift aus der Hand legen. Der Bezugspreis beträgt 50 Psg. und nimmt Bestellungen entgegen der Vorstand August Bechtle und der Vereins­diener Fritz Schmid, Holzhauer, Hauswiesengasse.

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Mannheimer Viehmarkt, 27. Sept. Dem Markt waren zuge­führt und wurde» die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klasse gehan­delt: 271 Ochien 2662, 156 Bullen 3252, 545 Kühe und Rin­der. Kühe 1450, Rinder 4263, 646 Kälber 5285, 48 Schafe 3646, 2699 Schweine 6883, 185 Arbeitspferde pro Stück 600 bis 14W -4t, 41 Gchlachtpferde 50150 -4t. Marktverkauf mit Großvieh mittelmäßig, mit Kälbern geräumt, Schweine langsam, kleiner lleberstand, Pferde lleberstand.

Viehpreise. Sielmingen: Kühe 320600, Rinder 350480. Jungvieh 150250. Welzheim: Farren 4648 -41 der Ztr., Ochsen 600750, Stiere 250400, Kühe 350WO. Kalbet» 500 bis 650, Rinder 250400 °4t d. St., Kälber 7590 -4t d. Ztr.

Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 1530. B l a u- felden: Milchschwsin« 2338. Crailsheim: Läufer 57 bis 65, Milchschweine 1830. Giengen a. Br.: Saug­schweine 2030, Läufer 4572. Güglingen: Milchschweine

17 24, Läufer 4070, Ilshofen: Milchschweine 2330.

Ilsfeld: Milchschweine 2027. Besigheim- Milch­schweine 1825, Läufer 5565. Bönnigheim: Milch­schweine 2226, Läufer 3589. Künzelsau: Milchschweine 2540. Nürtingen: Milchschweine 2838. Oehrin- gen: Milchschwein« 3040. Rottwe! l: Müchschwein« 1520.

Sie! in in gen: Milchschwein« 2537. Trossin gen: Milchschweine 19. Welzheim: Milchschwein« 2225, Läu­fer 5070. Winterlingen: Jungschweine 3545, schwe­rere Tiere 86 -4t d. St.

Frachtpreise. Balingen: Dinkel 1314, Haber 9.5010 50, Meckcn 15. Giengen a. Br.: Kernen 13.50, Roggen 9.80 bis 10. Gerste 9-10.50, Haber 7.308, Weizen 13.20. Nagold: Weizen neu 13.50, alt 15.50, Saatweizen 16.50, Dinkel 11, Roggen neu 10, Gerste 1010.50, Hafer 88.50. Tübingen: Weizen

18 14.80 Saatdinkel 12-15, Dinkel 9,5010, Gerste 9.50-10.50, neue Gerste 10, Haber 88.50 -4t der Ztr.

Stuttgarter Hopfenmarkt, 27. Sept. Das heutige Geschäft stand im Zeichen eines direkten Verkaufs vom Erzeuger zum Brauer. Dem Markt wurden insgesamt 28 Ballen zugeführt, wovon 24 § Wollen Absatz finden konnten. Die Preise bewegten sich zwischen

i und 530 NM., außerdem wurden teilweise noch Trinkgelder bezahlt. Nächster Markt Montag, den 4. Oktober -S. 3s.

Hops n. In Tettnang hat dis Nachfrage etwas nachge- laick». Di« Produzenten wollen nicht abgehen, sondern verlangen höhere P.ciss. Für Frühhopfen bezahlte man 580WO -4t. Dis Hopfenernte ist als beendet anzusehen. Dt« Händler verhalten sich abwartcnd. In Rottenburg sind di« Hopfenvorräte noch selten so schnell aufgskauft worden wie Heuer. Auch die übrigen Ortschaften sind ganz ausve> kauft. Bezahlt wunde letzter Tags 500 -it und Leihkauf bis 120 -4t bei größeren Partien.

R'R'schs Z'ichtyi.etzsiNbänfs in Oldenburg. Die ukrainische Re­gier un-z. beabsichtigt, in Oldenburg Zuchtpferde, Kühe und Klein­vieh arllzukrinteii. 3» der Ukraine sollen Musterwirtschaften un­ter M urirkung deutscher Landwirke eingerichtet werden. Für die Einkäufe sollen angeblich 3 Millionen Rubel vorgesehen sein, die ütänO sollen jedoch n'cht unter den 300 Millionen-Eicherheils- >' Rrichsregierung.

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