Das Ste'uerüberleitungsgesetz wird daraus ,n 2. und ? Lesung aeaen Kommunisten und Völkische angenommen.

Der deutsch-spanische Handelsvertrag angenommen

Das Haus beschließt, noch in die 2. und 3. Beratung des deutsch-spanischen Handelsvertrags emzu-

^ Ada Lejeune-Jung (Dntl.) berichtet dann über die Ausschuhverhandlungen. Der Handelsvertragsausschuh hatte bekanntlich den Vertrag abgelehnt. Inzwischen haben aber Verhandlungen zwischen den Parteien und der Reichs­regierung stattgssunden, so daß einzelne Fraktionen ihre Stellung geändert hatten. Ein Antrag Fehrenbach (Z.) fordert für den Winzerstand einen langfristigen Kredit m Höhe von 80 Millionen Mark. Ferner sollen die einzelnen Weinbauaebiete zu Notstandsgebieten erklärt werden.

Abg Dr. Scholz (DVP.) gibt im Namen der Deutsch- nationalen, der Deutschen und der Bayerischen Volkspartei, des Zentrums und -der Wirtschaftlichen Vereinigung eine Erklärung ab: Das Abkommen ist unter ungünstigen Ver­hältnissen zum Abschluß gebracht worden und erreicht auch für wichtige zollpoliiische Lebensfragen Deutschlands nicht dos, was nötig erscheint. Insbesondere ist die volle tat­sächliche Meistbegünstigung nicht erreicht worden. Außer­dem sind Spanien Vorteile eingeräumt worden, die zu schweren Beeinträchtigungen der deutschen Landwirtschaft, insbesondere des Weinbaus bereits geführt haben und bei Fortdauer unerträglich -wären. Bei Abtrennung namentlich der politischen Momente, die dafür eintreten, den Ausbau guter Beziehungen zu Spanien nicht zu erschweren, sind die in der Regierung vertretenen Fraktionen in der Mehrheit bereit, wenn auch unter Ueberwindung mehrfacher Beden­ken dem Abkommen Zustimmung zu geben. Diese Bedenken beziehen sich besonders auf die trostlose Lage des deutschen Weinbaus, der bei einer Ueberfüllung der Keller an dem Ueberangebot von ausländischen Weinen leidet, so daß die Weinpreise erheblich unter den Gestehungskosten Zurück­bleiben. Angesichts dieser Lage sieht sich ein Teil unserer Fraktionsmitglieder außer Stand, dem Abkommen in dieser Gestalt zuzustimmen. Auch die Mehrheit kann ihr Einver­ständnis nur dann geben, wenn sie sicher ist, daß die Ne­gierung sofort in neue Verhandlungen mit Spanien c An­tritt, um eine Verbesserung der jetzigen Vereinbarungen zu erreichen, besonders auch die volle Meistbegünstigung. Von der Regierung werde erwartet, daß sie, wenn wider Er­warten diese Verbesserungen nicht erreicht werden, d.r- aus die gegebenen Folgerungen zieht. Der Redner fordert weiter für die betroffenen Erwerbsstände, insbesondere die Winzer eine Hilfsaktion, vor allem langfristige Kredite und Steuererleichterungen, wie sie von der Regierung verspro­chen sind.

Abg. Dr. Hilferding (Soz.) stellt fest, daß das vor­läufige Abkommen mit Spanien jeder gesetzlichen Grund­lage entbehre. Der Reichskanzler habe sogar versucht, in den Fraktionszimmern für eine Vertrauenserklärung zu werben.

Abg. Dr. Rosenberg (Komm.) spricht von einer spa­nischen Diktatur und nennt die Sozialdemokraten wanke - mutig, weil sie sich der Stimme enthalten wollen.

Abg. Mayer-Berlin (Dem.) erklärt sich für den Ver­trag, obgleich er dem Weinbau schade, was zu bedauern sei.

Außenminister Dr. Stresemann gibt die Erklärung ab, daß die Reichsregierung bereit ist, in neue Verhand­lungen mit Spanien alsbald nach Annahme des Handels­vertrags einzutreten, besonders auch im Sinn der Erklä­rung der Regierungsparteien. Die Regierung werde b-i einer Kreditarkion für die Winzer und bei weiteren Hilfs­maßnahmen Mitwirken.

Abg. v. Gräfe (Völkisch) lehnt den Vertrag ab.

Es wird ein Schlußantrag eingebracht und dann der V rtrag in allen Lesungen mit 170 gegen 96 Stimmen l ei öü Stimmenthaltungen angenommen.

Dafür stimmen die Mehrheiten der Regierungsparteien und die Demokraten, dagegen die Minderheiten der Re­gierungsparteien, die Kommunisten und die Völkischen. Die Sozialdemokraten enthalten sich der Stimme.

Angenommen wird sodann die Entschließung des Aus­schusses, sofort mit der spanischen Regierung in neue Ver­handlungen einzutreten und ein neues Abkommen nur dann abzuschließen, wenn die Meistbegünstigung für alle Erzeug­nisse der deutschen Industrie und ein ausreichender Zoll­schutz für die deutsche Landwirtschaft, insbesondere für den deutschen Wein-, Obst- und Gemüsebau erreicht wird.

Das Haus vertagt sich auf Donnerstag 11 Uhr. Schluß der Sitzung nach 11 Uhr nachts.

Der Reichswehrminister über die deutsche Wehrmacht

68. Sitzung. Zum Haushalt des Reichswehrministeriums, dessen Beratung wieder ausgenommen wird, ergreift das Wort Reichswehrminister Dr. Gehler: Die Zahlen, die

Gliederung, die Bewaffnung und Ausrüstung der Reichswehr seien im Vertrag von Versailles bestimmt. Wenn man die Ausgaben vermindern wolle, so müßte man also noch unter das heruntergehen, was auch der Verband für Deutschland für notwendig gehakten habe, oder man müsse Nachweisen, daß die einzelnen Forderungen zu hoch seien. Der Offizier­beruf biete heute wenig Anreiz, und es sei schwierig, tüchtige Offiziere in der Wehrmacht zu halten, weil die Beförderungs­möglichkeiten so gering seien. Wenn man noch sparen wollte, so würde der Ersatz des Offizierkorps und der Mannschaften geradezu in Frage gestellt. Es sei richtig, daß für Wohl­fahrtseinrichtungen der Reichswehr beschlagnahmte Gelder der Vaterländischen Verbände verwendet worden seien, und zwar mit Billigung des preußischen Ministers Severing. Es sei doch besser, wenn man das demStahlhelm",Wer­wolf" usw. abgenommene Geld für die Reichswehr verwende, als daß es zu politischem Unfug verwendet werde. In der ganzen Welt sehe man nichts von Abrüstung, sondern ein beständiges Weiterrüsten. Nur ein Verrückter könne in dieser Zeit an Krieg denken, auch der Reichspräsident habe sich in diesem Sinne ausgesprochen. Solange es keine allgemeine Abrüstung gebe, brauchen wir eine Reichswehr, die den Be­dürfnissen entspreche. Von geheimen Rüstungen zu sprechen, sei eine Torheit. England gebe allein für seine Luftflotte mehr aus als Deutschland für die ganze Wehrmacht. Mo­derne Kampfmittel dürfen wir gar nicht Herstellen. Es sei Pflicht, dafür zu sorgen, daß Deutschland nicht zum Kampf­platz oder Sammelplatz fremedr Heere werde. Es sei richtig, daß man im Herbst 1923 Zeitfreiwillige eingestellt und die gänzlich erschöpfte Munition auf den vom Vertrag von Ver­sailles gestatteten Stand gebracht habe. Er selbst habe im Kabinett beantragt, dies dem Verband mitzuteilen. Zeit- freiwillige werden nicht mehr ausgebildet. Deutschland ver­letze nicht den Versailler Vertrag, aber es wolle auch nicht auf das verzichten, woraus es nach dem Vertrag Anspruch habe. Das Opfer der deutschen Freiheit dürfe niemand von der Regierung fordern. Das alte Offizierkorps habe sich in treuem Pflichtgefühl der neuen Wehrmacht zur Verfügung gestellt, und die Offiziere, die den Eid auf die republikanische Verfassung geleistet haben, werden ihn nicht brechen. Wir sind stolz auf unsere militärische Vergangenheit, aber die Liebe zur neuen Staatssorm kann nicht befohlen werden. Das Heer müsse aus dem Parteihader herausgerissen werden. Volk und Heer müssen sich eins fühlen.

Abg. Dr. Bredt (Wirtsch. Vgg.) erkennt die Tätigkeit des Wehrministeriums und seiner Mitarbeiter durchaus an. Deutschland brauche eine ansehnliche Flotte wegen der Ostsee­verhältnisse und zum Schutz des Deutschtums im Ausland, auch Abg. Loibl (Bayer. Vp.) betont die Notwendigkeit des Ausbaus der Marine.

Württemberg

Kknkkgart, 28. Mai. L a n d k r s i s t a g. Gestern wurde hier die diesjährige Versammlung des Deutschen Landkreis­tags eröffnet.

Reckarwestheim OA. Besigheim, 28. Mai. AndenFol- gen des Blitzschlags gestorben. Wie berichtet, wurden am 18. Mai zwei Frauen hier vom Blitz getroffen. Die eine, Sofie Baitenberger, war sofort tot, ihre Schwä­gerin Christiane Baitenberger ist nunmehr auch den schwe­ren Brandwunden erlegen.

kirchhausen OA. Heilbronn, 27. Mai. JnderHeimat seinerUrahnen. In der Mitte der neunziger Jahre des 17. Jahrhunderts wanverte ein hiesiger Bürger aus, um im fremden Land sein Glück zu suchen. Er langte nach mehreren Irrfahrten in Rumänien an, wo er sich denn auch seßhaft machte. Seit einem halben Jahr sucht nun ein in Rumänien lebender Nachkomme des Auswanderers seinen Stammbaum nachzuweisen. Und tatsächlich stellte unser Pfarrer Schmitt durch Nachschlagen in den pfarramtlichen Büchern fest, daß der jetzt in Rumänien lebende Dr. Kaspar Muth ein Nach­komme des damals Ausgewanderten ist. Dr. Kaspar Muth ist Rechtsanwalt in Temesvar und Obmann der schwäbischen Volksgemeinschaft im Banat, sowie Abg. im rumänischen Parlament. Vorige Woche weilte er als Vertreter der Va- nater Schwaben in Stuttgart bei der Einweihung des Deutschtumhauses. Sein erster Gang im Schwabenlande galt der Wiege seiner Ahnen und er feierte zum erstenmal ein Wiedersehen mit den seit vielen Menschenaltern getrennten Gliedern der Familie Muth. Er hatte alle seine Namens­verwandten, darunter Pfarrer Muth in Pfedelbach, sowie Pfarrer Schmitt und den Gemeinderat zu einem gemütlichen Zusammensein imAdler" eingeladen. Und man feierte ein Familienfest. Dr. Kaspar Muth hielt dabei einen Vortrag über das Deutschtum im Ausland und fand reichen Beifall. Bei seinem Weggang ging Dr. Muth noch auf den Friedhof des Dorfs und nahm vom ältesten Grab seines Geschlechts

ein Stück Heimaterde mit sich in seine zweite Heimat, ins anat. Die Familie Muth zählt gegenwärtig in Kirchhausen 33 Fainilienoberhäuplee. Auch im Ausland sind überall Muih vertreten, deren - ....uim.ung auf Kirchhausen zu­rückgeht.

Hilgardshansen OA. Gerabronn, 27. Mai. Hier wurde der Hauptlehrer verhaftet und nach Hall eingeliefert. Er sog sich Verfehlungen an schulpflichtigen Mädchen haben zu- schulden kommen lassem

Gmünd, 28. Mai. Strenge Strafe. Der ledige Stoffhändler Mahler von Ravensburg, der am Maj- niarkt nachts mutwilligerweise einen Feuermelde-Apparat in Tätigkeit setzte, erhielt eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten.

Kirchheim u. T., 27. Mai. B e s ih w e chs e l. Das Haus der Diskonto-Gesellschaft ist um 70 000 ^ emschl. Inven­tar in den Besitz der Allgemeinen Ortskrankenkasse über- gegangen.

Tübingen. 28. Mai. Kundgebung. Aus Veranlassung des Rektors der Universität Dr. Köhler fand im Schiller­saal des Bürgermuseums eine eindrucksvolle Kundgebung für das Auslandsdeutschtum statt. Ansprachen AE" u. a. Eduard Steinacker-Wien, Senator Karl von Moller-L.emesvar und Dr. Karl Muth-Temesvar.

Salzstekken OA. Horb, 28. Mai. Zigeunerplage. Zu einem hiesigen Bürger kamen nicht weniger als vier Zigeunerinnen auf einmal und boten ihm Seife an. Dabei stahlen sie ihm 10 -1t. In einem andern Haus wollten am gleichen Tag zwei Zigeunerinnen einer allein zu Haus weilenden Frau ein Stück Rauchfleisch aus der Küche ent­wenden. Sie wurden von der Frau ertappt und erhielten eine Tracht Prügel.

Saulgau, 28. Mai. Tödlicher Ausgang. Der durch einen Personenkraftwagen verunglückte 10 Jahre alte Knabe Anton Ott von hier ist seinen schweren Ver­letzungen erlegen.

Tannheim, 28. Mai. Mutige Lebensrettung. Nach dem Leeren der Abortgrube am neuen Schulhaus durch die drei Söhne des Bauern Gottfried Guter wollte der Sohn Georg in die 21L Meter tiefe Grube steigen, um einen verloren gegangenen Füllfederhalter zu suchen. Er wurde von den Gasen alsbald betäubt, fiel aber zum Glück auf den Rücken. Der ältere Bruder Josef wollte ihm zu Hilfe eilen, er erfuhr aber sofort dasselbe Schicksal, und der dritte war nahe daran. Der Vater rief um Hilfe, woraus der gerade in Tannheim beschäftigte Elektromonteur Kuno Kuhn aus Eningen bei Reutlingen sich in die Grube begab. Nachdem er sich hatte anseilen lassen und Mund und Nase mit genetzten Tüchern umwunden hatte. Es gelang ihm, die Bewußtlosen heraufzuschaffen. Kuhn hatte schön vor 14 Jahren zwei Knaben vom Tod des Ertrinkens gerettet.

Lokales.

Wildbad, 29. Mai 1928.

Die innere Erneuerung der Stadikirche ist fertig gestellt. In der verhältnismäßig kurzen Zeit von nicht ganz 3 Monaten ist viel Arbeit geschafft worden, dank der energischen Bauleitung von Seiten des Bezirksbauamts Calw und des Bauamtswerkmeisters Marquardt aus Neuen­bürg im Zusammenwirken mit hiesigen und auswärtigen Handwerkern und Künstlern. Die gesamte Erneuerung samt einigen Neueinrichtungen ist geschehen nach den Angaben der Bauabteilung des Finanzministeriums, von der Herr Baurat Schott mit dieser Aufgabe betraut war, die er mit lebhaftem Interesse und in glücklichster Weise gelöst hat. Es handelte sich in der Hauptsache um die Erneuerung des Gestühls, das namentlich auf der Empore auch be­scheidensten Ansprüchen nicht mehr entsprach. Ferner um die Neuausmalung der Decke und der Wandflächen, den Ersatz der Fensterverglasung, die Umgestaltung des Bor­raums, elektrische Beleuchtung, Motorbetrieb für die Wind­zufuhr zur Orgel, Reinigung und Reparatur der Orgel. In seinem neuen Gewand und mit seiner neuen Aus­stattung, die dem Stil der Kirche in feiner Weise ange­paßt sind, zeigt sich der Innenraum nun erst recht in seiner schlichten, aber vornehmen Schönheit. Manches sonst noch Wünschenswerte mußte im Hinblick auf die er­heblichen Kosten unterbleiben oder zurückgestellt werden. So namentlich auch der Ersatz der beiden Chorfenster durch gemalte Fenster. Hoffentlich finden sich dafür in nicht zu ferner Zeit unter Kurgästen und Einheimischen hochherzige Spender. Die Gesamtkosten der geschehenen Erneuerungs­arbeiten belaufen sich auf ca. 33000 Mk., wovon den

D Var elnlsme Zchlsk.

V7 Roman von Erich Eben st ein.

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart.

Die Majorin zitterte am ganzen Leibe. Auch Hella fühlte, wie kalter Angstschweiß ihr auf die Stirn trat.

Diesmal mußte sich doch wirklich jemand nebenan be­finden ...

Atemlos horchten sie. Aber es blieb ganz still. Nur einmal noch klang ein leises, knirschendes Schleifen aus dem Saal herüber. Auch die Wut des Sturmes draußen schien sich erschöpft zu haben. Wie Seufzer klang sein Wehen nun.

Hella hielt das tatenlose Stillsitzen nicht länger aus. Leise-erhob sie sich, trat an die Glastüre des Balkons und Karrte in die rabenschwarze Nacht hinaus. Plötzlich weite­sten ihre Augen sich in neuem Schreck. Was war das? -Unten in dem alten Park zuckte ein Licht auf, erlosch, zuckte wieder auf... bald da, bald dort...

Dann begriff sie: da wandelte ein Mensch auf den ge­schlängelten Wegen dahin, der ein Laternchen in der Hand trug. Manchmal wurde es durch Bäume verdeckt, dann glänzte es wieder zu ihr hinauf. Es mußte eine Blend­laterne sein, die nur nach vorne leuchtete, denn von dem Träger ließ sich in der Finsternis absolut nichts erkennen. Das Licht aber wandelte vom Schloß bis zur Kapelle und erlosch plötzlich dort, wo sich der Eingang zum Erbbegräb­nis befand. -

Hella fühlte, wie ihr Eiseskälte durch alle Glieder kroch. Zum ersten Male im Leben wehte sie der Hauch von etwas Unbegreiflichem, Uebernatürlichem an . . .

Was machst Du so lange am Fenster?" fragte die Majorin leise mit kläglicher Stimme vom Bett herüber.

Komm doch zu mir, Hella, ich ... ja wahrhaftig ich .. . fürchte mich!"

Das letzte kam wie ein Hauch über die Lippen der alten Frau, als schäme sie sich, es auszusprechen.

Ohne ein Wort zu erwidern, setzt sich Hella wieder an das Bett und nahm die Hand der Mutter in die ihren, gerade als die kleine Reiseuhr auf ihrem Nachttischchen Eins schlug.

So blieben sie beide stumm beisammen, bis der Mor­gen graute und die. Majorin endlich einschlief. Auch Hella lehnte sich in ihrem Polsterstuhl zurück und schloß die bren­nenden Augen. Aber schlafen konnte sie nicht. Wirre Bilder voll Grauen zogen an ihr vorüber. Und mehr als einmal fragte sie sich bang: Bin ich schon verrückt? Oder war das alles heute nacht ein wüster Traum? - >

Die Majorin schlief noch tief, als es schon Heller Tag war und Hella die Tür zum Speisesaale leise öffnete. Es ließ ihr keine Ruhe, sie mußte Nachsehen, was dort heute nacht geschehen war.

Aber sie konnte auf den ersten Blick nichts Auffälliges erkennen. Kein Bild war von der Wand gestürzt, kein Stuhl verrückt, die Fenster heil und geschlossen wie am Abend zuvor.

Dann aber fuhr sie plötzlich zusammen, als habe sie einen Schlag erhalten: Im Rahmen des Bildes ihrer Ur­ahne, der schönen Freiin Anna Maria Rosenschwert, der sie so ähnlich sah, war ein von weißem Seidenband um­schlungenes Sträußchen Berggentianen befestigt.

Aus weitgeöffneten Augen starrte sie fassungslos dar­auf hin. Wie war das hierhergekommen? War doch je­mand hier gewesen nachts? Es mußte Wohl sein ...

Hella eilte an die beiden Türen, deren eine nach dem Korridor ging, während die andere in ein kleines Vorge­mach führte^an das Roses Kammer stieß. Beide waren

von innen verschlossen, wie sie selbst es gestern vor demj Zubettgehen getan hatte. Auch die Riegel der Fenster! waren in Ordnung. .M

Hella fuhr sich über die Stirn und blickte verwirrt mm sich. Wieder dachte sie: Bin ich schon verrückt geworden! hier? ^)der wie ist das sonst möglich?O Gott, o Gott!"^ stöhnte sie laut. ^

An der dritten Tür des Saales, die von ihrem eigenem Zimmer aus verschlossen war, saß sie doch selbst die ganz^ Nacht wie eine Schildwache. < - 'st - , strm

'Guten Morgen, gnädiges Fräulein", sagte Plötzlich eine muntere Stimme jenseits der Tür nach dem kleinem Vorgemach.Ich höre Ihre Stimme im Saal den liebem Gott anrufen . . . wollen Sie mir nicht öffnen, damit ich- mich persönlich wieder zum Rapport bei Ihnen melden', kann?" E

Es war Hempels Stimme! Wie Vergeslast fiel es^ von Hellas Brust. Rasch schloß sie die Tür'äufME I -Gott sei Dank, daß Sie zurück sind, Herr HempellH Er lachte, sie dabei aber aufmerksam ansehend. , -1 Jawohl! Punkt sechs Uhr zwanzig Minuten ist «Mi Martin angelangt, den Berg hinauf und hier bin ich« Aber was ist Ihnen denn, gnädiges Fräulein?. Sie sehen ja ganz verstört aus? Es ist doch nichts Schlimmes pas­siert während meiner Abwesenheit?" ' 2-^ ' 1

Ja es ist etwas passiert", sagte Hella tonlos. »Ich habe diese Nacht an Gespenster glauben gelernt!"^ , " stst^.

Oho!" Er lachte aus vollem Hals.Das ist ja kost; sich! Sie! An Gespenster?!" ? st st iststs

Spotten Sie nicht. Sie werden es vielleicht auch) wenn Sie erst alles wissen." Und sie berichtete ihm mit steigendem Atem, was sich in der Nacht zugetragen hatte) Zuletzt führte sie ihn an das Bild der schönen Urahne und Wies auf das KKntianensträußchen. lKortsevu naiol stch