Wirkung vom 1- Juli 1926 ab von 7 auf 6 v. H. jährlich ermäßigt. Sofern nicht zinslose Stundung gewährt ist, beträgt der Stundungszins also für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1926 mindestens 5 v. H. und höchstens 7 v. H-, für die Zeit vom 1. Juli 1926 ab mindestens 5 v. H. und höchstens 6 o. H. jährlich. Diese Ermäßigungen gelten nach einer Bekanntmachung der Ministerien des Innern und der Finanzen ohne weiteres auch bei Landes- und Gemeindesteuern, sowie sonstigen Geldleistungen. Der Zuschlag für verspätete Entrichtung nicht gestundeter Steuern, der auf ^ v. H. des Rückstands für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen halben Monat festgesetzt ist, bleibt unverändert.
Das Versorgungswesen in Württemberg. In der Zeit vom 1. Oktober 1924 bis 30. Juni 1926 betrug der Anfall an neuen Verforgungsanträgen 12 493. Dieser Mehranfall hängt mit der Arbeitslosigkeit zusammen, indem viele, die früher Arbeit und Verdienst hatten, auf Versorgungsansprüche verzichteten, machen aber jetzt solche infolge der eigenen Not geltend. Zurzeit beträgt in Württemberg die Zahl der Kriegsbeschädigten 27 215, die der Witwen 11590, der Waisen 37 740, der Elternteile 4626, der Elternpaare 1498. Nimmt man die Reichswehr usw- noch dazu, so befaßt" sich die Arbeit der Versorgungsbehörden mit rund 100 00 Menschen. Der finanzielle Aufwand hiefür beträgt im Jahr 1926 über 50 Millionen Mark.
Kirchliches. Die Stadtpfarrstelle an der Erlöserkirche ist dem Stadtpfarrer Stumpf in Gablenberg übertragen worden.
Neue Wohnungen. In Stuttgart und den verschiedenen Vororten werden voraussichtlich noch in diesem Jahr aus dem Bauplan für 1926 bezugsfertig: 206 Zweizimmerwohnungen, 1111 Dreizimmerwohnungen und 44 Vierzimmerwohnungen.
Die betrogenen Briefmarkenhändler. In verschiedenen Städten Süddeutschlands hat ein Schwindler in der letzten Zeit sein Unwesen getrieben- Er mietete sich unter dem Namen Fritz Buchmann in Stuttgart und dann in Calw einige Zimmer und ließ sich von dort aus etwa 50 Briefmarken- ammlungen von großen Briefmarkenhandlungen Süddeutschlands schicken, darunter eine Sammlung russischer Markekim Werte von 18 000 Mark. Zugleich fielen ihm auf Grund von Zeitungsanzeigen, welche er in süddeutschen Blättern erließ, Gemälde und hervorragende Kunstwerke in die Hand. Als man auf das Treiben des Mannes aufmerksam wurde, war er längst über alle Berge. Der Betrüger konnte noch nicht ermittelt werden. Der Verlust der Briefmarkenhändler wird auf über 100 000 Mark beziffert, der Wert der Kunstgegenstände konnte noch nicht ermittelt werden.
Stuttgart, 29. Juli. Lehrkräfte für die Gewerbe-Schulen. Zum Zweck der Heranbildung geeigneter hauptamtlicher Lehrkräfte für die Gewerbeschulen beabsichtigt die Ministerialabteilung für die Fachschulen, vom Okotber d. I. ab je einen besonderen Kurs für Diplomingenieure (Architekten, Maschinen- und Bauingenieure) und für mittlere Techniker (Hochbau- und Maschinentechniker, sowie Kunstgeewrbler) in Stuttgart abzuhalten. Zu beiden Kursen soll eine beschränkte Anzahl solcher Teilnehmer zugelassen werden, die nach ihrem bisehrigen Bildungsgang eine Eignung für das Lehramt an Gewerbeschulen erkennen lassen. Der Kurs für Diplomingenieure wird am 18. Oktober d. I., derjenige für mittlere Techniker am 25. Oktober d I. beginnen. Bedürftigen Teilnehmern kann während der Dauer des Kurses ein Staatsbeitrag zu den Studienkosten bewilligt werden. Gesuche um Zulassung sind bis zum 10. August 1926 bei der Ministerialabteilung für die Fachschulen, Stuttgart, Kanzleistraße 19, einzureichen. Die den Meldungen anzuschließsnden Belege, sowie weitere Einzelheiten sind aus den entsprechenden Bekanntmachungen im Staatsanzeiger vom 23. Juli 1926 Nr. 169 zu ersehen.
Besuch aus dem Banat. Der Bischof im Banat, August Pacha, der zu unseren schwäbischen Stammesgenossen im Banat gehört, ist hier eingetroffen, um die schwäbische Landeshauptstadt zu besichtigen und vor allem auch das Deutsche Auslandsinstitut zu besuchen. Er will auch die übrigen Teile Württembergs, aus dem ein großer Teil der Ansiedler im Banat stammt, kennen lernen und hat mit den katholischen Kreisen des Landes Fühlung genommen.
Aus dem Lande
Gmünd. 29. Juli. S ch u l j u b i l ä u m. Die Gewerbeschule in Gmünd, die Zweitälteste Deutschlands, konnte gestern das 150iährige und das Kunstgewerbemuseum zu
gleich das 50jährig'e Jubiläum begehen- Zu der Feier waren van der Regierung Iustizminister Beyerle und als Vertreter des Landtags die Vizepräsidenten Andre und P flüger erschienen. Namens des am Erscheinen verhinderten Staatspräsidenten Bazille begrüßte Präsident von Iehle die Festversammlung. Direktor Prof. Klein, der Leiter der Fachschule, gab u. a. dem Wunsch Ausdruck, daß das Forschungsinstitut verstaatlicht werde oder wenigstens einen staatlichen Zuschuß erhalte. Nach weiteren Reden wurde den Ehrenförderern der Schule kunstvolle Plaketten überreicht. Nach einem gemeinsamen Festessen wurde nachmittags die Ausstellung der Schulen besichtigt, deren Arbeiten ein glänzendes Zeugnis für die Leistungen der Schule ableaten. Abends schloß ein Festbankett der Fachschule die Feier.
Maulbronn. 29. Juli. F o r st b e s i ch t i g u n g. Hier weilten etwa 20 englische und indische Forstleute der Universität Cambridge unter Führung von Professor Dr. D o r- sen und zwei weiteren Professoren. Sie besichtigten die Staats- und Gemeindewaldungen der Forstbezirke Pforzheim, Huchenfeld, Langensteinbach, Maulbronn und Langenbrand, insbesondere das Naturverjüngerungsverfahren nach dem neuesten Betriebssystem, dem Keilschirmschlag.
Häringen OA. Kirchheim, 29. Juli. Fremdenlegion. Der led. 26jührige Schäfer Hans Schmid von Häringen begegnete auf der Landstraße nach Laudenbach (Bayern) einem Auto, dessen Insassen ihn zur Mitfahrt bis Laudenbach einluden. Schmidt nahm die Einladung an und wurde nun mit Alkohol und Rauchwaren, in die Berauschungsmittel gemischt waren, betäubt, um erst jenseits der deutschen Grenze als französischer Legionär wieder aufzuwachen. In einem Brief an seine Geschwister in Häringen schildert er sein trauriges Geschick.
Tübingen. 29. Juli. Verworfene Berufung. Der ledige Mechaniker Karl Hertkorn in Kirchentellinsfurt wurde vom Großen Schöffengericht wegen fahrlässiger Tötung und Uebertretung gegen das Kraftfahrzeuggesetz zu der Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten unter Anrechnung von 1 Monat Untersuchungshaft verurteilt. Er hatte am Sonntag, den 25. April ds. Js. in Reutlingen unter Uebertretung der gegebenen Vorschriften aus grober Fahrlässigkeit mit einem Personenkraftwagen die 22 I. a. led. Kaufmannstochter Hedwig Schirm von Betzingen angefahren, zu Boden geworfen w,d ihren sofortigen Tod herbeigeführt. Seine im Strafmaß eingelegte Berufung wurde kostenfällig verworfen.
Schlaitdorf OA. Tübingen, 29. Juli. U e b e r f a l l. Der in den 60er Jahren stehende, verh. Taglöhner Emil Speier wurde nachts auf der Straße zwischen Pliezhausen und Altenriet von mehreren Burschen überfallen und schwer mißhandelt.
Talhcim OA. Rnttenburg, 29. Juli. Zusammenstoß. Ein Radfahrer und eine Radfahrerin stießen in rascher Fahrt aufeinander. Der Radfahrer wurde vom Rad in die an der Straße vorbeifließende Steinlach geschleudert, wo er besinnungslos mit einer leichten Gehirnerschütterung liegen blieb. Einige Männer mußten ihn herausziehen. Das Mädchen trug eine klaffende Wunde über dem Auge davon.
Oberndorf a. N., 29. Juli. Dieb undHehler. Eine wegen Einbruchsdiebstahls erheblich vorbestrafte Person hat sich wiederum an fremdem Eigentum vergriffen und wurde in Schwenningen vorläufig festgenommen. Bei der durch einen hiesigen Landjäger in der Wohnung der Angehörigen des Täters vorgenommenen Durchsuchung wurde eine Menge gestohlener Sachen vorgefunden und beschlagnahmt.
Fridingsn OA. Tuttlingen, 29. Juli. Zusammenstoß. Fahrradhändler Klemens Braun fuhr mit seinem Motorrad auf ein Langholzfuhrwerk auf. Er wurde vom Rad geschleudert, brach den Fuß zweimal und zog sich am Kopf bedeutende Verletzungen zu. Ein Auto brachte den Verletzten sofort ins Bezirkskrankenhaus nach Tuttlingen.
Alm, 29. Juli. Steigen der Donau. Die Donau ist im Lauf des gestrigen Tages erheblich gestiegen und hatte bis zum Abend einen Pegelstand von 160 cm. erreicht. Heute früh 5 Uhr war der Wasserstand wieder auf 150 cm. zurückgegangen.
Saulrau. 29. Juli. Gemeingefährlicher Betrüger. Am 25. Juni erschwindelte ein unbekannter junger Mann bei einem hiesigen Wirt ein Darlehen und gab ihm als Sicherheit einen auf 160 Mark lautenden Wechsel, der u. a. die Unterschriften des Schultheißen und
I Gemeindepflegers in Aichelberg OA. Calw trägt. Wie sich jetzt herausstellt, wurde vor einiger Zeit im Rathaus in Aichelberg ein Diebstahl verübt und dabei der Amtsstempel sowie Wechselformulare gestohlen, von denen schon einige gefälschte in Zahlung gegeben wurden. Es gelang, den Betrüger in der Person eines vorbestraften Kaufmanns zu ermitteln, verhaftet konnte er jedoch noch nicht werden.
Tannhausen OA. Waldsee, 29. Juli. Das Wirtschaftsund Oekonomiegebäude des Rich. Poppenmeier ist abgebrannt. Von dem Inventar konnte außer dem Vieh wenig gerettet werden. Als Entstehungsursache wird Kaminbrand angenommen. Der Geschädigte ist nur ungenügend versichert.
Schloß Zeil OA. Leutkirch, 29. Juli. Vermählung im Fürstenhaus. Am Mittwoch fand in der Schloßkirche die Vermählung der Komtesse Marie Therese von Waldenburg-Zeil mit Erzherzog Theodor Salvator von Habsburg-Lothringen statt.
Ariedrichshafen, 29. Juli. Landes st afettenrilt. Herzog Albrecht von Wüürttemberg wird als Protektor des Württ. Verbands für Leistungsprüfung des Warmblutpferds im Hof des Schlosses zu Friedrichshofen persönlich den Stafettenstab aus der Hand des letzten Reiters entgegennehmen.
Itterlisfen, 29. Juli. Vom Pferdehuf getroffen. Der 8jährige Ludwig Faulhaber aus München, der zurzeit bei seinem Großvater in Oberroth auf Besuch weilt, wurde von einem Pferd des Bauern Buchmüller so unglücklich an den Kopf geschlagen, daß die Schädeldecke eingedrückt wurde. Er verstarb kurze Zeit darauf.
Eibensbach OA. Brackenheim, 29. Juli. Blitzschlag. Gestern nachmittag schlug der Blitz in den Turm der hiesigen Kirche, dach war es ein sog. kalter Strahl. Auf seinem Weg hinterließ er Verheerungen ziemlichen Umfangs- Das Kirchendach ist größtenteils abgedeckt, Teile der Orgel und des Gebälks sind zerfetzt, die Kriegergedenktafel ist abgerissen und zertrümmert, das Mauerwerk stark beschädigt und Schutt, Steine, Ziegel und Holzteile bedecken das Innere des Gotteshauses. Der nach dem Blitzschlag aufsteigende Schwefelqualm und die Staubwolken täuschten der Einwohnerschaft einen Brand vor. Die Feuerwehr wurde alarmiert, brauchte aber nicht in Aktion zu treten.
Ellwangen, 29. Juli. Kameradjchaftstreue. Hier fand eine ergreifende Beisetzung statt, die ein Beispiel echter Kameradschaftstreue war. Justizsekretär a. D. Matthias Bücheler, der im Alter von 16 Jahren den Feldzug 1870/71 im 5. Infanterieregiment König Karl als jüngster Soldat der württ. Felddivision mitmachte und erst 1899 nach 31jähriger Militärdienst in den Zivildienst übertrat, starb hier plötzlich an den Folgen einer Herzlähmung. Am Grabe wurden ihm durch Kameraden, namentlich seitens der Ulmer Grenadiere, zahlreiche Ehrungen zuteil. Besonders ergreifend aber war es, als der 81jährige gebeugte Generalleutnant a. D. Exzellenz von Muff an das Grab trat und als ehemaliger Kompagniechef der 2. Kompagnie des Grenadierregiments „König Karl" (5. Württ.) Nr. 123 seinem einstigen Feldwebel einen herzlichen Nachruf widmete. Der Verstorbene sei ein aufrechter, pflichtgetreuer und gottesfürch- tiger Mann und für ihn eine besondere Hilfe gewesen. Das ehemalige Vorgesetztenverhältnis habe sich später in aufrichtige, herzliche Freundschaft verwandelt, und am offenen Grab nehme er als hochbetagter Mann von seinem lieben Freunde Abschied.
Trossingen, 29. Juli. Edle Gesinnung. Die im Verband Christlicher Metall-Arbeiter organisierten Arbeiter der Firma Matthias Hohner A.-G. in Trossingen haben beschlossen, zu Gunsten der bei der großen Unwetterkatastrophe am 19. Juli geschädigten Bewohner der Oberämter Spai- chingen und Rottweil zwei über die regelmäßige tägliche Arbeitszeit hinausgehende Arbeitsstunden zu leisten. — Aus diesem Beschluß spricht eine Gesinnung, die dankbare Anerkennung verdient.
Baden
Karlsruhe, 29. Juli. Die gesetzliche Miete für den Monat Juli beträgt für Wohnungen 100 v. H. der Friedensmiete, für gewerbliche Räume 114 v. H. und für gewerbliche Räume, die Teile einer Wohnung bilden, 100 v. H. Für untervermietete Räume kann ein Zuschlag von 15 v. H. des Mietwerts der Unteroermietung verlangt werden.
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Roman von Wolfgang Marken.
37 Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau.
Von Römer sprang hinzu und stützte die Zusammen- brechende.
Als er das schöne Weib sah, das ohnmächtig in feinen Armen lag, krampfte sich das Herz in ihm zusammen.
Im nächsten Augenblick wurde es lebendig. Man hatte den Schrei gehört. Maximilian stürzte herbei. Der alte Hammer, die Mamsell, sie alle kamen zu Tode erschrocken und betteten die junge, ohnmächtige Frau auf das Ruhebett.
Maximilian warf sich aufs Pferd, um den Arzt zu holen.
Der Gesandte sah bestürzt das furchtbare Weh, das seine Mitteilung über die Familie gebracht halte.
Die alte Gräfin stand erschreckt im Türrahmen.
„Fasse dich!" rief ihr der Gatte zu. „Herr von Römer bringt uns harte Nachricht. Von Friedrich Karl. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen, Helga."
Mit weitausgerissenen. starren Augen hörte die Greisin die Worte. Ihr abgöttisch geliebter Äeltester totl Alles in ,hr stemmte sich gegen die Nachricht. Das Mutterherz schrie
"^n, das kann nicht sein. Mein Junge lebt ich suhle es. . , ,
Die Nacht kam.
, war im schloß, und doch war olles wach ui
lauschte aufgeregt, denn im Turmzimmer, wo Aline la ging es um Tod und Leben.
Jm wilden Fieber schrie Mine nach dem Gotten.
Der Arzt und eine barmherzige Schwester waren st Stunden um sie bemüht.
Jetzt saß die Schwester am Bett, der Arzt hatte sich — a Arnspergs Wunsch, die Nacht auf dem Schlosse bleibend zurückgezogen. Und noch einer saß am Fuße des Bettc Der alte, eisgraue Graf Arnsperg. Mit steinernen Züg saß er und sah auf das Antlitz der Fiebernden.
Jeder Aufschrei traf ihn und ließ ihn zusamrnenzuckk Innerlich bat er Gott: „Herr, meinen Aeltesten hast du n genommen, laß meines Sohnes Weib am Leben." Er fühl
daß er erst durch sie zum Menschen geworden war. daß sie alles Eis in ihm zum Schmelzen gebracht hatte. Die Frau, die mit göttlicher Liebe an ihrem Gatten hing.
Er hatte selbst eine gute Frau, und innige Liebe führte sie zusammen. doch wie winzig war diese gewesen im Verhältnis zu der Macht, die seinen Aeltesten mit diesem schönen Weib vereinte.
Und welch süße Kinder waren diesem Liebesbund entsprossen.
Plötzlich fühlte er die Augen der Kranken auf sich gerichtet.
„Vater!" Leise, kaum hörbar klang es.
Der Alte trat ganz sachte zum Bett.
„Still, Kind! Sollst jetzt ruhen."
Angstvoll sah ihn die Kranke an.
„Vater, er wird wiederkommen. Friedrich Karl iii nicht lci'"
Er zwang sich gewaltsam.
„Nein, Kind, er kommt wieder. Er ist nicht gestorben." Aline lächelte.
Ein Lächeln, so süß, so unbeschreiblich glücklich, daß die Schwester die nassen Augen senkte.
Die harte Nacht ging vorbei.
Unbeweglich saß der Alte. Unwirsch wies er jede Bitte, sich zur Ruhe zu begeben, ab.
Als der Morgen kam, schlief Aline. Unruhig. Aber das Fieber war nicht gestiegen.
„Die Krisis ist heule abend zu erwarten," war des Arztes Urteil.
Der Greis sagte kein Wort zu des Arztes Aussage. Er nahm kaum ein paar Bissen zu sich, um am Lager der Schwiegertochter zu sein. Am Abend kam die Krisis.
Eine junge, starke Frau kämpsle hart mit dem Tode. Furchtbar war die Stunde.
Nach einer Stunde — es war abends um halb acht Uhr — war es geschafft.
Die Krisis war überstanden. Erschöpft, bleich lag Aline in den Kissen, und ihre regelmäßigen Atemzüge verkündeten. daß sie fest eingeschlafen war.
„Die Gefahr ist vorüber." sagte der Arzt.
Der Alte drückte ihm stumm die Hand und schwankte aus )em Turmzimmer.
Maximilian und seine Mutter erwarteten ihn mit angstvoll fragenden Mienen.
„Sie schläft." sagte er mühsam. In ihm würgte es.
Er trat, ohne eine weitere Antwort aus die Fragen zu geben, in das Wohnzimmer.
Der alte Hammer stand in der Tür. An seinem Bein räkelte die kleine Marie-Anne. Als sie des Großvaters ansichtig wurde, ging ein so inniges Lachen über das Kindergesicht, ein so großes Freuen, daß sich der alte Hammer vor Freude die Augen wischte.
Der alte, harte Graf Arnsperg aber nahm das Kind und riß es an sich, und als es mit frohem Jauchzen ihm in den weißen Bart fuhr, da kamen ihm zum ersten Male die ertötenden Tränen.
Der Alte weinte um den Sohn.
Hammer stand hilflos wie ein Kind an der Tür.
„Herr Graf!" stotterte er. „Ist es denn wahrhaftig wahr?"
„Friedrich Karl kommt nicht wieder. Der ruht im Meer. Du armes Kind, du armes! Aber deine Mutter schläft den Schlaf der Genesung."
Da schlich der alte Diener aus dem Zimmer.
Aline genaß.
Am dritten Tage ihrer Krankheit wollte sie ihre Kinder sehen.
Als sie ihren Jungen ansah, der in den Armen der Großmutter schlief, und die kleine Marie-Anne an Ihr hochzu- klettern versuchte, kam ihr die Schwere des Verlustes richtig zum Bewußtsein.
„Slck, wir drei Armen." klagte sie. „Warum nahm uns Gott alles?"
» *
(Fortsetzung folgt.)
Oekonomisch. „Daß Sie noch mit dem vorsintflutlichen Leiterwagen fahren, statt mit Auto, das kann ich wirklich nicht versteh'»-" — „Schaugn S', wenn der Gaul nix mehr is„ ko ma' allweil no Würscht draus macha, aber aus'n Auta- mobui könna S' koane Würscht macha, bals hi' is."
Im Wirkhaus. „Für den Fisch rechne ich Ihnen nur 50 Pfennig statt 80, weil er schon etwas riecht!" — „Das macht nichts; ich habe gerade den Schnupfen!" — „Dann kostet er natürlich 80!" ^