Frankreich und

Das Ltqutdattonsabkommen mit Polen wird in Frank­reich mit besonderer Aufmerlsamke t verfolgt und begrübt, wie es mit allen Vorgänge» der Fall tst, die Polen betref­fen, und tn ganz besonderem Maße mlt denen, die das Ver­hältnis von Deutschland und Polen zum Gegenstand haben. Im Auslande wurde bekanntlich dieses Abkommen ver- fchiedentl ch in dem Sinne ausgesaßt, als ob dadurch Deutsch­land stch des Rechtes auf eine Acnderung seiner Ostgrenzcn begeben und ein für allemal auf das Vorbringen seiner Forderungen verzichtet hätte. Dadurch wird auch wieder die Krage aktuell, wie Frankre ch sich dazu verhält. T ie Lage ist ja doch nun einmal so, daß sich eine Erörterung des Ost­problems ohne Frankreich nicht denken läbt, wenn dasselbe vielleicht auch nicht direkt in Erscheinung tr tt, sondern hin­ter den Kulissen arbeitet. Es ist zum Verständnis der Lage notwendig, mit ein gen Worten die ursprüngliche Polcn- polittk Frankreichs bei Abschlub des Versailler Vertrages in die Erinnerung zurückzuruscn. Bekanntlich verdankt Polen in se »er gegenwärtigen Gestalt sein Entstehen dem damals sehr lebhaften Wunsche Frankreichs, im Osten Euro­pas ein Bollwerk zu errichten» baS zwei Aufgaben zu er­füllen hatte, die einer Barrikade gegen das bolschewistische Rußland und die zweite e nes Druckmittels auf Deutsch­land, um dessen Energie vom Rhein abzulenken. Wie stehen heute die Dinge?

Das amtliche Frankreich ist kaum um einen Schritt von dieser alten Auffassung zurückgewichen und stand ihr im Zei­chen der Negierung Tardten v elleicht näher als jemals in de» letzten Jahren. Die Gegenbewegung gegen die Kom­munisten hat zurzeit tu Frankreich einen Höhepunkt er­reicht. Selbst unter Po ucarH wagte man nicht derartige Schritte zu unternehmen, wie sie Tardten als Innenmini­ster, derer ja neben seinem Amt als Negierungsführcr war. eingeleitet hat. Die Angelegenheit des aus der Sowjetbot- schaft entw chenen früheren Botschaftsrats Besiedoivski und ganz besonders das Verschwinden des Generals Kutjepofs haben >n hervorragender Weise dazu beigetragen, die Stim­mung in den Rechtsparteien derart zu erregen, bah sie am liebsten den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Rußland sähen. In den Straßen von Par s sind manns­hohe Plakate tn grellen Farben angeschlagen, die sogar eine Durchsuchung der Sowjetbotschaft fordern. Angesichts solcher Stimmung gewinnt Polen mehr denn je wieder die alte Bedeutung, die ihm von Anfang -»gedacht war» und so wirb man stch schwer hüten, es in irgend e ner Weise zu ver­letzen und etwa ein deutsches Verlangen nach Grenzbcrtch- ttgung im Osten gutzuhetßen. In jeder denkbaren Weise schmeichelt man Polen. Wenn ei» polnisches Kr egsschtss auf einer französischen Werft vom Stapel läuft, wenn ein Denkmal eines polnischen Patrioten in Paris ober in Warschau enthüllt wird, wenn überhaupt e n Anlab zu be­sonderen Festlichkeiten vorhanden ist, so kann man sicher sei», daß Polens Lob und die angeblich unverbrüchlichen Be­ziehungen beider Länder amtlichcrsrtts in den höchsten Tönen gefeiert werden. Jeder polnische Außenminister verbringt einen guten Teil se ner Amtszeit in Paris, man sieht ihn immer wieder vor großen Tagungen in Genf und anderswo dort austauchen, und er ist auch sonst ein ständiger Gast Frankreichs. D e finanzielle, militärische und poli­tische Unterstützung Frankreichs hat nicht nachgelassen. Po­len gilt ihm nach wie vor als eine Hanptkarte in seinem außenpolitischen Sp el.

Nun ist eS allerdings schon wiederholt vorgekommen, bah dieses also umschmeichelte Polen die Lage wie ein rich­tiger Erpresser anszunutzen verstand. Schon im Augenblick der Locarnoabschlüsse machte es sich recht unliebsam bemerk­bar und versuchte bekanntlich unter vielem Geschrei, mög­lichst jede Erwähnung der Ostsragen zu verhindern. In ge- wissen, Maße ist Frankreich der Gefangene seiner eigenen Schöpfung, und es hat Angenbl'cke gegeben, wo Briand und ein Teil der öffentlichen Meinung durch das aufgeregte Gebaren Polens befremdet, wenn nicht gestört wurden.

ES war bisher von der Haltung der Rechtsparteien die Rede. Ist die -er Linken anders? Gewisse Ansätze dazu

die Polenfrage

sind unverkennbar; vereinzelt ersch euen über Danzig und den Korridor Artikelreihen, die tn Polen Aufsehen erregt und einmal sogar zu einem förmlichen Protest geführt haben. Auch dürften die jüngsten Politiker, namentl ch die­jenigen, die erst während des Krieges und später zu Man- nern herangewachsen sind, den Ostfragen eine viel geringere Bedeutung betmessen, als die ältere Generation. Es ist aber noch zu früh, um mit Sicherheit zu sagen, ob sich hier eine Strömung vorbereitet, die einmal an Kraft und Brette ge­winnen nrrd, oder ob es stch hier nur um Ansichten eines kleinen Kreises handelt, der im Augenblick keinen sehr gro­ßen politischen Einfluß besitzt. Bst alledem darf schließlich n cht folgendes überscheu werden: Die Energie Frankreichs ist, abgesehen von der Londoner Abrüstungskonferenz, tn der Hauptsache von innerpolitischen Fragen tn Anspruch ge­nommen. Zwar wird noch immer über Räumung, Deutsch­land, Stahlhelm und Gistgase tn der Presse und zwischen de» Parteien gestritten, aber der c geistliche Parteikampf spielt sich auf tnnerpvlittschem Boden ab. Das bedeutet na­türlich keinen Vorteil für die deutschen Ostsorbcrungen, da dieses Problem erst wieder mit Gemalt in dre Erörterung etngeführt werde» müßte. Man wird daher kaum mit einer Wendung tn Frankreich zugunsten der dentschen Auffassung rechnen können nud gut tun, auch auf die Linke keine über­triebenen Hoffnngen zu setzen, es sei denn, daß die allge­meine weltpolitische Lage durch die Politik Italiens etu neues Gesicht erhielte. Nicht ohne Besorgnis verfolgt Frank­reich d e Annäherung Italiens an Bulgarien und Ungarn und jetzt auch an Oesterreich, weil es darin den Versuch er­blickt, den jugoslawische» Vasallen einzukretse». ES ist denkbar, daß mail eines Tages "er dem Einfluß dieser Polst k vor allem, wenn keine Einigung über die Flot­tenstärke zwischen Italic» und Frankreich erzielt werden könnte Deutschlands Ostsorderunge» mit günstigerer. Augen betrachtet, um dadurch Deutschland stch anzunäheru und möglichst von dem Anschluß abzuhalten, der in franzö­sischen Augen das letzte Glied der Kette um Jugoslawien bildet. Diese Mögt chkert sei erwähnt, ohne ihr allzu große Bedeuinng beizuureffen.

Der deuljch-polnische Nocigenmlsfuhrverlrag

TU Berlin, LS. Fcbr. Das Abkomme« über die gemein­same Regelung der Roggenaus'uhr ans Deutschland und Pole», bas von den Telegationssuhrern am 18. Februar 1919 paraphiert worden war, hat nunmehr die Zustimmung der beiderseitigen Negierungen gesunde«.

Durch den Vertrag soll im Interesse der deutschen und polnische» Landwirtschaft der bisherige' Zustand beseitigt werben, daß sich die Getreideausfuhr beider Länder auf den Auslandsmärkten gegenseitig unterbietet und dadurch eine immer weitere Senkung des an sich schon ungenügenden Noggenpreises herbeiftthrt. Um eine möglichst gute Verwer­tung des Rogens zu erreichen, sieht der Vertrag eine Kon­tingentierung der Ausfuhr unter Jnnehaltung von Min­destpreisen und die Gründung einer deutsch-polnischen Kom­in ssion für diese Ausfuhrregelung vor. Zur Durchführung der geschäftlichen Tätigkeit der Kommission wird eine Ge­sellschaft mit beschränkter Haftung errichtet. Ihre Gesell­schafter sind zunächst als Treuhänder die polnische staat- l che Getreide stelle für den polnischen Anteil und die deutsche Getreidehandclsgesellschaft für den deutschen An­teil. Hierbei habe» stch beide Negierungen Vorbehalten, eine andere geeignete Stelle als Treuhänder für den Ante l ihres Landes zu benennen und eine Untervertetlung des Anteils vorznnehmen.Der Sitz der Kommission soll «ach der wirt­schaftlichen Zweckmäßigkeit bestimmt werden. Er befindet sich zunächst in Berlin. Die Negierungen haben sich ver­pflichtet, deutsche E nfuhrscheine oder polnische Einfuhr­scheine für die Dauer des Vertrages nur noch für solche Roggenauösuhrmengen zu erteilen, die durch Vermittlung der deutsch-polntschen Kommission verkauft werden. Dabet haben sie sich Vorbehalten, in welcher Weise sie ihren Ge-

tretdehandel tn de» Verkehr mit dieser Kommission etpi« schalten wollen. Die von beiden Staaten nach den nordischen Ländern auszuführende Noggenmenge soll auf Deutschland und Polen lm Verhältnis von 8:2 aufgcteilt werden. Die deutsch-polnische Kommission verteilt diese Quoten auf den Noggenautzfuhrhandel beider Länder. Die deutsch-polnische Komm ssion setzt ferner Mindestpreise für tue Ausfuhr des Roggens je nach der Marktlage fest, um eine möglichst gün­stige Verwertung des Rogens im Auslande z» ermöglichen.

Dieses Abkommen ist zunächst für die Zeit bis zum 1. Juli 1939« abgeschlossen worden. Für de» Fall, daß die gegenwärtigen Voraussetzungen fortfallen sollten, auf denen das Abkommen bericht, sind gewisse Kündtgungsmöglichket- ten vorgesehen. Beide Negierungen gehen aber davon aus, daß das Abkommen, falls es sich bewährt, verlängert wer­den soll.

Im einzelnen ist zu dein Vertrage noch folgendes zu be­merken: Der nach dem deutsch-polnischen Abkommen auf Deutschland entfallende Anteil an der RvggenauSfuhr soll ans die landwirtschaftlichen Genossenschaften, den fre en Ge- treidehandel und ans die deutsche Getreidehanöelsgesellschaft und die Getreideindustric- und Kommissions-AG. unterver­teilt werden. Die Festsetzung der Quote für d ese Stelle» bleibt Vorbehalten Sie sott jedoch auf Gruud der bisherigen tatsächlichen Anteile an der deutschen Noggeuausfuhr aus Deutschland erfolgen, wobei bas Getreidemtrtschastssahr 1929,39 außer Betracht bleibt. Die Reichsregierung wird den von ihr ernannten Mitglieder» der deutsch-polnische» Kommission die Anweisung erteilen, dafür zu sorgen, daß der freie Handel im Rahmeu seiner Quote auch tatsächlich für die Durchführung der Ausfuhr herangezogen wird.

Paraphierung des dentsch-polnischeu Handelsvertrages noch in dieser Woche?

Im Znsannnenhang mit einer Besprechung, die am Mitt­woch nachm tag zwischen dem deutsche» Gesandten Rauscher und dem Außenminister Zaleskr stattgesuudeu hat, ist in pol­nischen Kreise» das Gerücht verbreitet, daß der deutsch-pol­nische Handelsvertrag noch tm Laufe dieser Woche paraphiert werden soll.

Der Außenhandel im Januar

Ei» Passivsaldo von 88,1 Millionen.

TU. Berlin» 20. Febr. Die Ausfuhr einschl. der Repara- tionSsachlicferuilgen hat mit 1092,3 Millionen Reichsmark tm Januar 1930 gegenüber dem Vormonat um 29.4 Millionen Reichsmark Angenommen. Der Anteil der Reparationslie­ferungen beträgt 98,8 jDczember 69.2) Millionen Reichsmark. Die Monatcetnsuhr im Januar stellt sich auf 1071,9 Millio­nen Reichsmark. Hierzu treten noch die Zollabrechnunge» für das letzte Halbjahr 1929 mit 223 Millionen Reichsmark» so daß als Gesamteinfuhr für Januar 1294,9 Millionc« Reichsmark festgestellt werde» gegenüber 10l3,1 Millionc« im Dezember. Der reine Januar-Außenhandel ergibt unter Absetzung der Neparationssachlieferungen einen Passivsaldo von 38,4 Millionen Reichsmark gegenüber 6,9 Millionen Reichsmark im Dezember 1929 und 231 Millionen Reichsmark im Januar 1929. Die Zunahme der Ausfuhr entfällt auf die Gruppen Fertigwaren jplus 29,4) Millionen Reichsmark, so­wie Rohstoffe und Halbfertigwaren (plus 15,6) Millionc« Reichsmark. An der Steigerung der Einfuhr sind alle Wa­rengruppen beteiligt.

30000 neue Arbeitslose im Reich

Der Eintritt kälterer Witterung mit Nachtfrösten, tiefer Tagestemperatur und leichten Schncesällen hat zu einer weiteren schwachen Erweiterung von Entlassungen rn den Außenberufcn geführt. Infolgedessen trat die Entspannung, die man «ach der bisherigen Entwicklung für Mrtte Februar, wenn auch ungewiß in welchem Ausmaße, hätte erwarten können, noch n cht ein. Die Zahl der Hauptunter- stützungsempfänger tn der verstcherungsmäbtgcn Arbeits­losenunterstützung stiegen um weitere 89 999 auf rund 2 299 999 an. Seit Ende Januar liegt die Kurve der Haupt­unterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung um etwa 59 999 unter der des Vorjahres.

M Mk aiis Sr»> Wse MlWklg

Roman von Anny von Panhuya I!. Fortsetzung Nachdruck verbaten

Margaret« war bestürzt. Nein, so ein Angebot würde sie nicht annchmcn.

Ihr Schweigen dauerte der Frau zu lange.

Liebe Frau Nödnitz, ich weiß ja gar nicht, ob Madame AndrS, die sehr wählerisch in bezug auf ihre Vorführdamen sein soll. Sie überhaupt engagieren wird, aber ich rote Ihnen sebr zu, die sich möglicherweise bietende günstig« Gelegen- heit nicht zu versäumen. Nebenbei bemerken möchte ich noch, daß sich die Vorfübrdamen hier alle des besten Nukcs er­freuen, wie denn überhaupt die Mexikanerin trotz oll-r scheinbaren Koketterie sehr sittcn""eng und unnahbar ist. Sie kövn-n hier in jedem Beruf Dame bleiben, es kommt nur auf Sie an/

Margarete hatte nachdenklich zugebört, es klang ala"b- wllrdig und überzeugend. Blitzgeschwlnd Ubersann ste ihre Lage.

Es war wohl dos klügst«, wenn ste versuchte, d'e St»k- lung zu erhalten. Borläufiq war sie dann wenigstens fi­nanziell geborgen und braucht« ihrem ersten Brief an In- spek"or Jäger nicht gleich ein« DIit« um Geld bestukügen.

Dennoch ward es ihr nicht leicht, zu sagen, daß st« stch gerne Madame Andrö verstellen möchte.

Dt« Margaret« genannt« Adresse führt« ste var ein ele­gantes Geschäftshaus, ein livrierter Indianer öffnet« ihr respektvoll die Tür.

Margaret« batte ein einfaches weißes Kleid angczoaen mit schmaler schwarzer Taitschärp« und stch gewissermaßen tm Vorbeigehen einen leichten we'ßen Strohhut mit schma- sei, schwarzen Band genaust. In der schweren düsteren Tra' erkleidung konnte ste sich nicht um die Stellung be­werben.

Madame Leon'" Andr» wi"- ein« nickst messr sunae. ab-r wech kehr nra-iöse Französin. Eie war unverheiratet, nannte

atzer 2ran. - - ^ ^

Margarete ward zu ihr geführt und da beide tadellos französisch sprachen, war sofort eine gut« Verständigung möglich.

Madame ging mit kritischen Blicken um Margaret« herum. Die stark untermalten Augen musterten st« scharf.

Ein hochgewachsenes. tief brüneties Mädchen ward von Madame in'das hübsä)«, kokett« Gemach geklingelt, darin Margarete empfangen worden war. Die Brünette stand abwartend.

Ein paar llmhänge und Mäntel für dieie Dämel" be­fahl die zum Durchbrechen schlanke Leoni« Andrs.

Margarete ward bänglich zumute. Sollte sie doch falsch verstanden worden sein? Hielt di« Madame sie für eine Kundin?

Der Irrtum ward ihr bald genommen. S'e mußt« Um- hänge umwersen, Mäntel anziehcn, schließlich auch ein Abend­kleid und darin vor Madame auf und ab spazieren.

Dann durfte dl« Brünett« wieder verschwinden und Ma­dame bot Margarete ein Eeffelchen zum Platznrhmev a«

Ich will Sie engagieren, Sennorita, Sie können mor­gen schon eintrcten."

Sie nannte dann «in Monatsgehalt, da» Margaretes Erwartungen weit iiberlraf, so daß sie ein Gefühl von leich­ter Sicherheit überkam. Nun war sie zunächst wirklich ge­borgen und konnte beginnen, nach Hans Westsol zu forschen.

Es stimmt« sie fast übermütig, als sie stch vorstellte, wie die Mutter von Hans staunen würde, wenn sie wüßte, daß st« sich aufgemacht, um ihren Sohn zu suchen. Tenn mit einem Male zweifelte sie gar nickst mehr daran, daß er sich doch in Mexiko befand. Hans Westsais Mutter log nicht, nein, die « gesund denkend«, ausrechte Frau log nicht.

EI« schloß flüchtig die Augen und meinte, das Schmiede- Haus vor sich zu erblicken, sie sah das Hufeisen über der Wcrkstattür und atmete den Duft des Flieders, der früh­lingssüß vom Gärtchen her zog. Marie Westfal aber winkle ihr zu: Suche du nur meinen Jungen und kommt beide ge­sund Heims -- --- - ---

In ihrem Ohr, in ihrem Herzen sang plötzlich eine liebe, alte Volksweise:

Es steht ein Baum km Odenwald,

Der hat viel grüne Aest',

Da bin ich >o viel tauiendmal Mit meinem Schatz gewestl"

Nur ste hört« das Singen, nur ste.

Madame verzog ein wenig die purpurn geschminkten! Lippen.

Sie werden hier als Fräulein gelten. Es ist gar nicht nötia. daß man weiß. Eie waren verheiratet."

Margaret« war es recht; in ihrem Kerzen sang es im­mer noch, während sie schon an dem Indianer in der prunk­vollen Livree des Modehauses Leoni« Andrs vorbeiging: >' Es sieht ein Bann, im Odenwald,

Der hat viel arttne Aest',

Da bin ich io viel tausendmal Mit meinem Schatz gewest!"

»

Maraarete sah zum eriten Male dke Werkstätten, darin die von Madame Leoni« komnonierten Kleider und Mäntel unter fleißigen Händen zum Dasein erstanden.

Lose Seidenstoff« bauschten sich, von bunten Perlen durch, flock,ten« Tüllwogen waren wie phantastische, orientalisch« Träum«, und schwere Brokat« schoben sich zu maiestätl'chem Faltenwurt zusammen, schienen sich danach zu sehnen, hohe, köniallche Fravengestalten zu umhüllen.

Di« Direktrice wurde Donna Barbara genannt, sie mar herbe und kühl in Ihren Bewegungen und ihrem Sprechen, man sagte ihr nach, in ihren Adern fließe noch ein ver- svrenaies Tröpfchen Indianerblnt. Ihr überaus straffe« Haar.' die w!« Helles Kupfer gefärbte Haut lieben die An- nabme durchaus glaubwürdig ersck^inen. Das tief brünette Mädckstn. das Maraarete bei Ihrer Borstellung gesehen, hieß Maria Gomez. Eine fast we'ßblaude Ocsterreick'erln, Malt Gcstcknm. tauch»? auch a"t. Sie zeigte gern ihre Zähne und ging meist tm Tanzrhylhmus.

-- -- (Fortsetzung folgtJ^