Arbeckszeit 3Ser Bahllunterhaltungsarbeiter aus 9 Stunden herabsetze, für die neunte Stunde einen U e d e r stundenzu- ichlag bewillige und bei der Neuberatung der Dienstdauer­vorschriften Entgegenkommen zeige. Bezüglich der zehnstün­digen Arbeitszeit und der Dienstdauervorschriften sagte die Verwaltung neue Verhandlungen zu, für die Lohnfestsetzung und den Ueberstundenzuschlag sei jedoch drs Reichskabinett maßgebend. Die 30prozentige Erhöhung sei vom Reichs­finanzministerium für alle Beamten gleichmäßig festgesetzt worden, so daß für die höheren Beamten sich ein Gehalt von erwa 80 Prozent der Bezüge vor dem Krieg ergebe. Für die unteren Beamten bedeuten die erst während des Kriegs ein­geführten Frauen- und Kinderzuschläge ein Mehreinkommen bis zu 115 Prozent ihrer Vorkriegsbezüge. Die Vertreter der Bahnverwcltung ersuchten um eine Vertagung der Verhand­lungen, damit die Ansicht des Kabinetts ringeholr werden könne. Die Hauptleitungen der Arbeiteroerbände hatten heute Formittrg eine Besprechung, um womögstch den Aus­bruch des Eistnbahnerstreiks abznwenden. In amtlichen Krei­sen man die Lage für sehr ernst.

Dft § stuhabnarbeitsr in Hannover, Kiel und Königsberg haben beschlossen, am 26. Juni in den Streik einzutreten. In den Berliner Werlstättm sind heute einige hundert Arbeiter nicht zur Arbeit erschienen.

Die Sturms der RDchsregisrung -Berlin, 13- Juni. Das Reichskabinett und die Bahn- verr-oltung stehen, wie die B. Z. schreibt, auf dem Stand­punkt. daß jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, einen allgemei­nen Preisabbau mit allen Mitteln durchzuführen. Dies würde nicht nur unmöglich, sondern ins Gegenteil verkehrt, wenn eine große Zahl von Lohnempfängern höhere Löhne bekäme, wodurch der Anreiz zu neuen allgemeinen Lohnfor­derungen gegeben würde. Sollten daher die grundsätzlichen Forderungeis der Eisenbahnarbeitsr aufrcchterhaltsn werden, so würde die Negierung nicht nachgeben; sollten sich die For­derungen aber auf einen Ueberstundenzuschlag und neunstün­dige Arbeitszeit beschränken, so wäre eine Einigung möglich.

Deutscher Evang. Kirchentag Bielefeld, 13. Juni. Der Deutsche Evang. Kirchentag trat heute hier zur ersten ordentlichen Tagung zusammen. Grundlage des Kirchentages ist die vor zwei Jahren am Himnrsffatzrtstag in Württemberg Unterzeichnete Berfas­jungsurkunde, seine ständige Vertretung, das Kirchenbund-ss- amt, das seit 1. Januar ^924 im Gebäude des Evang. Ober- kirchenrats in Lbarls-ien-burg seinen Sitz Hut. Im Kirchen­tag find nu nmehr sämst-che evang. Landeskirchen Deutsch­land« bei voller Selbständigkeit jeder Landeskirche vereinigt, er stellt el-o keineReich-kirch-" dar. - Dis gegenwärtige Taonrg wird sich u. n. mit der Schaffung e ner engeren Ver­bindung mit den kleineren Religionsg-eselllchaften, Brüder­gemeinden und d-m> Anschluß deutscher evang. Kirchen, Ge­meinden und Geistlicher im Ausland zu beschäftigen haben.

Die Verhandlungen über das Zndusftft-Abkommen Düsseldorf. 13. Jüan. Die Verhandlungen der Vertreter der Rvhrindustrie mit der französisch-belgischen Jngenieur- kommission sind gestern erfolglos geblieben. Die Kommission lehnte es ab, auf das Sachverständigen-Gut- achten ein?, ugehen. Die bisherigen Lieferungen seien sortzusetzen, widrigenfalls Sirafmaßnahmen eintreien.

Verlesung des rheinischen Vrosirnialiandtags Düsseldorf, 13. Juni. Die französische Bssetznngsbehörde hat dem Obsrpräsidsnten der Rheinprov.uz. Fuchs, die Einreiseerlaubnis ins besetzte Gebiet ver- weiasrt und dis Erlaubnis des Reichsinncnmiinsters Dr. Jarres zur Lel?'l'g"na an, rheinischen Provinziallandtag zurückgezogen. Die Tagung des Landtags wird daher wahrscheinlich in Barmen stattfinden.

Wieder ein Franzoscnmord

Bingerbrück, 13. Juni. Ein französischer Solds i hoß ohne jede Veranlassung in einer Gastwirtschaft den Fuhr- Unternehmer Adelseck. Der Mörder wurde von der fran­zösischen Gendarmerie verhaftet.

Deutsch-belgische Schiedsgerichtsverhandlungen Gerrf, 13 Juni. Unter dem Vorsitz des Genfer Nniversi- tätspros-cssors Paul Moriaud haben die Verhandlungen des deutsch-belgischen Schiedsgerichts in dem Prozeß des bel­gischen Staats gegen die deutschen Versiche­rungsgesellschaften und den deutschen Staat auf Herausgabe einer Summe von 40 bis 50 Millionen belgischer Franken für aufgehobene Versicherungsverträge begonnen. Für die Belgier sprach u. a. der frühere Minister des Aeußern Jaspar, für die Deutschen Dr. Jlg und Professor Bartsch.

Domergue, der neue Präsident Frankreichs.

Die Nationalversammlung in V rsailles wählte zum Präsidenten der Republik an Stelle von Millerand den bisherigen Senatspräsidenten Gaston Doumergue. Auf Doumergue entfielen gleich im ersten Wahlgang 515 Stimmen, während Painleve nur 309 erhielt. Zahl der Abstimmenden: 860. Weiße und ungültige Stimmzettel 7. Absolute Mehrheit 427. Die Bekanntgabe des Resultats wurde von der Nationalversammlung, und zwar sowohl vom nationalen Block, als auch vom Block der Linken mit lang anhaltendem Beifall begrüßt. Draußen verkündete eine Artilleriesalve dem Lande, daß Frankreich wieder einen Präsidenten besitze. Domergue fuhr sofort im Automobil nach dem Elysse, das von Millerand 2.30 Uhr nachm, verlassen worden war.

Ein entführter Abgeordneter Rom. 13. Juni. Der sozialistische Abgeordnete Matte- otti ist spurlos verschwunden. Man vermutet, daß er ent­führt worden sei. Mussolini versprach in der Kammer die strengste Verfolgung der rätselhaften Angelegenheit durch die Polizei.

EooNdge republikanischer Kandidat Renyork, 13. Juni. Der Republikanische Parteiausschuß in Cleveland hat mit 1109 Stimmen Coolidge als den Kandidaten für die Prösiüentschaftswahl ausgestellt. Auf den Senator La Follette entfielen 34, ans den Senator Johnson 10 Stimmen. Als Kandidat stir die V'zepräsi- dentschaft ist Dawes bezeichnet worden. La Follette wird eine dritte Partei, die Radikale, gründen.

Französisch« Strafen

Wiesbaden, 13. Juni. Vom hiesigen französischen Kriegs­gericht wurden 53 Personen aus dem unbesetzten Gebiet zu Geldstrafen bis 100 Mark verurteilt, weil sie ohne genügende Ausweispapiere das besetzte Gebiet betreten haben. Zwei Anaeklagte wurden zu Gefängnisstrafen von 23 Tagen bezw. 3 Monaten verurteilt. Das französische Kriegsgericht in Düsseldorf verurteilte den Neichsmnrinesoldaten Fritz Maß- feller aus Düsseldorf zu 2 Jahren Gefängnis, weil er ohne die oorgeschriebsne Genehmigung der Besatzungsbehörde im be­setzten Gebiet geweilt hat. Maßseller wollte in Urlaub zu seinen Eltern in Düsseldorf fahren.

Württemberg

Stuttgart, 13. Juni. Landwirtschaftskammer­umlage. Nach einer Verfügung des Ernährungsministe­riums ist die von der Landwirtschastskammer für das Rech­nungsjahr 1924 beschlossene Vorumlage am 8. jeden Monats mit einem Zwölfte! des Jahresbetrags fällig. Dis bereits verfallenen Vorumlagebeträge sind spätestens bis 25. Juni 1924, die weiteren spätestens am 15. jeden Monats an die Landwirtschaftskammer abzuliefern. Die Landwirtschasts­kammer teilt jeder Gemeinde den gegenwärtigen Umlagesatz und den Betrag der monatlichen Vorauszahlungen unter An­gabe der verfallenen Umlagebsträge mit.

Heilbronn, 13. Juni. M i l ch ü b e r f l u ß. Die Milch­anlieferung erreicht zurzeit annähernd den Stand vor dem Krieg. Das Städt. MilHamt ersucht die Bevölkerung, die Milch abzunehmen, damit sie nicht nach anderen Bedarfs­gebieten abwandert, was nach Aufhören der Grünsütterung eine erhebliche Verschlechterung der Milchversorgung zur Folge haben könnte.

Heilbronn, 13. Juni. Unselige Tal. Der 43 Jahre alte Bodenleger Georg Lochstampfer warf im Streit das Messer gegen seine dem Trunk ergebene Frau und verletzte sie tödlich. Aus Schwermut hat sich eine 48 Jahre alte Schlossersehefrau im Neckar ertränkt.

Der 30jährige Kanaiarbeiter Heinrich Schürlsin. der zur­zeit eine Gefängnisstrafe verbüßt, hat dem ZHängnisgehilfen Schall zwei wuchtig geführte Stiche in die Brust versetzt. Schürlein erhielt vom Schwurgericht eine Zasatzstra.se von 1 Jahr Gefängnis.

Mchelbach a. D., OA. Gaildorf, 13. 7uni. Ehrenbür­ger. Oberlehrer Sträb, der seit 37 Jahren an der hiesi­gen evang. Volksschule als Schulvorstand und erster Lehrer wirkte, ist anläßlich seiner Versetzung in den Ruhestand das Ehrenburgerrecht der Gemeinde verliehen und eine schöne Standuhr überreicht worden.

-TT 'WB wurve einem lunqen Dienst­

mädchen wahrend der Fahrt ein Paket, in dem sich ein Paar neue Schuhe, zwei Sonntagskleider und einige Unterkleider befanden, weggenommen.

Gemeinde Schloßberg, die früher unter besonderer Staats- aufstast stand und die jetzt die ihr im öffenil chen Interesse obliegenden Leistungen nicht erfüllen kann, hat die Amts- korperschaft eine Beihilfe von 1500 GM. verwllligt, um daraus die rückständigen Staatssteuerlieferungen und Schul­den bezahlen zu können. Gleichzeitig ist 'ein Gesuch um ^taatshilfe für diese in ihrer Art im Land einzig dastehende Gemeinde beschlossen worden. Schloßberg zählt 900 Ein- wohn-er. Die Leute haben keine Feldmarkung und leben vorwiegend vom Hausierhandel, der zurzeit nichts einbringt.

- Reullmgen, 13. Juni. Ertrunken. Der 19jährige sogn einer hiesigen Kaufmannsfamilie, der in Leipzig stu­dierte, ist bei einem Pfingstausflug mit Pfadfindern in beim Baden ertrunken.

Tübingen. 13. Juni. Billige Milch. Die Mich, n- lieferung hat in Len letzten Tagen einen Ueberschuß gebracht. Deshalb wird, soweit der Uebsrschuß reicht, Milch zum Preis von 29 Pfg für das Liter abgegeben.

Schramberg, 13. Juni. Selbsthilfe. Da der Stadt die Mittel fehlen, Wohnungsbauten zu erstellen und Darlehen yiezu zurzeit nicht zu bekommen sind, ist von der Stadtver­waltung mit den Betriebsräten der hiesigen Betriebe eine Arbe:terwohnuugsbause!bsthilfe eingeleitet worden. Diese be­steht darin, daß die Arbeiinehmer sich bei ,rdsr Lohnzahluna 1 v. H. ab,ziehen und an eine bei der Staöipslege errichtete Bausparkasse abliefern lassen. Die Sparkasse hat die als Dar­lehen gewahrten Lohnabzüge auf Verlangen nach drei Jah­ren unverzinslich zurückzubezahlen. Die Du-lehen werden ausschließlich zum Bau von Arbeiterwohnungen durch die Stadt verwendet, die von der Stadt zum Sstbstkostenvreis entweder vermietet oder verkauft werden. Bon rund 7700 in Betracht kommenden Arbeitnehmern haben sich rund 5500 verpflichtet, durch Lohnabzug in der erwähnten Weise der Stadt Baugeldsr als Darlehen zur Verfügung zu stellen.

Schwenningen. 13. Juni. Ueberfall. Am Pfingst­montag nachts wurde bei Weilersbach ein von Villingen nach Schwenningen heimkehrendsr hier in Arbeit stehender älterer Mann von sieben jungen Weilersbacher Burschen überfallen, zu Boden geschlagen und derart mit Schlägen traktiert, daß der Ueberfallene bewußtlos liegen blieb.

Schwenningen, 13. Juni. Aufhebung des Orts­steueramts. Das hiesige Ortssteueramt soll den Abbau­maßnahmen zum Opfer fallen und nach Rostw-ül verlegt wer­den, und zwar schon am 1. Juli ds. Js. Die Stadtverwal­tung beabsichtigt, gegen die Aufhebung de; der zuständigen Behörde Einspruch zu erheben.

Alm, 13. Juni. Verschiedenes. Durch Einatmen von Leuchtgas hat in der Mathildenstraße eine ältere Frau aus Lebensüberdruß ihrem Leben ein Ende gemacht. Ein Dostmarder-wurde in der Person eines Postkutschers ermit­telt und festgenommen. Er hat sich in der Haftzelle erhängt. Ein Versicherungsinspektor von lllm hat dis in den Ober­amtsbezirken Ulm, Laupheim und Biberach einkassierten Beiträge in bedeutender Höhe für sich behalten und ver­braucht. Er wurde verhaftet.

Roklenacker, OA. Ehingen, 13. Juni. Die Wünschel­rute. Die Gemeinde stand vor einiger Zeit vor der Not­wendigkeit, eine Wasserleitung anznlegen. Längere Zeit war es unmöglich, eine Quells zu finden. Auf wiederholtes und dringendes Bitten erklärte sich ein Herr aus Unter­stadion, der es in seiner Bescheidenheit ablehnt, seinen Na­men nennen zu lassen, bereit, mit einer Wünschelrute nach Wasser zu suchen. Seine Bemühungen waren von gutem Erfolg begleitet.

Riedlingen, 13. J- ni. Denkmal. In nächster Zeit k-mn auf dem Bussen der Grundstein für das Ehrendenkmal für die gefallenen Söhne des Bezirks gelegt werden.

Vier Dinge kommen nicht zurück: das gesprochene Wort, der abgeschossene Pfeil, das vergangene Leben und die versäumte Gelegenheit. Sprichwort.

Die Bauerngrüfin.

Roman von Fr. Lehne.

40 (Nachdruck verboten.)

Am Ende wäre das gar nicht mal so gut, liebste Liane,"

- lachte Rosemarie fröhlich,man lernt sich vielleicht zu gut ^ kennen, mehr vielleicht, als für beide Teile gut und einer

freundlichen Illusion förderlich ist. Und gerade Sie, Liane, mit Ihrer empfindsamen, zarten Seele würden eine mögliche ^ Enttäuschung schwerer empfinden."

Demnach meinen Sie, gnädige Schwägerin, daß ich einer genaueren Prüfung nicht standhalten könnte?" Spöttisch-

- chelte Hans Bnsso.

Ich spreche nur im allgemeinen, ganz ohne bestimmte . Beispiele im Sinne zu haben. Wer mit offenen Augen durchs i Leben geht, macht manche Erfahrungen."

Rosemarie sah bald, woran es fehlte.

; Eliane war wirklich ein wenig zu zimperlich, wehlei- r hig und überängstlich, und Bnsso hatte nicht die richtige Art p seine Frau zu behandeln; es war beinahe, als suche er etwas st darin, sie noch mehr zu reizen und zu kränken, damit ihre i Tränen undVorwürse ihm willkommenen Grund boten, fort- ! zusleiben.

i Die junge Frau tat Rosemarie leid, die bald durchschaut hatte, daß Hans Aristos flüchtige Liebes- und Zärilichkeits- d«»eift nur GaElspiel waren, daß er der zarien, blonden > Llsne, die etwas Rührendes iür Rosemarie hatte, längst überdrüssig geworden war. Sie traute ihm nicht einen Schritt weit, er war verlogen bis ins innerste Mark.

Er ließ es sich nicht nehmen, ihr bei ihren täglichen Be­suchen >m Schlot; des Morgens entgegenzukommen und sie dos lrs heimzrrgeleiten. Und sie sühlte, wie er sich um zu .e. wie er ihr in einer Weise huldigte, die sie ver­losten mutzte. Ihre beinahe ungezogene Abwehr übersah er, ihre abweisenden Antworten überhörte er.

Ich bin Ihnen so dankbar, gnädige Schwägerin, daß . Sie Hier sind. Könnte es doch immer so sein. Und dennoch:

ich begreift meinen Bruder nicht, daß er Sie nicht schon längst zurückgeholt hat! Eine so schöne Frau wie Sic läßt man doch nicht von seiner Seite." Er begleitete seine Worte mit einem Blick, der ihr das Blut in die Wangen tricb.Und! daß auch Sie so gar keine Sehnsucht nach Ihrem Mann, haben. Kinder, ihr seid ein sonderbares junges Ehepaar." !

Die beiden faßen allein im Park unter einer großen, schat- : iigen Kastanie. Liane h:tte sich zurückgezogen, da sie, müde : geworden, ein wenig ruhen wollte. Rosemarie fädelte das ' Weiße, feine Stickgarn in die Nähnadel, die dann gleichmä­ßig durch den Leinenstreifen glitt, der zu einer Bluse be-i stimmt, ein geschmackvoll ausgezeichnetes Muster für Loch­stickerei zeigte. Seelenruhig entgegnete sie: :

Wenn Sie sür Ihre eigenen Angelegenheiten doch eben- soviel Interesse wie für die anderer Leute hätten, Graf Buffo, ; es wäre wirklich besser!"

Rosemarie!"

Sie sah ihn an. s

Ja, ich möchte es Ihnen sagen, möchte Sie bitten, doch ans Lianes Eigenart mehr Rücksicht zu nehmen. Sehen Sie ' denn nicht, wie sie unter Ihren Launen leidet?"

Ich wohl nicht unter denen meiner Frau? Ich nehme Rücksicht mehr als genug. Aber Ihr Hiersein schönste Frau, reizt mich zu Vergleichen, die unmöglich zu Lianes Gunsten ausfallen können."

Und Ihre Worte zwingen mich zu einer sofortigen Ab­reise und"

Mich dadurch aufs äußerste zu strafen; so grausam dür­fen Sie nicht sein," unterbrach er sie erregt.Ihren Anblick, Rosemarie, kann ich kaum mehr entbehren. Ich begreife mei- j nen Bruder nicht, der an so viel Schönheit und Liebreiz un- : gerührt vorübergeht, der Barbar. Er hat doch auch Augen zu sehen." Er Uetz sie nicht zu Worte kommen.Ach, Rose- marie, glauben Sie es doch nicht, daß ich blind bin. Dieser Fhlstüchttge Zug ^ Ihrem Gesicht hat ihn eine glückliche rz-rau. Wäre ich Hans Eckardt, ich hätte ihn längst ^^ekußt. Sie sind nicht glücklich, können nicht glücklich

Sie legte ihre Handarbeit zusammen, ihre Hände zitterten vor Empörung.

Jetzt aber genug, Graf Buffo! Mit jedem Ihrer Worte beleidigen Sie Ihren Bruder und mich! Sie scheinen zu

glauben, sich .der geborenen Krause' in einer Weise nähern zu dürfen, wie Sie es einer andern Dame gegenüber nie wagen würden." Sie war außer sich. Durch Ihr Benehmen zwin­gen Si» mich, Sie daran zu erinnern, wie eigentlich meine Heirat mit Ihrem Bruder zustande gekommen ist!" rief st; heftig.

Er wurde ganz blaß. Mit einem seltsamen Blick sah er sie an.Erinnern Sie mich ruhig."

Sie hatte sich erhoben, um zu gehen, doch er vertrat ihr den Weg, sie dadurch zum Bleiben zu zwingen.

Erinnern Sie mich ruhig an meinen Leichtsinn. Ihnen zürne ich darum nicht. Doch erlauben Sie mir, Ihnen meine Ansichten auszusprechen, die ich über Ihre Heirat mit mei­nem Bruder habe. Nicht, weil Ihr Vater Sie zu dieser Verbindung gezwungen hat, haben Sie nachgegeben. son­dern weil Sie Hans Eckardt liebten."

Sic zuckte zusammen. Die glühende Röte, die sich bci diesen Worten über ihr Gesicht ergoß, gab ihm Mut und Si­cherheit, fortzufahren.Ja, nur darum war es, denn eine Frau wie Sie, so stolz und selbstbewußt, die heiratet keinen Mann, den sie nicht liebt. Glauben Sie, daß ich mir nicht schon längst meine Gedanken darüber gemacht habe? Rar ist es mir rätselhaft, woher Sie ihn kennen» denn er hatte nicht den Vorzug, Rosemarie Krause zu kennen, wie er sagte. Genug aber: Hans Eckardt jedoch würdigt dieses Geschenk Ihrer Liebe nicht. Dlese Tatsache steht für mich fest. Und ich, um Sie zu besitzen, hätte sofort meine Verlobung mit Eliane gelöst, wenn die Wahl Ihres Vaters aus mich ge­fallen Wäre," setzte er leidenschaftlich hinzu und sah mit hei­ßem, verzehrendem Blick in ihr schönes, erregtes Gesicht, in­dem er sich an sie herandrängte. An ihr flog alles. So hilf­los hatte sie sich noch nie im Leben gefühlt als jetzt, da Hans Buffo gewaltsam ans Tageslicht zog, was sie tief im Inner­sten verbarg. Wie kam er zu dieftv Erkenntnis? Brennende Scham erfüllte sie und Zorn. Sie wollte nicht bedauert fern, und am allerwenigsten von dem Mann vor ihr, dessen un­reine Wünsche sich zu ihr verirrten, und der an etwas ge­rührt, woran sie selbst nicht denken durste. Sie zwang pw zur Ruhe, die sie einen Augenblick verloren hatte.

(Fortsetzung folgt.)