Das deutsche Eigentum in Amerika Washington, 6. April. Bei der Beratung des Gesetzent- wurfs, der die Kriegsansprüche Amerikas an Deutschland und die Rückgabe des beschlagnahmten deutschen Eigentums regeln soll, erklärte Unterstaatssekretär Winston, das Gesetz sei ein Mittel zur Heilung der Kriegswunden, ohne die Zah- ! ng der,.amerikanischen Forderungen auf 80 Jahre auszu- -ehnen.

Die Wirren in China

Paris, 6. April. DieChicago Tribüne" meldet aus Pe­inig, General Fengjuhsiang habe sich nunmehr rznt seinem bisherigen Gegner Wupeifu verbunden, um ge­meinsam die Truppen der Provinzen Tschili und Schantung Al bekämpfen, die gegenwärtig Peking bedrohen. Die Nachricht ist höchst auffallend, aber in China ist derzeit alles möglich.

Fengjusiang wird Arbeiter

Moskau, 6. April. Marschall Fengjusiang erklärte in Urga einem Vertreter der russischen Telegraphenagentur, er gedenke in Moskau als einfacher Arbeiter in eine Fabrik ein­zutreten, um die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Rätereich gründlich kennenzulernen. Er werde dann später nach China zurückkehren. Die Aenderung seiner Le­bensweise bedeute für ihn nichts Außerordentliches, da er aus einer Maurerfamilie stamme, bis zum 22. Lebensjahr einfacher Arbeiter und dann lange Zeit gemel..'r Soldat gewesen sei.

Neuer Eingeborenenüberfall auf Sumatra Kotaradja (Sumatra), 6. April. Bei einem erneuten Ein­geborenenüberfall auf eine holländisci)e Militärstreifwache unter Führung des Hauptmanns Paris an der Westküste des Atjehgebiets wurden der Führer und 5 Soldaten getötet, 6 Soldaten und 22 Träger schwer, 6 Soldaten leicht verletzt; 19 eingeborene Angreifer wurden getötet-

Tatsachen!

1 bis 2 Millionen Zentner Kartoffeln verfaulen, ver­geblich bietet sie die Landwirtschaft zum Preise von 1,50 für den Zentner an; er findet keinen Käufer. Gleichzeitig werden in den Städten Auslandskartoffeln zu 2540 -Z das Pfund feilgeboten, da der Zoll von IN -Z pro Pfund keinerlei Schutz gegen derartige Einfuhr bietet.

Die Einfuhr von A u s l a n d s b u t t e r beträgt über das Dreifache von dein, was das reichere und größere Deutschland 1913 einführte; die Einfuhr eingedickter Milch hat sich gegenüber der Vorkriegszeit verzweihundert- sünfzigfacht, die Einfuhr von Auslandskäse ist von 38 Millionen 1913 auf 175 Millionen Mark 1925 gestiegen. Der heimische Quark aber ist im Inland zum großen Teil unver­käuflich, so daß er in Berlin auf das Feld geschüttet werden mußte. Der Milchabsatz ist so gering, daß täglich in Berlin ungezählte Liter in den Kanal gegossen werden. Zugleich müssen deutsche Molkereien teilweise die Zahlung der gelie­ferten Milch einstellen, da die erzeugte Butter einfach un­verkäuflich war.

Während des ersten Jahrs der Geltung des deutsch­spanischen Handelsabkommens ist die Einfuhr an Apfel­sinen aus 212 579 To. gegenüber 19 068 To. im Vorjahre, an Bananen auf 46899 gegenüber 482 To. gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das deutsche Obst aber verfault auf den Bäumen, denn auch nur das Abpflücken würde sich nicht bezahlt machen.

In derselben Zeit stieg die Einfuhr von Weinen aus 135 108 To. gegenüber 45 707 To. im Jahr 1923. Im Januar 1926 lagerten allein im Gebiet der Saar, Mosel und Ruwer von den Jahrgängen 19211925 43 715 To. Wein unverkäuflich in den Kellern, obwohl die Winzer bereit waren, den Wein zu 40 Prozent der Selbstkosten abzustoßen.

Der Einfuhrüberschuß an Pferden hat sich im Jahr 1925 gegenüber 1924 mehr als verdoppelt. Die Einfuhr an sogenannten Panje-Pferden allein ist von 40 Stück aus 4300 Stück gestiegen. Der holsteinische Pferdezüchter aber muß. um Absatz zu finden, seine hochwertigen Zuchtpferde an Hagenbeck nach Hamburg zur Fütterung der Raubtiere ver­kaufen.

Das sind Tatsachen, nichts als Tatsachen. Dreitausend Landwirte aus dem Rochlitzer Bezirk veranstalteten am 3. April nach einer großen Versammlung unter freiem Himmel einen Demonstrationszug zur Amtshauptmannschaft Rochlitz (Sachsen). Eine Abordnung des Zugs schilderte die Not der Landwirtschaft und erbat dringend Regierungshilfe.

Württemberg

Stuttgart, 6. April. Zuin Volksbegehren. Zur Feststellung des endgültigen Eintragungssrgebnisses des Volksbegehrens im 31. Stimmkreis (Württemberg-Regie­

Schwere Ketten.

Lrzählung von F Arneseldt. Auioi Serie lleüei >nmio

Fräulein Herta, was machen Cie für Streiche? Cie denken hoffentlich nicht daran, krank zu werden? Ein Pa- tient ist für Wendenburg genug*, rief ihr der Baron ent- gegen. Die Anrede sollte scherzhaft sein, verriet aber nur kW deutlich die Besorgnis des kränklichen und grämlichen Mannes, die Gouvernante könne krank werden und da- durch eine unliebsame Störung der hergebrachten Ordnung veranlassen. Er war so gewohnt, den Hausarzt bei besten Besuchen in Wendenburg ausschließlich mit den Klagen über seine zahllosen Leiden in Anspruch zu nehmen, daß ihm der Gedanke, in seinem Vorrecht durch einen anderen Patienten beeinträchtigt zu werden, ärgerlich war.

Fräulein Hedelund scheint sa bereits wider herge­stellt , versetzte Helene in kaltem Tone und sandte ihrem Bruder, der Herta sorgsam führte, einen spöttischen Blick zu.

Es war nur eine vorübergehende Schwäche, Herr Ba­ron*, versicherte Herta, was de» Baron von Wenden der­gestalt erfreute, daß er ihr zurics:

"Recht so. müssen die Ohren steif halten, sollen sa mev> gen mit nach Hallstadt fahren und den berühmten Klavier­spieler hören. Wie heißt er gleich. Helene?"

6Signor Bernini. Ist Ihnen wieder unwohl gewor­den, Fraulein?"

iHerta war zusamemngezncki, hatte die Forde gewechselt und mußte sich fester auf Richards Arm stützen, um nicht umzusinken.

^Führen Cie mich fort", flüsterte sie ihrem Begleiter . Ehe ihr dieser aber willfahren konnte, sprang der tolle Franz wieder aus einem Seitenweg hervor und rief jachend:

rungsbezirk Sigmäringen) ist der Abstimmungsäusschuß'zu einer Sitzung aus Mittwoch, den 7. April 1926, in t m Si­tzungssaal des Württ. Ministeriums des Innern einberufen worden.

Waldbrand. Am Karfreitag nachmittag um 5 Uhr ent, stand unterhalb des Bismarckturms in der Gegend der Kräherwaldstraße ein Waldbrand, der zwar eine Zeitlang ge­fährlich aussah, aber bis zum Eintreffen der Feuerwehr von Spaziergängern gelöscht war.

Vom Tage. Am Karfreitag entdeckten Spaziergänger im Pfaffensee (Wildpark) die Leiche eines Mädchens. Es hat sich ergeben, daß es sich um die seit mehr als drei Wo­chen vermißte Liselotte Barth von Stuttgart handelt, die an Verfolgungswahn litt. Offenbar liegt also Selbstmord vor.

Am Karfreitag abend wurde in Cannstatt eine aus Bayern stammende Familie mit vier kleinen Kindern auf­gegriffen, die obdachlos umherirrte. Der seit Wochen ar­beitslose Mann konnte sein Geschick nicht länger ertragen und ging mit feiner ganzen Familie und seiner Habe, die in einem Kinderwagen zusammengepackt war, auf die Wan­derschaft. Die Leute wurden in das hiesige Obdachlosenheim vorläufig eingewiesen. Am Donnerstag abend wollte der Camistatter städtische Straßensprengwagen einem Auto­mobil ausweichen. Die scharfe Wendung drängte das Wasser nach der einen Seite, und der Wagen fiel um. Der den Sprengwagen bedienende Mann wurde auf die Straße ge­schleudert. Der Chauffeur konnte aber noch rechtzeitig den Motor abstellen. Der Feuerwehr gelang es, den Spreng­wagen wieder aufzurichten und ihn abzuschleppen. Der Messerheld Willi Nerz, der einen jungen Mann nach ooraus- zegangenen Streithändeln in der Witrschaft Lamparter in der Neckarstraße in Stuttgart mit dem Messer schwer ver­letzte, wurde von der Polizei in Hedelfingen festgenommen und dem Polizeipräsidium vorgeführt.

Vom Landtag. Der Abg. Dingler (B.B.) brachte fol­gende Kleine Anfrage ein: Ist das Staatsministerium be­reit, zur Steigerung des Verbrauchs an Frischmilch und ein­heimischen Milcherzeugnissen im Interesse unserer Volks- - gesundheit Mittel zur Verfügung zu stellen zur Durchführung einer Aufklärung und Propaganda, wie dies in anderen deutschen Ländern geschieht?

Der 7. Sohn. Eine Ehrengabe zur Geburt des 7. Sohnes überreichte der württ. Staatspräsident dem Musikdirektor Georg Golias mit Frau.

Fünf Gewerbeaufsichtsbezirke. Von, 1. April ab sind die Aufsichtsbezirke für Gewerbe- und Handelsbetriebe in Würt­temberg neu geregelt worden. Es gibt nun deren fünf, statt bisher vier. Der dienstliche Sitz für die Bezirke bleibt in Stuttgart.

Altar- und Orgelweihe. In der kath. St. Fideliskirche wurden am Ostermontag durch Weihbischoi Dr. Sproll die beiden Seitenaltüre und die Orgel in feierlicher Weise eingeweiht.

Luftverkehr-Eröffnung. Heute erfolgte die Eröffnung des Deutschen Luftverkehrs und zwar auch auf der Strecke BerlinStuttgartZürich.

Unterschlagungen. Wegen Unterschlagung von 30 000 Mark ist der verh. 48jährige Kaufmann Albert Löwen- stein von Göppingen flüchtig. Es ist zu vermuten, daß Löwenstein unter Benutzung eines falschen Passes ins Aus­land zu entkommen sucht. Wegen Unterschlagung von 2500 Mark Angestelltenversicherungsmarken ist der getrennt le­bende Kaufmann Julius Geiger in Stuttgart flüchtig, wegen Unterschlagung im Amt von 3700 Mark ist der Post­agent Willi Knüll in Neckartailfingen flüchtig.

Leichenländung. Beim Seilerwasen in Cannstatt wurde die Leiche eines Reichswehrsoldaten gelandet, der in Lud­wigsburg in Garnison stand und sich anscheinend selbst das Leben genommen hat.

Aus dem Lande

Eßlingen. 6. April. Tödlicher Sturz. Am Kar- samstag ist ein 35 I. a. verh. Werkmeister aus Winterbach, der auf der Fahrt mit seinem Motorrad von Eßlingen nach Mettingen mit übermäßiger Geschwindigkeit in der Kurve beim Schlenkenberg seinen ihm vorausfahrenden Freund überholen wollte, auf den Randstein aufgefahren. Hiebei kam er zu Fall und erlitt einen schweren Schädelbruch.

Besigheim, 6. April. Ueberfall. Oberrechnungsrat Käfer wurde abends in seiner Kanzlei in der Oberamtsspar­kasse von einem Unbekannten überfallen, der unter Vorhal­ten eines Revolvers die Herausgabe von Geld zu erlangen versuchte. Auf die Hilferufe des Ueberfallenen flüchtete der Räuber.

Bietigheim, 6. April. Autounglück. Bei einer Probe­fahrt platzte ein Reifen des Kraftwagens des Autobesitzers

Wollen wir wieder Ball spielen, Hertchen? Wo hast du mein Geld gelassen? Bchalt'tz nur. der Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Wendenburg braucht's nicht. Ihm gehört Alles, aber du kannst immer in meinem Park spa- zieren gehen und ihr anderen auch.*

Franz. Franzi" cief der Baron unmutig, was faselst du wieder?"

Der Tolle drhte sich ein paar Mal um sich selbst und fin^ laut an zu lachen.

Bist du auch da. Vetter Konrad? Wohnst du immer noch in meinem Schlosse? Kannst d'rin bleiben, jo lange es mir in meinem Park gefällt', kommt ab-, mckne schöne Schwester heim, dann jage ich dich hinaus. So so* Er machte mit dem Grabscheit eine bezeichnende Bewegung und lief eine Strecke hinter Richard und Nina her, welche die schwankende Herta fortführten.

Bemühen Sie sich nicht weiter", bat Herta, als sie das Schloß erreicht hatten,Nina wird mich in mein Zimmer begleiten."

Kann ich. darf ich gar nichts weiter für Sie tun?" fragte der junge Baron, und aus feinem Äuge brach ein Strahl heißer Liebe. Herta schrak unter seinem Blick zu- fammen.

Ich danke Ihnen, ich brauche nichts als Ruhe", hauchte sie;ich bitte Sie. kehren Sie zu der Gesellschaft zurück!"

Sie ergriff Nina's Hand und entfernte sich, so schnell es ihre Kräfte nur gestatteten. Ihre Seelenqual war zu groß, sie mußte allein sein. An der Tür ihres Zimmers verabschiedete sie auch das Kind und schloß sich ein.

R'hard stand noch lange träumerisch und blickte der Entschwundenen nach; dann trat er, gesenkten Hauptes, de» Rückweg nach dem Parke an.

H er halte sich Klara zu Helene gesellt und scheitt mit

Beck von Ludwigsburg. Der neben ihm sitzende Monteur Weiß wurde aus dem Wagen geschleudert und tödlich verletzt. Beck kam mit dem Schrecken davon.

Kleinsachsenheim OA. Vaihingen, 6. April. Beide Beine verbrüht. Ein Zjähriges Kind geriet in einem unbewachten Augenblick an einen mit angebrühter Kleie gefüllten Eimer- Das Gefäß fiel um, wodurch dem Kind beide Beine verbrüht wurden.

Knittlingen, OA. Maulbronn, 6. April. Selbstmord. Am Gründonnerstag hat sich der 20jährige Paul Link Im Brektener Wald erhängt. Arbeitslosigkeit und unstetes Leben scheinen ihn m diesem Schritt getrieben zu haben.

Oedheim OA. Neckarsulm, 6. April. Einbruch. Im hiesigen Stationsgebäude wurde ein Einbruchsdiebstahl ver­übt. Den Dieben fiel eine größere Summe teils Amtliches--, teils Automaten-, teils Privatgeld in die Hände.

Gmünd. 6. April. Heiligkreuzmünster. Der Heiligkreuzkirche in Gmünd ist durch Erlaß des bifchöfl. Or­dinariats vom 30. März der Titel Münster oder Heiligkreuz­münster verliehen worden.

Ellwangen, 6. April. Infolge Ausbruchs der Maul, und Klauenseuche in den Stallungen der Viehhändler Levi und Neumaier hier, haben diese, damit die Sperrmaßregeln in möglichster Bälde wieder aufgehoben werden können, ihren ganzen Viehbestand abschlachten lassen.

Oberspettach OA. Crailsheim, 6. April. Brand. In der Scheuer des Wilhelm Blumenstock entstand, vermutlich durch Kurzschluß, ein Brand- Da das Feuer rasch bemerkt wurde, konnte rechtzeitig gelöscht werden.

Gaildorf. 6. April- Versuchter Einbruch im Rathaus. In Hausen a. R. wurde nachts im Rathaus ein Einbruch verübt. Der Dieb versuchte durch das Dach durch Abdecken von Ziegeln in das Innere zu gelangen. Das Dienstmädchen des Schultheißen Burkhardt schlug Lärm. Der Einbrecher entkam unerkannt.

hall» 6. April. Aus dem Zigeunerleben. Var einem Jahr erschoß auf dem Pferdemarkt in Dörzbach, OA. Künzelsau, der noch nicht 20 Jahre alte Zigeuner Josef Reinhardt, Korbmacher, in Weiden, OA. Sulz, geboren, den 23jührigen Zigeuner Ferdinand Schneck aus Stuppach, OA. Mergentheim. Beide Familien waren wegen eines Pferde­verkaufs verfeindet. Reinhardt konnte nirgends gefunden werden, obgleich er sich immer in der Gegend aufhielt. Am 25. September v. I. stellte er sich freiwillig. Das Schwur­gericht verurteilte ihn wegen Totschlags zu 4 Jahren, 6 Monaten, 15 Tagen Gefängnis.

Künzelsau, 6. April. Aalbruk. Bom Württ. LandeS- fifchereiverein wurde dem Fischzuchkverein Künzelsau wieder 10 000 Sküch Aalbruk zugewiesen. Diese ist von Hamburg gul angekommen und in den Kocher eingesetzt worden.

Hürden OA. Heidenheim, 6. April. Nächtlicher Be. fu ch. Vor etlichen Tagen drang nachts eine unbekannte Person in das Haus einer alleinstehenden älteren Frau. Durch das entstehende Geräusch erwachte die Frau, und als der Eindringling deren Zimmer betrat, drehte sie das elek­trische Licht an, worauf der Eindringling sofort das Weite suchte, ohne von der erschreckten Frau erkannt zu werden.

Ebnat, OA. Neresheim, 6- April. Ern Erdfall. Das Kuhgespann des Mich. Vetter eggte auf den Wiesen den Mist, plötzlich gab der Grasboden unter den Füßen einer Kuh nach und diese sank einen Meter tief in den unterhöhlten Boden ein, wobei sie ^eide Hinterfüße brach. Es hanbell sich hier um einen sog. Erdfall, wo das Wasser schnell versinkt und unten im Tal in den Kocherquellen wieder zum Vorschein kommt.

Hohenstaufen OA. Göppingen, 6. April. Motorrad- Unfall. Am Karfreitag kam der bei der Firma Paul Kopfs beschäftigte Hermann Gairing aus der Straße Hohenstaufen- Göppingen mit dem Motorrad zum Sturz und erlitt eine Gehirnerschütterung. Sein Zustand ist nicht lebensgefährlich.

Arach, 6. April. Todesfall. Der frühere Stadt­schultheiß von Urach August Eberle, Ehrenbürger der Stadt, an deren Spitze er mehr als 25 Jahre stand, ist hier gestorben.

Tübingen. 6. April. Selbstmord. Am Samstag abend hat sich an der Sieinlach ein junger Mann durch einen Schuß in die Schläfe das Leben genommen.

Möhingen OA. Herrenberg, 6. April. Ein leicht­sinniger Schuß. Als das 10jährige Töchterchen de» Sägewerksbesitzers Luginsland im Auftrag seiner Mutter einen Ausgang machte, fiel plötzlich mitten im Dorf ein Schuß, und eine Kugel durchschlug dem Kind den linken Arm. Dem jugendlichen Täter, der in leichtsinniger Weise mit der Schußwaffe hantierte, ist man auf der Spur. ,

ihr plaudernd den beiden Herren voran, die tm ersten Ge­spräche langsam folgten.

Der Amtsrat von Spitzen war ein weitläufiger Ver­wandter der verstorbenen Frau deS Barons Wenden, der seine in Holstein belesenen Güter verkauft und vor nicht tanger Zeit in der Nähe von Wendburg eine Herrschaft er­worben hatte. Es war der erste Besuch, den er der Familie von Wenden abstattete. Er hatte keine Ahnung von der Existenz des seltsamen Hausgenossen gehabt und war höch­lich erstaunt über den Auftritt, besten Zeuge er soeben ge­wesen.

Was in aller Weit war das?" fragte er, den Arm des Barons nehmend.

Das war der tolle Vetter Franz", entgegnete Herr von Wendens leichmütig,haben Sie den noch nicht ge- sehen?"

Ter Amtsrat verneinte.

Das nimmt mich Wunder", fuhr der Baron fort,er lauft sonst jedem Gaste, der sich auf Wendenburg blicken läßt, schon am ersten Tag in den Weg."

Und ist er wirklich ein Baron von Wenden?" er­kundigte sich der Amtsrat.

Das ist er", bemerkte der Baron,obgleich nur sehr c-nttcrnt verwandt mit uns. Er ist der Letzte einer Sei­tenlinie, die sich vor mehr als hundert Jahren vom Haupt­stamm abgezweigt hat. Ich fand ihn hier vor, als ich Schloß Wendenburg von meinem Onkel erbte, der dem harmlosen Tollen das Gnadenbrot gegeben bat. Er ge­hört mir zur Erbschaft, wenn ich auch einräumen muß, daß er nicht der angenehmste Teil derselben ist."

Er scheint sich für den rechtmäßigen Besitzer de- Schlosses zu halten", bemerkte der Amtsrat, L

(Fortsetzung folgt)« L

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