Baden-Baden, 30. Dez. Die Firma A. Batschari hat dem Stadt. Fürsorgeamt zu Weihnachten 20 000 Goldmark zur Verfügung gestellt.

Rastatt. 30. Dez. Gemarkung von Durmersheim und Bietigheim wird seit mehreren Jahren von einer schweren Wildschweinplage heimgesucht, unter der besonders die Kar­toffeläcker zu leiden hatten. Etwa 80 Jäger aus Karlsruhe, Baden-Baden und Rastatt veranstalteten schon lange Treib­jagden, um dem gefährlichen Schwarzwild den Garaus zu machen. Ein alter geriebener Basse verstand es, sich bis jetzt dem Schützen zu entziehen. Der Eber wechselte immer von einem Gebiet ins andere. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gelang es einigen Rastatter Jägern, den Flüchtling auf der Gemarkung Bietigheim zu stellen. Ein alter Waidmann, Re­gistrator Kurt Rösner, ein ehemaliger Oberjäger, brachte das Tier durch einen Kapitalschuß zur Strecke. Der Keiler wiegt über drei Zentner.

Breisach, 30. Dez. In Kiechlinsbergen ist das große aus der Klosterzeit stammende Oekonomiegebäude des Schlosses aus unbekannter Ursache niedergebrannt.

Löffingen bei Neustadt, 30. Dez. Das weithin bekannte Gasthaus Zur Linde kann auf ein lOOjähriges Bestehen zurückblicken.

Areiburg, 30. Dez. Der in einem der Wiesentäler Auf­ruhrprozesse zu 2 Jahren Gefängnis verurteilte Vorarbeiter Mösch aus Lörrach war auf dem Wege zum Gerichtssaal flüchtig gegangen. Mösch hielt sich seither im Elsaß auf, kam aber über die Weihnachtsfeiertage heimlich zu seiner Familie nach Lörrach zu Besuch, wo er dann verhaftet wurde.

Lokales.

Wildbad, 31. Dez. 1924.

Silvester 1924.

Der letzte Tag des Jahrs hat seine eigene Stimmung. Sie erscböpft sich nicht in Becherklang und lauten Lärm. Dem nachdenklichen Menschen ist es doch ein ernstes Gefühl, wenn er wieder einmal ein ganzes, volles Jahr hinter sich hat. Die Zeit mit ihrem unaufhaltsamen Sauseschritt streift hier an die Empfindung eines Ewigen. Das mag wohl der tiefere Grund dafür sein, daß die Sylvester-Abendgottes­dienste, auch um Mitternacht, überaus stark besucht sind. Der 1 tjahrsabend gehört dann wohl in erster Linie dem Haus, der Familie. Wieder leuchtet der Glanz des Weihnachtbau­mes aus. Der ganze traute Zauber deutscher Häuslichkeit kann sich entfalten, und wenn die Uhr zum Zwölferschlag

haben weiter gelöst (in alphabetischer Reihenfolge):

Gastwirt Balz zum Hirsch und Frau. Karl Bauer zum Ochsen und Frau. Gustav Bott zum Stern und Frau. Di­rektor Britzeimaier und Frau. Wilh. Fahrbach, Tapezier­meister, u. Frau. Medizinalrat Dr. Fritz u. Frau. Kamin­fegermeister Geiling und Frau. Hauptlehrer Geray. Adolf Großmann und Frau. Forstamtmann Hahn und Frau. Oberamtsgeometer Haigis und Frau. Adolf Held, Friseur­geschäft, und Frau. Wilh. Hellberg, Geschäftsführer, und Frau. Oberpostmeister a. D. Hermann und Familie. Fa­milie Horkheimer, Villa Karlsbad. Architekt Hutzenlaub und Frau. Frau Geheimrat Huber mit Familie. Ludw. Kappel­mann, Kaufmann, mit Familie. Otto Karrer und Frau. Familie Knaupp. Hermann Krauß, Elektro-Installateur, und Frau. Bahnhofinspektor Krießmann und Frau. Hofrat! Dr. Lorenz und Frau. Oberrechnungsrat Maier und Frau.^ Stadtbaumeister Munk und Frau. Bankdirektor Rath und Frau. Güterbeförderer Ritz und Frau. Gottlob Rometsch, Hotelier, und Frau. Verwalter Staudenmaier und Frau. Apotheker Stephan und Frau. Adolf Stern, Kaufmann, und Frau. Friedrich Treiber, Tapeziermeister, und Frau. Robert Vollmer, Schreinermeister, und Familie. Joseph Weber, Eisenbahnkassier, und Frau. Freifrau von Witt­genstein. Konditor Bittmann und Frau. Frau Bucker.

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Silvester-Feier

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äüshebt,' dann kommt das Glückwünschen... Mancher freundliche Brauch, der den Sinn des Kommenden deuten möchte, umschwebt den Sylvester-Abend. Har ' ser Scherz soll sein Rhythmus sein. Sylvester fällt nullen in die Zeit derZwölf Nächte". Das war unseren Altvordern eine hohe, heilige Zeit, wo man sich, den Göttern besonders vertraut und nahe suhlte. Erst später ist dann allerlei Rauch und Spuk hineingekommen... Wie unsäglich Schweres das alte Jahr auch brachte, wir wollen es heute nicht mit bloßem Seuf­zen und Klagen beschließen. Möge es ausklingen mit einem freundlichen Hoffnungston! Und vielleicht hat mancher in den gewesenen zwölf Monaten doch auch den und jenen beson­deren persönlichen Lirbtbl'ck verzeichnen dürfen. Da sollte man dankbar sein und erst recht weiter hoffen!

Bestrafter Straßenräuber. Der aus Pforzheim ge­bürtige, 25 Jahre alte Hermann Warn eck, welcher am 8. August 1923 zwei Damen anhielt und ihnen ihre Bar­schaft abnahm (im ersten Fall auf dem Weg zur Hochwiese, im zweiten bei Calmbach), wurde vom kleinen Schwurge­richt Neuenbürg zu 4V- Jahren Gefängnis verurteilt. Der Gauner, welcher schon viele Vorstrafen hatte, gab in dem Fall bei Calmbach der überfallenen Dame auf ihre Bitte die Tasche nebst 20 wieder zurück und behistt nur 10 für sich, also einenoble" Sorte. Er ist seinerzeit dem Landjäger entsprungen und durch die Enz geschwommen, die rächende Nemesis erfaßte ihn aber dennoch. -m Die Antwort auf den Protest, den der Bezirksrat Neuenbürg gegen die Absicht der Städte Stuttgart und Pforzheim, ihren alten Plan der Wasserversorgung aus dem Enztal wieder aufzunehmen, erlassen hat, ist nunmehr seitens der Stadt Stuttgart in folgendem Wortlaut erfolgt:

Die Amtskörperschaft Neuenbürg hat vor kurzem Protest gegen einen Plan der Trinkwasserversorgung der Stadt Stuttgart eingelegt , weil sie eine Benachteiligung der Interessen der Enztalgemeinden befürchtet. Zu diesem Protest bemerkt die Stadt Stutt­gart, daß sie allerdings zurzeit technische Untersuch­ungen im Enz- und Eyachtal ausführen lasse mit dem Zweck, einen Teil ihres künftigen Trinkwasserbedarfs gemäß dem bereits im Jahre 1911 aufgestellten Ver­sorgungsplane sicherzustellen. Selbstverständlich werde die Stadt bei ihren Vorschlägen die Schädigung Wild­bads vermeiden und auf die Interessen des ganzen Enzgebiets die Rücksicht nehmen, die nach Recht und

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Am Freitag, den 2. Jan.

beginnt wieder ein Mandolinen- Lehrkurs für Anfänger und zwar jeweils Freitag abends von 7 bis 9 Uhr bei Spielleiter Servay, Enz- talstraße. Für Vorgeschrittene wird jeden Dienstag abend von 7 bis 8 Uhr Gelegenheit zur Weiterbil­dung gegeben. Nähere Auskunft auch über Gitarre-Lehrstunden u. Ankauf guter und billiger Instru­mente jederzeit b. Vorstand Walter.

(Vorgeschrittene, die im Verein später aktiv Mitwirken, erhalten unentgeltlichen Unterricht).

Heute abend 8 Uhr (Silvester)

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im Hotel Gold. Ochsen. Hiezu werden unsere passiven und aktiven Mitglieder freund!, eingeladen.

Bei genügender Beteiligung Vortrag eines Chors auf dem Kurplatz um 12 Uhr.

Billigkeit verlangt werden könne, sie erwarte aber auch, daß ihren Bedürfnissen Rechnung getragen werde. Den Erklärungen der Amtskörperschaft Neuenbürg fehle zunächst noch der Boden, da ja die Vorschläge der Stadt Stuttgart noch nicht bekannt seien."

So harmlos diese Antwort klingt, für Wildbad ist Wachsamkeit geboten, denn die Befürchtung, daß in der Anlegung von Stauseen für das Stuttgart-Pforzheimer Projekt eine Gefährdung der Thermen Wildbads liegt, ist laut Gutachten Sachverständiger berechtigt, denn das auf­gestaute Wasser könnte in die Tiefe drücken und unter Um­ständen bis zum Thermalquellensystem Vordringen. Was das für Wildbad zu bedeuten hätte, braucht wohl nicht besonders beleuchtet zu werden. -m

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Karl Spikkeler 1. Der schweizerische Dichter Karl Spit- teler, geb. 24. April 1845 in Liestal, Kanton Basel, ist in Bern gestorben. Er hat u. a. die besonders in Deutschland verbreiteten WerkePrometheus und Epimetheus" und Olympischer Frühling" geschrieben, wie überhaupt Spitte- ler seinen Namen als Dichter in erster Linie Deutschland ver­dankt, was ihn aber nicht abhielt, in Gesinnungsgemeinschaft mit dem Maler Hodler während des Kriegs in verschiedener Weise eine entschiedene Deutschfeindlichkeit an den Tag zu legen und sich an dem berüchtigten Machwerk der'Ge­lehrten" gegen Deutschland zu beteiligen. Spitteler hat sich dadurch der Achtung in Deutschland beraubt.

Für die Wartburg. Aus Anlaß des neuerlichen Hilfe­rufes der Wartburg hat die Deutsche Burschenschaft dem Verein der Freunde der Wartburg in Eisenach 1000 Mark zur Verfügung gestellt.

Der Kyffhäuser als tönendes Denkmal. In den Kuppel­raum des Kyffhäuser-Denkmals soll, wie in das Völker­schlachtdenkmal bei Leipzig, eine Orgel eingebaut werden.

Elektrische Bahn. Am Montag wurde die erste Fahrt auf der Bahnstrecke TutzingPartenkirchen (Oberbayern), die nach Fertigstellung des Walchenseewerks nunmehr mit elek­trischem Strom betrieben wird, ausgeführt. Die 22 Kilo­meter lange Strecke wurde trotz der vielen Steigungen in 18 Minuten zurückgelegt, während die Dampfbahn bisher 38 Minuten brauchte.

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Am Samstag den 3. Januar 1925 kommt auf der Bezirksnotariatskanzlei (Rathaus) vorm. 11 Uhr das

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freundlichst einzuladen mit der Bitte, dies als per­sönliche Einladung betrachten zu wollen.

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