Europäer, Amerikaner und Japaner als Fremde wohnen, ist eine große Flottenmacht der Amerikaner, Engländer, Franzosen und Japaner selbst die Italiener sind dabei zusammengezogen wordenzum Schutz der eigenen Staats­angehörigen". Keiner will die Gelegenheit verpassen, daß aus der chinesischen Haut wieder etliche Riemen für den eige­nen Bedarf geschnitten werden können. Dieser Eifer paßt in seinen tieferen Beweggründen eigentlich doch recht schlecht zu den Friedensmelodien, die in Genf und in anderen Kon­ferenzen gesungen werden.

Von der Völkerbunds-Versammlung

Die Antwort Herrioks

Genf, 5. Sept. Die heutige Sitzung des Völkerbunds wurde von Motta um 10.30 Uhr eröffnet. Herriot hatte das Wort: Frankreich habe niemals etwas anderes verlangt als Frieden und Leben in Ruhe und Sicherheit. (!) Alle Völker seien gleichberechtigt. Die Franzosen seien nach Gens gekommen, um sich gegen die Geisel des Kriegs zu schützen und das Ende der unmenschlichen Barbarei herbeizuführen, die der letzte Krieg war. Der Vertrag, auf dem der Völker­bund beruhe, sei von dem Vertrag von Versailles nicht zu trennen! Das Wichtigste an dem Sicherheitsvor­schlag sei gewesen, daß er den Krieg als ein internatio­nales Verbrechen bezeichnet habe. Gewiß bestehen schwere Bedenken gegen diesen Vertragsentwurf, z. B. daß es un­möglich sei, den Angreifer in kurzer Frist zu bestimmen. Das könne nur die von seinem lieben Freund Mac Donald angeregte Einführung des Z Wangsschieds­gerichts verbessern, ein Gedanke, den er (Herriot) der alten Ueberlieferung Frankreichs folgend, kräftig unterstütze. Man könne nur wünschen, daß die Völkerbundsversamm­lung dem Vorschlag der drei amerikanischen Generale ^ei- trete, wonach als Angreifer derjenige gelten soll, der es ablehnt, bei einem Streitfall sich e i nem Schiedsge­richt zu unterwerfen. (Starker Beifall.) Er sei damit einverstanden, daß Maßnahmen zur Unter­drückung des Waffen- und Munitionshan­dels getroffen werden, um die geheimen Kriegsvorbereitun­gen unmöglich zu machen. Die Abrüstung entspreche sicherlich den Wünschen aller Völker. Er sei ferner ein­verstanden mit dem Vorschlag Mac Donalds, eine A b - rüstungskonferenz einzuberufen und zunächst einen Ausschuß hiefür einzusetzen. Der Ausschuß müsse aber be­stimmte Richtlinien erhalten. Derzerstörende Militaris­mus" in Deutschland sei nun endlich selber zerstört. Frankreich kenne keinen Haß, es lebe in keinem Haß und wünsche auch keinen Haß zu bekämpfen. Er wolle für alle Länder die gleichen Rechte und wünsche, mit allen in Ein­tracht und Einvernehmen zu leben, damit die Zivilisation in höchster Blüte endlich den Frieden erreiche. (Beifall.)

Der frühere italienische Ministerpräsident Salandra stimmte dem Vorschlag Mac Donalds zu, einen Ausschuß für die Abrüstung und das Schiedsgericht einzusetzen. Heute könne jedoch noch kein Land auf Machtmittel verzichten. Das Schiedsgerichtsverfahren müsse die Möglichkeit zu Sank­tionen geben, sonst habe man keine Gewähr für die Durchführung der Schiedssprüche.

Der diplomatische Mitarbeiter desDaily Telegraph" er­fährt von einem hervorragenden Mitglied der Völkerbunds­versammlung, es sei ein Kampf über die Abrüstung und Sicherheit im Gang, der von zwei Seiten geführt werde. Frankreich wolle die politische Lösung, die kleinen Staaten, unterstützt von Amerika, die rechtliche Lösung mit Schieds­gericht. Letztere Richtung werde sicher siegen. Auch Eng­land sei dafür.

Neue Nachrichten

Der Widerruf der Schuldlüge Berlin, 5. Sepk. Wie verlautet, beabsichtigt die Reichs­regierung, ihre Kundgebung zur Kriegsschuldfrage in den nächsten Tagen durch eine amtliche Note den fremden Re­gierungen zur Kenntnis zu bringen. Sie wird jedoch aus­drücklich betonen, daß es ihr fern liege, dadurch irgendwie eine Aenderung in den Verpflichtungen des Friedensver­trags herbeisühren zu wollen.

Die Umbildung der Regierung Berlin, 5. Sept. Die demokratischeVoss. Ztg." behaup­tet. wenn die Reichsreaieruna umgebildet werde, so wer­

den nicht nur Deutschnationale, sondern auch Sozialdemo­kraten in die Regierung ausgenommen werden.

Amerika will keine europäische Abrüstungskonferenz

London, 5. Sept. Wie die ..Morning Post" meldet, hat die Forderung Mac Donalds in Genf, daß die Ab­rüstungskonferenz in Europa abgehalten werden müsse, in den Bereinigten Staaken Unwillen hervorgerufen. Die Zeitungen erklären, Mac Donald sei schlecht beraten, oder es fehle ihm an kluger Ueberlegung. Die amerikanische Regierung sei der Ansicht, daß sie die Leitung der Ab­rüstungsfrage in Händen behalten müsse, wenn sie sich über­haupt beteiligen solle. Würde die Konferenz nach Europa verlegt, so könnte Amerika das Opfer europäischer Ränke­politik werden.

Neuer Erdölskandal

Washington, 5. Sept. Das Bundesgerichk hak den-frühe­ren Senator Pomerene und Owen Roberts vernommen, die in dem früheren Erdölskandal Berater der Regierung waren und nun beschuldigt werden, bei den Durchstechereien bei der Erteilung von Bohrungsgerechkigkeiken an kapitalistische Ge­sellschaften beteiligt gewesen zu sein.

Der Kampf bei Shanghai

London, 5. Sept. LautDaily Telegraph" sind in den Kämpfen bei Shanghai 50 006 Mann beteiligt gewesen. Der Gouverneur von Tschekiang, Lu Jong Tsching, hat aus Shanghai Verstärkungen erhalten, um das Nordheer des Marschalls Wu Pei Fu von Kiangsu zu verfolgen. Die Times" meldet, die Engländer in Hongkong vermuten, daß in dem Bürgerkrieg deutsche und kommunistische Einflüsse wirksam seien. (Wu Pei Fu ist Christ und Deutschenfreund, das südliche Tschekiang ist revolutionär.)

Der chinesische Gesandte in Berlin erklärt, von einer Ge­fährdung der Ausländer könne keine Rede sein. Der Streit sei eine innerchinesische Sache.

Staatspräsident Bazille über die Annahme der Dawesgesetze

Einem Vertreter derSüddeutschen Zeitung" erklärte Staatspräsident Bazille, der bekanntlich als Recchstags- abgeordneter für das Eifenbahngesetz gestimmt hat, zu der Reichstagsabstimmung über die Dawesgesetze auf Befragen folgendes:

Wie der Vertrag von Versailles, so ist auch der Vertrag ' von London unvereinbar mit der Ehre des deutschen Volks und vermutlich auch mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Ohne die nationale Opposition wäre der Vertrag sicher weit schlechter ausgefallen. Aber im Augenblick der Abstimmung mußten dann die Dinge genommen werden, wie sie waren. Ein Bruch und die Auflösung des Reichstags wären nach der Erklärung der Regierung unvermeidlich gewesen. Diese Erklärung war an sich ein politischer Fehler, der verhäng­nisvolle Folgen gehabt hätte, wenn nicht die Hälfte der deutschnationalen Fraktion Deutschland vor diesen Folgen bewahrt hätte. Aber ich verkenne nicht, daß die Reichs­regierung unter den Wirkungen früherer Fehler stand.

Die Auflösung des Reichstags hätte das deutsche Volk in schwere Wirren gestürzt. Wie die Neuwahl e n ausge­fallen wären, ist schwer zu sagen, war auch für ineine Be­trachtungen nicht entscheidend. Denn ich war überzeugt da­von, daß bei einem Sieg der Rechten der sozialistische Mini­sterpräsident Frankreichs zu Verhandlungen nicht mehr im­stande gewesen wäre, bei einem Sieg der Linken dagegen wohl der Londoner Vertrag abgeschlossen, aber auswär­tige Anleihen nicht mehr zu erhalten gewesen wären; denn ein sozialistisch beherrschtes Deutschland erhält weder öffentliche noch private Anleihen. Deutschland wäre damit unabsehbaren innerpolitischen Kümpfen und wirt- schaftichen Wirren und Nöten ausgeliefert worden. Ich fürchtete, daß Sowjet-Rußland diese Gelegenheit be­nützen werde, die W e l t r e v o l y t i o n durch den Beginn feiner Abrechnung mit den Randstaaten in Gang zu brin­gen. Damit wäre Europa, vor allem aber Deutschland, der von mir schon lange befürchteten kriegerisch-revolutionären Entwicklung preisgegeben gewesen, die zu einer völligen Verwüstung Deutschlands geführt hätte ohne Aussichten spä­teren Wiederaufstiegs.

Ich glaube an die ehrlichen Absichten Hsrriots, wenn sie auch keineswegs dem entsprechen, was Deutschland recht­mäßig zu fordern hat. Die deutsche Politik muß darauf ach­

ten, daß Deutschland nicht in dem denkbar ungünstigsten Augenblick in einen europäischen Krieg verstrickt wird. Das wäre aber bei Ablehnung des Londoner Vertrags nach mei­ner Ueberzeugung geschehen.

Diejenigen Mitglieder der deutschnationalen Fraktion, die den Londoner Vertrag abgelehnt haben, waren bereit, auch einen zahlenmäßigen Rückgang der Partei bei Neu­wahlen in den Kauf zu nehmen. Die bürgerlichen Mittel- Parteien mären an der zu erwartenden großen Koalition in schweren Schaden gekommen. DieNeinsager" sahen in der Ferne und jede Politik muß eine Politik in die Ferne fein eine gewaltige Erstarkung des nationalen Gedan­kens nach dem Scheitern derErfüllungspolitik". Diese Auffassung wäre auch die meinige gewesen, wenn ich cs für wahrscheinlich gehalten hätte, daß Deutschland noch bis zur nächsten Wahl durchgehalten Hütte. Dies hielt ich aber für ausgeschlossen. Ich nahm den Eintritt der Kata­strophe bei Auflösung des Reichstags in wenigen Mona­ten als sicher an.

Durch die Einwirkung der Deutschnationaleu ist der W i derruf des Schuldbekenntnisses erfolgt. Mit diesem Widerruf beginnt eine neue Epoche in dem ge­waltigen sittlichen und rechtlichen Ringen, das Deutschland von der Vorsehung auferlegt ist, um die Menschheil zu höheren Formen der Gerechtigkeit zu führen.

Württemberg

Olullgarl. 5. 'Sept. Vom landw. Hauptfest. Für die Zeit vom 25. Sept. nachmittags bis 30. Sept. vormittags können 90 Teilnehmer am Wettkampf beim Turnier der ländlichen N e i t e r v e r e i n e mit ihren Pferden un­entgeltlich uniergebracht werden. Die Verpflegung der Rei­ber, deren Kosten voraussichtlich die Stadt Stuttgart über­nimmt, ist unentgeltlich, das Futter für die Pferde muß mit­gebracht werden. Mehr als 90 Reiter können nicht ausge­nommen werden. Nennungen sind bis längstens 12. Sept. bei der Geschäftsstelle des Schwäbischen Reitervereins, Stutt­gart, Hegelstraße 48, einzusenden. Es genügt Angabe des Orts, aus dem der Verein stammt, Anzahl der Reiter und Pferde, sowie des Namens des Reitlehrers.

Der Landw. Hauptverband Württemberg und Hohenzol- lern veranstaltet vom 26. bis 29. September eine land­wirtschaftliche Vortragswoche in folgender Ord­nung: Freitag. 26. Sept.: Verbandsveranstaltung des Gc- nossenschaftsverbands, Generalversammlung der Landw. Ge- nossenschaftszemralkasse e. G. m. b., Versammlung des Milch­wirtschaftlichen Landesverbands, Mitgliederversammlung des Württ. Grünlandvereins. Samstag, 27. Sept.: Tagung des Landesverbands der Landw. Hausfrauenvereine, Ländes­ausschußsitzung des Landwirtschaftlichen Hauptverbands, Be­grüßungsabend. Sonntag, 28. Sept: M'Lgliederversamm- lung des Landw. Hauptverbands, Mitgliederversammlung des Reichsverbands landw. Genossenschafts- und Körper- ^'aftsbeamten, Mitgliederversammlung des Württ. Bienen­züchtervereins. Montag, 29. Sept.: Vortrag von Prof. Dr. Münzinger-Hohsnheim, Vortrag von Lanbesökonomie- rat Foß-Ludwigsburg, Mitgliederversammlung des Württ. Gutspächtervereins, öffentliche Versammlung des Reform­bunds der Gutshöfe (Lichtbildervortrag).

Aleischpreiserhöhung. Die Stuttgarter Metzgerinnung hat entsprechend den erhöhten Preisen für Kälber den Preis für Kalbfleisch erster Güte auf 11.10 -K, für zweite Güte auf 8595 L erhöht.

Eisenbahnecvecsammlung. In einer Versammlung des Württ. Elsenbahneroerbands, der Deutschen Vcrkehrsbeam- tengewerkschaft und der dem Beamtenbund angeschlossenen Eisenbahnerosrbände im St. Vinzenzhaus sprach Reichs- tagsabg. Groß über das neue Reichseisenbahngesetz und das Reichsbahnpersonalgesetz, nach welch letzterem die Eisenbahn- bcamten bekanntlich aufhören, Reichsbeamte zu sein, ohne jedoch die öffentlich-rechtliche Stellung als Beamte zu ver­lieren. Für die Beamtenratswahlen, bei denen diesmal die Frage des Berufsbeamtentums in den Vordergrund tritt, haben sich die auf bürgerlich-nationalem Boden stehenden württ. Eisenbahnerverbände aller Grade zu einer einheit­lichen Front zusammengeschlossen.

Bom Tage. In einer Apotheke in der Waiblingerstraße in Cannstatt explodierte ein Spirikusfilter, wobei ein 25 Jahre alter Hilfsarbeiter am Kopf und linken Unterarm erheblich verletzt wurde.

Tilo Brand und feine Zeit

2«j

Roman von Charlotte Niese

(Nachdruck verboten.)

Wirklich? Weißt du nicht, daß sie viele Liebhaber hatte, als sie jünger war? Jetzt ist sie all. Cs wird bald mit ihr zu Ende sein. Dann kommt Erich und er ist mein leiblicher Vetter. Er wird für Eich sorgen, wenn ich ihn darum bitte."

Tilo wandt« sich ab.Das tut nicht nötig, Fräulein!"

Alheid wollte antworten, da schlug «in Vorhang zurück und Margarete stand im Zimmer. Mit einem versteinerten Gesicht und funkelnden Augen. Aber sie neigt« den Kopf vor Athelds tiefer Verbeugung, nahm den Brief aus Tilos Hand und entließ ihn gleich wieder. An Alheid gab sie dann einen kurzen Auf­trag, der das Fräulein für einige Stunden beschäftigte.

Noch immer lag das Eis auf der Ostsee und die Likedeeler plünderten die dänischen Inseln. Verschiedene Fähnlein von Landsknechten wurden nach Alfen und Fühnen geschickt und di« Königin zürnt« mit den Hauptleuten, die den Räubern nicht bei­kommen konnten. Sie kamen mit Schlitten angefahren, plünder­ten Burgen und Dörfer und wag!en sich sogar an kleiner« Städte.

Margarete schickte Botschaft an Erich, daß er di« Seeräuber vertreiben sollte, er aber blieb im Schleswigschen, hatte Freund­schaft mit einigen Holstsnrittern begonnen, denen er Geld gab und die ihn dafür auf ihre Burgen luden. Einer von diesen ehrver­gessenen Holsten gab auf seiner Burg an der Schlei ein Fest und lud durch Erichs Boten einige Junker der Königin «in. Bat auch um die Ehr«, daß Fräulein Athetd das Fest mit ihrem Hoffräuiein verherrlichen möge. Ms di« Königin diese Botschaft empfing, ließ sie erwidern, daß «in Teil ihrer Junker sehr gern auf Schloß

Ich würde Euch raten, der hohen Königin nicht entgegen zu sein!" ineinte di« Kammerfrau.Auch der Hofmedikus meinte, Ihr müßtet geschont werden. Der Schifsbruch im Frühjahr und die damit verknüpften Anstrengungen wären nicht gut für Eure Gesuncheit gewesen, obgleich Herr Tilo Brand Euch so gut rettekel"

Alheid hob den Kopf.Was weiß die königliche Gnade, was dieser Fischerjunge tat?"

.Die hohe Königin weiß vieles!" lautete die Antwort. .Herr Tilo Brand war wohl dereinst «in Fischerknabe, doch immer «in freier Mann, und die Königin hat ihm einen Adelsbrief ver­liehen, so daß er jetzt «in Herr geworden ist und Mitglied des dänischen Adels! Er ist ein Junker geworden wie di« anderen jungen Herren!"

Alheid antwortete nicht. Sie saß mit düster gefalteten Brauen und kam sich verlassen vor. Sie und ihr Fräulein Vrolund fuh­ren am andern Tag in einem grob geschirrten Schlitten landein­wärts und niemand schien ihren Abzug sehr zu bedauern.

Wie benahm sie sich?" fragte Margarete nachher ihre Ver­traute. Sie ließ sich die Haare dunkel färben und ihr Gesicht be­malen. Fremde Botschafter aus Rußland, Finnland und andern Ländern mußten wieder empfangen werden. Die Falschheit und Verschlagenheit der Königin war wohl bekannt, aber auch ge­fürchtet. Niemand wollt« es mit ihr verderben.

Das Fräulein war zornig und sagte häßlich« Worte!" berich­tete Frau Arnigard, indem sie leise den Kopf der Königin streichelt«.

Wie lauteten sie?"

Ich weiß sie nicht mehr. Den Schmutz, der uns auf der Gasse anfliegt, bürsten wir ab und vergessen ihn. Die Frau Königin hat Ässeres zu -denken als an ein« törichte Jungfrau."

Der Dari soll sie nicht habenl" murmelt« Margaret«.Ich werde mit ihm reden!"

Cs kamen aber di« Staatsangelegenheiten, eine lange Unter­redung mit dem Gesandten des deutschen Königs. Wieder galt es,

Kruncholz erscheinen würde, daß aber das pommersche Fräulein! di« Schausnburger mit Tücken und Ränken zu besiegen, und über mit ihrem Kammermensch gerade ein« Reise nach Schloß Apenrade i diesen Dingen wurde Alheid vergessen. Wohl dachte Tilo an sie, angetroten habe. Dort, in einem allen, halb verfallenen Schloß,! als er den Adelsbrief erhielt. Nun war er ein wirklicher Junker, wohnte ein betagtes verdrießliches dänisches Ehepaar, das noch! g«rade soviel wie di«, mit denen Alheid jetzt schäkerte. Er hatte verdrießlicher wurde, als es erfuhr, daß ihm ein Besuch von zwei: nicht gesehen, daß di« Königin damals hinter dem Vorhang stand, jungen Frauleins auferlegt wurde. Ws Frau Armggrd dem als Alheid ihn umhalste, aber Kaspar Rönneburg neckt« ihn.

fürstlichen Fräulein mrtteilte, was die Königin über st« beschlossen hatte, brach diese in laute Schimpfreden aus. Sie wollt« nicht reisen, nicht von Flensburg weg, wo di« Obristen und etliche vom dänischen Adel Feste geben wollten.

"Pun bist du gerade so adelig wie ich! Was tatest du eigent­lich für di« Königin, daß sie dir so gnädig gesinnt ist?"

weiß nicht! Tilo schüttelt« den Kopf.Es sind Narrens- possenl setzte er dann plötzlich hinzu. Wußte er doch nicht wie

Pater Egbert diese plötzliche Standeserhöhung aufnehmen würde. Aber er wußte auch, daß die Königin öfters Adelsbrief« aus­teilte, daß sie niemanden um Rat fragte und daß man dankbar sein mußte.

Adelig zu werden, ist kein Narrenspiell" erwiderte Kaspar heftig, und fast hätten sich die guten Freunde gezankt. Sie unter­ließen es lieber. Tilo murmelte vor der Königin einen Dank, den sie zerstreut anhörte. Sie halte an anderes zu denken als an einen neugeschaffenen Junker. Sogar der Jarl, der tn diesen Tagen sehr nachdenklich umherging, erhielt keinen Zutritt bei ihr. Sie wollte nicht in ihren Plänen gestört werden.

Doch König Erich erschien plötzlich in Flensburg und ihm mußte die Königin Rede stehen. Er fand es nicht Mimm, daß Alheid unehrerbietcg von Margarete gesprochen Halts. Die Jugend sagt« einmal etwas, das st« nicht so arg meinte. Es ging« auch nicht, den Jarl noch länger hlnzuhalten. Er könnte ärgerlich werden und sich anderswo ein Gemahl suchen. Für di« Dänen war es gut, mtt den reichen norwegischen Jarls verwandt zu sein. Sie hatten ungezählte Herden von Remitieren und Ländereien, so weit, daß sie ein Fürstentum genannt werden konnten. Das dänische Königshaus müßte sich ihrer Freundschaft versichern, sonst ginge der Alte hin und heiratet« eilig ein« Prinzessin aus schauenburgifchem Haus. Diese Jungfrau war eine Waise, wohnte in Schleswig bei der Herzogin Elisabeth, und diese sucht« einen Mann für sie.

Dies letzte Argument gab den Ausschlag. Margarete versprach, das Fräulein wieder aus Apenrade kommen zu lassen, obgleich sie hinzujehke, daß der Jarl keine große Lust zu verspüren schien, Aiheid zu heiraten. Eggeling hätte ihn neulich wieder sanft er­innern müssen.

.So muh man ihm eben Luft machen!" enkgegnete Erich. .M- habt's schon getan, Frau Muhme, indem Ihr das Fräulein zu den allen Leuten auf die alle Burg schicktet!"

.Sie ist liederlich!"

Der König lachte. .Ehemals warek Ihr nicht so streng, Frau Königin! Die Jugend bleibt eben die Jugend!"

Er berichtete von allerlei Abenteuern, die er oder andere er­lebt. Jagd-, Kriegs- und Liebesgeschichten. Er konnte gut er­zählen und die Königin hörte ihm gerne zu. Liebte sie ihren Groß­neffen doch mit einer etwas traurigen Liebe, die weih, dah ihr Liebe nicht erwidert wird und das Lieben doch nicht lassen kann.

(Fortsetzung folgt.) . . 2