i

'

gserung vernff: ckkrr Wien. Die frarnsistsche Forderung stelle taOucs-üm eine Verletzung des Rheinlandabkom- mens dar, welches die Zoheiksrechke Deutschlands in dem besetzten Gebiet verbürge.

Faszistische Camorra

Rom, 3. Juli. Wie derPopolo" berichtet, haben hervor­ragende Persönlichkeiten der Opposition, die in Kammer oder Senat gegen die Regierung Mussolinis sprachen. Drohbriefe erhalten. Es wird ausgesprochen, daß der Minister des Innern von diesen Dingen wissen müsse.

DemMessagero" zufolge haben die Behörden in der DankCredito Jtaliano" 1 Million Lire beschlagnahmt, die dem früheren Presseleiter des Staatsministeriums, Rossi, ge­hörten.

Eine Versammlung von Miliz-Kommandanten in Bo­logna erklärte Mussolini die Treue im Namen von 90 000 Milizangehörigen und erhob gegen die beabsichtigte Angliede­rung an das Heer (durch Treueid für den König) Einspruch. In einem Telegramme wurde ausgesprochen, die Miliz wolle die Garde für denDuce" (Führer, Herzog, nämlich Musso­lini) und den Faszismus sein.

Der Führer des radikalen Flügels der Faszisten, Fari- nocci, erklärte, die Faszisten können nicht mehr länger untätig der Hetze der Opposition zusehen. Er verlange vom Staat so­fortige Ausnahmegesetze.

Der amerikanische Lrdölskandal Washington. 3. Juli. Das Große Geschworenengericht hat gegen den früheren Staatssekretär des Innern Fall und gegen Hz,? Oelquelleninhaber Sinclair und Doheny Aater und sohn wegen gemeinsamen Betrugs gegen die Vereinigten Staaten Anklage erhoben.

Württemberg

Stuttgart, 3. Juli. Vom Landtag. Im Geschäfts- orönungsausschuß des Landtags wurde in einer Reihe von Fallen die Genehmigung zur Strafverfolgung des sozial­demokratischen Abgeordneten Dr. Kurt Schuhmacher nicht erteilt, jedoch wegen einer Beleidigung des Abgeord­neten, jetzigen Staatspräsidenten Bazille' gestattet, nach­dem die Sozialdemokratie den Antrag auf Versagung der Strafverfolgung zurückgezogen hat. Auch bezüglich des'kom­munistischen Abg. Schneck wurde in zahlreichen Fällen die Genehmigung zur Strafverfolgung versagt und in einem Fall gegen die Stimmen der Sozialdemokratie und der Kom­munistischen Partei erteilt. Die Staatsanwaltschaft wird an­gewiesen, bei den Gerichten keine Anträge auf Weiterverfol­gung der Sachen zu stellen. Die Abgeordneten der Deutschen Volkspartei haben an die Regierung die Frage ge­richtet, ob das Reich tatsächlich beabsichtigt, die Wildbader Versorgungskuranstalt zu veräußern. Die Regierung wird aufgefordert, dafür einzutreten, daß die Anstalt, die schönste chrer Art im Reich, ihrem Zweck, den Schwerkriegsbeschädig­ten zu dienen, auch in Zukunft erhalten bleibt.

Die Auswüchse im Kraftfahrverkehr. Der Leiter der Stutt­garter Verkehrspolizei, Oberregierungsrat Adae, machte in einer Pressebesprechung Mitteilungen über den Kraftwagen­verkehr und seine Auswüchse. Zurzeit gibt es in Stuttgart 5250 Kraftfahrzeuge gegen 2780 im Jahr 1919. Die Zahl der Unfälle im Kraftverkehr betrug im vorigen Jahr 329, in den ersten fünf Monaten dieses Jahres allein 251. Strafver­fügungen gegen Kraftfahrer ergingen 5125, in den ersten fünf Monaten ds. Js. 4820. Ein besonderer Verkehrstrupp der Polizei dient der Bekämpfung der Auswüchse im Kraft­fahrverkehr. Die Unfälle sind vielfach darauf zurückzuführen, daß der Fußgänger sich unnötigerweise und ohne genügende AGfurrksamkeit auf dem Fahrdamm aufhält. Bei gutem Willen der Autoindustrie und der Fahrer könnte der durch die Kraftfahrzeuge verursachte Straßenlärm wesentlich ver­ringert werden. Besonders rücksichtslos sind hier Motorrad­fahrer, die die Auspuffklappe teilweise absichtlich aufmachen. Rücksichtslose Bestrafung ist hier angebracht.

Aus dem Parleileben. Gestern trat der neugewählte Landesausschuß der Deutschen Volkspartei des Wahlkreises Württemberg im Kunstgebäude zusammen. Reichstagsabg. Bickcs berichtete über die politische Lage im Reich und die Regierungsbildung. Generalsekretär Dr. Maerz warf einen Rückblick auf die vergangenen Wahlen. Der seitherige erste Vorsitzende der Partei, Bickes, wurde einstimmig wiederge­wühlt, zu seinen Stellvertretern wurden Rechtsanwalt Dr. Stotz, Schultheiß Rath, M. d. L Lustnau und Frau Direk­

tor Heyd bestellt. Es wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, die dis Haltung der Reichstagsfraktion wäh­rend der Regierungsbildung billigt und in der Annahme des Sachverständigengutachtens unter Wahrung der Ehrenpunkte en zurzeit einzig möglichen Weg sieht, um Staat und Wirt­schaft vor dem Zusammenbruch zu retten. Dem Außen­minister Dr. Stresemann wird volles Vertrauen bekundest Weiter wird die Landto-isfraktion ersucht, im Landtag eine sofortige Aenderung der Landessteuernotvcrordnung zu be­antragen.

Ausländische Offiziere bei der Reichswehr. In den letzten Tagen wurde in Stuttgart mehrfach ein Offizier in fremd­ländischer Uniform in Begleitung von Reichswehroffizieren gesehen. Wie wir hören, handelt es sich um einen Hauptmann der schwedischen Armee, der einige Wochen bei einem Stutt­garter Reichswehrtruppenteil Dienst tun wird, um die Ver­hältnisse im deutschen Heer kennen zu lernen.

Degerloch, 3. Juli. Streithändel. Zwischen einem Teil der hier wohnenden Hohenheimer Studenten und der Arbeiterschaft besteht seit längerer Zeit ein gespanntes Ver­hältnis, das schon wiederholt zu Tätlichkeiten geführt hat. Die Studenten wandten sich unlängst bei einem derartigen Zusammenstoß mit der Sängerabteilung eines hiesigen Sportvereins auch gegen die Schutzmannschaft. Cs gab da­bei mehrere Verletzte. Die Angelegenheit wird ein gericht- iches Nachspiel haben.

Aus dem Lande

Reutlingen, 2. Juli. Flüchtig gegangen? Vor Pichen Tagen ging der verheiratete Heizer T., wohnhaft in Ketzingen, mit dom Bemerken, er wolle seine Schwester km Zchwarzwald besuchen, von seiner Frau und drei unver­sorgten Kindern weg, ist aber seither nicht wieder zurückge- kehrt. Er soll in Reutlingen und in verschiedenen Orten Be­trügereien verübt haben.

Tübingen, 2. Juli. Besuch der Universität. Die llniversität ist im Sommerhalbjahr von 2450 immatrikulier­en Studierenden (2245 Männern und 205 Frauen) und von 19 Hörern besucht, gegenüber dem Sommerhalbjahr 1923 nit 3015 immatrikulierten Studierenden ein Rückgang von ö65 Studierenden und dem Winterhalbjahr 1923/24 mit 2179 nne Zunahme von 271 Studierenden.

Alkensleig, 3. Juli. Zigeünerunwesen. Zigeune­rinnen raubten in einem hiesigen Ladengeschäft eine Menge spitzen, die sie bei einigen Frauen wieder als Schweizer spitzen verkauften. In einem Bett des Zigeunerwagens wurde noch ein Teil der Spitzen vorgefunden. Die Diebinnen wurden verhaftet.

Dielenheim OA. Laupheim, 3. Juli. Gewitter­schaden. Im Schloß Oberbalzheim schlug der Blitz in die elektrische Anlage, die vollständig zertrümmert wurde, ferner in das Transformatorenhaus der Spinnerei A. Schupp, wo die Isolatoren zerstört wurden.

Herberlingen, 3. Juli. Brand. Während eines heftigen Gewitters schlug der Blitz in das Wohnhaus des Eisenbahn­schaffners Niederer und entzündete den Dachstock. Das stark gefährdete angebaute Wohn- und Oekonomiegebäude des Ni­kolaus Rechte konnte gerettet werden.

Waldsee, 3. Juli. Der Landwirt als Entfet- iungsdoktor. ImWaldseer Tagblatt" war folgende Anzeige zu lesen: Heustampfer-Gesuch. Wegen Platzmangels suche ich sofort mehrere korpulente, gewichtige Frauenzimmer zum Heustampfen. Lohn und gutes Vesper je nach Leistung. Lei tüchtiger Arbeitsleistung und gleichzeitigem Sonnenbade Entfettungskur. Johann Grimm, hochbesteuerter Landwirt.

Hochdorf OA. Waldses, 3. Juli. Blitzschlag. Der Blitz schlug in eine uralte Linde eingangs des Dorfs sprang auf das Dach desBildstocks" über und zerstörte einen prächtigen Christuskopf. Das Kreuz trägt die Zahl 1563. Die angrenzen­den Gebäude blieben verschont.

Reukirch, OA. Tettnang, 3. Juli. Ein ungemüt­licher Nachbar. Der Landwirt Johann Brugger in Engelitz gab gegen seinen Nachbarn Stefan Stäuber und dessen Frau, als diese zu zwei verschiedenen Fenstern ihres Hauses herausschauten, drei Schüsse ab, ohne jedoch jemand zu treffen. Die einer Feindschaft entsprungene Schießerei wird rin gerichtliches Nachspiel haben.

Dom Bodenfee, 3. Juli. Hochwasser am Boden­see und Oberrhein. Die infolge des warmen Mai un­gewöhnlich rasche und starke Schneeschmelze in den Hoch­alpen hat dem großen Becken des Bodensees gewaltige

Wassermengen zugeftihrk, denen zum 2lbflleßsn"nür öle schmale Oeffnung bei Konstanz und weiter abwärts bei Stein zur Derfügung steht. Die Folge war ein rasches Steigen des Wasserspiegels, ähnlich wie in den Frühsommertagen des k Jahrs 1914. Auf der Insel Reichenau hat das Wasser den vom Festland zur Insel führenden Damm mit der Fahr- ' straße 40 Zentimeter unter Wasser gesetzt. In Konstanz ist das Wasser bis auf die Höhe der Ufermauern gestiegen. Äm i Ueberlinger See hak das Hochwasser u. a. zur Verlegung einer Krafkwagenlinie von Radolfzell aus gezwung m. Der Skrandweg Bregenz-Mehrerau, der unter Kosten von vielen Millionen erstellt wurde, ist durch das Hochwasser strecken- ' weise fast völlig vernichtet.

Salmendingen in Hohenz., 2. Juli. Kinderkrank, heit. Unter der Kinderwelt herrscht eine Krankheit, die den Aerzten nicht klar ist. Drei Kinder im dritten Lebensjahr sind bereits der Krankhe t zum Opfer gefallen. Auch in den benachbarten Orten der Reutliroer Alb ist zurzeit die Kin­dersterblichkeit groß. Es schein! sich um eine Lähmung des Rückenmarks zu handeln, die ansteckend ist.

Baden -

Pforzheim, 3. Juli. Die Regimentsvereinigungen und vaterländischen Vereine haben hier eine Massenversammlung abgehalten, in der gegen einseitige Verbote von vaterlän­dischen Veranstaltungen durch den Minister Remmele schärfster Widerspruch erhoben wird. Es wurde darauf hin­gewiesen, daß ein Arbeitersporttags-Festzug mit Sowjet­fahnen und Sowjetsternen ohne weiteres zugelassen wurde, während für die auf vaterländischem Boden stehenden Ver­eine Gottesdienste nur unter schärfsten Einschränkungen durchzubringen waren.

Heidelberg, 3. Juli. Der Badische Schrsinermeistsrverband (Sitz Pforzheim) hält Mitte Juli hier seinen 13. Verbandstag > ab. Gleichzeitig begeht die Freie Vereinigung der Schreiner- ^ Meister in Heidelberg die Feier ihes 25jährigen Bestehens, die mit einer Ausstellung handwerklicher Erzeugnisse in der Stadthalle verbunden ist. Das Personal der Neckarschlepp­schiffahrt steht seit inigen Tagen im Streik, so daß die Ketten­schiffahrt vorläufig ruht.

Schwetzingen, 3. Juli. Schwere Ausschreitungen haben sich hier in der Mühlenstraße ereignet. Mietstreitigkeiten sollen die Ursache sein. Auf das umstrittene Haus wurde ein förmlicher Sturmangriff unternommen. Ein vom Unter­mieter herbeigeholter Verwandter geriet so in Wut, daß er alles kurz und klein schlug. 19 Fensterscheiben wurden so von dem Unhold, mit Vorschlaghammer, Axt und Knüppel, ^ zertrümmert. Die Mitbewohner des Hauses mußten sich ^ durch Flucht aus einem Fenster retten. Durch das Eingreifen der Gendarmerie erreichte der unbeschreibliche Skandal sein Ende.

Bodersweier Amt Kehl, 3. Juli. Wie alljährlich, sollte auch dieses Jahr den Bürgern Laubstreu aus dem Gemeinde­wald verabfolgt werden. Der Gemeinderat ließ bekannt machen, daß jeder, der solche Streu benötigte, sich auf dem Rathaus zu melden habe. Ueber 200 Bürger meldeten sich: die Schläge wurden geteilt und jedem sein Los zugestellt.

Nun stellte sich heraus, daß das Forstamt sow'e die Forst­direktion die Genehmigung nicht erteilt hatten. Am 20. Juni erhielten die 200 Bürger, die in der Anmeldungsliste einge­tragen waren, es waren darunter auch solche, die kein Laub geholt hatten, einen Strafbefehl in Höhe von 144 Mark oder 28 Tage Eefängn's zuzüglich 14,40 Mark Kosten.

Am Sonntag, 22. Juni, fand nun eine Bürgerversammlung auf dem Rathaus statt, die vollzählig besucht war. Herr Bürgermeister Wund schlug den Bestraften vor, die Sache auf dem Gnadenweg zu erledigen, was aber von allen abge­lehnt wurde mit dem Hinweis, daß der Gemeinderat ver­antwortlich sei, da die Bürger von einem Verbot des Forst­amts nichts wissen konnten. Auch habe der Waldhüter bei der Abfuhr des Laubes keine Namen festgestellt. Mit diesen Begründungen wurde der Einspruch dem Amtsgericht Kehl zurückgesandt.

Ostrach in hohen;., 3. Juli. VomAuto überfahren. ^ Die etwas schwerhörige Frau Anna Maria Weber aus Hoß- kirch wurde von einem Lastauto überfahren und so schwer verletzt, daß sie ihren Verletzungen erlag.

Die Jugendbewegung in Laden. Zu den Ländern, in denen die Jugendorganisation in den letzten Jahren die größ­ten Fortschritte gemacht hat, gehört Baden. Wie wir einer

Die Erfindungen der Menschen schreiten von Jahr­hundert zu Jahrhundert fort; die Tugend und Bosheit der Welt bleibt im allgemeinen dieselbe.

Die Bauerngrafin

Noman von Fr. Lehne.

57

Nachdruck verboten.

Wie gebrochen sank sie vor ihrem Bett nieder und wühlte das Gefickt vor Scham über das eben Gesehene; ihr Mann kam als sinnlos Betrunkener heim. Wie oft vielleicht schon war das gewesen, während sie ahnungslos imSchlafe lag. Am Frübstückstisch ließ er sich nickt sehen, auch nicht, als 8er Arzt kam der den Knaben wieder untersuchte. Erst zu Tisch stellte er sich ein, blaß, übernächtig, appetitlos, schlecht gelaunt.

Fast scheu betrachtete ibn Eltone. Da? war doch nicht der Mann, dem ckr Herz als Braut und junge Frau so stürmisch rntae^engeschlagen? Abneigung, beinahe Ekel erfaßten sie beim Anblick seines fahlen Gesichtes. Ihre forschende Blicke, die er Wohl bemerkte, waren ihm unbequem. Grob fuhr er sie an, sprang er auf, schob heftig seinen Stuhl zurück und verließ den Speisesaal, ohne in seinem Benehmen und Schel­ten Rücksicht cmi den auswartenden Diener zu nehmen Eine dankte New ü^er-og das Gesiebt des alten Grasen. Er senkte den Kopi, fast, als schäme er sich, den Armen der Schwiegertochter zu begegnen. Er streichelte ihre Hand, die ibm die S bale mit den cmaernckerten Erdbeeren bot. Eliane bewahrte -we Haltuna; sie batte bei dem Verhalten ihres Mannes keine Mien- verzogen.

Abrr das durste ihr doch nicht zum zweiten Male geboten werden.

Entschlossen' ging sie nach Tisch in sein Wobnstmmer, das in sein"" Weichlichen Einrichtung mehr einem Damen-,-mmer glich. Er lag in leichtem Ealbschl,immer ans einem Diwan, neben dem auf einem niedrigen, arabischen Tischchen eine halbgeleerte Kognakflasche und einige Portweingläser stan­den.' Bei ihrem Anblick schreckte er zusammen und sprang unwillkürlich auf.

,,Was willst du?" herrschst er sie an.

Störe ich dich denn?" fragte sie bitter,du hattest es doch sonst so gern, wenn ich dir Gesellschaft leistest."

Einige unverständliche gebrummte Worte waren die Ant­wort.Buffo, ich möchte mit dir sprechen und dich bitten, mehr Rücksicht auf mich zu nehmen! Du hast mich so schwer gekränkt."

Er lachte laut auf.Nur zu mit der Gardinenpredigt; ich bin gefaßt, alles zu hören und sage schon vorher pswi- pseaavi." Spöttisch faltete er die Hände.

Wenn du meinst, dich über mich lustig machen zu kön- neu, bist du dach im Irrtum. Mir ist nicht zum Scherzen zu­mute. Hans Bnsso! Wo warst du gestern? Und wann bist du wiederaekommen?"

Ein tückischer Blick streifte sie. -Was geht es dich an!"

Ich habe dich wiederkow.; '-m scben."

Warum fragst du dar : :At. n eun du cs weißt?"

Dn warst betrunken!" gache ,ie leise, als ob die Wände des Zimmers dieses Wort nickt hören sollten.

Da schlug eine jäbe Röte über sein Gesicht gleich einer Flamme.Maast du, mir nackzuspionieren? Was fällt dir ein " Mit beftiaen sinnlosen Worten fuhr er auf sie los. Sie stand stumm und starr bei diesem Ausbruch seines Jäh­zorns. Er mußte etwas haben woran er seinen Ingrimm, seine Wut und Sorgen, die noch vom vergangenen Abend in ihm waren, auslaffen konnte, und da war ihm sein Werb ge­rade recht gekommen. Drohend fuchtelte er mrt den Armen vor ihrem Gesicht herum; Furcht erfüllte sie, doch sie wrch ker­nen Sckritt zurück. ^ «

Schlage mich nur noch! Recht so! Wenn dn trrnkst Krau, macke mich nickt rasend!" Er scknttelie sie an den Schultern, daß ibre schlanke, schmächtige Gestalt sich hin- und Herboa. Er stieß sie dabei an das Tischchen, wobei die Kog- nalflaicke zu Boden siel und ihr Inhalt den Teppich tränkte.

Bnsso, nein, es darf, es kann ia nickt sein!" schrie sie ans. meines Kindes Vater ein Trinker! O! die Sckmack. Sie braep in ein ver-weiselies Meinen ans.Hans Bnsso, ick beschwöre dich bei unserer Liebe: kehre um! Hast du mich denn gar nicht mehr lieb, daß dn mir das aniust? Wenn Rosemarie und Hans Eckardt das wüßten, du müßtest dich zu Tode schämen."

Ihr war das Bild des trunkenen Gatten furchtbar.

Ihre Worie reizten ihn bis zum äußersten. Er schüttelte

sie wild von sich wie ein lästiges Insekt.Natürlich diese Tugendbolde. Willst du ihnen gleich schreiben?"

Doch sie ließ nicht nach. Sie muhte ihn sich wiederer­obern.

Buffo, die Langeweile, das Nichtstun bringen dich auf schlechte Gedanken, aus Abwege. Ach, wenn du wüßtest, wie ich gelitten, als ich dich heute morgen so wiederkommen sah. Vielleicht hast du auch gelangweilt, weil ich mich dir unseres Hauses wegen nicht genug gewidmet hatte. Ich war ein«: überbesorgte Mutter, so daß ich die Frau darüber vergaß- Deine Liebe"

Mit einem schallenden Lachen unterbrach er sie.Meinf Püvpchen, es tut mir leid, deine Illusionen zerstören zu müssen!" sagte er roh,oder glaubst du wirklich, ich bin so sterblich in dich verliebt, daß ich ohne dich nicht leben könnte. Ja, wenn du Rosemarie wärest, dieses schöne Weib! Aber du, mit deiner tränenseligen Miene, langweilst mich."

Ein wimmernder Laut rang sich von ihren Lippen. Ein Paar Rehlingen starrten ihn wie erloschen an aus einem totenblassen Gesicht.

Ja, schau nur. Du kannst es ruhig wissen, wie du mich manchmal zur Verzweiflung gebracht hast mit deiner Ge­fühlsschwelgerei, beinahe widerwärtig bist du mir gewor­den."

In verzweifelter Bitte Kob sie die Hände. Nickt weiter, o, nicht weiter! Konnte das denn ein Mensch ertragen, was ihm da anferlegt wurde? Mit Keulen scklug er aus sie ein. Jeder Schlag mußte ja tödlich wirken. Sie sank in die Knie und wimmerte laut.

Die Hände in derb Taschen seines seidenen, gesteppten Hausfacketts vergraben, blickte er mit bösen, kalten Anaen auf die blonde, zarte Frau hernieder. Alle schlimmen In­stinkte waren in ihm entseffelt. Er wußte gar nicht mehr, was er sagte, welchen Reichtum an Liebe und Zärtliwkect er in einem hingebenden Franenherzen vernichtete. Als sei ein tödlicher Reif über einen prangenden Blumengarten ge­gangen mit eisigem Schritt und habe alles, alles an Bluten und .Hoffnungen grausam zerstört, so wirkten seine Worte.

Warum aber hast du mich geheiratet, wenn mcht ans

Liebe?" z

Er las diese Frage in il ren Augen, las sie ihr vmi den bebenden Lippen ab. (Fortsetz ung folgt.) ,

i