ssKrn"k« VMMicher Sitzung dle Geratungen- Wer dritketr Ta- ' Mng. Zum Präsidenten der Kommission wurde der frühere lln- Ferstaatssekretär im italienischen Kolonialministerium, Teodoli, gewählt. Er brachte der Kommission ein Schreiben des Minister­präsidenten, General Smuts, über die Verhältnisse in der unter dem Mandat der Südafrikanischen Union stehenden ehemaligen deutschen Kolonie Südwestasrika zur Kenntnis. Smuts schlägt vor, daß für dieses Gebiet ein gesetzgebender Rat einge­setzt wird, in dem neben den von der südafrikanischen Regierung ernannten Mitgliedern auch Vertreter der Einwohner euro­päischer Abstammung gewählt werden sollen. Auch soll der weißen Einwohnerschaft dieses Gebietes, die in der Mehrheit aus ehemaligen Reichsdeutschen besteht, denen in letzter Zeit mit ihrer Zustimmung die afrikanische Nationalität verliehen wird, eine gewisse Anzahl Sitze im Parlament der Südafrika­nischen Union eingeräumt werden.

Japanisches Erstaunen über England.

London, 19. Juli. Reuter erfährt aus Tokio, daß die japanischen Zeitungen Erstaunen und Unruhe über die geplante Gründung einer Flottenbafis in Singapore aus- drücken und erklären, dieser Plan seine einen Mangel an Vertrauen zu dem Washingtoner Abkommen zu bedeuten. Sie fänden es beklagenswert, daß die japanischen Gefühle gegenüber Großbritannien offenbar nicht genügend geschätzt würden. Sie seien trotz Aufhebung des englisch-japanischen Vertrags unverändert geblieben. Die Japaner wissen eben anscheinend nicht, daß eine Diplomatie, die alle an­dern betrügt, von einem ehrlichen Lharatter sich nicht überzeugen läßt. Und außerdem hat Japan nach der Nie- derlage Rußlands und Deutschlands jetzt seine Pflicht ge­tan, und der amerikanische Rassenbruder steht den Eng­ländern heute näher.

Die ägyptische Freiheitsbewegung.

London, 20. Juli. Reuter meldet aus Kairo, daß von 13 Personen, die wegen eines Komplotts gegen bri­tische Beamte angeklagt waren, 5 zum Tode und die übri­gen zu Gefängnisstrafen von 3 Jahren bis zu Lebensdauer verurteilt wurden.

Deutschland.

Zur Flucht Ehrhardts.

Berlin, 2V. Juli. Wie die Blätter aus Leipzig melden, wird oer Ehrhardt-Prozeß, der voraussichtlich nur die Prinzessin Hohenlohe auf der Anklagebank sehen wird, am Montag, den LS. Juli, bestimmt seinen Anfang nehmen. Die Verhandlung dürfte höchstens zwei Tage dauern, da nur ein kleiner Teil der Zeugen vernommen werden dürfte. Der im Zusammenhang mit der Flucht Ehrhardts in Berlin Verhaftete ist nach Leipzig über- geführt worden.

Berlin, 21. Juli. Wie die Blätter aus Leipzig melden, läßt die sächsische Regierung durch ihre Nachrichtenstelle eine Mittei­lung verbreiten, worin dem Vorsitzenden des Staatsgerichtshofs, dem Senatspräsidenten beim Reichsgericht, Dr. Schmidt, die Verantwortung für die Flucht Ehrhardts zugeschoben wird, da dieser ihm nach Abschluß der Voruntersuchung zur Verfügung ge­stellt worden sei. Der Polizeipräsident von Leipzig hat aus Anlaß der am Montag beginnenden Verhandlung im Ehrhardt­prozeß umfangreiche Sicherheitsmaßregeln getroffen und u. a. ein Verbot von Versammlungen auf dem Reichsgerichsplatz er­laffen. Nach derDeutschen Allgemeinen Zeitung" verlautet in Wiener rechtsstehenden Kreisen, daß Ehrhardt in Ungarn einge­troffen sei. DemBerliner Tageblatt" zufolge ist der Kaufmann Karl Ehrhardt, ein Vetter des flüchtigen Kapitänleutnants Ehr­hardt, der unter dem Verdacht, dessen Flucht begünstigt zu haben, festgenommen worden war, vom Amtsgericht Hamburg wieder entlassen worden.

Der innere Zermürbungskampf.

Berlin, 21. Juli. Einer Blättermeldung aus Leipzig zufolge hat der Untersuchungsrichter des Staatsgerichts­hofs in der Parchimer Mordsache drei weitere Verhaftun­gen angeordnet, und zwar gegen drei leitende Persönlich­keiten der von Rohbach gegründeten inzwischen verbotenen Turnerschaften" der deutsch-völk. Freiheitspartei, Kopke, Bernhard und v. Tettenborn. Die beiden elfteren, die in Berlin verhaftet worden sind, wurden bereits nach Leip­zig gebracht, der letztere, in Hamburg festgenommen, be­findet sich auf dem Wege dorthin. Die Verhafteten wer­den beschuldigt, an der Verdunklung der Parchimer Mord­tat mitgewirkt zu haben, indem sie einem der am Mord Beteiligten zur Flucht verhaften. Es handelt sich um die Ermordung eines Kommunisten, der als Spitzel unter die deutschvölkischen Geheimorganisationen gegangen war. Teurungsunruhen in Breslau.

Breslau, 20. Juli. Große Lebensmittelunruhen haben sich heutz nachmittag in mehreren Stadtteilen ereignet. Die Kra­walle nahmen in der Friedrich-Wilhelmstraße ihren Anfang und verbreiteten sich von dort auf mehrere Straßen der Innenstadt. Eine Anzahl Schuh- und Kleiderläden wurden geplündert. Die Polizei mußte schließlich von der Waffe Gebrauch machen. Die Unruhen wurden von jungen, unreifen Burschen angezettelt.

Breslau, 20. Juli. Die Plünderungen haben im Laufe des Nachmittags ihren Fortgang genommen. Besonders wurde eine große Anzahl von Eeschäftslokalen in der Reuschestraße heimgesucht. Als später mehrere Hundert­schaften Schutzpolizei die gefährdeten Straßen und den Ring absperrten, trat langsam wieder Ruhe und Ordnung ein. Mehrere Personen wurden verhaftet.

Breslau, 21. Juli. Die Teuerungsunruhen setzten gestern gegen abend von neuem ein. An einigen Gaststätten, Tafts und Konditoreien wurden die Schaufensterscheiben zertrümmert und die Läden vollständig ausgeplündert. Um z^10 Uhr waren die rr,-vU^r>.uoF>. Lubt.ru Ende.

' Metallarbeiterstreik und Aussperrung in Schlesien.

Bresau, 20. Juli. DerSchlesischen Zeitung" zufolge haben die schlesischen Metallindustriellen den Streik der Arbeiterschaft mit Aussperrung bezw. Entlassung sämt­licher Belegschaften beantwortet. Nur begonnene Arbei­ten und gewisse Notstandsarbeiten werden verrichtet. Die Aussperrung erstreckt sich aus die Betriebe der Ortsgrup­pen Breslau und Ratibor, die vollständig ruhen.

Landarbeiterstreik im Regierungsbezirk Kassel.

Kassel, 19. Juli. Der am 11. Juli im Regierungsbezirk Kassel ausgebrochene Landarbeiterstreik, der bis zur Stunde 30 bestreickte Güter umfaßt, wird mit unvermin­derter Strenge durchgeführt, obgleich der Demobilma- chungkommissar den Spruch des Schlichtungsausschusses für rechtsverbindlich erklärt hat. Die Landwirtschaftskammer hat die Notstandsarbeiten für dringend notwendig erklärt und mit Genehmigung der Regierung am 17. Juli die technische Nothilfe eingesetzt. Vis jetzt werden insgesamt 12 Güter mit zirka 200 Notstandsarbeitern der technischen Nothilfe übernommen. Sie wurden durch Landjäger der verschiedenen Kreise geschützt.

Ein Notschrei der Berliner Kolonialwarenhändler.

Berlin, 20. Juli. Wie derBerl. Lok.-Anz." meldet, beschäftigte sich gestern abend eine Versammlung des Der- eins Berliner Kaufleute der Kolonialwarenbranchs mit der Notlage des Lebensmittel-Groß- und Kleinhandels und der drohenden Gefährdung der Versorgung der Bevöl­kerung. Eine Entschließung beauftragt die Vrrbandslel- tung. von den maßgebenden Stellen durchgreifende Maß­nahmen zur Abänderung des gegenwärtigen unhaltbaren Zustandes zu fordern. Sollte dies nicht geschehen, so würde sich der Verband gezwungen sehen, in Kürze sämtliche Lä­den zu schließen

Vermischtes.

Einer der Hardenattentäter in Wien verhaftet.

Berlin, 19. Juli. Wie die Blätter melden, ist in Wien der frühere Oberleutnant Ankermann, der vor unge­fähr einem Jahr in Gemeinschaft mit Weichard und Grenz das Attentat auf Maximilian Harden verübt hatte, ver­haftet worden. Bei der östreichischen Regierung wurde ein Antrag aus Auslieferung gestellt. Die Staatsanwaltschaft des Landgerichts /II in Berlin hat gegen ihn die Vorunter­suchung wegen versuchten Mords eröffnet.

Amerikanisches Interesse sür deutsche Forschung.

Berlin» 17. Juli. Die Eeneral-Electric-Company in Newyork stellte unter Beteiligung der Allgemeinen Elek­trizitätsgesellschaft und des Siemens-Konzerns in dankens­werter Weise der Notgemeinschaft der deutschen Wissen- schuft einen Betrag von zunächst 15 000 Dollar zur Ver­fügung mit dem Ziele, durch einen von der Notgemeinschaft zu gründenden besonderen Ausschuß die wissenschaftliche Forschung aus dem Gebiet der Elektrophysik zu fördern. Die Amerikaner haben natürlich Jntresse daran, daß die deutsche Wissenschaft fortschreitet, damit sie sie technisch und wirtschaftlich ausbeuten können Einbruch

in den Berliner Palast Kaiser Wilhelms I.

Berlin, 19. Juli. Nach den bisherigen Feststellungen wurden bei dem heute nacht erfolgten neuerlichen Einbruch in das Berliner Palais Kaiser Wilhelms I. aus dem Ar­beitszimmer gestohlen: Ein roter Satinvorhang mit wei­ßen Kronen und eine etwa 20 Zentimeter hohe Standuhr, sowie eine sehr wertvolle Bronzefigur.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 21. Juli 1923.

Dom Rathaus.

* Unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Göhner fand gestern eine öffentliche Sitzung des Gemeinderats statt. Der Vor­sitzende machte Mitteilung über die Geldbeschaffung zu Zwecken des Schulhausneubaus. Er führte die seitherigen Unternehmun­gen zur Beschaffung des Geldes an, die 350 Millionen von der Amtskörperschaft, die 70 Millionen aus dem Verkauf des Medi­zinalrat Müller'schen Anwesens, ferner das Ersuchen an die Kör­perschaftsforstdirektion um Genehmigung eines außerordentlichen Holzhiebes in den städtischen Waldungen in Höhe von ca. 2500 Festmetern. Auf Grund einer Besichtigung durch beamtete Forst­sachverständige kam das Forstamt zu der Auffassung, daß eine Verstärkung der Nutzung für das laufende Jahrzehnt nicht mög­lich sei, daß man also einen Kahlhieb vornehmen müsse. Von der Oberamtssparkasse wurden bisher 550 Millionen Mark Darlehen erhoben, die zur Anschaffung von Materialien verwendet wurden. Die fortgesetzte Geldentwertung machte die Beschaffung lang­fristiger Darlehen unmöglich, außer Lei Aufnahme von wertbe­ständigen Anleihen, wie sie in der letzten Zeit üblich waren. Des­halb war man mit der kürzlich gegründeten Süddeutschen Fest­wertbank, die von einem Konsortium sicherer Banken gehalten wird, in Verbindung wegen Gewährung eines solchen Dar­lehens getreten. Die Bank gewährt ein Darlehen im Wert von 30 000 Gramm Feingold in deutscher Reichswährung, und gibt darauf Eoldobligationen aus, die von 1. Juli ab datiert sind. Das Darlehen entspricht einer Friedenssumme von 54 000 °tt. In Abzug gebracht wird ein einmaliger Kostenbetrag von 7 Prz. Die halbjährlich zu bezahlenden Zinsen wurden ebenfalls auf 7 Prozent festgesetzt. Das Darlehen ist bis 1. Juli 1023 beider­seits unkündbar. Vom Juli 1927 an hat die Tilgung in Höhe von 4 vom Hundert zu erfolgen. Wenn die Zinsen auf 6^ Proz. ^herabgesetzt^-werden sollen,^jo müßte eine entsprechende Reallast

"auf den Wald aufgenommew werden,^ wcchurchftetWa"1/.SeHffef des Waldbestandes betroffen würde. Da nu; Las diese Weift langfristige Darlehen zu erlangen sind, lind da man so auch gewisse Sicherheiten gegen rückläufige Entwicklungen der Geld< Verhältnisse hat, so schlug der Vorsitzende die Annahme des Bert trags, der zudem noch sehr weitgehende, allerdings mehr formalq, Bedingungen enthält, vor. Außerdem soll noch ein außerordent­licher Holzhieb von pur 2000, (anstatt 2500) Festmeter vorge-l nommen werden, der eine Einnahme von 40 000 Goldmark brin-1 gen dürfte. Die gesamte Bausumme für den Mittelbau wird auf etwa 150 000 Goldmark gerechnet. Das Kollegium genehmigt^ den Vertrag. Auch der Antrag des Bezirksrats, die erst aufj 1. September fällige Teilzahlung von 50 Millionen heute schon zu leisten, wurde genehmigt. Da die Leistungen der Geldentwer-> tung angepaßt werden müssen, so erhielt die Stadt nach der ent­sprechenden amtlichen Notierung 181 Millionen. Der Milcht preis wurde bet einem Erzeugerpreis von 2500 auf 3200 -4k - festgesetzt. Beklagt wurde die dauernde Verschlechterung der Milchanlieferung, die jetzt unter 800 Liter gesunken sei. Ent- i sprechend den Vereinbarungen wurden die Stundenlöhne der städtische» Arbeiter, auf die in der Zeit vom 2.-8. Juli eine Nachzahlung von 50 000 gewährt wurde, und die vom 0.15. ^ Juli zwischen 9500 und 10 450 betragen hatten, ab 16. Juli auf 12140 -tl für gelernte Arbeiter und auf 11400 für ange­lernte Arbeiter erhöht. Die Löhne der Waldarbeiter be­tragen ab 2. Juli 8800 für Arbeiter über 20 Jahre, 6800 ^

für Arbeiter unter 20 Jahren. Der Antrag der Gas- und ^ Wasserwerksverwaltung, die Verzugszinsen entsprechend der Geldentwertung erhöhen zu dürfen, wurde genehmigt. Der Gaswerksarbeiter Zipperer hat im Frühjahr sein LSjiihriges Arbeitsjubiläum beim Werk gefeiert. Aus diesem Anlaß sind" ihm eine Radierung der Nikolauskapelle mit Widmung über-, geben, sowie 3 Tage Zusatzurlaub gewährt worden. Für Er­mittlung der Täter, die 8 Sicherheitssteine an der Flußböschung zwischen Tanneneck und Kentheim mutwillig herausgerisseir haben, wurde eine Belohnung von 160 666 Mark festgesetzt.

Erhöhung der Abgabepreise der Neichsgetreide» stelle und neuer Brotpreis.

Die Reichsregierung hat beschlossen, mit Wirkung vorn 23. Juli ds. Js. ab die Abgabepreise der Reichsgetreide­stelle für Brotgetreide und Mehl durchschnitlich auf mehr als das dreifache der bisherigen Preise zu erhöhen. Die Erhöhung ist durch die seit der letzten Festsetzung der Ab­gabepreise vom 4. Juli 19923 eingetretene weitere Geld­entwertung nötig geworden, wodurch namentlich die Auf­wendungen der Reichsgetreidestelle für den Ankauf des Aus- und Jnlandsgetreids ine außerordentliche Steige­rung erfahren haben. Die hieraus erwachsercken Verluste, können von der Reichsgetreidestelle im bisherigen Ausmaß nicht mehr getragen werden. Wegen der Erhöhung des Ab­gabepreises der Reichsgetreidestelle und weil seit der letzten Brotpreisfestsetzung vom 2. Juli ds. Js. auch die Unkosten der Bäcker (Löhne, Heizmaterialien usw.) eine beträchtliche Steigerung erfahren haben, sind die Kommunalverbände, die zur Festsetzung des Kleinverkaufspreises für Marken­brot gesetzlich verpflichtet sind, genötigt, mit Wirkung vom 23. Juli ds. Js. ab die bisherigen Brotpreise nicht bloß, wie in der Presse vielfach zu lesen war, zu verdoppeln, so«, der« durchschnittlich auf über das Dreifache des bisherige« Preises zu erhöhen.

Dom Ealwer Schlachthaus.

In der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1923 wurden im hie­sigen Schlachthaus geschlachtet: 2 Ochsen, 7 Rinder, 1 Far-! ren, 6 Kühe, 39 Kälber, 21 Schweine und 23 Schafe. ' Wetter für Sonntag und Montag.

Im Südwesten hat sich ein kräftiger Hochdruck heraus­gebildet, der die Störungen über Süddeutschland zur Aus­lösung bringt. Am Sonntag und Montag ist trockenes und warmes Wetter zu erwarten.

Die Aussprache im Landtag.

Stuttgart, 19. Juli. Auf die Rede des Staatspräsidenten folgte eine Aussprache. Abg. Ulrich (Soz.) verlangt eine frühzeitigere Einbringung der Vorlagen. Die Nachforderung von 55 Milliar­den erheischt einen besseren Ausgleich der Einnahmen und Aus- ' gaben. Die Finanzverwaltung greift nicht kräftig genug zu. Der Erundkataster der ganzen Landwirtschaft im Lande erbringt im ganzen Jahr nicht so viel, wie ein Arbeiter in einem halben Mo­nat an Einkommensteuer bezahlt. Die Lage der deutschen Repu­blik und auch des württ. Staates ist bitter ernst. Der Wucher be­herrscht die Lage. Das arbeitende Volk bewahrt nur noch mit Mühe seine Ruhe. Die Vertreter der fteien Wirtschaft haben volle Schüsseln versprochen, aber nur Teuerung und Hunger war die Folge. Man strebt -das wirtschaftliche Chaos an, um im Trüben zu fischen. Wir stimmen dem Staatspräsidenten zu in seinem Bestreben» daß alle friedlichen Mittel erschöpft werden müssen, um dem Kampf an der Ruhr ein Ende zu machen. Die Sabotageakte, wie sie von den Organisationen der Rechten ver­anstaltet werden, schaden nur dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Auch Württemberger sind daran beteiligt. Bayern ist kein Ordnungsstaat, sondern ein Saustall (Ordnungsruf). Dort nennt man uns MarxistenNovemberverbrecher" und mobilisiert den Bürgerkrieg. Unsere Rechtsprechung in politischen Prozessen wird ein öffentlicher Skandal. Der Minister des Innern sieht nicht die Gefahr von rechts. Die Verordnung gegen die Bildung von Hundertschaften usw. wird nür gegen links angewandt. Man wird sie deshalb am besten aufheben, wenn nicht der letzte Rest von Staatsautorität zum Teufel gehen soll. Aber wir Sozialisten sind entschlossen, die Republik mit Nägeln und Zähnen zu ver­teidigen. Die Jugend wird von den Lehrern verhetzt. Die württ. Regierung hat in letzter Zeit gegen diese Gesinnung völlig ver­sagt. Hierüber wollen wir heute Klarheit schaffen. Unser An­spruch auf verstärkten Einfluß in der Verwaltung bei der Mi»