und an Hoover, die die Verhandlungen mit der französi­schen Abordnung führen, es sei nicht einzusehen, warum die Kriegsschuldner in Europa (Frankreich usw.) leichtere Zah­lungsbedingungen haben sollten, als sie z. B- in den Ab­machungen mit England festgelegt seien, wenn doch auch die Privatschuldner (Deutschland) den amerikanischen Privat­banken 6 bis 8 Prozent Zinsen zahlen und außerdem den Banken hohe Sicherheiten geben.

Der Krieg in Marokko Neue Niederlage der Spanier Paris, 27. Sept. Der in Madrid ausgegebene amtliche spanische Bericht über dieEroberung" am Moro viejo (Alt-Moro) und des Malmussi-Bergs sagt kurz, daß die spanischen Truppen sich wieder zurückgezogen haben.

Der militärische Mitarbeiter desJournal des Debats" ist der Meinung, daß der Rückzug kein freiwilliger sei. Es scheint, daß Abd el Krim die Spanier die Stellungen von Moro und Malmussi nur zum Schein verteidigt und sie von den Spaniern ruhig hat erobern lassen, um sie dann aus einem Hinterhalt zu überfallen.

Havas berichtet aus Madrid, bei dem spanischen Angriff fei es den Kämpfern der Stämme Beni Uriagel, Bokkoja und Beni Taf mit vielen Maschinengewehren gelungen, in den Rücken der Spanier zu kommen, indem sie vom Meer aus in der Bucht von Alhucema landeten. Sie haben die Spanier angegriffen, seien aber zurückgeschlagen worden. Auf dem gegenüberliegenden Buitar-Berg habe sich gleich­falls eine starke Kabylenabteilung verschanzt, die die Spanier in der rechten Flanke (also von Westen) angreisen wollten. Sie feien jedoch von französischen Fliegern entdeckt und dann zusammengeschossen worden. In der Bucht von Alhucema wurden weitere Kriegswachkschisse ausgestellt.

Der Angriff gegen die Drusen Paris, 27. Sept. DieEre Nouvelle" meldet, daß ein großer französischer Angriff gegen die Drusen bevorstehe. 20 00V Mann mit 44 Kanonen, 32 Panzerautos und 140 Flugzeugen sollen daran keilnehmen.

Tschitscherins Stern im Sinken?

London, 25. Sept. ImDaily Telegraph" wird die Stel­lung des russischen Volkskommissars für Auswärtiges, Tschitscherin, einer Kritik unterzogen. Es wird auf die Gerüchte hingewiesen, daß die Meldungen über Tschitscherins Krankheit seinen Rücktritt vorbereiten sollten, und daß K a- rachan (Peking) sein Nachfolger sein werde. Es sei zweifel­los, daß Tschitscherins Ansehen in den Kreisen der Bolsche­wiken abnehme. Man tadle an ihm, daß es ihm nicht ge­lungen sei, Deutschland am Eintritt in die Sicherheitsver­handlungen und damit in den Kreis der Westmächte zu ver­hindern, und man betrachtet seinen verspäteten Versuch, statt dessen eine ArtVerständigungRußlandsmit Polen und den andern baltischen Staaten zustandezu­bringen, als wenig aussichtsreich. Allerdings scheint Polen einen Augenblick geschwankt zu haben, aber eine wirkliche Freundschaft zwischen Polen und Räterußland bleibe undenk­bar. Von Karachan sei anzunehmen, daß er listiger Vor­gehen werde. Er würde gar nichts gegen den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund einzuwenden haben, denn er hoffe, daß Deutschland entweder den Eintritt Rußlands in den Bund vorbereiten oder den Völkerbund zerstören werde. Inzwischen sei es eine Tatsache, daß sich die baltischen Staa­ten Lettland, Estland und Litauen ohne Polen enger zusam­menschlössen, und der schließliche Beitritt Finnlands werde als nicht unwahrscheinlich betrachtet.

Der Bergarbeiterstreik in Amerika Neuyork, 27. Sept. Der seit 1. September dauernde Streik der Kohlenarbeiker hat sich durch den Anschluß der Uohlenarbeiter von West-Birginia verschärft.

Württemberg

Stuttgart, 27. Sept. Großstadtfragen. In einer Versammlung im Siegle-Haus berichtete Bürgermeister Dr. Siegloch über den internationalen Städtebaukongreß, der im April ds. Is. in Amerika stattfand und den er mit 6 anderen deutschen Vertretern im Auftrag der Stadt be­sucht hatte. Dr. Siegloch rühmte vor allem die großzügige Regelung des Großstadtverkehrs in Amerika und teilte bei dieser Gelegenheit mit, daß im nächsten Frühjahr auch in Stuttgart eine Kraftwagengesellschaft gegründet werde. Für den Wohnungsbau empfahl er nach amerikanischem Vorbild (aber ganz undeutscher Art) einfache Wohnhäuser nach gleichmäßiger Form, die fabrikmäßig hergestellt werden können.

Veröffentlichung der Vorlesungsverzeichnisse. Die Abgg. Dr. Eaelhaaf (DV.) und Dr. Schermann (Ztr.)

Die Referendarin.

Roman von Carl Busse.

85 (Nachdruck verkoken-)

Und er schwieg und zählte seine Schritte und trat auf die Neste, die umherlagen, daß sie knictten.

Ju schritt neben ihm. Als sie noch wartete, daß er an­fangen und das erlösende Wort sprechen würde, klopfte .ihr Herz wild. Aber das lange Schweigen ängstigte sie; Schwäche und Hoffnungslosigkeit überkamen sie. Ihre Lippen waren wieder trocken. Sie netzte sie mit der Zunge; sie öffnete sie, als ob sie selbst beginnen und reden wolle.

Was sie so oft zu Hause sich vorgehalten, die Bitte, hie ihr Herz so oft durchzittert hatte es war alles Wohl wjeder da, es war mechanisch in ihrem Gedächtnis. Aber es waren klappernde Worte:All die Leute ich hass' sie wie du! All den Ekel ich fühl'ihn wie du! Reiß mich da heraus, Hab' Erbarmen mit mir!"

Wem wollt' sie das sagen?

Dem Mann, der sie liebte, dem schwarzen Peter, dein dummen Peter, der sie selig küßte.

Nicht dem Herrn Referendar, der stumm an ihrer Seite schritt. Nicht einmal geküßt hatte er sie und ihn sollte sie bitten:Reiß mich heraus, Hab' Erbarmen"?

Wie hatte sie sich das vorgestellt? Seine Kniee wollte sie umklammern, zu ihm ausschreien . ..

Ja, ja . . . aber so demütigen konnte sie sich doch nur, wenn sie seiner Liebe sicher war. Dann konnte sie bitten, denn in ihrer Bitte:Hab' Erbarmen" lag dann auch ein Schenken und Gewähren, das ebenso groß war. Sie selbst hätte sich ihm geschenkt, sie, die er liebte ....

^ Und heute? Ach, das Geschenk wäre wohl keines mehr sm ihn gewesen. Nicht einmal geküßt hatte er sie ja!

Dann aber widerstrebte noch erisas anderes in ihr. Ihre Eltern Wollte sie blamwrewund schlecht machen,Die.

haben in einer Anfrage an die Negierung die Veröffent­lichung der Vorlesungsverzeichnisse der Tübinger Universität, der Technischen Hochschule in Stuttgart, sowie der Landwirt­schaftlichen Hochschule in Hohenheim imStaatsanzeiger" angeregt.

Zum Preisabbau. Der Landesvorstand des Deutschen Ge­werkschaftsbunds (DGB.) fordert in einer Entschließung rück­sichtslose Durchführung der Bestimmungen und Erweiterung der Kartellverordnungen. Der Abbau der Preisprüfungs­stellen usw. sei zu unterlassen. Die Umsatzsteuer auf Lebens­mittel solle aufgehoben und die Preise für Gas, elektrischen Strom und sonstige Erzeugnisse von Gemeindebetrieben er­mäßigt werden. Ebenso sollen die öffentlichen Geldinstitute den Zinsfuß herabsetzen.

Vom Tage. Im Hofkammerwald zwischen Botnang und Feuerbach hat sich ein 52jühriger Musiker erhängt.

Der in der Bäckerei Philipp Riede in der Hölderlinstraße beschäftigte 17 Jahre alte Lehrling Franz Kominger fuhr in schnellem Tempo die Straße bei der Russischen Kirche herunter und in ein Auto hinein. Er wurde vom Rad ge­schleudert und blieb bewußtlos liegen. Mit einer schweren Kopfverletzung wurde er ins Krankenhaus verbracht.

Aus dem Lande

Feuerbach, 27. Sept. Milchbehandlungsanlage. Um eine geordnete Versoraung der Einwohner mit Milch zu ermöglichen, beabsichtigt die Milchversorgung G. m. b. H. gemeinschaftlich mit derjenigen von Zuffenhausen eine Milch­behandlungsanlage zu erstellen. Die Kosten sind auf 250 000 Mark veranschlagt. Der Gemeinderat beschloß einmütig, das Unternehmen zu unterstützen durch Gewährung eines Darlehens von 125 000 Mark zu den jeweils vom Gemeinde­rat festzusetzenden Zinssätzen und gegen Rückzahlung in spä­testens 18 Jahren, außerdem durch die käufliche Ueberlassung einer 14 Ar großen Fläche des städt. Lagerplatzes an der Siegelbergstraße.

Plüderhausen, OA. Welzheim, 27. Sept. Schwerer Unfall. Als der Ostjährige Landwirt Georg Reinert von Waldhausen von Urbach heimkehrte, wo er wegen des Todes seiner Frau zu tun hatte, stieg er auf einen Lastkraftwagen der Brauerei Dinkelacker. Beim Abspringen geriet er unter die Räder des Wagens, der ihm beide Beine abdrückte. Der schwer verwundete Mann wurde ins Krankenhaus nach Schorndorf eingeliefert. Seine Frau wurde gestern beerdigt.

Gmünd, 27. Sept. Brotpreisabschlag. Die Bäcker der Stadt haben den Preis für Schwarzbrot auf>36 und für Weißbrot auf 48 Z das Kilogramm herabgesetzt.

Mergentheim, 27. Sept. Einbrecher. Drei halb- wüchsige Burschen, der 17jährige Zoseph Reinhard, der 15jährige Joseph Vleymeier und der 14jährige Andreas Bleymeier erbrachen auf Markung Laudenbach den Pferch­karren des Schafhalters Enget von Laudenbach und entwen­deten daraus einen noch fast neuen Anzug, einen Gummi­mantel usw. Später erbrachen die Burschen einen Pferch­karren bei Krailshausen und stahlen daraus eine Mauserpistole und einen Mantel. In einem Pferchkarren, den sie bei Niederweiler gewaltsam öffneten, siel ihnen nichts in die Hände. Die Diebe wurden in Niederstetten festgenommen.

In der Bahnhofswirtschaft in Mergentheim wurde nachts eingebrochen. Der Dieb entwendete etwa 25 Mark Wechsel­geld. Ein ähnlicher Einbruch wurde vor etwa 6 Wochen im Gasthaus zur Linde verübt. Dem Täter ist man auf der Spur.

Kirchentellinsfurt, 27. Sept. Unfall. Am Neckar^ werk verunglückte ein Maschinenführer dadurch, daß durch den vielen Regen aus einer Seite das Gleis sich gesetzt hatte und dadurch die Lokomotive umkippte. Der Mann trug verschiedene Verletzungen davon und war einige Stunden bewußtlos.

Münsingen, 27. Sept. GünstigerAbschluß. Die Be- zirks-Gewcrbeausstellung wurde vcm 12800 Personen besucht. Die Einnahmen beliefen sich auf 11 373.55 Mark, denen 8373.56 Mark Ausgaben gegenüberstehen, so daß ein Ueber- schuß von 3002 Mark verblieb. Auf Grund des günstigen finanziellen Ergebnisses konnte sämtlichen Ausstellern die einbezahlte Platzmiete wieder zurückerstattet werden.

Gomadingen OA. Münsingen, 27. Sept. Betrügerin. Obwohl vor der Schwindlerin, die bei Geschäftsleuten in ver­schiedenen Orten für dieFamilie Hauptlehrer" borgte, ge­warnt worden war, fiel eine hiesige Metzgersfrau dem Trick wieder z, m Opfer. Siehalf mit 15 ^(, 4 Pfund Fleisch und 4 Pfund Schmalz aus". Nachträglich stellte sich der Betrug heraus.

Schwenningen, 27. Sept. Todesfall. Im AZer von 40 Jahren ist Direktor Christian Kienzle von den Kienzle-

Leute ich hass' sie wie du! Den Ekel ich spür' ihn wie du." Die Pläne ihres Vaters aufdecken ...

Vor wem? Vor ihrem stummen, fremden Begleiter?

Nein!" fchrie es in ihr. Und sie fühlte, daß sie heute sich so fern standen und fremd waren; und sie fiihlte, daß selbst die Eltern, denen sie zürnte, ihr in diesem Augen­blicke fast näher waren als er.

Endlos dehnten sich die Minuten. Immer schwerer ward das Schweigen, das zwischen ihnen hing. Mit jeder Minute wuchs seine Macht und seine Kraft. Es war ihr, als würde es nun so groß sein, daß keiner es mehr brechen konnte.

Sechsmal schon waren sie die Strecke hin und zurück gegangen.

Und immer zählte Peter die Schritte. Er zählte bis hundert. Er fing von vorne an. Er unterbrach das me­chanische Wählen gewaltsam und fragte sich, ob er denn verrückt sei.

Jule ging neben ihm her. Bis zum dritten Baun: noch ... vielleicht sprach er dann. Wieder bis zum dritten Baum.

Es war so furchtbar lächerlich, so dahinzulaufen. ohne Sinn, ohne Zweck, ohne Wort. Und dieses unsinnige, schreckliche Schweigen beklemmte ihr die Brust. Nur einen Laut hineinwerfen, lachen, erzählen, plappern . .. irgend­was!

Sie nahm ein paarmal einen Aufsatz, etwas Gleich­gültiges zu sagen. Als koste es unsägliche Anstrengung, jetzt noch über das mächtig gewordene Schweigen zu siegen, ward ihr die Stirn feucht.

Was macht . .. denn ... Satan?" fragte sie endlich, fast heiser.

Der Bann war gebrochen. Wie ein Ertrinkender an die ihm vorgehaltene Stange, klammerte sich Peter an ihre > Frage. - -

Uhrenfabriken A.-G. unerwartet an Herzkähmung gestorben Er war der kaufmännische Leiter der umfangreichen Unters nehmungen im In- und Ausland. Im Zeitraum von we- nigen Jahren verlor Kommerzienrat Kienzls zwei Söhne eine Tochter und einen Schwiegersohn, alle in der Vollkraft des Lebens, durch den Tod.

Schwenningen. 27. Sept. VonderUhrenindustrie. Wie verlautet, soll die Thüringer Uhrenfabrik Edmund Her­mann A.G. Berlin, zu der das Schwenninger Chronoswerk gehört, nach Schwenningen verlegt werden, nachdem die Thüringer Fabrik aus dem Hermann-Konzern ausgeschieden ist. Das hiesige Chronoswerk wird dadurch eine wesentliche Vergrößerung erfahren.

Ehingen, 27. Sept. Vom Zementwerk. Da das hiesige Zementwerk, eine Zweigstelle der Portlandzement­werke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart, tatsächlich stillgelegt wird, verlangt die Stadtverwaltung, daß der von dem Werk der Stadt abgepachtete Steinbruch nicht brach bleibe, fe­dern zugunsten der Stadt freigegeben und anderweitig ver­wertet werde.

Ravensburg, 27. Sept. Die Bahnhofverhält- nisse in Aulendorf. Die Handelskammer in Ravens­burg hat in einer Eingabe an die Reichsbahndirektion Stutt­gart darauf hingewiesen, daß die Verkehrsoerhältnisse aus dem Bahnhof Aulendorf unhaltbar geworden seien und einer schleunigen Abhilfe bedürfen.

Vom Allgäu, 27. Sept. Milchwirtschaftliche Ge­nossenschaft. Der schon lange vorbereitete Zusammen­schluß des Laudwirtschaftllchen Verbands für Schwaben und der Milchwirtschaftlichen Hauptgenossenschast ist in einer Ver- sammlung in Kempten vollzogen worden. Dem neuen Ver­band gehören etwa 1400 Mitglieder an, darunter eine große Zahl Molkereigenossenschaften. Der Sitz des Verbands ist Kempten.

Friedrichshofen, 27. Sept. Besichtigung. Am Frei­tag nachmittag traf der Verkehrsausschuß des Reichstags mit dem Präsidenten des württ. Landtags, Körner, hier ein. um den Luftschiffbau Zeppelin, die Maybach-Motorenwerke und die Dornier-Metallbauten zu besichtigen. In einer ge­selligen Vereinigung abends im Gasthos zur Sonne wurde der traurigen Tatsache mit Schmerz und Bitterkeit Erwäh­nung getan, daß die stolzen Zeppelinhallen nach dem Ver­sailler Vertrag dem Tod geweiht sind, wenn es nicht gelingt, mit der im Gang befindlichen Zeppelin-Eckenerspende des deutschen Volks die Mittel für das Nordpolslugzeug aufzu­bringen. Auch die Dornierwerke sind durch den Friedens­vertrag gezwungen, einen Teil ihres Betriebs ins Ausland zu verlegen.

Mittelstadt OA Urach, 25. Sept. Skalpiert. Die 12 Jahre alte Else Schietinger kam der Dreschmaschine zu nahe, wurde von einem Riemen an den Haaren erfaßt und ihr die ganze Kopfhaut vollständig abgetrenni, auch ein Ohr noch schwer verletzt. Das bedauernswerte Kind wurde sofort in die chirugische Klinik nach Tübingen verbracht. Kopfhaut und Haare wurden in einem Körbchen mit nach Tübingen genommen, wo es der ärztlichen Kunst zufällt, diesen schwe­ren Fall zu heilen.

Geislingen a. Sk.» 25. Sept. Freigelassen. Der Landwirt A. Füller von Westerheim, der seit einigen Wachen sich in Untersuchungshaft befand, wegen Verdachts, im Rat­haus in Westerheim einen Einbruchsdiebstahl begangen zu haben, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.

Von der Iller. 25. Sept Sturz. Der 60 Jahre alte Fa­brikarbeiter Johann Hohenegger in Jllerberg stürzte in sei­ner Wohnung die Treppe hinunter und ist, ohne das Bewußt­sein wieder zu erlangen, gestorben.

Zur Revision der württ. Gemeinde- und Bezirksordnung.

In einer unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Hayer (Besigheim) abgehaltenen Tagung in Vaihingen a. E. haben die Bezirksvertreter des Württ. Gemeindetags auf einen von Verwaltungsdirektor Schmid erstatteten Bericht folgende Richtlinien für die von kleineren Städten und Landge­meinden bei der bevorstehenden Revision der Gemeinde- und Bezirksorvnung geltend zu machenden Wünsche ausgestellt:

Ein Bedürfnis zur Durchführung dringlicher Reformen im Gemeinde- und Bezirksrecht liegt nicht vor. Zur Er­möglichung einer gedeihlichen Entwicklung der Gemeinden ist ihr Selbstverwaltungsrecht auszubauen und zu schützen. Weiter ist ans die Aushebung der Besoldungsvorschriften für Körperschaftsbeamte hinzuwirken und die Begrenzung des Eemeindeumlagegesetzes entschieden abzulehnen. Die Vor­schriften für die staatliche Kvmmunalaussicht sind so zu be­schränken, daß an die Stelle der verantwortlichen Leitung

Er überstürzte sich mit der Antwort. Er erzählte. Er ließ das Thema nicht los, damit das Schweigen nicht noch einmal die Herrschaft gewinnen könnte. Von einem Kalbs­knochen sprach er mit weitschweifiger Wichtigkeit, den die Dogge gestern angebracht hätte. Von Satans Instinkt, Schlauheit, Gutmütigkeit. Wollte ihm der Stoff aus­gehen, suchte er krampfhaft nach neuem. Selbst auf die Hundesteuer kam er. Was das für eine Ungerechtigkeit sei, wofür mau die denn bezahle? Etwa wegen Verun­reinigung der Straßen? Ja, weshalb man dann keine von Luxuspferden erhebe!

Gott Zions, wohin gerate ich?" dachte er selber. Aber er sprach weiter, ereiferte sich, sprach lärmvoller als sonst.

Ju hörte es mit an.Warum plappert er so?" fragte sie sich entsetzt, halb betäubt.Nur damit er etwas ande­res übertönt? Damit er über die Verlegenheit, fort­kommt? Damit die Zeit vergeht, die er mir widmen muß?"

Und es faßte sie wie Verzweiflung. Sie glaubte immer, jetzt gell und schallend in all das Zeug, das er erzählte, hineinlachen zu müssen. Sie fühlte, daß sie es bald nicht mehr würde ertragen können.

Achtmal waren sie jetzt hin und her gelaufen. Da war der Grenzstein schon wieder.

Und das neunte, zehnte, elfte, zwölfte Mal würden sie den Weg machen, und immer lärmender würde Peter von seiner DoggeSatan" erzählen Herr Gott, wenn sie erst fort wäre, allein zu Hause!

Sie wußte ganz genau, ihre Kraft war zu Ende. In ein paar Minuten würde sie schreien müssen . . . schreien ... schreien, um nicht verrückt zu werden oder zu ersticken.

Da hienlt sie an . .. gerade am Grenzstein.

Ich Hab' keine Zeit mehr. Ich muß nach Hause."

(Fortsetzung folgt.)