Bis in feine tiefste Quelle Echiiilmt der alte Rhein vor Groll,

Flucht der Schmach, dah seine Welle Fremdes Joch ertragen soll!

Friedrich der Große.

*

W> Wl »W MW!

Nur treu sein!

, Wenn die Jahrhunderte zusammenrücken Und uns dereinst als fernes kleines Bild Am Zeitenrande Spätere erblicken

Wer ahnt voraus das Urteil, das dann gilt?

Was wir gebaut, gebildet und gedichtet,

Glänzt es als klassisch? Wards mit Hohn vernichtet? Wieviele mögen von den Namen bleiben.

Die heute sich mit goldnen Lettern schreiben?

Nur Eins steht fest! Da, wo wir treu gewesen,

Treu unserm Volk und echter deutscher Art,

Da wird man es mit Lob und Freude lesen.

Solang ein Buch ein deutsches Wort bewahrt;

Und wo wir feig und treulos abgefallen,

Da wird der Schande Zischen nie verhallen.

Und wo die eigne Zwietracht uns vernichtet,

Da stehen wir in Ewigkeit gerichtet!

Erika Spann-Nheinsch.

*

Vierzeiler vom Theater.

Von Rudolf Presber.

Nach einer Premier e.

Ach, ein Zweifel, der mich tückisch packte,

Läßt mich gar nicht ruhig schmausen:

Hatte dieses Stück nun zu viel Akte Oder hatte es zu wenig Pausen?

Kurze Karriere.

Den Weg der großen Ruhmessonnen Hat seine Laufbahn nicht gestört.

Er hat mit demFiesko" zu spielen begonnen Und schon mit 'nem Fiasko aufgehört.

K ü n st l e r st o l z.

Er hat Erfolge viel erzielt.

Dieweil er die Kön'ge und Herrn gespielt.

Von diesen allen sofern sie gelebt,

Und Volk und Vasallen vor ihnen gebebt,

Hat keiner sich so viel gedünkt Zu sein, wie e r, wenn er abgeschminkt.

Der Dichter.

Man sagt einEignes", man weih nicht was,

Hab' all sein Werk auf dem Theater

Seine Figuren können kein Deutsch. Und das,

Das haben sie von ihrem Vater!

Der Dramatiker.

Wieso dieser Dichter so viel erreicht',

Gar oft ich ersann's und erwog's.

Sein Drama taugt nichts; doch ist er vielleicht Ein Meister des Film-Dialogs!

Leben und Dichtung.

Du kannst aus manchem Stofs, verstehst du ihn zu richten, Ein Trauerspiel so gut wie 'ne Komödie dichten.

Wenn du dein Leben lebst, vergreif' dich nicht im Stile Gedenk' des Trauerspiels und bau' am heitern Spiele!

Sammelstellen in Calw: Lalwer Tagblatt, Lederstrabe; , Kaufmann Dreist und Kaufmann Riiuchle, Marktplatz; Kaufmann Serva, Lederstraste; Oberamtspflege Calw; sowie Kassenstelle der Bereinigten Deckensabriken.

Jeden Tag ein Schritt.

3e mehr sich unser Kulturstaat entwickelt, um so ungeduldiger werden wir. Mit den gesteigerten Ansprüchen an das tägliche Leben sind auch unsere Ansprüche an die Erfolge unseres Schaf­fens gestiegen. Wir können es nicht erwarten, reich, geachtet, berühmt zu werden, wir möchten möglichst schon morgen das einernten, was wir heute säten. Unsere Fortschritte, die wir machen, erscheinen uns leicht zu gering oder in ihrem Gange zu langsam mit Siebenmeilenstieseln möchten wir drauflosmar­schieren in ein Land der Erfolge und des Genusses.

Diese Hast, Ungeduld und Unbescheidenheit kommt aber nicht nur auf deni wirtschaftlichen Gebiete und überhaupt im öffentlichen Wirken zum Ausdruck, sondern tritt auch in den engen vier Wänden in Erscheinung. Die Schulstuben sind eben­soSportplätze des Erfolges" wie die Kinderstuben, erstere > mehr in geistiger, letztere in leiblicher Beziehung. Jeder Lehrer möchte die bestgeschulte Klasse haben, jedes Kind erwartet mit Spannung ein Hinaufrücken in der Reihenfolge der Plätze, jede Mutter möchte ihre Kinder zu kleine» Prachtkerlchen aufsüttern, die alle andern ausstechen und in der Schönheitskonkurrenz den ersten Preis erringen. Sehnsuchtsvoll erwarlek der kleine Stift den ersten Schulgang, hoffnungsvoll träumt der Schüler von der Zeit, wo er die Schule verlassen haben wird und der Welt schon zeigen will, was er praktisch zu leisten imstande ist. Wie lange wird's dauern, und er ist ein reicher Mann oder gar einer, der über Nacht berühmt geworden ist! Ach, er kann diesen Zeit­punkt nicht erwarten und ein Fehlschuß scheint ihm so viel wie ausgeschlossen.

DieserDrang nach oben" dieser Hunger nach Licht, Macht, Glück, nach kraftvoller und sieghafter Lebensbetätigung war noch nie so üppig entwickelt wie in der Zeit der Gegenwart.

, Er stellt unserem Entwicklungseiser ohne Zweifel ein glänzendes Zeugnis aus, zerrüttet aber auch nicht selten Körper und Geist. Die Gier, möglichst schnell eine höhere Staffel zu erklimmen, treibt Tausende und Abertausende in einen förmlichen Fieberzn- zustand, in dem wir unsere mühsam erkämpften Erfolge leicht wieder in der Hast unserer überstürzten Entschlüsse zunichte machen, bis wir, vielleicht aufs äußerste ermattet und entmutigt, über den Besitz zerrütteter Nerven quittieren müssen. Darum ist gerade heute die Mahnung vornölen: Keine Ueberlastung! Mit festem,

aber nicht allzu hastigem Schritt nach der Höhe! Und kommt ein Rückschlag nicht gleich aufs äußerste entmutigt die Flinte ins Korn werfen!

Oder sollen uns die immer häufiger werdenden Schülcrselbst- morde, die bei ehrgeizig veranlagten Kindern zumeist die Folge desSitzengebltebenseins" sind, sollen uns die Fälschungen und Unterschlagungen so vieler junger Männer die auf leichte Weise schnell reich werden möchten, sollen uns die überfüllten Nerven­heilanstalten und Irrenhäuser nichts zu denken geben? Cs wäre gewissenlos, diese Frage zu verneinen, um so mehr, als die nächste Zukunft nur noch betrübendere Ergebnisse zeitigen wird. Die Sucht nach Erfolg ist zu einem rückfichts- und zügellosen Rennen ausgeartet, bei dem einige die Preise gewinnen und Hunderte ruiniert werden. Der Uebergang von unserer früheren oft gerüg­ten Schwerfälligkeit, zu einer geschmeidigen Intelligenz scheint sich ein wenig zu rasch vollzogen zu haben.

Wenn wir ein Haus bauen wollen, so müssen wir Zie­gel um Ziegel herbeitragen, die Steine sorgfältig auf­einander setzen und mit Mörtel verbinden. Erfolge aber möchten im Handumdrehen erreicht werden!

Und in diesem Gedanken vergessen wir nur zu leicht die Gegenwart, das Behagen im Familienkreise, dasLauschen in der Stille"; unzufrieden, ja verdrossen leben wir hin und murren, daß unsere Vorwärtsentwicklung nicht rascher vor sich geht, daß es so schwer ist, ein zweiter Rotschild oder Rockefeller zu werden, die doch Glückszufälle außerordent­lich begünstigten. Lernen wir die Kunst, vorwärts zu kommen aber schrittweise!

Kirchliche Nachrichten.

Evangel. Gottesdienst.

Sonntag, 3. Juni. V. T.: -408.

8 Uhr: Frühgottesdienst, Stadtpf. Lang. >L10 Uhr:^ Predigt, Dekan Zeller. Eingangslied Nr. 270:Es kennt! der Herr die Seinen". )t11 Uhr: Sonntagsschule. Keine Christenlehre (Waldfest des Volksbunds 2 Uhr).

Katholische Gottesdienste.

Sonntag, den 8. Juni. 8 Uhr: Frühmesse. Uhr:

Predigt und Amt, 2 Uhr: Andacht.

Montag. 8 Uhr: Gottesdienst in Bad Liebenzell, abends Uhr: Segensandacht bis Donnerstag.

Gottesdienste der Methodistengemeinde.

Sonntag, den 3. Juni. ^10 Uhr: Predigt, Flößer. 11 Uhr:, Sonntagsschule; 8 Uhr: Predigt, Strobel.

Mittwoch, 8^ Uhr: Bibelstunde.

Stammheim.

Z410 Uhr: Gottesdienst. ^2 Uhr: Predigt, Flößer. Mittwoch, 8iS Uhr: Bibelstunde, Flößer.

Wetter für Samstag und Sonntag.

Der Luftwirbel zieht nach Norden und Nordosten ab. Ueber Süddeutschland bildet sich allmählich ein leichter Hochdruck aus, der am Samstag und Sonntag milderes und in der Hauptsache trockenes Wetter verursachen wird.

Für die Schrlstleltung derantworilich: Otto Selimann, Ealw.

Druck und Verlag der A. OelschlSger'schen Buchdruckeret, Ealw.

Amtliche Bekanntmachung.

Gemäß Beschluß der Reichsregierung sind die Verkaufs­preise der Reichsgetreidestelle erhöht worden. Im Einver­nehmen mit der Landesoersorgungsstelle iverden die

Mehl- md BrsiMse

ab 4. Juni l92ß wie folgt festgesetzt:

100 Kg. Weizenmehl ohne Sack kosten ^ 126 000. 100 Kg. Roggenmehl ^116000.

1 Kg. Brotmehl bestehend aus 70°/°

Roggcnmehl u. 30",° Weizen­mehl kostet .1270.

1 Laib Brot von 930 Gr. zusammen­gesetzt aus 70°/° Roggenmehl und 30°/° Weizenmehl kostet XL 1100.

Calw, den 31. Mai 1923.

Komiiiinialoerüand: Oberamlmann Gös.

Zavelstein.

Montag, den 4. Juni, nachmittags S Ahr

bring! die Geineinde

47 Stück Forchen

mit 28,29 Fm.

auf dem Rathaus zur Versteigerung.

Gemeinderat.

Die Interessen des Bezirks

sich deshalb ein Blatt, das die Interessen des Bezirks vertritt.

Eins, inöbl. Zimer sofort gesucht!

Gell. A»Lkbote an die Geichäftsstelle dieses Blattes erbeten.

MeldungenumdenWirtschafts- betrieb am Kinderfest

uni» die Aufstellung von Berkaufsstiiriden

wollen bis Samstag, den 2. Juni 1S23, mittags 12 Uhr, e,»gereicht iverden.

Sen 31. Mai 1923.

Ctadtpflege Calw.

Calw, den 1. Juni 1923,

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, die ich während der Krank­heit u. beim Hinschciden meiner lieben Schwester

Nane Schaible »f»

erfahren durste, für die trostreichen A Worte des Herrn Predigers, den erhebenden Gesang und den letzten Liebesdienst der Herren Ehrenträger sage ich allen meinen herzl. Dank.

Pauline Schaible.

PlW-TWeMch

prachlo. Stück, neu, dunkel­rot mit Bordüre 150/175, preisw. i. Auftr. zu verkaufen.

Näheres i» der Geschäfts­stelle ds. Bl.

Eine »och wenig benützte

Zentrifuge

(Firma Roth) setzt preiswert dem Verkauf aus.

Wer, sagt die Geschäfts­stelle ds. Bl.

218 M

9 Wochen alt, gelb und ge­stromt hat zu verkaufe».

Brennenstuhl, Liebenzell, beim Bahnhof.

Komme nächster Tage nach Calw und

Kaufe

Me Wisse

Zahle pro Zahn 3svvo^t für Brennstifte n. Stistzähne sehr hohe Preise. Adressen wollen auf der Geschäftsstelle ds. Bl. abge­geben werden.

2 Paar schöne

LWlWeim

hat preiswert abzugeben. Gustav Andreata, Hirsau.

1. Jimi Hexe» bei mir »«kr

kmoillMek keilliliz MWkier Neon Mio» MlMMüie leliooz

LuekIraiLLlAKLirK

kersspr. 61 , so Oer blilrolsusdroelle.

Forstamt Hofstett Post Teinach.

MG-Stam-

Plz-BeriMs.

Freihändig

ans schrifll. Angebote, welche bis Samstag, de» S. Juni dem Forstamt einzureichen sind. Echeidholz der Hilten Agenbach, Aichelberg, Reh- »iLhle, (Altes Holz) Forchen 169 Stück Langh. Fm 201., 59 ll., 84 lll., 21 IV., 3 V., 45 Stück Sägh. Fm 10 I., 1311., 13III., Tannen 171 Stück Langh. Fm 211., 4011., 59 III., 27 IV.. 18 V., 3 VI. 87 Stück Sägh. Fm 14 I., 31 II, 19III. Losverzeich­nisse von der Forstdirektion G. f. H. in Stuttgart.

Ich nehme die ge­gen Feldschütz Haug gerichteten beleidi­genden Ausdrücke zurück, bedaure die­selben gebraucht zu haben ».leiste hiemit

Witte.

Stammheim, 29. Mai 1923.

Wilhelm Herdler.

Verlausen

hat sich am Dienstag mein gelbgraucr

Wolfshund

auf de» Namen Lux gehend.

Um Nachricht über dessen Verbleib bittet

Witwe Burkhardt, Würzbach.

Bor Ankauf wird gewarnt.

Im Auftrag bringe ich den

Grasertrüg

von 28 Ar des früher Bild­hauer Staudt'schen Baum­guts hinter dem Hohenfelscn am Samstag, den 2. Juni, nachmittags 2 Uhr

zur Versteigerung.

Geboten wird in Pfund Wei­zen oder dem entsprechenden in Mark umgerechnet. Gegen­wert. Zusammenkunst an Ort und Stelle.

Carl Reichert» Agenturgeschäft, Mittlere Brücke.

Wir suchen für sofort ein

Mädchen

nicht unter 20 Jahren, das Kenntnisse im Kochen hat.

Haller,

Schwestern erholungsheim, Calw, Tenchelweg.

Gulerhalt., scharf zeichnender

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Größe 9X12, komplett, zu verkaufen.

Anzusehe» zwisch. 1». 2 Uhr.

Stuttgarterstratze 42S, U. Stock.

Suche zum sofortigen Eintritt ein

MeniMdihen.

sowie ein

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als Beihilfe der Köchin. Pension Stolzenfels, Wildbad.

MM«

f.Montags «.Dienstags

(alle 14 Tage) gesucht.

Erholungsheim Ludwigsburg Bad Liebenzell.

Zähen

Most

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jedes Quantum zum höchsten Tagespreis

Günther, z.Linde" Stammheim.