wenn^l e F e n ster inl p k e n Vorhängen ver­hängt werden. Allerdings ist die immer noch geübte Unsitte, den Patienten das Zimmer weitmöglichst zu verdunkeln, aufs schärfste zu verurteilen! Das Sonnenlicht, dem eine beträcht­liche bakterientötende Kraft zukommt, muß, je reichlicher, desto besser, in Krankenzimmer hineinscheinen können. Wie der Kopenhagener Forscher Firsten gezeigt hat, werden durch die roten Vorhänge diejenigen Strahlen ferngehalten, die auk die in der Haut sich abspielenden Vorgänge reizend einwirken, nämlich hauptsächlich die ultra-violetten. Die wichtigste Ver­wendung aber hat die sogenanntekünstliche Höhen­sonne" bei der Behandlung der Tuberkulose jeder Art gefunden. D'r Grundlegung dieser so segensreichen An­wendung verdanken wir gleichfalls Finsen. Cr hat die schlimmste Form der Hauttuberkuloss, den Lupus, eine ent­stellende, früher nur durch ästende Salben und durch Aus­schneiden behandelte Erkrankung, durch das Licht einer be­sonders konstruierten Bogenlampe behandelt und ganz her­vorragende Erfolge erzielt. Das Wesentliche an der Finsen- lampe ist, daß die Linsen, die das Licht auf eine etwa mark- stückgroßö Hauptfläche sammeln, nicht aus Glas bestehen, sondern aus Quarz, der für diese Strahlen durchgängig ist. Durch Wasserkühlung werden die Wärmestrahlen ausgeschal­tet. Die wirksamen Strahlen bewirken erstens ein Absterben der Tuberkulosebazillen, dann aber schaffen sie durch An­regung einer Lichtentzündung, die sich durch Rötung, Schwel­lung und Blasenbildung kundgibt, eine für die Krankheits­erreger ungünstige, für eine Aufsaugung der Krankheitspco- dukte überaus günstige Lage.

Nach Finsens Vorbild ist dann von dem Berliner Haut- spezialisten Prof. Kromayer die Quecksilber-Quarz­lampe, das Urbild der künstlichen Höhensonne, konstruiert worden. In ihr wird auf elektrischem Wege Quecksilber zum Verdampfen und dieser Dampf zum Glühen gebracht; die Vorgänge spielen sich in einer Quarzröhre ab, die ja für die hier entstehenden viel ultra-violettes Licht enthaltenden Strah­len durchlässig ist. Auch die sogenannte Uniollampe ist eine Form der künstlichen Höhensonne, die sich wesentlich für Fernbestrahlung eignet. Außer der Behandlung des Lupus, Haarausfall, von Blutgefäßmalsn und allerlei Hautkrank­heiten ist neuerdings mit vorzüglichem Erfolg dieengl! sche Krankheit mit Höhensonne bestrahlt worden; auch jau­chige, schlecht heilende Wunden sind mit ihr behandelt wölben. Letzteres geht mit zurück auf die Tatsache, daß Eitererreger durch ultraviolette Strahlen abgetötet werden; auch hat man im großen Wasser keimfrei dadurch gemacht!

Die einzige natürliche Lichtquelle der Erde, die Sonne, auch der Mond strahlt bekanntlich Sonnenlicht zurück, ist einer unserer Haupthelfer im Kampf gegen die Tuberkulose. Nach­dem Dr. Rollier in der französischen Schweiz, in Leysin, in eine Höhe von 1500 Metern, ihre Heilwirkung bei allen Formen der Tuberkulose, besonders den chirurgischen, sozu­sagenentdeckt" hatte, wurden unter anderen auch an reich besonnten Plätzen unserer deutschen Mittelgebirge zahlreiche Lungenheilstätten errichtet. Ueberall ist der Kernpunkt der Behandlung die möglichst ausgiebige Besonnung des ganzen Körpers: besonders derWinter ist geeignet hierzu, weil der Schnee die Sonnenstrahlen zurückwirft. Die Kranken sind nur mit einer Badehose, bei kühler Witterung mit einem Flanellumhang bekleidet, auch im Winter! Außerdem tragen sie einen Augen- und Kopfschutz. Rollier hat auch offene tuberkulöse Wunden, wie Gelenkeiterungen usw., nicht wie sonst üblich verbunden, sondern nur durch ein weitmaschiges Dr-' 'netz geschützt, Licht und Luft preisgegeben und, wenn > - Runter erst nach langer Zeit, wunderbare Erfolge

Iollfchuh für Mein. Die Württ. Landwirtschaftskammer hat zur Wahrung der Interessen des Württ. Weinbaus nach­stehendes Telegramm an den Reichskanzler gerichtet: Dis Württ. Landwirtfchaftskammer erhebt schärfsten Einspruch gegen den im Handelsvertrag mit Spanien vorgesehenen, gänzlich unzureichenden Zollsatz für Wein, da der deutsche Weinbau bei diesem ungenügenden Schutz unrettbar ver­loren ist-

Ein Rekordschwimmer im Kampf mik Seequallen. Einen gewagten Schwimmversuch unternahm der Rekordschwimmer Otto Kemmerich von Husum aus. Er hatte dis Absicht, durch das nordfieflsche Wattenmeer über die Inseln Nord- strand, Pellworm, Hoge, Langneß nach Föhr zu schwimmen. Die Strecke ist etwa 30 Kilometer lang. Der Schwimmer führte Seekarte und Kompaß mik sich. Bei Husum war lerch- ker Wellengang. Temperakur 16 Grad Celsius. Kemmrrlch schwamm ab. Nach einer Stunde wurde die- See unruhig und hob eine Anzahl Seequaklen aus der Tiefe. Das ekel- hafet Geschmeiß setzke sich an seinem Kopf, den Händen und am ganzen Körper fest. Nach einer weiteren Stunde war er von Quallen übersät. Er konnte sich der Tiere, die ihm in Masten den Weg versperrten, nicht erwehren. Anker bren­nenden Schmerzen musste er weiter schwimmen, wenn er nicht versinken wollte. Nach 3/4 Stunden kam er erschöpft und mik geschwollenem Körper auf Nordstrand an.

Vier und Hopfen. Die Weltproduktion an Vier, die im Jahr 1913/11 sich auf 295 Millionen Hektoliter und im Jahr 1922/23 auf 156 Millionen Hektoliter stellte, ist !m Jahr 1923/24 auf 133 Millionen Hektoliter weiter zurückgegangen. Den Haupiaussall haben hierbei die Vereinigten Staaten in­folge des Alkoholverbots. In Deutschland ist die Erzeugung innerhalb der letzten 10 Jahre um etwa 60 v. H. zurück- gegangen. Abgesehen von der Verteuerung der Lebenshal­tung sind hieran quch die ungünstigen Hopfenernten schuld. 1923 war das bis jetzt teuerste Hopfenjahr feit Bestehen des Hopfenbaus, es war nahezu eine Mißernte. In Bayern wur- den noch nicht zwei Drittel des Normalsatzes geerntet, Würt­temberg, Baden und Preußen hatten eine vollkommene Miß­ernte. Der deutsche Hopfenverbrauch beziffert sich im letzten Jahr auf ungefähr 118 000 Zentner, von denen 45 000 Zent­ner eingeführt werden mußten. Die Aussichten für die neue Ernte sollen in allen Ländern günstig sein.

Allerlei über Wildbad.

Vor wenigen Tagen, am 15. Juli, ist die erste Hälfte der fünfmonatlichen Kurbetriebszeit zu Ende gegangen. Die Feststellung ihres Ergebnisses dürfte in unserer schwer durchsichtigen Zeit einen wünschenswerten Blick auf die allgemeine Lage gewähren. Der Nächstliegende Maßstab zur Beurteilung ist nun die Zahl der auf dem städtischen Polizeiamt gemeldeten Fremden in der Zeit vom 1. Mai bis 15. Juli. Sie betrug Heuer 8705 gegen 9070 im vorigen Jahr. Demnach ist ein Rückgang um 365 Fremde festzustellen. Der angewandte Maßstab ist jedoch nicht genau. In der polizeilichen Fremdenliste sind auch Ge­schäftsreisende, Verguügungsreisende, Besuche usw. ent­halten, die mit der Kur nichts zu tun haben. Es ist daß her viel wertvoller, zu vergleichen, wieviel Thermalbäder in diesem und wieviel im letzten Jahr in dem genannten Zeitraum abgegeben worden sind. Die Thermalbäder sind ja das innerste Wesen der Wildbader Kur. Kohlensäure, elektrische, Dampf-, Lichtbäder usw. sind nur Unterstützungs­mittel und werden hier überhaupt nicht mitgezählt. Nun ändert sich sofort das Bild. In jener Zeitspanne sind dieses Jahr 63938 Thermalbäder, gegen 60856 im vori­gen Jahr, abgegeben worden. Also, um mich anschaulich auszudrücken, 300 Fremde weniger haben Heuer 3000 Thermalbäder mehr genommen. Was geht daraus hervor? Daß es dieses Jahr ernster gehalten wird mit der Kur, als im vorigen Jahr, daß die Zahl der Wildbad-Patienten z u genommen und die Zahl der Wildbad-Bummler wenn ich diesen übertreibenden Ausdruck gebrauchen darf ab- genommen hat. Dieses Ergebnis ist bei der Schwere der Zeit durchaus verständlich; es ist auch zu begreifen, daß die Badverwaliung mit dem Ergebnis der ersten Hälfte der diesjährigen Kurzeit mehr zufrieden ist, als die Wirte,

Zimmervermieter und Kaufleute in Wildbad es sind, die sich immerhin nicht zu beklagen haben. Die Aufhebung der Sperre für Auslandsreisen hat auf den Besuch Wild- bads keinen erkenntlichen Einfluß ausgeübt.

Es ist nun sehr verlockend, die oben genannten Zahlen mit den entsprechenden von Baden-Baden zu vergleichen. Vom 1. Mai bis l5 Juli sind dieses Jahr in Baden-Baden amtlich 21668 Fremde gemeldet und es sind dort Wildbäder und Thermalwannenbäder im Friedrichs- und Augustabad und im Darmstädler Hof zusammen in der Zahl von 23 907 abgegeben worden. Um dies anschaulich zusammen- ^ zufassen, kann man ungefähr sagen, daß im gleichen Zeit- ^ raum in Baden-Baden dreimal mehr Fremde zusammen ! dreimal weniger Thermalbäder, als in Wildbad, genommen ! haben. Damit ist für eine Tatsache-, die den Kennern der beiden Bäder zwar nicht fremd war, der zahlenmäßige j Beweis erbracht, nämlich dafür, daß Baden-Baden ein i Vergnügungsort ist, in dem, wer will, daneben auch Ther- malbäder nimmt, während Wildbad ein Thermalkurort > ist, in dem, wer will, daneben sich auch vergnügt.

Dr. LUrober.

Im schönen Schwabenland, durch Berge eingeengt,

Da liegt ein schönes Städtchen, die Enz sich dort durchzwängt. Wildbad heißt dies Eden, mit wunderbarem Quell; Ein Eber war in Nöten, drum eilt' er hin gar schnell, Zu heilen sich die Wunde, die ihm der Jäger schoß; Denn nur durch diesen Eber ward Wildbad dann so groß. Drum eile. lieber Kranker, vom Bettler bis zum Fürst, Gleich nach der Heilungsquelle, daß Du gesund dort wirst.

Fritz Becher. Erfurt.

Somrnerberg-Jdyll.

Valet, ihr Berge, Täler, Tristen,

Du Heilquell aller kranken Hüften!

Adieu, du Wiidbad, trautes Plätzchen,

Ihr Freunde all und liebe Schätzchen!

Forellen? Hähnchen, edle Tunken,

Freude schönster Götterfunken,

Stübchen traut, du leck'res Bier

Heute muß ich fort von hier!

Ueber's Jahr, über's Jahr,

Das ist jetzo uns schon klar:

Bleibt uns treu des Lebens Stern,

Kehr'n zurück wir liebend gern! Z. ?r.

Abschluß der Allg. Ortskrankenkasse Neuenbürg im Juni 1924.

(Die Zahlen in Klammern bedeuten das Ergebnis des Vormonats.)

Arztkosten 7960 ^ --- 24,65°/« (8225 ^ 27,4«/«). . Zahnbehandlung 2500-^ --- 7,74"/« (1578 -./k 5,3 °/«). Apothekerkosten u. Heilmittel 1610 5,0 °/« (1541

3,3°/»).

Krankenhauskoslen 3610-^ ^ 11,17 «/«(3114^ 10,4°/«). Barleistungen an die Versicherten, wie Kranken- u Haus­geld, Wochenhilfe, Sterbegeld 8490 ^ 26,26°/« (8202 ^ --- 27,3 °/»).

Persönliche Verwaltungskosten 2300 --/k ^ 7,12 ß/«(2267 i ---7,5°/«).

Sächliche Verwaltungskosten 480 ^ 1,50°/« (681

2,3 °/v) !

Gebäude und Mobiliar 250 ^ 0,74 «.«(140 0,5 °/«)

Bermögensanlage (Rücklage) 5000 15,48 °/« (3000

-- 10 , 0 °/«).

Sonstiges 100 ^ -- 0,34«/» (1352 ^ -- 4,1 °/).

Oeffentliche Anfrage.

Was sagt dieWildbader Zeitung" dazu, wenn in völkischen Kreisen Wildbads und auch schon bei politisch Neutralen und Angehörigen anderer politischer Richtungen die Ansicht vertreten ist, daß das Aufsehen erregende Flug­blatt gar nicht von Juden stammt, was ja auch schon wiederholt von dieser Seite erklärt worden ist, da sie hier in keiner Weise von uns belästigt werden. Heber dcn tieferen Grund einer derart verwerflichen Machination ist man nach dem auf das berüchtigte Flug­blatt folgenden Artikel in derWildbader Zeitung" nicht mehr im Zweifel. Gegenmaßnahmen von Seiten der Völ­kischen gegen die wirklichen Urheber jenes Pamphlets werden nach Beendigung der Saison nicht ausbleiben.

Ein bekannter Völkischer.

Schöne, neue

treffen diese Woche wieder ein und erbitte Be­stellungen. (Tagespreis.)

Wo».

vienstsA, cien 29. juli 192-4, sbenrts ' 2 9 Ukr in ssmllicben lZsumen lies Kuriisuses

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s^ ünstler- Z ommerkest

unter clem Protektorat

cies klerrn ^sZkommissgr Oberstleutnant v. VreuninZ.

-VersnstsltunA

kür äie

d4it§!ie<1er des ^sncies-Kurtkesters WilLibsci.

Eintritt 3

2>vsn8ioser AnruA.

Vorverkauf:

An äer llssse des llöniA-llsrl-Ssckes, cker Tbesterkssse uncl im LÜKsrrentisu- Ueinricb IVilkens (llurplstr).

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Allen Ungeduldigen und mit Spannung wartenden Lesern sei dies hiermit mitgeteilt! kt» i Diese Fortsetzung vonTar- VN 4 zans Rückkehr in den Urwald" heißt Tarzans Tiere. Dieser Titel spricht allein schon für sich. Schöner Halbleinenband Gm. 4.80, Schw.-Fr 6. (Verlag DieckLLo, Stuttgart). Gewaltige Scenen der Wildnis, Kriegstänze der Wilden, Urwaidaufruhr und Urwaldfrieden flackern über die Szene. Hochspannung auf jeder Seite! Zu beziehen durch:

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